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Channel: Neurofeedback: Der Blog über Neurofeedbacktherapie
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Vorwort zur zweiten Fassung des Neurofeedback Buches, Thompson und Thompson

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Vorbemerkung zur zweiten Fassung des Neurofeedbackbuches

©ADD Centre LTD.: Biofeedback Institute Press 2003, Dr. THOMPSON 905-803-8066 Canada

Seit dem Erscheinen des ersten Neurofeedback Buches  vor einem Jahrzehnt wurden beeindruckende Fortschritte im Feld der angewandten Neurowissenschaft und der Computertechnologie gemacht. Obwohl eine ganze Reihe von hervorragenden Büchern in der Zwischenzeit zu diesem Thema veröffentlicht wurden, - die meisten von verschiedenen Experten, die ihr Fachwissen auf speziellen Gebieten des Neurofeedback Feldes mitteilten- existiert weiterhin kein anderes Buch, das alles Wissen auf diesem Fachgebiet ähnlich bündelt und damit einen Überblick über alle relevanten Informationen gestattet, die es einem Anwender ermöglichen, ein effektives Neurofeedbacktraining zu gestalten. Es gab eine große Nachfrage nach einer zweiten Auflage die sowohl weiterhin die Grundlagen beinhalten sollte, die aber ergänzt wäre durch weitergehende Informationen über die Fortschritte sowohl in der Theorie als auch in der praktischen Arbeit und in der Forschung unseres Fachgebietes, des Neurofeedback. Diese zweite Ausgabe folgt der geistigen Zielsetzung der ersten Ausgabe indem sie das zur klinischen Praxis notwendige Wissen in einem Format präsentiert, das Menschen, die gerade damit beginnen, sich mit Neurofeedback zu befassen, ebenso dienlich ist, wie dem erfahrenen Anwender von Biofeedback/Neurofeedback. Das bekannte Wissen über Neuroanatomie, Entstehung des EEG, Elektronik und die Instrumente die das Messen von psychophysiologischen Daten erlauben,  ist immer noch gültig, es gab aber neue ergänzende Forschungen und Fortschritte in der Theorie die neue oder tiefer schürfendes Wissen über die funktionale Zusammenarbeit der verschiedenen Hirnregionen lieferten.


Weitere Fortschritte gab es im theoretischen Verständnis funktionaler Zusammenhänge, die zu neuen oder verbesserten Behandlungstechniken führten. Es gab auch deutliche technische Fortschritte im Feld des Neurofeedback. Das Feld ist zu umfassend, um es in seiner ganzen Breite festzuhalten und wir waren teilweise gezwungen Themen, die nicht wirklich bedeutsam oder notwendig sind, um ein gutes Neurofeedback- oder Biofeedback Training auszuarbeiten, fortzulassen oder den Leser auf ergänzende Informationen zu verweisen

Zur klinische Vorgehensweise gibt es im Feld unterschiedliche Meinungen. Wir haben  entschieden, uns auf Darstellung der Trainingsmethoden zu beschränken, über deren Wirksamkeit Ergebnisse wissenschaftlicher Studien vorliegen. Andere technische Möglichkeiten und andere Trainingsmethoden mögen wirksam sein und bei Einzelfällen sinnvoll, doch sollte abgewartet werden, bis ausreichende Forschu8ngsergebnisse vorliegen um das Kriterium der wissenschaftlich belegten Wirksamkeit zu erfüllen. Darin folgen wir den Grundsätzen der BCIA, (Biofeedback Certification International Alliance)
Seitdem wir BCIA zertifizierte Neurofeedbackkurse anbieten, kommt es fast zu einer Deckungsgleichheit zwischen dem dort geforderten Wissen und dem hier präsentierten, wenngleich mit einer etwas veränderten Reihenfolge und mit einigen Ergänzungen. Für den Fall, das Textstellen weit mehr als Grundwissen verlangen, aber trotzdem für manchen Leser interessant sein könnten, haben wir diese Textstelle kursiv gekennzeichnet.

Das originale Lehrbuch präsentiert das Basiswissen, das man zum praktischen Anwenden benötigt, inklusive Neurofeedback und generellem Biofeedback, ergänzt durch ein Training in metakognitiven Strategien. Die metakognitive Komponente bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unseres Neurofeedbacktrainings. Es hat die Funktion in jede Trainingssitzung eine zielorientierte Aufgabe einzufügen. Beispiele solcher Aufgaben werden im Kapitel über das Training metakognitiver Strategien beschrieben, das gegenüber der ersten Auflage nicht verändert wurde Die grundsätzlichen Beschreibungen der Entstehung des EEG und der elektronischen Hilfsmittel, mit denen das EEG gemessen wird, wurden beibehalten.
Seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe wuchs aber das Wissen über neuronale Netzwerke und die funktionale Zusammenarbeit verschiedener Hirnareale erheblich. Dementsprechend wurde das Kapitel über funktionale Neuroanatomie erheblich erweitert. Es wird im Zusammenhang mit dem internationalen 10-20 System der Elektrodenplatzierung und der Funktion der Brodman Areale diskutiert werden. Mit der immer alltäglicher werdenden Anwendung der Low Resolution Electromagnetic Tomography (LORETA) bei der Suche nach Generatoren bestimmter Auffälligkeiten, während der Erstellung eines 20 Kanal QEEG, wurde dieses Thema immer bedeutender für das Neurofeedback. Auch das Thema Assessment (oder Beurteilung des EEG vor Beginn einer Sitzung/Therapie), wurde ergänzt. Diese Ergänzungen betreffen den Einsatz von LORETA Analysen, ERPs (ereigniskorrelierter Potentiale, event related Potentials) und der Herz Raten Variabilität (HRV), die inzwischen ein integraler Bestandteil der Beurteilung komplexer Probleme von Klienten geworden sind, die beispielsweise von Kopfverletzungen betroffen waren.
Erwähnt werden muss die Anwendung verschiedener neuer Behandlungstechniken wie das Z-Score Neurofeedback, das auch als Training mittels vieler Oberflächenelektroden durchgeführt werden kann und dem LORETA Z Score Neurofeedback, einem Training, das ein 19 Kanal EEG Training mit der gleichzeitigen LORETA Analyse der Generatoren, kombiniert. Das Training wird simultan anhand der Normwerte aus der Datenbank angepasst und geleitet. Auch Methoden wie das tDCS (transcranial direct current stimulation) und das passive (pIR) HEG wurden hinzugefügt, weil beide Methoden inzwischen durch Forschungsergebnisse in der Wirksamkeit bestätigt wurden. Wir beschreiben wie diese Techniken möglicherweise in eine klinische Arbeit eingebunden werden können. Dabei versuchen wir uns an der Beschreibung, wie eine sorgfältige, gründliche Befundung jedes Patienten zu einem multimodalen Trainingsansatz führen kann. Die Beschreibung dieser Techniken wird durch klinische Beispiele ergänzt, die die Anwendungsmöglichkeiten im Originaltext noch einmal ergänzen. Dementsprechend hat das Neurofeedback Buch einen beträchtlichen Umfang an neuen Informationen, die es dem Anwender erlauben, auf dem Laufenden zu bleiben.

Die Autoren versuchen, ebenso wie in der ersten Ausgabe, jedes Kapitel so einfach wie möglich zu erklären. Komplexe Theorien, Formulierungen oder gar mathematische Erörterungen werden nicht angestrebt. Wer noch mehr in die Tiefe gehen will, kann das tun.

Das Neurofeedback Buch der zweiten Ausgabe enthält folgende Themen: Die Brodman Areale und deren Funktionen, neuronale Netzwerke: Kortex-Basale, Ganglien-Thalamo-Kortex Loops (Schleifen) die den neuonalen Netzwerken zugrunde liegen, das autonome Nervensystem soweit es die Herz Raten Variabilität betrifft. Verbindungen zwischen Amygdala, Hypothalamus zum Stammhirn und deren Beziehung zu efferenten und afferenten Nervenbahnen zum Herzen.
Zwischenbemerkung: Einige Themen werden im Buch mehrfach angesprochen. Das ist teilweise aus dem Grund geschehen, weil Wiederholungen sich besser einprägen. Teilweise war der Grund aber auch, dem Leser zu ersparen, immer wieder zu bereits gelesenen Kapitel zurück blättern zu müssen, um sich daran zu erinnern, was er in einem neuen Kapitel an bereits gelesenen Informationen benötigt, um einer Diskussion zu folgen. Der Leser wird bemerken, dass wir die Begriffe Klient und Patient oftmals wechseln. Klient wird in Nordamerika  verwendet, dieser Begriff ist im klinischen Alltag Europas oder in Asien aber ungebräuchlich. Klient ist der umfassendere Begriff, weil er auch Menschen umfasst, die keine klinische Diagnose gestellt bekommen, sondern die ein Training beginnen, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Man hätte vielleicht den Begriff Schüler verwenden sollen, weil die angewendeten Techniken zum Erlernen der Selbststeuerung nach einem Trainer und Lehrer verlangen. Unser Ziel ist das Lernen und das beinhaltet Formung oder Coaching des Klienten. Tatsächlich haben die Autoren immer den Wunsch verspürt Neurofeedback und Biofeedback als Bestandteil des Unterrichtes an Schulen zu sehen..

Zusammenfassung
Unser Feld der kombinierten Anwendung von Neurofeedback und Biofeedback basiert auf den Tatsachen der funktionalen Neuroanatomie und Neurophysiologie. Quantitative EEGs (QEEG) entweder als ein Kanal oder Mehrkanalanwendung, haben den Sinn, mittels schneller Computer und Datenbanken Abweichungen des EEG von Normdaten in Statistiken oder Graphiken sichtbar zu machen. Low Resolution electromagnetic tomography (LORETA) erlaubt dem Anwender die Quellen dieser Abweichungen im Kortex auszumachen. Diese Daten können mit dem Wissen des Anwenders über die Funktionen der unterschiedlichen Brodman Areale und deren Beziehung zu neuronalen Netzwerken (Thompson et.al, 2011,2015) dazu führen, diesem zu ermöglichen, zu erkennen, ob eine bestimmte, abweichende Frequenz mit den vom Patienten beschriebenen Symptomen zusammenhängt. Damit helfen diese Daten dem Anwender zu entscheiden, ob eine Abweichung mit einem kognitiven, motorischen, sensorischen oder emotionalen Problem verbunden ist, oder ob es ein Anzeichen für eine besondere Stärke oder Fähigkeit des Patienten ist, die man sicher nicht wegtrainieren sollte. Das QEEG kann auch zum Training benutzt werden, indem es ein visuelles, auditives oder taktiles Feedback gibt, um den Klienten darüber in Kenntnis zu setzen, inwieweit er seine Bemühungen in die richtige Richtung lenkt, die sich im EEG als eine Annäherung an ein optimaleres Level entspricht. Bitte behalten sie im Hinterkopf, dass der Begriff "Normalität" mit Vorsicht zu gebrauchen ist. Das Ziel, ein EEG zu normalisieren, kann in Frage gestellt werden. Was für den einen eine optimale Veränderung ist, kann für einen anderen eher ungünstig sein. Eine einfaches Beispiel: Einen Klienten, dessen gesamt IQ bei 85 liegt über ein EEG Training zu Durchschnittswerten zu führen, dürfte erfolglos sein. es wäre aber auch ein ziemlich verrücktes Ziel, für einen Menschen mit einem IQ von 130.

Das Ziel eines kombinierten Neurofeedback- und Herz Raten Variabilitätstrainings ist es, das zentrale Nervensystem dahingehend zu beeinflussen, dass der Klient den Weg zu seiner optimalen Leistungsfähigkeit findet. Es ist wichtig, dass der Anwender die neuroanatomischen Zusammenhänge wie das bewerkstelligt werden kann, kennt. Aus diesem Grund legen wir in dieser Ausgabe gesteigerten Wert auf die Darstellung der funktionalen Neuroanatomie.
Der Leser wird bemerken, dass wir in unserer Beschreibung eines guten Trainings Neurofeedback nicht als Stand Alone Technik preisen.  Wir verstehen, dass die Forschung versuchen muss, die Wirksamkeit des Neurofeedback ohne den Zusatz anderer therapeutischer Maßnahmen zu erforschen, aber wir sind der Meinung, auch in der Forschung sollte registriert werden, dass man in Studien nicht das Neurofeedback erfasst, wie es gewöhnlicherweise in der Praxis angewendet wird. In der Praxis wird es immer kombiniert mit der Arbeit eines guten Therapeuten, Lehrers oder Coachs, der spezielle metakognitive Aufgaben und Strategien einbindet, plus anderer Biofeedbacktechniken wie der Herz-Raten Variabilität. Es gibt auch andere Faktoren, die Berücksichtigung finden wie Diät, Schlaf und diverse Übungen. Die positiven und negativen Ergebnisse bestimmter wissenschaftlicher Studien zu diesem Thema müssen auch in diesem Kontext betrachtet werden 
Andererseits gibt es unzählige Fallstudien die beides berücksichtigen, subjektive (Fragebögen) und objektive Daten (standardisierten Tests wie dem WISC oder WAIS) und die damit die Wirkung der kombinierten Anwendung den Klienten besser nahebringen. Wir als Anwender sollten systematisch Daten sammeln und diese veröffentlichen, wenn sie uns zur Verfügung stehen.

Ergänzendes Vorwort zur zweiten Fassung des NFB Book, Thompson und Thompson

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Das Neurofeedback Buch
Michel und Lynda Thompson

Ergänzendes Vorwort zur zweiten Fassung













Veränderungen in den Kapiteln in dieser zweiten Ausgabe.

Kapitel 2 dieser zweiten Ausgabe besteht aus Ergänzungen, und beinhaltet zusätzlich eine Monographie der AAPB  mit der Überschrift: Funktionale Neuroanatomie. In diesem Abschnitt findet sich eine Einführung zum Konzept neuronaler Netzwerke. Im Anschluss werden die Brodman Areale mit ihren zugehörigen Netzwerken in einer Reihenfolge aufgeführt, die die Verbindung zwischen den zugehörigen Hirnregionen und den entsprechenden neuronalen Netzwerke, die für das Lernen bedeutsam sind, erläutert.

Kapitel 4, beinhaltet weitere Informationen darüber wie man eine Ersteinschätzung des EEG vornimmt. Dieser Abschnitt zeichnet den Weg nach, der uns zu erweiterten Ersteinschätzungen und Behandlungsoptionen führte. Dieser Abschnitt enthält auch Grafiken die Ergebnisse von Trainingssitzungen und das Erkennen und Beseitigen von Artefakten dokumentieren; Themen, die in der ersten Ausgabe nicht ausgiebig genug abgehandelt wurden. In Teilabschnitten werden bekannte Verfahren durch unsere neuen Möglichkeiten ergänzt, die dazu dienen, die Treffsicherheit der Ersteinschätzung deutlich zu erhöhen, das sind insbesondere das LORETA Verfahren und die evozierten Potentiale. Diesen Erörterungen folgt eine kurze Begriffsbestimmung der Fachtermini, die dem Anwender in Büchern und Akademischen Aufsätzen begegnen; wie z.B. Phase Shift und Phase Lock, Chaos Theorie und nonlineare Mathematik sowie die Independent Component Analysis (ICA)

Kapitel 5 beinhaltet Erweiterungen unserer Behandlungskonzepte um LORETA, Z-Score NFB, Herz-Raten- Variabilität Training, tDCS, passives HEG und das SCP Training.

Kapitel 6 wurde um die Diskussion verschiedener Krankheitsbilder erweitert. Es beinhaltet Hirntraumata, Angststörungen, Asperger Syndrom und andere zum autistischen Spektrum gehörenden Störungen, aber auch Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität sowie der Einsatz des NFB zur Leistungssteigerung.




Ergänzungen der zweiten Auflage
zum Stand des Neurofeedback heute und in Zukunft.
Unser Verständnis über die Stellung des Neurofeedback in der Neurowissenschaft und  darüber, wie es letztendlich wirkt, wächst nur langsam. Weiterhin gibt es einen Mangel an Anerkennung des Verfahrens und kritische Stimmen aus der Wissenschaft, teilweise von Menschen, die sich mit dem Thema nicht wirklich auseinandergesetzt haben. In der Thompson Familie vergleichen wir die Lage manchmal mit der von Sir Edward Jenners vor 200 Jahren. Jenners Forschungen und Experimente zum Thema Schutzimpfung gegen Pocken gipfelten in einer Publikation zum Stand seines Wissens im Jahr 1798. Die Arbeit war sorgfältig wissenschaftlich ausgearbeitet, wurde aber von den medizinischen Autoritäten seinen Zeitalters abgelehnt. Die Royal Society, der er angehörte, forderte ihn auf, die Veröffentlichungen zu diesem Thema zu stoppen, weil diese seine Reputation gefährdeten, die sich auf gut dokumentierte Beobachtung des Kuckucks stützten. Ungeachtet der Kritik in England wurde Jenners nach Russland eingeladen um den Zaren und dessen Familie zu impfen. Erst daraufhin wurde die Impfung in Kontinental Europa akzeptiert und schließlich auch in Groß Britannien. Tatsächlich wurde die Pockenschutzimpfung 1853 obligatorisch. Die Pocken wurden am Ende des 20 Jahrhunderts weltweit endgültig überwunden.

Das Portrait von Edward Jenners ziert das Arbeitszimmer des Autors

Diese Inschrift befindet sich auf der ersten Seite einer Bibel die Jenners ein Jahr vor seinem Tod, seinem Neffen vermachte. Die Widmung zeigt eine persönliche Seite des großen Mannes. Diese Bibel befindet sich neben dem Portrait in Michael Thompsons Sammlung

Der  Spott über das Thema Impfung, gipfelte in Illustrationen.

Eine Karikatur von 1802 mit dem Titel: "Die Kuh Pocken", Publikation der Gesellschaft gegen das Vornehmen von Impfungen. (Public Domain; James Gillray - Library of Congress, Prints  Photographs Division). Wie es aussieht befürchteten einige Patienten dass die Impfung mit den Antikörpern von Kühen um Immunität gegen die Pocken zu erwerben, ihnen zu einem kuhähnlichen Aussehen verhelfe könnte.

Unser Feld befindet sich noch in einem "neue Ideen sind zu bekämpfen"  Zustand, aber es wird sich durchsetzen, ganz einfach, weil es funktioniert. Wir hoffen auf die Weiterentwicklung der Neurowissenschaften in der Hoffnung, dass deren Erkenntnisse zu einem tieferen Verständnis führen werden, wie Neurofeedback funktioniert. Eventuell ergeben sich daraus noch effizientere Wege diese Technik zu benutzen.

Meines Erachtens wird Selbstregulation einen großen Teil der Medizin des 21 Jahrhunderts bestimmen. Zwei gewichtige Gründe führen mich zu dieser Annahme. Zuerst einmal sind erlernte Selbstregulationsfähigkeiten, die durch Neurofeedback und Biofeedback ermöglicht wurden, die Basis um viele Störungen, die von der Schulmedizin oder der traditionellen Medizin nicht behandelbar sind, zu überwinden. Zweites Argument sind die Vorteile für das Gesundheitssystem, das durch den Einsatz von Techniken, die den Menschen Selbstregulation beibringen, wesentlich kostengünstiger werden wird, weil das passive Warten des Menschen auf eine von außen kommende Hilfe wegfällt. Selbstregulation ist eine erlernbare Methode, die eine langanhaltende Veränderung zum Positiven bewirkt. Pharmakologische Interventionen sind im Gegensatz dazu nur wirksam, solange die Medikamente gegeben werden. Deshalb sind sie auf die Dauer sehr kostenintensiv. Selbstregulation zielt immer auf Gesundheit, sie ist nicht am negativen Bild der Krankheit orientiert.

Warum wird Neurofeedback von manchen Menschen noch negativ beurteilt? Warum wird es in Fachkreisen manchmal ignoriert?  Einer der Gründe ist sicherlich, dass es in der Ausbildung der meisten Mediziner nicht vorkommt. Es ist ein gewaltiger Schritt für einen in Biochemie oder Neurologie ausgebildeten Mediziner, sich vom althergebrachten Denkmodell zu lösen und sich zu einem eher an pädagogische Konzepte erinnernden Verfahren wie dem Biofeedback oder dem Neurofeedback zu bewegen. Manchmal tut man sich schwer mit Dingen, deren Wirksamkeit man aus der eigenen Erfahrung nicht kennt. Es wird berichtet, dass die Eingeborenen Amerikas die Schiffe des Cortez nicht erkannten, weil ihr Auge nicht geschult war, riesige hölzerne Gebilde als Transportmittel für Menschen wahrzunehmen. Man muss wohl akzeptieren, dass Neurofeedback immer noch nicht ins Bewusstsein der meisten Menschen gerückt ist, aber seien sie versichert, das wird sich ändern. Das Internet trägt Informationen schneller um die Welt als alle wissenschaftlichen Publikationen bisher.

Forschung ist enorm wichtig, um unserem Fachgebiet Anerkennung zu verschaffen. Im Gebiet der ADS/ADHS hat die Amerivan Pediatric Society das Neurofeedback 2012 eine Level 1 Effizienz bescheinigt, das ist der höchste Level, der möglich ist. Das war ein Meilenstein der auf der Auswertung vieler wissenschaftlicher Studien basierte. Diese Einschätzung wird es Anwendern und Therapeuten leichter machen, Neurofeedback als Behandlungsoption bei ADHS durchzusetzen, insbesondere bei solchen Patienten, bei denen die gängigen Medikamente zu Nebenwirkungen führen oder die nicht auf Medikamente ansprechen, aber auch bei Patienten, die keine medikamentöse Behandlung wollen.

Wir alle haben die Fähigkeit unser Bestes zu geben. Das wird sich herumsprechen. Bemühen sie sich um jeden Klienten und behalten sie den Rat im Hinterkopf: es ist besser, wenig zu versprechen und viel zu erreichen.











©ADD Centre LTD.: Biofeedback Institute Press 2003, Dr. THOMPSON 905-803-8066 Canada

Vorwort zum Neurofeedback Buch

Joel.F.Lubar Ph.D,
BCIA-Senior Fellow, BCIA-EEG, Fellow ISNR
Professor, University of Tenessee
Co-Director
Southeastern Biofeedback and Neurobehavioral Institute

Ich fühle mich sehr geehrt, die Möglichkeit zu haben, das Vorwort für das Neurofeedback Buch der Doktoren Michael und Lynda Thompson zu verfassen. Neurofeedback ist seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt. Damals hieß es noch EEG Biofeedback. Wir haben jetzt mehr als 40 Jahre auf das Erscheinen eines echten Lehrbuches über Neurofeedback warten müssen. Das Neurofeedback Buch befriedigt alle Erwartungen. Dieses Buch wurde für Menschen mit den unterschiedlichsten Vorkenntnissen im Gebiet des Neurofeedback geschrieben, vom Anfänger bis zu denen, die bereits weit fortgeschritten sind. Der Stil des Buches ist klar und schnörkellos.
Das Buch der Thompsons beginnt mit dem Basiswissen über Neurofeedback und Biofeedback und einer sehr in die Tiefe gehenden Diskussion über die Entstehung des EEG und dessen normale und auf Krankheiten weisende Erscheinung. Die Entstehung des EEG auf der zellulären Ebene zwischen interkortikaler Dynamik und thalamokortikalen Pacemakern ist äußerst komplex. Dieser Text stellt das  im ersten Teil sehr gut ausgearbeitet dar. Es findet eine detailreiche Erläuterung der Fachbegriffe, die in der EEG Literatur Erwähnung finden, statt: z.B. Kohärenz , Phase, Asymmetrie, Synchronizität und Basisbegriffe wie Frequenz, unterschiedliche Wavewkomplexe und vieles andere mehr.
Der größte Teil des Wissens, das man benötigt, wenn man eine Qualifizierung im Bereich des Neurofeedback anstrebt, ist in diesem Buch vorhanden. Das Basiswissen um neurophysiologische Zusammenhänge und die Wissenschaft hinter dem EEG ist sauber ausgearbeitet, sowohl im Hinblick auf historisch wichtige Begriffe als auch in Bezug auf das aktuelle Wissen. Das Buch enthält verschiedene exzellente farb- und schwarz weiß Darstellungen von unterschiedlichen EEG Phänomenen inklusive diverser topographischer Brain Maps und Vergleichen zwischen klinischen Fällen und den Z Score Werten in normativen Datenbanken.

Wir finden eine Fülle von klinischen Informationen über bekannte Störungen, die sowohl medizinisch als auch verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Zu den letzteren Behandlungsmöglichkeiten zählt auch das Neurofeedback. Es gibt Illustrationen verschiedener Feedbacktypen und von sehr unterschiedlichen Instrumenten. Besonderen Wert legen die Autoren auf ausführliche Diskussion des klinischen Vorgehens inklusive der Ersteinschätzung, der psychophysiologischen Statuserhebung, der Kombination von Biofeedback und Neurofeedback und anderer Möglichkeiten die Fortschritte des Patienten zu fördern. Die Thompsons beschreiben sehr detailliert ihren Ansatz des Trainings von Metakognition während der Behandlung von Aufmerksamkeits-und Lernproblemen.

Ein wichtiger Teil des Buches ist auch die detaillierte Liste von Literaturhinweisen und der ganze Abschnitt mit Multiple Choice Fragen die dem BCIA Blueprint zur Erlangung des EEG Biofeedback Zertifikats nahe stehen. Das Vorhandensein dieser Fragen bestätigt noch einmal die Stelllung des Neurofeedback Buches als erste Empfehlung für alle neu zu zertifizierende Kandidaten und als ein Nachschlagewerk für Menschen, die ihr Wissen auffrischen wollen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Neurofeedback Buch von allen Menschen, die in diesem Fachgebiet arbeiten, als Pflichtlektüre betrachtet werden sollte, aus diesem Grunde sollte es den Universitäten, sowohl für psychophysiologische als auch für verhaltenstherapeutische Seminare zur Verfügung stehen. Es beinhaltet einen großen Reichtum an Material, einem Material, das Patienten, die mit Neurofeedback behandelt werden, aufklärt und für Anwender, die Patienten von der Sinnhaftigkeit einer Therapie überzeugen wollen, ein gutes Hilfsmittel darstellt, aber auch für die Menschen die die Absicht haben, sich auf die Reise ins Neurofeedbackuniversum zu begeben.


Kapitel 1

Was Neurofeedback ist und auf welche Grundlagen es sich stützt.



Dieser Abschnitt beinhaltet einen kurzen Überblick über Definitionen, Lerntheorie, die Entstehung des EEG, Instrumente und Neuroanatomie. In jedem dieser Abschnitte sollte der Leser ein Grundwissen mit bringen. Dieses Kapitel soll nur einen kurzen Überblick über das Wissen geben, das notwendig ist, um mit Neurofeedback zu arbeiten. Es ist wichtig, die Arbeitsweise des EEG Verstärkers zu kennen und z.B. zu wissen, was Impedanz ist. Ansonsten sei darauf verwiesen, dass man auch von anderen Anwendern lernen kann.

Erster Abschnitt
Was ist Neurofeedback und auf welche Grundlagen stützt es sich?

Was ist Biofeedback im Allgemeinen und was ist Neurofeedback im Besonderen? Definition, Beschreibung und Überblick über das Feld des Biofeedback, die Lerntheorie und die Anwendung des Neurofeedback.

Was ist Biofeedback?

Biofeedback wird ein Verfahren genannt, bei dem technische Geräte dem Klienten psychophysiologische Prozesse spiegeln, die diesem normalerweise nicht bewusst sind, um diese der willkürlichen Steuerung durch den Klienten zugänglich zu machen. (George Fuller, 1984).

Mit der Vorsilbe Bio ist die Biologie gemeint, die alle dynamischen Prozesse beschreibt, die unaufhörlich in unserem Körper ablaufen.  Das Gehirn mit mehr als 100 Millionen Neuronen organisiert die Dynamik dieser Abläufe. Die Nerven transportieren die Botschaften des Gehirns in jeden Winkel des Körpers. Durch Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Neurohormone kann jede Zelle des Körpers vom Gehirn beeinflusst werden. Wenn sie dem Gehirn Informationen zur Verfügung stellen, beeinflussen sie das ganze System. Der Begriff Biofeedback meint im Grunde, dem Ort Informationen zur Verfügung zu stellen, von dem die beobachteten Bio Signale ursprünglich verursacht werden.

Ein Beispiel ist das Herz-Raten-Variabilitäts Training, eine Form des Biofeedback. Wenn das Herz schneller schlägt, gibt es eine Ursache im autonomen Nervensystem, die diese Beschleunigung verursacht. Der Sympathikus ist aktiv. In unserem Körper existiert immer ein Gleichgewicht zwischen Antrieb und Bremse, zwischen Beschleunigung und Verlangsamung. In unserem Beispiel bedeutet Verlangsamung eine Minderung des vom Sympathikus ausgehenden Einflusses, der beschleunigend wirkt. Das parasympathische System, speziell der Vagus Nerv, der Verbindungen zu fast allen inneren Organen hat, übernimmt, von tiefer, gleichmäßiger Atmung angeregt, die Kontrolle und verlangsamt den Herzschlag wieder

Um ein solches Biofeedbacktraining durchzuführen benötigt man technische Hilfsmittel, die die Herz Raten Variabilität messen und diese dem Klienten in Echtzeit spiegeln. Das Feedback übernimmt die Aufgabe, dem Klienten die Vorgänge im eigenen Körper durch auditive oder visuelle Signale zu spiegeln.

Biofeedback ist mehr als ein passives Beobachten von Messergebnissen. Es beinhaltet eine aktive Beteiligung des Klienten. Biofeedback hat das Ziel, dass der Klient lernt, seine eigene Physiologie zu steuern. Deshalb lautet der gängige Begriff, der diese Verfahren beschreibt, angewandte Psychophysiologie.


EEG Biofeedback (oder Neurofeedback) basiert auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische Aktivität des Gehirns - gemessen im EEG - Bewusstseinszustände spiegelt und darauf, dass man die elektrische Aktivität und damit die damit zusammen hängenden Bewusstseinszustände trainieren kann. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und auf einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100 ms) dargestellt werden. Auf dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien gezeigt. Die meisten Menschen kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die Herzaktivität zu messen. Das EEG ist ähnlich, nur wesentlich weniger gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die gekräuselte Oberfläche eines Sees. Was wir beobachten ist eine Mischung verschiedener Wellenformen: da sind schmale, kurze Wellen mit niedriger Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie ein leichter Wind auf der Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar mit hoher Frequenz, während größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power) den Wellen, die von einem großen Fährschiff verursacht werden, ähneln, mit eher langsamerer Frequenz. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Sees ändern Amplitude und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden Windstoß, deshalb laufen sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen hingegen regelmäßiger und in eine gewissen Synchronizität. Wir haben bereits angemerkt, dass es unterschiedliche Auslöser der verschiedenen Wellenformen die auf der Wasseroberfläche erscheinen, gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich könnten wir uns auch ein kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt und eine regelmäßige, synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz und erheblich weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt. Die kleinen Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen aufgesetzt erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung.  Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.

Auch die EEG Wellen haben unterschiedliche Auslöser oder Generatoren ( Kortex/Thalamus) und sind von deutlich unterschiedlicher Frequenz. Das Roh EEG beinhaltet alle unterschiedlichen Frequenzen in einer einzigen Wellenlinie, wobei schneller Wellen oft auf langsamere Wellen aufgesetzt erscheinen.

EEG Biofeedback beinhaltet die Aufzeichnung dieser elektrischen Hirnaktivität durch Elektroden, die auf der Kopfhaut aufgesetzt werden, und die das gemessene EEG auf einem Computerbildschirm darstellen. Wenn der Klient seinen Bewusstseinszustand ändert, verändern sich auch die gemessene elektrische Aktivität des EEG. Der Klient erkennt die Veränderung auf Grund der unterschiedlichen Feedbacks, zu denen das Neurofeedbacksystem die gemessene Information umwandelt. Er soll nun versuchen, seine Hirnwellenaktivität so zu verändern, dass ein vordefiniertes Ziel erreicht wird. Auf diese Art und Weise erlernt der Klient Selbststeuerung. Es findet eine erlernte Normalisierung des EEG statt (Sterman)


Zusammenfassend kann gesagt werden, dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG Wellen so umzuwandeln,  dass sie in allen Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern, bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamo-basalen und Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.

Noch ein Kleiner Abschnitt aus dem NFB Book

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Behandlung oder Training
In den meisten Fällen bedeutet eine medizinische Behandlung für den Patienten Passivität. Eine medikamentöse Behdnlung oder ein chirurgischer Eingriff sind Beispiele für eine passive Haltung des Patienten. Training bedeutet lernen und ist ein aktiver Prozess, der einer Motivation des Patienten bedarf und einer Wiederholung der Übungen.


Was kann beim Biofeedbacktraining messen werden?
In vielen Biofeedbackformen messen wir Funktionen des autonomen (symathisches und parasymphatisches) Nervensystem. Mit autonom ist etwas ähnliches wie automatisch gemeint. Vor einigen Jahrzehnten dachten westliche Wissenschaftler, dass dieser Teil des Nervensystems, der innere Organe wie Herz, Lunge, das gastrointensinal System, die Blase und die Gefäße steuert, nicht unter der Kontrolle des Bewusstseins stehe. Andererseits hatte man in Indien und China die Steuerung dieser Organe seit tausenden Jahren praktiziert. Wie einer der griechischen Philosophen sagte: "Es gibt nichts Neues unter der Sonne". Wir haben beim Biofeedback diese klassischen Methoden durch das Hinzufügen elektronischer Messgeräte leichter erlernbar gemacht.

Die westliche Wissenschaft machte einen großen Sprung vorwärts, als man auch zu erkennen begann, dass der Mensch in der Lage ist, die Steuerung vieler Prozesse der eigenen Physiologie unter bewusste Kontrolle zu bringen. Es wurde deutlich, dass wir in der Lage sind, biologische Funktionen, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, wie die Hauttemperatur, elektrodermale Reaktionen (Schwitzen), den Herzschlag und die Koppelung zwischen Herzschlag und Atmung, die Respiratorische Sinus Arrhythmie (RSA), steuern können. Zusätzlich benutzen wir den Begriff Biofeedback auch beim Erlernen der bewussten Steuerung von Muskelanspannung (EMG) Wie man jede dieser physiologischen Funktionen bewusst und sie der Selbstregulation zugänglich macht, wird in einem späteren Kapitel abgehandelt.


Neurofeedback
Beim Neurofeedback messen wir Frequenz und Amplitude verschiedener Hirnwellen. Diese werden mittels kleiner Elektroden auf der Hautoberfläche gemessen. Um diese Messung präziser zu machen benutzen wir eine hochleitfähige Emulsion. Die Elektrode oder die Elektroden misst das Summenpotential der elektrischen Aktivität von Neuronen (Nervenzellen) des Gehirns. Diese Messung wird Elektroenzephalogramm (EEG) genannt. Elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (das Spannungsgefälle zwischen zwei Elektroden), Enzephalo, bezieht sich auf das Gehirn und Gramm auf das Aufschreiben des Messergebnisses, wie es bei älteren EEG Messgeräten mittels Stiften erfolgte. Moderne Geräte zeigen die Hirnwellenaktivität auf einem Computerbildschirm. Das Roh EEG zeigt die Morphologie der Wellen, Amplitude, wie hoch die Wellen verlaufen und Frequenz (Wie viele Wellen in der Sekunde verzeichnet werden) Wellen mit unterschiedlicher Frequenz erscheinen zusammen, und oftmals so, dass schnelle Wellen auf langsame Wellen aufgesetzt sind. Unterschiedliche EEG Muster korrespondieren mit unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. Beispielsweise gibt es deutlich unterscheidbare Hirnwellenmuster zwischen den Zuständen des Schlafs und denen des Wachens, zwischen denen der Konzentration und denen des Arbeitsbewusstsein, zwischen denen impulsiver, hyperaktiver Zustände und Zuständen der Ruhe und der Reflexion usw.
Der Begriff quantitatives EEG (QEEG) bedeutet, dass das EEG nicht nur aufgezeichnet, sondern auch ausgewertet wird, das heißt; die Aktivität verschiedener Frequenzen, sagen wir 4 Hz oder vordefinierter Frequenzbände, sagen wir 4-8 Hz wird gemessen und quantifiziert. Die elektrische Aktivität wird entweder als Amplitude in Microvolt (mV) oder Millivolt (MV) oder als Power, gemessen in Picowatt (PW) angegeben. Das Roh EEG zeigt Gehirnwellen, Amplituden und Wellenformen im zeitlichen Verlauf.

Das QEEG benutzt Algorithmen die das Roh EEG umwandeln in auswertbare Darstellungen verschiedener Frequenzanteile, die es dem Kliniker ermöglichen, Abweichungen von normaler Hirnaktivität zu erkennen. Ein einfaches QEEG kann man mir drei Ableitungen erstellen. Man benötigt eine Plus Elektrode, eine Negativ Elektrode und eine für den "Grund". In modernen Geräten gibt es keine elektrische Leitung, die dem klassischen elektrischen Grund entspricht. Gemeint ist eine Schaltung, die die gute Qualität der Messung garantiert.

Das EEG Instrument (Elektroenzephalograph) misst die Potentialdifferenz zwischen der Plus und der Minus Elektrode.  Die positive Elektrode nennt man die aktive Elektrode. Sie wird gewöhnlicher Weise über der Stelle angelegt, die man zu messen wünscht. Die Minuselektrode wird Referenzelektrode genannt. Sie wird gewöhnlicher Weise über einer elektrisch möglichst inaktiven Region platziert, etwa am Ohrläppchen oder der Nasenwurzel. Diese Art der Messung wird unipolar genannt. Es ist auch möglich, die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden zu messen, die beide auf der Kopfoberfläche befestigt werden. Diese bipolare Anordnung zeichnet sich durch erheblich kleinere Amplituden aus .
Die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden ist auch abhängig von der Phase der gemessenen und zu vergleichenden Wellenformen. Stellen sie sich vor, sie wären im Begriff, zwei Wellen, die eine Frequenz von 9 Hz haben. Wenn beide Wellen in Phse sind, also zur gleichen Zeit ansteigen, und eine dieser Wellen gemessen wird mit + 4 µV, die andere aber mit +6µV, würde die Differenz 2µV betragen. Wenn die Wellen jedoch gegenläufig sind, die eine also ansteigt, während die andere absinkt, würde die Differenz zwischen beiden im selben Fall 10µV betragen Das Problem der bipolaren Messung besteht also darin, richtig zu interpretieren, ob eine gemessene Amplitudenveränderung aus der Differenz der Amplituden oder aus der unterschiedlichen Phase beider Wellen stammt, aber Lubar ist der Meinung, auf diese Art und Weise besitze das mittels bipolarer Anordnung der Elektroden trainierte Gehirn mehr Möglichkeiten eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. (Diese Aufgabe könnte lauten: reduziere Theta, erhöhe SMR - den sensomotorischen Rhythmus)

Auf die gleiche Art und Weise können erheblich mehr Elektrodenpaare an unterschiedlichen Messpunkten auf dem Kopf gemessen und ausgewertet werden. Normalerweise werden 19 Elektroden über aktiven Hirnregionen benutzt, mittels eines so genannten Full Cap Assessments. Dieser Ausdruck stammt aus dem amerikanischen und meint, dass zur Messung eine leichte, geschlossene Mütze mit eingearbeiteten Elektrode benutzt wird, die ein wenig wie eine Badekappe aussieht. Die solcherart gemessenen Daten können auf die unterschiedlichste Art und Weise ausgewertet werden. Der Anwender kann Power, Relative Power oder Anteil der Power verschiedener Bänder verglichen mit der totalen Power aller Bänder betrachten, aber auch Kohärenz, Komodulation, und Phase. Alle diese Begriffe werden noch erläutert werden. Das Messergebnis kann auch mit Normwerten aus einer Datenbank verglichen werden, wobei verschiedene Aussagen getroffen werden können über das Aktivitätsmuster verschiedener Hirnregionen, Verlangsamungen frontal, Überaktivierungen, und vielen anderen Auswertungen, die möglich sind. Diese Möglichkeiten werden in den Ausführuingen zu den Eingangsmessungen im zweiten Kapitel besprochen. Es gibt auch Anwender, die diese Informationen des EEG noch ausweiten wollen durch den Einsatz von mehr Messelektroden, das können über 200 Messpunkte sein.


Eine weitere, experimentale Methode die elektrische Aktivität des Gehirns zu beschreiben wird LORETA genannt (low resolution electro-magnetic tomography assessment). LORETA ist im Grunde ein mathematisches Verfahren, das es ermöglicht, die Oberflächenaktivität des Gehirns in Verbindung mit Arealen in größerer Tiefe des Gehirns zu bringen, die mit diesen in Verbindung stehen. Das Verfahren wurde erstmals von Roberto Pasqual-Marquis in Zürich entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt schienen die solcherart gefundenen Daten sehr gut mit den Ergebnisse aus der Magnettomographie zusammen zu passen. Wie auch immer: LORETA ist sehr anfällig für Artefakte.
Wir sind heutzutage in der Lage Informationen, die mittels LORETA erstellt werden zu benutzen, um Neurofeedbacktherapien gezielter zu gestalten. Ein Kapitel dieses Buches (Kapitel VII) wird das LORETA Z Score Neurofeedbackverfahren beschreiben.

Anzumerken ist, dass MRI oder PET Messungen die präziseste Möglichkeit darstellen, Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf darzustellen, auch wenn eventuell die räumliche Komponente fehlt. Die Darstellung der Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf ist mit diesen Verfahren präzise darstellbar. Das EEG hat aber den Vorteil keine Kontrastmittel oder andere Interventionen zu erfordern, während bei einer PET (positron emission tomography) Messung radioaktiv angereichertes Material injiziert wird. Positronen werden abgegeben und kollidieren mit Elektronen, das Ergebnis sind zwei Photonen, die vom Scanner erfasst werden, der deren Quelle messtechnisch erkennt. Die metabolische Aktivität der Hirnregionen zeigt sich auch in einem Anstieg des Sauerstoffbedarfs dementsprechend können Regionen mit erhöhtem oder erniedrigtem Aktivitätsgrad durch den unterschiedlichen Sauerstoffverbrauch im SPECT verfahren gemessen werden. Diese hochtechnisierten Verfahren sind wissenschaftlich allgemein anerkannt und die EEG Daten ergänzen deren Messergebisse gut. Bei Aufmerksamkeitsstörungen zeigt sich beispielsweise oft eine EEG Verlangsamung in zentralen und frontalen Hirnregionen, aber auch in einer Abnahme des Glukosestoffwechsels gemessen mittels des PET Verfahrens und einer Abnahme der Blutzufuhr gemessen mittels des SPECT Verfahrens eben in diesen Regionen. 

NFB Book Thompson und Thompson, zweite Auflage

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Vorbemerkung zur zweiten Fassung des Neurofeedbackbuches











Seit dem Erscheinen des ersten Neurofeedback Buches vor einem Jahrzehnt wurden beeindruckende Fortschritte im Feld der angewandten Neurowissenschaft und der Computertechnologie gemacht. Obwohl eine ganze Reihe von hervorragenden Büchern in der Zwischenzeit zu diesem Thema veröffentlicht wurden, - die meisten von verschiedenen Experten, die ihr Fachwissen auf speziellen Gebieten des Neurofeedback Feldes mitteilten- existiert weiterhin kein anderes Buch, das alles Wissen auf diesem Fachgebiet ähnlich bündelt und damit einen Überblick über alle relevanten Informationen gestattet, der es erlaubt, ein effektives Neurofeedbacktraining zu gestalten. Es gab eine große Nachfrage nach einer zweiten Auflage die sowohl weiterhin die Grundlagen beinhalten sollte, die aber ergänzt wäre durch weitergehende Informationen über die Fortschritte sowohl in der Theorie als auch in der praktischen Arbeit und in der Forschung unseres Fachgebietes, des Neurofeedback. Diese zweite Ausgabe folgt der geistigen Zielsetzung der ersten Ausgabe indem sie das zur klinischen Praxis notwendige Wissen in einem Format präsentiert, das Menschen, die gerade damit beginnen, sich mit Neurofeedback zu befassen ebenso dienlich ist, wie dem erfahrenen Anwender von Biofeedback/Neurofeedback. Das bekannte Wissen über Neuroanatomie, Entstehung des EEG, Elektronik und die Instrumente die das Messen von psychophysiologischen Daten erlauben, ist immer noch gültig, es gab aber neue ergänzende Forschungen und Fortschritte in der Theorie die neue oder tiefer schürfendes Wissen über die funktionale Zusammenarbeit der verschiedenen Hirnregionen lieferten.

Weitere Fortschritte gab es im theoretischen Verständnis funktionaler zusammenhänge, die zu neuen oder verbesserten Behandlungstechniken führten. Es gab aber auch deutliche technische Fortschritte im Feld des Neurofeedback. Das Feld ist zu umfassend, um es in seiner ganzen Breite festzuhalten und wir waren teilweise gezwungen Themen, die nicht wirklich bedeutsam oder notwendig sind, um ein gutes Neurofeedback- oder Biofeedback Training auszuarbeiten, fortzulassen oder den Leser auf ergänzende Informationen zu verweisen 

Zur klinische Vorgehensweise gibt es im Feld unterschiedliche Meinungen. Wir haben entschieden, uns auf Darstellung der Trainingsmethoden zu beschränken, über deren Wirksamkeit Ergebnisse wissenschaftlicher Studien vorliegen. Andere technische Möglichkeiten und andere Trainingsmethoden mögen wirksam sein und bei Einzelfällen sinnvoll, doch sollte abgewartet werden, bis ausreichende Forschu8ngsergebnisse vorliegen um das Kriterium der wissenschaftlich belegten Wirksamkeit zu erfüllen. Darin folgen wir den Grundsätzen der BCIA, (Biofeedback Certification International Alliance)
Seitdem wir BCIA zertifizierte Neurofeedbackkurse anbieten, kommt es fast zu einer Deckungsgleichheit zwischen dem dort geforderten Wissen und dem hier präsentierten, wenngleich mit einer etwas veränderten Reihenfolge und mit einigen Ergänzungen. Für den Fall, das Textstellen weit mehr als Grundwissen verlangen, aber trotzdem für manchen Leser interessant sein könnten, haben wir diese Textstelle kursiv gekennzeichnet.

Das originale Lehrbuch präsentiert das Basiswissen, das man zum praktischen Anwenden benötigt, inklusive Neurofeedback und generellem Biofeedback, ergänzt durch ein Training in metakognitiven Strategien. Die metakognitive Komponente bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unseres Neurofeedbacktrainings. Es hat die Funktion in jede Trainingssitzung eine zielorientierte Aufgabe einzufügen. Beispiele solcher Aufgaben werden im Kapitel über das Training metakognitiver Strategien beschrieben, das gegenüber der ersten Auflage nicht verändert wurde Die grundsätzlichen Beschreibungen der Entstehung des EEG und der elektronischen Hilfsmittel, mit denen das EEG gemessen wird, wurden beibehalten.
Seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe wuchs aber das Wissen über neuronale Netzwerke und die funktionale Zusammenarbeit verschiedener Hirnareale erheblich. Dementsprechend wurde das Kapitel über funktionale Neuroanatomie erheblich erweitert. Es wird im Zusammenhang mit dem internationalen 10-20 System der Elektrodenplatzierung und der Funktion der Brodman Areale diskutiert werden. Mit der immer alltäglicher werdenden Anwendung der Low Resolution Electromagnetic Tomography (LORETA) bei der Suche nach Generatoren bestimmter Auffälligkeiten, während der Erstellung eines 10 Kanal QEEG, wurde dieses Thema immer bedeutender für das Neurofeedback. Auch das Thema Assessment (oder Beurteilung des EEG vor Beginn einer Sitzung/Therapie), wurde ergänzt. Diese Ergänzungen betreffen den Einsatz von LORETA Analysen, EKPa (Englisch: ERPs )(ereigniskorrelierter Potentiale, event related Potentials) und der Herz Raten Variabilität (HRV), die inzwischen ein integraler Bestandteil der Beurteilung komplexer Probleme von Klienten geworden sind, die beispielsweise von Kopfverletzungen betroffen waren.





Erwähnt werden muss die Anwendung verschiedener neuer Behandlungstechniken wie das Z-Score Neurofeedback, das auch als Training mittels vieler Oberflächenelektroden durchgeführt werden kann und dem LORETA Z Score Neurofeedback, einem Training, das ein 19 Kanal EEG Training mit der gleichzeitigen LORETA Analyse der Generatoren, kombiniert wird. Das Training wird simultan anhand der Normwerten aus der Datenbank (Neuroguide) angepasst und geleitet. Auch Methoden wie das tDCS (transcranial direct current stimulation) und das passive (pIR) HEG wurden hinzugefügt, weil beide Methoden inzwischen durch Forschungsergebnisse in der Wirksamkeit bestätigt wurden. Wir beschreiben wie diese Techniken möglicherweise in eine klinische Arbeit eingebunden werden können. Dabei versuchen wir uns an der Beschreibung, wie eine sorgfältige, gründliche Befundung jedes Patienten zu einem multimodalen Trainingsansatz führen kann. Die Beschreibung dieser Techniken wird durch klinische Beispiele ergänzt, die die Anwendungsmöglichkeiten im Originaltext noch einmal ergänzen. Dementsprechend hat das Neurofeedback Buch einen beträchtlichen Umfang an neuen Informationen, die es dem Anwender erlauben, auf dem Laufenden zu bleiben.
Die Autoren versuchen, ebenso wie in der ersten Ausgabe, jedes Kapitel so einfach wie möglich zu erklären. Komplexe Theorien, Formulierungen oder gar mathematische Erörterungen werden nicht angestrebt. Wer noch mehr in die Tiefe gehen will, kann das tun.
Das Neurofeedback Buch der zweiten Ausgabe enthält folgende Themen: Die Brodman Areale und deren Funktionen, neuronale Netzwerke: Kortex-Basal, Ganglien-Thalamus-Kortex Loops (Schleifen) die den neuonalen Netzwerken zugrunde liegen, das autonome Nervensystem soweit es die Herz Raten Variabilität betrifft. Verbindungen zwischen Amygdala, Hypothalamus zum Stammhirn und deren Beziehung zu efferenten und afferenten Nervenbahnen zum Herzen.
Zwischenbemerkung: Einige Themen werden im Buch mehrfach angesprochen. Das ist teilweise aus dem Grund geschehen, weil Wiederholungen sich besser einprägen. Teilweise war der Grund aber auch, dem Leser zu ersparen immer wieder zu bereits gelesenen Kapitel zurück blättern zu müssen, um sich daran zu erinnern, was er in einem neuen Kapitel an bereits gelesenen Informationen benötigt, um einer Diskussion zu folgen. Der Leser wird bemerken, dass wir die Begriffe Klient und Patient oftmals wechseln Klient wird in Nordamerika verwendet, dieser Begriff ist im klinischen Alltag Europas oder in Asien aber ungebräuchlich. Klient ist der umfassendere Begriff, weil er auch Menschen umfasst, die keine klinische Diagnose gestellt bekommen, sondern die ein Training beginnen, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Man hätte vielleicht den Begriff Schüler verwenden sollen, weil die angewendeten Techniken zum Erlernen der Selbststeuerung nach einem Trainer und Lehrer verlangen. Unser Ziel ist das Lernen und das beinhaltet Erziehung des Klienten. Tatsächlich haben die Autoren immer den Wunsch verspürt Neurofeedback und Biofeedback als Bestandteil des schulischen Unterrichtes zu sehen..
Zusammenfassung
Unser Feld der kombinierten Anwendung von Neurofeedback und Biofeedback basiert auf den Tatsachen der funktionalen Neuroanatomie und Neurophysiologie. Quantitative EEGs (QEEG) entweder als ein Kanal oder Mehrkanalanwendung, haben den Sinn, mittels schneller Computer und Datenbanken Abweichungen des EEG von Normdaten in Statistiken oder Graphiken sichtbar zu machen. Low Resolution electromagnetic tomography (LORETA) erlaubt dem Anwender die Quellen dieser Abweichungen im Cortex auszumachen. Diese Daten können mit dem Wissen des Anwenders über die Funktionen der unterschiedlichen Brodman Areale und deren Beziehung zu neuronalen Netzwerken (Thompson et.al, 2011,2015) dazu führen, diesem zu ermöglichen, zu erkennen, ob eine bestimmte, auffallend abweichende Frequenz mit den vom Patienten beschriebenen Symptomen zusammenhängt. Damit helfen diese Daten dem Anwender zu entscheiden, ob eine Abweichung mit einem kognitiven, motorischen, sensorischen oder emotionalen Problem verbunden ist, oder ob es ein Anzeichen für eine besondere Stärke oder Fähigkeit des Patienten ist, die man sicher nicht wegtrainieren sollte. Das QEEG kann auch zum Training benutzt werden, indem es ein visuelles, auditives oder taktiles Feedback gibt, um den Klienten darüber in Kenntnis zu setzen, inwieweit er seine Bemühungen in die richtige Richtung lenkt, die sich im EEG als eine Annäherung an ein optimaleres Level entspricht. Bitte behalten sie im Hinterkopf, dass der Begriff "Normalität" mit Vorsicht zu gebrauchen ist. Das Ziel, ein EEG zu normaliseren, kann in Frage gestellt werden. Was für den einen eine optimale Veränderung ist, kann für einen anderen eher ungünstig sein. Eine einfaches Beispiel: Einen Klienten, dessen gesamt IQ bei 85 liegt über ein EEG Training zu Durchschnittswerten zu führen, dürfte erfolglos sein. es wäre aber auch ein ziemlich verrücktes Ziel, für einen Menschen mit einem IQ von 130.
Das Ziel eines kombinierten Neurofeedback- und Herz Raten Variabilitätstrainings ist es, das zentrale Nervensystem dahingehend zu beeinflussen, dass der Klient den Weg zu seiner optimalen Leistungsfähigkeit findet. Es ist wichtig, dass der Anwender die neuroanatomischen Zusammenhänge wie das bewerkstelligt werden kann, kennt. Aus diesem Grund legen wir in dieser Ausgabe gesteigerten Wert auf die Darstellung der funktionalen Neuroanatomie.
Der Leser wird bemerken, dass wir in unserer Beschreibung eines guten Trainings Neurofeedback nicht als Stand Alone Technik preisen. Wir verstehen, dass die Forschung versuchen muss, die Wirksamkeit des Neurofeedback ohne den Zusatz anderer therapeutischer oder erzieherischer Maßnahmen zu erforschen, aber wir sind der Meinung, auch in der Forschung sollte registriert werden, dass man nicht das Neurofeedback erfasst, wie es gewöhnlicherweise in der Praxis angewendet wird. In der Praxis wird es immer kombiniert mit der Arbeit eines guten Therapeuten, Lehrers oder Coachs, der spezielle metakognitive Aufgaben und Strategien einbindet plus gegebenenfalls andere Biofeedbacktechniken wie die Herz-Raten Variabilität. Es gibt auch andere Faktoren, die Berücksichtigung finden wie Diät, Schlaf und diverse Übungen. Die positiven und negativen Ergebnisse bestimmter wissenschaftlicher Studien zu diesem Thema müssen auch in diesem Kontext betrachtet werden 
Andererseits gibt es unzählige Fallstudien die beides berücksichtigen, subjektive (Fragebögen und Schul Report) und objektive Daten (standardisierten Tests wie dem WISC oder WAIS) und die damit die Wirkung der kombinierten Anwendung den Klienten besser nahebringen. Wir als Anwender sollten systematisch Daten sammeln und diese veröffentlichen, wenn sie uns zur Verfügung stehen.





Danksagungen


Unsere Mentoren und Lehrer im Bereich des Neurofeedback sind außerordentliche Wissenschaftler und wunderbare Menschen, intelligent, innovativ, tatkräftig und - freundlich. Sicher wäre es gut gewesen, wenn einer von ihnen dieses Buch geschrieben hätte, aber diese Wissenschaftler sind in der Regel zu beschäftigt, um sich einer solchen Zusammenfassung zu widmen. Uns fiel die Aufgabe zu, das Feld, das von diesen Menschen geschaffen wurde, zu interpretieren.


Unsere Vorbildung in den Bereichen Biochemie, Physiologie, Medizin und Psychologie bildeten die Grundlage für Neurologie, Neuroanatomie, das EEG, Biofeedback und das Lernen, aber unser Wissen über den Gebrauch des EEG zum Biofeedbacktraining (Neurofeedback) stammt von Joel Lubar. 1992 gab Dr. Lubar einen seiner Einführungsworkshops in Fort Lauderdale, mit dem Titel: "Eine nicht medikamentöse Möglichkeit ADS zu behandeln" Irgendwie landete die Bekanntmachung des Workshops durch die Biofeedbackgesellschaft von Florida vor unserer Haustür: Das bedeutete für uns zu entscheiden, ob wir den Februar in Florida anstelle von Toronto verbringen sollten? Diese scheinbar leichte Entscheidung führte uns zur Entdeckung des Biofeedback und Neurofeedback. Es kam zu Ausbildungsvertiefungen durch Tom Allen in Florida und Joel und Judy Lubar in Tenessee, Frank ans Mary Diets in Arizona und Susan und Siegfried Othmar in Kalifornien. Innerhalb eines Jahres wurde die ADD Center LTD aus der hinzukommenden Erfahrung geboren, die zu intensiver Auseinandersetzung mit Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen und Asperger- oder Autismusstörungen bei Kindern führte. Der Kontakt zu Barry Sterman beim Treffen der Northwestern Biofeedback Society in Banff im November 1993 machte uns bewusst, dass es noch wesentlich mehr zu lernen gab. Wir erhielten Ausbildungen in der Durchführung von 20 Kanal EEG Messungen und Auswertungen, den so genannten Full Cap Assessments, die von George Fitzsimmons unterrichtet wurden, einem Psychologen der Erziehungswissenschaften an der Universität von Alberta. Er war auch bei Joel Lubar ausgebildet worden und hatte das erste Neurofeedback Zentrum an der Universität von Alberta in Kanada gegründet, das Neuronal Re-regulation Programm. Seit damals waren wir regelmäßige Teilnehmer der Treffen der Association für Applied Psychophysiology und Biofeedback, der Society for Neuronal Regulation, Future Health`s Winter Brain Meetings plus diversen Streifzügen zur Biofeedback Foundation of Europe und zum World Congress of Psychophysiology.


Die Wärme der Menschen, die sich im Feld bewegen, und die Selbstverständlichkeit mit der jeder sein Wissen mit dem anderen teilt, ist vielleicht die beeindruckendste Tatsache die die Familie der Neurofeedbacktherapeuten verbindet. Außer Joel Lubar und Barry Sterman waren auch Pioniere wie Joe Kamiya, Tom Budzynski und Peter Rosenfeld offen und bereit, ihr Wissen mit uns zu teilen, sobald wir sie bei einem frühen "Rob Kall Winter Brain Meeting" getroffen haben. George Fuller von Bozay begann damit, Biofeedback mit Neurofeedback zu verbinden. Eine Kombination, die ein Kennzeichen unserer Therapie wurde. Jay Gunkelman ergänzte unsere Erfahrungswelt durch einen Funken Freude und Spaß und den Willen zu ergänzendem Wissen, das uns neben der Lektüre von Bob Thatchers Texten, Michaels Neuroanatomie und EEG Textbooks, sowie seine Anmerkungen zur Neurologie und seine Diagramme, die ein Resultat seines intensiven Erforschens des Zusammenspiels der Hirnfunktionen waren, studieren ließen. Auch Anbieter und Hersteller sind oftmals ergiebige Informationsquellen. Frank Diets war unermüdlich bemüht, uns elektronische Details beizubringen, die uns durch Michaels Texte ins Bewusstsein rückten. Seine Frau Mary war unermüdlich darin, uns die Feinheiten des Biofeedback nahe zu bringen. Hal Myers, Larry Klein und ihre Angestellten bei Thought Technology haben uns immer hervorragend beraten. Hal und Larry sind unermüdliche innovative Motoren des Feldes und geben ihm eine kanadische Note, ebenso wie Dr. Paul Swingle, der immer innovativ ist. Die Truppe von Lexikor fügte einiges an Ausbildung hinzu und trainierten unseren Sohn James in den Feinheiten der 19 Kanal EEG Auswertungen. Es gibt noch viele andere Helden wie Francine Butler, Exekutiv Direktor der AAPB und Judy Crawford, Direktor for Certification bei der BCIA, die uns unterstützten. 


Als wir zu dem Punkt gelangt waren, an dem wir das Verlangen spürten, unser Wissen weiter zu geben, präsentierten wir die Ergebnisse unserer klinischen Arbeit und begannen damit Workshops zu geben. Wir hatten das Privileg in Kanada, den USA, Australien, Israel, der Schweiz, Deutschland, Norwegen und China unterrichten zu dürfen. Unser Dank gilt all den Therapeuten, deren Fragen und Diskussionen uns dazu zwangen unsere Konzepte und Techniken immer wieder zu überdenken und zu verfeinern. In diesem Buch lektorierte Barry Sterman das Kapitel über das quantitative EEG und fügte erläuternde Brain Maps hinzu. Auch Jay Gunkelmann ergänzte das Buch durch EEG Beispiele und durch sein intensives Wissen, wie diese ausgewertet werden sollten. Joel Lubar schrieb den Abschnitt über Loreta und arbeitete eine Einleitung des Buches aus. Bonny Beuret vom Lerninstitut Basel in der Schweiz verdient unseren Dank für das Lesen des Manuskripts und die hilfreiche Edition. Die talentierte Amanda Reeves schuf die Skizzen und Zeichnungen und tippte die unterschiedlichsten ersten Versionen des Manuskriptes. Ein besonderer Dank gilt unseren Kindern, weil sie es mit Eltern ausgehalten haben, die in den letzten vier Jahren unter Unmengen von Texten und Manuskripten begraben waren. Jedes von ihnen hat auf seine Art und Weise einen Beitrag geleistet. James schrieb das Kapitel über Statistik und unterstützte uns auf internationalen Meetings und Präsentationen beim Training von Athleten und Anwendern. Aaron der jüngste Dr. Thompson in unserer Familie, half uns mit wissenschaftlichen Empfehlungen und Katie demonstrierte uns wie effektiv Lernstrategien in der High School und der Universität sein können.


Dieses Buch repräsentiert unsere immer noch unvollständigen Streifzüge in ein faszinierendes und sich schnell entwickelndes Feld und ist ein Ergebnis unseres Wunsches, die Ergebnisse unserer Arbeit mit anderen zu teilen. Die neue Disziplin, die sich Neurofeedback nennt, umfasst verschiedene Wissensgebiete: Neurowissenschaften, Anatomie, Physiologie, Elektroenzophalographie, Psychologie, Lerntheorie, Biofeedback, Elektronik und Elektrotechnik, das Wissen um die Hintergründe verschiedener Messverfahren, Physik, Computer, Statistik und Forschungsdesign, therapeutische Interventionen, Stress Management, Sportpsychologie, Metakognition, Schlafforschung, Pharmakologie, Ernährung und noch vieles mehr. Wenn sie sich nach diesen Ausführungen überfordert fühlen, ist das normal. Nach mehr als einem Jahrzehnt im Feld geht es uns manchmal immer noch ähnlich.


Sie sollten sich aber nicht entmutigen lassen. Es ist möglich, von jedem der erwähnten Fachgebiete vorerst nur Teilbereiche zu erlernen, um damit beginnen zu können, Menschen dabei zu helfen, Selbstregulation zu erlernen. Im Laufe der Praxis wird man von den Klienten und anderen Kollegen weiteres Wissen erwerben. Wir haben sehr viel von unseren Klienten gelernt und sind Ihnen zu Dank verpflichtet. Wir haben das Buch in der Hoffnung und mit dem Ziel geschrieben, dass die Lernkurve des Lesers dieses Buches leichter und schneller verlaufen wird als unsere. Wir haben versucht, die Basics in einem Zusammenhang darzustellen. Wir wünschen Ihnen, dass sie das notwendige Wissen im Feld des Neurofeedback in der Praxis eigenständig erweitern werden.


Ein Vorwort der Autoren
Willkommen in der Welt des Neurofeedback. Einmal dort angelangt, wird es ihnen niemals mehr langweilig werden und sie werden freiwillig nicht mehr aufhören wollen zu lernen. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen zu bewältigen, die einen erstaunen und demütig machen.

Wir wollen unsere Leidenschaft mit Ihnen teilen:
Biofeedback und Neurofeedback sind Möglichkeiten, die einem beliebigen Menschen dabei helfen, Fähigkeiten zur Selbstregulation zu erlernen, die ihm dabei helfen, seine Fähigkeiten besser zu entwickeln. Diese Möglichkeiten können auf zwei verschiedene Arten genutzt werden. Da ist zuerst der erzieherische oder Trainingsgebrauch. Die Kandidaten  für diese Möglichkeiten sind beispielsweise Studenten, Athleten und Menschen, die ihre Leistungsfähigkeit im Job, in der Schule, im Sport oder in den persönlichen Beziehungen verbessern wollen. Dieses Training wird vom Probanden selber erlernt, meistens nach Anleitung eines Trainers oder Lehrers, der eine Ausbildung im Bereich des Neurofeedback oder Biofeedback erhalten hat. Der zweite Gebrauch oder Nutzen liegt im therapeutischen Bereich. Das Feedback unterstützt therapeutische Interventionen, die die Zielsetzung haben, dem Klienten Möglichkeiten zu eröffnen, Symptome zu überwinden oder Störungen und seelische Krankheiten auf neuen Wegen zu begegnen, so z.B. Medikamenten- oder Drogenabusus, oder auch emotionalen Problemen. In diesem Falle ist ein Therapeut der Ansprechpartner und Neurofeedback und Biofeedback sind Elemente von dessen Behandlungsplan.

Wir wählen den Begriff Werkzeug oder "tool" für das Neurofeedback, bzw. Biofeedback, weil die Möglichkeiten des Neurofeedback- und Biofeedbackarsenals Ähnlichkeit mit Fitnessgeräten haben. Wir sind Anbieter von Trainingseinheiten für das Gehirn. Ein Fitnessgerät mag von manchen zu Hause benutzt werden, in einem Fitnessstudio oder in der Schule unter der Anleitung eines Trainers oder Coaches. Dieser sollte einiges Wissen über die richtige Anwendung des Fitnessgerätes besitzen, zusätzlich wäre es sicher sinnvoll, wenn es einen Trainingsplan gäbe von einem erfahrenen Trainer, der im Hintergrund bleibt. Dem entspricht die erste, eher pädagogische Anwendungsmöglichkeit des Neurofeedback. Die zweite Anwendungsmöglichkeit, die ja im therapeutischen Bereich liegt, entspräche den Fitnessgeräten in einem Krankenhaus oder einer Klinik, in der ein Physiotherapeut bereit steht, um mit dem Patienten ein Rehabilitationsprogramm zu beginnen. Der Gebrauch der Hilfsmittel hängt von dem Ziel ab. Entweder trainiert jemand um sich zu verbessern oder er ist Patient und befindet sich in einer Therapie. In ähnlicher Art und Weise wird das Neurofeedback entweder zum Training oder zur Therapie von Patienten eingesetzt.
Ebenso wie bei Fitnessgeräten sollte man weder Bio- noch Neurofeedback eine unumschränkte Wirksamkeit zuschreiben. Die Ziele des Klienten verlangen manchmal nach anderen Techniken wie Meditation, Entspannungsübungen, Yoga, kognitivem Training, dem Erlernen metakognitiver Strategien um nur einige Möglichkeiten zu nennen. EEG Biofeedback ist aber in jedem Falle effektiver. Die Trainingsdauer kann durch diese modernen Verfahren gegenüber den anderen, älteren Methoden deutlich verkürzt werden. Neurofeedback kann aber auch mit anderen Methoden kombiniert werden.

Meistens benutzen wir in unserem ADD Zentrum Neurofeedback im pädagogischen Bereich. Deshalb sprechen wir eher von Trainern, die einen Coaching Auftrag haben, als von Therapeuten, wenn wir davon reden, dass wir einem Studenten oder Klienten Selbst Regulation beibringen.
Themen wie das Alpha Theta Training, das in erster Linie von Therapeuten durchgeführt wird, werden deshalb in diesem Buch weniger diskutiert werden als Methoden, die Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern. Anspannung, Ablenkbarkeit, Mangel an der Fähigkeit die Aufmerksamkeit schnell zwischen weitem Fokus und engem Fokus zu wechseln, schlechte Organisationsfähigkeit und die Unfähigkeit zur Daueraufmerksamkeit haben einen erheblichen Einfluss auf Arbeit, Schule und Sport. Menschen zu einem flexibleren Hirn zu verhelfen, das es ihnen ermöglicht, einen Zustand der Ruhe, Aufmerksamkeit und Konzentration aufrecht zu erhalten, gehört zu unserer täglichen Arbeit im ADD Zentrum. Mittels Neurofeedback verhelfen wir unseren Klienten zu der Fähigkeit der Selbststeuerung. Wie wir das tun und warum wir das tun (die wissenschaftlichen Hintergründe) ist das Thema dieses Buches.


Ein Überblick über dieses Buch

Dieses Buch wurde geschrieben um dem Leser die Grundlagen des Neurofeedback zu erklären und ihm eine Anleitung zu geben, wie Neurofeedback in der Praxis angewendet werden kann. Auch wir wissen nicht, auf Grund welcher Mechanismen EEG Biofeedback letztlich funktioniert. Unser Feld ist ein Gebiet der Erfahrungswissenschaft, das auf Beobachtungen basiert. Es liegt aber eine komplexe Wissenschaft zu Grunde. In einem Schreiben an die AAPB Convention im Jahr 2000 betonte Dr. John Basmajian, dass wir keinen Grund haben, bezüglich unseres Feldes in eine Verteidigungsstellung zu gehen, weil das Feld durch solide Grundlagenwissenschaft gesichert ist. (Basmajian ist selber ein Pionier des Biofeedback, der bereits in den 60 er Jahren demonstrierte, dass es möglich ist, einzelne Moto Neuronen zu trainieren.) Man muss erkennen, dass das Wissen um neurologische Zusammenhänge schnell wächst und dass vieles von dem, was heute geschrieben wird, schon in Kürze als überholt gelten könnte.

Teil 1 beginnt mit Fragen. Was ist Biofeedback? Warum benutzt man das EEG? Welche Art des Lernens findet statt? Wie entsteht das EEG? Was kann im EEG beobachtet werden? Wie entdeckt der EEG Verstärker die gemessenen Informationen und wie stellt er sie dar? Neuroanatomie, die das Neurofeedback betrifft, beinhaltet Folgendes: Das Wissen um die Funktion der Synapsen über Nervenbahnen, die Struktur des Gehirns, Grundsätzliches über die Pyramidenzellen, über inhibitorische Zellen und den Einfluss von subkortikalen Strukturen auf das EEG, aber auch einige Aspekte des Wissens um die Funktion der Ganglien und der Hirnlappen.

Teil 2 versucht die Frage zu beantworten, wie und warum Biofeedback (BFB) mit Neurofeedback (NFB) kombiniert wird. Dieser Teil des Buches erläutert wie ein Assessment (erste Einschätzung) am Beginn der NFB Sitzung durchgeführt wird, wie das Artefakting vonstattengeht und wie ein NFB Training geplant wird. Er beinhaltet außerdem die Erläuterung einer Stress Beurteilung, welche Sensoren dabei benutzt werden, was diese messen und wie als Folge ein kombiniertes BFB (Biofeedback)und NFB (Neurofeedback)Training gestaltet wird. Es werden zusätzlich weitere Techniken angeführt, die den Lernprozess beschleunigen, mit besonderem Augenmerk auf die Technik der verbesserten Metakognition.

Teil 3 beinhaltet Informationen zum Forschungsdesign und der Erhebung statistischer Daten. Er wurde von unserem ältesten Sohn James Thompson verfasst, der ein Magisterstudium der menschlichen Physiologie absolviert. Er steht diesem Thema näher als seine Eltern. Das Verstehen von Basiskonzepten ist auf diesem Feld notwendig, nicht nur um selber wissenschaftliche Studien zu betreiben, sondern insbesondere um die wissenschaftlichen Arbeiten anderer einschätzen zu können. Wir wünschten uns, jeder Neurofeedbackanwender bliebe der wissenschaftlichen Neugier verpflichtet, die unser Fachgebiet erst ins Leben rief.

Die momentane und zukünftige Stellung des Neurofeedback

Unser Verständnis über den Platz des Neurofeedback in der Neurowissenschaft und selbst unser Wissen darüber wie es funktioniert, ist begrenzt.
Man könnte es mit Galileos Entdeckung vergleichen, dass die Erde sich um die Sonne dreht und das unsere Welt nur ein kleiner Bestandteil des Sonnensystems ist. Seine Ideen wurden bekämpft, aber nicht widerlegt. Sie wurden im besten Falle akzeptiert und erst später durch weitere Entdeckungen auf dem Gebiet der Astronomie bestätigt. Unser Feld befindet sich noch in einem "neue Ideen sind zu bekämpfen" Zustand, aber es wird sich durchsetzen, ganz einfach, weil es funktioniert. Wir hoffen auf die Weiterentwicklung der Neurowissenschaft in der Hoffnung, dass deren Erkenntnisse zu einem tieferen Verständnis führen werden, wie Neurofeedback funktioniert. Eventuell ergeben sich daraus noch effizientere Wege diese Technik zu benutzen.

Meines Erachtens wird Selbstregulation einen großen Teil der Medizin des 21 Jahrhunderts bestimmen. Zwei gewichtige Gründe führen mich zu dieser Annahme. Zuerst einmal sind erlernte Selbstregulationsfähigkeiten, die durch Neurofeedback und Biofeedback ermöglicht wurden, die Basis um viele Störungen, die von der Schulmedizin oder der traditionellen Medizin nicht behandelbar sind, zu überwinden. Zweites Argument sind die Vorteile für das Gesundheitssystem, das durch den Einsatz von Techniken, die den Menschen Selbstregulation beibringen, wesentlich kostengünstiger werden wird, weil das passive Warten des Menschen auf eine von außen kommende Hilfe wegfällt. Selbstregulation ist eine erlernbare Methode, die eine langanhaltende Veränderung zum Positiven bewirkt. Pharmakologische Interventionen sind im Gegensatz dazu nur wirksam, solange die Medikamente gegeben werden. Deshalb sind sie auf die Dauer sehr kostenintensiv. Selbstregulation zielt immer auf Gesundheit, sie ist nicht am negativen Bild der Krankheit orientiert.

Warum wird Neurofeedback von manchen Menschen noch negativ beurteilt? Warum wird es in Fachkreisen manchmal ignoriert?  Einer der Gründe ist sicherlich, dass es in der Ausbildung der meisten Mediziner nicht vorkommt. Es ist ein gewaltiger Schritt für einen in Biochemie oder Neurologie ausgebildeten Mediziner, sich vom althergebrachten Denkmodell zu lösen und sich zu einem eher an pädagogische Konzepte erinnernden Verfahren wie dem Biofeedback oder dem Neurofeedback zu bewegen. Manchmal tut man sich schwer mit Dingen, deren Wirksamkeit man aus der eigenen Erfahrung nicht kennt. Es wird berichtet, dass die Eingeborenen Amerikas die Schiffe des Cortez nicht erkannten, weil ihr Auge nicht geschult war, riesige hölzerne Gebilde als Transportmittel für Menschen wahrzunehmen. Man muss wohl akzeptieren, dass Neurofeedback immer noch nicht ins Bewusstsein der meisten Menschen gerückt ist, aber seien sie versichert, das wird sich ändern. Das Internet trägt Informationen schneller um die Welt als alle wissenschaftlichen Publikationen bisher.

Wir alle haben die Fähigkeit unser Bestes zu geben. Das wird sich herumsprechen. Bemühen sie sich um jeden Klienten und behalten sie den Rat im Hinterkopf: es ist besser, wenig zu versprechen und viel zu erreichen.

Anmerkungen für den Leser

1. Die Begriffe EEG Biofeedback und Neurofeedback oder NFB sind Synonyme. Andere gebräuchliche Begriffe sind: Neurotherapie und ganz anschaulich: Brain Wave Feedback oder Gehirnwellenfeedback.
Wie auch immer die Bezeichnung lautet, gemeint ist die Beobachtung der elektrischen Aktivität des Gehirns eines Menschen um diesem die Informationen zu spiegeln, was sein Gehirn im Augenblick der Messung tut.

2. Der Begriff Biofeedback oder BFB wird benutzt, wenn die Informationen, die dem Klienten gespiegelt werden, von Prozessen stammen, die durch das autonome Nervensystem gesteuert werden oder von der Muskelaktivität. Muskelkontraktionen werden mit einem Elektromyogram Sensor, einem EMG Sensor gemessen. Andere gemessene Größen sind Temperatur, Herzrate, Atemfrequenz, und Skin Conductance oder Hautleitwert (electrodermal response oder EDR) oder das Gegenteil  die Galvanic Skin Response (GSR) oder der Hautwiderstand.

3.Vermutlich werden sie metakognitive Strategien benutzen, während sie dieses Buch lesen. Mit anderen Worten: sie überschreiten die Grenzen des Alltagsdenkens und Wahrnehmens und bedienen sich Strategien, die es ihnen ermöglichen, ihr Denken zu reflektieren und ihr Wissen anzuwenden darüber wie sie am besten Lernen und sich neue Informationen merken. Um zu beginnen sollten sie aktive Lesestrategien entwickeln. Bevor sie sich der Lektüre dieses Buches widmen, überlegen sie am Besten, was sie aus diesem Text erfahren wollen und wie sie selbst einen solchen Text gestalten würden. Danach überfliegen sie die Überschriften und Kapitelbezeichnungen und denken sie darüber nach, ob das vorgefundene Konzept ihrem ausgedachten Konzept entgegenkommt. Drittens, führen sie sich noch einmal vor Augen, was der Zweck dieses Buches, gemäß der Absichtserklärung im Kapitel mit der Überschrift: Bemerkungen der Autoren sein soll.  Viertes: Beginnen sie jetzt das Kapitel zu lesen, das sie am meisten interessiert. Während des Lesens könnten sie versuchen, sich Fragen zu überlegen, zu denen sie selbst die Antworten zu geben versuchen, entweder aus diesem Buch oder aus anderen, ihnen bekannten Texten. Diese Schritte sorgen für eine emotionale Auseinandersetzung mit dem Text, das enorm hilfreich ist, wenn man sich den Inhalt merken will. Sorgen sie dafür, dass sie ein persönliches Interesse daran finden, sich mit diesem Buch auseinanderzusetzen.





Das Neurofeedback Buch
Michel und Lynda Thompson

Ergänzendes Vorwort zur zweiten Auflage







Veränderungen in den Kapiteln in dieser zweiten Ausgabe.

Kapitel 2, dieser zweiten Ausgabe, besteht aus Ergänzungen, und beinhaltet zusätzlich eine Nonographie der AAPB  mit der Überschrift: Funktionale Neuroanatomie. In diesem Abschnitt findet sich eine Einführung zum Konzept neuronaler Netzwerke. Im Anschluss werden die Brodman Areale mit ihren zugehörigen Netzwerken in einer Reihenfolge aufgeführt die die Verbindung zwischen den zugehörigen Hirnregionen und den entsprechenden neuronalen Netzwerke die für das Lernen bedeutsam sind erläutert.
Kapitel 4, beinhaltet weitere Informationen darüber wie man eine Ersteinschätzung des EEG vornimmt. Dieser Abschnitt zeichnet die Gründe, die uns zu erweiterten Ersteinschätzungen und Behandlungsoptionen veranlassten. Dieser Abschnitt enthält auch Grafiken die Ergebnisse von Trainingssitzungen und das Erkennen und Beseitigen von Artefakten dokumentieren; Themen, die in der ersten Ausgabe nicht ausgiebig genug abgehandelt wurden. In Teilabschnitten werden bekannte Verfahren mit unseren neuen Möglichkeiten, die dazu dienen, die Treffsicherheit der Ersteinschätzung deutlich zu erhöhen, verbunden, das sind insbesondere das LORETA Verfahren und die evozierten Potentiale. Diesen Erörterungen folgt eine kurze Begriffsbestimmung der Fachtermini, die dem Anwender in Büchern und Akademischen Aufsätzen begegnen könnten; wie z.B. Phase Shift und Phase Lock, Chaos Theorie und nonlineare Mathematik sowie die Independent Component Analysis (ICA)

Kapitel 5 beinhaltet Erweiterungen unserer Behandlungskonzepte um LORETA, Z-Score NFB, Herz-Raten- Variabilität Training, tDCS, passives HEG und das SCP Training.
Kapitel 6 wurde um die Diskussion verschiedener Krankheitsbilder erweitert. Es beinhaltet Hirntraumata, Angststörungen, Asperger Syndrom und andere zum autistischen Spektrum gehörenden Störungen, aber auch Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität sowie der Einsatz des NFB zur Leistungssteigerung.




Ergänzungen der zweiten Auflage
zum Stand des Neurofeedback heute und in Zukunft.
Unser Verständnis über die Stellung des Neurofeedback in der Neurowissenschaft und  darüber, wie es letztendlich wirkt, wächst nur langsam. Weiterhin gibt es einen Mangel an Anerkennung des Verfahrens und kritische Stimmen aus der Wissenschaft, teilweise von Menschen, die sich mit dem Thema nicht wirklich auseinandergesetzt haben. In der Thompson Familie vergleichen wir die Lage manchmal mit der von Sir Edward Jenners vor 200 Jahren. Jenners Forschungen und Experimente zum Thema Schutzimpfung gegen Pocken gipfelten in einer Publikation zum Stand seines Wissens im Jahr 1798. Die Arbeit war sorgfältig wissenschaftlich ausgearbeitet, wurde aber von den medizinischen Autoritäten seinen Zeitalters abgelehnt. Die Royal Society, der er angehörte, forderte ihn auf, die Veröffentlichungen zu diesem Thema zu stoppen, weil diese seine Reputation gefährdeten, die sich auf gut dokumentierte Beobachtung des Kuckucks stützten. Ungeachtet der Kritik in England wurde Jenners nach Russland eingeladen um den Zaren und dessen Familie zu impfen. Erst daraufhin wurde die Impfung in Kontinental Europa akzeptiert und schließlich auch in Groß Britannien. Tatsächlich wurde die Pockenschutzimpfung 1853 obligatorisch. Die Pocken wurden am Ende des 20 Jahrhunderts weltweit endgültig überwunden.

Das Portrait von Edward Jenners ziert das Arbeitszimmer des Autors
Diese Inschrift befindet sich auf der ersten Seite einer Bibel die Jenners ein Jahr vor seinem Tod, sseinem Neffen vermachte. Die Widmung zeigt eine persönliche Seite des großen Mannes. Diese Bibel befindet sich neben dem Portrait in Michael Thompsons Sammlun

Der  Spott über das Thema Impfung, gipfelte in Illustrationen.








Eine Karikatur von 1802 mit dem Titel: "Die Kuh Pocken", Publikation der Gesellschaft gegen das Vornehmen von Impfungen. (Public Domain; James Gillray - Library of Congress, Prints  Photographs Division). Wie es aussieht befürchteten einige Patienten dass die Impfung mit den Antikörpern von Kühen um Immunität gegen die Pocken zu erwerben, ihnen zu einem kuhähnlichen Aussehen verhelfe könnte.

Unser Feld befindet sich noch in einem "neue Ideen sind zu bekämpfen"  Zustand, aber es wird sich durchsetzen, ganz einfach, weil es funktioniert. Wir hoffen auf die Weiterentwicklung der Neurowissenschaft in der Hoffnung, dass deren Erkenntnisse zu einem tieferen Verständnis führen werden, wie Neurofeedback funktioniert. Eventuell ergeben sich daraus noch effizientere Wege diese Technik zu benutzen.

Meines Erachtens wird Selbstregulation einen großen Teil der Medizin des 21 Jahrhunderts bestimmen. Zwei gewichtige Gründe führen mich zu dieser Annahme. Zuerst einmal sind erlernte Selbstregulationsfähigkeiten, die durch Neurofeedback und Biofeedback ermöglicht wurden, die Basis um viele Störungen, die von der Schulmedizin oder der traditionellen Medizin nicht behandelbar sind, zu überwinden. Zweites Argument sind die Vorteile für das Gesundheitssystem, das durch den Einsatz von Techniken, die den Menschen Selbstregulation beibringen, wesentlich kostengünstiger werden wird, weil das passive Warten des Menschen auf eine von außen kommende Hilfe wegfällt. Selbstregulation ist eine erlernbare Methode, die eine langanhaltende Veränderung zum Positiven bewirkt. Pharmakologische Interventionen sind im Gegensatz dazu nur wirksam, solange die Medikamente gegeben werden. Deshalb sind sie auf die Dauer sehr kostenintensiv. Selbstregulation zielt immer auf Gesundheit, sie ist nicht am negativen Bild der Krankheit orientiert.

Warum wird Neurofeedback von manchen Menschen noch negativ beurteilt? Warum wird es in Fachkreisen manchmal ignoriert?  Einer der Gründe ist sicherlich, dass es in der Ausbildung der meisten Mediziner nicht vorkommt. Es ist ein gewaltiger Schritt für einen in Biochemie oder Neurologie ausgebildeten Mediziner, sich vom althergebrachten Denkmodell zu lösen und sich zu einem eher an pädagogische Konzepte erinnernden Verfahren wie dem Biofeedback oder dem Neurofeedback zu bewegen. Manchmal tut man sich schwer mit Dingen, deren Wirksamkeit man aus der eigenen Erfahrung nicht kennt. Es wird berichtet, dass die Eingeborenen Amerikas die Schiffe des Cortez nicht erkannten, weil ihr Auge nicht geschult war, riesige hölzerne Gebilde als Transportmittel für Menschen wahrzunehmen. Man muss wohl akzeptieren, dass Neurofeedback immer noch nicht ins Bewusstsein der meisten Menschen gerückt ist, aber seien sie versichert, das wird sich ändern. Das Internet trägt Informationen schneller um die Welt als alle wissenschaftlichen Publikationen bisher.

Forschung ist enorm wichtig, um unserem Fachgebiet Anerkennung zu verschaffen. Im Gebiet der ADS/ADHS hat die Amerivan Pediatric Society das Neurofeedback 2012 eine Level 1 Effizienz bescheinigt, das ist der höchste Level, der möglich ist. Das war ein Meilenstein der auf der Auswertung vieler wissenschaftlicher Studien basierte. Diese Einschätzung wird es Anwendern und Therapeuten leichter machen, Neurofeedback als Behandlungsoption bei ADHS durchzusetzen, insbesondere bei solchen Patienten, bei denen die gängigen Medikamente zu Nebenwirkungen führen oder die nicht auf Medikamente ansprechen, aber auch bei Patienten, die keine medikamentöse Behandlung wollen.

Wir alle haben die Fähigkeit unser Bestes zu geben. Das wird sich herumsprechen. Bemühen sie sich um jeden Klienten und behalten sie den Rat im Hinterkopf: es ist besser, wenig zu versprechen und viel zu erreichen.



©ADD Centre LTD.: Biofeedback Institute Press 2003, Dr. THOMPSON 905-803-8066 Canada

Vorwort zum Neurofeedback Buch

Joel.F.Lubar Ph.D,
BCIA-Senior Fellow, BCIA-EEG, Fellow ISNR
Professor, University of Tenessee
Co-Director
Southeastern Biofeedback and Neurobehavioral Institute

Ich fühle mich sehr geehrt, die Möglichkeit zu haben, das Vorwort für das Neurofeedback Buch der Doktoren Michael und Lynda Thompson zu verfassen. Neurofeedback ist seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt. Damals hieß es noch EEG Biofeedback. Wir haben jetzt mehr als 40 Jahre auf das Erscheinen eines echten Lehrbuches über Neurofeedback warten müssen. Das Neurofeedback Buch befriedigt alle Erwartungen. Dieses Buch wurde für Menschen mit den unterschiedlichsten Vorkenntnissen im Gebiet des Neurofeedback geschrieben, vom Anfänger bis zu denen, die bereits weit fortgeschritten sind. Der Stil des Buches ist klar und schnörkellos.
Das Buch der Thompsons beginnt mit dem Basiswissen über Neurofeedback und Biofeedback und einer sehr in die Tiefe gehenden Diskussion über die Entstehung des EEG und dessen normale und auf Krankheiten weisende Erscheinung. Die Entstehung des EEG auf der zellulären Ebene zwischen interkortikaler Dynamik und thalamokortikalen Pacemakern ist äußerst komplex. Dieser Text stellt das  im ersten Teil sehr gut ausgearbeitet dar. Es findet eine detailreiche Erläuterung der Fachbegriffe, die in der EEG Literatur Erwähnung finden, statt: z.B. Kohärenz , Phase, Asymmetrie, Synchronizität und Basisbegriffe wie Frequenz, unterschiedliche Wavewkomplexe und vieles andere mehr.
Der größte Teil des Wissens, das man benötigt, wenn man eine Qualifizierung im Bereich des Neurofeedback anstrebt, ist in diesem Buch vorhanden. Das Basiswissen um neurophysiologische Zusammenhänge und die Wissenschaft hinter dem EEG ist sauber ausgearbeitet, sowohl im Hinblick auf historisch wichtige Begriffe als auch in Bezug auf das aktuelle Wissen. Das Buch enthält verschiedene exzellente Farb- und schwarz weiß Darstellungen von unterschiedlichen EEG Phänomenen inklusive diverser topographischer Brain Maps und Vergleichen zwischen klinischen Fällen und den Z Score Werten in normativen Datenbanken.


Wir finden eine Fülle von klinischen Informationen über bekannte Störungen, die sowohl medizinisch als auch verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Zu den letzteren Behandlungsmöglichkeiten zählt auch das Neurofeedback. Es gibt Illustrationen verschiedener Feedbacktypen und von sehr unterschiedlichen Instrumenten. Besonderen Wert legen die Autoren auf ausführliche Diskussion des klinischen Vorgehens inklusive der Ersteinschätzung, der psychophysiologischen Statuserhebung, der Kombination von Biofeedback und Neurofeedback und Möglichkeiten die Fortschritte des Patienten zu fördern. Die Thompsons beschreiben sehr detailliert ihren Ansatz des Trainings von Metakognition während der Behandlung von Aufmerksamkeits-und Lernproblemen.

Ein wichtiger Teil des Buches ist auch die detaillierte Liste von Literaturhinweisen und der ganze Abschnitt mit Multiple Choice Fragen die dem BCIA Blueprint zur Erlangung des EEG Biofeedback Zertifikats nahe stehen. Das Vorhandensein dieser Fragen bestätigt noch einmal die Stelllung des Neurofeedback Buches als erste Empfehlung für alle neu zu zertifizierende Kandidaten und als ein Nachschlagewerk für Menschen, die ihr Wissen auffrischen wollen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Neurofeedback Buch von allen Menschen, die in diesem Fachgebiet arbeiten, als Pflichtlektüre betrachtet werden sollte, aus diesem Grunde sollte es den Universitäten, sowohl für psychophysiologische als auch für verhaltenstherapeutische Seminare zur Verfügung stehen. Es beinhaltet einen großen Reichtum an Material, einem Material, das Patienten, die mit Neurofeedback behandelt werden, aufklärt und für Anwender, die Patienten von der Sinnhaftigkeit einer Therapie überzeugen wollen, ein gutes Hilfsmittel darstellt, aber auch für die Menschen die die Absicht haben, sich auf die Reise ins Neurofeedbackuniversum zu begeben.


Kapitel 1

Was Neurofeedback ist und auf welche Grundlagen es sich stützt.



Dieser Abschnitt beinhaltet einen kurzen Überblick über Definitionen, Lerntheorie, die Entstehung des EEG, Instrumente und Neuroanatomie. In jedem dieser Abschnitte sollte der Leser ein Grundwissen mit bringen. Dieses Kapitel soll nur einen kurzen Überblick über das Wissen geben, das notwendig ist, um mit Neurofeedback zu arbeiten. Es ist wichtig, die Arbeitsweise des EEG Verstärkers zu kennen und z.B. zu wissen, was Impedanz ist. Ansonsten sei darauf verwiesen, dass man auch von anderen Anwendern lernen kann.

Erster Abschnitt
was ist Neurofeedback und auf welche Grundlagen stützt es sich.

Was ist Biofeedback im Allgemeinen und was ist Neurofeedback im Besonderen? Definition, Beschreibung und Überblick über das Feld des Biofeedback, die Lerntheorie und die Anwendung des Neurofeedback.

 Was ist Biofeedback?
Biofeedback wird ein Verfahren genannt, bei dem technische Geräte dem Klienten psychophysiologische Prozesse spiegeln, die diesem normalerweise nicht bewusst sind, um diese der willkürlichen Steuerung durch den Klienten zugänglich zu machen. (George Fuller, 1984).

Mit dem Präfix Bio ist die Biologie gemeint, die alle dynamischen Prozesse beschreibt, die unaufhörlich in unserem Körper ablaufen.  Das Gehirn mit mehr als 100 Millionen Neuronen organisiert die Dynamik dieser Abläufe. Die Nerven transportieren die Botschaften des Gehirns in jeden Winkel des Körpers. Durch Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Neurohormone kann jede Zelle des Körpers vom Gehirn beeinflusst werden. Wenn sie dem Gehirn Informationen zur Verfügung stellen, beeinflussen sie das ganze System. Der Begriff Biofeedback meint im Grunde, Informationen dem Ort zur Verfügung zu stellen, von dem die beobachteten Bio Signale ursprünglich verursacht werden.

Ein Beispiel ist das Herz-Raten-Variabilitäts Training, eine Form des Biofeedback,. Wenn das Herz schneller schlägt, gibt es eine Ursache im autonomen Nervensystem, die diese Beschleunigung verursacht. Der Sympathikus wird aktiviert. In unserem Körper existiert immer ein Gleichgewicht zwischen Antrieb und Bremse, zwischen Beschleunigung und Verlangsamung. In unserem Beispiel bedeutet Verlangsamung eine Minderung des symphytischen Einflusses, der beschleunigend wirkte. Das parasympathische System, speziell der Vagus Nerv, der Verbindungen zu fast allen inneren Organen hat, übernimmt die Kontrolle und verlangsamt den Herzschlag wieder

Um ein solches Biofeedbacktraining durchzuführen benötigt man technische Hilfsmittel, die die Herz Raten Variabilität messen und diese dem Klienten in Echtzeit spiegeln. Das Feedback übernimmt die Aufgabe, dem Klienten die Vorgänge im eigenen Körper durch auditive oder visuelle Signale zu spiegeln.

Biofeedback ist mehr als ein passives Beobachten von Messergebnissen. Es beinhaltet eine aktive Beteiligung des Klienten. Biofeedback hat das Ziel, dass der Klient lernt, seine eigene Physiologie zu steuern. Deshalb lautet der gängige Begriff, der diese Verfahren beschreibt, angewandte Psychophysiologie.


EEG Biofeedback (oder Neurofeedback) basiert auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische Aktivität des Gehirns - gemessen im EEG - Bewusstseinszustände spiegelt und darauf, dass man die elektrische Aktivität und damit die damit zusammen hängenden Bewusstseinszustände trainieren kann. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und auf einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100 ms ) dargestellt werden. Auf dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien gezeigt. Die meisten Menschen kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die Herzaktivität zu messen. Das EEG ist ähnlich nur wesentlich weniger gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die gekräuselte Oberfläche eines Sees. Was wir beobachten ist eine Mischung verschiedener Wellenformen: da sind schmale, kurze Wellen mit niedriger Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie ein leichter Wind auf der Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar mit hoher Frequenz, während größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power) die den Wellen, die von einem großen F-ährschiff verursacht werden, ähneln, mit eher langsamerer Frequenz auftauchen. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Sees ändern Amplitude und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden Windstoß, deshalb laufen sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen hingegen regelmäßiger und in eine gewissen Synchronizität. Wir haben bereits angemerkt, dass es unterschiedliche Auslöser der verschiedenen Wellenformen gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich könnten wir uns auch ein kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt und eine regelmäßige, synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz und erheblich weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt. Die kleinen Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen aufgesetzt erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung.  Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.

Auch die EEG Wellen haben unterschiedliche Auslöser oder Generatoren ( Kortex/Thalamus) und sind von deutlich unterschiedlicher Frequenz. Das Roh EEG beinhaltet alle unterschiedlichen Frequenzen in einer einzigen Wellenlinie, wobei schneller Wellen oft auf langsamere Wellen aufgesetzt erscheinen.

EEG Biofeedback beinhaltet die Aufzeichnung dieser elektrischen Hirnaktivität durch Elektroden, die auf der Kopfhaut aufgesetzt werden, und die das gemessene EEG auf einem Computerbildschirm darstellen. Wenn der Klient seinen Bewusstseinszustand ändert, verändern sich auch die gemessene elektrische Aktivität des EEG. Der Klient erkennt die Veränderung auf Grund der unterschiedlichen Feedbacks, zu denen das Neurofeedbacksystem die gemessene Information umwandelt. Er soll nun versuchen, seine Hirnwellenaktivität so zu verändern, dass ein vordefiniertes Ziel erreicht wird. Auf diese Art und Weise erlernt der Klient Selbststeuerung. Es findet eine erlernte Normalisierung des EEG statt (Sterman)
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG Wellen so umzuwandeln,  dass sie in allen Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern, bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamus-basalen und Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.



Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine positive Verstärkung eines erwünschten Verhaltens zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit Wiederholung dieses Verhaltens führt (Edward Thorndikes: Gesetz der Auswirkung - Law of effect)
In unserem Falle belohnen wir die Produktion erwünschter Hirnfrequenzen. Die Belohnung besteht aus einer Erfolgsmeldung, die durch auditive oder visuelle Signale, die von einem Computer erzeugt werden gegeben wird. Die Belohnung eines Verhaltens (oder einer Reihe von neurophysiologischen Reaktionen) führt zu einer stufenweise Veränderung oder einem Shaping der Frequenzanteile der Sequenz, die in einer  Anhebung der erwünschten Frequenzen innerhalb dieser Sequenz gipfelt, die wiederholbar ist. (Sterman, 2000) Dieses Shaping wird erzeugt durch einen Vorgang, den man operantes Konditionieren nennt.
Der Terminus Operantes Konditionieren sollte ursprünglich die Tatsache wiederspiegeln, dass das konditionierte Verhalten zu einer Abfolge von erlernten Reaktion führte, die eine  Aktion auslösten oder eine  das Umfeld betreffende Handlung initiierten. Technische Fortschritte zeigten, dass innere Veränderungen wie etwa die der Hauttemperatur oder des Herzschlages auf diese Art und Weise erlernt werden konnten. Von außen kommende Belohnungen waren also in der Lage, physiologische Veränderungen im Körper zu verursachen (Sterman, 2000) Damit wurde klar, dass Veränderungen nicht mehr allein vom äußeren Umfeld bedingt waren. Es bedurften einer neuen Bezeichnung für diese Verfahrensweise. Nach längerer Diskussion in den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde dafür schließlich der Begriff Biofeedback verwendet.


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Wenn wir das Verhalten von Neuronenverbänden das wir im EEG erkennen, belohnen, benutzen wir den Begriff EEG Biofeedback oder Neurofeedback. Die Tatsache, dass das EEG Biofeedback signifikante und dauerhafte physiologische Veränderungen initiieren kann, wurde bereits in den frühen 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts dokumentiert. (Review by Barry Sterman, EEG Markers for Attention Deficit Disorder: Pharmacological  and Neurofeedback Applications. Child Study Journal, Vol. 30, No. 1, 2000).

Biofeedback ist keine neuartige Behandlungsform. Biofeedback ist ein universaler, natürlicher, biologischer Prozess. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Erlernen des Fahrrad Fahrens. Wenn ein Kind sieben oder acht Jahre alt ist, ist es in der Lage, das Fahrrad Fahren in einer halben Stunde zu erlernen, das Fahrrad über den Winter abzustellen um es dann im Frühling weiter zu fahren, als habe es das Fahrrad fahren schon immer beherrscht. Wie ist so etwas möglich? Die Antwort lautet: durch natürliches Neurofeedback. Anstelle eines Biofeedbackgerätes, das ein Trainer oder Therapeut einsetzt, besitzen wir eines, das zu unserem Körper gehört, und zwar in diesem Falle im Innenohr, genauer, im vestibulären System. Dieses besitzt eine gallertartige Flüssigkeit in den Kanälen der Schnecke, die Bewegungen des Kopfes in jede Richtung registriert. Diese Informationen über die Lage werden dem Gehirn über die Hörbahnen unentwegt zugeführt, ebenso wie die beim Neurofeedbacktraining generierten Feedbacks über die visuellen und auditiven Kanäle vom Gehirn empfangen werden. Das Gehirn registriert die eingehenden Daten und koordiniert die Muskelgruppen noch ehe das Bewusstsein in der Lage ist, eine von ihm selbst gesteuerte Bewegung zu gestalten. Als Resultat beherrscht das Kind das Fahrradfahren wie von selbst. Diese Art des Lernens ist eine Art inneres Neurofeedbacktraining. Andere Wege Bewusstseinszustände und damit Hirnfunktionen unter Kontrolle zu bekommen werden seit Jahrhunderten praktiziert, etwa Yoga, Meditation oder Kampfsport.

Behandlung oder Training
In den meisten Fällen bedeutet eine medizinische Behandlung für den Patienten Passivität. Eine medikamentöse Behdnlung oder ein chirurgischer Eingriff sind Beispiele für eine passive Haltung des Patienten. Training bedeutet lernen und ist ein aktiver Prozess, der einer Motivation des Patienten bedarf und einer Wiederholung der Übungen.


Was kann beim Biofeedbacktraining messen werden?
In vielen Biofeedbackformen messen wir Funktionen des autonomen (symathisches und parasymphatisches) Nervensystem. Mit autonom ist etwas ähnliches wie automatisch gemeint. Vor einigen Jahrzehnten dachten westliche Wissenschaftler, dass dieser Teil des Nervensystems, der innere Organe wie Herz, Lunge, das gastrointensinal System, die Blase und die Gefäße steuert, nicht unter der Kontrolle des Bewusstseins stehe. Andererseits hatte man in Indien und China die Steuerung dieser Organe seit tausenden Jahren praktiziert. Wie einer der griechischen Philosophen sagte: "Es gibt nichts Neues unter der Sonne". Wir haben beim Biofeedback diese klassischen Methoden durch das Hinzufügen elektronischer Messgeräte leichter erlernbar gemacht.

Die westliche Wissenschaft machte einen großen Sprung vorwärts, als man auch zu erkennen begann, dass der Mensch in der Lage ist, die Steuerung vieler Prozesse der eigenen Physiologie unter bewusste Kontrolle zu bringen. Es wurde deutlich, dass wir in der Lage sind, biologische Funktionen, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, wie die Hauttemperatur, elektrodermale Reaktionen (Schwitzen), den Herzschlag und die Koppelung zwischen Herzschlag und Atmung, die Respiratorische Sinus Arrhythmie (RSA), steuern können. Zusätzlich benutzen wir den Begriff Biofeedback auch beim Erlernen der bewussten Steuerung von Muskelanspannung (EMG) Wie man jede dieser physiologischen Funktionen bewusst und sie der Selbstregulation zugänglich macht, wird in einem späteren Kapitel abgehandelt.


Neurofeedback
Beim Neurofeedback messen wir Frequenz und Amplitude verschiedener Hirnwellen. Diese werden mittels kleiner Elektroden auf der Hautoberfläche gemessen. Um diese Messung präziser zu machen benutzen wir eine hochleitfähige Emulsion. Die Elektrode oder die Elektroden misst das Summenpotential der elektrischen Aktivität von Neuronen (Nervenzellen) des Gehirns. Diese Messung wird Elektroenzephalogramm (EEG) genannt. Elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (das Spannungsgefälle zwischen zwei Elektroden), Enzephalo, bezieht sich auf das Gehirn und Gramm auf das Aufschreiben des Messergebnisses, wie es bei älteren EEG Messgeräten mittels Stiften erfolgte. Moderne Geräte zeigen die Hirnwellenaktivität auf einem Computerbildschirm. Das Roh EEG zeigt die Morphologie der Wellen, Amplitude, wie hoch die Wellen verlaufen und Frequenz (Wie viele Wellen in der Sekunde verzeichnet werden) Wellen mit unterschiedlicher Frequenz erscheinen zusammen, und oftmals so, dass schnelle Wellen auf langsame Wellen aufgesetzt sind. Unterschiedliche EEG Muster korrespondieren mit unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. Beispielsweise gibt es deutlich unterscheidbare Hirnwellenmuster zwischen den Zuständen des Schlafs und denen des Wachens, zwischen denen der Konzentration und denen des Arbeitsbewusstsein, zwischen denen impulsiver, hyperaktiver Zustände und Zuständen der Ruhe und der Reflexion usw.
Der Begriff quantitatives EEG (QEEG) bedeutet, dass das EEG nicht nur aufgezeichnet, sondern auch ausgewertet wird, das heißt; die Aktivität verschiedener Frequenzen, sagen wir 4 Hz oder vordefinierter Frequenzbände, sagen wir 4-8 Hz wird gemessen und quantifiziert. Die elektrische Aktivität wird entweder als Amplitude in Microvolt (mV) oder Millivolt (MV) oder als Power, gemessen in Picowatt (PW) angegeben. Das Roh EEG zeigt Gehirnwellen, Amplituden und Wellenformen im zeitlichen Verlauf.

Das QEEG benutzt Algorithmen die das Roh EEG umwandeln in auswertbare Darstellungen verschiedener Frequenzanteile, die es dem Kliniker ermöglichen, Abweichungen von normaler Hirnaktivität zu erkennen. Ein einfaches QEEG kann man mir drei Ableitungen erstellen. Man benötigt eine Plus Elektrode, eine Negativ Elektrode und eine für den "Grund". In modernen Geräten gibt es keine elektrische Leitung, die dem klassischen elektrischen Grund entspricht. Gemeint ist eine Schaltung, die die gute Qualität der Messung garantiert.

Das EEG Instrument (Elektroenzephalograph) misst die Potentialdifferenz zwischen der Plus und der Minus Elektrode.  Die positive Elektrode nennt man die aktive Elektrode. Sie wird gewöhnlicher Weise über der Stelle angelegt, die man zu messen wünscht. Die Minuselektrode wird Referenzelektrode genannt. Sie wird gewöhnlicher Weise über einer elektrisch möglichst inaktiven Region platziert, etwa am Ohrläppchen oder der Nasenwurzel. Diese Art der Messung wird unipolar genannt. Es ist auch möglich, die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden zu messen, die beide auf der Kopfoberfläche befestigt werden. Diese bipolare Anordnung zeichnet sich durch erheblich kleinere Amplituden aus .
Die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden ist auch abhängig von der Phase der gemessenen und zu vergleichenden Wellenformen. Stellen sie sich vor, sie wären im Begriff, zwei Wellen, die eine Frequenz von 9 Hz haben. Wenn beide Wellen in Phse sind, also zur gleichen Zeit ansteigen, und eine dieser Wellen gemessen wird mit + 4 µV, die andere aber mit +6µV, würde die Differenz 2µV betragen. Wenn die Wellen jedoch gegenläufig sind, die eine also ansteigt, während die andere absinkt, würde die Differenz zwischen beiden im selben Fall 10µV betragen Das Problem der bipolaren Messung besteht also darin, richtig zu interpretieren, ob eine gemessene Amplitudenveränderung aus der Differenz der Amplituden oder aus der unterschiedlichen Phase beider Wellen stammt, aber Lubar ist der Meinung, auf diese Art und Weise besitze das mittels bipolarer Anordnung der Elektroden trainierte Gehirn mehr Möglichkeiten eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. (Diese Aufgabe könnte lauten: reduziere Theta, erhöhe SMR - den sensomotorischen Rhythmus)

Auf die gleiche Art und Weise können erheblich mehr Elektrodenpaare an unterschiedlichen Messpunkten auf dem Kopf gemessen und ausgewertet werden. Normalerweise werden 19 Elektroden über aktiven Hirnregionen benutzt, mittels eines so genannten Full Cap Assessments. Dieser Ausdruck stammt aus dem amerikanischen und meint, dass zur Messung eine leichte, geschlossene Mütze mit eingearbeiteten Elektrode benutzt wird, die ein wenig wie eine Badekappe aussieht. Die solcherart gemessenen Daten können auf die unterschiedlichste Art und Weise ausgewertet werden. Der Anwender kann Power, Relative Power oder Anteil der Power verschiedener Bänder verglichen mit der totalen Power aller Bänder betrachten, aber auch Kohärenz, Komodulation, und Phase. Alle diese Begriffe werden noch erläutert werden. Das Messergebnis kann auch mit Normwerten aus einer Datenbank verglichen werden, wobei verschiedene Aussagen getroffen werden können über das Aktivitätsmuster verschiedener Hirnregionen, Verlangsamungen frontal, Überaktivierungen, und vielen anderen Auswertungen, die möglich sind. Diese Möglichkeiten werden in den Ausführuingen zu den Eingangsmessungen im zweiten Kapitel besprochen. Es gibt auch Anwender, die diese Informationen des EEG noch ausweiten wollen durch den Einsatz von mehr Messelektroden, das können über 200 Messpunkte sein.


Eine weitere, experimentale Methode die elektrische Aktivität des Gehirns zu beschreiben wird LORETA genannt (low resolution electro-magnetic tomography assessment). LORETA ist im Grunde ein mathematisches Verfahren, das es ermöglicht, die Oberflächenaktivität des Gehirns in Verbindung mit Arealen in größerer Tiefe des Gehirns zu bringen, die mit diesen in Verbindung stehen. Das Verfahren wurde erstmals von Roberto Pasqual-Marquis in Zürich entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt schienen die solcherart gefundenen Daten sehr gut mit den Ergebnisse aus der Magnettomographie zusammen zu passen. Wie auch immer: LORETA ist sehr anfällig für Artefakte.
Wir sind heutzutage in der Lage Informationen, die mittels LORETA erstellt werden zu benutzen, um Neurofeedbacktherapien gezielter zu gestalten. Ein Kapitel dieses Buches (Kapitel VII) wird das LORETA Z Score Neurofeedbackverfahren beschreiben.
Anzumerken ist, dass MRI oder PET Messungen die präziseste Möglichkeit darstellen, Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf darzustellen, auch wenn eventuell die räumliche Komponente fehlt. Die Darstellung der Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf ist mit diesen Verfahren präzise darstellbar. Das EEG hat aber den Vorteil keine Kontrastmittel oder andere Interventionen zu erfordern, während bei einer PET (positron emission tomography) Messung radioaktiv angereichertes Material injiziert wird. Positronen werden abgegeben und kollidieren mit Elektronen, das Ergebnis sind zwei Photonen, die vom Scanner erfasst werden, der deren Quelle messtechnisch erkennt. Die metabolische Aktivität der Hirnregionen zeigt sich auch in einem Anstieg des Sauerstoffbedarfs dementsprechend können Regionen mit erhöhtem oder erniedrigtem Aktivitätsgrad durch den unterschiedlichen Sauerstoffverbrauch im SPECT verfahren gemessen werden. Diese hochtechnisierten Verfahren sind wissenschaftlich allgemein anerkannt und die EEG Daten ergänzen deren Messergebisse gut. Bei Aufmerksamkeitsstörungen zeigt sich beispielsweise oft eine EEG Verlangsamung in zentralen und frontalen Hirnregionen, aber auch in einer Abnahme des Glukosestoffwechsels gemessen mittels des PET Verfahrens und einer Abnahme der Blutzufuhr gemessen mittels des SPECT Verfahrens eben in diesen Regionen.

 

Ereigniskorrelierte Potentiale ERPs

Eine EKP (ereigniskorrelierte Potentiale - Englisch ERP oder event related potentials) Messung ist die Messung einer Hirnaktivität, die als Antwort auf einen gegebenen Stimulus erfolgt. Während das Elektroenzephalogramm die Messung von fortlaufender und spontaner Hirnaktivität ist, ist ein ereigniskorreliertes Potential eine innerhalb fester Zeitintervalle erfolgenden Antwort auf einen gegebenen Stimulus. Diese Messungen zeigen oft unerwartete Aspekte. Beispielsweise wurden ereigniskorrelierte Potentiale genau zu dem Zeitpunkt entdeckt, an dem sie als Reizantwort erwartet wurden, obwohl tatsächlich gar kein Reiz gegeben worden war. (Sutton, Teuting, Zubin & John, 1967)[L2] . Die Definition der EKPs wurde 1969 von Vaughn wie folgt erstellt: EKPs sind Reizantworten des Gehirns die in einer festen zeitlichen Beziehung zu einem gegebenen oder erwarteten Reiz stehen.  

 

In Nordamerika gibt es wenig Zusammenarbeit zwischen Therapeuten, die mit EKPs arbeiten und denen, die Neurofeedback praktizieren, aber die Forschung beider Wege die elektrische Aktivität des Gehirns zu beobachten ist vergleichbar. Wie auch immer, in den neuesten Messungen mit jüngst entwickelten Instrumenten der Neurowissenschaft finden sich fast immer 19 Kanal EEG Messungen, Messungen ereigniskorrelierter Potentiale und Messungen der Herzratenvariabilität gemeinsam. Die Forschungsliteratur über ereigniskorrelierte Potentiale ist deutlich umfangreicher als die über Neurofeedback und gilt als gesicherter, weil die Messbedingungen sehr sorgfältig kontrollierbar sind. Meistens werden diese Potentiale an Fz, Cz und Pz gemessen (eine Darstellung dieser Messpositionen finden sie in den Erläuterungen zum 10-20 System)  Die erwartete Amplitude und die Elektrodenposition hängen ab von der zu messenden Variable. Die Amplitude der so genannten P300 ist normalerweise in den parietalen Regionen am höchsten und in den frontalen Hirnregionen aber eher niedrig. Die Forschung hat gezeigt, dass die Ausprägung der EKPs eng mit bestimmten klinischen Krankheitsbildern zusammen hängt, deshalb werden sie oft zu diagnostischen Zwecken benutzt. Am gebräuchlichsten ist die Anwendung beim Ohrenarzt oder Audiologen, der anhand dieser evozierten Potentiale erkennen kann, ob das Gehirn einen auditiven Reiz registriert hat, obwohl der Patient eventuell nicht ansprechbar ist oder nicht reagiert.

In den allermeisten Fällen sind die evozierten Potentiale nur sichtbar zu machen durch Aufzeichnungen vieler Reizreaktionen und deren Mittelung, manchmaL braucht man hunderte und sogar tausende von Messungen um den Mittelungswert zu erhalten. EKPs zeigen sich in Form einer festen Topographie (Verteilung an der Kopfhaut), Polarität (positiv oder negativ), Amplitude (Wellenhöhe) und Latenz (zeitliches Auftreten). Wenn genügend Messungen zu Durchschnittswerten geführt haben, bleiben die ermittelten Kurven konstant und sind wiederholbar, während störende Hirnaktivitäten abweichen und aussortiert werden können. Vaughn erwähnt vier Typen von EKPs: sensorische, motorische, Langzeitpotentierung und undsteady-potential shifts. Die sensorischen EKPs werden ausgelöst von visuellen Reizen, auditiven Reizen, von Geschmack und Geruch. Auditive EKPs haben einen negativen Scheitelpunkt bei 80-90ms und einen positiven Scheitelpunkt bei 170 ms nach gegebenem Stimulus. Diese Reaktionskurve wird N1-P2 Komplex genannt. Sie wird im auditiven Kortex, der im Bereich des Temporallappens liegt, generiert. (Vaughn&Arezzo, 1988) Motorische EKPs initiieren und begleiten motorische Aktivität und verlaufen proportional zur Stärke und Geschwindigkeit der Muskelkontraktion. Sie werden beobachtet in präzentralen Regionen des motorischen Kortex.

Langzeitpotentierung reflektiert im jeweiligen Subjekt erzeugte Reizantworten auf erwartete und unerwartete Stimuli. Sie verlaufen in einem zeitlichen Abstand zwischen 250ms und 750 ms nach einem gegebenen Stimulus. Die am meisten untersuchte Komponente ist die so genannte P 300, eine Welle deren Scheitel ungefähr 300 ms nach der Darbietung eines Oddball Stimulus zu beobachten ist. (Odball Paradigma:  Der Versuchsperson werden nacheinander und in zufälliger Reihenfolge zwei Arten von Stimuli angeboten: Standardstimuli und abweichende Stimuli. Beide mit unterschiedlicher Auftretenswahrscheinlichkeit. Die abweichenden Stimuli werden  "odd balls" genannt) Der Verlauf der EKP und das Auftreten der P300 ist auch abhängig vom Alter des Probanden und der individuellen Verarbeitungsgeschwindigkeit, ADHS Kinder scheinen einen flacheren Verlauf der P300 zu zeigen als Kinder ohne diese Störung.  Die P300 (manchmal als P3 abgekürzt) ist ein Merkmal dafür, dass das Gehirn seine Aufmerksamkeit einem Reiz zuwendet. Die P300 wurde von Sutton, Barron und Zubin 1965 entdeckt. Die Orientierungsreaktion wird auch als ein EKP betrachtet. Ein Schwenk der Aufmerksamkeit wird in der P3a wiedergespiegelt. Handlungsentscheidungen werden in der parietalen P3b reflektiert. Passivität könnte durch eine frontal-zentrale P3b Antwort angezeigt werden.

(Näheres und Verständlicheres in Bezug auf EKPs  in ADHS Neurodiagnostik in der Praxis von Müller, Candrian und Kropotov, Springer2011)

 

Ein ebenfalls sehr gut beobachtetes negatives Langzeitpotential ist die N400 (Kutas & Hillyard, 1980). Sie erscheint als Reizantwort nach unerwarteten Satzenden oder anderen sprachlichen Abweichungen. Die Lyrik des Songs Oh Suzanna, würde wahrscheinlich eine Serie von N400 Reaktionen auslösen:: “It rained all night the day I left, the weather it was dry. The sun so hot, I froze to death. Suzanna don’t you cry.”


Eine Verschiebung des kortikalen Bestandspotentials (DC Komponente) erfolgt nachdem einer Person ein Signal angekündigt wird auf das hin diese Person reagieren soll. es ist eine Art Antizipationsreaktion. Sie wird als Negativierung zwischen dem Signal, das ein kommendes Ereignis ankündigt und dem Ereignis selbst beobachtet. Diese Art Bereitschaftspotential wird CNV genannt (CNV) (Walter, Cooper, Aldridge, McCallum & Winter, 1964).
contingent negative variation [E], Abk. CNV, ein von W.G. Walter 1964 erstmals beschriebenes, rampenförmiges, negatives ereigniskorreliertes Potential, das zwischen einem Warnstimulus (S1) und einem Imperativstimulus (S2) mit einem Maximum über frontozentralen Gebieten der Kopfhaut auftritt. Es sind ca. 25 Einzelversuche notwendig, um die CNV durch Mittelung (Averaging) aus dem Hintergrund-EEG herauszuheben. Die Amplitude liegt zwischen 10 und 20 μV. Bei Vergrößern des S1-S2 Abstandes auf mehr als eine Sekunde läßt sich die CNV trennen in a) eine O-Welle, die Orientierungsfunktionen anzeigen soll und auf S1 folgt, und b) eine E-Welle, die die Erwartung auf den Imperativreiz widerspiegelt und unmittelbar vor diesem auftritt. Die funktionelle Interpretation der CNV ist umstritten (sensorimotorische Assoziation, Aufmerksamkeit/Arousal).  (spektum.de)
EKPs wurden als gutes Hilfsmittel zur Erstellung einer präzisen Diagnose entdeckt. Beispielsweise haben go/nogo Tasks gezeigt, dass es Unterschiede zwischen ADHS Kindern und unauffälligen Kindern gibt. Go meint, dass ein Proband auf einen gegebenen Stimulus reagieren muss, beispielsweise wird ein grünes Licht eingeblendet, das als Signal für das Auslösen einer Reaktion ausgemacht wurde. Ein Go Stimulus verursacht im EEG eine Desynchronisierung der Alpha Aktivität. Im No Go Modus ist der Proband aufgefordert auf ein bestimmtes Signal hin, eine Handlung zu unterdrücken oder nicht auszuführen. Um im obigen Beispiel zu bleiben: ein rotes Signal wäre eine Aufforderung, nicht zu reagieren. Im EEG zeigt sich das als eine allgemeine Desynchronisierung, die gefolgt wird von einer Synchronisierung frontaler und occipitaler Hirnregionen.
Diese EKPS sind bei ADHS Kindern auffällig. Die EKPs in unauffälligen Kindern sind höher. Es konnte gezeigt werden, dass 20 Sitzungen eines Beta Trainings bei ADHS Kindern zu einem deutlichen Anstieg der EKP Antworten führen kann. (Grin-Yatsenko & Kropotov, 2001). Während des Verfassens dieses Buches arbeitete die Gruppe um Professor Kropotov an der Erforschung der EKPs, um die Regionen des Kortex näher zu bestimmen, die an der Reaktion auf die Go/No Go Tasks beteiligt sind. Peter Rosenfeld, von der Northwestern University in Chicago, USA, hat mit EKPs in Verbindung mit der Entwicklung von Lügendetektoren gearbeitet. Er konnte nachweisen, dass die P 300 bei einem Menschen, der lügt, anders verläuft. Interessanterweise gibt es eine sehr gerade verlaufende Kurve, wenn die P300 bei einem Menschen, der die Wahrheit spricht an Fz-Cz und Pz gemessen wird, während die Kurve sehr ungleichmäßig beim Lügner verläuft. (Rosenfeld, 1998).

EKPs können auch dazu benutzt werden, Verletzungsfolgen zu demonstrieren. Beispielsweise konnte Professor Kropotov zeigen, dass EKPs nach auditivem Stimulus abgeschwächt erscheinen, wenn eine Verletzung des linken Parietal-Temporalbereichs vorliegt (dem auditiven Kortex) dass sie aber deutlich ausgeprägter erscheinen, wenn die Hirnschädigung frontale Bereiche betrifft. Dieser Anstieg weist auf einen Mangel an Inhibition zwischen dem Frontallappen und dem Temporallappen hin.
Event-Related Desynchronization (ERD)
Event-related desynchronization (ERD) wird die Beobachtung genannt, dass eine Steigerung kognitiver oder sensorischer Aktivität zu einer Abnahme der rhythmischen langsamen Aktivität des Gehirns führt, während gleichzeitig desynchronisierte Beta Aktivität zunimmt. Nach der Beendigung der Aktivität wird eine post­reinforcement synchronization (PRS) des EEG beobachtet. M. Barry Sterman beschreibt diese Auffälligkeit in seinem Buch über die EEG Messungen bei Kampffliegern. Er registrierte, dass die Phase der Synchronisierung wie eine Selbstbelohnung des Gehirns wirkt, dass sich nach dem Erfüllen einer Aufgabe eine Ruhepause gönnt - Ausbrüche von synchronisierter Alpha Aktivität - Sterman bemerkte auch, dass es bei Überlastung des Piloten zu einem Schwenk von der schnellen Beta Aktivität zu einer verstärkten Alphaaktivität kommt, beispielsweise bei der Simulation einer unmöglichen Landung am Simulator. Das bedeutet wohl, dass Alpha Aktivität auf unterschiedliche Prozesse hinweist, je nach Bedingung, in diesem Falle entweder als Anzeichen einer kurzen Pause oder als ein Sich Aufgeben. Nichts, was das Hirn betrifft, ist wirklich einfach zu erklären. Es ist wohl wichtig, dass man im Feld der Neurotherapie immer wieder auf Tatsachen stößt, die nicht eindeutig erklärbar sind.

 

Slow Cortical Potentials (SCPs)

Hauptsächlich verdanken wir unsere Erkenntnisse auf diesem Gebiet europäischen Wissenschaftlern wie Nils Birbaumer und Kollegen an der Universität von Tübingen in Deutschland und von John Gruzelier (Dept. of Psychology at Goldsmiths University, formerly London[L3] . Es gibt nur wenige Therapeuten, die in den USA mit SCP arbeiten. Es gibt einige in den USA oder Kanada gebräuchliche Neurofeedbacksysteme, mit denen es möglich ist, SCPs zu messen und zu trainieren. Beispielsweise das Biograph Infinity Gerät von Thought Technology. SCPs sind sehr langsame Wellen, die zwischen Postivierung und Negativierung wechseln. SCPs werden weiter unten im Buch genauer beschrieben.
Es gibt ein großes Interesse an der akribischen Arbeit von Gruzelier und Birbaumer über Slow Cortical Potentials bei schizophrenen Patienten. Bierbaumer arbeitete mit ALS Patienten, denen es auf Grund der fortgeschrittenen Lähmungen der Muskulatur nicht mehr möglich war, mit der Umwelt in Verbindung zu treten.  Über Positivierung und Negativierung der Slow Cortical Potentials gelang es diesen Patienten aber, eine Kommunikation herzustellen. Bierbaumer zeigte diesen Menschen, wie sie durch Wechsel zwischen Positivierung und Negativierung Buchstaben markieren konnten und versetzte sie damit in die Lage, Texte zu schreiben. Er konnte auch demonstrieren, dass eine Positivierung der Slow Cortical Potentials zu einer energetischen Abschwächung der übrigen EEG Aktivität führt. Diese Tatsache kann zur Therapie von Epilepsie genutzt werden.


Die Entdeckung des EEG
Für eine nähere Betrachtung der Geschichte des Neurofeedback sollte der Leser Jim Robbins Buch: A symhony in the brain" lesen

Geschichtliches
TDie erste Messung von elektrischer Hirnaktivität wurde bei Tieren mittels eines Galvanometers versucht. Beschrieben wurde der Versuch von einem britischen Wissenschaftler namens Richard Caton im Jahre 18756. Im Jahr 1920 machte der deutsche Psychiater Hans Berger gezielte EEG Messungen und Beobachtungen, wobei er als Probanden seinen Sohn nahm. Er beobachtete eine Abfolge von gleichartig aussehenden elektrischen Wellen die er Wellen erster Ordnung nannte. Diese wellen wurden als Alpha Wellen bekannt, wobei der Name vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets stammte. Er beobachtete auch unregelmäßiger auftretende Wellen, die schmaler waren und desynchronisiert erschienen. Diese Wellen wurden Beta Wellen genannt. Er beobachtete als erster, das der Alpha Rhythmus bei geschlossenen Augen des Probanden dominierte, dass er aber bei geöffneten Augen sehr stark reduziert wurde, damit ordnete er den Alpha Rhythmus als Ruherhythmus des Gehirn sein. Bergers Beobachtungen, die 1229 veröffentlicht wurden, gelten noch heute. Er war es, der die Bezeichnung der Wellen durch griechische Buchstaben durchsetzte und er war es auch, der die Bezeichnung Elektroenzephalogramm sowie dessen Abkürzung EEG erfand. Seine Entdeckungen wurden 1934 von zwei Britischen Wissenschaftlern bestätigt mit Namen Adrian und Matthews, die das EEG in die englische Literatur einführten. 
1958 konnte der Psychologe Joe Kamiya mittels sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Verfahren demonstrieren, dass Menschen in der Lage sind, eine Produktion von Alpha Aktivität in ihrem Gehirn zu erkennen, obwohl sie nicht in der Lage waren, zu erklären, wie sie diese Alpha Wellen produzierten. Kamiya hatte einen Probanden, dem er die Anweisung gegeben hatte, mit A oder b anzuzeigen, wenn er im Alpha Zustand war. Am dritten Tag erreichte der Proband 400 korrekte Antworten in Folge. Kamiay betonte später, dass er überglücklich gewesen sei, einen solchen Probanden gefunden zu haben, der so sensibel in der Beobachtung eigener Bewusstseinszustände war, weil dieser seine Motivation weiteren Studien zu betreiben deutlich stärkte. Diese ersten Forschungen sind bedeutsam, wenn wir über Neurofeedback sprechen, bei dem Probanden aufgefordert werden, ihren mentalen Zustand zu verändern, indem sie Hirnwellen verändern, die ihnen gespiegelt werden. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt sich die Forschung mit dem Zusammenhang des EEG mit dem Bewusstsein und der Wahrnehmung. Beispielweise hat Thomas Hardt für sein Zentrum in San Franzisco EEG Messungen mit japanischen Zen Meistern durchgeführt, um weitere Fragen zum Bewusstsein zu beantworten. 

Barry Sterman arbeitete im jahr 1960 an der Universtät von Kalifornien Los Angeles mit Katzen, um nachzuweisen, dass sie mittels oberantem Konditionieren dazu gebracht werden konnten, spezifische Hirnwellen mit einer Frequenz zwischen 12 und 15 Herz zu produzieren. Er gab dieser Hirnfrequenz den Namen seonsomotorischer Rhythmus (SMR).
Wir möchten uns bei Dr. Maurice Barry Sterman für das Foto bedanken, dass sie unten sehen, das in seinem Labor während seiner brillanten Experimente, die erstmals nachweisen konnten, dass man EEG Wellen durch operantes Konditionieren verändern kann, aufgenommen wurde.

Kurz darauf entdeckte er, dass Katzen, deren SMR Aktivität durch Training gesteigert worden war, unempfindlich wurden gegenüber dem Raketen Treibstoff Hydrazine und dessen Eigenschaft, epileptische Anfälle auszulösen. Diese Anfälle erlitten viele Angehörige des Air Force Personals, die den chemischen Dämpfen, während der Befüllung von Raketen ausgesetzt gewesen waren. Er versuchte das gleiche Verfahren des operanten Konditionierens der Steigerung von SMR Frequenzen im Gehirn bei Epileptikern mit dem Erfolg, dass deren Anfälle in der Häufigkeit, Dauer und Intensität abnahmen und teilweise sogar kontrolliert werden konnten. Dieses Ergebnis konnte in vielen Forschungseinrichtungen wiederholt werden, wie man in Stermans Artikel in Clinical Electroencephalography, January 2000 nachlesen kann (Der ganze Artikel beschäftigt sich mit Neurofeedback und kann mit Gewinn gelesen werden.

Ein weiterer Psycho-Physiologe der mit dem EEG arbeitete er Joel Lubar, der von der Universität Tennessee kam, um ein Jahr mit Sterman zu arbeiten. Bei diesen Forschungen wurde beobachtet, dass manche Epilepsiepatienten, die auch an Hyperaktivität litten, durch das SMR Training ruhiger wurden. Dabei kam die Frage auf, ob Kinder mit ADHS von einem SMR Training profitieren würden. Margaret Shouse, ein graduierte Studentin Lubars, widmete ihre Doktorarbeit diesem Thema. Nach der Auswertung vieler Versuchsreihen beschrieb sie, dass eine signifikante Zahl der Kinder, die an ADHS litten, objektivierbare Verbesserungen der Symptome erlebt hatten. Aufbauend auf früheren Arbeiten über das EEG veröffentliche sie eine Arbeit zum Thema: Die Behandlung eines Kindes mit ADHS mittels Neurofeedback (Shouse&Lubar, 1976,1979)
Lubar setzte seine Arbeit zum operanten Konditionieren von ADHS Kindern an der Universität von Tennessee fort. Er entdeckte, dass das Messen der Ration zwischen Theta und Beta Wellen ein Schlüssel war, unauffällige Kinder von Kindern mit Hyperaktivität zu unterscheiden. Joel Lubar und seine frau Judith, eine Sozialarbeiterin, haben inzwischen über 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Klienten mittels des EEG.. Die Lubars haben hunderte von professionellen Anwendern und Studenten darin unterrichtet und sind weiterhin Antreiber der Forschung auf dem Feld des Neurofeedback, speziell im Gebiet der Behandlung von ADHS Kindern und Jugendlichen mittels Neurofeedback.

Einige Anwendung, die auf EEG Daten basieren.
Klinisches EEG
Der primäre, medizinische gebrauch des EEG interessiert die meisten Leser dieses Textes eher nicht. Das klinische EEG wird benutzt, um auf Krankheiten hinweisende EEG Muster zu entdecken. Diese EEG Muster haben klinische Relevanz. Beispielsweise sind Spike and Wave Komplexe Hinweise auf das Vorliegen einer Epilepsie. Wir bewegen uns hier im Feld der Neurologen.
Die Rolle des Neurofeedback Anwenders weicht völlig von der des Neurologen ab. Der Neurologe ist ein Spezialist für das Auslesen des EEG im Hinblick auf das Erkennen von Epilepsien, raumgreifenden Hirnerkrankungen wie Tumoren oder Aneurysmen und arteriellen oder venösen Veränderungen. Das Interesse des Neurofeedbackanwenders liegt auf einem völlig anderen Gebiet, nämlich dem des normalen EEGs und den Variationen dieses normalen EEGs. Der Bereich des EEG, dem unser Augenmerk gilt, ist für den Neurologen nur der Hintergrund. Wir gehen davon aus, dass unser neurofeedback Klient im Falle einer Erkrankung einen Arzt seines Vertrauens hat, derihm hilft, allen medizinischen Problemen zu begegnen. Neurofeedback kann eine medizinische Therapie unterstützen, kann sie aber niemals ersetzen.

Assessment mittels eines quantitativen EEG

Die zweite Möglichkeit, das EEG  zu verwenden liegt darin, die Merkmale zu erkennen und zu beurteilen, die bei einem Menschen ein Neurofeedbacktraining erfolgsversprechend machen. Die EEG Messwerte sollten dabei mit den vom Patienten beschriebenen Problemen übereinstimmen.  Diese Einschätzung wird durch ein quantitatives EEG ermöglicht. (QEEG) Es beschreibt die Zusammensetzung des EEG Spektrums, die alleine aus der Betrachtung des EEG nicht mögluich wäre.

Fortsetzung NFB Boook, zweite Fassung, Thompson und Thompson

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Einige Anwendung, die auf EEG Daten basieren.
Klinisches EEG
Der primäre, medizinische Gebrauch des EEG interessiert die meisten Leser dieses Textes eher nicht. Das klinische EEG wird benutzt, um auf Krankheiten hinweisende EEG Muster zu entdecken. Diese EEG Muster haben klinische Relevanz. Beispielsweise sind Spike und Wave Komplexe Hinweise auf das Vorliegen einer Epilepsie. Wir bewegen uns hier im Feld der Neurologen.
Die Rolle des Neurofeedback Anwenders weicht völlig von der des Neurologen ab. Der Neurologe ist ein Spezialist für das Auslesen des EEG im Hinblick auf das Erkennen von Epilepsien, raumgreifenden Hirnerkrankungen wie Tumoren oder Aneurysmen und arteriellen oder venösen Veränderungen. Das Interesse des Neurofeedbackanwenders liegt auf einem völlig anderen Gebiet, nämlich dem des normalen EEG und den Variationen dieses normalen EEG. Der Bereich des EEG, dem unser Augenmerk gilt, ist für den Neurologen nur der Hintergrund. Wir gehen davon aus, dass unser Neurofeedback Klient im Falle einer Erkrankung einen Arzt seines Vertrauens hat, der ihm hilft, allen medizinischen Problemen zu begegnen. Neurofeedback kann eine medizinische Therapie unterstützen, kann sie aber niemals ersetzen.

Assessment mittels eines quantitativen EEG
Die zweite Möglichkeit, das EEG  zu verwenden liegt darin, die Merkmale zu erkennen und zu beurteilen, die bei einem Menschen ein Neurofeedbacktraining erfolgsversprechend machen. Die EEG Messwerte sollten dabei mit den vom Patienten beschriebenen Problemen übereinstimmen.  Diese Einschätzung wird durch ein quantitatives EEG ermöglicht. (QEEG) Es beschreibt die Zusammensetzung des EEG Spektrums, die alleine aus der Betrachtung des Roh EEG nicht möglich wäre. Um eine solche Beurteilung des EEG zu erstellen, bedarf es eines quantitativen EEG (QEEG). Ein QEEG beschreibt die spektrale Zusammensetzung des EEG. Das QEEG führt zur Beobachtung von Abweichungen vom Normal EEG, die aus der Beobachtung von diesem nur schwer geschlossen werden könnten. Diese Unterschiede betreffen sowohl den Vergleich der Amplituden unterschiedlicher Frequenzbänder mit erwarteten Werten und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hirnarealen. Diese Informationen werden benutzt, um ein Neurofeedbacktraining zu planen und durchzuführen.

Das QEEG wird ebenfalls dazu benutzt, Normwerte unterschiedlicher Patientengruppen zu sammeln. E. Roy John und Leslie Prichip von der New York University in Manhattan haben sich an diese Arbeit in Zusammenarbeit mit den Psychiatern des Bellevue Psychiatric Hospitel gemacht und ihre Ergebnisse mehrfach publiziert. (John, 1988)[L3] . Dadurch können  beispielsweise die voraussichtliche Wirkung einer Medikation in einer Patientengruppe mit den Symptomen einer Depression vorausgesagt werden, was die Chancen, das richtige Antidepressivum (SSRI gegen trizyklische Antidepressiva) zu geben, erhöht.

Neurofeedbacktherapeuten beobachten die unterschiedlichen Bestandteile des EEG um ein Training zu gestalten, das den gemessenen EEG Auffälligkeiten des Probanden entspricht, um ihm während des Trainings zu ermöglichen, Fortschritte in der Selbstregulation zu machen. Die einzelnen Hirnfrequenzen scheinen allgemein den verschiedenen Bewusstseinszuständen zugeordnet werden zu können. Wir haben das näher ausgeführt im Kapitel: Bewusstseinszustand und EEG Frequenz. Vereinfacht gesagt wird Delta Aktivität 0.5-3 Hz während Zuständen des Schlafs, aber auch im Zusammenhang mit Hirnverletzungen und Lernschwierigkeiten beobachtet. Theta Wellen, 4-7 Hz, werden in Zuständen des schlummernden Bewusstseins beobachtet, die aber auch Kreativität ermöglichen. Langsame Alpha Frequenzen, 8-10 Hz, werden während dissoziativer Zustände und bei einigen Formen der Meditation registriert, aber auch während des Rückzugs von externen Stimuli (Tagträumen). High Alpha, 11-12 Hz, kann während kreativen Nachdenkens aber auch in relaxten, sehr ruhigen Momenten der optimalen Leistungsfähigkeit gefunden werden. Der sensomotorische Rhythmus, 13-15 Hz. zeigt motorische Ruhe an, die aber während der gedanklichen Vorbereitung einer Handlung stattfindet: Low Beta Wellen, 16-20 Hz werden mit der Konzentration auf das Wesentliche während einer nach außen gerichteten Handlung beobachtet und gelten als Zustände des Lösens von Problemen, während höhere Beta Aktivität (über 20 Hz) im Zusammenhang mit Angst und Gedankenrasen (34Hz) verzeichnet werden. Halten sie sich in Erinnerung, dass es Überlappungen der Frequenzen gibt. Theta wird als Frequenz zwischen 3-7 Hz, 4-7 Hz oder 4-8 Hz beispielsweise benannt. Es gibt auch durch das Alter bedingte Änderungen der Frequenzen. So wird die Theta Aktivität bei 7 Hz eines Kindes beim Erwachsenen 8 Hz betragen. Tatsächlich findet man bei kleinen Kindern oft auch die Alpha Frequenz bei 7 Hz..



EEG Frequenz und Bewusstseinszustand (Cz)
Frequenz
Bewusstseinszustand
0.5-3 Hz Delta
Bewegung oder Augenbewegungsartefakt. Gehirnschädigung. Lernschwierigkeiten. Die dominante Frequenz bei Kleinkindern.  
3-5 Hz Low Theta
Schläfrig oder geistesabwesend
6-7 Hz High Theta
Orientierung nach innen. Wichtig zum Wachrufen von Erinnerungen. Kann einen Zustand großer Kreativität anzeigen, bei dem allerdings die Ideen, wenn sie nicht bewusst nachgearbeitet werden, schnell in Vergessenheit geraten. Nicht auf äußere Tätigkeiten wie Zuhören oder Lesen gerichtet. Die dominante Frequenz bei Kindern.
7.5-8.5 Hz
Visualisierung
8-10 (or 11) Hz Low Alpha
Nach innen gerichtet und oft während der Meditation beobachtet. Es ist selten, aber es kommt vor, dass diese Frequenz Dissoziation anzeigt. Erwachsene zeigen Alpha Wellen als dominante EEG Frequenz.
12 Hz (11-13 Hz) High Alpha

Kann einen wachen, aufmerksamen Zustand anzeigen. Das kann der Zustand höchster Sammlung vor dem Wettkampf bei einem Athleten sein. Personen mit hoher Intelligenz zeigen oft sehr schnelle Alpha Frequenzen.
13-15 Hz SMR
Wenn diese Frequenz über dem zentralen Kortex an C3, Cz, oder C4 erscheint, nennen wir sie den sensomotorischen Rhythmus. er zeigt verminderte motorische und sensorische Aktivität an, und einen Bewusstseinszustand der Konzentriertheit und inneren Ruhe
16-20 Hz Beta
Zeigt einen kognitive Tätigkeit an, die sich der Lösung eines Problems widmet. Man benötigt eine verstärkte Beta Aktivität während des Lernens, die schnell nachlässt, wenn die Aufgabe bewältigt worden ist.
19-23 Hz
Diese Frequenz zeigt emotionale Intensität an, inklusive der Neigung zur Angst.
24-36 Hz
Hängt oft mit Tätigkeiten zusammen, die Multi Tasking Fähigkeiten verlangen, und wird verstärkt bei sehr intelligenten Menschen beobachtet, kann aber auch auf Gedankenrasen oder eine Depression hinweisen..
~ 27 Hz (Elevated in the mid 20s)
Könnte mit einer familiären Disposition zur Sucht zusammenhängen.
38-42 Hz Sheer (Gamma)
Kognitive Aktivität - in engem Zusammenhang mit Aufmerksamkeit könnte es nützlich sein, um besser zu lernen. Wird auch Bindungsrhythmus genannt. Diese Frequenz wird auch beobachtet, wenn man versucht, in Balance zu geraten.
44-58 Hz
Weist auf Muskelaktivität hin, die sich im EEG zeigt.
60 Hz (50 in Europe and Australia)
Der Einfluss des Stromnetzes auf das EEG (Artefakt)

In der oben dargestellten Tabelle sind die Frequenzangaben der Wellenbereiche nichts absolut Feststehendes. Um diese Tatsache zu betonen, haben wir die Frequenzbänder in diesem Buch manchmal anders definiert. Der Anwender sollte die von ihm trainierte Frequenz immer ohne Schablone im Hinterkopf betrachten.
Die hervorgehobenen vier Wellenbereiche sind die, von denen wir im Verlauf des Kapitels, das vom Training selbst handelt, oft sprechen werden. Unter 10 Hz ordnet man Frequenzen beispielsweise den langsamen Frequenzen zu, während schnelle Wellen oberhalb von 10 Hz liegen. Über 19 Hz spricht man von High Beta Frequenzen. Während eines Trainings werden oft die langsamen Frequenzen und die High Beta Frequenzen herunter trainiert.


Das Erlernen von Selbststeuerung
Der dritte Gebrauch des EEG besteht darin, dass man die gemessenen Werte zum Erlernen der Selbststeuerung nutzen kann, indem man die EEG Frequenzen durch operantes Konditionieren zu beeinflussen lernt. Man benutzt die Informationen, die das EEG liefert und gibt dem Klienten ein Feedback, wenn er die erwünschte Frequenz verstärkt. Beispielsweise bitten wir einen Klienten, der an einer ADHS leidet, einen bestimmten, ruhigen, gesammelten Bewusstseinszustand zu halten, indem er Theta und manchmal Low Alpha reduziert und gleichzeitig SMR Frequenzen oder Low Beta Frequenzen anhebt. Der durch die Steuerung dieser Frequenzen erreichte Bewusstseinszustand ist tatsächlich ein ruhiger, wacher, konzentrierter Zustand. Das wird im Kapitel 7 sowie im Kapitel 26 noch näher erläutert.



Lerntheorie und Neurofeedback
Es gibt zwei Paradigmen der Lerntheorie, das operante Konditionieren und das klassische Konditionieren (Pavlov) Beide sind für das Verständnis der Funktionsweise des Neurofeedback fundamental.
Operantes Konditionieren
Diese Form des Lernens basiert auf dem Law of Effect, das ganz simpel ausgedrückt besagt: wenn man ein bestimmtes Verhalten belohnt, erhöht man die Wahrscheinlichkeit seines Wiederauftretens.
Dieses Gesetz wurde erstmals von Edward Thorndike im Jahr 1911 postuliert. Er arbeitete mit Katzen, die sich in Versuchskäfigen befanden und die den Weg aus diesem Käfig hin zu einer außerhalb positionierten gut sichtbaren Futterquelle finden sollten. Er registrierte, dass eine nach der Problemlösung gegebene Belohnung bei einer nachfolgend zu lösenden vergleichbaren Aufgabe dazu führte, dass die Katzen das Problem schneller lösten (das bedeutet dass Belohnungen effektiver sind als Bestrafungen. Katzen, die bestraft wurden, blieben in der Regel hungrig.) Dieses Lernen ist auch als Versuch und Irrtum Lernen beschrieben, weil Thorndikes Katzen allerhand Verhaltensweisen ausprobierten, die nicht funktionierte, wie Miauen und Kratzen, bevor sie schließlich entdeckten, dass der Weg aus der Box das Ziehen an einer Schnur verlangte oder die Berührung eines Hebels. Bei den nachfolgenden Versuchen vermieden die Katzen das wenig zielführende Verhalten und begannen schnell die erlernten Verhaltensweisen zu zeigen, die sie bereits früher aus dem Käfig geführt hatten.
Skinner erweiterte Thorndike’s Law of Effect um die Theorie der operanten Verstärkung als Konsequenz für ein gezeigtes VerhaltenOperant bedeutet, an bzw. in seiner Umwelt zu operieren (einzugreifen). Skinner legt sein Augenmerk auf den Zweck einer Handlung. Ein vorübergehender Wutanfall und ein sanfte Lächeln gehören in die gleiche Klasse von Operanten (operant  "die Umwelt beeinflussend" oder "in ihr wirksam werdend" (Skinner 1938).")wenn sie dazu dienen, das Verhalten der Eltern zu beeinflussen. Skinner’s Operanten bezeichnen ein willkürliches Verhalten, was sie von den reflexhaften durch klassisches Konditionieren erlernten Verhaltensweisen unterscheidet.  Bei den Versuchen mit der Skinner Box benutze er Futter als Verstärker, um einer Taube beizubringen, auf ein Lichtsignal hin gegen eine Scheibe zu picken oder eine um einer Ratte beizubringen, einen Hebel zu bewegen. Weitere Versuche bestätigten die Bedeutung von Verstärkerplänen. Beispielsweise ist eine variable Verstärkung resistenter gegen Löschung als eine kontinuierlich gegebene Verstärkung. (Daher das Problem, einen Spieler von seiner Sucht zu befreien, weil ein unerwarteter Gewinn äußerst verstärkend wirkt und dafür sorgt, dass das unerwünschte Verhalten schwer abzutrainieren ist.
Skinner und andere Behavioristen entwickelten auch das Konzept des sekundären Verstärkers, des Shaping (stufenweise Annäherung) und dem der Übertragung. Sie überprüften die Gültigkeit dieser Prinzipien beim Training mit Tieren, aber auch beim menschlichen Lernen. Wenn man Verhalten per Shaping, also stufenweise, verändern will, belohnt man die  langsame  Annäherung an ein erwünschtes Verhalten. Beispielsweise würde man einem Hund zuerst beibringen sich hinzulegen, wenn man erreichen will, dass er sich auf Kommando rollt. Generell gesagt, kann man das operante Konditionieren dazu benutzen, Verhalten zu beeinflussen, das unter willentlicher Kontrolle steht. Motivation ist ein Faktor und die Belohnung muss für den Probanden wertvoll oder begehrt sein.
Operante Konditionierung spielt eine wichtige Rolle im Alltagsleben. Wenn man einem Kind aufträgt, 10 Mathematikaufgaben zu lösen, eine Aufgabe, die das Kind sehr langweilig findet, ihm aber immer, wenn es eine Teilaufgabe erledigt hat, eine kleine Belohnung zukommen lässt, (eine doppelte, wenn die Aufgabe korrekt gelöst wurde) könnte das helfen. Wenn Belohnungen abrupt verweigert werden, wird das Verhalten des Kindes schnell wieder so werden wie zuvor. Wenn das Kind unregelmäßig belohnt wird, wird die Bereitschaft zum Lösen der Mathematikaufgaben schwerer zu löschen sein. Das Kind bemerkt, dass es schneller mit den Hausaufgaben fertig wird und dass es schneller spielen gehen kann. Wenn diese Erfahrung etabliert ist, wird das Kind die Hausaufgaben rascher und korrekter erledigen, weil es verinnerlicht hat, dass es danach zum Spielen geht. Die größere Zeit zum Spielen ist ein sekundärer Verstärker. Dieser könnte dazu führen, dass das Kind zu einem "gut erzogenen" Kind wird, während es heran reift. Der wichtigste Faktor beim operanten Konditionieren ist der Fakt, dass man die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens eines erwünschten Verhaltens erhöht, wenn man es belohnt.

Klassisches Konditionieren


Der Begriff klassisches Konditionieren bezeichnet eine andere Form des Lernens. Er wurde erstmals von dem russischen Wissenschaftler Pavlov geprägt und meinte einen konditionierten oder auch erlernten Reflex. Pavlov hatte sich mit dem Reflex beschäftigt, der den erhöhten Speichelfluss eines Hundes beim Anblick von Futter auslöst. Er verband die Fütterung mit einem Glockenton und der Speichelfluss des Hundes setzte bald darauf auch beim alleinigen Erklingen des Glockentons ein. Das Futter war ein nicht konditionierter Stimulus, der eine nicht konditionierte Reaktion, nämlich den Speichelfluss auslöste. Die Koppelung eines konditionierten Stimulus wie dem Glockenton mit der Futtergabe führte zu einer der nicht konditionierten Reaktion gleichartigen Aktivierung des Speichelflusses.  Pavlov experimentierte dann auch mit Konditionierungen der zweiten Ordnung, bei der vor dem Glockenton ein Lichtsignal gegeben wurde, ohne dass in der Folge eine Futtergabe erfolgte. Auch das Lichtsignal löste den Speichelfluss aus.
Echtes klassisches Konditionieren erfordert eine reflexhafte Reaktion, bei der das Konditionieren ansetzt. Es bleibt also eng beschränkt auf Reaktionen des autonomen Nervensystems und kann nicht zum Erlernen eines neuen Verhaltens verwendet werden, weil Motivation für diesen Vorgang unerheblich ist.

Emotionale Konditionierung, eine Spielart des klassisches Konditionierens, tritt immer dann auf, wenn eine innere Emotion, von Angst bis Entspannung mit einem neutralen Objekt verbunden wird. Beispielsweise könnte eine Person, die bisher das Fliegen liebte, durch einen turbulenten Flug, der Angst auslöste, eine generelle Flugangst entwickeln. Ähnlich gelagert wäre die Reaktion eines Kindes (oder Hundes), das bei einem Geräusch von der Haustür aufspringt und dorthin rennt, weil das Klappern der Tür gekoppelt ist mit der Vorstellung, der Vater komme nach Hause zum Spielen. In diesem Fall ist der nicht konditionierte Stimulus die Ankunft des Vaters, der den Anstieg der Aufregung und Aufmerksamkeit im Kind (oder im Hund) auslöst.
John Watson führte ein berühmtes (oder unrühmliches) Experiment durch, das  den Erwerb und die Generalisierung einer Angstreaktion zeigte. Er konditionierte die Furcht vor weißen Ratten bei einem 11 Monate alten Kind namens Albert, das es liebte, Dinge zu berühren, um diese zu erforschen, indem er immer dann einen lauten Ton erklingen ließ, wenn Albert versuchte, die Ratte zu berühren. Die so erworbene Furcht generalisierte sich schnell auf andere weiße und pelzige Gegenstände und Tiere (Hasen, Teppiche, Nikolausmasken, Watsons weiße Haare) Beim klassischen Konditionieren löst der konditionierte Stimulus automatisch eine konditionierte Reaktion aus, nachdem er einige Male  mit einem  nichtkonditionierten Stimulus, der in der Lage ist, eine autonome Reaktion auszulösen, gekoppelt wird. Das ist der Grund, warum der Faktor der Motivation bei dieser Art des Lernens keine Rolle spielt.  Watson war es, der den Begriff Behaviorismus prägte, den er erstmals 1912 postulierte, trotzdem waren es Skinner und sein operantes Konditionieren, die erheblich bekannter als große Behavioristen wurden als Watson mit seinem klassischen Konditionieren.

Welche Art des Lernens findet beim EEG-Biofeedback statt?

Operantes Konditionieren
Während Stermans bahnbrechender Arbeit mit Katzen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde bei diesen die Produktion von Gehirnwellen in einem Rhythmus von 12-15 Hz, der später als der sensomotorische Rhythmus bekannt wurde, mit der Gabe von Milch und Hühnerbrühe belohnt. Bei unserer Arbeit mit EEG Biofeedback findet operantes Konditionieren immer dann statt, wenn der Klient einen Bewusstseinszustand aufsucht, der markiert wird, durch von uns gesetzte Grenzwerte für die jeweils zu reduzierenden oder zu verstärkenden langsamen und schnellen Hirn-Frequenzen. Die Belohnung besteht in einem visuellen oder auditiven Feedback, wobei man meistens eine Animation benutzt, die an ein Computerspiel erinnert. Es gibt sekundäre Verstärker wie Lob oder die Gabe von Token (Belohnungsmünzen oder Punkten), die gegen kleine Belohnungen eingetauscht werden können. Scheinbar lernt das menschliche Gehirn anhand von solchen Informationen wie es zum Erfolg gelangt. Den meisten Klienten gelingt es schnell, den erwünschten Bewusstseinszustand fast augenblicklich herzustellen. Das funktioniert ähnlich wie beim Bedienen eines Tennisautomaten, der einem rasche Bälle entgegenwirft. Zuerst ist die Aufgabe fast unlösbar und unangenehm. Wenn man den Tennisschlag aber mehrfach auf die gleiche Art ausgeführt hat, wird die Bewegung automatisiert. Bei einem solchen motorischen Training bedarf es nach Ansicht vieler Trainer 1500 bis 5000 korrekter Wiederholungen um eine Bewegungsfolge zu automatisieren. Beim Neurofeedback ist meistens eine Anzahl von 40 Trainingseinheiten ausreichend, um die Symptome von AD(H)S zu überwinden. Um Hirnwellen operant zu konditionieren muss der Klient versuchen die Balkendiagramme auf dem Bildschirm durch Veränderung des eigenen Bewusstseinszustandes zu verändern, bis die Bewegung der Animation seinen Erfolg anzeigt. Der Klient übt das in vielen Sitzungen ein, bis sich dieser Vorgang automatisiert. An diesem Punkt ist es unsere Aufgabe, während des Neurofeedback, das Lösen der Herausforderung durch Transferübungen auf andere Situationen wie den Klassenraum oder das häusliche Hausaufgabenmachen zu übertragen. Dazu ist es hilfreich, den erarbeiteten mentalen Zustand mit dem Lösen akademischer Aufgaben zu koppeln. Dieser zweite Schritt benutzt Methoden des klassischen Konditionierens.

Das Grundprinzip besteht darin, dass man die Produktion bestimmter Hirnwellen mit einem auditiven oder visuellen Feedback belohnt. Diese Information dient als Verstärkung und man erhöht die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens dieser  Hirnwellenaktivität. Das Gehirn wird nun im Sinne der gespeicherten Information arbeiten.
 Klassisches Konditionieren
Klassisches Konditionieren findet immer dann statt, wenn er angestrebte mentale Zustand einer fokussierten Konzentration mit dem Bearbeiten einer kognitiven Aufgabe im Verlauf der Neurofeedback Sitzung gekoppelt wird. Das machen wir, indem wir den Klienten den angestrebten mentalen Zustand suchen lassen, der mit abgesenktem Anteil langsamer Hirnaktivität und dem gleichzeitigen Anheben schnellerer Frequenzen im EEG übereinstimmt, und ihm, wie oben beschrieben, eine kognitive Aufgabe auftragen um diese mit dem erreichten mentalen Zustand zu koppeln. Dem Klienten wird durch ein auditives Feedback das Weiterbestehen des fokussierten Zustandes angezeigt, wenn das momentane Lösen von Mathematikaufgaben oder Schreibarbeiten das Geben eines visuelles Feedbacks unmöglich macht. Wenn das auditive Feedbacksignal stoppt, wird der Klient aufgefordert, seine Aufmerksamkeit wieder dem Neurofeedbackbildschirm zuzuwenden, bis der vorherige mentale Zustand wieder erreicht ist und das Feedback wieder kontinuierlich gegeben wird. Erst dann wendet der Klient sich wieder der Lösung seiner Denkaufgabe zu.

Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Student schulische Aufgaben in einem fokussierten mentalen Zustand auch in der Schule oder zu Hause angeht, indem wir den fokussierten mentalen Zustand, den er während des Neurofeedbacktrainings erreicht hat, mit metakognitiven Strategien koppeln. (Um Näheres über Metakognition zu erfahren, verweisen wir auf Kapitel 15) Immer wenn sich der Klient in der Schule oder während der Hausaufgaben bewusst an die erlernten Strategien erinnert, sollte er automatisch den während des Trainings erlernten mentalen Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit wachrufen.




Andere wichtige Parameter für das Lernverhalten

Shaping
Shaping wird durch das Konditionieren der langsamen Annäherung an ein Ziel erreicht. Tiertrainer sind die Hauptanwender dieser Methode. es gelingt ihnen damit, Tieren außerordentliche und komplexe Verhaltensweisen beizubringen, indem sie kleine Schritte in die gewünschte Richtung belohnen. Die Belohnung eines bestimmten Verhaltens oder einer Sequenz von neurophysiologischen Ereignissen verändert die einzelnen Komponenten dieser Sequenz, bis ein vermehrtes Auftreten dieses Sequenz zu verzeichnen ist. (Sterman, 2000). Shaping findet statt, wenn wir eine kleine Veränderung der gemessenen Mikrovolt innerhalb eines Frequenzbandes belohnen und wenn wir, immer dann, wenn der Klient erfolgreich war, die Schwierigkeit ein wenig erhöhen. Das ist ein Teil des operanten Konditionierens. Wenn wir mit Menschen arbeiten, die an einer AD(H)S leiden, belohnen wir jeden kleinen Schritt hin zu einem reiferen EEG, also zu einem EEG, in dem die Dominanz der langsamen Theta Aktivität abnimmt..

Assoziatives Lernen
Assoziatives Lernen tritt immer dann auf, wenn etwas unbeabsichtigt mit einem Reiz gekoppelt wird. Das rote Kontrolllämpchen, das bei manchen Neurofeedbackgeräten Muskelaktivität anzeigt, kann als Beispiel dafür dienen. Obwohl es wichtig ist, EMG Aktivität, die als Artefakt in das EEG einstreut, zu reduzieren, wollen wir nicht, dass diese Feedback- Information  die Feedback-Information über den mentalen Zustand des Klienten, überlagert. Wenn der Klient sich einen Großteil der Zeit auf die EMG Leuchte konzentriert, wird seine Lernkurve im Bereich des EEG Trainings absinken. Anfänglich mag das Erkennen von EMG Artefakten wichtig sein, um zu erreichen, dass das EEG frei von Artefakten bleibt. Assoziatives Lernens kann also beides sein, eine Hilfe und ein Hindernis. Wir wünschen uns assoziatives Lernen, wenn wir Strategien unterrichten, die die Klienten mit nach Hause nehmen, um diese zu Hause anzuwenden. In unserem Trainingszentrum verändern wir sowohl die Termine, das benutzte Material, die Instrumente, die Feedbackbildschirme und die Trainer oft, um zu verhindern, dass der Lernerfolg einem Trainer oder einer Situation zukommt. Wir wollen eine Veränderung des EEG Unsere Absicht ist es, die Koppelung mit Stimuli, die nur in unserer Trainingssitzung vorhanden sind, zu verhindern.

Sekundäre Verstärker
Sekundäre Verstärker wie Lob oder Token können das Erlernen des Veränderns von EEG Werten, und damit von mentalen Zuständen, verstärken. Die Token können gegen Preise eingetauscht werden, um die Trainingsmotivation eines Kindes zu erhalten. Das ist insbesondere bei Kindern mit AD(H)S sinnvoll, die sich nur auf Dinge fokussieren können, die für sie in der Sache interessant sind oder weil es dafür eine Belohnung gibt. Skinner würde die Token einen Verstärker nennen, der generalisiert konditioniert ist, weil die Token für viele selbstgewählte Belohnungen stehen können. Für Erwachsene hat das Geld eine ähnliche Funktion, weil diese zur Erlangung dieser Belohnung arbeiten gehen. Egal, womit man verstärkt, der Verstärker muss etwas für die Person Begehrenswertes sein, ansonsten kann er keine Motivation erzeugen. Wir erinnern daran, dass der Aspekt der Motivation nur während des operanten Konditionierens Bedeutung hat. Das klassische Konditionieren stützt sich auf  gekoppelte Reaktionen, die automatisch ablaufen.

Generalisierung
Ganz vereinfacht ausgedrückt meint Generalisierung dass unser Klient das, was er in der Neurofeedbacksitzung gelernt hat, auch zu anderen Zeiten an anderen Orten und mit anderen Menschen und Aufgaben Anwendung findet. Wir wissen, dass die Fähigkeit zu Generalisieren in manchen Störungsbildern verschwindend gering ist, z.B. bei Autismus.   

Wir haben bereits ausgeführt, wie wichtig Generalisierung ist, als wir über metagognitive Strategien berichteten, die während der Trainingssitzung erlernt wurden und die dann bei der Lösung einer Aufgabe im Alltag angewendet wird. es gibt viele Methoden, die man anwenden kann. Beispielsweise kann einem kleinen Kind beigebracht werden, den mentalen Zustand zu halten, während es die Spitze eines Bleistifts fixiert, wobei es diesen Zustand eine Weile beibehalten soll, um schließlich den Fokus der Aufmerksamkeit langsam zu erweitern und das Buch an der Tafel zu erfassen. Menschen mit hoher innerer Anspannung schlagen wir vor, die Atemtechniken anzuwenden, die wir beim Trainieren eines mentalen Zustandes im Training gekoppelt haben. Eine einleuchtende von Trainern oft genutzte Methode sind die Warmup Übungen für Athleten. Einem Klienten ein Stichwort oder eine Bewegung beizubringen, die mit der Produktion des erwünschten mentalen Zustandes gekoppelt ist, ist oft hilfreich, um Generalisierung zu erreichen.

Die Tatsache, dass das Ergebnis des Neurofeedbacktrainings zu Generalisierung führt, hebt es deutlich von anderen Behandlungsmethoden der AD(H)S ab. Medikamente sind leider nicht in der Lage Generalisierungen von verbessertem Verhalten, oder leserlicher Schrift zu erreichen, wenn ihre Wirkung nachlässt. Verhaltensänderungen die in dem einen Bereich für eine Generalisierung gut sind, generalisieren nicht zwangsläufig auch in einem anderen Bereich. oder auf einem anderen Spielfeld, auf dem die Möglichkeiten und Belohnungen des einen Feldes nicht angebracht sind.

Löschung
Im klassischen Konditionieren tritt eine Löschung immer dann auf, wenn der konditionierte Reiz eine Weile nicht mehr mit dem nicht konditionierten Stimulus gekoppelt wird. Beim operanten Konditionieren tritt sie auf, wenn ein Verhalten nicht mehr belohnt, also verstärkt wird. Weil wir dauerhafte Erfolge wünschen, wollen wir das Erreichte gegen Löschung absichern. deshalb sind sekundäre Verstärker so wichtig. Pavlov machte die Entdeckung, dass eine konditionierte Reaktion auch nach vielen Jahren mit wenigen Übungseinheiten wieder wachgerufen werden kann. Das Wiedererlernen geht erheblich schneller als das Lernen selbst. Manchmal ist es sinnvoll, einem AD(H)S Klienten einige Auffrischungssitzungen zukommen zu lassen, wenn er den Anschein hat, als verschlechtere sich seine Fähigkeit zur Konzentration erneut. Wenn man einem Klienten trainiert eine einzelne Fähigkeit zu entwickeln, wird diese Fähigkeit mit der Zeit schwächer werden, selbst dann, wenn die Fähigkeit angewendet wird. Wie auch immer, wenn das Verhalten intermittierend verstärkt wird, ist die Tendenz zur Löschung erheblich gemindert. Im wirklichen Leben wird der Klient positive Verstärkung für seine verbesserte Aufmerksamkeit und sein verbessertes Verhalten erfahren (Lob, bessere Noten), was eine dauerhafte Verstärkung des Verhaltens (mentalen Zustandes) bedeutet..


Anmerkung: Die Lerntheorie erklärt nicht endgültig, warum Neurofeedback dauerhafte Wirkung erzielt. Die meisten Therapeuten, die mit Neuofeedback arbeiten vermuten, das strukturelle Veränderungen im Gehirn diesen Effekt hervorrufen. Veränderungen  bei den Neurotransmittern und den Synapsen können ebenfalls vorkommen. Die Mechanismen für plötzliche aber auch für bleibende Veränderungen sind noch nicht endgültig erforscht. Es scheinen aber verschiedene Mechanismen zu existieren: Um welche es sich handelt widr in Kapitel 7 abgehandelt.

therapeutische Anwendungen, NFB Book Thompson und Thompson

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Welche Bedingungen lassen eine Neurofeedbackbehandlung sinnvoll erscheinen.

Diagnostizierte Störungen, bei denen eine NFB Behandlung zum Erfolg führen könnte.
Die Liste der wissenschaftlich untermauerten und durch kontrollierte Studien verifizierten Bedingungen für den sinnvollen Einsatz einer Neurofeedbacktherapie ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches eher kurz. Die AAPB/SNR Richtlinen (La Vaque et al., 2002) stellen fest, dass es wichtig ist, zwischen validierten Anwendungen, die allgemein anerkannt sind und experimentellen Anwendungen zu unterscheiden. Epilepsien und Aufmerksamkeitsstörungen gehören zur ersteren Gruppe. Die zweite Gruppe beinhaltet die Behandlung von Depressionen, von Alkoholismus und der ergänzenden Behandlung von leichten Hirntraumata sowie der Arbeit mit Kindern, die an Lernschwierigkeiten leiden. Anwendungen, die in diversen klinischen Fallbeschreibungen erfolgreich waren, die aber noch nicht verifiziert sind, wären Tourette und andere Störungen, die mit motorischen Veränderungen einhergehen, wie Parkinson Erkrankungen. Aber auch Asperger Syndrom und High Function Autimus werden genannt, sowie die Wiederherstellung der geistigen Beweglichkeit bei älteren Patienten, die Behandlung von Zwangsstörungen und generalisierten Angststörungen. Für den Fall, dass Angst das Krankheitsbild begleitet, ist der Einsatz von Biofeedback sinnvoll.
Die Therapie von Epilepsien ist sehr gut bei Sterman (2000) sowie in der Metaanalyse von Tan (Tan et al., 2009) dokumentiert. Joel Lubar ist führend in der Erforschung der Anwendung des Neurofeedback bei Aufmerksamkeitsstörungen. Eine breitangelegte Studie in diesem Bereich führte zur Etablierung von Normen für die Theta/Beta Ratio (Monastra et al. (1999). Zusätzlich wurde eine Meta Studie von Arns veröffentlicht. (Arns et al., 2009).

Vince Monastra war es auch, der Forschungsergebnisse zum Anhalten der Verbesserung der Symptome von ADHS durch die Behandlung mittels Neurofeedback veröffentlichte, während die medikamentöse Behandlung in den Studien nicht zu einer Verbesserung der Symptome führte, die das Absetzen des Medikaments überdauerte. (Monastra, 2002). Eine kontrollierte Studie von Gani demonstrierte ebenfalls den bleibenden Trainingserfolg, bei der Behandlung mit Neurofeedback. (Gani et al., 2011).


Therapeutische Anwendungen, die von erfahrenen Psychotherapeuten angewendet werden können

Neurofeedback kann eine Therapie sein, die eine Psychotherapie ergänzt. Diese Anwendung gründet sich auf die Beobachtung, dass die langsame Hirnaktivität, insbesondere im Theta Bereich dem hypnagogischen Zustand ähnelt (dem Zustand den wir zwischen Schlaf und Wachen durchlaufen) für den Freud den Begriff primärprozesshaftes Denken prägte. Hypnopompisch wird der halbbewusste Zustand genannt, der das Erwachen einleitet. Im hypnagogischen Zustand ist die Verbindung zum Unterbewusstsein stark und der Assoziationstrom wird nicht mehr bewusst gesteuert. Dieses Training hat den Namen Alpha-Theta Training. Mit Alkoholabhängigen wurden bedeutende Arbeiten in diesem Bereich veröffentlicht, begonnen bei Peniston (Peniston & Kulkosky, 1990). Diese Arbeiten werden näher beschrieben in dem Kapitel, über die praktische Arbeit mit Neurofeedback.



Peak Performance Training
Dieser Teil der Arbeit gehört normalerweise nicht in das Arbeitsgebiet eines Therapeuten oder Arztes., obwohl ein Psychotherapeut der Initiator eines solchen Trainings werden kann. Ein solches Training wird gewöhnlicherweise von einem Coach, einem Trainer oder einem Lehrer durchgeführt. Eine Kombination aus Biofeedback und Neurofeedbacktraining führt den Probanden schnell zu einem flexibleren Gehirn, das es ihm beispielsweise ermöglicht, einen Bewusstseinszustand der ruhigen Entspannung herzustellen, in dem er gleichzeitig hellwach, konzentriert und fähig zur Analyse und Einschätzung der geplanten Handlung ist. Viele Menschen unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen können von einem solchen Training profitieren, wenn Schwierigkeiten der Aufmerksamkeit oder der Konzentration oder aber auch zu große  Impulsivität den Probanden oder Athleten daran hindern, sein volles Potential zu entfalten.
Viele Kinder, mit zum Teil falscher ADHS Diagnose, fallen in diese Gruppe. Sie gehören zu denen, die Thom Hartmann als ‘Hunter’ mind oder Jäger beschrieb.  Sie neigen dazu, einen Zustand der Hyperfokussierung aufzubauen, wenn sie sich einer interessanten Tätigkeit widmen, aber sie haben Probleme mit dem Zeitmanagement und mit der Konzentration während langweiliger oder sorgfältig durchzuführender Aufgaben. Sie fallen nicht unmittelbar unter die formalen Voraussetzungen für eine ADHS Diagnose, weil niemand behaupten kann, dass ihre ADHS Symptome einen klinisch relevanten Grad erreichen, aber oftmals sind sie leistungsschwach und diese Leistungsschwäche führt zu Frustrationen bei ihnen, ihren Eltern und Lehrern. Ohne entsprechende Intervention ist ihr Fortkommen in der Schule oder im Beruf beeinträchtigt. Das Neurofeedbacktraining kann eine präventive Rolle spielen, indem es solchen Kindern ermöglicht, Selbstregulation zu erlernen, die ihnen hilft, ihr Verhalten zu verändern, um Lernerfolge zu erzielen.

Eine zweite Gruppe von Menschen, die von einem Neurofeedbacktraining profitieren kann, sind Sportler. Sport verlangt nach äußerster Konzentration und nach der Fähigkeit flexibel zu reagieren. Golfer müssen beispielsweise den Schlag, die Schlagstärke und Schlagweite äußerst genau analysieren und unzählige Einflüsse in ihre Berechnungen einbeziehen, wie den Wind, die Ball Lage, die Distanz zum Green oder zum Hole usw. Diese geistige Arbeit verlangt nach einer erhöhten Beta Aktivität, die aber sofort einem Alpha Rhythmus weichen muss, wenn der Schlag ausgeführt wird, um  ruhig und ohne Nervosität fokussiert zu bleiben. Das Neurofeedbacktraining hilft dem Athleten dabei, den Leistungsbereich zu finden, in dem er nahezu automatisch handelt. Jim Robbins schrieb einen Artikel mit der Überschrift: the Mental Edge über Sport und Neurofeedback .(Outside, April 2001).

Die dritte Gruppe vom Neurofeedbacktraining profitiert sind Führungskräfte, die oftmals unter extremem Druck und mit sehr engen Zeitplänen  arbeiten müssen und die gut mit Stress umzugehen wissen sollten, um effizient zu bleiben. Sie benötigen ein gutes Selbstmanagement des Zusammenspiels von Körper und Geist.. Atemtechniken helfen ihnen beispielsweise dabei, schnell einen ruhigen mentalen Zustand zu erreichen. Sie müssen aber auch in der Lage sein, schnell zwischen sorgfältiger Beobachtung, gutem Zuhören und dem Treffen wichtiger Entscheidungen zu wechseln. Es ist ein großer Kapital, wenn man in der Lage ist, den inneren Zustand schnell zu wechseln, von ruhig und reflektiert zu energisch und begeisternd, je nach der Interaktion, die die Gesprächssituation mit Kollegen erfordert. Zusätzlich zu den Geschäftsleuten können auch andere Hochleister profitieren. Wir arbeiteten mit einem Studenten, der Konzentration und Organisationsfähigkeit in der Absicht trainierte, ein besseres Diplom zu erreichen. In einem anderen Fall trainierten wir einen Universitätsprofessor mit einem beeindruckenden Lebenslauf, der über 150 Publikationen umfasste (Artikel), der sich aber nicht dazu in der Lage fühlte, seine Aufmerksamkeit der Fertigstellung eines Buches zu widmen.
Eine weitere Möglichkeit, mittels Neurofeedback zur besseren Leistungsfähigkeit zu gelangen ist das Gebiet der Musik. Rae Tattenbaum hat ihre Arbeit bei solchen Musikertreffen beschrieben und John Gruzelier hat einige elegante Studien mit Studenten am London’s Royal College of Music [L1] (AAPB Proceedings, 2002) durchgeführt. Die Resultate waren beeindruckend genug, um NFB zu einem Teil des Curriculums zu machen.[M2]  Scheinbar erreicht man durch ein Neurofeedbacktraining immer eine höhere Leistungsfähigkeit, egal an welchem Punkt man damit beginnt. Erinnern sie sich daran, dass das Erreichen der optimalen Leistungsfähigkeit zu den experimentellen Anwendungen des Neurofeedback gehört, solange es keine ausreichend validierte Studie gibt.


Beurteilung der Wirksamkeit
Eine gemeinschaftliche Wirksamkeitsstudie der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback (AAPB) und der Society for Neuronal Regulation (SNR), die jetzt International Society for Neurofeedback and Reasearch (ISNR) heißt, entwickelte Standards zur methodischen Untersuchung der Wirksamkeit und eine Vorlage, die es ermöglicht, die Wirksamkeit der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu bewerten. Zwei Artikel über diesen wichtigen Versuch wurden im Jahr 2002 veröffentlicht und erschienen sowohl in Applied Psychophysiology and Biofeedback und im Journal of Neurotherapy unter dem Titel: “Task Force Report on Methodology and Empirically Supported Treatments: Introduction” (Moss & Gunkelman, 2002), und “Template for Developing Guidelines for the Evaluation of the Clinical Efficacy of Psychophysiological Interventions (La Vaque & Hammond, 2002). Die Leser werden auf diese beiden bedeutenden Publikationen verwiesen. Sie sollten als Grundlage einer Serie von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Richtlinien dienen, die von beiden Gesellschaften veröffentlicht wurden. Diese wurden von Yucha and Montgomery (2008) modernisert und werden im Kapitel 30 diskutiert werden.
Eine Literaturbewertung liegt außerhalb des Rahmens dieses Buches. Es existiert die The Byers Neurotherapy Reference Library, die 1998 [L3]  veröffentlicht wurde und die beim AAPB bookstore käuflich erworben werden kann. Eine aktuellere Quelle in der hilfreiche Artikel über Neurofeedbackanwendungen zusammengefasst sind wurde von Hammond zusammengefasst und wird im Web unter www.isnr.org verkauft. Hauptsächlich enthält das Kompendium Fallstudien und Wirksamkeitsstudien Schauen sie auch unter “Comprehensive Neurofeedback Bibliography”  im Neurofeedback Archive auf der Webseite der International Society for Neuronal Regulation. (Der Begriff “International” wurde dem Namen der SNR  2003 hinzugefügt, um die Australische und die Europäische Abteilung zu erwähnen Ab der Mitte des Jahres 2003, enthielt die Hasmmond Liste:

·         Epilepsie
·         ADS/ADHS,  Lernschwierigkeiten und Verbesserung der Kognition
·         Angststörungen, Zwangsstörungen, sowie Schlafstörungen
·         Depression, Hemisspärenasymmetrie und Wut
·         Suchterkrankungen
·         Hirnverletzungen, Schlaganfall, Koma und spastische Lähmung
·         Chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie und autoimmun Erkrankungen
·         Schmerzen und Migräne
·         Und ein Dutzend andere Störungen mit Einzelfallbeschreibungen.
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Was ist ein EEG Kapitel 2 NFB Book second edition

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Kapitel II
Entstehung des Elektroenzephalogramm (EEG)



Bitte erinnern sie sich während des Folgenden daran, dass, trotz allen Wissens über das Gehirn, das man in Fachbüchern und Artikeln findet, das derzeitige Wissen über die Funktionsweise des Gehirns in etwa dem entspricht, was Galilei über Astronomie wusste.
Es gab viele Durchbrüche in den Neurowissenschaften, speziell in der Dekade des Gehirns in den 90 er Jahren des letzten Jahrhunderts, aber das Feld steckt in gewisser Weise immer noch in den Kinderschuhen. Nichtsdestotrotz ist das, was wir zu verstehen beginnen, faszinierend und vieles davon ist wichtig für das Praktizieren von Neurofeedback. Die Entdeckung der Neuroplastizität ist eine dieser erstaunlichen Entdeckungen. Es ist nicht nur so, dass wir unser Leben mit einer Ausstattung von Milliarden von Neuronen beginnen, sondern unser Gehirn ist in der Lage, während unseres ganzen Lebens neue Neuronen zu bilden und neue Verbindungen zwischen bestehenden Neuronen wachsen zu lassen Um eine interessante und lesenswerte Zusammenfassung der Hirnfunktionen des alternden Menschen zu erhalten, empfehle ich die Lektüre des Buches: "Altern mit Würde", in dem David Snowdon eine verständliche Zusammenfassung der Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet, bekannt unter dem Titel: Nun Study (Nonnenstudie, Die Nonnenstudie (englisch Nun Study, auch Minnesota nun study) ist eine Längsschnittstudie (Longitudinalstudie) über das Altern) Neuroplastizität wird auch von Norman Doidge (Doidge, 2007, 2015[M1] ) erforscht.




Definition




Was ist ein EEG?


Die Hirnzellen kommunizieren mittels elektrischer Aktivität zwischen Dendriten und Axonen. Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, werden an den synaptischen Verbindungen freigesetzt. Das Ganze ähnelt einer komplexen Stadt, deren Funktion von ihren Stromleitungen abhängig ist. Diese Analogie greift aber zu kurz, denn das Gehirn ist weit komplizierter. Jede der Milliarden Neuronen besitzt tausende von Verbindungen. Obwohl festgestellt wurde, dass jeweils nur vier Synapsen jeweils zwei Neuronen miteinander verbinden (Diese Feststellung entstammt einem Interview für ein Lufthansa Magazin, das Ernst Pöppel, ein deutscher Neurowissenschaftler, im April 2002 gegeben hat. Die Herkunft dieser Quelle zeigt, wie populär die Neurowissenschaft inzwischen ist.) Vielleicht ist das weltumspannende Telefonnetz eine geeignetere Analogie als die Stromversorgung einer Stadt, weil das Telefonnetz über lokale, regionale und weltweite Verbindungen verfügt (Diese Idee wird in Kapitel 6 und 7 noch einmal aufgegriffen) Für die schnelle Kommunikation über weite Entfernungen benutzt das Gehirn myelinisierte Fasern (weiße Substanz) ähnlich den Glasfaserkabeln in Telefonsystemen, die die Sprachinformationen schneller leiten als normale Kabel. Wir haben bis jetzt noch kein Äquivalent zur Sattelitenübertragung im Hirnnetzwerk entdecken können, obwohl es möglich ist, dass ein solches noch entdeckt wird, um Telepathie zu erklären - einem Phänomen, das Hans Berger zur Erforschung der Hirnaktivität anregte.

Das Elektroenzephalogramm ist ein Hilfsmittel, um die elektrische Aktivität im Gehirn zu entdecken und zu verstärken. Das EEG misst die Potentialdifferenz zwischen zwei Messelektroden, die auf der Kopfoberfläche unter Zuhilfenahme einer hochleitungsfähigen Paste befestigt werden. Es werden 10-20 Pasten wie Elefix (oder One Step) benutzt, manchmal aber auch Kochsalzlösungen. Die Elektroden messen die elektrische Aktivität, die von speziellen Neuronen (Nervenzellen) produziert werden, den so genannten Pyramidenzellen. Die Messergebisse werden Elektroenzephalogramm (EEG) genannt., elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (die Potentialdifferenz zwischen der Aktivität beider Elektroden), enzephalo ist ein Begriff, der das Gehirn meint und gramm bedeutet einfach: schreiben. Viele klinische EEG Geräte benutzen weiterhin Stifte, die die Hirnwellen auf eine schnell laufende Papierrolle schreiben. Die für das Neurofeedback benutzten Geräte zeigen das Messergebnis auf einem Computermonitor. Verschiedene Hirnfrequenzen werden auf dem Papier oder dem Monitor dargestellt. Die Maßeinheit für Frequenz ist Schwingung pro Sekunde oder Hertz (Hz), benannt nach Heinrich Hertz, einem deutschen Physiker, der 1894 starb. Die Amplitude wird normalerweise in Mikrovolt gemessen, oder einem ein Millionenstel Volt. Die verschiedenen Frequenzbänder korrespondieren mit unterschiedlichen mentalen Zuständen, zum Beispiel, Alpha (8-12 Hz) zeigt einen Zustand innerer Ruhe an.



Warum soll man sich mit dem EEG auseinandersetzen?


Ganz allgemein gesprochen ist das EEG ein hilfreiches Instrument, die Hirnaktivität zu betrachten, weil es keine invasiven Maßnahmen erfordert und eine hervorragende Beurteilung über einen Zeitabschnitt ermöglicht. In dieser Hinsicht ist es den bildgebenden Techniken wie PET und SPECT überlegen, die dafür eine bessere räumliche Erfassung ermöglichen. Durch das EEG erkennt man die EEG Veränderungen in jedem Moment. Das beinhaltet die Beurteilung ob bestimmte Areale aktiv sind oder sich im Ruhezustand befinden.
Es gibt interessante Forschungsergebnisse bezüglich der Übereinstimmung von Brain Maps mit diagnostischen Kriterien. Studien unter Einbeziehung weißer und schwarzer US Amerikaner, Skandinavier und Chinesen führten alle zu dem gleichen Resultat. E. Roy John gab, beim jährlichen Treffen der Association für Applied Psychophysiologhie AAPB im März 2000, einen Überblick über das Neuometrische Verfahren, das er in seinen Brain Research Labs, am Departement of Psychiatry an der Universität von New York entwickelt hatte. Seit dem Jahr 1973 benutzte er EEG Messungen um, mithilfe seiner Kollegen und seiner Frau Leslie Pricheb, Brain Maps zu erstellen, indem er versuchte die Messdaten des EEG durch mathematische Transformationen mit diagnostischen Kriterien in Zusammenhang zu bringen. Das ist eine sehr mühsame Arbeit und sie führte zu 2008 Messwerten auf ihrer Matrix, die die Elektrodenplatzierung auf Grund von Frequenzen ermöglichen In der Präsentation der AAPB führten sie aus, dass ihre 82 diagnostischen Einteilungen mit 85-90% Sicherheit zutreffen und dass der Nutzen darin besteht, die Behandlungserfolge mit großer Sicherheit vorauszusagen. Bei älteren Menschen gibt es beispielsweise eine Trefferquote in der diagnostischen Unterscheidung zwischen Depression und Demenz von 94%.


Diese Information hat eine große Auswirkung auf die Behandlung, insbesondere auf die Art der Medikation, die der Psychiater seinem Patienten verschreibt. John und Prichep’s Neurometrische Annäherung ist in der Lage mit 90% Sicherheit ADHS Patienten von der Normalpopulation zu unterscheiden. Ebenso können diese Forscher Responder und Nonresponder auf die Einnahme von Stimulantien wie Methylphenidat unterscheiden, selbst wenn sich deren Symptome gleichen. John merkte an, dass die zu den Vorteilen des EEG auch gehört, dass die Ergebnisse der Messungen wiederholbar sind und unbeeinflusst bleiben vom kulturellen Hintergrund des Probanden.


Unter Benutzung eines ein Kanal Settings mit der Elektrode an Cz etablierten sich die Theta zu Beta Power Ratios, die eine noch höhere Aussagekraft besitzen um ADHS Patienten von der Normalpoulation zu unterscheiden. (Monastra et al., 1998).


Während John and Prichep’s [L2] Entdeckungen hauptsächlich von Psychiatern benutzt werden, um eine medikamentöse Behandlung in die richtige Richtung  zu lenken, ist es die Tatsache, dass die Hirnwellen, die bei der Auswertung des EEG als problematisch erkannt werden, durch Neurofeedbacktraining verändert werden können, die die Neurofeedbacktherapeuten interessiert. Diese Veränderungen durch ein Training können die Symptome des Patienten beseitigen oder die Leistungsfähigkeit des Probanden verbessern.

Hier noch einmal im Zusammenhang:


Sechs gute Gründe das EEG sowohl zu diagnostischen Zwecken als auch zum Training der EEG Parameter und damit des Verhaltens zu nutzen Dieses Training mittels operanten Konditionierens von Hirnwellen, trägt den Namen Neurofeedback.
Mentale Zustände können anhand des EEG erkannt werden
Unterschiedliche Frequenzbänder korrespondieren mit unterschiedlichen mentalen Zuständen. Diese werden für jedes vordefinierte Frequenzband in Kapitel III beschrieben (z.B. Theta 4-8Hz) Beispielsweise:
Theta - nach innen orientiert, müde, in Gedanken abtreibend, Erinnerungen wachrufend oder visualisierend.,
Alpha - nach innen orientiert, kontemplativ, möglicherweise tagträumend oder in einem meditativen Zustand .
SMR – ruhiger Zustand in dem der Klient verharrt, ehe er handelt.

Beta - wach, Probleme lösend, oft nach außen orientierte Zustände.

Was ist ein EEG NFB Book Thompson und Thompson

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Definition

Was ist einEEG?
Die Hirnzellen kommunizieren miteinander mittels elektrischer Aktivität, zwischen Dendriten und Axonen. Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, werden an den Synaptischen Verbindungen freigesetzt. Das Ganze ähnelt einer komplexen Stadt, deren Funktion von ihren Stromleitungen abhängig ist. Diese Analogie greift aber zu kurz, denn das Gehirn ist weit komplizierter. Jede der Milliarden Neurone besitzt tausende von Verbindungen, obwohl festgestellt wurde, dass jeweils vier Synapsen jeweils zwei Neuronen miteinander verbinden (Diese Feststellung entstammt einem Interview für ein Lufthansa Magazin, das Ernst Pöppel, ein deutscher Neurowissenschaftler, im April 2002 gegeben hat. Die Herkunft dieser Quelle zeigt, wie populär die Neurowissenschaft inzwischen ist.) Vielleicht ist das weltumspannende Telefonnetz eine geeignetere Analogie als die Stromversorgung einer Stadt, weil das Telefonnetz über lokale, regionale und weltweite Verbindungen verfügt (Diese Idee wird in Kapitel 6 und 7 noch einmal aufgegriffen) Für die schnelle Kommunikation über weite Entfernungen benutzt das Gehirn myelinisierte Fasern (weiße Substanz) ähnlich den Glasfaserkabeln in Telefonsystemen, die die Sprachinformationen schneller leiten als normale Kabel. Wir haben bis jetzt noch kein Äquivalent zur Sattelitenübertragung im Hirnnetzwerk entdecken können, obwohl es möglich ist, dass ein solches noch entdeckt wird, um Telepathie zu erklären - einem Phänomen, das Hans Berger zur Erforschung der Hirnaktivität anregte.
Das Elektroenzephalogramm ist ein Hilfsmittel, um die elektrische Aktivität im Gehirn zu entdecken und zu verstärken. Das EEG misst die Potentialdifferenz zwischen zwei Messelektroden, die auf der Kopfoberfläche unter Zuhilfenahme einer hochleitungsfähigen Paste befestigt werden. Es werden 10-20 Pasten wie Elefix (oder One Step) benutzt, manchmal aber auch Kochsalzlösungen. Die Elektroden messen die elektrische Aktivität, die von speziellen Neuronen (Nervenzellen) produziert werden, den so genannten Pyramidenzellen. Die Messergebisse werden Elektroenzephalogramm (EEG) genannt., elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (die Potentialdifferenz zwischen der Aktivität beider Elektroden), enzephalo ist ein Begriff, der das Gehirn meint und gramm bedeutet einfach. schreiben. Viele klinische EEG Geräte benutzen weiterhin Stifte, die die Hirnwellen auf eine schnell laufende Papierrolle schreiben. Die für das Neurofeedback benutzten Geräte zeigen das Messergebnis auf einem Computermonitor. Es gibt auch die Möglichkeit eine wellenförmige Aufzeichnung der Amplitudenhöhe darzustellen. Verschiedene Hirnfrequenzen werden auf dem Papier oder dem Monitor dargestellt. Die Maßeinheit für Frequenz ist Schwingung pro Sekunde oder Hertz (Hz), benannt nach Heinrich Hertz, einem deutschen Physiker, der 1894 starb. Die amlitude wird normalerweise in Mikrovolt gemessen, oder einem ein Millionenstel Volt. Die verschiedenen Frequenzbänder korrespondieren mit unterschiedlichen mentalen Zuständen, zum Beispiel, Alpha (8-12 Hz) zeigt einen Zustand innerer Ruhe an.

Warum soll man sich mit dem EEG auseinandersetzen?
Ganz allgemein gesprochen ist das EEG ein hilfreiches Instrument, die Hirnaktivität zu betrachten, weil es keine invasiven Maßnahmen erfordert und eine hervorragende Beurteilung über einen Zeitabschnitt ermöglicht. In dieser Hinsicht ist es den bildgebenden techniken wie PET und SPECT überlegen, die dafür eine bessere räumliche Erfassung ermöglichen. Durch das EEG erkennt man die EEg Veränderungen in jedem Moment, das beinhaltet die Beurteilung ob bestimmte Areale aktiv sind oder im Ruhezustand.
es gibt interessante Forschungsergebnisse wie Brain Map Darstellungen der Hirnaktivität mit diagnostischen Kriterien übereinstimmen. Studien bei unter Einbeziehung weißer und schwarzer US Amerikaner, Skandinavier und Chinesen führten alle zu dem gleichen Resultat. E. Roy John gab, beim jährlichen Treffen der Association für Applied Psychophysiologhie im März 2000 einen Überblick über das Neuometrische Verfahren, das er in seinen Brain Research Labs, am Departement of Psychiatry an der Universität von New York entwickelt hatte. Seit dem Jahr 1973 benutze er EEG Messungen um mithilfe seiner Kollegen und seiner Frau Leslie Pricheb Brain Maps zu erstellen, indem er versuchte die Messdaten des EEG mithilfe mathematischer Transformationen mit diagnostischen Kriterien in Zusammenhang zu bringen. Das ist eine sehr mühsame Arbeit und sie führte zu 2008 Messwerte auf ihrer Matrix, die die Elektrodenplatzierung auf Grund von Frequenzen ermöglichen In der Präsentation der AAPB führten sie aus, dass ihre 82 diagnostischen Einteilungen mit 85-90% Sicherheit zutreffen und dass der Nutzen darin besteht, die Behandlungserfolge mit großer Sicherheit vorauszusagen. Bei älteren Menschen gibt es beispielsweise eine Trefferquote in der Unterscheidung zwischen Depression und Demenz von 94%.

Diese Information hat eine große Auswirkung auf die Behandlung, insbesondere auf die Art der medikation, die der Psychiater seinem Patienten verschreibt. John und Prichep’s Neurometrische Annäherung ist in der Lage mit 90% Sicherheit ADD Patienten von der Normalpopulation zu unterscheiden. Ebenso können diese Forscher Responder und Nonresponder in Bezug auf die Gabe von Stimulantien wie Methylphenidat unterscheiden, selbst wenn sich deren Symptome gleichen. John merkte an, dass die zu den Vorteilen des EEG auch gehört, dass die Ergebnisse der Messungen wiederholbar sind und unbeeinflusst bleiben vom kulturellen Hintergrund des Probanden.

Unter Benutzung eines ein Kanal Settings mit der Elektrode an Cz, etablierte di der theta zu Beta Power Ratios dass eine noch höhere Aussagekraft besitzt, wenn man ADHS Patienten von der Normalpoulation unterscheiden will. (Monastra et al., 1998).

Während John and Prichep’s [L1] Entdeckungen hauptsächlich von Psychiatern benutz werden, um die medikamentöse Behandlung  zu lenken, ist es die tatsache, dass die Hirnwellen die bei der Auswertzung des EEG als problematisch erkannt werden, durch Neurofeedbacktraining verändert werden können. Diese veränderungen können die Symptome verschwinden lassen oder die leistungsfähigkeit des Probanden verbessern.

Hier noch einmal im Zusammenhang: Sechs gute Gründe das EEG zu benutzen, sowohl zu diagnostischen Zwecken als auch um das Gehirn zu beeinflussen und dadurch das Verhalten, durch einen Lernprozess mittels operanten Konditionierens, der den Namen Neurofeedback trägt.

Mentale Zustände können anhand des EEG erkannt werden
1      Unterschiedliche Frequenzbänder korrespondie- ren mit unterschiedlichen mentalen Zuständen. Diese werden für jedes vordefinierte Frequenzband in Kapitel III beschrieben (z.B. Theta 4-8Hz) Beispielsweise: Theta - nach innen orientiert, müde, in Gedanken abtreibend, Erinnerungen wachrufend oder visualisierend., Alpha - nach innen orientiert, kontemplativ, möglicherweise tagträumend oder in einem meditativen Zustand .
       SMR –  ruhiger Zustand in dem der Klient verharrt ehe er handelt. Beta - wach, Probleme lösend, oft nach außen orientierte Zustände.

2   Unterschiedliche Hirnwellenmmuster (wir sprechen hier über normale Hirnwellen und keine krankhaften wie etwa die bei den Epilepsien.) geben Hinweise auf das Vorliegen einer bestimmten Störung oder einem Syndrom. (hohe Theta/Beta Ratio) kennzeichnet Personen, die an Aufmerksamkeitssyndromen leiden (Monastra et. Al., 1998).

3      Sowohl Tiere als auch Menschen können mittels operanten Konditionierens ihre Hirnwellenaktivität verändern. Die ersten Arbeiten zu diesem Thema erschienen in den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts, als Barry Sterman demonstrierte, dass Katzen einen bestimmten Frequenzbereich des Gehirns Anheben oder Verstärken konnten, den SMR oder sensomotorischen Ryhthmus, der bei 12-15 Hz liegt, wobei diese Veränderung der Hirnwellenaktivität mit der Reduktion des vom Kortex verarbeiteten sensorischen Inputs und einer Reduktion der motorischen Unruhe einherging.

4      Sowohl Tiere als auch Menschen zeigen Verhaltensänderungen, nachdem sie gelernt haben, durch operantes Konditionieren ihre Hirnwellenaktivität zu beeinflussen. Wiederstammen diese Entdeckungen von Sterman nun Professor Emeritus am UCLA, bei Versuchen mit Katzen. Das operante Konditionieren der Katzen funktionierte so, dass sie mit einem Gemisch aus Milch und HühnerbrüheT belohnt wurden, wenn sie SMR produzierten. Die Katzen wurden durch den angehobenen SMR Rhythmus ruhig, waren aber trotzdem aufmerksam Als man die Bedingungen änderte und das Reduzieren von SMR trainiert wurde, lernten sie auch das und wurden zu unruhigen Katzen Weitere Arbeiten bewiesen, dass das SMR Training der Katzen diese unempfindlich für epileptische Anfälle machte. Nachdem man begonnen hatte, dieses Training der SMR Frequenzen mit Menschen die an Epilepsie litten durchzuführen, bemerkte man, dass sowohl die Anzahl als auch die Stärke der Anfälle nachließ., dass aber zusätzlich die Symptome der Hyperaktivität verschwanden. Das führte dazu, dass das Training auf hyperaktive Kinder ausgedehnt wurde. Eine Arbeit, die in den letzten 35 Jahren durchgeführt wurde und die zu dem Ergebnis führte, dass es Kindern möglich ist, die langsame Hirnwellenaktivität im ThetaRhythmus zu senken und die schnelle Beta Aktivität zu verstärken, was zu einer bemerkenswerten Verbesserung der Aufmerksamkeit und einer reduzierten Impulsivität und reduzierten Hyperaktivität führte. Auch andere Variablen veränderten sich, etwa die der allgemeinen Leistungsfähigkeit, die Ergebnisse in traditionellen Intelligenztests, wie dem Wechsler Intelligenztest für Kinder., aber auch in Continous Performance Tests, die die Daueraufmerksamkeit prüfen und in den Schulleistungen. Die Arbeit mit Athleten zeigte, dass anhand des EEG zwischen Hochleistern und Athleten mittleren Niveaus eindeutig differenziert werden konnte. (Landers, 1991). Vielversprechend scheint die Arbeit an der Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Hochleistungssportlern zu sein.

5      Brain Maps, die Ableitungen an 19 Positionen ermöglichen können dabei helfen, psychiatrische Symptome zu erkennen und einzugrenzen. Brain Maps. E. Roy John von der New York University hat dazu viele Studien verfasst. Brain Maps helfen dabei, die Wirkung einer Medikation vorauszusagen. Beispielsweise ist es so, dass bei Menschen, die einen Exzess von Alpha Aktivität zentral aufweisen (über dem Cingulate Gyrus) zu 80 Prozent an einer Zwangsstörung leiden, die mittels SSRIs behandelt werden kann. Bei Patienten mit einer Zwangsstörung, die zentral erhöhte Theta Werte aufweisen, reagieren nur 20% auf die Medikamentengabe mit einer Verbesserung der Symptome. Richard Davidson (1998) entdeckte, dass depressive Menschen eine veringerte Hirnaktivität im linken Frontallappen aufwiesen (erhöhte Alphawerte) Elsa Baehr und Mitzarbeiter zeigten, dass depressive Patienten von einem EEG Training mittels operanten Konditionierens deutlich profitieren können. (Baehr, Rosenfeld, Baehr & Earnst, 1999).

6      Brain Maps an 19 Ableitungspunkten können Kommunikationverbindungen zwischen verschiedenen Hirnarealen darstellenDie Ausdrücke, die für diese Art der EEG Messung gebräuchlich sind, sind Kohärenz und Komodulation. Wie bereits erwähnt, können die Messdaten einer 19 Kanal Aufzeichnung mit den Werten einer normativen Datenbank verglichen werden. Datenbanken wurden von E. Roy John, Frank Duffy, Robert Thatcher, William Hudspeth, M. Barry Sterman, Yuri Kropotov, James Thompson and David Hagedorn entwickelt. Statistische Vergleiche können eine zu geringe oder zu große Kommunikation zwischen verschiedenen Hirnarealen nachweisen. Diese Information kann dann dazu genutzt werden, ein Training auszuarbeiten, das dem Klienten hilft, die Symptome der unterschiedlichsten Störungen zu überwinden. Kohärenz Training sollte als wirksames Mittel bei leichten Hirntraumata in die engere Wahl rücken. Das Ziel ist es immer, ein Training auszuarbeiten, das das EEG normalisiert. Mentale Zustände können durch Neurofeedbacktraining geändert werden. Diese Veränderung kann das Ziel haben, das EEG zu normaliseren oder den Klienten zur Erbringung von Höchstleistungen zu pushen.

Ziel: Normaliserung des EEG
        Operantes Konditionieren kann das EEG eines Klienten normalisieren, wenn das EEG Training einen mentalen Zustand der relaxt, ruhig, reflektiert, wach und fokussiert ist, anstrebt, und zwar durch eine angemessene Abstufung von Annäherungen. Diese Veränderungen sollten die Symptome der ADHS verschwinden lassen und die Symptome einer Epilepsie mildern. Tatsächlich gehört Neurofeedback zu den bevorzugten Behandlungsmethoden dieser zwei Auffälligkeiten. wie man im Abschnitt über Biofeedback auf der Gesundheitswebseite des Nationalen Institutes für alternative und komplementäre Medizin nachlesen kann. Neurofeedback kann ebenfalls Symptome von Angst, Depression, Sucht, Bewegungsstörungen wie Parkinson und Hirntraumata mildern. Es könnte Schwierigkeiten im Sozialverhalten, wie sie bei Aspergerstörungen oder beim High Function Autismus vorkommen, mildern, obwohl es in dieser Hinsicht noch wenig publizierte Literatur gibt.

Ziel: Optimale Leistung
        Operantes Konditionieren des EEG (Neurofeedback) kann einen Sportler und Geschäftsmann zu seinem optimalen Leistungsvermögen führen, sowohl bei geistigen als auch bei körperlichen Herausforderungen. Aber auch hier gilt, es bedarf noch weiterer Publikationen. Es gibt ermutigende Resultate aus Studien wie der von John Gruzelier’s zur Verbesserung der Leistungen von Musikern insbesondere was den interpretierenden, emotionalen Aspekt der Leistung betraf.


NFB Book Fortsetzung. EEG

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Die physiologische Basis des EEG 


Das EEG wird definiert als die Spannungsdifferenz zwischen zwei Ableitungs- oder Messpositionen gemessen im zeitlichen Verlauf (Fisch, 1999). Das EEG zeigt die synchrone Aktivität von postsynaptischen inhibitorischen und exzitatorischen Potentialen, die von großen Gruppen kortikaler Pyramidenzellen generiert werden. Diese von den Pyramidenzellen generierten postsynaptischen Potentiale bilden eine extrazelluläre Schicht elektrischer Dipole. “Diese dipoläre Schicht unterhalb der kortikalen Oberfläche projeziert wechselnde elektrische Polaritäten die von den innersten Lagen der Zellschichten des Kortex stammen zur Oberfläche. (Fisch, 1999). Die postsynaptischen Potentiale haben eine relativ lange Dauer (15-200 Millisekunden). Diese Potentialschwankungen summieren sich und das EEG zeichnet diese Summenpotentiale über die Elektrode auf der Kopfoberfläche auf. 
Die Ladung wechselt abhängig davon, ob ein exzitatorisches postsynaptoisches Potential (EPSP) oder ein inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP) in den Arealen des Kortex, die unterhalb der Elektrode liegen, generiert wird. Die beim Neurofeedback normalerweise genutzte Elektrode ist eine Makroelektrode, die in der Lage ist, die Aktivität sehr großer Neuronenpopulationen unter der Kopfoberfläche zu registrieren. (Mikroelektroden sind erheblich kleiner, weniger als zwei Mikrometer groß, und werden zur Messung der elektrischen Aktivität inmitten des Gehirns benutzt, beispielsweise in der Forschung mit Versuchstieren, bei denen die Elektrode ins Gehirn implantiert wird.) Jede Elektrode kann einen Bereich von 6 Quadratzentimetern erfassen. Aktionspotentiale, die die Axone oder Dendriten dieser kortikalen Zellen hinunterwandern haben eine sehr kurze Dauer von 1 Millisekunde und deren elektrische Aktivität hat keinen signifikanten Einfluss auf das EEG
Wenn Ihnen jetzt bereits klar ist, wie das alles funktioniert, können sie den Rest des nächsten Kapitels überspringen. Wenn Sie eine Auffrischung des Wissens wünschen, wird Ihnen das nächste Kapitel noch einmal erklären, was Aktionspotentiale und postsynaptische Potentiale sind und wie das aktuelle Wissen über die Mechanismen, die zur Entstehung des EEG führen, dessen Entstehung erklärt.


Pyramidenzellen

Terminologie


Sink – Wo positiv geladene Kationen in die Zelle einströmen, hinterlassen sie eine negative Ladung im extrazellulärem Raum. Der Ladungsabfall kann an der Basis, in der Mitte oder an den Ausläufern der Dendriten der Pyramidenzelle erfolgen. 


Source – Der Ort an dem die elektrische Ladung die Zelle verlässt

Dipole – Eletrisches Feld zwischen Source und Sink, also zwischen Ladung und Entladung.


Macrocolumn – Die Neuronen des Koirtes sind in Gruppem angeordnet, die man im Englischen macrocolumns nennt. Jede Reihe besteht aus Zellgruppen von mehreren Millimetern Durchmesser die in sechs Lagen übereinander angeordnet sind. Diese Gruppen beinhalten Pyramidenzellen, Sternzellen (Stellate Cells) - exziatorisch und Korbzellen 7basket cells).- inhibitorisch. Diese Gruppen enthalten zusätzlich Glia Zellen. Die Anzahl der Glia Zellen übertrifft die Anzahl der Pyramidenzellen. Sie haben die Aufgabe, die Pyramiden zellen beim Abtransport von Stoffwechselabfällen und beim Erhalt der Struktur zu unterstützen. 


Die Messung der postsynaptischen Potentiale 

In den folgenden Diagrammen ist das Axon das mit der Pyramidenzelle kommuniziert, exizatatorisch. Wenn es inhibitorisch wäre, wäre die im Diagramm vermerkte elektrische Ladung im extrazellulären Raum gegensätzlich zu der Gezeigten. Die postive Ladung (+ve) würde negativ sein (‑ve). 

Beispiel #1, ein exzitatorisches postsynaptisches Potential (EPSP) am distalen Ende eines Dendriten der Pyramidenzelle.






Der Einfluss von Natrium erzeugt etwas, das wir eine aktive Entladung (sink) nennen, an der Grenze des synaptischen Inputs vom Axon einer benachbarten Zelle. Eine aktive Ladung, die positiv ist, wird außerhalb des Zellkörpers der Pyramidenzelle am anderen Ende des Dendriten erzeugt. Die negative Ladung (sink) entsteht außerhalb der Zelle, in dem Augenblick, in dem Natrium, das eine positive Ladung besitzt, in den Dendriten eindringt, ausgelöst durch eine chemische Veränderung, die die Permiabilität der Zelloberfläche gegenüber dem Natrium erhöht. Das Eindringen der positiven Ionen in das distale Ende des Dendriten, wie im Diagramm gezeigt, hinterlässt eine negative Ladung außerhalb des Dendriten, unmittelbar in der Nähe zur Kopfoberfläche unterhalb unserer Elektrode. Innerhalb des Dendriten richtet sich die positive Ladung gegen die Kortexoberfläche während das negative Ende des zellulären Dipols sich in Richtung des Zellkörpers der Pyramidenzelle richtet. 


Oberfläche des Kortex EPSP 


SINK ‑ve Na +
K+ 











Source – Welche Ladung verlässt die Zelle


Dipole – Elektrisches Feld zwischen source and sink




Die Spannungsmessung der Elektrode auf der Kopfoberfläche oberhalb des Dendriten der Pyramidenzellen (und in Referenz zu einem räumlich entfernten Punkt) würde negativ sein. Es würde ein EPSP (excitatory postsynaptic potential).gemessen. Ein IPSP (inhibitory postsynaptic potential) ist im Diagramm nicht zu sehen. Inhibitorische Neurotransmitter machen die Oberflächenmembrane weniger durchlässig für Natrium, obowohl Kalium (ebenfalls mit einer positiven Ladung) weiterhin durchgelassen wird, so dass die Ladung außerhalb der Membrane des Dendriten positiv wäre. Die elektrische Ladung die von der Elektrode an der Kopfoberfläche gemessen würde, wäre in diesem Falle postiv. Das bedeutet, sie wäre das Gegenteil der bei einem EPSP gemessenen Ladung vom distalen Ende des Dendriten einer Pyramidenzelle.

Beispiel #2, ein exzitatorisches Potential (EPSP) am proximalen Ende einen Dendriten der Pyramidenzelle


IWenn die synaptische Verbidnung in der Nähe des Zellkörpers der Pyramidenzelle liegt, dann ist der active sink (‑ve) näher beim Zellkörper und die source(+ve) läge am distalen Ende des Dendriten, näher gelegen zum Kortex..
Die Spannung die von der Obedrfächenelektrode oberhalb des Dendriten der Pyramidenzelle und mit Referenz zu einem räumlich entfernten Punkt, würde positiv sein. Der Ladungsdipol hat die umgekehrte Richtung zu der des ersten Beispiel.


Bedingungen für die Entdeckung der Spannung


Wenn wir die die Diagramme der Pyramidenzellenaktivität betrachten, müssen wir uns unweigerlich fragen, wie es möglich ist, solch kleine elektrische Ladungen überhaupt zu entdecken. Die einfachste Möglichkeit, das zu verstehen wurde von Pascual-Marqui entwickelt. Er erklärt, dass vier Bedingungen erfüllt sein müssen, bevor eine elektrische Aktivität entsteht, die an der Kopfoberfläche gemessen werden kann. 
Richtung
Was würde geschehen, wenn die Pyramidenzellen willkürlich angeordnet wären?
Die Summe der messbaren Aktivität dieser Pyramidenzellen würde gegen null gehen und kein EEG könnte entdeckt werden. 
Wie auch immer, die Pyramidenzellen des Kortex sind parallel zur Oberfläche angeordnet, wenngleich nicht so perfekt wie in der Darstellung, hauptsächlich wegen der Bewegungen des Kortex. 

Synchronizität
Zellen müssen in einer synchronisierten Aktion "feuern" um eine messbare elektrische Aktivität zu erzeugen. Wenn diese Zellen nicht gemeinsam sondern ungeordnet feuern würden, wäre ihr Summenpotential zu jedem gegebenen Zeitpunkt gegen Null. 
Dieses simultane "Feuern" ist gegeben. Eine der bekanntesten Mechanismen betrifft subkortikale Strukturen, die den Rhythmus des Feuerns dieser Zellen kontrollieren. der bekannteste Auslöser ist der Thalamus Wir haben bereits erwähnt, wie er Theta, Alpha und SMR Wellen kontrolliert. 


Gleichbleibende Position (Proximal oder Distal)


Die gleiche Aktion muss exakt zur gleichen Zeit von der Mehrzahl der Zellen inklusive der Kluster oder Makrokolumns der Neuronen erfolgen. Wir benötigen die simultane Entladung an den Synapsen der Axone, die mit den Dendriten der Pyramidenzellen verbunden sind mit derselben Position auf dem Dendriten. Das postsynaptische Potential (PSPs) wird nur dann die gleiche Ladung besitzen; beispielsweise werden alle einen "sink" in der Nähe der Spitze des Dendriten haben, was eine negative Ladung in der Nähe der Kopfoberfläche erzeugt. 


Wertigkeit (Valenz)


Die Wertigkeit (+ve or –ve) muss in der räumlichen Anordnung der Cluster von Pyramidenzellen die gleiche sein, um zu verhindern, dass eine Ladung die der anderen aufhebt. Also muss die gleiche Art des Inputs (exzitatorisch oder inhibitorisch) bei allen Pyramidenzellen innerhalb des Clusters vorhanden sein.


Alle vier Bedingungen sind gut erforscht und anerkannt. Sie gelten als die Basis zur Erzeugung elektrischer Ladungen (+ve or –ve) an der Kopfoberfläche, die mit einem EEG gemessen werden können.


Anmerkung: Die Pyramidenzelle ist das einzige Neuron, dessen Dendriten ein Aktionspotential erzeugen können. (Normalerweise produzieren Dendriten exzitatorische und inhibitorische langsame Potentziale die sich am Axonhügel summieren um ein Aktionspotential zu generieren.


Wie Neuronen kommunizieren

Der Job der Neuronen ist es, mit anderen Neuronen zu kommunizieren. Sie tun das mittels eines ausgeklügelten Systems, das elektrische und chemische Informationswege beinhaltet

Das Ruhepotential der Nervenzellen

Betrachten wir die Zelle als eine Burg. Diese befindet sich im Frieden und verharrt in einem Ruhezustand. Der Feind außerhalb der Burgmauern wird die Burg erobern, wenn es ihm gelingt, die Wälle zu durchbrechen. Um eine Reaktion auszulösen, muss eine Lücke in die Mauern geschlagen werden. Die Verteidiger werden alles tun, die Mauern immer wieder zu reparieren, um die Feinde außerhalb zu halten, und damit wieder in den Ruhezustand zu gelangen. Im Falle der Nervenzelle kann die Abwehr"Mauer" mittels zweier Wege durchbrochen werden, chemisch oder elektrisch. 

Im Ruhezustand besitzen die Neurone ein so genanntes Ruhepotential. Das Ruhepotential ist die Potentialdifferenz zwischen dem Zellinneren und dem Äußeren. Die Messung beträgt –50 bis –100 mV. Die Ladung des Inneren der Zelle ist negativ im Vergleich zum Äußeren während das Potential in Ruhe minus siebzig Millivolt beträgt (‑70 Mv). Denken wir uns die Membrane noch einmal als eine Burgmauer. Im Innern der Zelle oder der "Burg" befinden sich hohe Konzentrationen von negativ geladenen großen Protein- und Aminosäurenanionen (A-), einem positiven Kation, dem Kalium (K+), und eine geringe Konzentration von Chloriden (Cl-) , die ebenfalls negativ sind. Außerhalb der Zelle finden wir die gegenteilige Anordnung: hohe Konzentrationen von Natrium (Na+) und Chloriden und geringe Konzentrationen von Kalium. Zusätzlich finden wir noch ein bedeutsames positives Ion außerhalb der Zellwand, das Calcium Ca2+. Es wird später in unserer Erörterung eine Rolle spielen, wenn wir über präsynaptische Übertragung von Neurotransmittern sprechen. Hauptsächlich sollte man sich merken, dass unter speziellen Umständen Natrium, Kalium und Chloride die Zellmembrane passieren können; aber man sollte im Auge behalten, dass die großen negativ geladenen Proteinanionen die Zellwand nicht durchdringen können.. 

Die allgemeine Ruheladung –ve im Zellinneren (mit dem Natrium außerhalb und dem Kalium innerhalb der "Mauern) wird durch einen aktiven Prozess verursacht, der Energie verbraucht Dieser Prozess, den man Natrium-Kalium Pumpe nennt, transportiert Ionen gegen den Diffusions- und den elektrischen Widerstand. Durch diesen Prozess wird Natrium (+ve) aus der Zelle transportiert, während Kalium eindringt (+ve). Die Natriumkonzentration außerhalb der Zelle ist zehnmal so hoch wie im Zellinneren. Natrium muss sowohl gegen den +ve Ladung außerhalb und gegen seine höhere Konzentration im äußeren Milieu aus der Zelle entfernt werden. Kalium muss andererseits gegen einen Konzentrationswiderstand ins Zellinneren transportziert werden. 

Warum löst sich dieser elektrische Spannungsunterschied nicht auf?

Die Zellmembrane ist um ein Fünfzigfaches durchlässiger für Kalium als für Natrium. Kalium wird, in Abhängigkeit vom Konzentrationsgrad, das Zellinnere langsam verlassen. Dieses wird dadurch elektrisch negativ, ein Zustand der mit der das Kalium anziehenden Konzentration konkurriert. Wenn das der einzige ablaufende Prozess wäre, erreichte die Zelle ein Equilibrium Potential der Kalium Ionen bei ca. –85 mV. Es gibt aber ein beständiges Zuströmen geringer Mengen von Natrium, das der Sättigung und der negativen Ladung entgegenläuft. Dadurch wird ein Ruhepotential von ungefähr –70 mV erreicht. Dieser ergänzende Prozess führt dazu, dass mehr Kalium die Zelle verlässt, "in der Absicht", das Ruhepotential des Kaliums von –85 mV zu erreichen. Dies ermöglicht es zusätzlichem Natrium das Zellinnere zu erreichen. Wenn das Ausströmen von Natrium und Kalium sich fortsetzte, verlören sich langsam die Konzentrationen von Natrium und Kalium im Zellinneren. Wie bereits erwähnt ist es ein aktiver Prozess, der Energie in Form von adenosine-triphosphat (ATP) verbraucht, genannt die Natrium-Kaium Pumpe, der notwendig ist, um diesen Verlust zu verhindern. Dieser aktive Prozess pumpt etwas größere Mengen Natrium aus der Zelle, als er Kalium hereinlässt so dass das Ruhepotential von–70 mV erhalten bleibt (negative Ladung im Zellinneren) (Campbell, 1996).


Das postsynaptische Potential
Wie verbinden sich Nervenzellen, so dass ein EPSP oder ein IPSP erzeugt wird?






Die Synapse

Im oben gezeigten Diagramm der Pyramidenzelle repräsentiert die Linie mit dem runden Ende das Axon einer anderen Zelle.
Das runde Ende stellt einen synaptischen Terminal oder eine synaptische Verbindung dar. Die Synpasenendung sondert Neurotransmitter ab, die zu spezifischen Rezeptoren der postsynaptischen Membrane des Dendriten der Pyramidenzelle wandern. Diese Axone können von exzitatorischen Neuronen wie etwa den Sternzellen stammen oder von inhibitorischen Neuronen wie den Korbzellen, aber auch von anderen Neuronen arten, inklusive anderer Pyramidenzellen oder von Neuronen tieferer Schichten wie denen des Thalamus.. 

Das Axon endet an einem synaptischen Terminal, der entweder an der Spitze oder am Fuße des großen Dendriten liegt. Die Ankunft eines Nervenimpulses durch das Axon führt an diesem synaptischen Terminal zu einem Einströmen von Ca2+. Die Kalzium Kanäle sind aktiviert, wenn das Membranpotential für ungefähr 50-100 ms unter ca.–65 mV liegt. Der darauf erfolgende Anstieg der Ca2+ Konzentration im Innern des synaptischen Terminals führt dazu, dass sich kleine Versikel mit Neurotransmittern füllen, die schließlich in das Innere der präsynaptischen Membrane diffundieren. Anschließend werden die Neurotransmitter durch die präsynaptische Membrane in den synaptischen Spalt abgegeben. Die Neurotransmitter überqueren den Raum zwischen den Synapsen und binden sich an eine spezifischen Rezeptor (Protein) des Dendriten und veranlassen die postsynaptische Membrane dazu, vorübergehend für bestimmte Ionen durchlässig zu werden. Das Postsynaptische Potential kann sowohl exzitatorisch (Depolarisation der Membrane) als auch inhibitorisch (Hyperpolarisierung der Membrane) sein. 


Exzitatorisches postsynaptisches Potential (EPSP)

Wenn der Neurotransmitter und der postsynaptische Rezeptor exzitatorisch sind, wird die Membrane (die Hülle des Dendriten) für Natrium durchlässig. Auf Grund der negativen Ladung im Inneren der Zelle und auf Grund des höheren Konzentrationsgrades von Natrium außerhalb der Zelle, dringt Natrium durch die Membrane. Die Folge ist ein Abfall der Potential Differenz beginnend bei –70 mV im Innern verglichen mit dem Milieu außerhalb der Zelle. Die Membrane beginnt daraufhin zu depolarisieren. (Die Definition der Depolarisation lautet, gemäß Dorlands Medical Dictionary (2007), “Depolarisation ist die Reduktion des Ruhepotentials der Membrane, die daraufhin weniger negativ wird.") (Ich möchte kurz ins Gedächtnis rufen, dass wir beim EEG nicht das Aktionspotential und dessen elektrische Aktivität messen, sondern die elektrische Ladung im extrazellulären Raum, die entsteht, wenn das Natrium ins Zellinnere eindringt.) Wenn mehrere EPSP sich im zeitlichen Verlauf summieren (zeitliche Summierung) oder zwei, bzw. mehrere präsynaptische Endungen zur gleichen Zeit Neurotransmitter abgeben (räumliche Summierung), wird das innere Potential der postsynaptischen Umgebung zu depolarisieren beginnen bis ca. –50 mV erreicht sind. An diesem Punkt wird das Threshold Potential erreicht. Das Membranpotential wird sich schlagartig in ein positives inneres Potential von ungefähr 10 mV ändern. Man sagt, die Membrane ist depolarisiert. Das wird einen weiteren Vorgang auslösen, den der Erzeugung eines Nervenimpulses. Dieser Vorgang wird unter der Überschrift "Aktionspotential" noch einmal beleuchtet werden. 


Inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP)


Wenn der Neurotransmitter inhibitorisch ist, vollzieht sich der gegenteilige Prozess. Die Ladung die zur Membrandurchlässigkeit führt, erlaubt dem Kalium den Zellaustritt und negativ geladene Chlorid Ionen, die sich in hoher Konzentration außerhalb der Zelle befinden, erobern das Zellinnere in Abhängigkeit vom Konzentrationsgrad. (Diese Bewegung vollzieht sich trotz der Tatsache, dass die elektrische Ladung nicht optimal ist, um ein solches Eindringen zu erleichtern) Das führt dazu, dass die Potential Differenz im Verhältnis zum äußeren Milieu erheblich negativer wird. Dieser Vorgang wird Hyperpolarisation genannt. Das macht es eher unwahrscheinlich, dass eine plötzliche Depolarisation zu einem Aktionspotential führt. Zwei inhibitorisch wirkende Amino Azid Transmitter, sind GABA (Gamma Amino Butter Säure und Glycin.


Zusammenfassung


EPSPs und IPSPs zusammengefasst. Ein wichtiges Konzept, um zu verstehen, was wir im EEG messen und um den komplett andersgelagerten Vorgang des Aktion Potentials zu verstehen. Im ersteren Fall wären wir nicht in der Lage ein EEG zu finden, wenn es eine einzelne Pyramidenzelle wäre, die einen Input vom Axon erhielte. Wir sind nur in der Lage postive oder negative Ladungen im extrazellulären Raum im Vergleich zu einem relativ neutralen Referenzraum zu entdecken, wend die Dendriten einer sehr großen Anzahl von Pyramidenzellen den gleichen Axoninput zur gleichen Zeit erhalten (sowohl EPSPs als auch IPSPs). Das Summenpotential dieser Inputs lässt sich von einer Kopfelektrode als negative oder positive Ladung entdecken. 


Mit Respekt vor der Generierung eines Aktionspotentials ist es üblich, den gleichen Prozess noch einmal anzuführen. Ein singulärer Input reicht nicht aus, eine Membrane bis zu dem Punkt zu depolarisieren, an dem es zur endgültigen Depolarisation kommt. Verschiedene gleichgeartete Impulse entlang des Dendriten verursachen diesen Prozess. Es ist ein Rechenexempel: Inhibitorischer Input, subtrahiert vom Effekt der exzitatorischen Inputs kann die Membrane daran hindern das Threshold Potential aufzubauen. Wird dieses aber einmal erreicht, ist die Folge zwingend. 



Neurotransmitter


In den meisten Fällen steuert die Rezeptorseite ob eine Übertragung exhibitorisch oder inhibitorisch ist. Die Rezeptoren ergänzen sich mit den Neurotransmittern, spezialisierten Hirnchemikalien, die dazu benötigt werden, Nervensignale vom einen Neuron zum anderen zu leiten.

Acetylcholine


Der an den meisten Hirnprozessen beteiligte Neurotransmitter ist das Acetylcholine. Acetylcholine ist der exzitatorische Neurotransmitter für neuromuskulären Verbindungen. Im zentralen Nervensystem (ZNS) kann dieser Botenstoff sowohl exzitatorisch als auch inhibitorisch sein. Es ist der Neurotransmitter im parasympathischen Anteil des autonomen Nervensystems. Er ist beteiligt an der Speicherung von Erinnerungen im basalen Frontalhirn und dem Hippocampus Er ist gemindert bei der Alzheimer Erkrankungen. Im retikulären Aufmerksamkeitssystem hat er eine Funktion in der Herstellung von Aufmerksamkeit und Arousel. Er ist ebenfalls an der Kontrolle der Schlafstadien beteiligt.

Es gibt drei weitere Gruppen von Neurotransmittern, die man gewöhnlicher Weise in der Literatur findet, aber man sollte im Gedächtnis behalten, dass es sich um eine wiilkürlich begrenzte Auswahl handelt, tatsächlich gibt es über zweihundert Neurotransmitter.

Biogene Amine

Die erste Gruppe der biogenen Amine (Katecholamine) umfasst Norephinephrin und Dopamin. Beide sind Abkömmlinge der Aminosäure Tyrosin. Es gibt noch eine weitere Gruppe, die man Indoleamine nennt. Sie umfasst auch das Serotonin. Serotonin ist ein Abkömmling der Aminosäure Tryptophan. Dopamin ist immer exzitatorisch, Dopamin ist immer exzitatorisch, Serotonin ist normalerweise inhibitorisch und Norephinephrin ist beides. Der normale Neurotransmitter im sympathischen Anteil des autonomen Nervensystems ist Norephinephrin.


Dopamin

Dopaminmangel oder Dopaminerhöhung ist bei vielen Störungsbildern zu beobachten. LSD und Meskalin erzeugen ihre halluzinogenen Effekte durch Andocken an den Dopaminrezeptoren. Schizophrenie könnte durch ein Übermaß an Dopamin ausgelöst werden, und Parkinson zeichnet sich durch einen Mangel an Dopamin aus. Es wird vermutet (Malone et al., 1994[M2] ) dass ADHS mit einer reduzierten dopaminergen Aktivität in der linken Hirnhälfte und einer Überaktivierung des noradrenergen Systems in der rechten Hirnhälfte einhergeht. Dopamin und Serotonin sind die bedeutendsten Neurotransmitter im Belohnungssystem des Gehirns. Dieses Belohnungssystem umfasst die Hirnstrukturen entlang der medialen Vorderhirns, das im Abschnitt über Neuroanatomie noch näher beschrieben wird. 


Ein zu hoher Dopaminpegel wurde beobachtet bei den folgenden Zuständen: Halluzinationen, Psychosen, inklusive der positiven Symptome der Schizophrenie wie Paranoia, beim Tourette Syndrom, bei Zwangsstörungen (Agitation und Repitation) und in anderen Erregungszuständen inklusive der Euphorie und der Manie. 


Amphetamine und Kokain sind Katecholamin- Agonisten. Sie blockieren die Wiederaufnahme des Dopamin und des Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt was zu einem Anstieg der Bioverfügbarkeit dieser Transmitter für das postsynaptische Neuron führt. Dieser Effekt im Nucleus Accumbens könnte wichtig sein, um den exzitatorischen Effekt dieser Drogen und ihre Fähigkeit Menschen "high" werden zu lassen, zu verstehen. Alkohol, Nikotin und Koffein sind ebenfalls dazu in der Lage, einen Anstieg der Dopaminverfügbarkeit im Nucleus Accumkbens zu erzeugen. Zu wenig Dopamin wurde bei Parkinson beobachtet, wo der Mangel zu Tremor und zur Unfähigkeit führt, Bewegungen auszuführen, aber auch bei den negativen Symptomen der Schizophrenie wie Lethargie, Depression, Katatonie und sozialem Rückzug sowie bei der Aufmerksamkeitsstörung des Erwachsenen. 


Norepinephrin

Norepinephrin wird hauptsächlich von Neuronen des Locus Correolus produziert. Dieser Nucleus wird im Abschnitt über Neuroanatomie beschrieben. Er besitzt Projektionen im gesamten medialen Vorderhirn und dem Hypothalamus. Seine primäre exzitatorische Funktion im ZNS steht in Verbindung mit Aufmerksamkeit und Arousel. Seine Verfügbarkeit nimmt bei Stress ab und könnte ein Bestandteil der Kampf und Flucht Reaktion sein. Dieser Neurotransmitter ist beteiligt bei Gefühlen der Furcht oder Angst und eventuell bei der Manie er soll ebenfalls beim Lernen und bei der Ordnung von Erinnerungen eine Rolle spielen. Eine Verminderung des Norephinephrin wird mit Depressionen, eine Erhöhung der Verfügbarkeit mit der Manie in Verbindung gebracht. Bei manchen Angststörungen könnte ein Exzess der Norephinephrinverfügbarkeit vorliegen. Bei Personen, die an chronischem Stress leiden, könnte es zu einem dauerhaften Mangel des Norephinephrin kommen. 


Serotonin (5-hydroxy-trypamine, or 5-HT)

Serotonin wird im Hirnstamm produziert und im Raphe Nucleus freigesetzt. Es ist in erster Linie ein inhibitorischer Neurotransmitter. Er ist beteiligt an der Regulation von Schmerzen, Stimmung, Appetit, sexuellem Verlangen und dem Schlaf. Er könnte auch eine Rolle für das Gedächtnis spielen. Er ist ein Vorläufer des Melatonin, das eine bedeutende Rolle zur Aufrechterhaltung biologischer Rhythmen spielt. Geringe Verfügbarkeit von Serotonin werden mit vielen psychiatrischen Störungsbildern in Verbindung gebracht, wie Depression, Zwangsstörungen und Aggressionen. Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) werden zur Therapie dieser Störungen eingesetzt.

Aminosäuren

Die zweite Gruppe der Neurotransmitter ist die der Aminosäuren. Diese Gruppe beinhaltet zwei inhibitorische Transmitter: gamma amino Buttersäure (GABA) und Glyzin. Sie beinhalten ebenfalls Glutamat und Aspartat, zwei exzitatorisch wirkende Transmitter. Angstlösenden Medikamente (Benzodiazepine), Alkohol und Barbiturate könnten ihre Wirkung erzielen, indem sie die Reaktionsfähigkeit der GABA Rezeptoren erhöhen. GABA öffnet Kalium- und Chlorid Kanäle und das führt zu einer Hyperpolarisation des Neurons, die es dem Neuron unmöglich macht zu depolarisieren. Das Neuron ist effektiv gebremst. 


GABA 

GABA ist möglicherweise der bedeutendste inhibitorische Neurotransmitter des ZNS. Das ganze ZNS kann als ein System verstanden werden, in dem immer dann, wenn ein Neuron stimuliert wird, eine Feedbackschleife anspringt, die dieses Neuron daran hindert ununterbrochen weiter zu feuern. Diese Feedbackschleifen benutzen oftmals den Neurotransmitter GABA. Das ist der Brems- und Stabilisierungsmechanismus des ZNS. 


Glyzin


Glyzin wird in den unteren Abschnitten der Hirnstamms und des Rückenmarks produziert Bei Tetanus gibt das Bakterium einen Glyzin Blocker von sich. Die Verhinderung der inhibitorischen Effekte des Glyzin führt zu den ungebremsten Muskelkontraktionen. 
Glutamat ist wichtig für das Lernen und das Gedächtnis und bei einem sehr bedeutsamen Prozess, den man Long-Term Potentiation (LTP nennt). Long-Term Potentiation ist der Prozess, bei dem eine postsynaptische Zelle sich auf Grund einer Episode intensiver synaptische Aktivität an den Kontaktstellen verstärkt. Das scheint eine bedeutende Rolle bei der Speicherung von Gedächtnisinhalten zu spielen. Es bedarf noch weiterer Forschung um einschätzen zu können, ob die Long Term Potentation durch eine Vermehrung der Neurotransmitter Rezeptoren oder durch einen Anstieg der synaptischen Verbindungen ausgelöst wird, oder aber auch durch beides gleichzeitig. 
Was auch immer der Mechanismus ist, die postsynaptische Zelle kann als Reaktion auf einen Neurotransmitter schneller depolarisieren. Das könnte so ablaufen: Glutamat aktiviert einen non-N-methyl-D-aspartate Rezeptor und verursacht einen Einstrom von Natrium in die postsynaptischen VAndockstellen. Diese Depolarisation verdrängt Magnesium (Mg2+), das einen zweiten N-methyl-D-aspartate Rezeptor blockierte. Dieser Rezeptor wird jetzt vom Glutamat aktiviert, mit dem Resultat des Einströmens von Kalzium Ionen (Ca2+). Dieses Einströmen von Ca2+ führt zur Aktivierung anderer “messenger” Verbindungen und an der postsynaptischen Zelle zur Freisetzung von Parakrin. Parakrin ist eine Chemikalie die von Zellen freigesetzt wird und die dazu führt andere Zellen in unmittelbarer Nähe zu verändern. In diesem Falle führt es zu einer Veränderung der presynaptischen Endung, was zu einer höheren Aufnahme des Neurotransmitters Glutamat führt. Auch die postsynaptische Membran scheint sich bei diesem Prozess zu verändern und ihre Glutamatempfindlichkeit zu erhöhen. Es wird vermutet, dass die postsynaptische Zelle mehr Glutamat Rezeptoren entwickelt (Silverthorn, 1998). Die Bedeutung für unsere Arbeit mit Neurofeedback liegt darin, dass wir so einen weiteren theoretischen Rahmen haben, der es uns ermöglicht, zu verstehen, wie es möglich ist, dass wenige Neurofeedbacksitzungen zu anhaltenden Veränderungen im ZNS führen können. 


Neuropeptide


Die dritte Gruppe der Neurotransmitter sind die Neuropeptide. Es handelt sich um kurze Ketten von Aminosäuren. Sie sind zuständig für die Steuerung sensorischer und emotionaler Reaktionen. Unter ihnen finden wir die Substanz P, die der Schmerzübermittlung dient.. Messungen der Substanz P in der Rückenmarksflüssigkeit, cerebral spinal fluid (CSF) erleichtern die Diagnose von Fibromylagie. Endorphine sind ebenfalls Neuropeptide. Sie docken an den gleichen Rezeptoren an wie Heroin und Morphin und werden als natürliche Schmerzmittel und Stimmungsaufheller betrachtet. Sie werden vornehmlich im limbischen System und im Mittelhirn gefunden. Das ventrale Tegmentum des Mittelhirn und der Nucleus Accumbens im Frontallappen besitzen Opiat Rezeptoren (näheres im Abschnitt über Neuroanatomie) Eine dritte Sorte der Neuropeptide sind Neuropeptid Y (NPY)/polypeptide YY (PPYY). Diese Substanz findet man im Hypothalamus. Sie wird mit Essstörungen und Essverhalten in Verbindung gebracht..


Aktionspotentiale


Es gibt zwei Prozesse, die zur Depolarisation der Zellmembrane führen. die erste erfolgt als Antwort auf das Einwirken eines Neurotransmitters. Bisher dachten wir, das geschehe nur an synaptischen Verbindungen (elektrochemischen Verbindungsstellen zwischen Neuronen) aber heutzutage erkennt man, dass es Rezeptoren an vielen Stellen des Axon gibt und dass Neurotransmitter durch das extrazelluläre Milieu größere Entfernungen zwischen dem Ort ihres Ausstoßes zurücklegen können, um diese Rezeptoren zu erreichen. Der zweite Prozess wird von elektrischer Spannungsveränderung ausgelöst, indem die Depolarisation einer Abschnitt des Neurons das angrenzende Gebiet ebenfalls zur Depolarisation anregt. Das wirft allerdings die Frage auf, warum Nervenimpulse nicht chaotisch sind und einfach in beide Richtungen laufen. Wir wollen die Erzeugung eines Aktionspotentials im Folgenden diskutieren und demonstrieren, warum der Impuls nur in eine Richtung laufen kann.
Wie am Anfang des Kapitels erwähnt, ist das postsynaptische Potential, das im extrazellulären Raum außerhalb des Dendriten der Pyramidenzelle entsteht von relativ langer Dauer und wird summiert, so dass es von einer Oberflächenelektrode gemessen werden kann. Anhaltende postsynaptische Potentiale können eine elektrischer Spannung erzeugen, die entlang der Oberfläche des Zellkörpers oder Dendriten fließt. Das Gebiet an der Basis des Axons wird Axonhügel genannt. Es ist das integrative Zentrum des Neurons. Die Depolarisierung der Zelle summiert sich bis zu dem Punkt an dem der Axonhügel sich plötzlich verändert (der kritische Bereich liegt bei >10 mV und die kritische Veränderung bewegt sich vom Ruhezustand vom ca. –70 mV zum Grenzwert der Erregung von –55 mV), bis die Membrane schlagartig die Ladung verliert und ein Aktionspotential entsteht, dass entlang des Axon zur nächsten Synapse läuft. Der Weg der Elektrizität ist ein Ladungswechsel entlang der Zellmembrane. Er liegt bei 110 mV und dauert ungefähr 1 ms. Es gibt für die Zelle nur Alles oder Nichts.. Der plötzliche Spannungswechsel verursacht in der angrenzenden Membrane, die im Ruhezustand war, eine gleichartige Veränderung, die nun ebenfalls am Axon entlangläuift Die Permiabilität der angrenzenden Membrane für Natrium steigt unmittelbar um das Tausendfache gegenüber dem Ruhezustand. Dieser Prozess ist ungerichtet. Er verläuft nicht in der Gegenrichtung auf Grund der Gateways für Natriumeinströmung. Es gibt deren zwei. Das erste öffnet sich, sobald es von einer bestimmten Chemikalie aktiviert wird. Das zweite ist ein eher langsames Gate, das schließt, kurz nachdem der Natriumeinstrom in die Zelle erfolgt ist.. Es öffnet sich nicht mehr, bis die Zelle wieder in ihren Ruhezustand eingetreten ist. Während die aktive Natrium Pumpe das Natrium aus dem Zellinneren befördert, um das negative Ruhepotential wieder herzustellen, bleibt das langsamere Gate geschlossen. Aus diesem Grunde vermag ein zweiter Impuls zur Depolarisation das Gate nicht noch einmal zu öffnen. Diese gegenüber äußeren Impulsen unempfindliche Periode wird die refraktorische Periode der Zelle genannt. Deshalb kann der elektrische Strom nur entlang des Axon in eine Richtung laufen. Die Kalium Kanäle öffnen sich nach der Depolarisation nur äußerst langsam verglichen mit dem ersten Natrium Gate, deshalb hält der Ausstrom von Kalium während der ganzen Repolarisationphase an. Tatsächlich sind es die Kalium Kanäle, die eine Hyperpolarisation am Ende der Repolarisation verursachen. Aktionspotentiale sind sehr kurze anhaltende lokale elektrische Ladungen. Sie sind etwas völlig anderes als das, was wir im EEG messen. 
Die Veränderungen der Zellmembrane die die Durchlässigkeit gegenüber K+ und Na+ betreffen, sind bekannt als der Hodkin Zyklus. Die Natrium-Kalium Pumpe benötigt Energie, um wieder ein Ruhepotential zu erstellen. Ein Ruhepotential ermöglicht es dem Neuron schnell auf einen Stimulus zu reagieren, genau wie ein gespannter Bogen bereit ist, den aufgelegten Pfeil in eine Richtung abzuschießen, so ist die Energie des Aktionspotentials gerichtet

Schematische Darstellung einer Rezeptorenseite, die das Fortschreiten der elektrischen Veränderung zeigt, die als Hodkin Zyklus bekannt ist (After Campbell, 1996)
Eine Anmerkung zu zwei Arten von synaptischen Rezeptorenseiten: Die postsynaptischen Rezeptoren, über die wir hier gesprochen habe, werden ionotropisch genannt, weil sich immer dann, wenn ein Neurotransmitter sich an einen solchen Rezeptor bindet, ein Ionenkanal geöffnet wird. Diese Aktion ist lokal und sehr schnell (eine Millionenstel Sekunde) Man spricht auch vom Nikotin Rezeptor. Nikotin dockt am Acetylcholin Rezeptor an, sobald dieser frei ist. Nikotinrezeptoren sind eine Form des ionotropen Rezeptors für Acetylcholin und sind die Rezeptoren, die Ionenkanäle zu neuromuskulären Verbindungen der gestreiften Muskulatur öffnen und die es auch an einigen neuronalen Synapsen gibt. Es gibt also geringfügig unterschiedliche Arten des Nikotinrezeptors im autonomen Nervensystem. 
Metabolische Rezeptoren sind eine andere Art von Rezeptoren. Im Gegensatz zu ionotropen Rezeptoren ist ihre Arbeitsweise diffus und langsam (Sekunden bis Minuten) Ihre Aktion verlangt nach Second Messengers, die den Metabolismus der Zellen beeinflussen können und die zu langanhaltenden Veränderungen führen. Man spricht auch von Muskatinrezeptoren. Das ist eine Art des metabotronen Rezeptors. Muskarine Acetylcholin Rezeptoren werden in der Muskulatur der Pupillen, Drüsen und Blutgefäße gefunden. 
Der Grund, warum ich so ausgiebig erwähne, dass es verschiedene Rezeptortypen gibt, ist, dass wir in naher Zukunft eventuell entdecken werden, dass manche der bleibenden Effekte der Neurofeedbacktherapie darauf beruhen, dass das Neurofeedback Veränderungen in der metabolischen Aktivität der Nervenbahnen verursacht
Weil Aktionspotentiale nur Alles oder Nichts kennen, wird die Stärke der Nervenimpulse nur durch die Frequenz der Aktionspotentiale bestimmt. Das Aktionspotential beginnt an einem Ausgangspunkt. Der Impuls erfolgt durch eine Serie von Depoiarisationen und den daraus resultierenden saltatorischen Erregungsleitung. Dieser zweite Prozess wird durch die Myelinisierung des Axon ermöglicht. Es gibt Einschnürungen in der Myelinschicht, die so genannten Ranvier Ringe, und das Aktionspotential springt von Einschnürung zu Einschnürung und überspringt die dazwischenliegenden Regionen. Man kann sich die myelinsierten Axone wie Superdatenautobahnen vorstellen, die erheblich höhere Geschwindigkeiten zulassen als andere Bahnen. (Campbell, N.A. et al[L3] .)


Eine Randbemerkung zur Myeliniserung



Myelinisierung innerhalb des Kortex unterscheidet sich von der des peripheren Nervensystems. Bei letzteren bilden Schwannzellen die Myelinschicht, während im Kortex Myelin von oligodendroglia Zellen gebildet wird. Myelin beinhaltet Fett und dieses Fett verursacht die weiße Färbung. Die tieferen Lagen des Kortex werden deshalb weiße Substanz genannt, während die oberen Lagen graue Substanz genannt werden. Im Rückenmark und dem peripheren Nervensystem befindet sich die weiße Substanz außen und die graue Substanz innen, im Gegensatz zum Gehirn, wo die graue Substanz außen liegt. Graue und weiße Substanz unterscheiden sich in der Dichte und der Färbung weil Fett mehr Wasser enthält. Wenn jemand an einer Hirnverletzung leidet, bewegen sich beide Substanzen in unterschiedlicher Geschwindigkeit, in Abhängigkeit von ihrer Konsistenz. Die daraus resultierenden Scheerkräfte führen zur diffusen axonalen Verletzung. Diese Art der Verletzung kann im EEG diagnostiziert werden, obwohl andere bildgebende Verfahren wie MRI das nicht vermögen. Das EEG besitzt eine bessere temporale Auflösung als das MRI. Andererseits ermöglicht MRI eine bessere räumliche Darstellung, weil es in tiefere Strukturen blicken lässt Durch das mathematische LORETA Verfahren hat das EEG aber auch in der räumlichen Darstellung aufgeholt. 

Übersetzung NFB Book secon edition Stand 10.2015

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Kapitel 1

Was Neurofeedback ist und auf welche Grundlagen es sich stützt.



Dieser Abschnitt beinhaltet einen kurzen Überblick über Definitionen, Lerntheorie, die Entstehung des EEG, Instrumente und Neuroanatomie. In jedem dieser Abschnitte sollte der Leser ein Grundwissen mit bringen. Dieses Kapitel soll nur einen kurzen Überblick über das Wissen geben, das notwendig ist, um mit Neurofeedback zu arbeiten. Es ist wichtig, die Arbeitsweise des EEG Verstärkers zu kennen und z.B. zu wissen, was Impedanz ist. Ansonsten sei darauf verwiesen, dass man auch von anderen Anwendern lernen kann.

Erster Abschnitt
was ist Neurofeedback und auf welche Grundlagen stützt es sich.

Was ist Biofeedback im Allgemeinen und was ist Neurofeedback im Besonderen? Definition, Beschreibung und Überblick über das Feld des Biofeedback, die Lerntheorie und die Anwendung des Neurofeedback.

 Was ist Biofeedback?
Biofeedback wird ein Verfahren genannt, bei dem technische Geräte dem Klienten psychophysiologische Prozesse spiegeln, die diesem normalerweise nicht bewusst sind, um diese der willkürlichen Steuerung durch den Klienten zugänglich zu machen. (George Fuller, 1984).

Mit dem Präfix Bio ist die Biologie gemeint, die alle dynamischen Prozesse beschreibt, die unaufhörlich in unserem Körper ablaufen.  Das Gehirn mit mehr als 100 Millionen Neuronen organisiert die Dynamik dieser Abläufe. Die Nerven transportieren die Botschaften des Gehirns in jeden Winkel des Körpers. Durch Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Neurohormone kann jede Zelle des Körpers vom Gehirn beeinflusst werden. Wenn sie dem Gehirn Informationen zur Verfügung stellen, beeinflussen sie das ganze System. Der Begriff Biofeedback meint im Grunde, Informationen dem Ort zur Verfügung zu stellen, von dem die beobachteten Bio Signale ursprünglich verursacht werden.

Ein Beispiel ist das Herz-Raten-Variabilitäts Training, eine Form des Biofeedback,. Wenn das Herz schneller schlägt, gibt es eine Ursache im autonomen Nervensystem, die diese Beschleunigung verursacht. Der Sympathikus wird aktiviert. In unserem Körper existiert immer ein Gleichgewicht zwischen Antrieb und Bremse, zwischen Beschleunigung und Verlangsamung. In unserem Beispiel bedeutet Verlangsamung eine Minderung des symphytischen Einflusses, der beschleunigend wirkte. Das parasympathische System, speziell der Vagus Nerv, der Verbindungen zu fast allen inneren Organen hat, übernimmt die Kontrolle und verlangsamt den Herzschlag wieder

Um ein solches Biofeedbacktraining durchzuführen benötigt man technische Hilfsmittel, die die Herz Raten Variabilität messen und diese dem Klienten in Echtzeit spiegeln. Das Feedback übernimmt die Aufgabe, dem Klienten die Vorgänge im eigenen Körper durch auditive oder visuelle Signale zu spiegeln.

Biofeedback ist mehr als ein passives Beobachten von Messergebnissen. Es beinhaltet eine aktive Beteiligung des Klienten. Biofeedback hat das Ziel, dass der Klient lernt, seine eigene Physiologie zu steuern. Deshalb lautet der gängige Begriff, der diese Verfahren beschreibt, angewandte Psychophysiologie.


EEG Biofeedback (oder Neurofeedback) basiert auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische Aktivität des Gehirns - gemessen im EEG - Bewusstseinszustände spiegelt und darauf, dass man die elektrische Aktivität und damit die damit zusammen hängenden Bewusstseinszustände trainieren kann. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und auf einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100 ms ) dargestellt werden. Auf dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien gezeigt. Die meisten Menschen kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die Herzaktivität zu messen. Das EEG ist ähnlich nur wesentlich weniger gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die gekräuselte Oberfläche eines Sees. Was wir beobachten ist eine Mischung verschiedener Wellenformen: da sind schmale, kurze Wellen mit niedriger Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie ein leichter Wind auf der Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar mit hoher Frequenz, während größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power) die den Wellen, die von einem großen F-ährschiff verursacht werden, ähneln, mit eher langsamerer Frequenz auftauchen. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Sees ändern Amplitude und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden Windstoß, deshalb laufen sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen hingegen regelmäßiger und in einer gewissen Synchronizität. Wir haben bereits angemerkt, dass es unterschiedliche Auslöser der verschiedenen Wellenformen gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich könnten wir uns auch ein kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt und eine regelmäßige, synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz und erheblich weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt. Die kleinen Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen aufgesetzt erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung.  Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.

Auch die EEG Wellen haben unterschiedliche Auslöser oder Generatoren ( Kortex/Thalamus) und sind von deutlich unterschiedlicher Frequenz. Das Roh EEG beinhaltet alle unterschiedlichen Frequenzen in einer einzigen Wellenlinie, wobei schneller Wellen oft auf langsamere Wellen aufgesetzt erscheinen.

EEG Biofeedback beinhaltet die Aufzeichnung dieser elektrischen Hirnaktivität durch Elektroden, die auf der Kopfhaut aufgesetzt werden, und die das gemessene EEG auf einem Computerbildschirm darstellen. Wenn der Klient seinen Bewusstseinszustand ändert, verändern sich auch die gemessene elektrische Aktivität des EEG. Der Klient erkennt die Veränderung auf Grund der unterschiedlichen Feedbacks, zu denen das Neurofeedbacksystem die gemessene Information umwandelt. Er soll nun versuchen, seine Hirnwellenaktivität so zu verändern, dass ein vordefiniertes Ziel erreicht wird. Auf diese Art und Weise erlernt der Klient Selbststeuerung. Es findet eine erlernte Normalisierung des EEG statt (Sterman)
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG Wellen so umzuwandeln,  dass sie in allen Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern, bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamus-basalen und Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.



Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine positive Verstärkung eines erwünschten Verhaltens zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Wiederholung dieses Verhaltens führt (Edward Thorndikes: Gesetz der Auswirkung - Law of effect)
In unserem Falle belohnen wir die Produktion erwünschter Hirnfrequenzen. Die Belohnung besteht aus einer Erfolgsmeldung, die durch auditive oder visuelle Signale, die von einem Computer erzeugt werden, gegeben wird. Die Belohnung eines Verhaltens (oder einer Reihe von neurophysiologischen Reaktionen) führt zu einer stufenweise Veränderung oder einem Shaping der Frequenzanteile der Sequenz, die in einer  Anhebung der erwünschten Frequenzen innerhalb dieser Sequenz gipfelt, die wiederholbar ist. (Sterman, 2000) Dieses Shaping wird erzeugt durch einen Vorgang, den man operantes Konditionieren nennt.
Der Terminus Operantes Konditionieren sollte ursprünglich die Tatsache wiederspiegeln, dass das konditionierte Verhalten zu einer Abfolge von erlernten Reaktion führte, die eine  Aktion auslösten oder eine  das Umfeld betreffende Handlung initiierten. Technische Fortschritte zeigten, dass innere Veränderungen wie etwa die der Hauttemperatur oder des Herzschlages auf diese Art und Weise erlernt werden konnten. Von außen kommende Belohnungen waren also in der Lage, physiologische Veränderungen im Körper zu verursachen (Sterman, 2000) Damit wurde klar, dass Veränderungen nicht mehr allein vom äußeren Umfeld bedingt waren. Es bedurften einer neuen Bezeichnung für diese Verfahrensweise. Nach längerer Diskussion in den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde dafür schließlich der Begriff Biofeedback verwendet.


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Wenn wir das Verhalten von Neuronenverbänden das wir im EEG erkennen, belohnen, benutzen wir den Begriff EEG Biofeedback oder Neurofeedback. Die Tatsache, dass das EEG Biofeedback signifikante und dauerhafte physiologische Veränderungen initiieren kann, wurde bereits in den frühen 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts dokumentiert. (Review by Barry Sterman, EEG Markers for Attention Deficit Disorder: Pharmacological  and Neurofeedback Applications. Child Study Journal, Vol. 30, No. 1, 2000).

Biofeedback ist keine neuartige Behandlungsform. Biofeedback ist ein universaler, natürlicher, biologischer Prozess. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Erlernen des Fahrrad Fahrens. Wenn ein Kind sieben oder acht Jahre alt ist, ist es in der Lage, das Fahrrad Fahren in einer halben Stunde zu erlernen, das Fahrrad über den Winter abzustellen, um es dann im Frühling weiter zu fahren, als habe es das Fahrrad fahren schon immer beherrscht. Wie ist so etwas möglich? Die Antwort lautet: durch natürliches Neurofeedback. Anstelle eines Biofeedbackgerätes, das ein Trainer oder Therapeut einsetzt, besitzen wir eines, das zu unserem Körper gehört, und zwar in diesem Falle im Innenohr, genauer, im vestibulären System. Dieses besitzt eine gallertartige Flüssigkeit in den Kanälen der Schnecke, die Bewegungen des Kopfes in jede Richtung registriert. Diese Informationen über die Lage werden dem Gehirn über die Hörbahnen unentwegt zugeführt, ebenso wie die beim Neurofeedbacktraining generierten Feedbacks über die visuellen und auditiven Kanäle vom Gehirn empfangen werden. Das Gehirn registriert die eingehenden Daten und koordiniert die Muskelgruppen noch ehe das Bewusstsein in der Lage ist, eine von ihm selbst gesteuerte Bewegung zu gestalten. Als Resultat beherrscht das Kind das Fahrradfahren wie von selbst. Diese Art des Lernens ist eine Art inneres Neurofeedbacktraining. Andere Wege Bewusstseinszustände und damit Hirnfunktionen unter Kontrolle zu bekommen werden seit Jahrhunderten praktiziert, etwa Yoga, Meditation oder Kampfsport.

Behandlung oder Training
In den meisten Fällen bedeutet eine medizinische Behandlung für den Patienten Passivität. Eine medikamentöse Behandlung oder ein chirurgischer Eingriff sind Beispiele für eine passive Haltung des Patienten. Training bedeutet lernen und ist ein aktiver Prozess, der einer Motivation des Patienten bedarf und einer Wiederholung der Übungen.


Was kann beim Biofeedbacktraining messen werden?
In vielen Biofeedbackformen messen wir Funktionen des autonomen (sympathisches und parasympathisches) Nervensystem. Mit autonom ist etwas ähnliches wie automatisch gemeint. Vor einigen Jahrzehnten dachten westliche Wissenschaftler, dass dieser Teil des Nervensystems, der innere Organe wie Herz, Lunge, das gastrointestinal System, die Blase und die Gefäße steuert, nicht unter der Kontrolle des Bewusstseins stehe. Andererseits hatte man in Indien und China die Steuerung dieser Organe seit tausenden Jahren praktiziert. Wie einer der griechischen Philosophen sagte: "Es gibt nichts Neues unter der Sonne". Wir haben beim Biofeedback diese klassischen Methoden durch das Hinzufügen elektronischer Messgeräte leichter erlernbar gemacht.

Die westliche Wissenschaft machte einen großen Sprung vorwärts, als man auch zu erkennen begann, dass der Mensch in der Lage ist, die Steuerung vieler Prozesse der eigenen Physiologie unter bewusste Kontrolle zu bringen. Es wurde deutlich, dass wir in der Lage sind, biologische Funktionen, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, wie die Hauttemperatur, elektrodermale Reaktionen (Schwitzen), den Herzschlag und die Koppelung zwischen Herzschlag und Atmung, die Respiratorische Sinus Arrhythmie (RSA), steuern können. Zusätzlich benutzen wir den Begriff Biofeedback auch beim Erlernen der bewussten Steuerung von Muskelanspannung (EMG) Wie man jede dieser physiologischen Funktionen bewusst und sie der Selbstregulation zugänglich macht, wird in einem späteren Kapitel abgehandelt.


Neurofeedback
Beim Neurofeedback messen wir Frequenz und Amplitude verschiedener Hirnwellen. Diese werden mittels kleiner Elektroden auf der Hautoberfläche gemessen. Um diese Messung präziser zu machen benutzen wir eine hochleitfähige Emulsion. Die Elektrode oder die Elektroden misst das Summenpotential der elektrischen Aktivität von Neuronen (Nervenzellen) des Gehirns. Diese Messung wird Elektroenzephalogramm (EEG) genannt. Elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (das Spannungsgefälle zwischen zwei Elektroden), Enzephalo, bezieht sich auf das Gehirn und Gramm auf das Aufschreiben des Messergebnisses, wie es bei älteren EEG Messgeräten mittels Stiften erfolgte. Moderne Geräte zeigen die Hirnwellenaktivität auf einem Computerbildschirm. Das Roh EEG zeigt die Morphologie der Wellen, Amplitude, wie hoch die Wellen verlaufen und Frequenz (Wie viele Wellen in der Sekunde verzeichnet werden) Wellen mit unterschiedlicher Frequenz erscheinen zusammen, und oftmals so, dass schnelle Wellen auf langsame Wellen aufgesetzt sind. Unterschiedliche EEG Muster korrespondieren mit unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. Beispielsweise gibt es deutlich unterscheidbare Hirnwellenmuster zwischen den Zuständen des Schlafs und denen des Wachens, zwischen denen der Konzentration und denen des Arbeitsbewusstsein, zwischen denen impulsiver, hyperaktiver Zustände und Zuständen der Ruhe und der Reflexion usw.
Der Begriff quantitatives EEG (QEEG) bedeutet, dass das EEG nicht nur aufgezeichnet, sondern auch ausgewertet wird, das heißt; die Aktivität verschiedener Frequenzen, sagen wir 4 Hz oder vordefinierter Frequenzbände, sagen wir 4-8 Hz wird gemessen und quantifiziert. Die elektrische Aktivität wird entweder als Amplitude in Microvolt (mV) oder Millivolt (MV) oder als Power, gemessen in Picowatt (PW) angegeben. Das Roh EEG zeigt Gehirnwellen, Amplituden und Wellenformen im zeitlichen Verlauf.

Das QEEG benutzt Algorithmen die das Roh EEG umwandeln in auswertbare Darstellungen verschiedener Frequenzanteile, die es dem Kliniker ermöglichen, Abweichungen von normaler Hirnaktivität zu erkennen. Ein einfaches QEEG kann man mir drei Ableitungen erstellen. Man benötigt eine Plus Elektrode, eine Negativ Elektrode und eine für den "Grund". In modernen Geräten gibt es keine elektrische Leitung, die dem klassischen elektrischen Grund entspricht. Gemeint ist eine Schaltung, die die gute Qualität der Messung garantiert.

Das EEG Instrument (Elektroenzephalograph) misst die Potentialdifferenz zwischen der Plus und der Minus Elektrode.  Die positive Elektrode nennt man die aktive Elektrode. Sie wird gewöhnlicher Weise über der Stelle angelegt, die man zu messen wünscht. Die Minuselektrode wird Referenzelektrode genannt. Sie wird gewöhnlicher Weise über einer elektrisch möglichst inaktiven Region platziert, etwa am Ohrläppchen oder der Nasenwurzel. Diese Art der Messung wird unipolar genannt. Es ist auch möglich, die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden zu messen, die beide auf der Kopfoberfläche befestigt werden. Diese bipolare Anordnung zeichnet sich durch erheblich kleinere Amplituden aus .
Die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden ist auch abhängig von der Phase der gemessenen und zu vergleichenden Wellenformen. Stellen sie sich vor, sie wären im Begriff, zwei Wellen zu messen, die eine Frequenz von 9 Hz haben. Wenn beide Wellen in Phase sind, also zur gleichen Zeit ansteigen, und eine dieser Wellen gemessen wird mit + 4 µV, die andere aber mit +6µV, würde die Differenz 2µV betragen. Wenn die Wellen jedoch gegenläufig sind, die eine also ansteigt, während die andere absinkt, würde die Differenz zwischen beiden im selben Fall 10µV betragen Das Problem der bipolaren Messung besteht also darin, richtig zu interpretieren, ob eine gemessene Amplitudenveränderung aus der Differenz der Amplituden oder aus der unterschiedlichen Phase beider Wellen stammt, aber Lubar ist der Meinung, auf diese Art und Weise besitze das mittels bipolarer Anordnung der Elektroden trainierte Gehirn mehr Möglichkeiten eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. (Diese Aufgabe könnte lauten: reduziere Theta, erhöhe SMR - den sensomotorischen Rhythmus)

Auf die gleiche Art und Weise können erheblich mehr Elektrodenpaare an unterschiedlichen Messpunkten auf dem Kopf gemessen und ausgewertet werden. Normalerweise werden 19 Elektroden über aktiven Hirnregionen benutzt, mittels eines so genannten Full Cap Assessments. Dieser Ausdruck stammt aus dem amerikanischen und meint, dass zur Messung eine leichte, geschlossene Mütze mit eingearbeiteten Elektrode benutzt wird, die ein wenig wie eine Badekappe aussieht. Die solcherart gemessenen Daten können auf die unterschiedlichste Art und Weise ausgewertet werden. Der Anwender kann Power, Relative Power oder Anteil der Power verschiedener Bänder verglichen mit der totalen Power aller Bänder betrachten, aber auch Kohärenz, Komodulation, und Phase. Alle diese Begriffe werden noch erläutert werden. Das Messergebnis kann auch mit Normwerten aus einer Datenbank verglichen werden, wobei verschiedene Aussagen getroffen werden können über das Aktivitätsmuster verschiedener Hirnregionen, Verlangsamungen frontal, Überaktivierungen, und vielen anderen Auswertungen, die möglich sind. Diese Möglichkeiten werden in den Ausführungen zu den Eingangsmessungen im zweiten Kapitel besprochen. Es gibt auch Anwender, die diese Informationen des EEG noch ausweiten wollen durch den Einsatz von mehr Messelektroden, das können über 200 Messpunkte sein.


Eine weitere, experimentale Methode die elektrische Aktivität des Gehirns zu beschreiben wird LORETA genannt (low resolution electro-magnetic tomography assessment). LORETA ist im Grunde ein mathematisches Verfahren, das es ermöglicht, die Oberflächenaktivität des Gehirns in Verbindung mit Arealen in größerer Tiefe des Gehirns zu bringen, die mit diese auslösen. Das Verfahren wurde erstmals von Roberto Pasqual-Marquis in Zürich entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt schienen die solcherart gefundenen Daten sehr gut mit den Ergebnisse aus der Magnettomographie zusammen zu passen. Wie auch immer: LORETA ist sehr anfällig für Artefakte.
Wir sind heutzutage in der Lage Informationen, die mittels LORETA erstellt werden, zu benutzen, um Neurofeedbacktherapien gezielter zu gestalten. Ein Kapitel dieses Buches (Kapitel VII) wird das LORETA Z Score Neurofeedbackverfahren beschreiben.
Anzumerken ist, dass MRI oder PET Messungen die präziseste Möglichkeit darstellen, Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf darzustellen, auch wenn eventuell die räumliche Komponente fehlt. Die Darstellung der Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf ist mit diesen Verfahren präzise darstellbar. Das EEG hat aber den Vorteil keine Kontrastmittel oder andere Interventionen zu erfordern, während bei einer PET (positron emission tomography) Messung radioaktiv angereichertes Material injiziert wird. Positronen werden abgegeben und kollidieren mit Elektronen, das Ergebnis sind zwei Photonen, die vom Scanner erfasst werden, der deren Quelle messtechnisch erkennt. Die metabolische Aktivität der Hirnregionen zeigt sich auch in einem Anstieg des Sauerstoffbedarfs, dementsprechend können Regionen mit erhöhtem oder erniedrigtem Aktivitätsgrad durch den unterschiedlichen Sauerstoffverbrauch im SPECT Verfahren gemessen werden. Diese hochtechnisierten Verfahren sind wissenschaftlich allgemein anerkannt und die EEG Daten ergänzen deren Messergebisse gut. Bei Aufmerksamkeitsstörungen zeigt sich beispielsweise oft eine EEG Verlangsamung in zentralen und frontalen Hirnregionen, aber auch in einer Abnahme des Glukosestoffwechsels, gemessen mittels des PET Verfahrens, und einer Abnahme der Blutzufuhr, gemessen mittels des SPECT Verfahrens, eben in diesen Regionen.

 

Ereigniskorrelierte Potentiale ERPs

Eine EKP (ereigniskorrelierte Potentiale - Englisch ERP oder event related potentials) Messung ist die Messung einer Hirnaktivität, die als Antwort auf einen gegebenen Stimulus erfolgt. Während das Elektroenzephalogramm die Messung von fortlaufender und spontaner Hirnaktivität ist, ist ein ereigniskorreliertes Potential eine innerhalb fester Zeitintervalle erfolgenden Antwort auf einen gegebenen Stimulus. Diese Messungen zeigen oft unerwartete Aspekte. Beispielsweise wurden ereigniskorrelierte Potentiale genau zu dem Zeitpunkt entdeckt, an dem sie als Reizantwort erwartet wurden, obwohl tatsächlich gar kein Reiz gegeben worden war. (Sutton, Teuting, Zubin & John, 1967)[L1] . Die Definition der EKPs wurde 1969 von Vaughn wie folgt erstellt: EKPs sind Reizantworten des Gehirns, die in einer festen zeitlichen Beziehung zu einem gegebenen oder erwarteten Reiz stehen.  

 

In Nordamerika gibt es wenig Zusammenarbeit zwischen Therapeuten, die mit EKPs arbeiten und denen, die Neurofeedback praktizieren, aber die Forschung beider Wege, die elektrische Aktivität des Gehirns zu beobachten, ist vergleichbar. Wie auch immer, in den neuesten Messungen mit jüngst entwickelten Instrumenten der Neurowissenschaft finden sich fast immer 19 Kanal EEG Messungen, Messungen ereigniskorrelierter Potentiale und Messungen der Herzratenvariabilität gemeinsam. Die Forschungsliteratur über ereigniskorrelierte Potentiale ist deutlich umfangreicher als die über Neurofeedback und gilt als gesicherter, weil die Messbedingungen sehr sorgfältig kontrollierbar sind. Meistens werden diese Potentiale an Fz, Cz und Pz gemessen (eine Darstellung dieser Messpositionen finden sie in den Erläuterungen zum 10-20 System)  Die erwartete Amplitude und die Elektrodenposition hängen ab von der zu messenden Variable. Die Amplitude der so genannten P300 ist normalerweise in den parietalen Regionen am höchsten und in den frontalen Hirnregionen eher niedrig. Die Forschung hat gezeigt, dass die Ausprägung der EKPs eng mit bestimmten klinischen Krankheitsbildern zusammen hängt, deshalb werden sie oft zu diagnostischen Zwecken benutzt. Am Gebräuchlichsten ist die Anwendung beim Ohrenarzt oder Audiologen, der anhand dieser evozierten Potentiale erkennen kann, ob das Gehirn einen auditiven Reiz registriert hat, obwohl der Patient eventuell nicht ansprechbar ist oder nicht reagiert.

In den allermeisten Fällen sind die evozierten Potentiale nur sichtbar zu machen durch Aufzeichnungen vieler Reizreaktionen und deren Mittelung, manchmaL braucht man hunderte und sogar tausende von Messungen um den Mittelungswert zu erhalten. EKPs zeigen sich in Form einer festen Topographie (Verteilung an der Kopfhaut), Polarität (positiv oder negativ), Amplitude (Wellenhöhe) und Latenz (zeitliches Auftreten). Wenn genügend Messungen zu Durchschnittswerten geführt haben, bleiben die ermittelten Kurven konstant und sind wiederholbar, während störende Hirnaktivitäten abweichen und aussortiert werden können. Vaughn erwähnt vier Typen von EKPs: sensorische, motorische, Langzeitpotentierung und undsteady-potential shifts. Die sensorischen EKPs werden ausgelöst von visuellen Reizen, auditiven Reizen, von Geschmack und Geruch. Auditive EKPs haben einen negativen Scheitelpunkt bei 80-90ms und einen positiven Scheitelpunkt bei 170 ms nach gegebenem Stimulus. Diese Reaktionskurve wird N1-P2 Komplex genannt. Sie wird im auditiven Kortex, der im Bereich des Temporallappens liegt, generiert. (Vaughn&Arezzo, 1988) Motorische EKPs initiieren und begleiten motorische Aktivität und verlaufen proportional zur Stärke und Geschwindigkeit der Muskelkontraktion. Sie werden beobachtet in präzentralen Regionen des motorischen Kortex.

Langzeitpotentierung reflektiert im jeweiligen Subjekt erzeugte Reizantworten auf erwartete und unerwartete Stimuli. Sie verlaufen in einem zeitlichen Abstand zwischen 250ms und 750 ms nach einem gegebenen Stimulus. Die am meisten untersuchte Komponente ist die so genannte P 300, eine Welle deren Scheitel ungefähr 300 ms nach der Darbietung eines Oddball Stimulus zu beobachten ist. (Odball Paradigma:  Der Versuchsperson werden nacheinander und in zufälliger Reihenfolge zwei Arten von Stimuli angeboten: Standardstimuli und abweichende Stimuli. Beide mit unterschiedlicher Auftretenswahrscheinlichkeit. Die abweichenden Stimuli werden  "odd balls" genannt) Der Verlauf der EKP und das Auftreten der P300 ist auch abhängig vom Alter des Probanden und der individuellen Verarbeitungsgeschwindigkeit, ADHS Kinder scheinen einen flacheren Verlauf der P300 zu zeigen als Kinder ohne diese Störung.  Die P300 (manchmal als P3 abgekürzt) ist ein Merkmal dafür, dass das Gehirn seine Aufmerksamkeit einem Reiz zuwendet. Die P300 wurde von Sutton, Barron und Zubin 1965 entdeckt. Die Orientierungsreaktion wird auch als ein EKP betrachtet. Ein Schwenk der Aufmerksamkeit wird in der P3a wiedergespiegelt. Handlungsentscheidungen werden in der parietalen P3b reflektiert. Passivität könnte durch eine frontal-zentrale P3b Antwort angezeigt werden.

(Näheres  in Bezug auf EKPs  in ADHS Neurodiagnostik in der Praxis von Müller, Candrian und Kropotov, Springer2011)

 

Ein ebenfalls sehr gut beobachtetes negatives Langzeitpotential ist die N400 (Kutas & Hillyard, 1980). Sie erscheint als Reizantwort nach unerwarteten Satzenden oder anderen sprachlichen Abweichungen. Die Lyrik des Songs "Oh Suzanna", würde wahrscheinlich eine Serie von N400 Reaktionen auslösen:: “It rained all night the day I left, the weather it was dry. The sun so hot, I froze to death. Suzanna don’t you cry.”


Eine Verschiebung des kortikalen Bestandspotentials (DC Komponente) erfolgt nachdem einer Person ein Signal angekündigt wird, auf das hin diese Person reagieren soll. es ist eine Art Antizipationsreaktion. Sie wird als Negativierung zwischen dem Signal, das ein kommendes Ereignis ankündigt und dem Ereignis selbst beobachtet. Diese Art Bereitschaftspotential wird CNV genannt (CNV) (Walter, Cooper, Aldridge, McCallum & Winter, 1964).
contingent negative variation [E], Abk. CNV, ein von W.G. Walter 1964 erstmals beschriebenes, rampenförmiges, negatives ereigniskorreliertes Potential, das zwischen einem Warnstimulus (S1) und einem Imperativstimulus (S2) mit einem Maximum über frontozentralen Gebieten der Kopfhaut auftritt. Es sind ca. 25 Einzelversuche notwendig, um die CNV durch Mittelung (Averaging) aus dem Hintergrund-EEG herauszuheben. Die Amplitude liegt zwischen 10 und 20 μV. Bei Vergrößern des S1-S2 Abstandes auf mehr als eine Sekunde läßt sich die CNV trennen in a) eine O-Welle, die Orientierungsfunktionen anzeigen soll und auf S1 folgt, und b) eine E-Welle, die die Erwartung auf den Imperativreiz widerspiegelt und unmittelbar vor diesem auftritt. Die funktionelle Interpretation der CNV ist umstritten (sensorimotorische Assoziation, Aufmerksamkeit/Arousal).  (spektum.de)
EKPs wurden als gutes Hilfsmittel zur Erstellung einer präzisen Diagnose entdeckt. Beispielsweise haben go/nogo Tasks gezeigt, dass es Unterschiede zwischen ADHS Kindern und unauffälligen Kindern gibt. Go meint, dass ein Proband auf einen gegebenen Stimulus reagieren muss, beispielsweise wird ein grünes Licht eingeblendet, das als Signal für das Auslösen einer Reaktion ausgemacht wurde. Ein Go Stimulus verursacht im EEG eine Desynchronisierung der Alpha Aktivität. Im No Go Modus ist der Proband aufgefordert auf ein bestimmtes Signal hin, eine Handlung zu unterdrücken oder nicht auszuführen. Um im obigen Beispiel zu bleiben: ein rotes Signal wäre eine Aufforderung, nicht zu reagieren. Im EEG zeigt sich das als eine allgemeine Desynchronisierung, die gefolgt wird von einer Synchronisierung frontaler und occipitaler Hirnregionen.
Diese EKPS sind bei ADHS Kindern auffällig. Die EKPs in unauffälligen Kindern sind höher. Es konnte gezeigt werden, dass 20 Sitzungen eines Beta Trainings bei ADHS Kindern zu einem deutlichen Anstieg der EKP Antworten führen kann. (Grin-Yatsenko & Kropotov, 2001). Während des Verfassens dieses Buches arbeitete die Gruppe um Professor Kropotov an der Erforschung der EKPs, um die Regionen des Kortex näher zu bestimmen, die an der Reaktion auf die Go/No Go Tasks beteiligt sind. Peter Rosenfeld, von der Northwestern University in Chicago, USA, hat mit EKPs in Verbindung mit der Entwicklung von Lügendetektoren gearbeitet. Er konnte nachweisen, dass die P 300 bei einem Menschen, der lügt, anders verläuft. Interessanterweise gibt es eine sehr gerade verlaufende Kurve, wenn die P300 bei einem Menschen, der die Wahrheit spricht an Fz-Cz und Pz gemessen wird, während die Kurve sehr ungleichmäßig beim Lügner verläuft. (Rosenfeld, 1998).

EKPs können auch dazu benutzt werden, Verletzungsfolgen zu demonstrieren. Beispielsweise konnte Professor Kropotov zeigen, dass EKPs nach auditivem Stimulus abgeschwächt erscheinen, wenn eine Verletzung des linken Parietal-Temporalbereichs vorliegt (dem auditiven Kortex) dass sie aber deutlich ausgeprägter erscheinen, wenn die Hirnschädigung frontale Bereiche betrifft. Dieser Anstieg weist auf einen Mangel an Inhibition zwischen dem Frontallappen und dem Temporallappen hin.
Event-Related Desynchronization (ERD)
Event-related desynchronization (ERD) wird die Beobachtung genannt, dass eine Steigerung kognitiver oder sensorischer Aktivität zu einer Abnahme der rhythmischen langsamen Aktivität des Gehirns führt, während gleichzeitig desynchronisierte Beta Aktivität zunimmt. Nach der Beendigung der Aktivität wird eine post­reinforcement synchronization (PRS) des EEG beobachtet. M. Barry Sterman beschreibt diese Auffälligkeit in seinem Buch über die EEG Messungen bei Kampffliegern. Er registrierte, dass die Phase der Synchronisierung wie eine Selbstbelohnung des Gehirns wirkt, das sich nach dem Erfüllen einer Aufgabe eine Ruhepause gönnt - Ausbrüche von synchronisierter Alpha Aktivität - Sterman bemerkte auch, dass es bei Überlastung des Piloten zu einem Schwenk von der schnellen Beta Aktivität zu einer verstärkten Alphaaktivität kommt, beispielsweise bei der Simulation einer unmöglichen Landung am Simulator. Das bedeutet wohl, dass Alpha Aktivität auf unterschiedliche Prozesse hinweist, je nach Bedingung, in diesem Falle entweder als Anzeichen einer kurzen Pause oder als ein Sich Aufgeben. Nichts, was das Hirn betrifft, ist wirklich einfach zu erklären. Es ist wohl wichtig, dass man im Feld der Neurotherapie immer wieder auf Tatsachen stößt, die nicht eindeutig erklärbar sind.

 

Slow Cortical Potentials (SCPs)

Hauptsächlich verdanken wir unsere Erkenntnisse auf diesem Gebiet europäischen Wissenschaftlern wie Nils Birbaumer und Kollegen an der Universität von Tübingen in Deutschland und von John Gruzelier (Dept. of Psychology at Goldsmiths University, formerly London[L2] . Es gibt nur wenige Therapeuten, die in den USA mit SCP arbeiten. Es gibt einige in den USA oder Kanada gebräuchliche Neurofeedbacksysteme, mit denen es möglich ist, SCPs zu messen und zu trainieren. Beispielsweise das Biograph Infinity Gerät von Thought Technology. SCPs sind sehr langsame Wellen, die zwischen Postivierung und Negativierung wechseln. SCPs werden weiter unten im Buch genauer beschrieben.
Es gibt ein großes Interesse an der akribischen Arbeit von Gruzelier und Birbaumer über Slow Cortical Potentials bei schizophrenen Patienten. Bierbaumer arbeitete mit ALS Patienten, denen es auf Grund der fortgeschrittenen Lähmungen der Muskulatur nicht mehr möglich war, mit der Umwelt in Verbindung zu treten.  Über Positivierung und Negativierung der Slow Cortical Potentials gelang es diesen Patienten aber, eine Kommunikation herzustellen. Bierbaumer zeigte diesen Menschen, wie sie durch Wechsel zwischen Positivierung und Negativierung Buchstaben markieren konnten und versetzte sie damit in die Lage, Texte zu schreiben. Er konnte auch demonstrieren, dass eine Positivierung der Slow Cortical Potentials zu einer energetischen Abschwächung der übrigen EEG Aktivität führt. Diese Tatsache kann zur Therapie von Epilepsie genutzt werden.


Die Entdeckung des EEG
Für eine nähere Betrachtung der Geschichte des Neurofeedback sollte der Leser Jim Robbins Buch: A symhony in the brain" lesen

Geschichtliches
Die erste Messung von elektrischer Hirnaktivität wurde bei Tieren mittels eines Galvanometers versucht. Beschrieben wurde der Versuch von einem britischen Wissenschaftler namens Richard Caton im Jahre 18756. Im Jahr 1920 machte der deutsche Psychiater Hans Berger gezielte EEG Messungen und Beobachtungen, wobei er als Probanden seinen Sohn nahm. Er beobachtete eine Abfolge von gleichartig aussehenden elektrischen Wellen die er Wellen erster Ordnung nannte. Diese Wellen wurden als Alpha Wellen bekannt, wobei der Name vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets stammte. Er beobachtete auch unregelmäßiger auftretende Wellen, die schmaler waren und desynchronisiert erschienen. Diese Wellen wurden Beta Wellen genannt. Er beobachtete als erster, das der Alpha Rhythmus bei geschlossenen Augen des Probanden dominierte, dass er aber bei geöffneten Augen sehr stark reduziert wurde, damit ordnete er den Alpha Rhythmus als Ruherhythmus des Gehirn ein. Bergers Beobachtungen, die 1929 veröffentlicht wurden, gelten noch heute. Er war es, der die Bezeichnung der Wellen durch griechische Buchstaben durchsetzte, und er war es auch, der die Bezeichnung Elektroenzephalogramm sowie dessen Abkürzung EEG erfand. Seine Entdeckungen wurden 1934 von zwei Britischen Wissenschaftlern bestätigt mit Namen Adrian und Matthews, die das EEG in die englische Literatur einführten. 
1958 konnte der Psychologe Joe Kamiya mittels sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Verfahren demonstrieren, dass Menschen in der Lage sind, eine Produktion von Alpha Aktivität in ihrem Gehirn zu erkennen, obwohl sie nicht in der Lage waren, zu erklären, wie sie diese Alpha Wellen produzierten. Kamiya hatte einen Probanden, dem er die Anweisung gegeben hatte, mit A oder B anzuzeigen, wenn er im Alpha Zustand war. Am dritten Tag erreichte der Proband 400 korrekte Antworten in Folge. Kamiay betonte später, dass er überglücklich gewesen sei, einen solchen Probanden gefunden zu haben, der so sensibel in der Beobachtung eigener Bewusstseinszustände war, weil dieser seine Motivation weiteren Studien zu betreiben deutlich stärkte. Diese ersten Forschungen sind bedeutsam, wenn wir über Neurofeedback sprechen, bei dem Probanden aufgefordert werden, ihren mentalen Zustand zu verändern, indem sie Hirnwellen verändern, die ihnen gespiegelt werden. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt sich die Forschung mit dem Zusammenhang des EEG mit dem Bewusstsein und der Wahrnehmung. Beispielweise hat Thomas Hardt für sein Zentrum in San Franzisco EEG Messungen mit japanischen Zen Meistern durchgeführt, um weitere Fragen zum Bewusstsein zu beantworten. 

Barry Sterman arbeitete im jahr 1960 an der Universtät von Kalifornien Los Angeles mit Katzen, um nachzuweisen, dass sie mittels operantem Konditionieren dazu gebracht werden konnten, spezifische Hirnwellen mit einer Frequenz zwischen 12 und 15 Herz zu produzieren. Er gab dieser Hirnfrequenz den Namen seonsomotorischer Rhythmus (SMR).
Wir möchten uns bei Dr. Maurice Barry Sterman für das Foto bedanken, dass sie unten sehen, das in seinem Labor während seiner brillanten Experimente, die erstmals nachweisen konnten, dass man EEG Wellen durch operantes Konditionieren verändern kann, aufgenommen wurde.

Kurz darauf entdeckte er, dass Katzen, deren SMR Aktivität durch Training gesteigert worden war, unempfindlich wurden gegenüber dem Raketen Treibstoff Hydrazine und dessen Eigenschaft, epileptische Anfälle auszulösen. Diese Anfälle erlitten viele Angehörige des Air Force Personals, die den chemischen Dämpfen, während der Befüllung von Raketen ausgesetzt gewesen waren. Er versuchte das gleiche Verfahren des operanten Konditionierens der Steigerung von SMR Frequenzen im Gehirn bei Epileptikern mit dem Erfolg, dass deren Anfälle in der Häufigkeit, Dauer und Intensität abnahmen und teilweise sogar kontrolliert werden konnten. Dieses Ergebnis konnte in vielen Forschungseinrichtungen wiederholt werden, wie man in Stermans Artikel in Clinical Electroencephalography, January 2000 nachlesen kann (Der ganze Artikel beschäftigt sich mit Neurofeedback und kann mit Gewinn gelesen werden.

Ein weiterer Psycho-Physiologe der mit dem EEG arbeitete er Joel Lubar, der von der Universität Tennessee kam, um ein Jahr mit Sterman zu arbeiten. Bei diesen Forschungen wurde beobachtet, dass manche Epilepsiepatienten, die auch an Hyperaktivität litten, durch das SMR Training ruhiger wurden. Dabei kam die Frage auf, ob Kinder mit ADHS von einem SMR Training profitieren würden. Margaret Shouse, ein graduierte Studentin Lubars, widmete ihre Doktorarbeit diesem Thema. Nach der Auswertung vieler Versuchsreihen beschrieb sie, dass eine signifikante Zahl der Kinder, die an ADHS litten, objektivierbare Verbesserungen der Symptome erlebt hatten. Aufbauend auf früheren Arbeiten über das EEG veröffentliche sie eine Arbeit zum Thema: Die Behandlung eines Kindes mit ADHS mittels Neurofeedback (Shouse&Lubar, 1976,1979)
Lubar setzte seine Arbeit zum operanten Konditionieren von ADHS Kindern an der Universität von Tennessee fort. Er entdeckte, dass das Messen der Ratio zwischen Theta und Beta Wellen ein Schlüssel war, unauffällige Kinder von Kindern mit Hyperaktivität zu unterscheiden. Joel Lubar und seine Frau Judith, eine Sozialarbeiterin, haben inzwischen über 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Klienten mittels des EEG.. Die Lubars haben hunderte von professionellen Anwendern und Studenten darin unterrichtet und sind weiterhin Antreiber der Forschung auf dem Feld des Neurofeedback, speziell im Gebiet der Behandlung von ADHS Kindern und Jugendlichen mittels Neurofeedback.

Einige Anwendung, die auf EEG Daten basieren.
Klinisches EEG
Der primäre, medizinische Gebrauch des EEG interessiert die meisten Leser dieses Textes eher nicht. Das klinische EEG wird benutzt, um auf Krankheiten hinweisende EEG Muster zu entdecken. Diese EEG Muster haben klinische Relevanz. Beispielsweise sind Spike und Wave Komplexe Hinweise auf das Vorliegen einer Epilepsie. Wir bewegen uns hier im Feld der Neurologen.
Die Rolle des Neurofeedback Anwenders weicht völlig von der des Neurologen ab. Der Neurologe ist ein Spezialist für das Auslesen des EEG im Hinblick auf das Erkennen von Epilepsien, raumgreifenden Hirnerkrankungen wie Tumoren oder Aneurysmen und arteriellen oder venösen Veränderungen. Das Interesse des Neurofeedbackanwenders liegt auf einem völlig anderen Gebiet, nämlich dem des normalen EEG und den Variationen dieses normalen EEG. Der Bereich des EEG, dem unser Augenmerk gilt, ist für den Neurologen nur der Hintergrund. Wir gehen davon aus, dass unser Neurofeedback Klient im Falle einer Erkrankung einen Arzt seines Vertrauens hat, der ihm hilft, allen medizinischen Problemen zu begegnen. Neurofeedback kann eine medizinische Therapie unterstützen, kann sie aber niemals ersetzen.

Assessment mittels eines quantitativen EEG
Die zweite Möglichkeit, das EEG  zu verwenden liegt darin, die Merkmale zu erkennen und zu beurteilen, die bei einem Menschen ein Neurofeedbacktraining erfolgsversprechend machen. Die EEG Messwerte sollten dabei mit den vom Patienten beschriebenen Problemen übereinstimmen.  Diese Einschätzung wird durch ein quantitatives EEG ermöglicht. (QEEG) Es beschreibt die Zusammensetzung des EEG Spektrums, die alleine aus der Betrachtung des Roh EEG nicht möglich wäre. Um eine solche Beurteilung des EEG zu erstellen, bedarf es eines quantitativen EEG (QEEG). Ein QEEG beschreibt die spektrale Zusammensetzung des EEG. Das QEEG führt zur Beobachtung von Abweichungen vom Normal EEG, die aus der Beobachtung von diesem nur schwer geschlossen werden könnten. Diese Unterschiede betreffen sowohl den Vergleich der Amplituden unterschiedlicher Frequenzbänder mit erwarteten Werten und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hirnarealen. Diese Informationen werden benutzt, um ein Neurofeedbacktraining zu planen und durchzuführen.

Das QEEG wird ebenfalls dazu benutzt, Normwerte unterschiedlicher Patientengruppen zu sammeln. E. Roy John und Leslie Prichip von der New York University in Manhattan haben sich an diese Arbeit in Zusammenarbeit mit den Psychiatern des Bellevue Psychiatric Hospitel gemacht und ihre Ergebnisse mehrfach publiziert. (John, 1988)[L3] . Dadurch können  beispielsweise die voraussichtliche Wirkung einer Medikation in einer Patientengruppe mit den Symptomen einer Depression vorausgesagt werden, was die Chancen, das richtige Antidepressivum (SSRI gegen trizyklische Antidepressiva) zu geben, erhöht.

Neurofeedbacktherapeuten beobachten die unterschiedlichen Bestandteile des EEG um ein Training zu gestalten, das den gemessenen EEG Auffälligkeiten des Probanden entspricht, um ihm während des Trainings zu ermöglichen, Fortschritte in der Selbstregulation zu machen. Die einzelnen Hirnfrequenzen scheinen allgemein den verschiedenen Bewusstseinszuständen zugeordnet werden zu können. Wir haben das näher ausgeführt im Kapitel: Bewusstseinszustand und EEG Frequenz. Vereinfacht gesagt wird Delta Aktivität 0.5-3 Hz während Zuständen des Schlafs, aber auch im Zusammenhang mit Hirnverletzungen und Lernschwierigkeiten beobachtet. Theta Wellen, 4-7 Hz, werden in Zuständen des schlummernden Bewusstseins beobachtet, die aber auch Kreativität ermöglichen. Langsame Alpha Frequenzen, 8-10 Hz, werden während dissoziativer Zustände und bei einigen Formen der Meditation registriert, aber auch während des Rückzugs von externen Stimuli (Tagträumen). High Alpha, 11-12 Hz, kann während kreativen Nachdenkens aber auch in relaxten, sehr ruhigen Momenten der optimalen Leistungsfähigkeit gefunden werden. Der sensomotorische Rhythmus, 13-15 Hz. zeigt motorische Ruhe an, die aber während der gedanklichen Vorbereitung einer Handlung stattfindet: Low Beta Wellen, 16-20 Hz werden mit der Konzentration auf das Wesentliche während einer nach außen gerichteten Handlung beobachtet und gelten als Zustände des Lösens von Problemen, während höhere Beta Aktivität (über 20 Hz) im Zusammenhang mit Angst und Gedankenrasen (34Hz) verzeichnet werden. Halten sie sich in Erinnerung, dass es Überlappungen der Frequenzen gibt. Theta wird als Frequenz zwischen 3-7 Hz, 4-7 Hz oder 4-8 Hz beispielsweise benannt. Es gibt auch durch das Alter bedingte Änderungen der Frequenzen. So wird die Theta Aktivität bei 7 Hz eines Kindes beim Erwachsenen 8 Hz betragen. Tatsächlich findet man bei kleinen Kindern oft auch die Alpha Frequenz bei 7 Hz..



EEG Frequenz und Bewusstseinszustand (Cz)
Frequenz
Bewusstseinszustand
0.5-3 Hz Delta
Bewegung oder Augenbewegungsartefakt. Gehirnschädigung. Lernschwierigkeiten. Die dominante Frequenz bei Kleinkindern.  
3-5 Hz Low Theta
Schläfrig oder geistesabwesend
6-7 Hz High Theta
Orientierung nach innen. Wichtig zum Wachrufen von Erinnerungen. Kann einen Zustand großer Kreativität anzeigen, bei dem allerdings die Ideen, wenn sie nicht bewusst nachgearbeitet werden, schnell in Vergessenheit geraten. Nicht auf äußere Tätigkeiten wie Zuhören oder Lesen gerichtet. Die dominante Frequenz bei Kindern.
7.5-8.5 Hz
Visualisierung
8-10 (or 11) Hz Low Alpha
Nach innen gerichtet und oft während der Meditation beobachtet. Es ist selten, aber es kommt vor, dass diese Frequenz Dissoziation anzeigt. Erwachsene zeigen Alpha Wellen als dominante EEG Frequenz.
12 Hz (11-13 Hz) High Alpha

Kann einen wachen, aufmerksamen Zustand anzeigen. Das kann der Zustand höchster Sammlung vor dem Wettkampf bei einem Athleten sein. Personen mit hoher Intelligenz zeigen oft sehr schnelle Alpha Frequenzen.
13-15 Hz SMR
Wenn diese Frequenz über dem zentralen Kortex an C3, Cz, oder C4 erscheint, nennen wir sie den sensomotorischen Rhythmus. er zeigt verminderte motorische und sensorische Aktivität an, und einen Bewusstseinszustand der Konzentriertheit und inneren Ruhe
16-20 Hz Beta
Zeigt einen kognitive Tätigkeit an, die sich der Lösung eines Problems widmet. Man benötigt eine verstärkte Beta Aktivität während des Lernens, die schnell nachlässt, wenn die Aufgabe bewältigt worden ist.
19-23 Hz
Diese Frequenz zeigt emotionale Intensität an, inklusive der Neigung zur Angst.
24-36 Hz
Hängt oft mit Tätigkeiten zusammen, die Multi Tasking Fähigkeiten verlangen, und wird verstärkt bei sehr intelligenten Menschen beobachtet, kann aber auch auf Gedankenrasen oder eine Depression hinweisen..
~ 27 Hz (Elevated in the mid 20s)
Könnte mit einer familiären Disposition zur Sucht zusammenhängen.
38-42 Hz Sheer (Gamma)
Kognitive Aktivität - in engem Zusammenhang mit Aufmerksamkeit könnte es nützlich sein, um besser zu lernen. Wird auch Bindungsrhythmus genannt. Diese Frequenz wird auch beobachtet, wenn man versucht, in Balance zu geraten.
44-58 Hz
Weist auf Muskelaktivität hin, die sich im EEG zeigt.
60 Hz (50 in Europe and Australia)
Der Einfluss des Stromnetzes auf das EEG (Artefakt)

In der oben dargestellten Tabelle sind die Frequenzangaben der Wellenbereiche nichts absolut Feststehendes. Um diese Tatsache zu betonen, haben wir die Frequenzbänder in diesem Buch manchmal anders definiert. Der Anwender sollte die von ihm trainierte Frequenz immer ohne Schablone im Hinterkopf betrachten.
Die hervorgehobenen vier Wellenbereiche sind die, von denen wir im Verlauf des Kapitels, das vom Training selbst handelt, oft sprechen werden. Unter 10 Hz ordnet man Frequenzen beispielsweise den langsamen Frequenzen zu, während schnelle Wellen oberhalb von 10 Hz liegen. Über 19 Hz spricht man von High Beta Frequenzen. Während eines Trainings werden oft die langsamen Frequenzen und die High Beta Frequenzen herunter trainiert.


Das Erlernen von Selbststeuerung
Der dritte Gebrauch des EEG besteht darin, dass man die gemessenen Werte zum Erlernen der Selbststeuerung nutzen kann, indem man die EEG Frequenzen durch operantes Konditionieren zu beeinflussen lernt. Man benutzt die Informationen, die das EEG liefert und gibt dem Klienten ein Feedback, wenn er die erwünschte Frequenz verstärkt. Beispielsweise bitten wir einen Klienten, der an einer ADHS leidet, einen bestimmten, ruhigen, gesammelten Bewusstseinszustand zu halten, indem er Theta und manchmal Low Alpha reduziert und gleichzeitig SMR Frequenzen oder Low Beta Frequenzen anhebt. Der durch die Steuerung dieser Frequenzen erreichte Bewusstseinszustand ist tatsächlich ein ruhiger, wacher, konzentrierter Zustand. Das wird im Kapitel 7 sowie im Kapitel 26 noch näher erläutert.



Lerntheorie und Neurofeedback
Es gibt zwei Paradigmen der Lerntheorie, das operante Konditionieren und das klassische Konditionieren (Pavlov) Beide sind für das Verständnis der Funktionsweise des Neurofeedback fundamental.
Operantes Konditionieren
Diese Form des Lernens basiert auf dem Law of Effect, das ganz simpel ausgedrückt besagt: wenn man ein bestimmtes Verhalten belohnt, erhöht man die Wahrscheinlichkeit seines Wiederauftretens.
Dieses Gesetz wurde erstmals von Edward Thorndike im Jahr 1911 postuliert. Er arbeitete mit Katzen, die sich in Versuchskäfigen befanden und die den Weg aus diesem Käfig hin zu einer außerhalb positionierten gut sichtbaren Futterquelle finden sollten. Er registrierte, dass eine nach der Problemlösung gegebene Belohnung bei einer nachfolgend zu lösenden vergleichbaren Aufgabe dazu führte, dass die Katzen das Problem schneller lösten (das bedeutet dass Belohnungen effektiver sind als Bestrafungen. Katzen, die bestraft wurden, blieben in der Regel hungrig.) Dieses Lernen ist auch als Versuch und Irrtum Lernen beschrieben, weil Thorndikes Katzen allerhand Verhaltensweisen ausprobierten, die nicht funktionierte, wie Miauen und Kratzen, bevor sie schließlich entdeckten, dass der Weg aus der Box das Ziehen an einer Schnur verlangte oder die Berührung eines Hebels. Bei den nachfolgenden Versuchen vermieden die Katzen das wenig zielführende Verhalten und begannen schnell die erlernten Verhaltensweisen zu zeigen, die sie bereits früher aus dem Käfig geführt hatten.
Skinner erweiterte Thorndike’s Law of Effect um die Theorie der operanten Verstärkung als Konsequenz für ein gezeigtes VerhaltenOperant bedeutet, an bzw. in seiner Umwelt zu operieren (einzugreifen). Skinner legt sein Augenmerk auf den Zweck einer Handlung. Ein vorübergehender Wutanfall und ein sanfte Lächeln gehören in die gleiche Klasse von Operanten (operant  "die Umwelt beeinflussend" oder "in ihr wirksam werdend" (Skinner 1938).")wenn sie dazu dienen, das Verhalten der Eltern zu beeinflussen. Skinner’s Operanten bezeichnen ein willkürliches Verhalten, was sie von den reflexhaften durch klassisches Konditionieren erlernten Verhaltensweisen unterscheidet.  Bei den Versuchen mit der Skinner Box benutze er Futter als Verstärker, um einer Taube beizubringen, auf ein Lichtsignal hin gegen eine Scheibe zu picken oder eine um einer Ratte beizubringen, einen Hebel zu bewegen. Weitere Versuche bestätigten die Bedeutung von Verstärkerplänen. Beispielsweise ist eine variable Verstärkung resistenter gegen Löschung als eine kontinuierlich gegebene Verstärkung. (Daher das Problem, einen Spieler von seiner Sucht zu befreien, weil ein unerwarteter Gewinn äußerst verstärkend wirkt und dafür sorgt, dass das unerwünschte Verhalten schwer abzutrainieren ist.
Skinner und andere Behavioristen entwickelten auch das Konzept des sekundären Verstärkers, des Shaping (stufenweise Annäherung) und dem der Übertragung. Sie überprüften die Gültigkeit dieser Prinzipien beim Training mit Tieren, aber auch beim menschlichen Lernen. Wenn man Verhalten per Shaping, also stufenweise, verändern will, belohnt man die  langsame  Annäherung an ein erwünschtes Verhalten. Beispielsweise würde man einem Hund zuerst beibringen sich hinzulegen, wenn man erreichen will, dass er sich auf Kommando rollt. Generell gesagt, kann man das operante Konditionieren dazu benutzen, Verhalten zu beeinflussen, das unter willentlicher Kontrolle steht. Motivation ist ein Faktor und die Belohnung muss für den Probanden wertvoll oder begehrt sein.
Operante Konditionierung spielt eine wichtige Rolle im Alltagsleben. Wenn man einem Kind aufträgt, 10 Mathematikaufgaben zu lösen, eine Aufgabe, die das Kind sehr langweilig findet, ihm aber immer, wenn es eine Teilaufgabe erledigt hat, eine kleine Belohnung zukommen lässt, (eine doppelte, wenn die Aufgabe korrekt gelöst wurde) könnte das helfen. Wenn Belohnungen abrupt verweigert werden, wird das Verhalten des Kindes schnell wieder so werden wie zuvor. Wenn das Kind unregelmäßig belohnt wird, wird die Bereitschaft zum Lösen der Mathematikaufgaben schwerer zu löschen sein. Das Kind bemerkt, dass es schneller mit den Hausaufgaben fertig wird und dass es schneller spielen gehen kann. Wenn diese Erfahrung etabliert ist, wird das Kind die Hausaufgaben rascher und korrekter erledigen, weil es verinnerlicht hat, dass es danach zum Spielen geht. Die größere Zeit zum Spielen ist ein sekundärer Verstärker. Dieser könnte dazu führen, dass das Kind zu einem "gut erzogenen" Kind wird, während es heran reift. Der wichtigste Faktor beim operanten Konditionieren ist der Fakt, dass man die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens eines erwünschten Verhaltens erhöht, wenn man es belohnt.

Klassisches Konditionieren


Der Begriff klassisches Konditionieren bezeichnet eine andere Form des Lernens. Er wurde erstmals von dem russischen Wissenschaftler Pavlov geprägt und meinte einen konditionierten oder auch erlernten Reflex. Pavlov hatte sich mit dem Reflex beschäftigt, der den erhöhten Speichelfluss eines Hundes beim Anblick von Futter auslöst. Er verband die Fütterung mit einem Glockenton und der Speichelfluss des Hundes setzte bald darauf auch beim alleinigen Erklingen des Glockentons ein. Das Futter war ein nicht konditionierter Stimulus, der eine nicht konditionierte Reaktion, nämlich den Speichelfluss auslöste. Die Koppelung eines konditionierten Stimulus wie dem Glockenton mit der Futtergabe führte zu einer der nicht konditionierten Reaktion gleichartigen Aktivierung des Speichelflusses.  Pavlov experimentierte dann auch mit Konditionierungen der zweiten Ordnung, bei der vor dem Glockenton ein Lichtsignal gegeben wurde, ohne dass in der Folge eine Futtergabe erfolgte. Auch das Lichtsignal löste den Speichelfluss aus.
Echtes klassisches Konditionieren erfordert eine reflexhafte Reaktion, bei der das Konditionieren ansetzt. Es bleibt also eng beschränkt auf Reaktionen des autonomen Nervensystems und kann nicht zum Erlernen eines neuen Verhaltens verwendet werden, weil Motivation für diesen Vorgang unerheblich ist.

Emotionale Konditionierung, eine Spielart des klassisches Konditionierens, tritt immer dann auf, wenn eine innere Emotion, von Angst bis Entspannung mit einem neutralen Objekt verbunden wird. Beispielsweise könnte eine Person, die bisher das Fliegen liebte, durch einen turbulenten Flug, der Angst auslöste, eine generelle Flugangst entwickeln. Ähnlich gelagert wäre die Reaktion eines Kindes (oder Hundes), das bei einem Geräusch von der Haustür aufspringt und dorthin rennt, weil das Klappern der Tür gekoppelt ist mit der Vorstellung, der Vater komme nach Hause zum Spielen. In diesem Fall ist der nicht konditionierte Stimulus die Ankunft des Vaters, der den Anstieg der Aufregung und Aufmerksamkeit im Kind (oder im Hund) auslöst.
John Watson führte ein berühmtes (oder unrühmliches) Experiment durch, das  den Erwerb und die Generalisierung einer Angstreaktion zeigte. Er konditionierte die Furcht vor weißen Ratten bei einem 11 Monate alten Kind namens Albert, das es liebte, Dinge zu berühren, um diese zu erforschen, indem er immer dann einen lauten Ton erklingen ließ, wenn Albert versuchte, die Ratte zu berühren. Die so erworbene Furcht generalisierte sich schnell auf andere weiße und pelzige Gegenstände und Tiere (Hasen, Teppiche, Nikolausmasken, Watsons weiße Haare) Beim klassischen Konditionieren löst der konditionierte Stimulus automatisch eine konditionierte Reaktion aus, nachdem er einige Male  mit einem  nichtkonditionierten Stimulus, der in der Lage ist, eine autonome Reaktion auszulösen, gekoppelt wird. Das ist der Grund, warum der Faktor der Motivation bei dieser Art des Lernens keine Rolle spielt.  Watson war es, der den Begriff Behaviorismus prägte, den er erstmals 1912 postulierte, trotzdem waren es Skinner und sein operantes Konditionieren, die erheblich bekannter als große Behavioristen wurden als Watson mit seinem klassischen Konditionieren.

Welche Art des Lernens findet beim EEG-Biofeedback statt?

Operantes Konditionieren
Während Stermans bahnbrechender Arbeit mit Katzen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde bei diesen die Produktion von Gehirnwellen in einem Rhythmus von 12-15 Hz, der später als der sensomotorische Rhythmus bekannt wurde, mit der Gabe von Milch und Hühnerbrühe belohnt. Bei unserer Arbeit mit EEG Biofeedback findet operantes Konditionieren immer dann statt, wenn der Klient einen Bewusstseinszustand aufsucht, der markiert wird, durch von uns gesetzte Grenzwerte für die jeweils zu reduzierenden oder zu verstärkenden langsamen und schnellen Hirn-Frequenzen. Die Belohnung besteht in einem visuellen oder auditiven Feedback, wobei man meistens eine Animation benutzt, die an ein Computerspiel erinnert. Es gibt sekundäre Verstärker wie Lob oder die Gabe von Token (Belohnungsmünzen oder Punkten), die gegen kleine Belohnungen eingetauscht werden können. Scheinbar lernt das menschliche Gehirn anhand von solchen Informationen wie es zum Erfolg gelangt. Den meisten Klienten gelingt es schnell, den erwünschten Bewusstseinszustand fast augenblicklich herzustellen. Das funktioniert ähnlich wie beim Bedienen eines Tennisautomaten, der einem rasche Bälle entgegenwirft. Zuerst ist die Aufgabe fast unlösbar und unangenehm. Wenn man den Tennisschlag aber mehrfach auf die gleiche Art ausgeführt hat, wird die Bewegung automatisiert. Bei einem solchen motorischen Training bedarf es nach Ansicht vieler Trainer 1500 bis 5000 korrekter Wiederholungen um eine Bewegungsfolge zu automatisieren. Beim Neurofeedback ist meistens eine Anzahl von 40 Trainingseinheiten ausreichend, um die Symptome von AD(H)S zu überwinden. Um Hirnwellen operant zu konditionieren muss der Klient versuchen die Balkendiagramme auf dem Bildschirm durch Veränderung des eigenen Bewusstseinszustandes zu verändern, bis die Bewegung der Animation seinen Erfolg anzeigt. Der Klient übt das in vielen Sitzungen ein, bis sich dieser Vorgang automatisiert. An diesem Punkt ist es unsere Aufgabe, während des Neurofeedback, das Lösen der Herausforderung durch Transferübungen auf andere Situationen wie den Klassenraum oder das häusliche Hausaufgabenmachen zu übertragen. Dazu ist es hilfreich, den erarbeiteten mentalen Zustand mit dem Lösen akademischer Aufgaben zu koppeln. Dieser zweite Schritt benutzt Methoden des klassischen Konditionierens.

Das Grundprinzip besteht darin, dass man die Produktion bestimmter Hirnwellen mit einem auditiven oder visuellen Feedback belohnt. Diese Information dient als Verstärkung und man erhöht die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens dieser  Hirnwellenaktivität. Das Gehirn wird nun im Sinne der gespeicherten Information arbeiten.
 Klassisches Konditionieren
Klassisches Konditionieren findet immer dann statt, wenn er angestrebte mentale Zustand einer fokussierten Konzentration mit dem Bearbeiten einer kognitiven Aufgabe im Verlauf der Neurofeedback Sitzung gekoppelt wird. Das machen wir, indem wir den Klienten den angestrebten mentalen Zustand suchen lassen, der mit abgesenktem Anteil langsamer Hirnaktivität und dem gleichzeitigen Anheben schnellerer Frequenzen im EEG übereinstimmt, und ihm, wie oben beschrieben, eine kognitive Aufgabe auftragen um diese mit dem erreichten mentalen Zustand zu koppeln. Dem Klienten wird durch ein auditives Feedback das Weiterbestehen des fokussierten Zustandes angezeigt, wenn das momentane Lösen von Mathematikaufgaben oder Schreibarbeiten das Geben eines visuelles Feedbacks unmöglich macht. Wenn das auditive Feedbacksignal stoppt, wird der Klient aufgefordert, seine Aufmerksamkeit wieder dem Neurofeedbackbildschirm zuzuwenden, bis der vorherige mentale Zustand wieder erreicht ist und das Feedback wieder kontinuierlich gegeben wird. Erst dann wendet der Klient sich wieder der Lösung seiner Denkaufgabe zu.

Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Student schulische Aufgaben in einem fokussierten mentalen Zustand auch in der Schule oder zu Hause angeht, indem wir den fokussierten mentalen Zustand, den er während des Neurofeedbacktrainings erreicht hat, mit metakognitiven Strategien koppeln. (Um Näheres über Metakognition zu erfahren, verweisen wir auf Kapitel 15) Immer wenn sich der Klient in der Schule oder während der Hausaufgaben bewusst an die erlernten Strategien erinnert, sollte er automatisch den während des Trainings erlernten mentalen Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit wachrufen.




Andere wichtige Parameter für das Lernverhalten

Shaping
Shaping wird durch das Konditionieren der langsamen Annäherung an ein Ziel erreicht. Tiertrainer sind die Hauptanwender dieser Methode. es gelingt ihnen damit, Tieren außerordentliche und komplexe Verhaltensweisen beizubringen, indem sie kleine Schritte in die gewünschte Richtung belohnen. Die Belohnung eines bestimmten Verhaltens oder einer Sequenz von neurophysiologischen Ereignissen verändert die einzelnen Komponenten dieser Sequenz, bis ein vermehrtes Auftreten dieses Sequenz zu verzeichnen ist. (Sterman, 2000). Shaping findet statt, wenn wir eine kleine Veränderung der gemessenen Mikrovolt innerhalb eines Frequenzbandes belohnen und wenn wir, immer dann, wenn der Klient erfolgreich war, die Schwierigkeit ein wenig erhöhen. Das ist ein Teil des operanten Konditionierens. Wenn wir mit Menschen arbeiten, die an einer AD(H)S leiden, belohnen wir jeden kleinen Schritt hin zu einem reiferen EEG, also zu einem EEG, in dem die Dominanz der langsamen Theta Aktivität abnimmt..

Assoziatives Lernen
Assoziatives Lernen tritt immer dann auf, wenn etwas unbeabsichtigt mit einem Reiz gekoppelt wird. Das rote Kontrolllämpchen, das bei manchen Neurofeedbackgeräten Muskelaktivität anzeigt, kann als Beispiel dafür dienen. Obwohl es wichtig ist, EMG Aktivität, die als Artefakt in das EEG einstreut, zu reduzieren, wollen wir nicht, dass diese Feedback- Information  die Feedback-Information über den mentalen Zustand des Klienten, überlagert. Wenn der Klient sich einen Großteil der Zeit auf die EMG Leuchte konzentriert, wird seine Lernkurve im Bereich des EEG Trainings absinken. Anfänglich mag das Erkennen von EMG Artefakten wichtig sein, um zu erreichen, dass das EEG frei von Artefakten bleibt. Assoziatives Lernens kann also beides sein, eine Hilfe und ein Hindernis. Wir wünschen uns assoziatives Lernen, wenn wir Strategien unterrichten, die die Klienten mit nach Hause nehmen, um diese zu Hause anzuwenden. In unserem Trainingszentrum verändern wir sowohl die Termine, das benutzte Material, die Instrumente, die Feedbackbildschirme und die Trainer oft, um zu verhindern, dass der Lernerfolg einem Trainer oder einer Situation zukommt. Wir wollen eine Veränderung des EEG Unsere Absicht ist es, die Koppelung mit Stimuli, die nur in unserer Trainingssitzung vorhanden sind, zu verhindern.

Sekundäre Verstärker
Sekundäre Verstärker wie Lob oder Token können das Erlernen des Veränderns von EEG Werten, und damit von mentalen Zuständen, verstärken. Die Token können gegen Preise eingetauscht werden, um die Trainingsmotivation eines Kindes zu erhalten. Das ist insbesondere bei Kindern mit AD(H)S sinnvoll, die sich nur auf Dinge fokussieren können, die für sie in der Sache interessant sind oder weil es dafür eine Belohnung gibt. Skinner würde die Token einen Verstärker nennen, der generalisiert konditioniert ist, weil die Token für viele selbstgewählte Belohnungen stehen können. Für Erwachsene hat das Geld eine ähnliche Funktion, weil diese zur Erlangung dieser Belohnung arbeiten gehen. Egal, womit man verstärkt, der Verstärker muss etwas für die Person Begehrenswertes sein, ansonsten kann er keine Motivation erzeugen. Wir erinnern daran, dass der Aspekt der Motivation nur während des operanten Konditionierens Bedeutung hat. Das klassische Konditionieren stützt sich auf  gekoppelte Reaktionen, die automatisch ablaufen.

Generalisierung
Ganz vereinfacht ausgedrückt meint Generalisierung dass unser Klient das, was er in der Neurofeedbacksitzung gelernt hat, auch zu anderen Zeiten an anderen Orten und mit anderen Menschen und Aufgaben Anwendung findet. Wir wissen, dass die Fähigkeit zu Generalisieren in manchen Störungsbildern verschwindend gering ist, z.B. bei Autismus.   

Wir haben bereits ausgeführt, wie wichtig Generalisierung ist, als wir über metagognitive Strategien berichteten, die während der Trainingssitzung erlernt wurden und die dann bei der Lösung einer Aufgabe im Alltag angewendet wird. es gibt viele Methoden, die man anwenden kann. Beispielsweise kann einem kleinen Kind beigebracht werden, den mentalen Zustand zu halten, während es die Spitze eines Bleistifts fixiert, wobei es diesen Zustand eine Weile beibehalten soll, um schließlich den Fokus der Aufmerksamkeit langsam zu erweitern und das Buch an der Tafel zu erfassen. Menschen mit hoher innerer Anspannung schlagen wir vor, die Atemtechniken anzuwenden, die wir beim Trainieren eines mentalen Zustandes im Training gekoppelt haben. Eine einleuchtende von Trainern oft genutzte Methode sind die Warmup Übungen für Athleten. Einem Klienten ein Stichwort oder eine Bewegung beizubringen, die mit der Produktion des erwünschten mentalen Zustandes gekoppelt ist, ist oft hilfreich, um Generalisierung zu erreichen.

Die Tatsache, dass das Ergebnis des Neurofeedbacktrainings zu Generalisierung führt, hebt es deutlich von anderen Behandlungsmethoden der AD(H)S ab. Medikamente sind leider nicht in der Lage Generalisierungen von verbessertem Verhalten, oder leserlicher Schrift zu erreichen, wenn ihre Wirkung nachlässt. Verhaltensänderungen die in dem einen Bereich für eine Generalisierung gut sind, generalisieren nicht zwangsläufig auch in einem anderen Bereich. oder auf einem anderen Spielfeld, auf dem die Möglichkeiten und Belohnungen des einen Feldes nicht angebracht sind.

Löschung
Im klassischen Konditionieren tritt eine Löschung immer dann auf, wenn der konditionierte Reiz eine Weile nicht mehr mit dem nicht konditionierten Stimulus gekoppelt wird. Beim operanten Konditionieren tritt sie auf, wenn ein Verhalten nicht mehr belohnt, also verstärkt wird. Weil wir dauerhafte Erfolge wünschen, wollen wir das Erreichte gegen Löschung absichern. deshalb sind sekundäre Verstärker so wichtig. Pavlov machte die Entdeckung, dass eine konditionierte Reaktion auch nach vielen Jahren mit wenigen Übungseinheiten wieder wachgerufen werden kann. Das Wiedererlernen geht erheblich schneller als das Lernen selbst. Manchmal ist es sinnvoll, einem AD(H)S Klienten einige Auffrischungssitzungen zukommen zu lassen, wenn er den Anschein hat, als verschlechtere sich seine Fähigkeit zur Konzentration erneut. Wenn man einem Klienten trainiert eine einzelne Fähigkeit zu entwickeln, wird diese Fähigkeit mit der Zeit schwächer werden, selbst dann, wenn die Fähigkeit angewendet wird. Wie auch immer, wenn das Verhalten intermittierend verstärkt wird, ist die Tendenz zur Löschung erheblich gemindert. Im wirklichen Leben wird der Klient positive Verstärkung für seine verbesserte Aufmerksamkeit und sein verbessertes Verhalten erfahren (Lob, bessere Noten), was eine dauerhafte Verstärkung des Verhaltens (mentalen Zustandes) bedeutet..

Anmerkung: Die Lerntheorie erklärt nicht endgültig, warum Neurofeedback dauerhafte Wirkung erzielt. Die meisten Therapeuten, die mit Neuofeedback arbeiten vermuten, das strukturelle Veränderungen im Gehirn diesen Effekt hervorrufen. Veränderungen  bei den Neurotransmittern und den Synapsen können ebenfalls vorkommen. Die Mechanismen für plötzliche aber auch für bleibende Veränderungen sind noch nicht endgültig erforscht. Es scheinen aber verschiedene Mechanismen zu existieren: Um welche es sich handelt widr in Kapitel 7 abgehandelt.
Welche Bedingungen lassen eine Neurofeedbackbehandlung sinnvoll erscheinen.

Diagnostizierte Störungen, bei denen eine NFB Behandlung zum Erfolg führen könnte.
Die Liste der wissenschaftlich untermauerten und durch kontrollierte Studien verifizierten Bedingungen für den sinnvollen Einsatz einer Neurofeedbacktherapie ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches eher kurz. Die AAPB/SNR Richtlinen (La Vaque et al., 2002) stellen fest, dass es wichtig ist, zwischen validierten Anwendungen, die allgemein anerkannt sind und experimentellen Anwendungen zu unterscheiden. Epilepsien und Aufmerksamkeitsstörungen gehören zur ersteren Gruppe. Die zweite Gruppe beinhaltet die Behandlung von Depressionen, von Alkoholismus und der ergänzenden Behandlung von leichten Hirntraumata sowie der Arbeit mit Kindern, die an Lernschwierigkeiten leiden. Anwendungen, die in diversen klinischen Fallbeschreibungen erfolgreich waren, die aber noch nicht verifiziert sind, wären Tourette und andere Störungen, die mit motorischen Veränderungen einhergehen, wie Parkinson Erkrankungen. Aber auch Asperger Syndrom und High Function Autimus werden genannt, sowie die Wiederherstellung der geistigen Beweglichkeit bei älteren Patienten, die Behandlung von Zwangsstörungen und generalisierten Angststörungen. Für den Fall, dass Angst das Krankheitsbild begleitet, ist der Einsatz von Biofeedback sinnvoll.
Die Therapie von Epilepsien ist sehr gut bei Sterman (2000) sowie in der Metaanalyse von Tan (Tan et al., 2009) dokumentiert. Joel Lubar ist führend in der Erforschung der Anwendung des Neurofeedback bei Aufmerksamkeitsstörungen. Eine breitangelegte Studie in diesem Bereich führte zur Etablierung von Normen für die Theta/Beta Ratio (Monastra et al. (1999). Zusätzlich wurde eine Meta Studie von Arns veröffentlicht. (Arns et al., 2009).

Vince Monastra war es auch, der Forschungsergebnisse zum Anhalten der Verbesserung der Symptome von ADHS durch die Behandlung mittels Neurofeedback veröffentlichte, während die medikamentöse Behandlung in den Studien nicht zu einer Verbesserung der Symptome führte, die das Absetzen des Medikaments überdauerte. (Monastra, 2002). Eine kontrollierte Studie von Gani demonstrierte ebenfalls den bleibenden Trainingserfolg, bei der Behandlung mit Neurofeedback. (Gani et al., 2011).


Therapeutische Anwendungen, die von erfahrenen Psychotherapeuten angewendet werden können

Neurofeedback kann eine Therapie sein, die eine Psychotherapie ergänzt. Diese Anwendung gründet sich auf die Beobachtung, dass die langsame Hirnaktivität, insbesondere im Theta Bereich dem hypnagogischen Zustand ähnelt (dem Zustand den wir zwischen Schlaf und Wachen durchlaufen) für den Freud den Begriff primärprozesshaftes Denken prägte. Hypnopompisch wird der halbbewusste Zustand genannt, der das Erwachen einleitet. Im hypnagogischen Zustand ist die Verbindung zum Unterbewusstsein stark und der Assoziationstrom wird nicht mehr bewusst gesteuert. Dieses Training hat den Namen Alpha-Theta Training. Mit Alkoholabhängigen wurden bedeutende Arbeiten in diesem Bereich veröffentlicht, begonnen bei Peniston (Peniston & Kulkosky, 1990). Diese Arbeiten werden näher beschrieben in dem Kapitel, über die praktische Arbeit mit Neurofeedback.



Peak Performance Training
Dieser Teil der Arbeit gehört normalerweise nicht in das Arbeitsgebiet eines Therapeuten oder Arztes., obwohl ein Psychotherapeut der Initiator eines solchen Trainings werden kann. Ein solches Training wird gewöhnlicherweise von einem Coach, einem Trainer oder einem Lehrer durchgeführt. Eine Kombination aus Biofeedback und Neurofeedbacktraining führt den Probanden schnell zu einem flexibleren Gehirn, das es ihm beispielsweise ermöglicht, einen Bewusstseinszustand der ruhigen Entspannung herzustellen, in dem er gleichzeitig hellwach, konzentriert und fähig zur Analyse und Einschätzung der geplanten Handlung ist. Viele Menschen unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen können von einem solchen Training profitieren, wenn Schwierigkeiten der Aufmerksamkeit oder der Konzentration oder aber auch zu große  Impulsivität den Probanden oder Athleten daran hindern, sein volles Potential zu entfalten.
Viele Kinder, mit zum Teil falscher ADHS Diagnose, fallen in diese Gruppe. Sie gehören zu denen, die Thom Hartmann als ‘Hunter’ mind oder Jäger beschrieb.  Sie neigen dazu, einen Zustand der Hyperfokussierung aufzubauen, wenn sie sich einer interessanten Tätigkeit widmen, aber sie haben Probleme mit dem Zeitmanagement und mit der Konzentration während langweiliger oder sorgfältig durchzuführender Aufgaben. Sie fallen nicht unmittelbar unter die formalen Voraussetzungen für eine ADHS Diagnose, weil niemand behaupten kann, dass ihre ADHS Symptome einen klinisch relevanten Grad erreichen, aber oftmals sind sie leistungsschwach und diese Leistungsschwäche führt zu Frustrationen bei ihnen, ihren Eltern und Lehrern. Ohne entsprechende Intervention ist ihr Fortkommen in der Schule oder im Beruf beeinträchtigt. Das Neurofeedbacktraining kann eine präventive Rolle spielen, indem es solchen Kindern ermöglicht, Selbstregulation zu erlernen, die ihnen hilft, ihr Verhalten zu verändern, um Lernerfolge zu erzielen.

Eine zweite Gruppe von Menschen, die von einem Neurofeedbacktraining profitieren kann, sind Sportler. Sport verlangt nach äußerster Konzentration und nach der Fähigkeit flexibel zu reagieren. Golfer müssen beispielsweise den Schlag, die Schlagstärke und Schlagweite äußerst genau analysieren und unzählige Einflüsse in ihre Berechnungen einbeziehen, wie den Wind, die Ball Lage, die Distanz zum Green oder zum Hole usw. Diese geistige Arbeit verlangt nach einer erhöhten Beta Aktivität, die aber sofort einem Alpha Rhythmus weichen muss, wenn der Schlag ausgeführt wird, um  ruhig und ohne Nervosität fokussiert zu bleiben. Das Neurofeedbacktraining hilft dem Athleten dabei, den Leistungsbereich zu finden, in dem er nahezu automatisch handelt. Jim Robbins schrieb einen Artikel mit der Überschrift: the Mental Edge über Sport und Neurofeedback .(Outside, April 2001).

Die dritte Gruppe vom Neurofeedbacktraining profitiert sind Führungskräfte, die oftmals unter extremem Druck und mit sehr engen Zeitplänen  arbeiten müssen und die gut mit Stress umzugehen wissen sollten, um effizient zu bleiben. Sie benötigen ein gutes Selbstmanagement des Zusammenspiels von Körper und Geist.. Atemtechniken helfen ihnen beispielsweise dabei, schnell einen ruhigen mentalen Zustand zu erreichen. Sie müssen aber auch in der Lage sein, schnell zwischen sorgfältiger Beobachtung, gutem Zuhören und dem Treffen wichtiger Entscheidungen zu wechseln. Es ist ein großer Kapital, wenn man in der Lage ist, den inneren Zustand schnell zu wechseln, von ruhig und reflektiert zu energisch und begeisternd, je nach der Interaktion, die die Gesprächssituation mit Kollegen erfordert. Zusätzlich zu den Geschäftsleuten können auch andere Hochleister profitieren. Wir arbeiteten mit einem Studenten, der Konzentration und Organisationsfähigkeit in der Absicht trainierte, ein besseres Diplom zu erreichen. In einem anderen Fall trainierten wir einen Universitätsprofessor mit einem beeindruckenden Lebenslauf, der über 150 Publikationen umfasste (Artikel), der sich aber nicht dazu in der Lage fühlte, seine Aufmerksamkeit der Fertigstellung eines Buches zu widmen.
Eine weitere Möglichkeit, mittels Neurofeedback zur besseren Leistungsfähigkeit zu gelangen ist das Gebiet der Musik. Rae Tattenbaum hat ihre Arbeit bei solchen Musikertreffen beschrieben und John Gruzelier hat einige elegante Studien mit Studenten am London’s Royal College of Music [L1][L3] (AAPB Proceedings, 2002) durchgeführt. Die Resultate waren beeindruckend genug, um NFB zu einem Teil des Curriculums zu machen.[M2][L3]  Scheinbar erreicht man durch ein Neurofeedbacktraining immer eine höhere Leistungsfähigkeit, egal an welchem Punkt man damit beginnt. Erinnern sie sich daran, dass das Erreichen der optimalen Leistungsfähigkeit zu den experimentellen Anwendungen des Neurofeedback gehört, solange es keine ausreichend validierte Studie gibt.


Beurteilung der Wirksamkeit
Eine gemeinschaftliche Wirksamkeitsstudie der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback (AAPB) und der Society for Neuronal Regulation (SNR), die jetzt International Society for Neurofeedback and Reasearch (ISNR) heißt, entwickelte Standards zur methodischen Untersuchung der Wirksamkeit und eine Vorlage, die es ermöglicht, die Wirksamkeit der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu bewerten. Zwei Artikel über diesen wichtigen Versuch wurden im Jahr 2002 veröffentlicht und erschienen sowohl in Applied Psychophysiology and Biofeedback und im Journal of Neurotherapy unter dem Titel: “Task Force Report on Methodology and Empirically Supported Treatments: Introduction” (Moss & Gunkelman, 2002), und “Template for Developing Guidelines for the Evaluation of the Clinical Efficacy of Psychophysiological Interventions (La Vaque & Hammond, 2002). Die Leser werden auf diese beiden bedeutenden Publikationen verwiesen. Sie sollten als Grundlage einer Serie von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Richtlinien dienen, die von beiden Gesellschaften veröffentlicht wurden. Diese wurden von Yucha and Montgomery (2008) modernisert und werden im Kapitel 30 diskutiert werden.
Eine Literaturbewertung liegt außerhalb des Rahmens dieses Buches. Es existiert die The Byers Neurotherapy Reference Library, die 1998 [L4] [L3] veröffentlicht wurde und die beim AAPB bookstore käuflich erworben werden kann. Eine aktuellere Quelle in der hilfreiche Artikel über Neurofeedbackanwendungen zusammengefasst sind wurde von Hammond zusammengefasst und wird im Web unter www.isnr.org verkauft. Hauptsächlich enthält das Kompendium Fallstudien und Wirksamkeitsstudien Schauen sie auch unter “Comprehensive Neurofeedback Bibliography”  im Neurofeedback Archive auf der Webseite der International Society for Neuronal Regulation. (Der Begriff “International” wurde dem Namen der SNR  2003 hinzugefügt, um die Australische und die Europäische Abteilung zu erwähnen Ab der Mitte des Jahres 2003, enthielt die Hasmmond Liste:

·         Epilepsie
·         ADS/ADHS,  Lernschwierigkeiten und Verbesserung der Kognition
·         Angststörungen, Zwangsstörungen, sowie Schlafstörungen
·         Depression, Hemisspärenasymmetrie und Wut
·         Suchterkrankungen
·         Hirnverletzungen, Schlaganfall, Koma und spastische Lähmung
·         Chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie und autoimmun Erkrankungen
·         Schmerzen und Migräne
·         Und ein Dutzend andere Störungen mit Einzelfallbeschreibungen.



Neues Kapitel: Neurofeedbackbuch von den Thompsons 2015


Kapitel II
Entstehung des Elektroenzephalogramm (EEG)




Bitte erinnern sie sich während des Folgenden daran, dass, trotz allen Wissens über das Gehirn, das man in Fachbüchern und Artikeln findet, das derzeitige Wissen über die Funktionsweise des Gehirns in etwa dem entspricht, was Galilei über Astronomie wusste.
Es gab viele Durchbrüche in den Neurowissenschaften, speziell in der Dekade des Gehirns in den 90 er Jahren des letzten Jahrhunderts, aber das Feld steckt in gewisser Weise immer noch in den Kinderschuhen. Nichtsdestotrotz ist das, was wir zu verstehen beginnen, faszinierend und vieles davon ist wichtig für das Praktizieren von Neurofeedback. Die Entdeckung der Neuroplastizität ist eine dieser erstaunlichen Entdeckungen. Es ist nicht nur so, dass wir unser Leben mit einer Ausstattung von Milliarden von Neuronen beginnen, sondern unser Gehirn ist in der Lage, während unseres ganzen Lebens neue Neuronen zu bilden und neue Verbindungen zwischen bestehenden Neuronen wachsen zu lassen Um eine interessante und lesenswerte Zusammenfassung der Hirnfunktionen des alternden Menschen zu erhalten, empfehle ich die Lektüre des Buches: "Altern mit Würde", in dem David Snowdon eine verständliche Zusammenfassung der Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet, bekannt unter dem Titel: Nun Study (Nonnenstudie, Die Nonnenstudie (englisch Nun Study, auch Minnesota nun study) ist eine Längsschnittstudie (Longitudinalstudie) über das Altern) Neuroplastizität wird auch von Norman Doidge (Doidge, 2007, 2015[M1] ) erforscht.



Definition



Definition

Was ist einEEG?
Die Hirnzellen kommunizieren miteinander mittels elektrischer Aktivität, zwischen Dendriten und Axonen. Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, werden an den Synaptischen Verbindungen freigesetzt. Das Ganze ähnelt einer komplexen Stadt, deren Funktion von ihren Stromleitungen abhängig ist. Diese Analogie greift aber zu kurz, denn das Gehirn ist weit komplizierter. Jede der Milliarden Neurone besitzt tausende von Verbindungen, obwohl festgestellt wurde, dass jeweils vier Synapsen jeweils zwei Neuronen miteinander verbinden (Diese Feststellung entstammt einem Interview für ein Lufthansa Magazin, das Ernst Pöppel, ein deutscher Neurowissenschaftler, im April 2002 gegeben hat. Die Herkunft dieser Quelle zeigt, wie populär die Neurowissenschaft inzwischen ist.) Vielleicht ist das weltumspannende Telefonnetz eine geeignetere Analogie als die Stromversorgung einer Stadt, weil das Telefonnetz über lokale, regionale und weltweite Verbindungen verfügt (Diese Idee wird in Kapitel 6 und 7 noch einmal aufgegriffen) Für die schnelle Kommunikation über weite Entfernungen benutzt das Gehirn myelinisierte Fasern (weiße Substanz) ähnlich den Glasfaserkabeln in Telefonsystemen, die die Sprachinformationen schneller leiten als normale Kabel. Wir haben bis jetzt noch kein Äquivalent zur Sattelitenübertragung im Hirnnetzwerk entdecken können, obwohl es möglich ist, dass ein solches noch entdeckt wird, um Telepathie zu erklären - einem Phänomen, das Hans Berger zur Erforschung der Hirnaktivität anregte.
Das Elektroenzephalogramm ist ein Hilfsmittel, um die elektrische Aktivität im Gehirn zu entdecken und zu verstärken. Das EEG misst die Potentialdifferenz zwischen zwei Messelektroden, die auf der Kopfoberfläche unter Zuhilfenahme einer hochleitungsfähigen Paste befestigt werden. Es werden 10-20 Pasten wie Elefix (oder One Step) benutzt, manchmal aber auch Kochsalzlösungen. Die Elektroden messen die elektrische Aktivität, die von speziellen Neuronen (Nervenzellen) produziert werden, den so genannten Pyramidenzellen. Die Messergebisse werden Elektroenzephalogramm (EEG) genannt., elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (die Potentialdifferenz zwischen der Aktivität beider Elektroden), enzephalo ist ein Begriff, der das Gehirn meint und gramm bedeutet einfach. schreiben. Viele klinische EEG Geräte benutzen weiterhin Stifte, die die Hirnwellen auf eine schnell laufende Papierrolle schreiben. Die für das Neurofeedback benutzten Geräte zeigen das Messergebnis auf einem Computermonitor. Es gibt auch die Möglichkeit eine wellenförmige Aufzeichnung der Amplitudenhöhe darzustellen. Verschiedene Hirnfrequenzen werden auf dem Papier oder dem Monitor dargestellt. Die Maßeinheit für Frequenz ist Schwingung pro Sekunde oder Hertz (Hz), benannt nach Heinrich Hertz, einem deutschen Physiker, der 1894 starb. Die amlitude wird normalerweise in Mikrovolt gemessen, oder einem ein Millionenstel Volt. Die verschiedenen Frequenzbänder korrespondieren mit unterschiedlichen mentalen Zuständen, zum Beispiel, Alpha (8-12 Hz) zeigt einen Zustand innerer Ruhe an.

Warum soll man sich mit dem EEG auseinandersetzen?
Ganz allgemein gesprochen ist das EEG ein hilfreiches Instrument, die Hirnaktivität zu betrachten, weil es keine invasiven Maßnahmen erfordert und eine hervorragende Beurteilung über einen Zeitabschnitt ermöglicht. In dieser Hinsicht ist es den bildgebenden techniken wie PET und SPECT überlegen, die dafür eine bessere räumliche Erfassung ermöglichen. Durch das EEG erkennt man die EEg Veränderungen in jedem Moment, das beinhaltet die Beurteilung ob bestimmte Areale aktiv sind oder im Ruhezustand.
es gibt interessante Forschungsergebnisse wie Brain Map Darstellungen der Hirnaktivität mit diagnostischen Kriterien übereinstimmen. Studien bei unter Einbeziehung weißer und schwarzer US Amerikaner, Skandinavier und Chinesen führten alle zu dem gleichen Resultat. E. Roy John gab, beim jährlichen Treffen der Association für Applied Psychophysiologhie im März 2000 einen Überblick über das Neuometrische Verfahren, das er in seinen Brain Research Labs, am Departement of Psychiatry an der Universität von New York entwickelt hatte. Seit dem Jahr 1973 benutze er EEG Messungen um mithilfe seiner Kollegen und seiner Frau Leslie Pricheb Brain Maps zu erstellen, indem er versuchte die Messdaten des EEG mithilfe mathematischer Transformationen mit diagnostischen Kriterien in Zusammenhang zu bringen. Das ist eine sehr mühsame Arbeit und sie führte zu 2008 Messwerte auf ihrer Matrix, die die Elektrodenplatzierung auf Grund von Frequenzen ermöglichen In der Präsentation der AAPB führten sie aus, dass ihre 82 diagnostischen Einteilungen mit 85-90% Sicherheit zutreffen und dass der Nutzen darin besteht, die Behandlungserfolge mit großer Sicherheit vorauszusagen. Bei älteren Menschen gibt es beispielsweise eine Trefferquote in der Unterscheidung zwischen Depression und Demenz von 94%.

Diese Information hat eine große Auswirkung auf die Behandlung, insbesondere auf die Art der medikation, die der Psychiater seinem Patienten verschreibt. John und Prichep’s Neurometrische Annäherung ist in der Lage mit 90% Sicherheit ADD Patienten von der Normalpopulation zu unterscheiden. Ebenso können diese Forscher Responder und Nonresponder in Bezug auf die Gabe von Stimulantien wie Methylphenidat unterscheiden, selbst wenn sich deren Symptome gleichen. John merkte an, dass die zu den Vorteilen des EEG auch gehört, dass die Ergebnisse der Messungen wiederholbar sind und unbeeinflusst bleiben vom kulturellen Hintergrund des Probanden.

Unter Benutzung eines ein Kanal Settings mit der Elektrode an Cz, etablierte di der theta zu Beta Power Ratios dass eine noch höhere Aussagekraft besitzt, wenn man ADHS Patienten von der Normalpoulation unterscheiden will. (Monastra et al., 1998).

Während John and Prichep’s [L5] [L1]Entdeckungen hauptsächlich von Psychiatern benutz werden, um die medikamentöse Behandlung  zu lenken, ist es die tatsache, dass die Hirnwellen die bei der Auswertzung des EEG als problematisch erkannt werden, durch Neurofeedbacktraining verändert werden können. Diese veränderungen können die Symptome verschwinden lassen oder die leistungsfähigkeit des Probanden verbessern.

Hier noch einmal im Zusammenhang: Sechs gute Gründe das EEG zu benutzen, sowohl zu diagnostischen Zwecken als auch um das Gehirn zu beeinflussen und dadurch das Verhalten, durch einen Lernprozess mittels operanten Konditionierens, der den Namen Neurofeedback trägt.

Mentale Zustände können anhand des EEG erkannt werden
1      Unterschiedliche Frequenzbänder korrespondie- ren mit unterschiedlichen mentalen Zuständen. Diese werden für jedes vordefinierte Frequenzband in Kapitel III beschrieben (z.B. Theta 4-8Hz) Beispielsweise: Theta - nach innen orientiert, müde, in Gedanken abtreibend, Erinnerungen wachrufend oder visualisierend., Alpha - nach innen orientiert, kontemplativ, möglicherweise tagträumend oder in einem meditativen Zustand .
       SMR –  ruhiger Zustand in dem der Klient verharrt ehe er handelt. Beta - wach, Probleme lösend, oft nach außen orientierte Zustände.

2   Unterschiedliche Hirnwellenmmuster (wir sprechen hier über normale Hirnwellen und keine krankhaften wie etwa die bei den Epilepsien.) geben Hinweise auf das Vorliegen einer bestimmten Störung oder einem Syndrom. (hohe Theta/Beta Ratio) kennzeichnet Personen, die an Aufmerksamkeitssyndromen leiden (Monastra et. Al., 1998).

3      Sowohl Tiere als auch Menschen können mittels operanten Konditionierens ihre Hirnwellenaktivität verändern. Die ersten Arbeiten zu diesem Thema erschienen in den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts, als Barry Sterman demonstrierte, dass Katzen einen bestimmten Frequenzbereich des Gehirns Anheben oder Verstärken konnten, den SMR oder sensomotorischen Ryhthmus, der bei 12-15 Hz liegt, wobei diese Veränderung der Hirnwellenaktivität mit der Reduktion des vom Kortex verarbeiteten sensorischen Inputs und einer Reduktion der motorischen Unruhe einherging.

4      Sowohl Tiere als auch Menschen zeigen Verhaltensänderungen, nachdem sie gelernt haben, durch operantes Konditionieren ihre Hirnwellenaktivität zu beeinflussen. Wiederstammen diese Entdeckungen von Sterman nun Professor Emeritus am UCLA, bei Versuchen mit Katzen. Das operante Konditionieren der Katzen funktionierte so, dass sie mit einem Gemisch aus Milch und HühnerbrüheT belohnt wurden, wenn sie SMR produzierten. Die Katzen wurden durch den angehobenen SMR Rhythmus ruhig, waren aber trotzdem aufmerksam Als man die Bedingungen änderte und das Reduzieren von SMR trainiert wurde, lernten sie auch das und wurden zu unruhigen Katzen Weitere Arbeiten bewiesen, dass das SMR Training der Katzen diese unempfindlich für epileptische Anfälle machte. Nachdem man begonnen hatte, dieses Training der SMR Frequenzen mit Menschen die an Epilepsie litten durchzuführen, bemerkte man, dass sowohl die Anzahl als auch die Stärke der Anfälle nachließ., dass aber zusätzlich die Symptome der Hyperaktivität verschwanden. Das führte dazu, dass das Training auf hyperaktive Kinder ausgedehnt wurde. Eine Arbeit, die in den letzten 35 Jahren durchgeführt wurde und die zu dem Ergebnis führte, dass es Kindern möglich ist, die langsame Hirnwellenaktivität im ThetaRhythmus zu senken und die schnelle Beta Aktivität zu verstärken, was zu einer bemerkenswerten Verbesserung der Aufmerksamkeit und einer reduzierten Impulsivität und reduzierten Hyperaktivität führte. Auch andere Variablen veränderten sich, etwa die der allgemeinen Leistungsfähigkeit, die Ergebnisse in traditionellen Intelligenztests, wie dem Wechsler Intelligenztest für Kinder., aber auch in Continous Performance Tests, die die Daueraufmerksamkeit prüfen und in den Schulleistungen. Die Arbeit mit Athleten zeigte, dass anhand des EEG zwischen Hochleistern und Athleten mittleren Niveaus eindeutig differenziert werden konnte. (Landers, 1991). Vielversprechend scheint die Arbeit an der Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Hochleistungssportlern zu sein.

5      Brain Maps, die Ableitungen an 19 Positionen ermöglichen können dabei helfen, psychiatrische Symptome zu erkennen und einzugrenzen. Brain Maps. E. Roy John von der New York University hat dazu viele Studien verfasst. Brain Maps helfen dabei, die Wirkung einer Medikation vorauszusagen. Beispielsweise ist es so, dass bei Menschen, die einen Exzess von Alpha Aktivität zentral aufweisen (über dem Cingulate Gyrus) zu 80 Prozent an einer Zwangsstörung leiden, die mittels SSRIs behandelt werden kann. Bei Patienten mit einer Zwangsstörung, die zentral erhöhte Theta Werte aufweisen, reagieren nur 20% auf die Medikamentengabe mit einer Verbesserung der Symptome. Richard Davidson (1998) entdeckte, dass depressive Menschen eine veringerte Hirnaktivität im linken Frontallappen aufwiesen (erhöhte Alphawerte) Elsa Baehr und Mitzarbeiter zeigten, dass depressive Patienten von einem EEG Training mittels operanten Konditionierens deutlich profitieren können. (Baehr, Rosenfeld, Baehr & Earnst, 1999).

6      Brain Maps an 19 Ableitungspunkten können Kommunikationverbindungen zwischen verschiedenen Hirnarealen darstellenDie Ausdrücke, die für diese Art der EEG Messung gebräuchlich sind, sind Kohärenz und Komodulation. Wie bereits erwähnt, können die Messdaten einer 19 Kanal Aufzeichnung mit den Werten einer normativen Datenbank verglichen werden. Datenbanken wurden von E. Roy John, Frank Duffy, Robert Thatcher, William Hudspeth, M. Barry Sterman, Yuri Kropotov, James Thompson and David Hagedorn entwickelt. Statistische Vergleiche können eine zu geringe oder zu große Kommunikation zwischen verschiedenen Hirnarealen nachweisen. Diese Information kann dann dazu genutzt werden, ein Training auszuarbeiten, das dem Klienten hilft, die Symptome der unterschiedlichsten Störungen zu überwinden. Kohärenz Training sollte als wirksames Mittel bei leichten Hirntraumata in die engere Wahl rücken. Das Ziel ist es immer, ein Training auszuarbeiten, das das EEG normalisiert. Mentale Zustände können durch Neurofeedbacktraining geändert werden. Diese Veränderung kann das Ziel haben, das EEG zu normaliseren oder den Klienten zur Erbringung von Höchstleistungen zu pushen.

Ziel: Normalisierung des EEG
        Operantes Konditionieren kann das EEG eines Klienten normalisieren, wenn das EEG Training einen mentalen Zustand der relaxt, ruhig, reflektiert, wach und fokussiert ist, anstrebt, und zwar durch eine angemessene Abstufung von Annäherungen. Diese Veränderungen sollten die Symptome der ADHS verschwinden lassen und die Symptome einer Epilepsie mildern. Tatsächlich gehört Neurofeedback zu den bevorzugten Behandlungsmethoden dieser zwei Auffälligkeiten. wie man im Abschnitt über Biofeedback auf der Gesundheitswebseite des Nationalen Institutes für alternative und komplementäre Medizin nachlesen kann. Neurofeedback kann ebenfalls Symptome von Angst, Depression, Sucht, Bewegungsstörungen wie Parkinson und Hirntraumata mildern. Es könnte Schwierigkeiten im Sozialverhalten, wie sie bei Aspergerstörungen oder beim High Function Autismus vorkommen, mildern, obwohl es in dieser Hinsicht noch wenig publizierte Literatur gibt.

Ziel: Optimale Leistung
        Operantes Konditionieren des EEG (Neurofeedback) kann einen Sportler und Geschäftsmann zu seinem optimalen Leistungsvermögen führen, sowohl bei geistigen als auch bei körperlichen Herausforderungen. Aber auch hier gilt, es bedarf noch weiterer Publikationen. Es gibt ermutigende Resultate aus Studien wie der von John Gruzelier’s zur Verbesserung der Leistungen von Musikern insbesondere was den interpretierenden, emotionalen Aspekt der Leistung betraf.
states can be changed through Mental neurofeedback. The change[M6]  can be targeted toward normalization or towards optimal performance.



Wie ist es möglich, dass die sehr schwachen elektrischen Entladungen von Nervenzellen gemessen werden können?
Die elektrische Aktivität, die wir beim Neurofeedback messen, stammt vom Kortex. Genauer gesagt arbeitet jede einzelne Pyramidenzelle wie eine kleine Batterie, die einen Dipol produziert. Dipole sind wichtig, weil wir, um elektrische Ströme zu messen, eine Potentialdifferenz  zwischen zwei Punkten haben müssen. Die kortikale Seite, sagen wir, gemessen an an Cz, wird eine elektrische Aktivität unterhalb des Sensors anzeigen,  die von dem Dipol stammt, den die aktivierte Pyramidenzelle erzeugt. Die Seite, die als Referenz genutzt wird, wie die Nase, das Kinn oder das Ohrläppchen weist eine erheblich geringere, gegen Null gehende, elek trische Aktivität auf.

Die elektrische Aktivität stammt von der speziellen Charakteristik der Pyramidenzellen. Keine andere Zelle des Kortes verfügt über die Fähigkeit zum elektrischen Dipol zu werden, obwohl andere kortikale Zellen die Arbeitsweise der Pyramidenzellen beeinflussen. Roberto Pascual-Marqui, ein Schweizer Neurowissenschaftler (Proceedings, Society for Neuronal Regulation annual meeting, 2000), der Hirnforschung in Zürich betreibt und der LORETA entwickelte, gab eine eloquente Erklärung für diesen Zusammenhang, die weiter unten wiedergegeben wird.






















Die physiologische Basis des EEG 
Das EEG wird definiert als die Spannungsdifferenz zwischen zwei Ableitungs- oder Messpositionen  gemessen im zeitlichen Verlauf (Fisch, 1999). Das EEG zeigt die synchrone Aktivität von postsynaptischen inhibitorischen und exzitatorischen Potentialen, die von großen Gruppen kortikaler Pyramidenzellen generiert werden. Diese von den Pyramidenzellen generierten postsynaptischen Potentiale bilden eine extrazelluläre Schicht elektrischer Dipole“Diese dipoläre Schicht unterhalb der kortikalen Oberfläche projeziert wechselnde elektrische Polaritäten die von den innersten Lagen der Zellschichten des Kortex stammen zur Oberfläche. (Fisch, 1999).  Die postsynaptischen Potentiale haben eine relativ lange Dauer (15-200 Millisekunden). Diese Potentialschwankungen summieren sich und das EEG zeichnet diese Summenpotentiale über die Elektrode auf der Kopfoberfläche auf.
Die Ladung wechselt abhängig davon, ob ein exzitatorisches postsynaptoisches Potential (EPSP) oder ein inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP) in den Arealen des Kortex, die unterhalb der Elektrode liegen, generiert wird. Die beim Neurofeedback normalerweise genutzte Elektrode ist eine Makroelektrode, die in der Lage ist, die Aktivität sehr großer Neuronenpopulationen unter der Kopfoberfläche zu registrieren. (Mikroelektroden sind erheblich kleiner, weniger als zwei Mikrometer groß, und werden zur Messung der elektrischen Aktivität inmitten des Gehirns benutzt, beispielsweise in der Forschung mit Versuchstieren, bei denen die Elektrode ins Gehirn implantiert wird.) Jede Elektrode kann einen Bereich von 6 Quadratzentimetern erfassen. Aktionspotentiale, die die Axone oder Dendriten dieser kortikalen Zellen hinunterwandern haben eine sehr kurze Dauer von 1 Millisekunde und deren elektrische Aktivität hat keinen signifikanten Einfluss auf das EEG
Wenn Ihnen jetzt bereits klar ist, wie das alles funktioniert, können sie den Rest des nächsten Kapitels überspringen. Wenn Sie eine Auffrischung des Wissens wünschen, wird Ihnen das nächste Kapitel noch einmal erklären, was Aktionspotentiale und postsynaptische Potentiale sind und wie das aktuelle Wissen über die Mechanismen, die zur Entstehung des EEG führen, dessen Entstehung erklärt.
Pyramidenzellen

Terminologie
Sink – Wo positiv geladene Kationen in die Zelle einströmen, hinterlassen sie eine negative Ladung im extrazellulärem Raum. Der Ladungsabfall kann an der Basis, in der Mitte oder an den Ausläufern der Dendriten der Pyramidenzelle erfolgen.
Source – Der Ort an dem die elektrische Ladung die Zelle verlässt

Dipole – Eletrisches Feld zwischen Source und Sink, also zwischen Ladung und Entladung.

Macrocolumn – Die Neuronen des Koirtes sind in Gruppem angeordnet, die man im Englischen macrocolumns nennt. Jede Reihe besteht aus Zellgruppen von mehreren Millimetern Durchmesser die in sechs Lagen übereinander angeordnet sind. Diese Gruppen beinhalten Pyramidenzellen, Sternzellen (Stellate Cells) - exziatorisch und Korbzellen 7basket cells).- inhibitorisch. Diese Gruppen enthalten zusätzlich Glia Zellen. Die Anzahl der Glia Zellen übertrifft die Anzahl der Pyramidenzellen. Sie haben die Aufgabe, die Pyramiden zellen  beim Abtransport von Stoffwechselabfällen und beim Erhalt der Struktur zu unterstützen.


Die Messung der postsynaptischen Potentiale

In den folgenden Diagrammen ist das Axon das mit der Pyramidenzelle kommuniziert, exizatatorisch. Wenn es inhibitorisch wäre, wäre die im Diagramm vermerkte elektrische Ladung im extrazellulären Raum gegensätzlich zu der Gezeigten. Die postive Ladung (+ve) würde negativ sein (‑ve).


Beispiel #1, ein exzitatorisches postsynaptisches Potential (EPSP) am distalen Ende eines Dendriten der Pyramidenzelle.

Der Einfluss von Natrium erzeugt etwas, das wir eine aktive Entladung (sink) nennen, an der Grenze des synaptischen Inputs vom Axon einer benachbarten Zelle. Eine aktive Ladung, die positiv ist, wird außerhalb des Zellkörpers der Pyramidenzelle am anderen Ende des Dendriten erzeugt. Die negative Ladung (sink) entsteht außerhalb der Zelle, in dem Augenblick, in dem Natrium, das eine positive Ladung besitzt, in den Dendriten eindringt, ausgelöst durch eine chemische Veränderung, die die Permiabilität der Zelloberfläche gegenüber dem Natrium erhöht. Das Eindringen der positiven Ionen in das distale Ende des Dendriten, wie im Diagramm gezeigt, hinterlässt eine negative Ladung außerhalb des Dendriten, unmittelbar in der Nähe zur Kopfoberfläche unterhalb unserer Elektrode. Innerhalb des Dendriten richtet sich die positive Ladung gegen die Kortexoberfläche während das negative Ende des zellulären Dipols sich in Richtung des Zellkörpers der Pyramidenzelle richtet.
       Oberfläche des Kortex EPSP      
 

SINK   ‑ve                                             Na +

Textfeld: dendrite                                                                                               
                                                          K+                     





 
                +ve
SOURCE











Pyramidal
Cell Body











CURRENT            DIPOLE





Source – Welche Ladung verlässt die Zelle

Dipole – Elektrisches Feld zwischen source and sink


Die Spannungsmessung der Elektrode auf der Kopfoberfläche oberhalb des Dendriten der Pyramidenzellen (und in Referenz zu einem räumlich entfernten Punkt) würde negativ sein. Es würde ein EPSP (excitatory postsynaptic potential).gemessen. Ein IPSP (inhibitory postsynaptic potential) ist im Diagramm nicht zu sehen. Inhibitorische Neurotransmitter machen die Oberflächenmembrane weniger durchlässig für Natrium, obowohl Kalium (ebenfalls mit einer positiven Ladung) weiterhin durchgelassen wird, so dass die Ladung außerhalb der Membrane des Dendriten positiv wäre. Die elektrische Ladung die von der Elektrode an der Kopfoberfläche gemessen würde, wäre in diesem Falle postiv. Das bedeutet, sie wäre das Gegenteil der bei einem EPSP gemessenen Ladung vom distalen Ende des Dendriten einer Pyramidenzelle.


Beispiel #2, ein exzitatorisches Potential (EPSP) am proximalen Ende einen Dendriten der Pyramidenzelle

IWenn die synaptische Verbidnung in der Nähe des Zellkörpers der Pyramidenzelle liegt, dann ist der active sink (‑ve) näher beim Zellkörper und die  source(+ve) läge am distalen Ende des Dendriten, näher gelegen zum Kortex..
Die Spannung die von der Obedrfächenelektrode oberhalb des Dendriten der Pyramidenzelle und mit Referenz zu einem räumlich entfernten Punkt, würde positiv sein. Der Ladungsdipol hat die umgekehrte Richtung zu der des ersten Beispiels..

SOURCE  
                 + ve              
                                              




               EPSP                                 

                                                           axon
 

SINK      ‑ve                                              Na+                                   
                                       
                                                   K+


                           
                             pyramidales Axon






Bedingungen für die Entdeckung der Spannung
Wenn wir die die Diagramme der Pyramidenzellenaktivität betrachten, müssen wir uns unweigerlich fragen, wie es möglich ist, solch kleine elektrische Ladungen überhaupt zu entdecken. Die einfachste Möglichkeit, das zu verstehen wurde von Pascual-Marqui entwickelt. Er erklärt, dass vier Bedingungen erfüllt sein müssen, bevor eine elektrische Aktivität entsteht, die an der Kopfoberfläche gemessen werden kann.
Richtung
Was würde geschehen, wenn die Pyramidenzellen willkürlich angeordnet wären?
















Die Summe der messbaren Aktivität dieser Pyramidenzellen würde gegen null gehen und kein EEG könnte entdeckt werden.
Wie auch immer, die Pyramidenzellen des Kortex sind parallel zur Oberfläche angeordnet, wenngleich nicht so perfekt wie in der Darstellung, hauptsächlich wegen der Bewegungen des Kortex.



















Synchronizität
Zellen müssen in einer synchronisierten Aktion "feuern" um eine messbare elektrische Aktivität zu erzeugen. Wenn diese Zellen nicht gemeinsam sondern ungeordnet feuern würden, wäre ihr Summenpotential zu jedem gegebenen Zeitpunkt gegen Null.
Dieses simultane "Feuern" ist gegeben. Eine der bekanntesten Mechanismen betrifft subkortikale Strukturen, die den Rhythmus des Feuerns dieser Zellen kontrollieren. der bekannteste Auslöser ist der Thalamus Wir haben bereits erwähnt, wie er Theta, Alpha und SMR Wellen kontrolliert.

Gleichbleibende Position (Proximal oder Distal)
Die gleiche Aktion muss exakt zur gleichen Zeit von der Mehrzahl der Zellen inklusive der Kluster  oder Makrokolumns der Neuronen erfolgen. Wir benötigen die simultane Entladung an den Synapsen der Axone, die mit den Dendriten der Pyramidenzellen verbunden sind mit derselben Position auf dem Dendriten. Das postsynaptische Potential (PSPs) wird nur dann die gleiche Ladung besitzen; beispielsweise werden alle einen "sink" in der Nähe der Spitze des Dendriten haben, was eine negative Ladung in der Nähe der Kopfoberfläche erzeugt. 

Wertigkeit (Valenz)
Die Wertigkeit (+ve or –ve) muss in der räumlichen Anordnung der Cluster von Pyramidenzellen die gleiche sein, um zu verhindern, dass eine Ladung die der anderen aufhebt. Also muss die gleiche Art des Inputs (exzitatorisch oder inhibitorisch) bei allen Pyramidenzellen innerhalb des Clusters vorhanden sein.

Alle vier Bedingungen sind gut erforscht und anerkannt. Sie gelten als die Basis zur Erzeugung elektrischer Ladungen (+ve or –ve) an der Kopfoberfläche, die mit einem EEG gemessen werden können.

Anmerkung: Die Pyramidenzelle ist das einzige Neuron, dessen Dendriten ein Aktionspotential erzeugen können. (Normalerweise produzieren Dendriten exzitatorische und inhibitorische langsame Potentziale die sich am Axonhügel summieren um ein Aktionspotential zu generieren.


Wie Neuronen kommunizieren

Der Job der Neuronen ist es, mit anderen Neuronen zu kommunizieren. Sie tun das mittels eines ausgeklügelten Systems, das elektrische und chemische Informationswege beinhaltet.

 


Das Ruhepotential der Nervenzellen

Betrachten wir die Zelle als eine Burg. Diese befindet sich im Frieden und verharrt in einem Ruhezustand. Der Feind außerhalb der Burgmauern wird die Burg erobern, wenn es ihm gelingt, die Wälle zu durchbrechen.  Um eine Reaktion auszulösen, muss eine Lücke in die Mauern geschlagen werden. Die Verteidiger werden alles tun, die Mauern immer wieder zu reparieren, um die Feinde außerhalb zu halten, und damit wieder in den Ruhezustand zu gelangen. Im Falle der Nervenzelle kann die Abwehr"Mauer" mittels zweier Wege durchbrochen werden, chemisch oder elektrisch.
Im Ruhezustand besitzen die Neurone ein so genanntes Ruhepotential. Das Ruhepotential ist die Potentialdifferenz zwischen dem Zellinneren und dem Äußeren. Die Messung beträgt –50 bis –100 mV. Die Ladung des Inneren der Zelle ist negativ im Vergleich zum Äußeren während das Potential in Ruhe minus siebzig Millivolt beträgt (‑70 Mv). Denken wir uns die Membrane noch einmal als eine Burgmauer. Im Innern der Zelle oder der "Burg" befinden sich hohe Konzentrationen von negativ geladenen großen Protein- und Aminosäurenanionen (A-), einem positiven Kation, dem Kalium (K+), und eine geringe Konzentration von Chloriden (Cl-) , die ebenfalls negativ sind. Außerhalb der Zelle finden wir die gegenteilige Anordnung: hohe Konzentrationen von Natrium (Na+) und Chloriden und geringe Konzentrationen von Kalium. Zusätzlich finden wir noch ein bedeutsames positives Ion außerhalb der Zellwand, das Calcium Ca2+. Es wird später in unserer Erörterung eine Rolle spielen, wenn wir über präsynaptische Übertragung von Neurotransmittern sprechen.  Hauptsächlich sollte man sich merken, dass unter speziellen Umständen Natrium, Kalium und Chloride die Zellmembrane passieren können; aber man sollte im Auge behalten, dass die großen negativ geladenen Proteinanionen die Zellwand nicht durchdringen können..

Die allgemeine Ruheladung –ve im Zellinneren (mit dem Natrium außerhalb und dem Kalium innerhalb der "Mauern) wird durch einen aktiven Prozess verursacht, der Energie verbraucht Dieser Prozess, den man Natrium-Kalium Pumpe nennt, transportiert Ionen gegen den Diffusions- und den elektrischen Widerstand. Durch diesen Prozess wird Natrium (+ve) aus der Zelle transportiert, während Kalium eindringt (+ve). Die Natriumkonzentration außerhalb der Zelle ist zehnmal so hoch wie im Zellinneren. Natrium muss sowohl gegen den +ve Ladung außerhalb und gegen seine höhere Konzentration im äußeren Milieu aus der Zelle entfernt werden. Kalium muss andererseits gegen einen Konzentrationswiderstand ins Zellinneren transportziert werden.


Warum löst sich dieser elektrische Spannungsunterschied nicht auf?

Die Zellmembrane ist um ein Fünfzigfaches durchlässiger für Kalium als für Natrium. Kalium wird, in Abhängigkeit vom Konzentrationsgrad, das Zellinnere langsam verlassen. Dieses wird dadurch elektrisch negativ, ein Zustand der mit der das Kalium anziehenden Konzentration konkurriert. Wenn das der einzige ablaufende Prozess wäre, erreichte die Zelle ein Equilibrium Potential der Kalium Ionen bei ca. –85 mV. Es gibt aber ein beständiges Zuströmen geringer Mengen von Natrium, das der Sättigung und der negativen Ladung entgegenläuft. Dadurch wird ein Ruhepotential von ungefähr –70 mV erreicht. Dieser ergänzende Prozess führt dazu, dass mehr Kalium die Zelle verlässt, "in der Absicht", das Ruhepotential des Kaliums von –85 mV zu erreichen. Dies ermöglicht es zusätzlichem Natrium das Zellinnere zu erreichen. Wenn das Ausströmen von Natrium und Kalium sich fortsetzte, verlören sich langsam die Konzentrationen von Natrium und Kalium im Zellinneren. Wie bereits erwähnt ist es ein aktiver Prozess, der Energie in Form von adenosine-triphosphat (ATP) verbraucht, genannt die Natrium-Kaium Pumpe, der notwendig ist, um diesen Verlust zu verhindern. Dieser aktive Prozess pumpt etwas größere Mengen Natrium aus der Zelle, als er Kalium hereinlässt so dass das Ruhepotential von–70 mV erhalten bleibt (negative Ladung im Zellinneren) (Campbell, 1996).

 

 

Das postsynaptische Potential

Wie verbinden sich Nervenzellen, so dass ein EPSP oder ein IPSP erzeugt wird?

Die Synapse
Im oben gezeigten Diagramm der Pyramidenzelle repräsentiert die Linie mit dem runden Ende das Axon einer anderen Zelle.
Das runde Ende stellt einen synaptischen Terminal oder eine synaptische Verbindung dar. Die Synpasenendung sondert Neurotransmitter ab, die zu spezifischen Rezeptoren der postsynaptischen Membrane des Dendriten der Pyramidenzelle wandern. Diese Axone können von exzitatorischen Neuronen wie etwa den Sternzellen stammen oder von inhibitorischen Neuronen wie den Korbzellen, aber auch von anderen Neuronen arten, inklusive anderer Pyramidenzellen oder von Neuronen tieferer Schichten wie denen des Thalamus.. 

Das Axon endet an einem synaptischen Terminal, der entweder an der Spitze oder am Fuße des großen Dendriten liegt. Die Ankunft eines Nervenimpulses durch das Axon führt an diesem synaptischen Terminal zu einem Einströmen von Ca2+. Die Kalzium Kanäle sind aktiviert, wenn das Membranpotential für ungefähr 50-100 ms unter ca.–65 mV liegt. Der darauf erfolgende Anstieg der Ca2+ Konzentration im Innern des synaptischen Terminals führt dazu, dass sich kleine Versikel mit Neurotransmittern füllen, die schließlich in das Innere der präsynaptischen Membrane diffundieren. Anschließend werden die Neurotransmitter durch die präsynaptische Membrane in den synaptischen Spalt abgegeben. Die Neurotransmitter überqueren den Raum zwischen den Synapsen und binden sich an eine spezifischen Rezeptor (Protein) des Dendriten und veranlassen die postsynaptische Membrane dazu, vorübergehend für bestimmte Ionen durchlässig zu werden. Das Postsynaptische Potential kann sowohl exzitatorisch (Depolarisation der Membrane) als auch inhibitorisch (Hyperpolarisierung der Membrane) sein.

Exzitatorisches postsynaptisches Potential (EPSP)

Wenn der Neurotransmitter und der postsynaptische Rezeptor exzitatorisch sind, wird die Membrane (die Hülle des Dendriten) für Natrium durchlässig. Auf Grund der negativen Ladung im Inneren der Zelle und auf Grund des höheren Konzentrationsgrades von Natrium außerhalb der Zelle, dringt Natrium durch die Membrane. Die Folge ist ein Abfall der Potential Differenz beginnend bei –70 mV im Innern verglichen mit dem Milieu außerhalb der Zelle. Die Membrane beginnt daraufhin zu depolarisieren. (Die Definition der Depolarisation lautet, gemäß Dorlands Medical Dictionary (2007), “Depolarisation ist die Reduktion des Ruhepotentials der Membrane, die daraufhin weniger negativ wird.") (Ich möchte kurz ins Gedächtnis rufen, dass wir beim EEG nicht das Aktionspotential und dessen elektrische Aktivität messen, sondern die elektrische Ladung im extrazellulären Raum, die entsteht, wenn das Natrium ins Zellinnere eindringt.) Wenn mehrere EPSP sich im zeitlichen Verlauf summieren (zeitliche Summierung) oder zwei, bzw. mehrere präsynaptische Endungen zur gleichen Zeit Neurotransmitter abgeben (räumliche Summierung), wird das innere Potential der postsynaptischen Umgebung zu depolarisieren beginnen bis ca. –50 mV erreicht sind. An diesem Punkt wird das Threshold Potential erreicht. Das Membranpotential wird sich schlagartig in ein positives inneres Potential von ungefähr 10 mV ändern. Man sagt, die Membrane ist depolarisiert. Das wird einen weiteren Vorgang auslösen, den der Erzeugung eines Nervenimpulses. Dieser Vorgang  wird unter der Überschrift "Aktionspotential" noch einmal beleuchtet werden.


Inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP)
Wenn der Neurotransmitter inhibitorisch ist, vollzieht sich der gegenteilige Prozess. Die Ladung die zur Membrandurchlässigkeit führt, erlaubt dem Kalium den Zellaustritt und negativ geladene Chlorid Ionen, die sich in hoher Konzentration außerhalb der Zelle befinden, erobern das Zellinnere in Abhängigkeit vom Konzentrationsgrad. (Diese Bewegung vollzieht sich trotz der Tatsache, dass die elektrische Ladung nicht optimal ist, um ein solches Eindringen zu erleichtern) Das führt dazu, dass die Potential Differenz im Verhältnis zum äußeren Milieu erheblich negativer wird. Dieser Vorgang wird Hyperpolarisation genannt. Das macht es eher unwahrscheinlich, dass eine plötzliche Depolarisation zu einem Aktionspotential führt. Zwei inhibitorisch wirkende Amino Azid Transmitter, sind GABA (Gamma Amino Butter Säure und Glycin.


Zusammenfassung

EPSPs und IPSPs zusammengefasst. Ein wichtiges Konzept, um zu verstehen, was wir im EEG messen und um den komplett andersgelagerten Vorgang des Aktion Potentials zu verstehen. Im ersteren Fall wären wir nicht in der Lage ein EEG zu finden, wenn es eine einzelne Pyramidenzelle wäre, die einen Input vom Axon erhielte. Wir sind nur in der Lage postive oder negative Ladungen im  extrazellulären Raum im Vergleich zu einem relativ neutralen Referenzraum zu entdecken, wend die Dendriten einer sehr großen Anzahl von Pyramidenzellen den gleichen Axoninput zur gleichen Zeit erhalten (sowohl EPSPs als auch IPSPs). Das Summenpotential dieser Inputs lässt sich von einer Kopfelektrode als negative oder positive Ladung entdecken.
Mit Respekt vor der Generierung eines Aktionspotentials ist es üblich, den gleichen Prozess noch einmal anzuführen. Ein singulärer Input reicht nicht aus, eine Membrane bis zu dem Punkt zu depolarisieren, an dem es zur endgültigen Depolarisation kommt. Verschiedene gleichgeartete Impulse entlang des Dendriten verursachen diesen Prozess. Es ist ein Rechenexempel: Inhibitorischer Input, subtrahiert vom Effekt der exzitatorischen Inputs kann die Membrane daran hindern das Threshold Potential aufzubauen. Wird dieses aber einmal erreicht, ist die Folge zwingend. 

Neurotransmitter

In den meisten Fällen steuert die Rezeptorseite ob eine Übertragung exhibitorisch oder inhibitorisch ist. Die Rezeptoren ergänzen sich mit den Neurotransmittern, spezialisierten Hirnchemikalien, die dazu benötigt werden, Nervensignale vom einen Neuron zum anderen zu leiten.

Acetylcholine
Der an den meisten Hirnprozessen beteiligte Neurotransmitter ist das Acetylcholine. Acetylcholine ist der exzitatorische Neurotransmitter für neuromuskulären Verbindungen. Im zentralen Nervensystem (ZNS) kann dieser Botenstoff sowohl exzitatorisch als auch inhibitorisch sein. Es ist der Neurotransmitter im parasympathischen Anteil des autonomen Nervensystems. Er ist beteiligt an der Speicherung von Erinnerungen im basalen Frontalhirn und dem Hippocampus Er ist gemindert bei der Alzheimer Erkrankungen. Im retikulären Aufmerksamkeitssystem hat er eine Funktion in der Herstellung von Aufmerksamkeit und Arousel. Er ist ebenfalls an der Kontrolle der Schlafstadien beteiligt.

Es gibt drei weitere Gruppen von Neurotransmittern, die man gewöhnlicher Weise in der Literatur findet, aber man sollte im Gedächtnis behalten, dass es sich um eine wiilkürlich begrenzte Auswahl handelt, tatsächlich gibt es über zweihundert Neurotransmitter.


Biogene Amine
Die erste Gruppe der biogenen Amine (Katecholamine) umfasst Norephinephrin und Dopamin. Beide sind Abkömmlinge der Aminosäure Tyrosin. Es gibt noch eine weitere Gruppe, die man Indoleamine nennt. Sie umfasst auch das Serotonin. Serotonin ist ein Abkömmling der Aminosäure Tryptophan. Dopamin ist immer exzitatorisch, Dopamin ist immer exzitatorisch, Serotonin ist normalerweise inhibitorisch und Norephinephrin ist beides. Der normale Neurotransmitter im sympathischen Anteil des autonomen Nervensystems ist Norephinephrin.
Dopamin
Dopaminmangel oder Dopaminerhöhung ist bei vielen Störungsbildern zu beobachten. LSD und Meskalin erzeugen ihre halluzinogenen Effekte durch Andocken an den Dopaminrezeptoren. Schizophrenie könnte durch ein Übermaß an Dopamin ausgelöst werden, und Parkinson zeichnet sich durch einen Mangel an Dopamin aus. Es wird vermutet (Malone et al., 1994[M8] ) dass ADHS mit einer reduzierten dopaminergen Aktivität in der linken Hirnhälfte und einer Überaktivierung des noradrenergen Systems in der rechten Hirnhälfte einhergeht. Dopamin und Serotonin sind die bedeutendsten Neurotransmitter im Belohnungssystem des Gehirns. Dieses Belohnungssystem umfasst die Hirnstrukturen entlang der medialen Vorderhirns, das im Abschnitt über Neuroanatomie noch näher beschrieben wird.
Ein zu hoher Dopaminpegel wurde beobachtet bei den folgenden Zuständen: Halluzinationen, Psychosen, inklusive der positiven Symptome der Schizophrenie wie Paranoia, beim Tourette Syndrom, bei Zwangsstörungen (Agitation und Repitation) und in anderen Erregungszuständen inklusive der Euphorie und der Manie.
Amphetamine und Kokain sind Katecholamin- Agonisten. Sie blockieren die Wiederaufnahme des Dopamin und des Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt was zu einem Anstieg der Bioverfügbarkeit dieser Transmitter für das postsynaptische Neuron führt. Dieser Effekt im Nucleus Accumbens könnte wichtig sein, um den exzitatorischen Effekt dieser Drogen und ihre Fähigkeit Menschen "high" werden zu lassen, zu verstehen. Alkohol, Nikotin und Koffein sind ebenfalls dazu in der Lage, einen Anstieg der Dopaminverfügbarkeit im Nucleus Accumkbens zu erzeugen. Zu wenig Dopamin wurde bei Parkinson beobachtet, wo der Mangel zu Tremor und zur Unfähigkeit führt, Bewegungen auszuführen, aber auch bei den negativen Symptomen der Schizophrenie wie Lethargie, Depression, Katatonie und sozialem Rückzug sowie bei der Aufmerksamkeitsstörung des Erwachsenen.


Norepinephrin
Norepinephrin wird hauptsächlich von Neuronen des Locus Correolus produziert. Dieser Nucleus wird im Abschnitt über Neuroanatomie beschrieben. Er besitzt Projektionen im gesamten medialen Vorderhirn und dem Hypothalamus. Seine primäre exzitatorische Funktion im ZNS steht in Verbindung mit Aufmerksamkeit und Arousel. Seine Verfügbarkeit nimmt bei Stress ab und könnte ein Bestandteil der Kampf und Flucht Reaktion sein. Dieser Neurotransmitter ist beteiligt bei Gefühlen der Furcht oder Angst und eventuell bei der Manie er soll ebenfalls beim Lernen und bei der Ordnung von Erinnerungen eine Rolle spielen. Eine Verminderung des Norephinephrin wird mit Depressionen, eine Erhöhung der Verfügbarkeit mit der Manie in Verbindung gebracht. Bei manchen Angststörungen könnte ein Exzess der Norephinephrinverfügbarkeit vorliegen. Bei Personen, die an chronischem Stress leiden, könnte es zu einem dauerhaften Mangel des Norephinephrin kommen.
Serotonin (5-hydroxy-trypamine, or 5-HT)
Serotonin wird im Hirnstamm produziert und im Raphe Nucleus freigesetzt. Es ist in erster Linie ein inhibitorischer Neurotransmitter. Er ist beteiligt an der Regulation von Schmerzen, Stimmung, Appetit, sexuellem Verlangen und dem Schlaf. Er könnte auch eine Rolle für das Gedächtnis spielen. Er ist ein Vorläufer des Melatonin, das eine bedeutende Rolle zur Aufrechterhaltung biologischer Rhythmen spielt. Geringe Verfügbarkeit von Serotonin werden mit vielen psychiatrischen Störungsbildern in Verbindung gebracht, wie Depression, Zwangsstörungen und Aggressionen. Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) werden zur Therapie dieser Störungen eingesetzt.

 Aminosäuren
Die zweite Gruppe der Neurotransmitter ist die der Aminosäuren. Diese Gruppe beinhaltet zwei inhibitorische Transmitter: gamma amino Buttersäure (GABA) und Glyzin. Sie beinhalten ebenfalls Glutamat und Aspartat, zwei exzitatorisch wirkende Transmitter. Angstlösenden Medikamente (Benzodiazepine), Alkohol und Barbiturate könnten ihre Wirkung erzielen, indem sie die Reaktionsfähigkeit der GABA Rezeptoren erhöhen. GABA öffnet Kalium- und Chlorid Kanäle und das führt zu einer Hyperpolarisation des Neurons, die es dem Neuron unmöglich macht zu depolarisieren. Das Neuron ist effektiv gebremst.
GABA
GABA ist möglicherweise der bedeutendste inhibitorische Neurotransmitter des ZNS. Das ganze ZNS kann als ein System verstanden werden, in dem immer dann, wenn ein Neuron stimuliert wird, eine Feedbackschleife anspringt, die dieses Neuron daran hindert ununterbrochen weiter zu feuern. Diese Feedbackschleifen benutzen oftmals den Neurotransmitter GABA. Das ist der Brems- und Stabilisierungsmechanismus des ZNS.

Glyzin
Glyzin wird in den unteren Abschnitten der Hirnstamms und des Rückenmarks produziert  Bei Tetanus gibt das Bakterium einen Glyzin Blocker von sich. Die Verhinderung der inhibitorischen Effekte des Glyzin führt zu den ungebremsten Muskelkontraktionen.

Glutamat ist wichtig für das Lernen und das Gedächtnis und bei einem sehr bedeutsamen Prozess, den man Long-Term Potentiation (LTP nennt). Long-Term Potentiation ist der Prozess, bei dem eine postsynaptische Zelle sich auf Grund einer Episode intensiver synaptische Aktivität an den Kontaktstellen verstärkt. Das scheint eine bedeutende Rolle bei der Speicherung von Gedächtnisinhalten zu spielen. Es bedarf noch weiterer Forschung um einschätzen zu können, ob die Long Term Potentation durch eine Vermehrung der Neurotransmitter Rezeptoren oder durch einen Anstieg der synaptischen Verbindungen ausgelöst wird, oder aber auch durch beides gleichzeitig.

Was auch immer der Mechanismus ist, die postsynaptische Zelle kann als Reaktion auf einen Neurotransmitter schneller depolarisieren. Das könnte so ablaufen: Glutamat aktiviert einen non-N-methyl-D-aspartate Rezeptor und verursacht einen Einstrom von Natrium in die postsynaptischen VAndockstellen. Diese Depolarisation verdrängt Magnesium (Mg2+), das einen zweiten N-methyl-D-aspartate Rezeptor blockierte. Dieser Rezeptor wird jetzt vom Glutamat aktiviert, mit dem Resultat des Einströmens von Kalzium Ionen (Ca2+). Dieses Einströmen von Ca2+ führt zur Aktivierung anderer “messenger” Verbindungen und an der postsynaptischen Zelle zur Freisetzung von Parakrin. Parakrin ist eine Chemikalie die von Zellen freigesetzt wird und die dazu führt andere Zellen in unmittelbarer Nähe zu verändern. In diesem Falle führt es zu einer Veränderung der presynaptischen Endung, was zu einer höheren Aufnahme des Neurotransmitters Glutamat führt. Auch die postsynaptische Membran scheint sich bei diesem Prozess zu verändern und ihre Glutamatempfindlichkeit zu erhöhen. Es wird vermutet, dass die postsynaptische Zelle mehr Glutamat Rezeptoren entwickelt (Silverthorn, 1998). Die Bedeutung für unsere Arbeit mit Neurofeedback liegt darin, dass wir so einen weiteren theoretischen Rahmen haben, der es uns ermöglicht, zu verstehen, wie es möglich ist, dass wenige Neurofeedbacksitzungen zu anhaltenden Veränderungen im ZNS führen können.

Neuropeptide
Die dritte Gruppe der Neurotransmitter sind die Neuropeptide. Es handelt sich um kurze Ketten von Aminosäuren. Sie sind zuständig für die Steuerung sensorischer und emotionaler Reaktionen. Unter ihnen finden wir die Substanz P, die der Schmerzübermittlung dient.. Messungen der Substanz P in der Rückenmarksflüssigkeit, cerebral spinal fluid (CSF) erleichtern die Diagnose von Fibromylagie. Endorphine sind ebenfalls Neuropeptide. Sie docken an den gleichen Rezeptoren an wie Heroin und Morphin und werden als natürliche Schmerzmittel und Stimmungsaufheller betrachtet. Sie werden vornehmlich im limbischen System und im Mittelhirn gefunden. Das ventrale Tegmentum des Mittelhirn und der Nucleus Accumbens im Frontallappen besitzen Opiat Rezeptoren (näheres im Abschnitt über Neuroanatomie) Eine dritte Sorte der Neuropeptide sind Neuropeptid Y (NPY)/polypeptide YY (PPYY). Diese Substanz findet man im Hypothalamus. Sie wird mit Essstörungen und Essverhalten in Verbindung gebracht..



Aktionspotentiale

Es gibt zwei Prozesse, die zur Depolarisation der Zellmembrane führen. die erste erfolgt als Antwort auf das Einwirken eines Neurotransmitters. Bisher dachten wir, das geschehe nur an synaptischen Verbindungen (elektrochemischen Verbindungsstellen zwischen Neuronen) aber heutzutage erkennt man, dass es Rezeptoren an vielen Stellen des Axon gibt und dass Neurotransmitter durch das extrazelluläre Milieu größere Entfernungen zwischen dem Ort ihres Ausstoßes zurücklegen können, um diese Rezeptoren zu erreichen. Der zweite Prozess wird von elektrischer Spannungsveränderung ausgelöst, indem die Depolarisation einer Abschnitt des Neurons das angrenzende Gebiet ebenfalls zur Depolarisation anregt. Das wirft allerdings die Frage auf, warum Nervenimpulse nicht chaotisch sind und einfach in beide Richtungen laufen. Wir wollen die Erzeugung eines Aktionspotentials im Folgenden diskutieren und demonstrieren, warum der Impuls nur in eine Richtung laufen kann.

Wie am Anfang des Kapitels erwähnt, ist das postsynaptische Potential, das im extrazellulären Raum außerhalb des Dendriten der Pyramidenzelle entsteht von relativ langer Dauer und wird summiert, so dass es von einer Oberflächenelektrode gemessen werden kann. Anhaltende postsynaptische Potentiale können eine elektrischer Spannung erzeugen, die entlang der Oberfläche des Zellkörpers oder Dendriten fließt. Das Gebiet an der Basis des Axons wird Axonhügel genannt. Es ist das integrative Zentrum des Neurons. Die Depolarisierung der Zelle summiert sich bis zu dem Punkt an dem der Axonhügel sich plötzlich verändert (der kritische Bereich liegt bei >10 mV und die kritische Veränderung bewegt sich vom Ruhezustand vom ca. –70 mV zum Grenzwert der Erregung von –55 mV), bis die Membrane schlagartig die Ladung verliert und ein Aktionspotential entsteht, dass entlang des Axon zur nächsten Synapse läuft. Der Weg der Elektrizität ist ein Ladungswechsel entlang der Zellmembrane. Er liegt bei 110 mV und dauert ungefähr 1 ms. Es gibt für die Zelle nur Alles oder Nichts.. Der plötzliche Spannungswechsel verursacht in der angrenzenden Membrane, die im Ruhezustand war, eine gleichartige Veränderung, die nun ebenfalls am Axon entlangläuift Die Permiabilität der angrenzenden Membrane für Natrium steigt unmittelbar um das Tausendfache gegenüber dem Ruhezustand. Dieser Prozess ist ungerichtet. Er verläuft nicht in der Gegenrichtung auf Grund der Gateways für Natriumeinströmung. Es gibt deren zwei. Das erste öffnet sich, sobald es von einer bestimmten Chemikalie aktiviert wird. Das zweite ist ein eher langsames Gate, das schließt, kurz nachdem der Natriumeinstrom in die Zelle erfolgt ist.. Es öffnet sich nicht mehr, bis die Zelle wieder in ihren Ruhezustand eingetreten ist. Während die aktive Natrium Pumpe das Natrium aus dem Zellinneren befördert, um das negative Ruhepotential wieder herzustellen, bleibt das langsamere Gate geschlossen. Aus diesem Grunde vermag ein zweiter Impuls zur Depolarisation das Gate nicht noch einmal zu öffnen. Diese gegenüber äußeren Impulsen unempfindliche Periode wird die refraktorische Periode der Zelle genannt. Deshalb kann der elektrische Strom nur entlang des Axon in eine Richtung laufen. Die Kalium Kanäle öffnen sich nach der Depolarisation nur äußerst langsam verglichen mit dem ersten Natrium Gate, deshalb hält der Ausstrom von Kalium während der ganzen Repolarisationphase an. Tatsächlich sind es die Kalium Kanäle, die eine Hyperpolarisation am Ende der Repolarisation verursachen. Aktionspotentiale sind sehr kurze anhaltende lokale elektrische Ladungen. Sie sind etwas völlig anderes als das, was wir im EEG messen.

Die Veränderungen der Zellmembrane die die Durchlässigkeit gegenüber K+ und Na+ betreffen, sind bekannt als der Hodkin Zyklus. Die Natrium-Kalium Pumpe benötigt Energie, um wieder ein Ruhepotential zu erstellen. Ein Ruhepotential ermöglicht es dem Neuron schnell auf einen Stimulus zu reagieren, genau wie ein gespannter Bogen bereit ist, den aufgelegten Pfeil in eine Richtung abzuschießen, so ist die Energie des Aktionspotentials gerichtet


Schematische Darstellung einer Rezeptorenseite, die das Fortschreiten der elektrischen Veränderung zeigt, die als Hodkin Zyklus bekannt ist (After Campbell, 1996)



Eine Anmerkung zu zwei Arten von synaptischen Rezeptorenseiten: Die postsynaptischen Rezeptoren, über die wir hier gesprochen habe, werden ionotropisch genannt, weil sich immer dann, wenn ein Neurotransmitter sich an einen solchen Rezeptor bindet, ein Ionenkanal geöffnet wird. Diese Aktion ist lokal und sehr schnell (eine Millionenstel Sekunde) Man spricht auch vom Nikotin Rezeptor. Nikotin dockt am Acetylcholin Rezeptor an, sobald dieser frei ist. Nikotinrezeptoren sind eine Form des ionotropen Rezeptors für Acetylcholin und sind die Rezeptoren, die Ionenkanäle zu neuromuskulären Verbindungen der gestreiften Muskulatur öffnen und die es auch an einigen neuronalen Synapsen gibt. Es gibt also geringfügig unterschiedliche Arten des Nikotinrezeptors im autonomen Nervensystem.

Metabolische Rezeptoren sind eine andere Art von Rezeptoren. Im Gegensatz zu ionotropen Rezeptoren ist ihre Arbeitsweise diffus und langsam (Sekunden bis Minuten) Ihre Aktion verlangt nach Second Messengers, die den Metabolismus der Zellen beeinflussen können und die zu langanhaltenden Veränderungen führen. Man spricht auch von Muskatinrezeptoren. Das ist eine Art des metabotronen Rezeptors. Muskarine Acetylcholin Rezeptoren werden in der Muskulatur der Pupillen, Drüsen und Blutgefäße gefunden.
Der Grund, warum ich so ausgiebig erwähne, dass es verschiedene Rezeptortypen gibt, ist, dass wir in naher Zukunft eventuell entdecken werden, dass manche der bleibenden Effekte der Neurofeedbacktherapie darauf beruhen, dass das Neurofeedback Veränderungen in der metabolischen Aktivität der Nervenbahnen verursacht
Weil Aktionspotentiale nur Alles oder Nichts kennen, wird die Stärke der Nervenimpulse nur durch die Frequenz der Aktionspotentiale bestimmt. Das Aktionspotential beginnt an einem Ausgangspunkt. Der Impuls erfolgt durch eine Serie von Depoiarisationen und den daraus resultierenden saltatorischen Erregungsleitung. Dieser zweite Prozess wird durch die Myelinisierung des Axon ermöglicht. Es gibt Einschnürungen in der Myelinschicht, die so genannten Ranvier Ringe, und das Aktionspotential springt von Einschnürung zu Einschnürung und überspringt die dazwischenliegenden Regionen. Man kann sich die myelinsierten Axone wie Superdatenautobahnen vorstellen, die erheblich höhere Geschwindigkeiten zulassen als andere Bahnen. (Campbell, N.A. et al[L9] .)

Eine Randbemerkung zur Myeliniserung

Myeliniserrung innerhalb des Kortex unterscheidet sich von der des peripheren Nervensystems. Bei letzteren bilden Schwannzellen die Myelinschicht, während im Kortex Myelin von oligodendroglia Zellen gebildet wird. Myelin beinhaltet Fett und dieses Fett verursacht die weiße Färbung. Die tieferen Lagen des Kortex werden deshalb weiße Substanz genannt, während die oberen Lagen graue Substanz genannt werden. Im Rückenmark und dem peripheren Nervensystem befindet sich die weiße Substanz außen und die graue Substanz innen, im Gegensatz zum Gehirn, wo die graue Substanz außen liegt. Graue und weiße Substanz unterscheiden sich in der Dichte und der Färbung weil Fett mehr Wasser enthält. Wenn jemand an einer Hirnverletzung leidet, bewegen sich beide Substanzen in unterschiedlicher Geschwindigkeit, in Abhängigkeit von ihrer Konsistenz. Die daraus resultierenden Scheerkräfte führen zur diffusen axonalen Verletzung. Diese Art der Verletzung kann im EEG diagnostiziert werden, obwohl andere bildgebende Verfahren wie MRI das nicht vermögen. Das EEG besitzt eine bessere temporale Auflösung als das MRI. Andererseits ermöglicht MRI eine bessere räumliche Darstellung, weil es in tiefere Strukturen blicken lässt Durch das mathematische LORETA Verfahren hat das EEG aber auch in der räumlichen Darstellung aufgeholt.

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Pacemaker im Thalamus

Mehr als 100 Milliarden Neuronen befinden sich im Gehirn und 97% der neuronalen Verbindungen finden wir im Kortex, aber deren Aktivität wird moduliert von Pacemakern im Thalamus, dadurch wird der Einluss der thalamo kortikalen Verbindungen erheblich größer als es die geringe Anzahl der beteiligten Zellen vermuten lässt. Pacemaker im Thalamus produzieren unterschiedliche kortikale Rhythmen in Abhängigkeit davon, welche kortikalen Loops oder Schleifen sie aktivieren. Die Thalamus Zellen sind Relaiszellen, die sich entweder in einem aktiven Zustand (Relais oder Arbeitsmodus) befinden oder in einem standby (idling) Modus. Der standby oder idling Modus ist ein Zustand, in dem diese Zellen beispielsweise keinen kortikalen Input erhalten. Unter dieser Bedingung kommt es zu einer Hyperpolarisation dieser Zellen. Sie beginnen in einem oszillierenden Rhythmus zu feuern Anderson and Anderson (1968) vermuteten, dass thalamokortikale Zellen mittels Nervenfibern mit dem Kortex vebunden sind. Diese Fibern besitzen Zweige, die zu Interneuronen führen, die dann für eine Inhibitation der thalamischen Aktivität sorgen. Daraufhin erneuert sich der Zyklus, indem sich die Neuronen des Thalamus wieder in den exzitatorischen Zustand bewegen. Sie feuern dann erneut eine synchronisierte Salve von Nervenimpulsen, die sowohl zum Kortex als auch zu den thalamischen inhibitorischen Interneuronen gelangt. Wenn die Inhibition eine zehntel Sekunde dauert, wird die darauf folgende zyklische Exzitation bei 10 Entladungen pro Sekunde liegen und würde als Alpha Rhythmus registriert. Der Nukleus Retikularis (einer der Nuklei innerhalb des Thalamus) besitzt solche intrinischen Pacemaker und ist verantwortlich für die Schlafspindeln im EEG. Diese Art der Aktivität ist im Großen und Ganzen für die rhythmisch auftretende Hirnaktivität verantwortlich. Stermans Forschung mit Katzen bewies, dass sobald thalamokortikale Verbindungen getrennt werden, nur noch Delta Wellen im EEG zu sehen sind. Sowohl Theta, als auch Alpha und SMR verschwinden..

Unterbrechungen der rhytmischen Aktivität können als Folge von einem Input aus angrenzenden neuronalen Systemen die Arousal produzieren  als Desynchronisation erfolgen, teilweise durch "Aktivierung von cholinergen Projektionen des basalen Vorderhirns und des Hirnstamms sowie von Projektionen der Raphe Kerne und dem Locus Koeruleus ” (Fisch, p 14[L1] ). Zu verstehen, wie synchronisierte und desynchronisierte EEG Aktivität entsteht, ist der Schlüssel, um die Wirkung von Neurofeedback zu verstehen.

Lubar stellte fest: Veränderungen der kortikalen Schleifen, in Folge von Lernen, Emotionen, Motivation oder Neurofeedback, das dazu dient, diese Fähigkeiten zu fördern, verändert die Aktivität thalamischer Pacemaker, was dazu führt, dass deren intrinisch gesteuerte Feuerrate zu verändern.“ Er merkte an, dass eine Veränderung dieser intrinsischen Feuerrrate Veränderungen des Bewusstseinszustandes bedeutet. Während der Arbeit mit ADS Patienten ist das verändern dieser Feuerrrate normalerweise das Senken von Theta und das Anheben von SMR Frequenzen (Lubar, 1997 after Nunez)


Das unten aufgeführte Diagramm soll die korticothamalischen Kommunikationsbahnen verdeutlichen.

Grafik nach Sherman und Guillery. Danke an Barry Sterman

T = Thalamus;  AA = Ascending Afferents
C = Cortex; 6,5,4, are layers in the cortex;
BFA Basale Vorderhirn Verbindungen zum retikulären Nukleus des thalamusBSA = Hirnstamm Verbindungen

Genau über ‘A’ sehen wir ein Axon einer Pyramiden Zelle in Layer 6 zum thalamo sensorischen Relay Nukleus. Achten sie darauf, dass das Axon einen Zweig hat, der zum retikulären Nukleus des Thalamus führt, der seinerseits ein inhibitorisches Axon zum Thalamus besitzt, das die Aufgabe hat, das Feuern des Nukleus zu inhibitieren, den das Kortexaxon   begrenzt
Dieses Diagramm zeigt kortikothalamische Wechselwirkungen. Es werden zwei Prinzipien schematisch dargestellt: erstens,  “Area #1” des Kortex sendet Axone zum sensorischen Relay Nukleus des Thalamus Das kann den Thalamus dazu beeinflussen, aktiv zu werden und aufmerksam oder dazu, diese Aufmerksamkeit auf einen spezifischen sensorischen Input hin zu beenden. Zweitens, Area #1 (stellen wir uns vor, der Input  sei eventuell visuell) Kommunikationsbahnen zu T2 (einem Thalamischen Assoziations Nukleus) welcher als Antwort mit der kortikalen “Area #2,” in Verbindung tritt, die eine ganz andere Funktion als Area #1 besitzt. Das ist der Grund, warum ein Durchtrennen der kortikalen Verbindungen entlang der gepunkteten Linie zwischen Area #1 und Area #2 die Verbindungen zwischen beiden nicht unterbricht.




Kortikale elektrische Kommunikation

Macrokolumns
Die Pyramidenzellen und ihre sie umgebenden Unterstützungszellen (Sternzellen und Korbzellen) sind gruppenweise organisiert. Jede vertikale Reihe enthält hunderte von Pyramidenzellen. Die Reihen stehen parallel zueinander und rechtwinklig zur Kortexoberfläche. Viele angrenzende Gruppen könnten denselben afferenten axonalen Input erhalten und deshalb gleichzeitig feuern, um dadurch ein elektrisches Potential zu erzeugen, das man an der Kopfoberfläche messen kann. Jede Pyramidenzelle kann mehr als 100000 Synapsen haben. Tatsächlich braucht es mindestens 6 cm2 Kortex mit synchroner Zellaktivität um eine aussagekräftige EEG Messung an der Kopfoberfläche zu erhalten. (Dyro, 1989). Die gemessene Amplitude wird abhängig bleiben von der Menge und der Art des Gewebes, das sich zwischen der Elektrode und dem Kortex befindet. Kinder besitzen beispielsweise dünnere Knochen und haben deshalb höhere Amplituden im EEG. Man muss verstehen, dass man aus dem EEG nicht erkennen kann, ob das Potential unter der Elektrode von inhibitorischen postsynaptischen Potentialen oder von exzitatorischen postsynaptischen Potenzialen stammt. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass bei epileptischen Entladungen der Spike von Exzitation verursacht wird, die langsamen Wellen aber von Inhibition.



Resonante kortikale Schleifen

Kortikal zu Kortikal Verbindungen sind erheblich häufiger zu finden als thalamo-kortikale Verbindungen. Der EEG Rhythmus ist direkt abhängig vom thalamischen Einfluss und könnte ebenfalls von den + Verbindungen zwischen Gruppen von kortikalen Zellen stammen. (Traub et al., 1989).

Um die im EEG gemessene elektrische Aktivität zu verstehen, muss man in Rechnung bringen, dass einige Frequenzanteile damit zusammenhängen, dass es unterschiedliche Distanzen zwischen den Zellblöcken oder Columns innerhalb des Kortex zu überwinden gilt. Joel Lubar hat uns darüber einen aufschlussreichen Überblick gegeben. (Lubar, 1999). Er erklärt, dass diese Distanz einer der Faktoren ist, die die Frequenz des EEG, das wir messen, bestimmen. Subkortikale rhythmische Einflüsse, wie die, die vom Thalamus stammen, sind der andere, bestimmende Faktor. Vereinfach kann man es wie folgt betrachten:.

Der Kortex arbeitet mittels dreier großer Resonanzschleifen. Das sind::
1.       Lokal: Diese elektrische Loops oder Schleifen bestehen zwischen Makrokolumns die nahe beieinander stehen. Diese könnten für High Frequency (> 30Hz) Gamma Aktivität verantwortlich sein..
2.       Regional: Diese Schleife elektrischer Aktivität besteht zwischen Makrokolumns die mehrere Zentimeter voneinander entfernt liegen. Scheinbar sorgen diese Verbindungen für den mittleren Frequenzbereich: Alpha und Beta.

3.       Global fronto-parietal oder fronto occipital. Areale, die bis zu 7 cm voneinander entfernt sein können. Diese Schleifen produzieren langsamere Frequenzen im Delta- und Theta Bereich..

Alle drei Resonanzschleifen werden spontan aktiviert oder angeregt durch thalamische Pacemaker..

Klinischer Ratschlag
Wenn sie mit Klienten arbeiten ist es oft sehr hilfreich, wenn diese erkennen, dass ihr EEG durch Stimulation verändert wird. Man könnte sie veranlassen, die Augen zu schließen und wieder zu öffnen. Die Klienten können selbst beobachten, dass occipitales und manchmal auch zentrales Alpha durch visuelle Stimulation geblockt wird. Wenn man der schwankenden Aktivität des mu Rhythmus an C3 oder C4 Aufmerksamkeit schenkt, dann kann man durch Schließen der Faust auf der gegenüberliegenden Seite der beobachteten elektrischen Aktivität diesen Rhythmus blockieren. Es ist von großer Bedeutung für AD(H)S Kinder und deren Eltern, dass sie einmal bewusst beobachten, dass es zu einer Reduktion von Theta Aktivität und zu einem Anstieg der Beta Aktivität zwischen 16 und 18 Hz kommt, sowohl frontal als auch zentral, wenn sie eine Mathematik Aufgabe lesen, lösen und eine Antwort geben. Der Trainer kann während einer langweiligen Aufgabe das EEG laufen lassen und dem Kind ermöglichen den Anstieg der Theta und Alpha Frequenzen zu beobachten, dann kann er das EEG stoppen und den Klienten fragen, was im Innern geschehen ist und wie sich dieses im EEG darstellte. Die meisten Klienten berichten, dass sie während der Aufgabe geistig abdrifteten. Theta ist manchmal auch ein wichtiger Aktivitätszustand, er ist wichtig für das Erinnerungsvermögen. Schlecht ist dieser Zustand aber, wenn das ADHS Kind von alleine in diesen Frequenzbereich abdriftet und dort verharrt, während der Lehrer oder die Eltern seine Aufmerksamkeit wünschen. Wir unterstützen beim Neurofeedback die Regulationsfähigkeit der eigenen mentalen Zustände. Während der ersten Trainingssitzungen können solche Demonstrationen hilfreich sein, um dem Klienten erstmals zu zeigen, dass er in der Lage ist, die Gehirnaktivität zu steuern und dass diese Steuerung sich im gemessenen EEG zeigt.

Kommunikationsverbindungen
Es wurde bereits erwähnt, dass die meisten Aktivitäten des Gehirns und zwar 95% zwischen kortikalen Arealen oftmals in der gleichen Hemisphäre stattfinden.  Weniger als 5% betreffen die thalamo-kortikalen Verbindungen, trotzdem haben diese einen erheblichen Einfluss auf das, was wir im EEG beobachten. Steriade, in Ottawa, Canada, zeigte, dass selbst dann, wenn der Kortex abgetrennt wurde, weiterhin Kommunikationswege zwischen weit voneinander entfernten Regionen des bestanden (Steriade, 1990). Diese Kommunikation wird subkortikal organisiert vom Thalamus. Synchrone Aktivität stammt normalerweise von thalamischen Einflüssen. Sie kann aber auch mit kortikalen Lesionen oder epileptischer Aktivität in Zusammenhang stehen..
Das Übertragungssignal durch einen Volume Conductor erfolgt beinahe mit Lichtgeschwindigkeit. Beispiele solcher Volume Konduktoren sind z.B. das zerebrale spinal fluid (CSF), Hirngewebe, Knochen und Kopfhaut Also werden EEG Wellen, die im gleichen Moment an verschiedenen Messpunkten auftauchen, wahrscheinlich vom gleichen Generator erzeugt. Wenn es einen zeitlichen Abstand gibt, muss eine Synapse zwischengeschaltet sein und damit eine andere Zellformation. (Fisch, 1999, p 16)


Kortiko-kortikale Koppelung
Koppelung ist ein Begriff, der erst vor Kurzem in Mode gekommen ist. Koppelung bedeutet, dass zwei Objekte sich verbinden wie zwei Waggons eines Zuges. Man beginnt zu erkennen, dass für jeden unterschiedlichen mentalen Zustand eine jeweils optimale Koppelung zwischen verschiedenen Hirnarealen besteht.

Hypercoupling
Um Lubar zu zitieren: “Neokortikale Zustände im Zusammenhang mit starkem kortiko-kortikalem Coupling nennt man Hypercoupling. Sie werden mit globalen oder regionalen Resonanzzuständen in Verbindung gebracht. [L2] Hypercoupling bedeutet also, dass große Resonanzschleifen beteiligt sind. Biochemisch bedeutet das, dass der dominante Neurotransmitter bei dieser Art der Koppelung Serotonin ist. Hyperkoppelung ist bedeutsam bei Hypnose und Schlaf aber auch zur Visualisation. Hyperkoppelung wird aber auch mit nachlassender Aufmerksamkeit in Verbindung gebracht.

Hypocoupling
Hypocoupling wird in Zusammenhang gebracht mit kleinen regionalen und lokalen Schleifen und damit mit höheren Frequenzen. Biochemisch scheinen Acetylcholin, Noradrenalin und Dopamin als Botenstoffe dabei eine Rolle zu spielen. Hypocoupling soll wichtig sein für Informationsverarbeitung, komplexe mentale Aktivität und angehobene Aufmerksamkeit.
Normalerwiese benutzen wir NFB um Menschen zu einem besseren Hypocoupling zu verhelfen und damit die lokalen und regionalen Vernetzungen zu fördern um die Fähigkeit zu höherer Aufmerksamkeit und besserem Lernen zu verbessern. Obwohl die von uns gemessene Aktivität des Gehirns kortikaler Herkunft ist, wird die Regulation dieser Aktivität hauptsächlich von subkortikalen Strukturen kontrolliert, normalerweise von den Verbindungen zwischen Thalamus und Makrokolumnen kortikaler Zellen.

DAS EEG, Frequenzen, normale und auffällige Wellen

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KAPITEL III
DAS EEG: Frequenzen, normale und auffällige Wellen


Der Elektroenzephalograph dient dazu die elektrische Aktivität von Neuronen, den Nervenzellen des Gehirns, zu messen. Die daraus resultierende Darstellung wird Elektroenzophalogram genannt. (EEG)

Definitionen und
Beschreibungen vielgenutzer Begriffe

Quantitatives EEG

Definition
QEEG ist die Abkürzung für Quantitatives EEG. Dieser Begriff wird immer dann benutzt, wenn die Analysesoftware das EEG Signal in den verschiedensten Aspekten quantifiziert. Bei diesem Prozess geht einiges an Information verloren, während andererseits Informationen gewonnen werden. Beispielsweise gibt dieser Prozess keinerlei Auskunft über bestimmte Aspekte der Morphologie der EEG Wellen oder über das Vorkommen von einzelnen Wellenformen wie Bursts von Wellen mit hoher Amplitude, die unregelmäßig erscheinen. Solche Ereignisse werden den Durchschnittswerten, die das QEEG zeigt, geopfert. Andererseits macht die Darstellung gemittelter Werte in zu beobachtenden Frequenzbereichen und deren Ratios, es dem Therapeuten leichter, zu sehen, was im Gehirn des Probanden geschieht. Der Computer stellt die unterschiedlichsten Werte in Grafiken dar als ein Spektrum  der Magnitude, also der durchschnittlichen Amplitude in einem bestimmten Zeitabschnitt oder der Power im Verhältnis zur Frequenz, oder er zeichnet eine topographische Karte, die die EEG Aktivität an verschiedenen Elektrodenpositionen zeigt.



Normative Datenbanken
Es können auch Vergleichswerte aus normativen Datenbanken zur Auswertung benutzt werden. Es gibt mehrere Datenbanken, die auf dem Markt erhältlich sind und die dazu genutzt werden können 19 Kanal Assessments auszuwerten. Diese Datenbanken sind, in alphabetischer Reihenfolge, die von Frank Duffy, William Hudspeth, E. Roy John, Yuri Kropotov (WIN-EEG),Sterman und Kaiser (SKIL), Robert Thatcher (NeuroGuide), Thompson und Hagedorn (Evoke Neuroscience).


Amplitude und Power
Normalerweise wird das QEEG die Amplituden in Mikrovolt (µV) darstellen und die Power in Pikowatt (pW) für jede spezielle Frequenz an jedem der Messpunkte. Berechnungen der Ratios, der Standardabweichungen und andere statitische Größen werden ebenfalls angezeigt. Das QEEG wird in der Regel durch ein 19 Kanal EEG Assessment gewonnen, aber es ist auch möglich, quantitative Auswertungen von einer einzigen Elektrodenposition zu erhalten. Eine Einzelelektrode an Cz wurd in der Metastudie von Monastra, Lubar, Green und Linden (1999) benutzt, um die Theta/Beta Ratios von ADHS Kindern mit denen einer Kontrollgruppe zu vergleichen. Der Begriff QEEG ist also unabhängig von der Anzahl der ausgewerteten Messpunkte anwendbar.

Die Interpretation eines 19 Kanal QEEG ist nichts für Anfänger im Feld des Neurofeedback, deshalb wird es erst viel weiter hinten in diesem Buch behandelt werden. Dort wird man auch graphische Beispiele für solche 19 Kanal Assessments finden.


Das EEG Spektrum (Frequenzen) – Fast Fourier Transformation

Transformation von Time-Related Domain zur Frequenzy Domain.
Die Transformation der time-related domain des Roh EEG zur frequency domain zur Erstellung von statistischen Auswertungen erfolgt durch eine mathematische Kalkulation, die Fast Fourier Transformation (FFT). Jean Baptiste Fourier entdeckte, dass jedes wiederkehrende Signal in eine Serie von Sinuswellen interptretiert werden kann. Die Aufsplitterung einer komplexen Welle in ihre Komponenten kann man eine Fourier Analyse nennen. Fisch bemerkte dazu: “Die FFT Funktion basiert auf der Tatsache, dass jedes Signal als eine Kombination von Sinus und Kosinus Wellen unterschiedlicher Phasen, Frequenzen und Amplituden dargestellt werden kann.” (Fisch, 1999, p 125[L1] ). Das Quadrieren dieser Fourier Koeffizienten erfolgt, um ein Power Spektrum zu erhalten, das die in Pikowatt (pW) gemessene Power verschiedener Frequenzen zu einem bestimmten Messpunkt anzeigt. Diese Art der Darstellung wird beispielsweise benutzt, in den Datenauswertungen der meisten Assessment Programme der unterschiedlichen Anbieter von Neurofeedbacksoftware. Der Begriff Power wird auch in Thatchers NeuroGuide Programm benutzt, steht dort aber für quadrierte Mikrovolt Daten, die nicht mit einem Konstantwert multipliziert werden. Die NeuroGuide Software nennt diese Einheiten Pikowatt. Andere Programme wie beispielsweise BioGraph benutzen als Messgröße Mikrovolt, ein Wert, der besser zum Roh EEG passt, der aber keine so dramatischen Differenzen zwischen den Magnituden der Frequenzbänder anzeigt, weil die gewählte Maßeinheit kleiner ist. (Das Quadrieren einer Mikrovolt Ration ergibt eine Ratio in Pikowatt; wie auch immer, leichte Variationen der Messbedingungen die zu den ermittelten Werten führten, können diese Differenz überlagern.) Es muss angemerkt werden, dass das EEG nicht tatsächlich nur aus Signalen von Sinus Wellen besteht. Nichtsdestotrotz ist das Power Spektrum beachtenswert genau und ein wertvolles Instrument zur Auswertung des EEG.

Absolute Messwerte in den Frequenzbändern
Absolute band values sind Berechnungen, die auf Werten unterhalb der Spektralkurve dieser Frequenz basieren (Beispielsweise 4-8 Hz).  Das Dividieren zweier absolute band values führt zum Wert der RATIO genannt wird (eine solche Ratio für Theta/Beta Werte wird berechnet durch den Wert der Aktivität bei 4-8 Hz geteilt durch den PW Wert der Aktivität zwischen 13 und 21 Hz) Theoretisch gleicht diese Berechnung die unterschiedlichen Messbedingungen verursacht durch Haut und schlechten Kontakt aus. Nur so werden Vergleiche zwischen den Ratios von Personen mit ADHS wissenschaftlich vergleichbar. (Monastra et al., 1999; Jansen, 1995; Mann, 1992).

Warnungen
Erinnern sie sich: nach dem Quantifizieren des EEG verfügen wir über Messwerte und Grafiken (spektrale und topographische Darstellungen) die aber keine Aussage über die Morphologie des EEG beinhalten oder über unvermittelt auftretende Einzelwellen. Spikes und Wave Komplexe sind nicht in dieser Information enthalten. Die topographische Karte hilft uns auch nicht dabei, eine Aktivität zu lokalisieren. Topographische Karten sind ein Hilfsmittel die EEG Aktivität unter einer großen Anzahl von Elektrodenpositionen darzustellen. Sie zeigen exakt, welche Elektrodenposition die maximale Power einer bestimmten Frequenz aufweist. Man sollte aber sehr vorsichtig sein, bei der Interpretation dieser Karten. Aber erinnern sie sich bitte daran, dass einige wenige Amplituden mit hoher Amplitude den gleichen Messwert haben können wie deutlich kleinere Amplituden derselben Frequenz. Die Analyse wird aber ebenso durch Artefakte erschwert, so dass es Pflicht ist, die EEG Daten sorgfältig zu erheben und von Artefakten zu säubern, ehe man eine quantitative Auswertung versucht. Es ist unabdingbar, dass man das Roh EEG immer im Auge hat, bevor man zu irgendeinem Schluss gelangt. Topografische Karten beeindrucken, aber sie sollten im Gedächtnis behalten, dass es in Wahrheit nur 19 Messwerte eines 19 Kanal Assessments sind. All diese Messwerte, die farblich dargestellt werden, sind Annäherungswerte (Schätzwerte) Die einzige Möglichkeit, die räumliche Auflösung zu verbessern, besteht darin, die Anzahl der Messelektroden zu vermehren. Wie auch immer, auf die Zielsetzungen der Neurofeedbackanwendungen hat das alles nur einen geringen Einfluss.


Wellenformen, Frequenzen, Phase und Synchronizität
Morphologie
Morphologie (oder Wellenform) meint die Form einer Welle. Die folgenden Begriffe werden nur kurz im Basistext definiert, weil sie diese wahrscheinlich nie benutzen werden, aber sie könnten in Fachbüchern auf sie stoßen.

Reguläre und irreguläre Wellen
Reguläre Wellen  können als Sinuswellen auftreten, bogenförmig oder auch asymmetrisch und triangular, wobei sie wie die Zacken eines Sägeblattes aussehen. Irreguläre Wellen verändern in einem bestimmten Rhythmus Frequenz und Morphologie. 

Monophasische/Biphasische/Triphasische, Transiente, und Rhythmische Wellenformen und Wellenkomplexe
Eine Welle ist monophasisch, wenn sie entweder auf oder abwärts geht, biphasisch, wenn sie auf- und abwärts geht und triphasisch, wenn sie aus dreien solcher Komponenten besteht. Eine transiente Welle hebt sich deutlich gegen das Hintergrund EEG ab. Ein Komplex ist eine Sequenz von zwei oder mehreren Wellen, die wiederkehren in einer bestimmten, gleichbleibenden Form (Fisch, p 145). Sinuswellen, wie z.B. Alphawellen oder Spindeln wie Schlafspindeln oder ähnliche Wellen wie die des sensomotorischen Rhythmus, werden als rhythmisch beschrieben. 

Aktivität: Generalisierte und lateralisierte Wellen
Die beobachtete Aktivität kann generalisiert, lateralisiert oder fokal sein. Generalisierte Wellen sind weitgefächert und diffus, erscheinen zur gleichen Zeit in den meisten Kanälen, die aufgezeichnet werden Die Quelle kann näher eingegrenzt werden, wenn man eine referentiale Montage zur Auswertung benutzt, die anzeigt, dass das Maximum dieser Welle nur an einer Elektrode gemessen wurde, oder bei einer Phasenumkehr, die man in einer bipolaren Montage erkennen kann. Lateralisierte Wellen sind solche, die hauptsächlich auf einer Seite des Kopfes beobachtet werden. Fokale Wellen treten nur an einem Messpunkt oder unter einem Areal auf.

Phase

Wenn Wellen in Phase auftauchen, bedeutet das, dass sie zur gleichen Zeit absolut identisch auf einer anderen Region des Gehirns auftauchen. Wenn sie nicht übereinstimmen sind sie „out of phase“. Wie auch immer, die Wellen können auf gleiche Art und Weise auf und ab schwingen, aber trotzdem nicht zusammenhängen.  In diesem Falle würde eine Zeitlücke bestehen, die als „phase angle“ bekannt ist. Wenn dieser Winkel 180 Grad beträgt, wandern die Peaks in die jeweilige Gegenrichtung und das Ganze würde „phase reversal“ genannt. 

Anmerkungen (Fisch): “Phase: (1) Zeit oder Polaritäts Verhältnis zwischen einem Punkt auf einer Welle, in einer Ableitung und dem identischen Punkt auf derselben Welle, die sich gleichzeitig  in  einer anderen Ableitung findet. (2) Zeit oder Winkelverhältnis zwischen einem Punkt auf einer Welle und dem Anfang der Bewegung auf derselben Welle, gewöhnlicherweise ausgedrückt in Winkelgraden oder Radien.” (Fisch, p450) 

Note: Für den Begriff Richtung kann man auch das Synonym Kanal benutzen. Derivation meint den Prozess der Messung von einem Elektrodenpaar in einem EEG Kanal. (Fisch, p 443).

Synchronizität
Wenn die gleiche Wellenform zur gleichen Zeit auf beiden Seiten des Kopfes erscheint, sind sie in Phase und bisynchron. Wellen, die in verschiedenen Frequenzbändern ohne eine konstante zeitliche Beziehung erscheinen, werden asynchrone Wellen genannt. (Fisch, p 152)


Dominante Frequenz und Alter
Alter ist ein bestimmender Faktor bei der Feststellung der dominanten Hirnfrequenz. Die dominante Frequenz, gemessen mit geschlossenen Augen, liegt beim Erwachsenen normalerweise im Alpha Band um die 10 Hz. Es ist allgemein beschrieben, dass höhere Alpha Peak Frequenzen bei intelligenteren Menschen gefunden werden, das ist hauptsächlich dann der Fall, wenn der Alphapeak bei geschlossenen Augen bei 11 Hz und höher liegt. Die Intelligenz eines solchen Probanden ist wahrscheinlich höher als die eines, dessen Alpha Peak Frequenz bei 9,5 Hz endet. Eine höhere Intelligenz ist aber nicht immer vorteilhaft. Tom Budzynski merkte an, dass einige der brilliantesten Köpfe des Silicon Valley, mit denen er gearbeitet hat, sehr hohe Alpha Frequenzen besaßen, dafür aber sehr fragil waren.

In frontalen und zentralen Regionen ist bei Kindern unter 3 Jahren Delta dominant. Von 3 bis 5 Jahren wechselt die dominante Frequenz zu Theta. Low Alpha wird dominant zwischen 6 und 8 Jahren und diese dominante Frequenz verschiebt sich dann Schritt für Schritt zu höheren Alpha Frequenzen, bis beim Herwanwachsenden 10 Hz erreicht worden sind. Es ist wichtig, dass man den Entwicklungsaspekt des EEG im Gedächtnis behält, wenn man mit verschiedenen Altersgruppen arbeitet. Was bei einem 12 jährigen als Theta Exzess gelten würde, wäre beim 4 jährigen völlig normal.


Ryhthmen und Asymmetrien

Alpha
Alpha ist normalerweise höher auf der rechten Seite, aber die Differenz zwischen den Hirnhälften sollte nicht größer als 1,5 sein (Gibbs & Knott, 1949).  Der Alpha Rhythmus sollte beim Erwachsenen höher als 8 Hz liegen. Wenn die Alpha Frequenz niemals 8 Hz überschreitet, ist das eine Auffälligkeit. Eine Differenz von 1 Hz zwischen beiden Hirnhälften im Alpha Bereich weist auf eine Auffälligkeit hin und zwar auf der Seite mit der niedrigeren Alpa Frequenz. (Fisch, p185, 187). Alpha wird in erster Linie in den posterioren Regionen gefunden und weit entfernt vom präfrontalen Alpha, das nach Fisch in erster Linie als Augen Artefakt zu interpretieren ist, zumindest, solange man das Gegenteil nicht festlegen kann. Frontale und zentrale Alphadominanz ist auffällig.

Der Alpha Rhythmus wird normalerweise geblockt, oder zumindest reduziert, wenn die Augen geöffnet werden. Die Abwesenheit jeglicher Abschwächung ist abnormal, ebenso wenn nur auf einer Seite Alpha geblockt wird (Bancaud’s phenomenon). Das Alpha bei geschlossenen Augen repräsentiert einen aufmerksamen Wachzustand, wenn die Person schläfrig wird, reduziert sich Alpha und Theta Aktivität steigt an.

Alpha wird mit dem visuellen System in Verbindung gebracht und scheint mit einem Ruhezustand bei vermindertem visuellen Input zusammenzuhängen.

Beta
Beta Aktivität im Bereich über 13 Hz wird vornehmlich beim Erwachsenen gefunden. Beta läuft eher desynchron als rhythmisch. Es ist fast immer ein Zeichen für eine normale Hirnfunktion. Sie Asymmetrie von Beta zwischen den Hirnhälften sollte nicht größer als 35% der Amplitude auf der Seite mit der höheren Amplitude sein. Wenn die Differenz größer ist, ist die Seite mit der niedrigeren Amplitude abnormal. (Fisch, p 181)


Bewusstseinszustände, Wellenformen und EEG Bänder

Historischer Kontext
Unterschiedliche Wellen werden in den unterschiedlichen EEG Bändern beobachtetEine sehr schöne Analogie ist die zu einer Seeoberfläche. Es gibt sehr große Wellen, zum Beispiel von einer Fähre, und kleinere regelmäßigere Wellen wenn ein Motorboot vorbeifährt, und leicht unregelmäßige und desynchrone Bewegungen, wenn ein Wind über den See fegt. Wechselnde Ladungen wechseln zwischen postiv, negativ und dann wieder positiv. Wechselnde Ladungen werden Wellen verursachen, wenn sie eine Zeitlang aufgezeichnet werden. Dieser Vorgang wurde erstmals von Richard Caton 1875 beschrieben, als er einen Galvanometer benutzte, um die elektrische Aktivität im Kortex eines Hasen nachzuweisen. Er zeigte die Wellen mit Hilfe eines Lichts, das die Wellen als Schatten auf der Wand sichtbar machte. 1920 war es Hans Berger, der als erster ein menschliches EEG aufzeichnete und darüber berichtete. Er benutzte Papieraufzeichnungen mit Hilfe einer Reihe von Stiften die mit den verschiedenen EEG Kanälen verbunden waren. Das war die allgemein übliche Methode, bis uns Computer ermöglichten, das EEG als digitalisiertes Signal einzufangen und auf dem Computerbildschirm darzustellen. Einige Krankenhaus EEG Geräte schreiben immer noch auf Papier, aber auch die Neurologen wechseln immer öfter zum Computer Display.


Frequenzbänder


Bevor wir Bandbreiten beschreiben ist es wichtig, zu verstehen, dass die Frequenz einer Welle nur die Anzahl des Vorkommens dieser Welle in der Sekunde ist. Wenn wir uns vorstellen, dass ein Motorboot 4 Wellen produziert, die in einer Sekunde ein Dock passieren, dann wissen wir, dass jede von diesen Wellen 250 ms dauerte. Die Frequenz dieser Welle würde bei 4 Zyklen in der Sekunde liegen. Das wird gewöhnlich als 4 Hz berzeichnet. Hz ist eine Abkürzung des Namens eines deutschen Physikers, Heinrich Hertz, der am Ausgang des 19 Jahrhunderts als erster Wellen auf diese Art beschrieb. Vier Hz liegt im Theta Band, wie weiter unten beschrieben werden wird. Das EEG ist größtenteils eine wellenförmige Linie. Diese Linie besteht aus Wellen mit vielen unterschiedllichen Morphologien und Frequenzen, gemessen nach der Anzahl des Vorkommens dieser Welle in einer Sekunde. Manchmal sieht man schnelle Wellen, die auf langsameren Wellen reiten. Alle Frequenzen sind in der schmalen Wellenlinie des EEG zusammengemischt anwesend. 

Bandbreiten beschreiben die Breite bestimmter Frequenzbänder. Beispielsweise wird die relativ hohe Amplitude einer synchronen Alpha Welle, die wir bei geschlossenen Augen des Probanden zu sehen bekommen, normalerweise in einem Frequenzbereich zwischen 8 und 12 Hz liegen 8-12 Zyklen pro Sekunde. Es gibt aber auch langsamere Alpha Wellen, speziell bei Kindern, die nur bei 6-7 Hz liegen oder auch schnellere, die bei 13-14 Hz liegen. Es ist die Morphologie, nicht die Frequenz, die entscheidet, was eine Alpha Welle ist und was nicht. Ort, Amplitude und Reaktivität wie beispielsweise beim Alpha Block durch Augen Öffnen, bieten weitere Hinweise. Eine typische Bandbreite ist niemals statisch. Der folgende Abschnitt diskutiert einige der typischen Bandbreiten und das Alter sowie den mentalen Zustand, der vorliegt, wenn eine bestimmte Bandbreite hauptsächlich beobachtet wird.

Das Spektrum
Um leichter sichtbar zu machen, welche Bandbreite hohe Amplituden aufweist und welche niedrige während unterschiedlicher mentaler Zustände und Tätigkeiten, wird eine Spektrum benutzt, also ein Histogramm, dass die Amplitude in jeder Frequenz normalerweise zwischen 2 und 32 Hz zeigt. Es kann hilfreich sein, ein Spektrum abzudecken, das bis 60 Hz reicht, so dass man elektrische Interferenzen aus dem Stromnetz oder Muskelartefakte besser erkennen kann. Hohe 60 Hz Aktivität kann aber auch ein Hinweis auf eine schlechte Impedanz sein, die von einem unzureichenden Kontakt zwischen Haut und Elektrode herrührt. (In Europa, Asien und Australien arbeitet das Stromnetz mit 50 Hz) Um zu verstehen, was ein Spektrum ist, stellen sie sich bitte 61 Container in einer Reihe vor. Dann fragen sie den Computer, aus dem sehr komplexen EEG all jene hervorzuheben, die 1 Hz haben, um diese in einem Turm zu stellen. Dann bitten sie den Computer dasselbe mit allen 2 Hz Wellen zu tun und diese als zweiten Turm aufzubauen, dann alle mit 3 Hz und so immer weiter bis 62 Hz.  Dann befehlen sie dem Computer daraus ein Histogramm der Höhe jeder Reihe zu erstellen, um die Power in Pikowatt zu repräsentieren (oder die Amplitude in Mikrovolt, abhängig davon, welches EEG Gerät sie benutzen.) Die schnellen, modernen Computer sind in der Lage, diese mathematische Leistung (Fast Fourier Transformation) in Millisekunden als Graphik zu präsentieren. Die Amplitude nimmt gewöhnlich kontinuierlich ab, wenn man sich von 2 Hz zu 62 Hz bewegt, weil Knochen und Haut schneller Frequenzen stärker reduzieren als langsame Frequenzen. Deshalb gilt, wenn man einen starken Anstieg oder eine Absenkung in irgendeinem speziellen Bandbereich wahrnimmt, dass diese Tatsache auffällig ist. Als Ausnahme gilt der Anstieg des Alpha Bands beim Erwachsenen mit geschlossenen Augen. Man wird einen steilen Anstieg der Alpha Aktivität sehen.


Magnitude und Amplitude
Wir sprachen bereits über die Magnitude der Welle als gemittelten Powerwert in Pikowatt innerhalb einer definierten Zeitperiode. Die Amplitude ist die Höhe der EEG Welle gemessen in Mikrovolt, einem Millionenstel Volt. In den meisten EEG Geräten, zeigt jede Grafik die durchschnittliche Amplitude dieser Frequenz in einer Sekunde. Das Verhältnis zwischen zwei Messungen ist das Power das Quadrat der Amplitudensstärke ist (x 6.14) Dementsprechend ist die Power erheblich höher.


Sensitivität und Gewinn 
Die EEG Geräte wurden so eingestellt, dass sie eine genaue Schätzung der Amplituden der EEG Wellen erhalten. Diese Amplituden Messung basiert auf dem Vergleich des EEG Signals mit der Höhe eine Welle eines Kalibrierungssignals. Ihr Verstärker vollbringt seine Arbeit in Kategorien der Sensitivität und des Gewinns. Dementsprechend haben Verstärker bekannte Sensitivitäten die in einer festen Einheit in µV/mm bekannt sind (Eine höhere Sensitivität bedeutet geringere Verstärkung der Aufnahme) Damit wird ein Kalibrierungssignal von 50 mv eine Abschwächung der Welle um 7 mm bedeuten, da der Verstärker eine Sesitivität von 7 mv/mm besitzt. Also wird jedes Signal, das 4 mm hoch ist zu einer Amplitude von 28 mv (7 mm x 4 mv)(siehe Fisch, 1999, p45, 149). (Diese Ausführungen setzen voraus, dass das Kalibrierungssignal mit demselben Filter und den gleichen Gains gesetzt wurde. Sie müssen die Sensitivität verändern, wenn sie mit verschiedenen Altersgruppen arbeiten, weil Kinder eine sehr viel höhere Amplitude besitzen als Erwachsene. Sie müssen die Sensitivität herabsetzen und damit die Verstärkung mindern, wenn sie mit Kindern arbeiten.

Gain oder Gewinn ist ein Begriff, der das Verhältnis der Voltstärke eines Signals am Verstärkerausgang in Beziehung setzt zur Voltstärke am Verstärkereingang. Beispielsweise ist ein gain of 10V/10mv = 1 Million. Man findet den gain Wert in den Spezifikationswerten Ihres Verstärkers. Ein gain von 1 Million (oder 106) entspricht 120 Dezibel. Ein einfacher Weg das zur berechnen ist die Multiplikation der Power mit dem Faktor 20 plus 10 (20 x 6 = 120 Dezibel)



Der Zusammenhang zwischen typischen Bandbreiten und mentalen Zuständen
Es gibt keine guten oder schlechten Frequenzen. Alle Frequenzen sind im richtigen Augenblick bei der Bewältigung einer bestimmten Aufgabe adäquat. Die effizientesten Gehirne zeigen Flexibilität und sind in der Lage, entsprechend jeder Aufgabe, zwischen den Frequenzen zu wechseln. Man könnte die Frequenzbänder mit den Gängen eines Autos vergleichen; man braucht alle Gänge und man wünscht sich, dass man sie leicht wechseln kann.


Delta
0.5-3 Hz (0.5-3 Zyklen in der Sekunde) Wellen werden Delta genannt. Delta ist bei Kleinkindern die dominante Frequenz. Diese Wellen werden wahrscheinlich im Kortex generiert (Layer V) und haben eine Korrelation mit Perioden verringerter Aktivität von Pyramidenzellen. Diese Wellen werden bei Menschen aller Altersgruppen im Schlaf gefunden. Im Stadium 4 Schlaf sind mehr als 50% der EEG Wellen im Delta Bereich. Im Wachzustand kommen sie bei Kleinkindern vor oder bei Kindern mit Lernschwierigkeiten sowie bei Menschen mit Hirnschäden. Delta Aktivität ist die dominante Frequenz bei gesunden Kleinkindern die älter als 6 Monate sind. Zu beachten sind Eye Blinks und Augenbewegungen, die Delta ähnliche Artefakte erzeugen.

Theta
3-7 Hz, 4-7 Hz or 4-8 Hz Wellen werden Theta genannt. Hauptsächlich stammt dieser Rhythmus wohl von Generatoren in Thalamus und dem limbischen System (Septal Area). Hippocampales Theta wurde bei Ratten und vor Kurzem auch bei Menschen beobachtet. Es scheint mit der Aktivierung von Erinnerungen und der Fähigkeit zusammenzuhängen auf Stimuli zu reagieren oder nicht. Theta Wellen dominieren das EEG zwischen 6 Monaten und 6-7 Jahren. Bei älteren Klienten ist das starke Vorkommen von Theta Aktivität mit Müdigkeit und Geistesabwesenheit z.B. im Unterricht oder bei der Arbeit assoziiert, aber auch bei mangelnder Aufmerksamkeit gegenüber dem äußeren Geschehen. Man denkt, dass diese Art des Theta von Nuklei des Thalamus stammt. Man wird trotz der hohen Theta Aktivität seinen Weg ohne Stolpern gehen können, weil man sich auf automatisierte Reaktionen verlassen kann.
      Zu erwähnen istdass der sehr Kreative eine hohe Theta Aktivität während eines Schaffensprozesses zeigt, weil dieser Bewusstseinszustand dem hypnagogischen Zustand vor dem Einschlafen ähnelt.Tatsächlich soll Thomas Edison  Sekundenschlaf mit einem kleinen Ball aus Metall, den er in der jeder Hand hielt, und einer Metallplatte am Boden überstanden haben. Seine Absicht war es, den Moment eines besonders kreativen Zustandes, kurz vor Einsetzen des Schlafes, zu nutzen. Durch die sich im beginnenden Schlaf entspannenden Muskeln, würde er seine Hände öffnen und der auf die Metallplatte aufschlagende Ball würde ihn wecken. Daraufhin würde er sehr rasch die Ideen, die ihm gekommen waren aufschreiben. Analytiker nutzen diesen Zustand bei Ihren Klienten zum freien Assoziieren von Erinnerungen und Fantasien. Wellen mit einer Frequenz von 7 Hz können aber auch bei einem Menschen beobachtet werden, der visualisiert. Während des Vollbringens von Spitzenleistungen wird man einen Anstieg der Theta Aktivität zwischen 6 und 8 Hz beobachten, als Hinweis auf eine intensive Verarbeitung von Informationen. Vielleicht ist das aber auch nur ein Zeichen, dass Visualisierungstechniken benutzt werden, oder Theta reflektiert in diesem Fall Prozesse der  Erinnerung und der kognitiven Verarbeitung. Der Zeitpunkt an dem das Powerspektrum der Alpha Amplitude sich mit der Theta Aktivität überschneidet wird die Transitionsfrequenz genannt: erwähnt werden muss natürlich, dass exzessives Theta typischerweise bei Menschen mit Aufmerksamkeitsstörungen zu beobachten ist.

Alpha
8-12 Hz  Solche Wellen werden Alpha Wellen genannt, wenn sie eine regelmäßige Sinusform zeigen. Der Generator dieses Rhythmus liegt wahrscheinlich ebenfalls im Thalamus. Diese symmetrischen Wellen werden bei 90% aller Menschen bei geschlossenen Augen beobachtet. Diese Wellen sind die dominante Frequenz des EEG (bei geschlossenen Augen) zwischen 9-11 Jahren und dem Erwachsenenalter. Wir stellen uns den Alpa Zustand gerne als Resting State, also Ruhezustand vor. Wenn wir eine Problemlösung beenden (beispielweise, wenn ein Pilot gelandet ist, oder wenn ein Kind eine Mathematik Aufgabe gelöst hat) scheint das Gehirn sich im Alphazustand auszuruhen. Wenn wir  Kindern die Gehirnwellen erklären, sagen wir manchmal scherzhaft, dass das Gehirn ein sehr faules Organ ist. Es ruht sich im Alphazustand immer dann aus, wenn sich eine Gelegenheit dazu ergibt. Wir reflektieren oft über ein Problem, während unser Gehirn Alpha produziert, es kann also auch ein Zeichen für einen kreativen Zustand sein. Klienten mit Angst- oder Stresssymptomen zeigen oftmals abgeschwächte Alphaaktivität. Wenn ein Mensch tagträumerisch ist, zeigt er Alphaaktivität an zentralen Ableitungspunkten, ebenso, wenn er meditiert  (vor allen Dingen, bei den Meditationstechniken, die einen inneren Fokus verlangen wie z.B. Yoga.) Alphaanstiege zeigen sich auch nach dem Genuss von Marihuana oder Haschisch, wobei nach dem Drogenkonsum die Erhöhung oft längere Zeit anhält. (Auch bei geöffneten Augen) 

Low Alpha
8-10 Hz  Frequenzen werden meistens als Low Alpha bezeichnet. (Niedrig meint hier das Frequenz Band und nicht die Amplitude der Welle. Um es genauer zu sagen: was wir als Low Alpha bezeichnen, ist das Alpha das unter der Alpha Peakfrequenz des Probanden liegt die wir bei geschlossenen Augen ermitteln. Diese Peak Frequenz kann mit dem Alter oder dem kognitiven Abbau abnehmen. Wie bereits erwähnt haben intelligenter Menschen normalerweise eine höhere Alpha Peak Frequenz. Meditation wird oftmals mit Alpha Frequenzen in Verbindung gebracht. Es ist ein ruhiger und entspannter Zustand, aber es ist auch ein Zustand, in dem uns die äußere Welt wenig interessiert: Wir befinden uns sozusagen im eigenen Kopf. Wenn mich Studenten fragen: “Ist Alpha nicht wirklich eine gute Frequenz?” antworte ich, ja, das ist sie, aber man sollte im Hinterkopf haben, dass ein meditativer Zustand im Klassenraum oder in einer Vorlesung ungünstig ist. Man wünscht sich einen der Situation angemessenen mentalen Zustand. Sowohl Low Alpha als auch Theta zeigen im Tagesablauf schwankende Variationen. Gegen 11 Uhr vormittags werden höhere Amplituden beobachtetals um 13 Uhr oder um 15 Uhr. Die Höhe der Amplitudenveränderung und der exakte Zeitpunkt variieren zwischen den Individuen und hängen auch mit Erschöpfung zusammen. Die Peaks sind aber unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Die Veränderungen der Amplituden im Tagesablauf sind für den Therapeuten wichtig, der Pre und Post EEG Messungen vornehmen möchte. Vergleichbare Daten erhält man nur zur gleichen Tageszeit.

High Alpha
11-12 Hz (oder 11-13 Hz) kann als High Alpha bezeichnet werden. Frequenzen um 11-12 Hz können mit einem Zustand offener Aufmerksamkeit (open awarness) assoziiert werden. Mit open awarness ist ein Zustand gemeint in dem man in der Lage ist auf alle möglichen Veränderungen in der Umgebung rasch zu reagieren. Bei Athleten ist dieser Bewusstseinszustand assoziiert mit raschen Reflexen und exakten Reaktionen. Die Fähigkeiten Situationen zu erfassen, die ein Profi Hockeyspieler, ein Fußballstar oder ein Träger des scharzen Gürtels, der in der Lage ist mit mehreren Gegnern zu kämpfen, zeigt, wird gerne mit 12 Hz Aktivität in Verbindung gebracht. (Obwohl es in Situationen des wirklichen Lebens nicht nachgewiesen ist). Der Bewusstseinzustand, der durch eine erhöhte Aktivität im Frequenzband zwischen 10 und 12 Hz angezeigt wird, gilt als ein Zustand körperlicher und mentaler Ruhe, den man benötigt, bevor man handelt: beispielsweise der Moment, bevor und auch der während der Bogenschütze einen Pfeil abschießt. (Landers, 1991). Open Awareness ist ein Teil des Bewusstseinzustandes, den man die Zone nennt. Der ideale mentale Zustand den alle Top Leister aufsuchen um ihre besten Leistungen abzurufen. Die Produktion von Frequenzenzwischen 11-13 Hz EEG Aktivität ist wahrscheinlich das allgemeinste Ziel jeden Peak Performance Trainings im Neurofeedback.


Beta
Beta Wellen sind schneller als 12 Hz. Mit Ausnahme des sensomotorischen Rhytmus, der weiter unten näher beschrieben wird, werden Beta Wellen vom Hirnstamm und dem Kortex generiert. Im Kortex zeigt Beta lokale Aktivität in einer eingegrenzten Zone unter der aktiven Elektrode an. Wir produzieren Beta im Wachzustand, wenn wir geistig beweglich, nach außen orientiert, logisch, aufmerksam und lösungsorientiert sind. Es wird auch zu beobachten sein, wenn wir einem Vortrag zuhören oder ein Problem lösen. Es kann aber auch sein, dass wir angespannt und ängstlich sind. Beta ist ein Anzeichen guter Funktion, aber eine Asymmetrie von mehr als 35% kann auf eine Anormalität auf der Seite mit der niedrigeren Amplitude hinweisen. (Fisch, 1999, p 192). Excessives Beta kann auch eine Folge einer Medikation mitt Benzodiazepinen oder Barbituraten sein. Das breite Beta Band kann in schmalere Frequenz Bänder aufgeteilt werden, die mit anderen kortikalen Funktionen zusammenhängen, wie im Folgenden beschrieben.

Sensomotorischer Rhythmus
13-15 Hz wird Sensomotorischer Rhythmus genannt (SMR), wenn er am Sensomotorischen Streifen (C3, Cz, C4) gefunden wird. Wie bereits erwähnt besitzt diese Frequenz keinen griechischen Buchstaben, der sie bezeichnet, weil Sterman bereits 1967 die Bezeichnung SMR kreiert hat. Es handelt sich um eine sehr spezielle Form von EEG Wellen, die spindelförmig ist. Sie wird im ventral-basalen Nukleus des Thalamus produziert. Es handelt sich ebenfalls um eine Art Ruhemodus. SMR erscheint immer dann, wenn eine Aktivitätsverringerung der sensorischen und motorischen Bahnen, die durch den Thalamus laufen, zu beobachten ist; das bedeutet, SMR tritt immer dann auf, wenn dem sensorischen Input und dem motorischen Output weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es ist notwendig, aber nicht ausreichend, dass man sich ruhig verhält, um diesen Rhythmus zu produzieren. Ein Wechsel des Muskeltonus zeigt an, dass die Person (oder die Katze, bzw. der Affe in Stermans frühen Versuchen) mental aufmerksam ist, ohne dass sich die Muskelanspannung erhöht. SMR wird entlang des sensomotorischen Streifens des Kortex gemessen, die gleichen Frequenzen werden an allen anderen Ableitungspunkten Beta genannt. Die Form dieser Wellen, die im gleichen Frequenzband liegen, aber anderswo gemessen werden, ist normalerweise eine andere: es handelt sich um desynchrone schnelle Wellen, die keine Spindelform aufweisen. Anzumerken ist wohl, dass die Spindelform der Wellen deutlicher sichtbar ist, wenn die Elektroden, wie in Stermans Versuchen, implantiert werden. An der Kopfoberfläche ist es schwerer diese zu erkennen. SMR scheint mit einem ruhigen mentalen Zustand mit einer Tendenz, nachzudenken, ehe man handelt, assoziiert zu sein. Es ist also wichtig, SMR anzuheben, bei all den Klienten, die Probleme mit Hyperaktivität oder Impulsivität haben.

Low Beta
16-20 Hz Frequenzen nennen wir in der Regel Low Beta. Wir betrachten es als das Problemlösungs Beta. Natürlich wird Beta auch zwischen 12 und 15 Hz gesehen und manchmal auch bei Frequenzen über 20 Hz. Während des ersten EEG kann der Beta Anstieg dem Kind und den Eltern leicht demonstriert werden, indem man das Kind multiplizieren lässt, während eine Auswertung des EEG Spektrums in Einzelfrequenzen als Grafik oder Zahl sichtbar ist.  Das kann sehr beeindruckend sein, wenn eine 17 Hz Aktivität im gleichen Augenblick in der Amplitude anwächst, während Theta und Low Alphawerte (8-10Hz) sinken. 

High Beta
Beta Spindeln  
Damit sind Ausbrüche oder Bursts von Beta Wellen in einem raschem Steigen und Fallen, das wie eine Spindel aussieht, gemeint. Obwohl es auch unter 20 Hz liegen kann, liegen die meisten Spindeln von schnellem Beta über 20 Hz. Sie können mit einer epileptischen Aura in Verbindung stehen. Sie könnten auch zu einem Krankheitsprozess gehlren oder kortikale Irritabilität anzeigen. Sie werden bei ADHS beobachtet. Im zweiten Teil des Buches diskutieren wir, wie der Zusammenhang zwischen einem Herabtrainieren von Beta in betroffenen Regionen und einer Abnahme der Symptome.

19-21 Hz or 20-23 Hz Beta scheint bei ängstlichen Patienten anzusteigen (über das Beta Level von 16-18 Hz). Dieser Anstieg könnte mit emotionaler Intensität zusammenhängen. Man sollte bei jedem Klienten prüfen, ob dieser Anstieg mit produktiven Gedanken, die produktiv, aber zu intensiv sind, zusammenhängt oder mit unproduktivem, Angst besetzten Denken.

Anmerkung:
Wichtig für Neurofeedbacktherapeuten ist es, immer zu wissen, wie das innere Erleben des Klienten ist. Dabei sollte das Prüfen der Emotionen des Klienten ohne einen künstlich vorab hergestellten Bezug zu einer Hirnfrequenz erfolgen.

24-36 Hz Beta wird bei Menschen die besorgt sind oder an Gedankenrasen leiden oft als hohe Amplitude beobachtet. Solche Klienten fühlen sich oft ausgebrannt. Sie können an Hypervigilanz leiden. Wir müssen bei Menschen Mitte Zwanzig mit einer solchen Spitze auch daran denken, dass sie oder Familienmitglieder alkohol- oder drogenabhängig sind. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Klient eine Tendenz besitzt, Angst durch das Trinken von Alkohol oder die Einnahme von Drogen zu mildern. Aber bitte Vorsicht: solche hochfrequenten Bursts von Beta werden auch bei äußerst intelligenten Personen bei Multitaskingaufgaben beobachtet. Frequenzen über 30 Hz werden manchmal als Gamma Wellen bezeichnet.

Sheer Rhythmus
38-42 Hz Beta wird als Sheer Rhythmus bezeichnet, unter Bezugnahme auf David Sheer, der in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts Studien über das Erhöhen von 40 Hz Frequenzen erstellte. Dieser Ryhthmus scheint wichtig für das Lernen zu sein. Er könnte einen Typ der Aufmerksamkeit anzeigen, der es dem Menschen erlaubt, verschiedene Aspekte eines Objekts in einer Zusammenfassung zu ordnen. Diese Frequenz wird deshalb, unter Bezugnahme auf einige Kliniker, Bindungs Rhythmus genannt, und wird mit Spitzenleistungen in Verbindung gebracht. Untersuchungen an der Penn State University, State College Campus, zeigten, dass Athleten, die auf einem Balance Brett angehalten wurden, sich so weit wie möglich vorzuneigen 40 Hz Aktivität immer dann produzierten, wenn sie ihre Balance korrigierten, um nicht zu stürzen. Einer der Athleten, der eine Hirnerschütterung ausheilte, zeigte schlechtere Balanceergebnisse und war tatsächlich nicht in der Lage 40 Hz Frequenzen zu generieren. Wir sind deshalb bedacht darauf, diese Frequenzen niemals in einen Inhibit der Artefakte einzubauen (EMG). 


Elektrische Aktivität
50 Hz sind in Europa, Israel, Asien und Australien, 60 Hz in Nord Amerika oft beobachtete Interferenzen des aufgezeichneten EEG mit der elektrischen Aktivität in den Stromleitungen. Wenn diese Frequenzen erhöht sind, ist das ein Hinweis alle unerwünschten Stromquellen, die Artefakte verursachen können, auszuschalten, und die Elektroden Verbindungen zu überprüfen. Manchmal genügt es, wenn man die Impedanzen jeder Elektrode verbessert, eine Common Mode Rejection, die man im Programm einstellen kann, führt dazu, dass der Verstärker diese Frequenzen außer Acht lässt. Anzumerken ist auch, dass unterschiedliche Impedanzen zwischen den Messpunkten zu Störungen in den elektrischen Zuleitungen führen können, die als elektrische Artefakte sichtbar werden. Andere mögliche Quellen wie Lampen, Stromkabel und andere elektrische Geräte können ebenfalls zu diesen Artefakten führen.


EMG
Schnelle scharfe Wellen oder ‘H’ Formen werden beobachtet, wenn es EMG (Elektromyogramm) Interferenzen gibt. Die Frequenz der meisten Muskelbewegungen liegt über 60 Hz, aber sie besitzen eine hohe Stromstärke, die den Filter überschwemmt und eine Interferenz mit den langsamen Frequenzen, die man im EEG beobachtet, eingeht. In unserer EEG Arbeit nennet man solche Interferenzen Artefakte. Damit ist ein Signal gemeint, das nicht vom EEG stammt.  EMG Artefakte werden eher die niedrigeren Amplituden hoher Frequenzen als die hohen Amplituden langsamer Frequenzen überlagern.

Allgemeine beschreibende Ausdrücke des Neurofeedback.

Slow Waves (langsame Wellen)
Damit sind alle Wellen gemeint, die langsamer als 12 hz sind, inklusive Delta, Theta und Alpha Wellen.

Fast Waves (schnelle Wellen)
Damit sind alle Wellen gemeint, die schneller als 12 Hz sind (12 Hz kann als langsam oder als schnell betrachtet werden, je nach der Wellenform, (Alpha oder SMR/Beta)


Wellen, die normalerweise in der Neurofeedbacktherapie keine Rolle spielen.

Lambda Waves (Lambda Wellen)
Lambda Wellen sind positive, sägezahnartige Wellen, die in den occipitalen Regionen des Gehirns gefunden werden. Sie werden hervorgerufen durch visuelles Scannen oder das detailgenaue Betrachten eines Gegenstandes. Sie dauern 100-250 ms. Sie werden im typischen Krankenhaus EEG selten beobachtet, weil diese immer bei geschlossenen Augen erhoben werden. Wenn wir ein Full Cap Asssessment machen, sehen wir diese Wellen oft, weil wir den Klienten dabei lesen lassen. Lambda ist nur dann als anormal zu betrachten, wenn die Wellen stark asymmetrisch sind. Die Anormalität liegt auf der Seite mit der niedrigeren Amplitude. (Fisch, p193). In diesem Text werden diese Wellen nur erwähnen, uns aber nicht weiter darüber auslassen.






In der unteren Grafik zeigt Gunkelman, dass Lambda Wellen scharf abwärts zeigen (elektrisch positiv), und sie werden gehäuft auftreten, wenn die Person liest.
Lambda ist die occipitale abwärts, also positive, scharfe Absenkung, die mehrfach zu beobachten ist. Danke an Jay Gunkelmann, der uns dieses Beispiel zeigt.



Mu Waves
Mu Wellen sind oftmals verwirrend. Sie ähneln Alpha Wellen und werden gewöhnlich zwischen 7-11 Hz gefunden. Mu wird meistens an C3 und C4. aufgezeichnet.  Da die meisten Lesen mit Menschen arbeiten, die Probleme mit der Aufmerksamkeit und Konzentration haben, ist es wichtig, diese Aktivität von zentraler Alpha Aktivität zu unterscheiden, die bei einigen Typen der Aufmerksamkeitsstörung zu beobachten ist. Mu wird immer dann geblockt, wenn der Proband die Faust ballt. Diese Blockade der Mu Wellen beobachten man meistens an der kontra lateralen Seite (der Kopfseite, die der geballten Faust gegenüberliegt) Man kann den Klienten auch dazu auffodern, seine Augen zu schließen und wieder zu öffnen. Wenn der Klient die Augen öffnet, wird Alpha geblockt, aber MU ist weiterhin in der zentralen Region sichtbar. Die einzige Anormalität im Zusammenhang mit Mu Wellen besteht dann, wenn diese Mu Wellen nur auf einer Kopfseite beobachtet werden. Obwohl die meisten Menschen keine Mu Wellen produzieren, gehörden sie zu den normalen Varianten des EEG. Mu Wellen werden bei ungefähr 7% der Bevölkerung gefunden. Tatsächlich sind es aber in 50% der Fälle ADHS Klienten, die Mu Wellen zeigen.

Morphologie
·         Mu Wellen haben eine deutlich erkennbare arkadenförmige Spitze und einen geschwungenen Boden (oder umgekehrt) Diese Wellen werden deshalb oftmals Wicked Rhythmus genannt.  Diese Wellen erscheinen eher monomorphisch als sinusförmig.
·         Vergleichen Sie bitte mit biphasischen Wellen, die zwei Spitzen besitzen wie z.B. EMG Wellen.
·         Vergleichen Sie mit den Alpha typischen Sinuswellen, die in der Regel keine Spitze aufweisen.
·         Man kann mit relativer Sicherheit davon ausgehen, dass man zentrales Alpha immer in Verbindung mit occipitalen und parietalem Alpha finden wird.








Die unten gezeigte Grafik zeigt Mu Wellen an F4-C4 [L3] aufgezeichnet in einer longitudinalen sequentiellen Montage.

Laplacian Montage, note Mu at C4 – aC4.


Im Neurofeedback selten zu beobachtende Wellen
Wie bereits ausgeführt können EEG Wellen regulär wie z.B. Theta Wellen oder irregulär, wie z.B. Burts von Theta mit aufgesetzten Beta Wellen, erscheinen. EEG Wellen können sinusförmig wie Alpha Wellen sein. Sie können wie Spindeln aussehen (SMR), die klein beginnen und in der Amplitudenhöhe wachsen, um in einen Spindelryhthmus überzugehen (in einen Webe Rhythmus). Seltener beobachten wir Sharp Waves oder Spikes oder gar Kombinationen beider Wellen als Spike Wave Komplexe oder Poly Spikes.




Spikes

Spikes:  Diese Wellen haben eine Dauer von 20-70 ms. Sie sehen genauso aus, wie es der Name suggeriert. Es ist eine Spitze und es würde weh tun, sich darauf niederzulassen. Die Spike Welle ist in Bezug auf den steilen Anstieg und den raschen Abfall eine Einzelerscheinung. Die Amplitude des Spike ist fast immer erheblich höher als die Hintergrund Aktivität (zwischen 40- und1 00 mv).





Obwohl diese EEG Aufnahme bei einer Frau die unter Epilepsie leidet gemacht wurde, handelt es sich hier um ein Muskealartefakt, weil der Spike in zwei Richtungen geht (myogenic spike biphasic). Er unterscheidet sich auch durch das Fehlen der nachfolgenden Slow Wave, dem Nachhall vieler zerebraler Spikes. Ein Spike mit nachfolgender langsamer Welle ist die für Epilepsie charakteristische Erscheinung. Dies ist eine interiktale (anfallsfreie Zeit) EEG Aufzeichnung eines Klienten mit teilkomplexen Anfällen. Beachten Sie die hochamplitudige Aktivität der langsamen Wellen. Wie auch immer, das Platzieren der Elektrode 1 cm oberhalb eines Punktes, der ein Drittel des Weges auf einer gedachten Linie vom gegenüberliegenden Ohr zum lateralen Augenwinkel (geeignet zum Messen interikaler Aktivität) beträgt, ist auch eine Elektrodenplatzierung, die dazu geeignet ist einen lateralen Augenwinkel Spike zu messen, der von den Augenmuskeln generiert wird. Dieser Spike kann ohne sichbare Augenbewegungen erzeugt werden, weil diese Spikes wie von einer Single Motor Unit (SMU) und nicht wie eine Kontraktion generiert werden. Es handelt sich also um ein Artefakt, nicht um eine Absonderlichkeit des EEG. Wir danken Jay Gunkelman für die Interpretation)



Spike und Wave

Regelmäßige im Ryhthmus von 3 mal pro Sekunde auftauchende Koppelungen von Spikes und Wellen sind ein charakteristisches Merkmal der Absence (Petit Mal) Beachten Sie bitte die sehr große Amplitudenhöhe dieser Wellen. (>160 mv)




Sharp Waves
Diese Wellen haben eine Dauer von 70-200 ms. Sie verlaufen nicht so spitz wie Spikes, ihre Spitze ähnelt eher dem Druckknopf eines Kugelschreibers als einer Nadelspitze. Sie werden als sehr schnelle Komponentenbeschrieben und sind bi direktional. (siehe die Grafik weiter unten)

Sharp Transients
Hierbei handelt es sich um Gruppen von sharp waves. Immer wenn sie in unregelmmäßigen Bursts erscheinen, werden sie gewöhnlicherweise unspezifisch genannt. Wie auch immer, Komplexe, die wiederkehrend Spikes und scharfe Wellen beinhalten könnten interiktal (zwischen den Anfällen) epileptische Aktivität beinhalten. Diese Art der Anktivität könnte sich zwischen den Anfällen eines Epilepsiepatienten zeigen. Es gibt Komplexe, die sekundenlang dauern, aber nicht zu einer manifesten, klinisch beobachtbaren Anfallsform zuzuordnen sind. In solchen Fällen kann der Begriff: subclinical electrographic seizure pattern benutzt werden.


Paroxysmale Entladungen
Paroxysmale Entladungen sind einzelne oder mehrere Wellen, die aus dem Rest EEG hervorstechen. Sie beginnen und enden gewöhnlicherweise plötzlich. Obwohl sie auch bei Patienten mit manifester Epilepsie beobachtet werden, werden sie auch bei Menschen gefunden, die niemals einen epileptischen Anfall hatten, die aber eventuell sehr erschöpft und müde sind.


i.  Epileptiform Paroxysmal Discharge
+[L4] 
This epileptiform paroxysmal discharge sample has been provided by Jay Gunkelman.



Paroxysmale hypnagogische Hypersynchronizität
Dieser Begriff bezieht sich auf synchrone, leicht gekerbte Sinuswellen, die höher in der Amplitude als die umgebenden Wellen sind und die eine Frequenz von 3-5 Hz haben. Die Bursts können einige Sekunden anhalten. Man beobachtet solche Burts in normalen Kindern, die sehr müde sind.
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Schlaf Spindeln, V Wellen und K Komplexe
Schlaf Spindeln sehen aus wie SMR Spindeln und laufen in der gleichen Frequenz: 12-15 Hz. Wie SMR findet man sie hauptsächlich über zentralen Regionen, anders als SMR Wellen sind sie aber überall und nicht nur am sensomotorischen Kortex zu finden. Anscheinend stammen sie von unterschiedlichen Generatoren und sind nur während des Schlafes im Stadium II zu beobachten. V Wellen erscheinen während des Schlafs, sind negativ mit einer Amplitudenspitze bis zu 250 mV und einer Dauer von weniger als 200 ms. K Komplexe werden im Stadium II Schlaf beobachtet und sind scharf, negativ und von hoher Amplitude, die gefolgt wird von einer Reihe positiver Wellen. Neurofeedbacktherapeuten sind keine Spezialisten im Feld des Lesens von Schlaf EEG`s. Sie werden hier erwähnt, aber die meisten Neurofeedbackanwender werden diesen Wellen in der Praxis niemals begegnen.

Square Wellen
Mit diesem Begriff ist eine Grundfrequenz plus Harmonien gemeint. Diese Terminologie ist Musikern sehr vertraut. Im EEG können diese Wellen wie langsame Theta Wellen oder Delta Wellen erscheinen mit aufgesetzten  Beta Wellen niedriger Amplitude. Eine Harmonie ist eine vielfache Variation der Grundfrequenz. Wenn mehrere Harmonien auf der tragenden Welle reiten, wird sie visuell angeglichen. Die erste Harmonie einer Theta Welle, die man im EEG sieht ist normalerweise von niedrigerer Amplitude als die Grundfrequenz und drei Mal so schnell. Beispiele werden im Abschnitt über Interventionen gezeigt werden.


Langsame Wellen

Lokalisierbare langsame Wellen
Diese Wellen sind langsamer als 8 Hz und könnten Hinweis auf eine fokale Lesion (beispielsweise einen Schlaganfall) oder eine Anormalität
(beispielsweise Migräne, transiente Ischämie Attacke, ein leichtes Gehirntrauma oder einen supratentorialen Hirntumor) sein. Das Tentorium ist eine ausgedehnte Einstülpung der Dura Mater  (Bindegewebe), die das Cerebellum unterhalb und oberhalb trennt. Tumore bei Kindern finden sich in der Regel unterhalb, Tumore bei Erwachsenen oberhalb des Tentoriums. (Die andere Vertiefung der Dura Mater trennt die beiden cerebralen Hemisphären an der dorsalen Oberfläche und werden falx cerebri genannt) In solchen Fällen werden Delta Wellen normalerweise von Theta Wellen eingerahmt. Das Delta reagiert nicht auf das Öffnen der Augen oder Hyperventilation. Tiefe Lesionen (etwa die in der inneren Kapsel - internal capsule) zeigen kein fokales Delta, könnten aber in hemisphärischem oder bilateralem Delta ihren Ausdruck finden.( Fisch, p 349)

Bilaterale synchrone langsame Wellen
Man findet sie bei müden Kindern. Wie auch immer, bei einem wachen, ruhenden Erwachsenen könnten diese Delta Wellen Hinweise auf eine strukturelle Schädigung tiefer Mittellinien Strukturen sein. Sie können in intermittierenden Burts erscheinen und sind meist höher in der Amplitude als die umgebenden Wellenformen. Dieses Phänomen kann mit diffusen Schäden der grauen Substanz zusammen hängen. Frontale intermittierende, rhythmische Delta Aktivität wird mit dem Acronym FIRDA belegt. Interiktale Wellen im Bereich von 3 Hz werden manchmal bei Patienten mit Absencen beobachtet.

Generalisierte asynchrone langsame Wellen
Diese Wellen (<8 Hz) erscheinen über beiden Hemissphären, aber zeigen keine zeitliche Beziehung zwischen den Hirnhälften. Sie werden bei normalen Individuen beobachtet, die schläfrig sind und bei Kindern, die Fieber haben. Wie auch immer, ein auffällig häufiges Auftreten dieser langsamen Wellen könnte ein Hinweis auf eine Anormalität sein (meist unspezifisch und beobachtet bei Migräne, Kopfverletzungen, hohem Fieber, Enzephalopathie, degenerative Erkrankungen, Demenz und manchmal bei Parkinson.) Generalisierte asynchrone langsame Wellen sind die am häufigsten zu beobachtende EEG Abnormalität. Man sollte solche Beobachtungen immer beim Neurologen abklären lassen. (Fisch,1999, p 363-376 detailierte Diskussion.)


Kontinuierliches irreguläres Delta
Polymorphes Delta stammt von Lesionen der weißen Substanz.


Anormales Beta
Neurologen mögen eine isolierte Beta Reduktion als ein ziemlich sicheres Kennzeichen einer lokalen Schädigung betrachten. Wenn Beta asymmetrisch auftritt ist das auffällig, wenn die Differenz größer als 35% ist.  (Asymmetrien im Alpha Band müssen größer als 50% sein, um als anormal zu gelten.) Absenkungen im Beta Band können manchmal bei Migräne Attacken beobachtet werden. Eine Reduktion der Amplitude aller Wellen kann wenige Sekunden nach einem Anfall auftreten und eine lokalisierte Absenkung von Alpha und Beta kann kurze Zeit (Sekunden oder Minuten) nach einem fokalen Anfall auftreten.)

Anormale Amplitude
Es gibt, um es allgemein zu sagen, kein oberes Limit. Das untere Limit beträgt 20 Mikrovolt in jedem Kanal und bei jeder Montage während des Wachzustandes mit geschlossenen Augen, mit Ausnahmen, die Aufmerksamkeit, mentale Anstrengung, geöffnete Augen, Ängstlichkeit oder Müdigkeit beinhalten.

Eine bilaterale Absenkung von Alpha kann ein Zeichen von Ängstlichkeit sein oder es kann mit einer Störung im Zusammenhang mit Giften oder metabolischen Störungen zusammen hängen. Ein genereller Anstieg von Beta hängt oft mit der Einnahme von Tranquilizern oder Sedativa zusammen (Fisch, 1999, p 407). Verlangsamungen im Alpha Band, die mit einer niedrigeren Alpha Peak Frequenz einhergehen, können ein Zeichen für eine Kopfverletzung sein.

Eine einseitige Reduktion von Alpha kann ein Hinweis auf eine Anormalität sein. Wenn dieser Zustand anhält, während des Bearbeitens arithmetischer Aufgaben bei geschlossenen Augen, kann es eine Anormalität im ipsilaterlaen parietalen oder temporalen Kortex anzeigen. (Westmoreland, 1998). Wenn das Blockieren von Alpha bei geöffneten Augen auf einer Seite nicht gelingt, kann das ein Hinweis auf eine Lesion in diesem Bereich sein, dem Bancaudschen Phänomen.



Schlaf

Normale Schlafstadien
Die meisten Leser werden keine EEG Aufzeichnung bei schlafenden Menschen machen. Wir werden deshalb nur einen kurzen Überblick über normale Wellen während der Schlafstadien geben.
Wachzustand mit geschlossenen Augen: Alpha dominiert und ist am Höchsten in occipitalen Regionen, während Beta den frontalen Bereich dominiert.
Stage I:    Alphaaktivität nimmt ab und irreguläre langsame Wellen dominieren das EEG mit einer Frequenz zwischen 1 und 7 Hz.
Stage II:    Diese Phase leichten Schlafs zeigt sich durch das Erscheinen von V Wellen, Schlaf Spindeln, und posterioren occipitalen Sharp Transients (POSTs).
Stage III:  In diesem Stadium erscheinen Delta Wellen mit hohen Amplituden. POSTs sind immer noch präsent ebenso wie Schlaf spindeln.
Stage IV:  Mehr als die Hälfte der Aufnahme wird aus Delta Wellen mit einer Frequenz von 2 Hz und darunter bestehen.

REM:        Dieser Begriff bezieht sich auf rasche Augenbewegungen, die Traumphasen anzeigen und in denen der Mensch Tagerinnerungen in den Traum einflicht. Das EEG zeigt niedrige Power und wirkt, abgesehen von einem Übermaß an Theta Aktivität und langsamer Alpha Frequenz, wie ein Wach EEG. Ein deutliches Fehlen des Muskeltonus ist ebenfalls ein Unterschied zum Wachzustand.

Der Schlaf verläuft zyklisch im Laufe der Nacht. Er beginnt mit Stadium I, geht über in Stadium II, III und IV, geht dann zurück zu Stadium III und II und wird dann zum REM Schlaf, bevor der Zyklus wieder mit Stadium I beginnt. Jeder Zyklus dauert zwischen 80-120 Minuten. Der Anteil der Zeit die man in den Schlafstadien III und IV beginnt nimmt mit dem Lebensalter ab.


Schlafstörungen

Viele Neurofeedbacktrainer arbeiten mit Menschen, die an ADS oder ADHS leiden und man sollte auch andere pathologische Bedingungen im Auge behalten, wenn man eine Differentialdiagnose macht. Die Marker für ADS (angehobenes Theta) werden auch bei Menschen mit Narkolepsie oder Schlaf Apnoe beobachtet. REM Schlaf kann einsetzen, wenn Schläfrigkeit auftritt. Wie auch immer, Menschen, die nicht an Narkolepsie leiden, die aber an Sekundenschlaf leiden, können ebenfalls ein Einsetzen von REM zeigen, wenn sie einschlafen. Multiple Phasen von Sekundenschlaf, die ohne großen Vorlauf (weniger als fünf Minuten) einsetzen, beginnen fast immer mit REM Schlaf und können einen Hinweis auf Narkolepsie geben. Schlafentzug jeder Art kann in exzessiver Tagesmüdigkeit und in Sekunden des REM Schlafs münden.
Längere Perioden (>10 Sekunden) ohne Atmung können ein Hinweis auf Schlaf Apnoe sein. Bei Menschen, die Schnarchen und bei fettleibigen Menschen ist diese Störung häufig anzutreffen.) Dieser Erkrankung liegt eine Versperrung der Atemwege während des Schlafes zugrunde. Beim Erschlaffen der Muskeln dehnt sich das Fett aus und verschließt den Atemweg, oder die Person hat zu große Rachenmandeln die diese Blockade verursachen. Daraus resultiert eine schlechte Schlafqualität mit Phasen der reduzierten Sauerstoffversorgung des Gehirns und dadurch ein Tages EEG das Müdigkeit anzeigt und viele langsame Wellen aufweist. Wenn sie den Verdacht haben, ihr Klient könnte an einer solchen Störung leiden, schicken sie ihn zu weiteren Untersuchungen zu einem Facharzt.

 

Ein exzellentes Buch, das alle Aspekte des Schlafs erklärt ist das Buch The Promise of Sleep von William Dement.

 

 

Anormale EEG Muster


Diese sind nicht das Thema dieses Buches. Der einzige Grund einige Anormalitäten zu zeigen und zu beschreiben ist der, Neurofeedbacktherapeuten auf Warnhinweise zu schulen, damit diese in solchen Fällen den Klienten zum zuständigen Facharzt weiter schicken. Sie können oft jahrelang Neurofeedback praktizieren ohne jemals anormale EEG Muster zu entdecken, es sei denn, sie therapieren Epilepsiepatienten oder Menschen mit Hirntraumata. Wenn sie auf anormale EEG Muster stoßen, wird das hoffentlich bei Menschen sein, die bereits neurologisch untersucht worden sind, damit sie wissen, womit sie es bei dem EEG zu tun haben. 

Es ist natürlich trotz allem möglich, dass sie ungewöhnliche EEG Muster sehen. Wie könnten diese aussehen? Im Folgenden gebe ich ihnen einige ausgewählte Beispiele.

Epileptische Anfälle – ein kurzer Überblick.
Epileptische Anfälle sind normalerweise kurze Perioden motorischer, sensorischer, mentaler oder Störungen des autonomen Nervensystems, die plötzlich und unerwartet einsetzen und die oftmals begleitet werden von einem Wechsel des Bewusstseinszustandes und ungewöhnlicher paroxysmaler EEG Aktivität. Sie können von kurzen Perioden der Paralyse der Fuktionen, die am meisten vom Anfall betroffen sind, gefolgt sein. Wiederkehrende Anfälle in Folge zerebraler Auffälligkeit werden Epilepsie genannt.  Abgegrenzt werden muss die echte Epilepsie von epileptischen Anfällen auf Grund verschiedener Umstände wie Alkoholentzug, Hypoglykämie oder Fieber. Ein singulärer Fieberkrampf eines Kindes ist somit kein Hinweis auf eine Epilepsie.

Anfälle werden mit verschiedenen Termini bezeichnet. Die wichtigsten Ausdrücke, mit denen sie eventuell konfrontiert werden sind: symptomathisch, idiopathisch und cyrogenisch. Symptomatische Epilepsie werden Anfälle bezeichnet, die von einer Hirnerkrankung ausgelöst werden. Idiopathische Epilepsien sind Anfälle ohne einen feststellbaren Auslöser bei einem Patient, der ansonsten neurologisch unauffällig ist. Cryptogenische Epilepsie  bezeichnet Anfälle bei Patienten, die keinen feststellbaren Herd aufweisen, die aber an kognitiven Problemen und neurologischen Auffälligkeiten leiden.

Generalisierte Anfälle

Es gibt mehr als 100 unterschiedliche Arten von Anfällen  Obwohl Epilepsie sicher eine unerwünschte Anormalität ist, gibt es eine ganze Reihe berühmter Persönlichkeiten, die an Epilepsie litten, beispielsweise Charles Dickens, Vincent Van Gogh und Sir Isaac Newton.
Generalisierte Anfälle betreffen beide Hemissphären. Beispiele sind tonisch-klonische Anfälle, myoklonische Anfälle oder Absenzen. Tonische Anfälle beinhalten Muskelkontraktionen. Diese Kontraktionen können bis zu einer Minute anhalten begleitet von einer Bewusstseinseinschränkung. Ein klonischer Anfall zeichnet sich durch rhythmische myoklonische Bewegungen aus, die zwischen einer und mehrerer Minuten anhalten und die ebenfalls mit einem Bewusstseinsverlust einhergehen. Die Kombination, der tonisch-klonische Anfall (oder Grand Mal Epilepsie) wird man, wenn man einen solchen Anfall einmal gesehen hat, nicht mehr vergessen. Der Klient verliert das Bewusstsein, gefolgt von heftigen tonischen Kontraktionen. Die Haut färbt sich auf Grund des Sauerstoffmangels blau und Herzrate und Blutdruck steigen. Nach 15 Sekunden beginnen klonische Bewegungen. Das Ganze gipfelt in schrecklichen Geräuschen und der Klient verbeisst sich, wenn das nicht verhindert wird in seiner Zunge. Diese Phase  dauert ungefähr 30 Sekunden. Es kommt oft zu spontanem Einnässen.
Atonische Anfälle gehen mit einem plötzlichen Verlust der Muskelspannung einher.
Der Myoklonische Anfall zeichnet sich aus durch plötzliche, kurze Muskelkontraktionen. Diese können den Patienten zu Fall bringen und gelten deshalb als gefährlich.

Partielle Anfälle

Partielle Anfälle betreffen eine singuläre Region einer Hemissphäre. Wenn das Bewusstsein nicht betroffen ist, werden die Anfälle einfache partielle Anfälle genannt. Wenn das Bewusstsein betroffen ist, werden die Anfälle komplexe partielle Anfälle genannt. Ein partieller Anfall kann motorisch, sensorisch (brennen, zittern oder andere Sensationen)), autonom (schwitzen, Flush, epigastrische Sensationen) oder psychologisch (Bewusstseinsstörungen inklusive eines veränderten Zeitgefühl, Angstgefühlen, Wut und Ärger oder gar Halluzinationen) sein. Ein Beispiel  eines einfachen partiellen motorischen Anfalls könnte ein plötzlicher Verlust der expressiven oder rezeptiven Sprachfähigkeit sein (aphasische Anfälle).

Komplexe partielle Anfälle (Temporallappenepilepsien ) umfasst normalerweise den inferioren und medialen Teil des Temporallappens. Man nimmt allgemeinhin an, dass Jean d Arc an dieser Art der Epilepsie litt, die zu ihren Visionen führte. Inzwischen hat man die Quelle religiöser Inbrunst im Bereich des Temporallappens lokalisiert. ( Rita Carter, p 13), Es scheint mir interessant, über den genauen Herd der Anfälle von Joan d Arc zu spekulieren.


Das EEG bei epileptischen Anfällen


Spike und Wave Muster

Die auffällige EEG Aktivität kann iktal (während der Anfälle) oder interiktal (zwischen den Anfällen) sein. Sie kann lokalisiert oder generalisiert sein. Thalamische Projektionen können involviert sein, weil die Unterdrückung thalamischer Funktionen Spike und Wave Entladungen hervorruft. Diese frühe centrencephalische Theorie (Penfield & Jasper, 1954) wurde modifiziert um die primäre Rolle der Kortex bei der Ausbreitung des Anfalls und der retikulären Formationen bei der Modulation kortikaler Erregbarkeit. (Corticoreticular Theorie, Fisch, p 300).

Fokale epileptiforme Aktivität besteht oftmals aus lokalisiert auftretenden Spikes und scharfen Wellen an wenigen nebeneinanderliegenden Elektroden. Diese Aktivität kann von irregulären langsamen Wellen umgeben sein, oder gefolgt sein von einer langsamen Welle. Fokale Spike und Sharp Wave Komplexe können vor und auch nach einer generalisierten Entladung auftreten. (Fisch, 1999, p 271)

Es gibt viele Störungen, die epileptiforme Aktivität zeigen. Das sind Aufgabengebiete der Neurologen nicht der Neurofeedbacktherapeuten. Eine seltene Störung ist das Landau-Kleffner Syndrom, das charakterisierte wird durch zunehmende Störungen des Sprachverständnisses und der expressiven Sprache. Die Spike und Wave Komplexe treten in temporalen Regionen auf.

Ein weiteres EEG Muster, das mit Sprachstörungen einhergeht und zentrale bisynchrone Spikes zeigt, ist das Rhett’s Syndrom. Diese Störung, die bei Frauen auftritt, ist gekennzeichnet durch eine allmähliche Abnahme der motorischen und sprachlichen Fähigkeiten und beginnt in der Regel in der zweiten Lebenshälfte. Hände Wringen ist das eindrücklichste Symptom. Es zeigen sich generalisierte komplexe partielle oder einfache motorische Anfälle, die im Alter von zehn Jahren enden. Nach dieser Zeit wird das EEG von Delta Aktivität dominiert.

Absencen
Generalisierte  Spikes im  3 Hz Rhythmus mit hoher Amplitude sind ein Muster, das man oftmals sehen kann, wenn man das EEG vieler Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen des unaufmerksamen Typs aufzeichnet.  Dieses Muster ist charakteristisch für Absencen (petit mal Epilepsie) Jemand mit diesem Problem wird oftmals des Tagträumens verdächtigt, obwohl es die unerkannte Absencen sind, die die Unaufmerksamkeit in der Schule verursachen. Es zeigt sich dabei keine Abnahme des Muskeltonus. Die Unaufmerksamkeit ist nur zeitweise vorhanden. Wenn man dem Klienten während eines solchen Anfalls etwas mitteilt, kann er sich nachher daran nicht mehr erinnern. Solche Kinder blicken während einer Absence starr vor sich und registrieren für einen Augenblick nichts von dem, was um sie herum vorgeht. Sie können darüber hinaus auch ADS haben, aber die Anfälle müssen für den Behandler zuerst im Fokus stehen.




Y Achse. Mikrovolt;  X Achse Zeit;
Die oben gezeigte EEG wurde bei einem 8 jährigen Mädchen aufgezeichnet. Es zeigt eine 11 minütige EEG Aufnahme mittels eines F1000 Instruments. Diese Aufnahme zeigt das typische Muster von 3 Spike und Wave Komplexen pro Sekunde der Absencen (petit mal). Das Kind wurde vom Hausarzt ins ADD Centre mit der Diagnose: ADHS überwiesen. Das Kind war zeitweise unaufmerksam (mehrmals in einer Stunde) Achten sie auf die sehr hohe Amplitude >160 mV der Spike und Wave Aktivität.


F1000 Diagramm; Y Achse Amplitude, X Achse Zeit
Die obere Linie repräsentiert langsame Wellen (4-8 Hz), un die untere schnelle Wellen (16-20 Hz). Dieses Diagramm soll die Frequenz und die hohe Amplitude der Wellen bei Epilepsie zeigen.


Bemerken sie:  Spike und Wave Muster erscheinen manchmal ohne Bezug zu Epilepsien. (Fisch, p 333)



Non Spike und Wave Muster

Non-Spike und Wave Muster werden auch in einigen Epilepsien gefunden. Beispielsweise werden rhythmische langsame Wellen in temporalen und frontotemporalen Regionen bei komplexen partiellen Anfällen beobachtet. Detailierte Beschreibungen des EEG bei Epilepsien können in jedem neurologischen Handbuch gefunden werden.



Illustrationen einer einfachen partiellen Epilepsie
In der unteren Darstellung sehen wir das EEG eines 11 Jahre alten Jungen der einfache partielle epileptische Aktivität im linken Frontallappen zeigt. Achten sie auf die Spikes mit den folgenden langsamen Wellen.
Auch dieser Junge wurde von ärztlicher Seite mit der Diagnose ADHS ins ADD Centre überwiesen. Seine Lehrer haben den Eltern mitgeteilt, er sei unaufmerksam.
Als wir diese Aktivität im EEG sahen, schickten wir ihn zum Neurologen, der auf Epilepsien spezialisiert war.


Sample eines EEG: eyes closed, Monatge: Linked ears

Die zweite Darstellung zeigt das gleiche EEG in einer longitudinalen sequentiellen Montage. Zu sehen ist eine Quelle der Anfälle in der Nähe von F3. Wir schauen uns jedes EEG in mindestens drei Montagen an. Einige Aspekte sieht man in einer anderen Montage besser. Die Darstellung zeigt sehr hohe Amplituden der Spike und Wave Komplexe am Zeitpunkt 1:41verglichen zum regulären EEG bei 1:45.

Longitudinal Sequential Montage





Die nächste Darstellung ist eine topometrische Aufnahme mittels SKIL (Sterman Kaiser Imaging Laboratory). Sie vergleicht das Subjekt mit den vergleichsdaten für Theta, 4–8 Hz. Die dünnen grauen Linien sind 2 Standarabweichungen oberhalb und unterhalb der dicken schwarzen Linie, die den Durchschnittswert der Datenbank zeigt. Die rote Linie sind die Werte des Probanden im Theta band bei 4-8 Hz. Achten sie auf die hohen Werte an F3 und P4.






Unten sehen sie eine “brain map” der gleichen Daten.
.   F3                  P4               
In dieser Brain Map ist die Amplitudenhöhe zwischen  0 and 28.5 mV. Die hohe Amplitude ist rotgefärbt, die niedrige Amplitude grün. Achten sie auf die hohen Theta Werte an F3und P. 
Bei Brain Maps ist die Spitze anterior und frontal, der Boden ist posterior und occipital. Man sieht 19 kleine Punkte in jedem Zirkel. Jeder Punkt zeigt einen Punkt des 10-20 Elektroden Systems (sehen sie das genaue Diagramm in Section VI) und repräsentiert die Elektrodenposition.

Unten werden die gleichen Daten in 1 Frequenz Schritten dargestellt und verglichen mit den Werten der SKIL Datenbank bei 3 Standardabweichungen. Rot ist oberhalb des Durchschnittswerts und dunkelöblau unterhalb. Die stärkste Färbung zeigt den größten Abstand zum Standardwert an.





Die darstellung unten zeigt einen Vergleich mit der SKIL Datenbank bei 3 Standardabweichungen. Achten sie auf das sehr hohe tehta und die Beta Aktivität in der linken, frontalen Region (Frontal in dieser Brain Map steht am Anfang dieses Zirkels).

EEG Frequenzen mit Grafiken

NFB Book Section 4 komplett ohne Grafiken

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Kapitel IV  
EEG Messung:
Instrumente und Elektroden



Wenn wir das EEG mittels einer Elektroenzephalographie beobachten, messen wir die Potentialdifferenz zwischen Paaren kleiner Messelektroden. Die gemessene Spannungsdifferenz bewegt sich im Bereich von einem millionenstel Volt. Wir sind in der Lage sehr hohe, womöglich tausende Volt betragende Spannungen selbst zu erzeugen, indem wir die Füße auf einem Teppich hin- und herbewegen und eine andere Person berühren. Das Dilemma und die entscheidende Frage ist also, wie ist das EEG Instrument in der Lage, minimale elektrische Spannungen, die eine Gruppe von Neuronen im Gehirn erzeugt, zu messen und dabei den Einfluss erheblicher elektrischer Spannungen, die in der Umgebung ständig erzeugt werden, zu eliminieren? Um das zu klären, müssen wir erst erläutern, was eine Potential Differenz, was Strom und was elektrischer Widerstand überhaupt ist.

Vielleicht erinnern sie sich aus dem Physikunterricht an den Gleichstrom, den wir bei Taschenlampen benötigen und den die Batterien liefern. Tatsächlich gibt es eine Beziehung zwischen Potential Differenzen, die man in Volt misst, Stromstärke, in Ampere und Widerstand gemessen in Ohm. Diese Beziehung wurde 1826 vom deutschen Physiker Georg Ohm als Potential Differenz (V) = Stromstärke (i) x Widerstand (R ) postuliert. Die gleiche Formel beschreibt diese Beziehung beim Wechselstrom. (AC).  AC oder Wechselstrom ist der Strom aus der Steckdose, aber auch das, was wir im EEG messen. Die Formel lautet: Volt (V oder E) = Strom (I) x Widerstand (z). Impedanz ist ein komplexeres Konstrukt als der elektrische Widerstand, weil in seine Berechnung nicht nur der Widerstand der Transistoren sondern auch andere Faktoren wie Kapazität, Induktivität und die Frequenz des Wechselstroms einfließt. Diese Begriffe und   Impedanzmessungen, werden in diesem Kapitel noch genauer beschrieben.
In diesen Formeln bedeutet Strom die Rate der Elektronen die durch einen Leiter fließen. Diese werden in Ampere gemessen. Potential Differenzen kann man sich als gerichtete Kraft vorstellen, die dafür sorgt, dass der Strom in eine Richtung fließt. Der Strom fließt abhängig von der Potential Differenz zwischen der Quelle (Minuspol) zum Ziel (Plus Pol). Der Widerstand (oder die Impedanz beim Wechselstrom) ist dasjenige im durchflossenen Material, das sich dem freien Fluss der Elektronen entgegenstellt. R und z meinen beide diese Kraft. Dieser Widerstand gegen den Fluss der Elektronen ist sehr hoch in Substanzen wie Gummi, bei denen die meisten äußeren Elektronenbahnen gut gefüllt sind.  Das erschwert das Herauslösen einzelner Elektronen aus den äußeren Bahnen. Solche Substanzen sind gute Isolatoren, aber sehr schlechte Leiter.

Stromstärke meint die Größe des Transports einer elektrischen Ladung von einem Punkt zum anderen. (Ihr Stromversorger misst die Anzahl der Elektronen die einen Meter in jeder Sekunde passieren. Sie messen dabei in Ampere, wobei ein Ampere = 6.28 x 1018 Elektronen [Reihen) sind. Elektrische Ladung bezieht sich auf die negative Ladung, die von den Elektronen transportiert wird. Elektronen umkreisen den Atomkern auf verschiedenen Bahnen. Die Bahnen haben unterschiedliche Distanzen zum Kern, die man sich als unterschiedliche Energie Level vorstellt. Jede Bahn beinhaltet eine genaue Anzahl von Elektronen. Ganz Nahe am Kern befinden sich zwei Elektronen. Auf der nächsten Bahn sind es acht Elektronen, auf der nächsten 16. Es sind die Elektronen auf den äußeren Bahnen, die den Strom erzeugen. Diese Elektronenbahn kann unvollständig gefüllt sein. Wenn dass der Fall ist, werden Elektronenkollisionen möglich, die das Elektron zur Verlassung seiner Bahn anregen. Stellen sie sich vor, dass ein solches Elektron wie eine Billiardkugel agiert. Es kollidiert mit anderen Elektronen und wird von dem Atom, mit dem es kollidierte eingefangen, aber dessen angeregtes Elektron löst sich aus seiner Bahn und trifft das nächste Atom usw. usw. in einer Kettenreaktion. Es ist dieser Ablauf, der das erzeugt, was wir einen elektrischen Strom nennen.
In unserer Arbeit als Neurofeedbacktherapeuten benutzen wir die Potentialdifferenz zwischen einer Plus und einer Minus Elektrode um die Amplitude einen EEG Signals zu messen. Bei Hirnwellen wird der gemessene Strom in Microvolt (mV) ausgedrückt, wobei ein Microvolt ein millionenstel Volt ist.
Eine vielgenutzte Analogie zur Erläuterung von Strom ist der Wasserdruck in einem System, zu dem ein Wasserturm gehört. Die Höhe des Wasserturms bestimmt den Druck des Wassers in den Leitungen. Dabei ist der Druck ähnlich der Potentialdifferenz (Volt) in einem Stromkreis. Die fließende Wassermenge entspricht dem Strom, der Durchmesser der Röhren ähnelt dem Widerstand im Stromkreislauf. Ein schmaler Durchmesser wird den Stromfluss begrenzen. Dieser kann nur angehoben werden durch Erhöhung des Drucks (durch einen höheren Wasserturm) oder durch ein Absenken des Widerstands (durch größere Leitungen).
Das Gehirn produziert Wechselstrom. Dieser Strom kann als eine Sinuswelle dargestellt werden. Um die Amplitude dieser Welle zu messen, messen wir gewöhnlicherweise von der Spitze der positiven Welle zur Spitze der negativen Welle und wir nennen das Peak to Peak Messung.


Das EEG Instrument
Wie liest mein EEG Gerät das Signal und filtert unerwünschte elektrische Aktivität heraus?

Die Kopfelelektroden, die wir beim Neurofeedback benutzen sind Makroelektroden (>5mm), die in der Lage sind Mikrovolt Differenzen zwischen den Elektroden an zwei unterschiedlichen Positionen zu erfassen. Wenn man sich dem Klienten nähert kann das zu veränderten Stromstärken in den Kabeln führen. Fast in jedem Raum, den man zum Neurofeedbacktraining benutzt, wird man andere elektrische Quellen haben, die die Messung beeinflussen. Das einfachste, aber auch dramatischste Beispiel ist die statische Aufladung. Wenn man die Füße auf dem Teppich reibt und seine Hand zu einem Menschen bewegt, der vor einem sitzt, wird ein elektrischer Funke überspringen Die Potential Differenz zwischen beiden Menschen kann 10,000 Volt betragen. Der Strom ist trotzdem extrem schwach. Die Potential Differenz liegt im Voltbereich, aber wir messen Microvolt. Es wird den anderen Menschen nicht umbringen, aber es wird einen großen Einfluss auf die EEG Messung haben.
 [L1] Der erste Schritt zur EEG Messung benötigt somit einen Präamplifier. Also einen Vorverstärker.  Dieser verstärkt die minimale Microvolt Differenz um das 100000 fache und verstärkt keiensfalls irgendein anderes elektrisches Signal.  Der zweite Schritt besteht darin, dass man den analogen Wechselstrom in digitale Signale umwandelt, mit denen der Computer arbeiten kann. Dieser Prozess nennt sich Sampling.  Der dritte Schritt besteht darin, dass man das digitale Signal leichter lesbar und auswertbar macht, indem man es filtert, das bedeutet, indem man die Anteile des EEG zeigt, die interessant für die Auswertung sind, während man den Rest heraus filtert. Das nächste Kapitel wird diese Vorgänge genauer beschreiben.


Verstärker
Was ist ein Vorverstärker? 
Der Vorverstärker verstärkt den EEG Strom um ein Vielfaches damit andere Einflüsse aus der Umgebung klein und unbedeutend im Vergleich zum verstärkten EEG Signal bleiben. Er verstärkt nur die Voltdifferenzen zwischen den Inputs. Die Elektrode misst winzige elektrische Spannungen. Wir messen Millionenstel eines Volts (Microvolt). Wie bereits beschrieben kann bereits die Annäherung an einen Klienten durch induzierten Strom, erzeugt durch die Reibung des Fußes am Teppich z.B., eine Voltdifferenz zwischen Therapeut und Klient von tausenden Volt schaffen. Das wird den elektrischen Strom, der durch das Kabel vom Patienten zum Verstärker läuft, erheblich beeinflussen. Lange Kabel sind problematisch, können sie doch mehr Induktionsstrom erfassen. Kurze Kabel zu einem Vorverstärker, der an der Schulter des Klienten befestigt ist, oder an einem Stirnband, sollte dieses Problem verhindern. (Es gibt dann weniger Kabel, das wie eine Antenne funktioniert!) Andere EEG Instrumente haben den Vorverstärker im gleichen Gehäuse wie den Enkoder, das bedeutet immer längere Kabel und damit eine größere Gefahr andere elektrische Einflüsse aus der Umgebung aufzunehmen. Ein gut abgeschirmtes Kabel ist eine Möglichkeit dieses Problem anzugehen. Die Kabel des Focused Technology F1000 Equipment besitzen beispielsweise eine zweite Kabelschicht, die von außen kommende elektrische Einflüsse abschirmt, so dass diese keinen Einfluss auf das Kabel haben, das das EEG Signal des Klienten zum Vorverstärker leitet. Andere EEG Instrumente, so z.B. Thought Technologies ProComp+ und Infiniti, besitzen einen Vorverstärker, der am Kragen des Klienten befestigt werden kann. Dadurch können die Kabel zum Enkoder kurz bleiben.
Entweder hat das Instrument einen Vorverstärker in der Nähe der Elektroden, gut abgeschirmte Kabel oder beides, das Ziel ist es den Anteil von elektrischer Spannung, die das System beeinträchtigt, zu reduzieren.
Der Vorverstärker ist eine kleine Einheit, die im Idealfall so nahe an der Elektrodenposition befestigt wird, wie möglich, weil andere elektrische Einflüsse, nach der Verstärkung des Signals nur noch einen geringen Einfluss auf das gemessene EEG haben können. In Stermans Studie mit Top Gun U.S. Navy Piloten wurde der Vorverstärker in den vom Piloten getragenen Helm eingebaut und zwar an jeder Elektrodenposition. Das ist eine elegante aber sehr teure Lösung des Kabelproblems zwischen den Elektroden und dem Vorverstärker, um unerwünschte elektrische Einflüsse auszuschalten.

Kalibrierung eines Full Cap EEG Instruments wird hergestellt durch das Erstellen einer Standardspannung an allen Input Kanälen. Das garantiert, dass die gelesene Spannung in Ordnung ist und dass alle Inputs das Signal auf gleiche Art und Weise verstärken und filtern. Die meisten Neurofeedbackgeräte verlangen nicht nach einer Kalibrierung vor jeder Benutzung. Man wird nur dann Kalibrieren, wenn es Probleme gibt. Wir vermuten, dass Anwender in der Regel zwei EEG Instrumente besitzen. Wenn ein Problem vermutet wird, kann der Trainer die Elektrode am zweiten Gerät anschließen, um die Werte zu überprüfen.
Aber wie arbeitet der Verstärker?
Der Verstärker entdeckt und verstärkt Unterschiede zwischen zwei Inputs. Er verstärkt Veränderungen der Signale von jedem Input um denselben Wert aber in unterschiedliche Richtungen, in Bezug auf eine elektrische Referenz innerhalb des Verstärkers. Das tut er indem er die Polarität des zweiten Inputs umdreht, so dass beide Messungen voneinander subtrahiert werden können. Der Verstärker verstärkt nur die Differenz zwischen beiden Inputs, deshalb wird er auch Differential Verstärker genannt.

Um es bildhafter zu machen stellen sie sich bitte vor, dass sie einen Klienten an ein EEG angeschlossen haben, wobei eine Elektrode an Cz liegt und das andere an einem Ohrläppchen. Eine starke elektrische Störungen beeinträchtigt beide EEG Kabel mit der gleichen Amplitude und der gleichen Frequenz, Phase und exakt gleichzeitig. Idealerweise wäre nun nach der Subtraktion beider Störeinflüsse an den Inputs, die einzige Differenz zwischen beiden Ableitungen die winzige Mikrovoltspannung von der Elektrodenposition Cz, die von der Aktivität von Pyramidenzellen des Gehirns stammt. Wenn der Verstärker die Polarität des Inputs von einem Kabel wechselt, wird jede interferrierende Störaktivität ausgeschlossen und es wird nur die winzige Mikrovoltaktivität der Hirnzellen übrigbleiben, die dann vom Vorverstärker um ein Vielfaches erhöht wird.
Das meint man, wenn man sagt, der Verstärker unterdrückt Signale, die auf beiden Seiten des Inputs gleich sind. Das ist die so genannte Common Mode Rejection. Die Maschine ist so verdrahtet, dass bei größerer Negativität an Input 1 gegenüber Input 2 eine aufwärtsgerichtete Ablenkung des Signals erfolgt.

(Bemerken Sie: Das dritte Kabel, der Grund, am anderen Ohr des Klienten, hat keine Verbindung zum Boden oder Grund in dem Sinne wie wir das dritte Kabel einer elektrischen Leitung Grund nennen. Stellen Sie sich den Begriff “Grund“ vor als ein elektrisches Wächterkabel. Der echte Grund ist nicht mehr der Referenz Punkt für Messungen (Frank Diets, der Ingenieur, der das F1000 biofeedback/neurofeedback Instrument schuf)

Die Common Mode Rejection Ratio ist das Verhältnis des Common Mode Input Spannung dividiert durch die Volt Spannung des Outputs (Fisch, p43). Dieses Verhältnis sollt größer als 100,000 sein. Fehler in diesem System zur Eliminierung externer Common Mode Artefakte stammen entweder von zu großen Impedanzunterschieden zwischen zwei Elektroden oder einer schlechten „Ground“ Verbindung.

Eine zweite Verstärkung erfolgt nach der Filterung des Signals. Das wir eine Single-Ended Amplification genannt, weil es nur einen einzigen Input mit dem “Ground” vergleicht und dieses Signal verstärkt.


Filter
Ihr Verstärker besitzt zwei Filter, die dabei helfen, Störungen zu minimieren, die es schwierig machen würden, das EEG zu lesen. Es gibt den High-Pass Filter und den Low-Pass Filter. In einigen Instrumen wird diese Filterung bereits im Vorverstärker vorgenommen, der den Input von drei Elektroden erhält (Positiv, Negativ und Grund) In diesem Fall liegt er zwischen den Kabeln und dem Enkoder, der auf dem Tisch steht. Bei anderen Instrumenten befindet er sich im gleichen Gehäuse. Das Filtern erfolgt nach der Differentialverstärkung und vor der Single ended Verstärkung. Eine dritte Art der Filterung erfolgt durch den so genannten Notch Filter, der dazu dient, bestimmte Frequenzen wie 60 oder 50 Hz (Netzstrom in den USA/Europa) herauszufiltern. Diese Filter filtern nicht nur Frequenzen oberhalb oder unterhalb. Es ist ein komplexer Prozess um unerwünschte Frequenzen auszublenden, das bedeutet, deren Amplitude um einen gesetzten prozentualen Anteil zu mindern. Nähere Erläuterungen können sie in einem Lehrbuch über EEGs wie etwa das von Fisch (p46-54) entnehmen. Ein unvermeidbarer, unerwünschter Effekt des Low-Pass-Filters ist, dass er störende Artefakte wie Muskel Artefakte durch das Absenken der Amplitude und das Verlangsamen der beobachteten Frequenz dahingehend ändert, dass sie wie Bestandteile des beobachteten EEG erscheinen.

High-Pass Filter
Der High-Pass Filter hat die Aufgabe, die Ampitude der Wellen zu mindern, die in einer Frequenz unterhalb des Cut Offs gemessen werden. Er lässt nur Wellen passieren, die oberhalb der Cut off Frequenz liegen. Es handelt sich nicht um einen Alles Oder Nichts Filter, er sorgt eher für eine graduelle Eliminierung der Frequenzen. Die meisten Instrumente besitzen High Pass Filter bei 1 oder 2 Hz weil wir normalerweise nur nach Wellen sehen, die oberhalb von 3 Hz liegen, wenn wir klassisches Neurofeedbacktraining betreiben. In Krankenhäusern werden aber auch niedrigere Frequenzen zur EEG Beurteilung heran gezogen. Instruments wie der ProComp+ oder auch der Infiniti haben den High-Pass Filter bei 0.5 Hz. Delta Wellen können mit diesem Verstärker gut erkannt werden, obwohl man sorgfältig unterscheiden muss zwischen Delta Aktivität und Artefakten, die durch Augenbewegungen erzeugt werden.

Einige EEG Instrumente wie Lexicor, ermöglichen es, den High Pass Filter während des EEG ein oder auszuschalten. Während des Feedback wird man ihn aber eingeschaltet lassen. Ein niedriger Cut Off ergibt ein EEG, das Delta Aktivität anzeigt, was sinnvoll sein kann. Trotzdem können Interferenzen dafür sorgen, dass der High Pass Filter überfordert ist, wie etwa durch das Anlaufen eines Klimageräts oder einer Pumpe, die ein falsches Signal erzeugen, das der Amplifier zu spät entdeckt. Das daraus resultierende EEG könnte eine vereinzelte hohe Welle zeigen, die längere Zeit andauert, mit eingestreuten Harmonien oberhalb von Beta. Es gibt für jedes Design der High Pass Filter Argumente pro und kontra. Wenn wir über die EEG Instrumente sprechen, werden wir sehen, dass die Ingenieure Entscheidungen auf Grund von Abwägungen treffen mussten. Merken sie sich bitte, dass ein High Pass Filter eine Schwelle bei 0,5 bis 2 Hz setzt. Er wird deshalb auch Low-Frequenzy Filter genannt.




Low-Pass Filter
Der Low-Pass Filter hat die Aufgabe alle für uns relevanten Frequenzen unterhalb eines Cut Off Wertes durchzulassen. Viele ältere Biofeedback Instrumente besaßen einen Low-Pass Filter mit einer Cut Off Frequenz von 32 Hz. Die heute gebräuchlichen Instrumente besitzen in der Regel die Möglichkeit, den Cut Off Punkt bei 62 Hz zu setzen mit der Möglichkeit, ihn tiefer einzustellen, etwa bei 40 Hz, um das EEG sauberer (weniger elektrische oder Muskelartefakte) und damit leichter lesbar zu machen. Dadurch werden Frequenzen, die oberhalb der gesetzten Schwelle liegen nicht mehr registriert. Der F1000 besitzt einen digital einstellbaren Low Pass Filter. Er ist eingestellt auf 61 Hz für ein Online FFT Display, das bis 63 Hz reicht. Während des Feedbacks wird das Gerät aber auf 45 Hz eingestellt, um den Einfluss der Störungen aus dem Stromnetz 50/60 Hz zu unterbinden. Der ProComp+ und Infiniti von Thought Technology besitzen Low Pass Filter, die auch über 61 Hz liegen. Dieser höhere Cutoff Punkt erlaubt die Beobachtung der höheren Frequenzen des EEG. Das ist wichtig, wenn wir versuchen kortikale Aktivität zu unterscheiden; zum Beispiel Rumination, also Gedankenrasen, bei 30 Hz, oder kognitive Bindungsaktivität bei ca. 40 Hz (Sheer Rhythm), von Muskelaktivität der gleichen Frequenz (EMG Artefakt). Elektrische Aktivität von Beleuchtung, Computern, Verlängerungskabeln, etc. ist gewöhnlicherweise sehr regelmäßig und völlig anders als das EEG und wird in den USA und Kanada bei 60 Hz, in Europa, Asien und Australien bei 50 Hz zu sehen sein.
Andere Störquellen sind eher ein Problem bei sehr hochauflösenden Geräten, weniger bei den älteren Instrumenten mit sehr niedriger Rauschtoleranz. Der Verstärker, den Trucker zur Funkkommunikation benutzen, verursacht beispielsweise einen Anstieg bei hohen Frequenzen, die absinken zu niedrigeren Frequenzen, wie Meereswellen am Strand.

Band Pass Filters
Ein Band Pass ist die Frequenzbreite (beispielsweise 4 bis 8 Hz) die vom Anwender gewählt wird zum statistischen Vergleich oder während des Neurofeedback. Während des Neurofeedback wählt der Anwender Frequenzbänder die begrenzen oder verstärken. Wie diese gewählt werden, wird im Kapitel über Interventionen näher erläutert. Einige Neurofeedbacksoftwares erlauben es dem Anwender die Art des Filters (IIR, FIR, FFT) und die Weite des gewählten Frequenzbandes zur Erhebung statistischer Daten oder zum Neurofeedback einzustellen. In anderen Systemen ist die Art des Filters vorgegeben und kann nicht gewählt werden.

Sampling Rate
Das Original EEG kann als analog oder kontinuierlich beschrieben werden. Diese Welle muss in kleine Pakete oder Samples aufgesplittet werden, um vom Computer verarbeitet werden zu können. Dieses Aufbrechen der kontinuierlichen Welle in kleine Bestandteile nennt man Sampling. Dieses Sampling wird von einem analog zu digital (A/D) Konverter vorgenommen. Moderne Inputs zum Enkoder benutzen immer die weiblichen Stecker. Diese werden benutzt, weil sie nicht versehentlich mit einer Stromquelle verbunden werden können, ein Fehler, der Schäden am Equipment, aber auch bei der damit verbundenen Person auslösen könnte.
Eine schnelle Sampling Rate ist von erheblicher Bedeutung zur Erlangung präziser Informationen. Die maximale Frequenz, die im Filter rekonstruiert werden kann, basiert auf dem Nyquist Prinzip, das bedeutet, dass, zur Erstellung akkurater digitaler Resultate, die Sampling Rate mindestens das Doppelte der maximalen Frequenz des analogen Signals besitzen muss. Technisch betrachtet erlauben 128 Samples in der Sekunde also die Beobachtung von Frequenzen bis 64 Hz, obwohl in der Praxis Geräte mit dieser Sampling Rate eben Frequenzen bis 32 Hz abbilden. Das ist die Basis des F1000 Online Spectral Display und annähernd die Rate, die von Lexicor gelesen wird. Andere Instrumente wie ProComp+ und Neuronavigator haben eine Sampling Rate von 256 Samples pro Sekunde, manchmal mehr. Thought Technology’s Infiniti besitzt eine Sampling Rate bis zu 2500[M2]  Samples pro Sekunde. Schnellere Sampling Rates erlauben es dem Anwender hohe EEG Frequenzen mit größerer Genauigkeit zu beobachten. Beispielsweise kann eine Sampling Rate von 256 Cycles in der Sekunde (cps) sehr präzise Frequenzen darstellen, bis zu einem Viertel der Sampling Rate, also 64 Hz. Auch eine Division durch 2 ist akzepabel, aber als Daumenregel gilt, die meisten Hersteller teilen die Sampling Rate durch vier, um eine annähernd optimale Genauigkeit der EEG Auswertung zu erlauben. Wir halten fest: um ein EEG Spektrum zu erhalten, das genau bis 64 Hz reicht, benötigen wir ein Instrument mit einer Sampling Rate von 256 Samples in der Sekunde. Um 32 Hz darzustellen genügen 128 Samples pro Sekunde. Hohe Sampling Raten sind wichtig zur analytischen Auswertung einzelner Wellenformen. Das wird auch als Oversampling bezeichnet und 8x bis 16x [L3] die maximale Frequenz ist heute eher der Standard.

Die Sampling Rate von  64 Cycles pro Sekunde, die von einigen älteren Instrumenten benutzt wird, erlaubt eine schnellere FFT Kalkulation. Das war wichtig für ältere, langsamere Computermodelle. Das bedeutet also, dass in Anbetracht der Sampling Rate in Relation zur Weite des Frequenz Bandes eine höhere Sampling Rate mehr Zeit zur Berechnung benötigt und dass dadurch das Feedback verzögert werden kann. Durch die hohe Leistungsfähigkeit moderner Computer ist das aber kein großes Problem mehr.

Eine zu niedrige Sampling Rate lässt das umgewandelte Signal langsamer erscheinen, als es in Wirklichkeit vor der digitalen Umwandlung war. Dieser Effekt wird aliasing genannt.


Im oben dargestellten Diagramm ist die aktuelle Welle die fett gezeichnete Linie und die inkorrekte Darstellung ist die unterbrochene Linie. Tatsächlich ist die Welle eine Theta Welle bei 6 Hz. Das kann man sehen, wenn 13 Samples (oder x Punkte auf der Zeichnung) genommen werden. Wenn man nur 5 Samples nimmt, und die Punkte verbindet, erscheint die EEG Welle digital als Delta Welle bei 2 Hz.
Wenn Sie sich selber eine Welle malen, die mit 42 Samples in der Sekunde gesampelt wird und wenn sie dann eine zweite Welle zeichnen, bei der sie nur jeden dritten Sampling Punkt nehmen, also insgesamt 14, werden sie sehen, dass die erste Welle 21 Hz hat, während die zweite gerade noch 7 Hz.
Zusätzlich zu einer ordentlichen Sampling Rate besitzt der analog zu digital Konverter (ADC) eine voltage range und eine bit number. Die Zahl der “bits” bezieht sich auf die Zahl der Amplituden Level, die aufgelöst werden können. Ein 8-bit ADC wird 2oder 256 Amplituden Level besitzen. Das würde ±128 Discrete Voltage Levels in der Voltage Range die der ADC erlaubt, bedeuten. Zu wenige Bits bedeutet, dass kleine Anstiege in der Spannung überbetont werden. Außerdem bedeutet ein zu enger Spannungsbereich, dass eine große Spannung nicht angezeigt wird.


Filter
Drei Arten er digitalen Filterung sind: finite impulse response (FIR), infinite impulse response (IIR) und fast Fourier transform (FFT). Der FFT Filter kann einen erheblich schärferen Cut Off darstellen als der FIR Filter.  Beide Filter sind gut, um eine hinreichend akkurate Phase Relationship zu erzeugen. Der FIR Filter computed einen veränderlichen Durchschnitt digitaler Samples. Die Anzahl der Punkte, die gemittelt werden, wird Order andere Filter genannt. Einige Programme der Neurofeedbackinstrumente so das originale ProComp+/Biograph Programm, erlauben es sowohl die order als auch den Typ des Filters zu wählen. Jeder Filter schwächt die gleiche Frequenz in einer leicht unterschiedlichen Art; beispielsweise besitzt ein IIR Filter eine erheblich schärfere Steigung als ein FIR Filter. 

Die Bedeutung für die Ausübung des Neurofeedback liegt in der Erkenntnis, dass, wenn wir ein bestimmtes Frequenzband, sagen wir 4-8 Hz sampeln alle Frequenzen außerhalb dieses Bandes abgeschwächt, aber nicht vollständig eliminiert werden. Teilweise werden die Frequenzen an beiden Rändern des gewählten Frequenzbereichs in einem geringen Umfang, durch Anstieg oder Absenkung, Einfluss haben.
Die folgenden zwei Diagramme sind Illustrationen eines alten Instruments. Sie vergleichen einen FIR Blackburn Filter im ersten Diagramm mit einem IIR Butterworth Filter für die gleiche Bandbreite 13-15 Hz.

 FIR Blackburn Filter for 13-15 Hz

 IIR Butterworth filter for 13-15 Hz

Wir benutzen den IIR Filter zur Erstellung von statistischen Auswertungen, weil wir der Meinung sind, dadurch konstantere Resultate zu erhalten. Dieser Filter wird inzwischen auch von Thought Technology Instrumenten benutzt. Wenn eine präzise Analyse gemacht wird, zeigt sich, dass der IIR Filter so eng und präzise ist, das angezeigte 13-15 Hz  in der Abweichung höchstens bei echten 14 Hz liegen. Die exakte Range ist auch von der Order des IIR Filters abhängig. Um es nicht zu detailliert zu machen, merken Sie sich bitte eine simple Daumenregel: egal welchen Filter sie benützen, sie müssen immer den gleichen Filtern nehmen, wenn sie statistische Daten erheben, weil unterschiedliche Filter zu unterschiedlichen statistischen Werten in jedem EEG Band führen.

Dieses Diagramm zeigt ein Referential Ableitung an drei Punkten. Die aktive Elektrode ist an Fz, und die Referenz ist am linken Ohr, der Grund am rechten Ohr.




Darstellung eines NFB Systems
Dieses Diagramm zeigt die Basis Funktionen die gewöhnlicherweise vom Software Programm in Enkoder und Computer ausgewertet werden.
Filterung digital (hexagon) oder FFT (oval).

Ein Fast Fourier Transform (FFT) Filter, ist ein Programm im Innern des Computers, das die Informationen des EEG nehmen kann, um sie mathematisch umzuformen, um eine durchschnittliche Amplitudenhöhe für eine spezifische Frequenz in einer bestimmten Zeit zu ermöglichen. In der Folge entsteht ein Histogramm, in dem die X Achse Frequenz in Hz und die Y Achse Amplitude in Mikrovolt oder Power in Mikrowatt ist. Diese Art der graphischen Darstellung kann Klienten und Eltern verständlich machen, wie sich unterschiedliche mentale Zustände aus dem EEG ableiten lassen. Beispielsweise können Sie den Schüler bitten, mathematische Aufgaben im Kopf zu lösen. Stoppen Sie die Aufnahme unmittelbar nach der Antwort. Nun zeigen sie die Aufzeichnung und wie die Hirnaktivität sich veränderte. Sie könnten eine Sequenz wie die Folgenden beschrieben erwarten: Theta steigt an in linken frontalen Arealen, während der Schüler die Frage aus dem Gedächtnis abruft. Während er geistig arbeitet, kommt es zu einem Beta Anstieg. Theta fällt rasch wieder, aber Beta bleibt hoch, während der Klient rechnet und später die Antwort gibt.
Computer waren lange zu langsam für FFT Filterung. Inzwischen arbeiten aber alle Computer über 700 Megahertz. Das hat die Berechnungszeit verkürzt, so dass es heute möglich ist, FFT Displays auch zum Training zu benutzen.

Montage
Montage [L5]  ist ein Prozess bei dem man unterschiedliche Blicke auf die gleichen Daten erhalten kann, indem man eine Elektrode mit einer anderen Elektrodenposition oder Anordnung vergleicht. Jede Montage ist eine andere Kombination, eine Referenz für die aktive Elektrode zu nehmen. Bei 19 Kanal Ableitungen nimmt man gewöhnlicherweise die Linked Ear Montage um Daten zu sammeln. Die Montagewahl wird nach der Sammlung der Daten vorgenommen.

Beim Ein Kanal- Assessment und -Training, die wir beim NFB häufig benutzen, nehmen wir normalerweise das Ohrläppchen oder die Haut über dem Mastoid Knochen als Referenz. Durch diese Anordnung vermeiden wir größere Muskel Artefakte. Wir dürfen deswegen schließen, dass alle Veränderungen, die wir im EEG beobachten, an der aktiven Elektrode aufgezeichnet wurden. Bei einem Full Cap Assessment werden Linked Ear Montagen oft benutzt bei Common Electrode Reference Montagen. Wenn wir eine sequentielle oder bipolare Aufnahme machen, vergleichen wir zwei aktive Elektroden miteinander. Bei einem Full Cap Assessment werden sequentiale (bipolare) Montagen erstellt, indem man verschiedene Paare von Elektroden im 10-20 System miteinander vergleicht. Bei einer 19 Kanal Ableitung kann der Computer eine ganze Reihe verschiedener Montagen ermöglichen. Beispielsweise kann er eine aktive Elektrode zu einem Durchschnitt aller anderen Elektroden in Referenz bringen (average reference montage). Er kann die aktive Elektrode auch mit allen unmittelbar benachbarten Elektroden in Referenz bringen, Laplacian montage. Zur Diskussion der Laplacian Mathematik die Bezug zur EEG Analyse besitzt, sehen Sie Hjorth’s Artikel von 1980. Jede Montage ist nur eine andere mathematische Aufarbeitung der Daten, die von der Computer Software vorgenommen wird. Beispiele der Aufarbeitung gleichen Daten in unterschiedlicher Montage wie der sequentiellen und der Laplacian Montage werden im letzten Kapitel dieses Buches gezeigt, in dem Beispiele für Messungen gegeben werden.
Jede dieser unterschiedlichen Arten, die Daten auszuwerten, hat Vorteile und Nachteile. Die sequentielle (bipolare) und Laplacian Montage sind gut, um hohe, lokale Aktivität zu beobachten, die mehr in das Aufgabengebiet des Neurologen gehören. Die common reference Montage, ist sehr gut dazu geeignet, weit verteilte Aktivität im EEG zu entdecken und Asymmetrien zu analysieren. Man kann mit dieser Montage auch Artefakte erkennen. Sie ist aber ungeeignet, wenn man lokale Aktivität betrachten will. Eine sequentielle (bipolare) Aufnahme, kann ein geringes Theta und ein höheres Beta anzeigen als eine referentielle Aufnahme, weil Theta eine generalisiertere Aktivität als Beta ist und vom Differential Verstärker bei der sequentiellen Montage ausgesondert, weil auf beiden Seiten ähnlich gefunden wird.


Ausdrücke für elektronische Vorgänge
Elektrische Begriffe
Elektrische Kabel sind farblich gekennzeichnet. Normalerweise ist der Leiter schwarz und das bedeutet, diese Leitung ist gefährlich. Weiß bedeutet normalerweise neutral. Diese Leitung transportiert die elektrische Spannung, die vom Instrument stammt. Grün wäre dann die Farbe des Grundes. Wie auch immer, trauen sie niemals einer scheinbaren Selbstverständlichkeit. Lesen sie immer nach, wie ein Gerät, das sie benutzen möchten, elektrisch verkabelt ist und rufen sie einen Elektriker, wenn es gilt, elektrische Leitungen in ihren Praxisräumen zu verlegen. Farben können verwirren. Die EEG Kabel, die wir benutzen, sind farblich gekennzeichnet und benutzen einen anderen Farbkode als ihn der Elektriker kennt.

Kondensatoren
Kondensatoren werden von zwei elektrischen Leitern gebildet, die durch einen Isolator (z.B. Luft) getrennt sind. Ein Kondensator speichert eine Ladung. Dieses Konzept erklärt, warum es gut ist, keine Verlängerungskabel für das EEG Instrument zu nutzen. Wenn es eine Lücke gibt zwischen dem Verlängerungskabel und dem Stecker, haben sie bereits einen Kondensator gebastelt. Strom kann zwischen den Kabeln fließen von schwarz zu grün.


Optischer Isolator
In unserer Arbeit tun wir alles, unsere Klienten zu schützen. Optische Isolation gehört zu diesen Schritten. Damit ist gemeint, dass wir den Computer und den Enkoder durch ein Glasfieberkabel als optischen Isolator trennen. Ein optischer Isolator dient dazu, elektrische Signale zwischen zwei isolierten Stromkreisen per Lichtsignalen zu transportieren. Dadurch verhindert der Opto-Isolator hohe elektrische Spannungen und schützt den Patienten, den Computer und die Instrumente vor jeder unerwarteten Fehlfunktion im Stromkreislauf.
Die digitale Information aus dem Enkoder wird in ein optisches Signal verwandelt, das zum Computer gelangt. Der Computer wandelt es wieder in ein digitales Signal um, das er analysiert. Abgesehen vom sehr schnellen Datentransport über das optische Kabel, hat das System den Vorteil, den Klienten vom elektrischen Kontakt mit dem Computer abzuschirmen und damit vom Stromnetz. Gewöhnlicher Strom kann über das Glaskabel nicht transportiert werden. Der Enkoder muss seine eigene elektrische Quelle besitzen. Das ist bei Thought Technology ein Batteriepack, der nur sehr geringe elektrische Spannung erzeugt.


Elektrische Artefakte
Der Hersteller Ihres EEG Instrumentes hat sich sicher darum bemüht, Artefakte in der EEG Aufnahme zu minimieren. Es gibt aber trotzdem Vorsichtsmaßnahmen, die sie ergreifen können, wenn sie Elektroden anlegen. Trotz aller Bemühungen wird man aber elektrische Artefakte niemals ganz vermeiden können. Man sollte in der Lage sein, Wellen, die nicht  zum EEG gehören können, zu erkennen. Dieses Kapitel widmet sich nur den elektrischen Artefakten. Andere Arten von Artefakten, etwa solchen, die durch Eye Blinks oder EMG verursacht werden, werden in einem anderen Kapitel behandelt.  


Was kann Interferenzen erzeugen?
Elektrische Kabel arbeiten wie Antennen. Sie nehmen 60 Hz Aktivität oder 50 Hz Aktivität in Europa auf, die in ihrem Büro immer vorhanden ist. 

Einer unserer Biofeedbacktrainer mochte keine fluoriszierende Beleuchtung im Büro. Er brachte eine alte Stehlampe mit. Wir brauchten einige Tage, ehe wir begriffen, warum wir auf einmal nicht mehr in der Lage waren, in diesem Büro ein sauberes EEG aufzuzeichnen. Eine schlecht abgeschirmte Verkabelung in einer alten Lampe kann ihr EEG ruinieren.!

Die Elektroden Kabel können auch Radio Frequenzen aufnehmen. LKW mit CB Funkgeräten können negative Effekte auslösen. Diese Verstärker können den High Pass Filter überlagern und für hochamplitudige Störungen in vielen Frequenzen sorgen.
Aber selbst Bewegungen von Menschen im Zimmer können das EEG beeinflussen. Potential Differenzen zwischen Objekten der Umgebung und den Elektrodenkabeln, die am Kopf des Klienten befestigt sind, können in den Kabeln elektrische Störungen erzeugen. Das einfachste Beispiel wurde bereits erwähnt. Es ist der Schuh, der am Teppichboden reibt. Die Berührung eines anderen Menschen kann einen Funkenflug verursachen. Was wir als Kinder, die das lustig fanden, nicht wussten, war, dass 3,000 bis 10,000 Volt Spannungsdifferenz entstehen können. Stellen sie sich sich selber als einen Behälter vor, der im Gegensatz zu ihrem Klienten mit negativ geladenen Ionen überfüllt ist. Wie wir wissen, stößt negative Ladung negative Ladung ab. Wenn sie sich dem Klienten nähern, erzeugen sie kurzfristig eine elektrische Spannung in den Kabeln. Ohms Gesetz sagt, dass die Stromstärke umgekehrt proportional zum Widerstand ist Strom=Spannung:Widerstand I=U/R. Sie verändern den Strom (I). Deshalb verändert sich die Spannung. Sie wird sich bei ihrer Annäherung verändern. Elektrische Verkabelung, Licht und andere Instrumente können unerwünschte Ladungen erzeugen. Sie werden Ladungen in den Frequenzen beeinflussen, die die Quelle besitzt. Das ist in Europa 50 Hz, dieses Artefakt wird als sehr hohe Amplitude auftauchen, bis sie die Quelle finden und abstellen.



































Was kann man unternehmen, um diese Probleme zu minimieren?
Problemlösungsstrategien für das Therapiezimmer

Viele elektrische Artefakte stammen von Quellen, die alle Kabelverbindungen gleichmäßig beeinflussen. Ihr Biofeedback Instrument besitzt einen Differentialverstärker. Dieser wird nur Wellen verstärken, die sich in Phase und Magnitude zwischen beiden Seiten unterscheiden. Er wird alles, was gleich ist, effektiv aussondern. (Die Common mode rejection wird noch detalliert erklärt werden). Wie auch immer, eine 50 Hz Quelle, etwa das elektrische Licht, kann an beiden Elektroden gleich aufgenommen werden, aber am Verstärker verschieden ankommen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Verbindung zur Kopfelektrode und dem Verstärker anders ist, als die zwischen den beiden anderen Elektroden und dem Verstärker. Der Verstärker vergleicht dann die elektrische Aktivität der beiden Elektroden Inputs und wird, weil beide unterschiedlich zu sein scheinen, die Volt Differenz zwischen beiden Elektroden verstärken. Die Common mode rejection des Verstärkers wird damit umgangen. Das verstärkte Rückkoppelungssignal wird die EEG Aufnahme unbrauchbar machen.
Wenn man die Differenz zwischen beiden Seiten und dem Verstärker so weit wie möglich minimieren will, helfen einem dabei mehrere Schritte. Zuerst einmal ist es wichtig, dass alle Elektroden aus dem gleichen Material bestehen. Gewöhnlicherweise Gold- oder Zinnlegierungen. Man sollte nicht zwei Metalllegierungen benutzen, wie es vorkommen kann, wenn die Goldschicht abgenutzt ist. Elektroden müssen nach jedem Gebrauch vorsichtig gereinigt werden. Zusätzlich besitzt totes Hautgewebe einen sehr hohen Widerstand. Wenn wir Potential Differenzen (Spannungen) messen, ist diese proportional zum Strom (I) und zum Widerstand gegen den Gleichstrom (DC). Sie erinnern sich sicher daran, dass dieser Zusammenhang bei der Erklärung zum Ohmschen Gesetz U=R.I oder I=U/R beschrieben wurde. Impedanz (Z) ist der Term, der das R ersetzt, wenn wir über den Widerstand beim Wechselstrom sprechen (AC). Die Hirnwellen, mit denen wir arbeiten, sind Wechselstrom, AC, ´kein Gleichstrom, DC. Für uns lautet die relevante Formel: V= I Z. Daraus folgt, dass wir, wenn wir eine Elektrodenseite exzellent vorbereiten, das gleiche aber an Position B vernachlässigen, der Strom, der den Verstärker erreicht, unterschiedlich stark erscheint, obwohl er von der gleichen Quellen stammt. Deshalb wird der Input nicht unterdrückt sondern verstärkt.

 Wenn wir sorgfältig bei der Präparation der Messpunkte sind, was sich in guten Impedanzen ausdrückt, und wenn wir unsere Elektroden nach jedem Gebrauch reinigen, sollten wir die meisten Interferenzen damit minimieren.
Andere Tipps, diesen Effekt der Induktion zu minimieren sind die Folgenden:
·       Lassen sie die Elektrodenkabel während der Messung keine Schleifen bilden
·       Benutzen sie speziell abgeschirmte Kabel (etwa die des F1000) ,positionieren sie den Vorverstärker so nah wie möglich zur Elektrode und halten sie die Verbindungskabel so kurz wie möglich.
·       Benutzen sie ein Stirnband, wie es Tennisspieler benutzen. Das hält die Kabel still und reduziert Bewegungen der Kabel.
·       Flechten sie lose Kabel. Das hilft den Effekt der Kabel auzugleichen, aber speziell abgeschirmte Kabel sind am Besten. In solch gut abgeschirmten Kabeln wie beispielsweise in denen des F1000, fließt induzierter Strom harmlos zum Verstärker durch die spezielle Bedeckung und zum Grund. Mit nicht abgeschirmten Kabeln fließt der Strom, wenn der Widerstand des Verstärkers hoch ist, zu ihrem Klienten.
·         Beseitigen sie Tisch oder Stehlampen, elektrische Spitzer und alles, was Interferenzen erzeugen kann.
Wir besitzen ein Lerninstitut. Die Lehrkräfte benutzen normalerweise Bleistifte. Ein engagierter Trainer brachte einen elektrischen Spitzer mit ins Arbeitszimmer, was zur Folge hatte, dass wir mehrere Tage sorgfältig das Equipment untersuchen mussten, wiederholt Elektrodenpositionen präparierten, die Elektroden austauschten und alle möglichen Lichtquellen abschalteten, alles ohne Erfolg. Man konnte das EEG Signal lesen, aber die hohen Frequenzen waren zu stark vertreten. Zufälligerweise steckte einer von uns den elektrischen Spitzer aus und alle Interferenzen waren verschwunden. Es genügte, dass der Spitzer ans Stromnetz angeschlossen, aber nicht eingeschaltet war, um diese Interferenzen zu erzeugen.

Auch Verlängerungskabel können das EEG Signal beeinflussen.

Der Autor war bei einem Meeting als Dozent geladen. Ein Mensch aus dem Auditorium wurde an das EEG angeschlossen. Das EEG Signal war unlesbar. Die Verbindung zu Enkoder und Verstärker wurde ausgetauscht, das hatte aber keine Verbesserung zur Folge. Der Autor hatte nun den Verdacht, es müsse etwas mit der Verkabelung des Hotels zu tun haben. Der erste Schritt bestand darin, das Verlängerungskabel zu entfernen und auf Batteriebetrieb umzuschalten. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich das Verlängerungskabel gewesen war, das das Artefakt verursacht hatte.

Die Verkabelung eines Gebäudes kann elektrische Artefakte im System erzeugen.

Der Autor war eingeladen worden, mit dem Senior Vize Präsident einer großen Firma zu arbeiten. Das EEG System, das zu Hause perfekt funktioniert hatte, wurde von sehr starken elektrischen Störfeldern mit sehr hohen Amplituden und Frequenzen zwischen 56 und 63 Hz beeinflusst. Die Amplituden anderer Frequenzbänder variierten von Tag zu Tag. Der einzige Weg, Neurofeedback Sitzungen zustande zu bringen, bestand darin, den Laptop auf Akkubetrieb laufen zu lassen.

Wir raten Ihnen dazu, das EEG Equipment an jedem neuen Standort, den sie anmieten wollen, zu erproben. Eine Möglichkeit, in einem sehr alten Gebäude mit alten Stromleitungen zu arbeiten, besteht darin, Kupferkabel aus dem Fenster zum Boden zu verlegen, um einen guten Grund zu haben und dadurch Interferenzen zu minimieren. Ein anderes Problem hatte ein Kollege, der sein Equipment in einem alten Gebäude nicht zum Laufen brachte, weil ein elektrisches Gerät im Gebäude eine Interferenz erzeugte. Immer, wenn dieses Gerät ansprang, wurde der EEG Verstärker überlagert und das EEG schwachte mehrere Sekunden ab. Er wechselte das Büro.

In einem Büro, das wir anmieten wollten, fand ich eine Interferenz im EEG. Ich testete mehrere Male am Tag, bis ich entdeckte, dass immer um 17.30 Uhr eine Interferenz auftrat, die es unmöglich machte, dass ich das EEG lesen konnte. Das war genau der Zeitpunkt an dem die Reinigungskräfte, mehrere Stockwerke weiter unten, mit ihrer Arbeit begannen. Wir arbeiten oft abends, um zu verhindern, dass Kinder aus der Schule bleiben müssen, es war also für unsere Arbeit eine wichtige Entdeckung. Ich demonstrierte das Ereignis dem Hausbesitzer, bevor ich den Mietvertrag unterschrieb. Der Vermieter war damit einverstanden, spezielle Kabelverbindungen in unser Büro legen zu lassen. Diese Kabel waren mit keinen anderen Verbrauchern verbunden. Das verhindert zuverlässig, dass Interferenzen entstehen, wenn andere elektrische Verbraucher eingeschaltet werden Wenn sie ein neues Büro testen, tun sie das zu verschiedenen Uhrzeiten.


Einfache Problemlösungsstrategien bezüglich des Equipments
In der bisherigen Diskussion haben wir festgestellt, dass wir gut daran tun, die Zahl der Quellen elektrischer Aktivität, die mit dem Equipment interferrieren könnten, zu minimieren. Wir stecken alle unnützen elektrischen Geräte aus und schalten auch Handys ab. Man sollte auch versuchen, die Distanz zwischen EEG Verstärker und Computer zu vergrößern. Wenn wir all das getan haben und wir finden immer noch 50 Hz Aktivität oder unerwartete EEG Aktivität oder auch Inaktivität, dann müssen wir in nacheinander Stück für Stück das Equipment checken.

Beginnen wir bei den Impedanzen, den Offsets und den Elektroden.

Die EEG Amplitude fällt ab Die Amplituden sind erheblich niedriger als bei diesem Klienten gewohnt. Die Verhältnisse zwischen den Frequenzen wirken aber unverändert. Die Theta/Beta Ratio ähnelt der, die bei diesem Klienten in den letzten beiden Sitzungen auch zu beobachten war. Das EEG wirkt auf den Trainer, der erst mehrere hundert Stunden mit EEG Lesen verbrachte, unauffällig. Trotzdem hat er intuitiv das Gefühl, etwas stimmt nicht und ruft nach einem erfahreneren Trainer. Sie checken die Impedanzen, wechseln die Kabel, aber ohne Erfolg. Da wird das EEG plötzlich flach. Der Klient wird an ein anderes EEG Gerät angeschlossen, um die Session zum Ende zu bringen.

Am nächsten Tag wirkt der Verstärker wieder intakt. Dann, nach ein paar Stunden, sinken auf einmal wieder die Amplituden und das EEG wird kurz darauf ganz flach. Feuchtigkeit und Überhitzung sind möglich, aber das erklärt nicht das plötzliche Auftreten des Problems. Die EEG Paste wurde gegen eine andere ausgetauscht aus einem Zimmer, in dem das EEG Gerät problemlos arbeitete. Zum guten Schluss wurde der Autor dieses Buches gerufen. Dessen erste Frage war: “Wie sind die Offsets?“ Diese waren vom erfahreneren Trainer gecheckt worden. Er antwortete, dass sie an den Kopfelektrode etwas hoch erschienen. Er merkte an, dass die hohe Impedanz an dieser Position hartnäckig blieb, auch wenn er die Elektrode gegen andere, ganz neue, austauschte. Er hatte das Kind eben mit den gleichen Elektroden an einen anderen Verstärker gesetzt, an dem alle Verbindungen tadellos funktionierten. 

Der Autor testete eine Elektrode mit kurzem Kabel aus einem anderen Elektrodenset. Der Offset fiel von 85 auf 5 und das EEG an dem scheinbar defekten Gerät ist seither wieder problemlos lesbar.

Ein weiteres Phänomen wurde mit dem gleichen Verstärker beobachtet, nachdem das eine Problem gelöst war. Der Trainer entdeckte, dass anstelle einer Nulllinie, wenn er eines der Kabel entfernte, plötzlich Wellen zu sehen waren. Es sah aus, als erhielt er ein EEG mit nur zwei Kabeln. Wir achten stets darauf, dass wir hochfrequente Artefakte im Auge behalten. In diesem Fall konnte der Trainer eine spiky hochamplitudige reguläre hochfrequenz Störung beobachten. Er erkannte, dass diese nichts mit dem EEG zu tun hatte, sondern dass es sich um ein komplexes elektrisches Artefakt handeln musste.

Es gibt viele Beispiele, die ähnlich sind. Zuerst einmal, auch wenn sie EEG Instrumente verschiedener Hersteller besitzen und dadurch das EEG vergleichen können, kann Ihnen ein inkorrektes EEG oder ein Artefakt einen Streich spielen und ihnen vorgaukeln, ein normales EEG zu sehen. Zweitens, es ist schon vorgekommen, dass man eine Lieferung neuer, trotzdem defekter Elektroden erhält. Drittens, es ist sinnvoll, den Offset ebenso zu checken wie die Impedanz. Ein hoher Offset gibt einen guten Hinweis auf Probleme mit der Verkabelung. Diese mag außen intakt wirken, ist aber im Innern vielleicht beschädigt. (Wie auch immer, wir stellen fest, dass die Möglichkeit den Offset zu messen nicht mehr bei jedem Instrument gegeben ist. Viertens, komplexe Artefakte können einer unerfahrenen Person ein EEG vorgaukeln. Es ist hilfreich einen erfahrenen Trainer im Hintergrund zu haben, wenn Dinge seltsam wirken. Ein wichtiger Hinweis: Unterschätzen sie niemals die Bedeutung des technischen Supports ihres Herstellers.

Versichern sie sich, dass die Computer zum Enkoder Verbindung gut funktioniert.
Wenn kein EEG auf dem Monitor erscheint, gibt es eine Reihe von Schritten, die man unternehmen kann, um das Problem zu identifizieren und zu lösen. Zuerst müssen sie sich versichern, dass ihr Verstärker und der Enkoder vom Computer entdeckt werden. Führen Sie eine Hand an die Stelle, wo die Elektroden eingesteckt werden. Das kann beispielsweise ein Kabelende sein, wie beim A620 oder ein Vorverstärker wie beim Procomp+ oder Infinity. Bewegen sie nun die Hand und bewegen das Kabel. Es zeigen sich vielleicht Wellen auf dem Monitor, die einen Hinweis geben, dass es eine Verbindung zum Computer gibt. Einige Instrumente wie das Biograph Infinity Programm von Thought Technology geben ein Bildschirmsignal, dass uns mitteilt, ob der Enkoder vom Computer erkannt wird. 

Bei Mehrkanalverstärkern kann man, wenn der Computer den Enkoder oder Amplifiier für das EEG nicht erkennt, testen, ob die anderen Kanäle des Encoder/Amplifier entdeckt werden, etwa ein zweiter EEG Kanal oder ein EMG, Temperatur oder EDR Kanal. Wenn weiterhin nichts entdeckt wird, ist es an der Zeit, die Verbindung zu testen (ein optisches Kabel, bei modernen Geräten) sowie die Batterien im Enkoder zu wechseln. Man kann das optische Kabel vom Enkoder/Amplifier aus- und wieder einstecken oder wechseln. Wenn der Wechsel der Verbindung nicht zum Erfolg führt, kann man versuchen, das optisches Kabel in den Port des USB Enkoders an einem anderen Computer zu stecken und zu beobachten, ob dieser Computer den Enkoder entdeckt. Wenn das der Fall ist, muss man das Programm erneut aufspielen oder den Computer reparieren lassen. Es kann sich um einen Hardwarefehler im ersten Computer handeln. Bevor sie aber zu dramatischen Maßnahmen greifen, versuchen sie, den Computer an eine andere Steckdose anzuschließen, ihn erneut hochzufahren oder ähnliches. (Wir hatten schon beides, eine defekte Steckdose und ein defektes verlängerungskabel.)

Wenn alle Maßnahmen scheitern, versuchen sie den kompletten Enkoder gegen einen anderen zu tauschen, der an einem anderen Compter funktioniert. In 99% der Fälle haben sie bis zu diesem Zeitpunkt das Problem erkannt und gelöst. Wenn das nicht der Fall sein sollte, wird es Zeit, den Technical Support Ihres Herstellers einzuschalten.
Das EEG zeigte eine Flat Line. “Dr. R” versuchte jeden der eben beschriebenen Schritte, es wurde aber kein Enkoder vom Computer gefunden. Sie telefonierte mit dem Hersteller und hatte am nächsten Tag ein Ersatzgerät, das tadellos funktionierte.

Es ist äußerst wichtig, einen guten Kontakt zum Hersteller oder Vertreiber zu besitzen. Einige Firmen reagieren sofort. Es sollte aber selbstverständlich sein, dass sie alle Fehlermöglichkeiten getestet haben, ehe sie um Hilfe rufen. Es ist sehr hilfreich, mehr als ein Gerät jedes Herstellers zu besitzen, wenn man im professionellen Rahmen Neurofeedbacktherapien durchführt. Sowhl Autos, Herde, Kühlschränke und andere elektrische Geräte gehen kaputt, das kann selbstverständlich auch bei Computern oder EEG Verstärkern passieren.

Wenn der Enkoder entdeckt wird, aber kein EEG aufgezeichnet wird, überprüfen Sie die Kabelverbindungen zwischen Enkoder und Kopfoberfläche.

 Wenn der Enkoder entdeckt, aber kein EEG aufgezeichnet wird, suchen wir den Fehler vom Kopf des Klienten an abwärts. In der klinischen Medizin sagt man: „Was passieren kann, passiert auch“. Schauen sie zuerst nach den nahe liegendsten Fehlern. Vielleicht ist es nur ein Kabel, das defekt ist. Versuchen sie die Elektrodenpositionen zu tauschen. Wenn das EEG flat oder von schlechter Qualität bleibt, dann wechseln sie das Kabel, das den Verstärker mit dem Enkoder verbindet. Das zweithäufigste Problem: Kabel brechen. Wenn das Problem bleibt, dann versuchen sie die Kabel vom Vorverstärker zu den dünnen Elektrodenleitungen auszutauschen. Wenn auch das nichts nützt, dann tauschen sie als nächstes den Verstärker. Bei Workshops haben wir stets das gesamte Equipment in doppelter Ausführung dabei.

Alle oben aufgeführten Schwierigkeiten werden irgendwann auftreten. Es ist vernünftig, einen zweiten Satz Elektroden und Kabel im Hintergrund zu haben. Idealerweise sollte man auch ein zweites EEG Instrument und einen weiteren Computer besitzen um die Therapieunterbrechung zu vermeiden, die durch den Ausfall der Technik entstehen kann. Im ADD Center besitzen wir EEG Instrumente von 14 verschiedenen Herstellern, obwohl nur das Equipment von 4 Herstellern regelmäßig benutzt wird. Jedes von diesen Geräten wird ab und an für Kopfzerbrechen sorgen.

Was die Hersteller unternommen haben, um Artefakte zu minimieren – der Differential Verstärker

Der Verstärker verstärkt die eingehenden elektrischen Signale differenziert. Das bedeutet, dass Signale der gleichen Frequenz, die unterschiedlich sind in Magnitude und Phase verstärkt werden, während gleiche Signale nicht verstärkt werden.

Beispiel: Unterschiedliche Signale können vom Verstärker um einen Faktor von mehr als dem 100000 fachen dessen, was in Magnitude und Phase zwischen zwei Elektroden gleich ist, verstärkt werden. Viele der gebräuchlichen Instrumente haben eine Common Mode Rejection Ratio, die größer als 100000 zu 1 ist. Alle 20 Dezibel wird die Ratio um den Faktor zehn erhöht.  Das bedeutet, dass eine Spannungsverstärkung von 10/1 20 Dezibel und von 100/1 40 Dezibel ist. Moderne Instrumente liegen bei 120 Dezibel, das ist 1000000/1. Das unterdrückt effektiv unerwünschte Artefaktspannungen.

Beispiele für solche Artefakte, die an beiden Elektroden gleich erscheinen, sind Gähnen oder Nackenmuskulaturanspannungen, Herzmuskelaktivität oder vorübergehende elektrische Schwankungen in der Umgebung. Diese können durch Menschen verursacht sein, die sich im Zimmer bewegen, elektrisches Licht, Steckdosen, elektrische Bleistiftspitzer, ein Elektrorasierer, ein Kassettenrekorder, ein CD Player, ein Fön, ein Verlängerungskabel usw..




Elektrische Artefakte, die nur eine Seite beeinträchtigen.
Unglücklicherweise gelangen nicht alle elektrischen Artefakte gleichförmig zu den Elektroden. Ein bedeutsames Beispiel ist das der Elektrodenbewegung. Diese verursacht eine Wellenform mit eigener Frequenz, aber nur an der betroffenen Elektrodenposition. Es ist ein Gleichstrompotential, ausgelöst von galvanischer Aktivität zwischen Elektrode, Haut und Kontaktpaste. Durch die Bewegung kommt es zu einer Veränderung in der Geometrie der galvanischen Zelle. Sie wird sich verändern, was man durch die Formel Voffset [L6] .ausdrücken kann. Veranlassen sie ihren Klienten, seinen Kopf zu bewegen oder eines seiner Ohrläppchen zu berühren, sie werden neben einem hochfrequenten Artefakt ein ausgeprägte Slow Wave Artefakt erhalten. Eine sehr gute Impedanz ist einer der Wege, das zu verhindern. Hilfreich ist es auch, das Elektrodenkabel mit einem Stirnband zu fixieren, so dass kleine Kopfbewegungen nicht zu solchen Artefakten führen.

Wenn die Elektrodenpaste zu lange Kontakt zur Luft hatte oder die Paste während eines winterlichen Transports gefroren sein sollte kann es zu Veränderungen der adhäsiven und konduktiven Eigenschaften der Paste kommen. Auch das führt zu Problemen, die Paste muss ausgetauscht werden.


Differential Verstärker

Anmerkung: Dieser Abschnitt ist wahrscheinlich beides: zu kurz und zu stark vereinfachend vom Standpunkt eines Menschen aus betrachtet, der sich gut mit Elektronik auskennt. Trotzdem, so hoffen wir, kann er dem Menschen, der einen medizinischen oder pädagogischen Hintergrund besitzt, und der sich mit Elektronik nicht auskennt, nützlich sein.


Was messen wir?
Zusammengefasst, der Verstärker erhält Input von der positiven, aktiven Elektrode und der negativen Referenzelektrode. Er misst die Differenz zwischen beiden Inputs: Das EEG, das wir beobachten ist: Vgemessen (+ve) von Seite #1 – Vgemessen (‑ve) von Seite #2 bei spezifizierten Frequenzen. (V = voltage, +ve = positiv, ‑ve = negativ.) Also die Potential Differenz (V in Mikrovolt) zwischen zwei Elektroden. Warum nennen wir die eine Seite positiv und die andere negativ? Lassen sie uns das etwas näher betrachten.



Der Differentialverstärker
Generelle Beschreibung
Das Konzept des Differentialvertärkers entstammt der Arbeit von Thomas Edison. Unsere Art der Verstärker wurde aber erst nach den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Am einfachsten ist, sie stellen sich das Kabel der positiven Kopfelektrode vor, das den Verstärker erreicht. Es besteht eine Potential Differenz zwischen der Kopfelektrode und einem Vergleichswert im Verstärker, der die dritte Elektrode, die von uns Grund genannte, einbezieht. Vor Jahren wurde wirklich als Vergleichswert der Grund genommen. Wie aber bereits erwähnt, gibt es bei modernen Verstärkern keine direkte Verbindung zwischen Klient und Grund. Die Messungen und Berechnungen werden im Verstärker vorgenommen. Stellen sie sich nun das zweite Kabel vor, das an einem anderen Punkt im Verstärker anlangt. Stellen sie sich die erste Seite als positiv und die zweite als negativ vor. Oftmals ist die aktive Elektrode als +ve gekennzeichnet und die Referenzelektrode als–ve. Tatsächlich wird die Polarität der zweiten Elektrodenverbinung im Verstärker vertauscht, so dass der zweite Input umgedreht wird und –ve in Bezug zur ersten Elektrode +ve ist. 

Wie bereits erklärt werden die Potential Differenzen – die aktive Seite (+ve) zur Referenz Seite (‑ve) –verglichen. Jede Spannung, die an beiden gleich ankommt, wird aussortiert. Jeder induzierte Strom aus anderen Quellen, etwa einer Lampe (50Hz), wird die gleiche Frequenz und Amplitude besitzen und in Phase auf beiden Kabeln sein. Das +ve Kabel, der aktiven Elektrode wird in diesem Fall sozusagen das Spiegelbild des ‑ve Kabel der Referenz Seite sein, bei beiden werden die 50Hz also eliminiert und dadurch NICHT verstärkt. Andererseits wird das EEG an beiden Seiten unterschiedlich sein und wird sich deshalb nicht aufheben. Es wird verstärkt. Die Differenz zwischen beiden EEG Spannungen die am Verstärker gleichzeitig eintreffen, ist es also, die verstärkt wird. Das ist die Aufgabe des Differential Verstärkers. Dieses Konzept wird in den unten aufgeführten Diagrammen dargestellt. Die aktive (+ve) Elektrode und die Referenz (‑ve) Elektrode erreichen den Verstärker auf der linken Seite, der Output ist auf der rechten Seite zu sehen. Der Grund wird durch paralelle horizontale Linien dargestellt.




Schematische Darstellung eines Differentialverstärkers

Im nächsten Diagramm, erreicht das 60Hz Interferenz Signal den Differential Verstärker an beiden Inputs gleich. Diese Common-Mode Signale heben sich also auf und erscheinen nicht im Output Die Alpha Welle ist hochamplitudig an der Spitze, aktive (+ve) Elektrode, und von erheblich niedrigerer Elektrode an der referential (‑ve) Elektrode. Wenn beide voneinander abgezogen werden und die Differenz verstärkt wird, erscheint ein sauberes Alpha am Output.




Zusammengefasst: Der Verstärker entdeckt und verstärkt Differenzen zwischen zwei Inputs. Er verstärkt Veränderungen des Signals in Bezug auf den Grund einer Kalkulation im Verstärker. Er vollbringt das, indem er die Polarität des zweiten Inputs tauscht, so dass beide elektrische Inputs effektiv voneinander subtrahiert werden können. Der Verstärker verstärkt nur die Differenz zwischen zwei Inputs, deswegen wird er Differentialverstärker genannt. Das ist gemeint, wenn man sagt, der Verstärker unterdrückt Signale, die an beiden Inputs gleich erscheinen. Der so genannten Common-Mode Rejection. 
Common-Mode Rejection Ratio
Die Common-Mode Rejection Ratio beschreibt das Verhältnis der Common Mode Input Spannung geteilt durch die Output Spannung. Diese Ratio sollte bei neuen Geräten >100,000 sein. Fehler dieses Systems, das dazu dient, externe Common Mode Artefakte zu unterdrücken, sind oft die Folge von Impedanzdifferenzen zwischen zwei Elektroden oder einem schlechten Grund.

Die Bedeutung ungefähr gleicher Impedanzen zwischen den Elektrodenseiten ist nun deutlicher. Wenn die Impedanzen sehr unterschiedlich sind, ist der induzierte Strom einer elektrischen Quelle bei Erreichen des Verstärkers nicht an beiden Inputs gleich, er wird deshalb nicht aufgehoben sondern verstärkt. Das würde zu starken Artefakten in der Aufnahme führen. Damit ist der Zeitpunkt günstig, Impedanz etwas detaillierter zu beschreiben.


Wie man ein qualitativ hochwertiges EEG erhält.

Impedanz:  
Wir haben eben beschrieben, wie wichtig gute Impedanzen an allen Elektroden sind. Das stärkste Argument für eine gute Impedanz ist, dass man sich dadurch versichert, dass alle Artefakte den Verstärker in gleicher Stärke erreichen. Ein zweiter Grund ist der, dass die gute Impedanz die Vergleichbarkeit der aufgezeichneten EEGs verschiedener Sitzungen ermöglicht. Eine hohe Impedanz wird die Amplitude des EEG abschwächen. Ein dritter, seltener genannter Grund ist, dass eine gute Verbindung dazu führt, dass es weniger Artefakte durch Elektrodenbewegungen gibt (wie bereits diskutiert) Das sind verschiedene Begründungen. Unten werden wir das erste Problem noch einmal näher erläutern.
Impedanzen sollten ungefähr gleich groß an allen Elektroden sein. Wie bereits erwähnt, führen unterschiedliche Impedanzen dazu, dass Inteferenzen, durch elektrische Geräte, wie beispielsweise eine Lampe, an den Verstärkereingängen ungleich erscheinen und dass die Common Mode Rejection diese Signale nicht zuverlässig aussortiert. Die erste Reaktion beim Auftauchen von 50 Hz Aktivität muss es sein, das Feedback zu stoppen und die Impedanz zu prüfen. In den meisten Fällen wird man entdecken, dass eine Elektrode „verloren gegangen“ ist. Das hat die “z” Impedanz an der Elektrodenseite verändert. Sie müssen die Kopfhaut neu präparieren und die Impedanzen erneut prüfen. Lassen sie uns den Vorgang etwas näher betrachten.


Was ist eigentlich Impedanz?
Definition
Elektroden Impedanz kann definiert werden als der Widerstand bei Wechselstrom. Man sollte das nicht mit dem Begriff Widerstand verwechseln. Wie bereits erwähnt bedeutet der Terminus Widerstand, dass ein Teil eines elektrischen Kreislaufs die Passage eines Gleichstroms behindert. (Fisch p44). Weil das EEG Wechselstrom ist, müssen wir mit Impedanzmessungen arbeiten. Wir sollten immer die Impedanz jeder Elektrode mit einem speziellen Impedanzmessgerät messen, das einen schwachen Wechselstrom erzeugt, der eine EEG Frequenz simuliert. Dieser Strom fließt von der ausgewählten Elektrode über die Kopfhaut zu allen anderen Elektroden, die mit dem Messgerät verbunden sind. Der Strom fließt bei 10Hz und erreicht eine normale EEG Frequenz. Das Ohmsche Gesetz für Gleichstrom ist V=IR. Beim Wechselstrom wird daraus V = IZ, wobei Z die Impedanz des Stromkreislaufes ist.  Das ist das, was uns angeht, weil der Strom, den wir messen Wechselstrom und kein Gleichstrom ist. Sowhl Widerstand (R) als auch Impedanz (Z) werden in Ohm gemessen. In einem Gleichstromkreislauf wird der Strom immer weiter fließen, solange eine Potentialdifferenz besteht. In einem Wechselstromkreislauf wird der Strom fließen, aber er wird nicht immer weiter fließen.

Mathematisch ausgedrückt (wenn Induktion keine große Rolle spielt):

Impedanze (Z) = Ö([ R2 + (106/2pfC)2]  wobei [L9]  f die Frequenz des Wechselstroms in Hz ist und C die Kapazität.

Kapazität
Sie müssen kein Elektronikexperte sein. Trotzdem kann man beim Betrachten dieser Formel einiges lernen. Zuerst C (Kapazität), die gemessen wird, in Microfarads (mF), bedeutet die Speicherung von Elektronen.

 Halten wir fest, dass Kapazität die Speicherung elektrischer Energie zwischen zwei paralellen Schichten konduktivem Materials, die durch einen Isolator getrennt werden, meint. Kondensatoren blockieren den Fluss des Direktstroms, während ein Induktor (unten näher beschrieben), den Fluss des Wechselstroms behindert. Die Elektronen fließen in den Kondensator und dann wieder von diesem fort, wenn der Strom wechselt. Kondensatoren sind ein wichtiger Baustein in Biofeedback Kreisläufen. Kapazität ist aus diesem Grund zu beachten, bei der Berechnung der Impedanz.

Ein Kondensator besteht aus zwei Leitern, die durch einen Widerstand getrennt werden. Sie bilden einen Zeitfaktor weil der Kondensator, wenn der Strom konstant steigt, Elektronen speichert, mit dem Effekt, dass der Strom nach und nach abnimmt. Der Direktstrom wird dadurch unterbrochen und nur der Wechselstrom fließt. Zellwände handeln wie Kondensatoren. Ebenso verhält es sich mit den elektrischen Kabeln, die vom Klienten zum Verstärker führen.

Wenn C und F konstant bleiben (wie sie es in einem Kreislauf von Direktstrom tun) würde das ‘Z’ direkt mit R variieren. Das ist im Kreislauf von Wechselstrom nicht so. Die Formel zeigt, dass ‘Z’ steigt, wenn C kleiner wird. “Z[L10] ” variiert invers mit der Frequenz. Wenn die Frequenz steigt, wird die gemessene Impedanz schnell sinken. Aus diesem Grund muss eine Standardmessung erfolgen, damit wir alle die gleiche Sprache sprechen. International üblich ist es, eine 10 Hz Frequenz (AC) zu benutzen, wenn man die Impedanz einer Elektrodenseite prüft.

Induktion
Note: Diese wird nur der Vollständigkeit halber erwähnt, aber ist für den Neurofeedbacktherapeuten ohne größere Bedeutung.

Wir haben diesen Faktor in unserer Gleichung zur Impedanz nicht erwähnt. Wenn in einem Instrument Wechselstrom durch ein Kabel fließt, das in einer Kabelschleife liegt, dann wird der wechselnde magnetische Fluss, der rings um das erste Kabel entsteht, eine Spannung im zweiten Kabel erzeugen. Diese induzierte Spannung in dem aufgerollten Kabel fließt entgegengesetzt zum Strom im Origialkabel. Es wird eine Veränderung im Stromfluss erzielt. Diese Gegenspannung wird Induktion genannt, die Einheit, in der sie gemessen wird ist Henry (L). Es handelt sich um eine andere Art von Widerstand, aber in diesem Falle steht er für einen alternierenden Stromfluss der induktiver Widerstand genannt wird (X). Er wird wie folgt berechnet:

XL  = 2 pfL

In dieser Gleichung ist f die Frequenz (Hz), L ist die Induktion des zu berücksichtigenden Elements und die Maßeinheit ist“Henry.”  (Cohen, 1989, p 323-335).

Wenn Induktion ein Faktor des Kreislaufs wäre, würde sich die Formel für Impedanz ändern (erweitert werden) um Kapazität und Induktion zu umfassen. Die Formel für Impedanz lautet unter dieser Bedingung:

Z = ÖWurzel aus)[ R2 + (2pfL – 106 / 2pfC)2]

Anmerkung: Für die meisten Leser sind elektrische Formeln nicht wichtig. Wir erwähnen sie nur dann, wenn wir denken, dass sie hilfreich sein könnten, dem Leser einen Überblick zu ermöglichen. Ein Elektronikexperte kann das, was wir hier anfügen, sehr vereinfacht finden. Experten sollten die Textbücher über das Design von EEG Instrumenten zur Hand nehmen und dieses Lehrbuch nur für klinische Erläuterungen benutzen.

Kann der Klient etwas von der Impedanzmessung merken?

Durchaus, einige kleine Kinder und sehr sensible Erwachsene verspürten ein leichtes Kribbeln beim Messen der Impedanz. Der Hersteller Ihres Messgerätes sollte elektronische Standards eingehalten haben, die garantieren, dass der Strom ungefährlich ist. Wenn ihr Gerät mit Batterien betrieben wird, ist garantiert, dass es keinen Kontakt zu hohen Spannungen oder zu starkem Strom gibt. Der Vergleich zu einer Katze, die einen am Ohr kitzelt, kann hilfreich sein. Die Messgeräte benutzen Sinuswellen oder Square Wellen. Wenn ein Messgerät vom Klienten gespürt wird, kann man einfach ein anderes Messgerät benutzen. Manche Hersteller haben eingebaute Impedanzmessgeräte im Verstärker. Man sollte deren Kriterien prüfen, um zu sehen, ob diese Messungen ausreichend sind.

Was sind akzeptable Impedanzwerte?
Die Impedanz (Widerstand zum Fluss von Wechselstrom) sollte an den Elektroden so niedrig wie möglich sein. Eine Impedanz von weniger als 5 kohm an allen Elektroden und zwischen allen Verbindungen sowie eine Differenz die geringer als <1 kohm beträgt, wäre exzellent. Wenn Ihnen das gelingt, sind die Beeinflussungen durch Widerstand bei der Messung von “V” an unterschiedlichen Elektrodenpositionen vernachlässigbar gering im Vergleich zu den Werten, des aktuell gemessenen Wertes an der Quelle.

Der Widerstand des Verstärkers ist eine Konstante. Sie ist von Instrument zu Instrument verschieden. Anhand der Voltage-Divider Formel, die unten aufgeführt ist, wird man sehen, dass immer dann, wenn der Widerstand des Verstärkers hoch ist, der Widerstand (oder besser die Impedanz, weil das EEG Wechselstrom ist) der Elektrode nur einen geringen Einfluss auf die gemessene Spannung hat im Vergleich zu Verstärkern mit geringem Widerstand am Eingang. 


Was geschehen kann, wenn man die Impedanz nicht misst.
Ohne durchgehend gute Ableitung (geringe Impedanz) ist das dem Klienten gegebene Feedback auf die abgelesenen Amplituden ungenau und deshalb werden dessen Threshold Einstellung von Sitzung zu Sitzung schwanken. Wenn die Impedanzen zwischen verschiedenen Elektrodenpaaren differieren, kann jede Bewegung verschobene Messergebnisse verursachen. Das häufigste Problem besteht darin, dass der Trainer unter Zeitdruck stehend die Impedanzmessung vergisst, oder dass sich irgendetwas während der Sitzung an den Ableitungen verändert. Unter Umständen waren die Impedanzen beim ersten Anlegen der Elektroden gut, aber kurz darauf wurde die Ableitung erschwert (Der Klient rieb sein Ohr, kratzte sich am Kopf, zog an einem Kabel, usw.) Wenn nun die Impedanzmessung wiederholt wird, ist die Impedanz plötzlich zu hoch oder zu unterschiedlich zwischen den Elektrodenpaaren. Nach der Korrektur ist das EEG wieder gut und deutlich ablesbar.

John[L11] ,ein Neurofeedback Trainer, trainierte ein hyperaktives Kind, das dazu neigte, sich am Ohr zu kratzen. Während des Trainings erschien auf dem Monitor eine exzessive schnelle Aktivität. Die Werte für Beta und SMR waren oberhalb der bei diesem Klienten gewohnten Werte. Die Impedanz wurde noch einmal geprüft und war nun zwischen den Elektroden sehr unterschiedlich.

Als die Impedanz verbessert war fiel die Messung der High Beta Werte (24-32 Hz) von 10-15 mv auf 4 mv. Die 45-58 Hz Aktivität sank bis <2 mv. SMR und Beta Amplitude bewegten sich von ungewöhnlich hohen Werten zu Werten, die denen der letzten Sessions ähnelten. John übte mit dem Jungen ein: „Halte die Hände still!“ Spiel ein. Dazu wurde das Kind aufgefordert auf dem Handrücken jeder Hand einen Token während des Feedbacks zu balancieren. John belohnte ihn nach jeder Trainingsepisode von 2 Minuten Dauer, wenn die Token noch an ihrem Platz waren. Das Kind hatte Spaß und erhielt Belohnungen.Von da an blieben die Elektroden an ihrem Platz und die Qualität der Messung wurde gehalten.

Wenn Sie eine Potential Differenz berechnen, möchten sie gewiss, dass Ihre Messungen wirklich die neuronale Aktivität reflektieren, die an den Messpunkten zu verzeichnen ist (oder das Fehlen dieser Aktivität an der Referenzelektrode). Das oben angeführte Beispiel zeigt einen Fall, bei dem der Klient kein korrektes Feedback erhielt, bis das EEG mit mehr Sorgfalt erstellt wurde und das über die Dauer der gesamten Sitzung hindurch. 


Der Grund, warum moderne Verstärker mehr verzeihen- das Voltage Divider Modell
Sie werden gehört haben, dass gesagt wird, mit hoher Input Impedanz innerhalb des Verstärkers sei das Messen der Elektrodenimpedanz nicht mehr so wichtig. Tatsächlich ist es sehr viel weniger kritisch als bei älterer Ausrüstung. Trotzdem, das oben genannte Beispiel war eines, bei dem ein solcher Verstärker mit hoher Input Impedanz benutzt wurde. Sicher, die alten Low Impedanz Verstärker verlangten eine Menge Aufmerksamkeit und Sorgfalt bei der Präparierung der Elektroden. Warum das heute leichter ist, kann nach einer kurzen Erläuterung, was das Voltage-Divider Modell ist, besser verstanden werden.

Anmerkung: Die meisten Leser können den kursiv geschriebenen Text überspringen, weil er nicht unbedingt notwendig ist, diese Feinheiten zu verstehen, wenn man Neurofeedback betreiben will. Der Text ist für Interessierte, die eine ein wenig tiefer gehende Information wünschen.

Woher stammt der Begriff “Voltage Divider”?
Dieser Begriff wird normalerweise benutzt wenn darüber gesprochen wird, wie man die Sensitivität eines Aufnahmeinstruments verändern kann. Sie sind sich sicher alle bewusst darüber, dass ein Erwachsenen EEG aus Amplituden sehr niedriger Amplitude im Vergleich zum EEG des Kindes besteht. Um das EEG auf dem Display zu lesen, muss man eventuell die Sensitivität und damit die Größe des abgelesenen EEG verändern. Um es dem Anwender zu erlauben, die Sensitivität des Instruments zu verändern, wird eine Reihe von 3 Widerständen am Ausgang des Differential Verstärkers gebraucht. Der Strom, der die Widerstände passiert ist (R1 + R2 + R3). Dann, nach Anwendung des Ohmschen Gesetzes V = (R1 + R2 + R3) I. oder: I = V ¸ (R1 + R2 + R3 )). Wenn alle drei Widerstände gleich sind, und der Schalter hinter dem ersten platziert ist, wird der Output 1/3 V und wenn er nach dem zweiten Widerstand platziert wird, 2/3 V sein. Die hintereinander geschalteten Widerstände, die mit einem Schalter verbunden sind, nennt man einen  Voltage Divider. Die totale Spannung wird sich über die drei Widerstände verteilen in Abhängigkeit von ihrer Größe.

Das gleiche Voltage Divider Konzept beeinflusst die Messungen des Verstärkers. Einleitend sollte man sich vorstellen, der Verstärker bestünde aus zwei Verstärkern. In unserem Beispiel sind es für jede Elektrode schlussendlich zwei Widerstände, die wir in Betracht ziehen müssen. Weil wir einen Wechselstrom messen, muss der Ausdruck Widerstand durch das Wort Impedanz ersetzt werden. Sie können sich die Spannung als von den Widerständen gegen den Stromdurchfluss verändert denken. Das bedeutet, dass die Spannung am Ausgang proportional zu jeder der Impedanzen ist, gemäß der Formel: 

Voutput+ = V+  x  Zamplifier ¸ (Zsite+ + Zamplifier )für +ve Elektroden Seite und

Voutput- = V-  x  Zamplifier ¸ (Zsite- + Zamplifier ) für
 –ve Elektroden Seite.

Weil die ersten Impedanzen (Zsiteund Zsite-[L12] ) sich an der Kopfoberfläche befinden,  die aktive(+) sowie die Referenzelektrode(-). Wir wollen diese Impedanzen sehr klein. Die zweite Impedanz (Zamplifier ) befindet sich am Imput des Verstärkers und diese wünschen wir uns möglichst hoch. Wenn dem so ist, ist die gemessene Spannung wesentlich mehr vom Input Widerstand des Verstärkers abhängig und verzeihender gegenüber unterschiedlichen Impedanzen an der Elektrodenseite, weil die Spannung sich selber auf drei Widerstände verteilt in Abhängigkeit von ihrer Magnitude. Wenn die Impedanz am Verstärker sehr groß ist, wird die Spannung die der Verstärker erfasst, sehr dicht an der tatsächlichen EEG Spannung liegen.

Lassen sie und nun den ganzen Kreislauf betrachten, nicht nur die zum Verstärker leitenden Elektroden.

Wenn man über die Verbindung zwischen Kopfoberfläche und Verstärker nachdenkt, wird man unschwer erkennen, dass erst wenn die Verbindung geschlossen ist, Strom fließen kann. In diesem hypothetischen Beispiel fließt der Strom im Kreis. Der Strom wird im Gehirn produziert und fließt über eine Ableitung zum Verstärker, durch diesen hindurch und über die andere Leitung zum Gehirn zurück. Aus schematischen Gründen stellen sie sich drei Impedanzen gegen den Fluss dieses Stromes vor. Diese Impedanzen stehen in Serie. Es sind: die erste Elektrodenseite(Zsite+), der Verstärker und die zweite Elektrodenseite (Zsite-). Sie werden dann die Spannung (Potentialdifferenz) messen, entlang des größeren Widerstandes (Impedanz gegenüber dem Stromfluss )im Verstärker.

Nach Ohmschem Gesetz ist I = V/R.  Wieder tauschen wir R gegen Z (Impedanz,) weil wir es mit Wechselstrom zu tun haben. Dann haben wir für die aktive Elektrode:

I= V+(input)/(Zsite+ + Zamplifier)

Und für die Referenz:
 I = V-(input)/(Zsite- + Zamplifier)

(Um es genau zu machen, müssten wir kleine Buchstaben für V (oderE) und für I und Z wählen wenn wir Wechselstrom anstelle des Gleichstroms diskutieren. Um es Ihnen etwas leichter zu machen, dieser Diskussion zu folgen, haben wir diese übliche Übereinkunft nicht eingehalten.)

Zum Spannung am Ausgang des Differential Verstärkers, ersetzen wir das I des Ohmschen Gesetzes (V = ZxI) für unseren hypothetischen Stromkreis:

Voutput+ = Zamplifier x [V(input to amplifier)  ¸ (Zsite- + Zsite+ + Zamplifier )]

Wenn die Impedanzen an beiden Seiten sehr klein sind, und die Impedanz am Verstärker sehr groß ist, wird die Spannung am Ausgang relativ unabhängig von der Impedanz an der Elektrodenseite sein. Sie wird abhängen von der EEG Input Spannung, die dann verstärkt wird. 


Kurze Zusammenfassung
Im Rückblick muss festgehalten werden, das Potential Differenzen zwischen Objekten der Umgebung und den Kabeln zur Elektrode am Kopf des Klienten Induktionsstrom in den Kabeln erzeugen können. Auch wenn wir uns dem Klienten nähern, induzieren wir Strom in den Kabeln. Aber V= IZ (Spannung = Strom x Impedanz). Wir verändern i.’ Dadurch verändert sich die Spannung. Sie wird die Frequenzen in Abhängigkeit vom Grade der Annäherung an den Klienten ändern. Elektrische Leitungen im Therapiezimmer, Beleuchtung und andere elektrische Geräte können ebenso unerwünschte Spannungen induzieren. Sie werden in Frequenzen erscheinen, die mit der Quelle in Verbindung stehen. Elektrische Leitungen sind in Europa bei 50 Hz und in den USA bei 60 Hz. Diese Störungen erscheinen in sehr hoher Amplitude im gemessenen Spektrum, bis man sich um abgesenkte Impedanzen an den Elektroden bemüht hat. Wenn wir diesen Job gut erledigen, wird die Common Mode Rejection des Verstärkers das Artefakt beseitigen. Sie sollten dafür sorgen, dass möglichst alle interferierenden induzierten Ströme am Verstärker gleich ankommen und dass sie deshalb vom Verstärker ausgesondert, nicht in der Messung erscheinen. Man sollte dafür sorgen, dass alle Impedanzen zwischen den Elektrodenpaaren dicht beieinander liegen.

In anspruchsvolleren Kabeln wie den speziell abgeschirmten Kabeln des F1000, der nicht mehr verkauft wird, fließt der induzierte Strom völlig unschädlich durch die Kabel zum Verstärker und dann zum Grund. Mit nicht abgeschirmten Kabeln ist der Widerstand des Verstärkers eventuell so hoch, dass der Strom zum Klienten fließt.

Wir können den Einfluss unerwünschter elektrischer Interferenzen verhindern, indem wir abgeschirmte Kabel oder zumindest kurze Kabel benutzen, was dadurch möglich wird, wenn man den Vorverstärker dicht zur Elektrodenseite hin platziert.  Sie können Differenzen zwischen den Elektroden vermeiden, wenn sie die Seiten sorgfältig präparieren (tote Haut hat einen hohen Widerstand und Haar Spray ist ein Isolator, der vor Sitzungen tunlichst nicht benutzt werden sollte. Messen sie die Impedanzen und reinigen sie die Elektroden nach jedem Gebrauch. Entfernen sie jedes elektrische Gerät aus dem Zimmer, das interferierende Signale erzeugt.

Nun wissen sie ein ganz klein wenig darüber, was der Hersteller ihres EEG Gerätes unternommen hat, um Artefakte zu minimieren. Trotz alledem, alle diese Mechanismen können überlagert oder umgangen werden. Der Neurofeedback Trainer muss in der Lage sein, Aktivität, die nicht vom Gehirn stammt, zu erkennen.






Weitere Übersetzung, diesmal Brodmann Areale

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Insula

BA 13

C3-T7; C4-T8


Schlüssel Areale des affektiven  Netzwerks beinhalten den Cingulate Gyrus und die Brodman Areale 24, 25, 33 plus den anterioren Teil der Insula, Brodman Areal (BA 13). Diese Regionen haben eine Verbindung zur Amygdala, zum Septum, zum medialen und orbifrontalen Kortex, zur anterioren Insula, dem ventralen Striatum ( Nucleus accumbens), zum periäquaduktalen Grau und zum Motor Nukleus im autonomen Hirnstamms. BA 25 besitzt eine direkte Verbindung mit dem Nukleus der solitären Trakts in der Medulla, wie bereits im Abschnitt über Stress-Reaktionen und Herz Raten Variabilitätstraining an anderer Stelle dieses Buches berichtet.




BA 13 Insula


Die Insula ist eine Einfaltung des Kortex zwischen dem inferioren frontalen Kortex und den Temporalen Polen. Sie ist ein Teil des cerebralen Kortex, der tief im lateralen Sulcus eingefaltet liegt. Der laterale Sulcus kann auch als ein Spalt beschrieben werden. Er trennt den Temporal Lappen vom Parietallappen und dem Frontallappen. Das ist in den Diagrammen des Buches nicht sichtbar. Deshalb werden wir es hier an dieser Stelle durch eine Illustration verdeutlichen.


Figürliche Darstellung zur Illustration der relativen Position der Insula unter Berücksichtigung des oberen Frontallappens (frontal (superior) lobe), des unteren Temporallappens (temporal (inferior) lobe), und der medialen Basalganglien (the basal ganglia (medial ). In dieser Grafik ist der Cingulate Kortex superior/medial mit dem Cingulum (nur das Label “...LUM” ist sichtbare) gezeigt, der zum zentralen Kern führt. Unterhalb des Cingulate Kortex markieren gestrichelte Linien das Corpus Callosum.
Insula (BA 13 un nahe BA 43)
Wenn man das menschliche Gehirn seziert, ist der insuläre Kortex meist sichtbar, wenn man beide Hände auf den lateralen Sulcus legt und dann Frontallappen und Temporallappen auseinander schiebt, um zwischen diese beiden zu schauen. Der insuläre Kortex verläuft entlang beider Lappen, wird aber zur Einfaltung anstatt sich lateral auszubreiten wie in der frühen Entwicklung. Es ist möglich, dass an diesen wichtigen Teilbereich des Kortex mit einer Elektrodenposition zwischen C3/T7 oder C4/T8 rechtslateral bestimmte Symptome durch NFB beeinflusst werden können. Alternativ kann aber das LORETA NFB einen noch direkteren Einfluss haben. Nach der Sammlung der Daten aus seiner 19 Kanal Ableitung und bevor man LORETA NFB benutzt, beobachtet man, welche Frequenz oder welche Frequenzen beim Klienten außerhalb der vergleichenden Normwerte aus der jeweiligen Datenbank an Brodman Areal 13, der Insula, liegen, das wird durch eine LORETA Messung verifiziert. Wenn die gleiche Frequenz, gemessen zwischen C3 und T7, außerhalb der Normdaten liegt, müssen wir zuerst das Oberflächen NFB dazu benutzen, diese Frequenz zu normalisieren, und das tun wir, indem wir dem Patienten während des NFB Aufgaben stellen, die einen Bezug zu seinen Symptomen haben.
In Anbetracht der Bedeutung der Insula für die Aufrechterhaltung des Balance zwischen sympathischem Nervensystem (rechte Insula) und parasympathischen Nervensystem (linke Insula), kombinieren wir Neurofeedbacktraining IMMER mit Herz-Raten-Variabilitätstraining (HRV) Weil wir nicht in der Lage sind, die kleine Gruppe von Neuronen die für ein spezielles Netzwerk verantwortlich sind, gezielt anzusprechen, benutzen wir kognitive Strategien und Aufgabenstellungen um die anvisierten Netzwerke des Klienten während des Trainings zu aktivieren. Symptome beim Klienten, deren Verbesserung das Ziel des jeweiligen NFB sind, werden als Aspekte der gestörten Funktion von Insula oder der mit dieser verbundenen Netzwerke zu betrachten sein. Das Training eines Klienten mit Beeinträchtigungen der insulären Funktionen, eventuell durch eine traumatische Hirn Verletzung, ist ein kompliziertes Unterfangen. Diese Patienten zeigen eine Abnahme der Herz-Raten- Variabilität (HRV), also macht es Sinn, NFB mit einem Training der HRV zu kombinieren.

Die Insula hat auch Bedeutung für das affektive Netzwerk und ist eine Schlüsselkomponente in vielen exekutiven Funktionen. Sie kann ebenso im Default Netzwerk eine Funktion haben. Beide Insulae spielen eine Rolle bei diversen Funktionen, die mit Emotionen und der Aufrechterhaltung der Homöostase des Körpers zu tun haben. Diese beinhalten höherrangige Emotionen wie Liebe, Freude, Humor, ausdrückbare Furcht oder Abneigung und die entwickelte sexuelle Wahrnehmung. Sie spielen eine Rolle in der bewussten Wahrnehmung von Hitze, Tönen, Berührung, Vibrationen, Tastsinn und Geruch. Ihre Aktivität steigt gleichförmig mit der Aktivität der Amygdala und dem anterioren cingulären Regionen bei der Lösung emotionaler Aufgaben. Diese Regionen sind nachweisbar verbunden mit Reaktionen des Herzschlags und der emotionalen Reaktion auf die Präsentation von Bildern mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken von Empfindungen. (Yang, 2007).

Die Insula ist beteiligt am exekutiven Netzwerk und in der Wahrnehmung und sowie der Kontrolle der Motorik. Sie ist beteiligt an Netzwerken für logisches Begreifen, dem Verstehen von Wortbedeutungen und dem verbalen Gedächtnis. Sie spielt eine Rolle in kognitiven Funktionen des Planens, Kategorisierens der Fehlererkennung und des verbalen Gedächtnisse. Die Insula ist ebenfalls wichtig für die Selbstreflexion. Man kann aus alle dem erkennen, dass sie im Affektiven, im Exekutiven, im Salience sowie dem Default Netzwerk eine wichtige Rolle spielt. Als Bestandteil des Salience Netzwerks ist sie mit verantwortlich für das Ein- und Ausschalten des Default Netzwerkes (Gotman, 2005). Die rechte Insula hat eine Scvhalterfunktion beim Wechsel zwischen exekutiven und default Funktionen während Aufgaben, die die Aufmerksamkeit beanspruchen. (Sridharan, 2008). 

Die Insulae sind ebenso bedeutsam zur Kontrolle des autonomen Nervensystems und des Affektes. Wie bereits erwähnt beeinflusst die linke Insula das parasympathische System und die rechte Insula das sympathische Nervensystem.  Die rechte Insula ist beteiligt an bewusster, emotionaler und physischer Selbstwahrnehmung. Die Aktivität von Amygdala und rechter Insula nimmt immer dann ab, wenn es zum Anstieg der Aktivität präfrontaler Regionen kommt, die Reaktionen auf negative emotionale Stiumuli steuern.Das bedeutet, das kognitive Neubewertung negativer emotionaler Stiumuli die Aktivität von Insula und Amygdala verringern können. (Lutz et al., 2009).  Hingegen ist der rechte insuläre Kortex aktiviert bei Ekelgefühlen, die zu Vermeidungsverhalten führen. Sie werden sich sicher daran erinnern, dass der Mensch gemäß der Arbeit von Davidson (1990), wird dazu neigt, Vermeidungsverhalten mit Aktivierung frontaler, rechter Regionen zu assoziieren, was aber dem Eben Festgestellten zuwiderläuft, das eher eine Aktivierung linker frontaler Regionen vermuten lässt. Aktivierung der Insula kann auch mit Angst in Verbindung gebracht werden.



Der insuläre Kortex spielt eine Rolle in der körperlichen Selbstwahrnehmung. Es gibt Verbindungen zu Spiegelneuronen der inneren und äußerer Erfahrung, die eine Verbindung zu Funktionen der  Insula besitzen. Sie spielt eine Rolle in der gefühlsmäßigen Komponente bei Schmerz, Angst und Gefühlen von Hoffungslosigkeit (Sheline et al., 2009). Man vermutet, dass die Insula konvergente Informationen zusammenführt, um sie in einen emotional relevanten Kontext der sensorischen Erfahrung zu bringen. Die Insulae senden Output zu einer ganzen Anzahl mit dem limbischen System verbundenen Strukturen wie der Amygdala, dem ventralen Striatum, dem Nucleus Accumbens und dem orbifrontalen Kortex, ebenso wie zu motorischen Anteilen. Der insuläre Kortex spielt eine Rolle bei Angststörungen und emotionaler Dysregulation. Während die Amygdala mehr in soziale Ängste involviert zu sein scheint, ist die Aktivierung der Insula mehr mit Angst und  Gefahreinschätzung verbunden (Shah et al., 2009).

Brodmann Areale, Thompson

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Cingulate Gyrus

Fz, Cz, Pz
Anterior FCz: Executive BA 32; Affect BAs 24,
 25, 33 
Central Cz: Affect BA 24
Posterior Pz: Affect – Executive – Default  BAs 23, 31; 29, 30, 26

Important connections exist to the insula for all of these areas.


                                                                   
                                                                                              
       


Einweisung in den Cingulate Gyrus

BAs 24, 25, 33
FCz
Anteriorer Cingulate Kortex
Viele Funktionen werden vom anterioren Cingulate Kortex (ACC) beeinflusst. Der ACC beinhaltet eine hohe Dichte von Opioid Rezeptoren. Er ist beteiligt an der emotionalen Seite des Schmerzes. Er hat Bedeutung für die Verbindung von Schmerzbahnen zwischen kortikalen und subkortikalen Strukturen. Er ist Bestandteil neuronaler Netzwerke die für die Identifikation und die bewusste Wahrnehmung von Schmerz verantwortlich sind. Er ist am sexuellen Arousel, aber auch im Aufmerksamkeitsnetzwerk, sowohl auditiv als auch räumlich visuell, beteiligt.

Er könnte an komplexeren Funktionen wie z.B. dem Sinn für Balance und auch der Zeiteinteilung beteiligt sein. Er ist wahrscheinlich wichtig für die Erfassung von Stimuli und die Auswahl der angemessenen Reaktion. Der ACC kann höchstwahrscheinlich die Notwendigkeit exekutiver Kontrolle erkennen und diese dem präfrontalen Kortex signalisieren. (Die eben genannte Funktion ist abgeschwächt bei Patienten mit ADHS). Er ist eine bedeutende Komponente im Belohnungsnetzwerk, das das exekutive Netzwerk (DLPC) und das affektive Netzwerk (limbisches System inklusive medialer, orbitaler und insulärer Anteile, den Nukleus Accumbens, die Amygdala und das ventrale Tegmentum) umfasst. Die gleichen Areale plus die linksseitigen temporal-okzipitalen Verbindungen sind an dem Netzwerk beteiligt, dass mit dem Sinn für Humor in Verbindung steht. (Moran et al., 2004).

Wie am Beginn dieses Abschnitts bereits angemerkt, besitzt der ACC enge Verbindungen zur Insula. Negative Stimuli aktivieren sowohl Insula als auch Amygdala. Sowohl Angst als auch Ekel )starke Abneigung) aktivieren die Insula. Ekel ist eine heftige Reaktion, die zu Vermeidungsverhalten führt, das, wie wir früher schon angemerkt haben, die nicht dominante Hemissphäre einbezieht (NDH). Ekel oder Abneigung aktivieren den rechten insulären Kortex sowie den rechten medialen und orbitalen präfrontalen Kortex, den Hippocampus und die Amygdala. Wir haben ebenfalls schon angeführt, dass alle diese Bereiche am affektiven Netzwerk beteiligt sind.

Wie auch immer, der präfrontale Kortex übt eine Kontrolle über die Aktivität von Insula und Amygdala aus. Er kann diese Areale herunter regulieren, während einer Neubewertung eines negativen Stimulus. Gerade dort könnten bei Patienten mit unterschiedlichen psychiatrischen Syndromen Probleme bestehen, etwa bei Menschen mit der Borderline Störung (Donegan et al., 2003). Der anteriore Cingulated Kortex besitzt direkte Verbindungen zu all diesen Arealen und beeinflusst somit alle Kontrollmechanismen.

Für den NFB Therapeuten sind auch Ergebnisse anderer Forschungsgebiete, etwa der Protein Analyse von Bedeutung, die zeigen, dass der ACC bei vielen psychiatrischen Krankheiten strukturelle Beschädigungen aufweist. Störungsspezifisch veränderte Proteine wurden im ACC von Patienten, die an bestimmten psychiatrischen Krankheiten wie Depressionen, bipolaren Störungen und Schizophrenie litten, gefunden. Das umfasst auch zytoskeletale und mitochondriale Dysfunktionen. Es konnte nachgewiesen werden, dass Veränderungen der Proteine im ACC bedeutende Komponenten bekannter schwerer psychiatrischer Störungen sind. (Beasley et al., 2006). Diese Forschungsergebnisse die die Beteiligung des ACC an vielen Störungen belegen, begründen einmal mehr, warum wir uns am Anfang einerr Neurofeedbacktherapie oft mit Leidenschaft der Normalisierung der mit dem ACC assoziierten QEEG Auffälligkeiten widmen. Das erklärt auch die positiven Effekte, die wir nach der NFB Behandlung bei hunderten von Patienten durch ein simples ein Kanal Training an Cz und FCz erzielten.
Der ventrale Anteil des affektiven Netzwerks umfasst auch andere Strukturen wie die Amygdala und den Hippocampus. Ebenso wie beim ACC ist eine Schädigung der hippocampalen Formation (Brodman 27,34,35,36) oft assoziiert mit einer großen Anzahl psychiatrischer Syndrome, inklusive der Depression, bipolarer Störungen, Schizophrenie und Suchterkrankungen. Das Internet oder Rex Canon`s Summary (Cannon,2012, p163) geben dazu spezielle Hinweise. Bei Personen, die an exekutiven Dysfunktionen unter Beteiligung einer Depression leiden, besteht meistens eine Minderung des Volumens des Hippocampus (Frodl et al., 2006).



Beim Lesen von Sachtexten über diese Strukturen stößt man auf den Begriff: Piriform Lappen. Der Piriform Lappen oder besser Piriform Komplex ist ein dreilagiger Kortex der aus der kortikalen Amygdala, dem Uncus und dem anterioren parahippocampalen Gyrus (Brodman 27) dem entorhinalen Kortex, dem lateral olfaktorischen Gyrus und dem Cingulate Kortex unmittelbar oberhalb des Corpus Callosum besteht. Diese Struktur wird als Teil des paralimbischen Systems vermutet. Er ist mit großer Sicherheit beteiligt am affektiven Netzwerk. Einige Teile dieses Systems können durch Oberflächen NFB über temporalen Regionen sowie an Cz mit großer Wahrscheinlichkeit beeinflusst werden, aber genauso gut durch LORETA Z-Score NFB. Zusätzlich wird das ganze Netzwerk durch HRV Training positiv beeinflusst, wie man auch erwarten kann weil afferente Verbindungen des Vagus zum Nukleus des solitären Trakts in der Medulla und die bereits hervorgehobenen Verbindungen dieses Nukleus zu wichtigen Strukturen, die mit dem affektiven Netzwerk verbunden sind, bestehen.

Brodmann Areale

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BAs 8, 9, 32, 33, 24

Fz:
Fz ist die geeignete Elektrodenposition um Einfluss auf die folgenden Brodman Areale im Zentrum des frontalen Kortex zu nehmen: BA 9 im präfrontalen Kortex, BA 33, 32, 24, die eine Verbindung zum ACC besitzen, und BA 8 (ventral). Sie beeinflussen wahrscheinlich auch die frontalen Augenfelder in Hinsicht auf motorische Kontrolle, Fokus und Augenfolgebewegungen.
Anteriorer Cingulate Gyrus und Medialer Präfrontaler Cortex
Funktionen mit Bezug zum affektiven Netzwerk im medialen frontalen Kortex, BA 32 und dem anterioren Cingulate Kortex (ACC) sind: Inhibition emotionaler Regungen, Modulation von Emotionen (Sensibilität) und Verhaltenssteuerung. Wie bereits bemerkt, spielt diese Region eine Rolle bei Motivation und Aufmerksamkeit. BA 32 ist der dorsale ACC und spielt eine bedeutende Rolle im exekutiven Netzwerk.

Funktionen, die eine Beziehung zum exekutiven Netzwerk im medialen, frontalen kortikalen Exekutiv System sind: Handlungssteuerung, Schwenken der Aufmerksamkeit, Beurteilung von emotionalen oder kognitiven Ereignissen, kognitive Flexibilität oder Unbeweglichkeit, Zwangsgedanken, Zwangsverhalten, exzessive Sorge, Streitsucht, oppositionelles Verhalten oder sich Verrennen in bestimmte Handlungen oder Gedanken. Kontrolle ermöglicht dem Gehirn, Fehler zu vermeiden und die Qualität von Handlungen zu verbessern. Sie alarmiert die exekutiven Kontrollmechanismen um Ressourcen zu wecken und Korrekturen zu ermöglichen.

Dysfunktionen im rostralen anterioren Cingulate Gyrus und dem mittleren Frontallappendie bei einem Patienten mit einer Zwangsstörung beobachtet werden,  können sich in evozierten Potentialen an Fz und Cz spiegeln, insbesondere in niedrigen Amplituden mit langer Latenz der P400 Komponente, wenn diese mit den Normwerten aus einer Datenbank verglichen wird.
Dorsale Central Midline Structures (DCMS)
Der dorsomediale präfrontale Kortex (SACC) ist verbunden mit dem lateralen präfrontalen Kortex. In einer Meta Analyse von Studienergebnissen über die kognitive Kontrolle von Emotionen, wurden die dorsalen präfrontalen Regionen durch Funktionen charakterisiert, die Neubewertungen bzw Neueinschätzung umfassten, und explizit auch Begründungen betrafen von emotionalen Stimuli. (Ochsner and Gross, 2005). Der dorsale CMS könnte ebenso beteiligt sein an der Neueinschätzung- und bewertung von selbstbezogenen Stimuli. Er besitzt eine starke bewertende und richtende Komponente. Er ist beteiligt an der Einschätzung anderer Menschen (Theory of mind) (Frith and Frith, 2003). In PET Studien ist es der ventrale mediale präfrontale Kortex, der gemeinsam mit dem dorsalen medialen präfrontalen Kortex  (DMPC) und den temporalen Polen in selbstbezogenen Aufgabenstellungen und beim Wissen über sich selbst eine Rolle spielt. (D’Argembeau et al., 2005).


Patients with lesions in dorsal CMS show disturbances in social interactions (Damasio, 2003). Northoff and his colleagues make clear statements as to the importance of CMSs. To paraphrase their conclusions, they note that self-referential processing is mediated by cortical midline structures. Since the CMS are densely and reciprocally connected to subcortical midline regions, they posit an integrated cortical–subcortical midline system underlying understanding self and self-in-relation-to-others. They conclude that self-referential processing in CMS constitutes the core of our sense of self and is critical for elaborating experiential feelings of self (Northoff et al., 2006). This self-referential processing is one aspect of the Default network. These kinds of findings strongly support the importance of combining either single-channel NFB at CZ (or FCZ) or LORETA Z-score NFB with HRV training.

Brodmann Areale und Funktion Neurofeedback Book alles bisher Übersetzte

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Insula

BA 13

C3-T7; C4-T8



Schlüssel Areale des affektiven  Netzwerks beinhalten den Cingulate Gyrus und die Brodman Areale 24, 25, 33 plus den anterioren Teil der Insula, Brodman Areal (BA 13). Diese Regionen haben eine Verbindung zur Amygdala, zum Septum, zum medialen und orbifrontalen Kortex, zur anterioren Insula, dem ventralen Striatum ( Nucleus accumbens), zum periäquaduktalen Grau und zum Motor Nukleus im autonomen Hirnstamms. BA 25 besitzt eine direkte Verbindung mit dem Nukleus der solitären Trakts in der Medulla, wie bereits im Abschnitt über Stress-Reaktionen und Herz Raten Variabilitätstraining an anderer Stelle dieses Buches berichtet.




BA 13 Insula

Die Insula ist eine Einfaltung des Kortex zwischen dem inferioren frontalen Kortex und den Temporalen Polen. Sie ist ein Teil des cerebralen Kortex, der tief im lateralen Sulcus eingefaltet liegt. Der laterale Sulcus kann auch als ein Spalt beschrieben werden. Er trennt den Temporal Lappen vom Parietallappen und dem Frontallappen. Das ist in den Diagrammen des Buches nicht sichtbar. Deshalb werden wir es hier an dieser Stelle durch eine Illustration verdeutlichen.


Figürliche Darstellung zur Illustration der relativen Position der Insula unter Berücksichtigung des oberen Frontallappens (frontal (superior) lobe), des unteren Temporallappens (temporal (inferior) lobe), und der medialen Basalganglien (the basal ganglia (medial ). In dieser Grafik ist der Cingulate Kortex superior/medial mit dem Cingulum (nur das Label “...LUM” ist sichtbare) gezeigt, der zum zentralen Kern führt. Unterhalb des Cingulate Kortex markieren gestrichelte Linien das Corpus Callosum.
Insula (BA 13 un nahe BA 43)
Wenn man das menschliche Gehirn seziert, ist der insuläre Kortex meist sichtbar, wenn man beide Hände auf den lateralen Sulcus legt und dann Frontallappen und Temporallappen auseinander schiebt, um zwischen diese beiden zu schauen. Der insuläre Kortex verläuft entlang beider Lappen, wird aber zur Einfaltung anstatt sich lateral auszubreiten wie in der frühen Entwicklung. Es ist möglich, dass an diesen wichtigen Teilbereich des Kortex mit einer Elektrodenposition zwischen C3/T7 oder C4/T8 rechtslateral bestimmte Symptome durch NFB beeinflusst werden können. Alternativ kann aber das LORETA NFB einen noch direkteren Einfluss haben. Nach der Sammlung der Daten aus seiner 19 Kanal Ableitung und bevor man LORETA NFB benutzt, beobachtet man, welche Frequenz oder welche Frequenzen beim Klienten außerhalb der vergleichenden Normwerte aus der jeweiligen Datenbank an Brodman Areal 13, der Insula, liegen, das wird durch eine LORETA Messung verifiziert. Wenn die gleiche Frequenz, gemessen zwischen C3 und T7, außerhalb der Normdaten liegt, müssen wir zuerst das Oberflächen NFB dazu benutzen, diese Frequenz zu normalisieren, und das tun wir, indem wir dem Patienten während des NFB Aufgaben stellen, die einen Bezug zu seinen Symptomen haben.
In Anbetracht der Bedeutung der Insula für die Aufrechterhaltung des Balance zwischen sympathischem Nervensystem (rechte Insula) und parasympathischen Nervensystem (linke Insula), kombinieren wir Neurofeedbacktraining IMMER mit Herz-Raten-Variabilitätstraining (HRV) Weil wir nicht in der Lage sind, die kleine Gruppe von Neuronen die für ein spezielles Netzwerk verantwortlich sind, gezielt anzusprechen, benutzen wir kognitive Strategien und Aufgabenstellungen um die anvisierten Netzwerke des Klienten während des Trainings zu aktivieren. Symptome beim Klienten, deren Verbesserung das Ziel des jeweiligen NFB sind, werden als Aspekte der gestörten Funktion von Insula oder der mit dieser verbundenen Netzwerke zu betrachten sein. Das Training eines Klienten mit Beeinträchtigungen der insulären Funktionen, eventuell durch eine traumatische Hirn Verletzung, ist ein kompliziertes Unterfangen. Diese Patienten zeigen eine Abnahme der Herz-Raten- Variabilität (HRV), also macht es Sinn, NFB mit einem Training der HRV zu kombinieren.

Die Insula hat auch Bedeutung für das affektive Netzwerk und ist eine Schlüsselkomponente in vielen exekutiven Funktionen. Sie kann ebenso im Default Netzwerk eine Funktion haben. Beide Insulae spielen eine Rolle bei diversen Funktionen, die mit Emotionen und der Aufrechterhaltung der Homöostase des Körpers zu tun haben. Diese beinhalten höherrangige Emotionen wie Liebe, Freude, Humor, ausdrückbare Furcht oder Abneigung und die entwickelte sexuelle Wahrnehmung. Sie spielen eine Rolle in der bewussten Wahrnehmung von Hitze, Tönen, Berührung, Vibrationen, Tastsinn und Geruch. Ihre Aktivität steigt gleichförmig mit der Aktivität der Amygdala und dem anterioren cingulären Regionen bei der Lösung emotionaler Aufgaben. Diese Regionen sind nachweisbar verbunden mit Reaktionen des Herzschlags und der emotionalen Reaktion auf die Präsentation von Bildern mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken von Empfindungen. (Yang, 2007).

Die Insula ist beteiligt am exekutiven Netzwerk und in der Wahrnehmung und sowie der Kontrolle der Motorik. Sie ist beteiligt an Netzwerken für logisches Begreifen, dem Verstehen von Wortbedeutungen und dem verbalen Gedächtnis. Sie spielt eine Rolle in kognitiven Funktionen des Planens, Kategorisierens der Fehlererkennung und des verbalen Gedächtnisse. Die Insula ist ebenfalls wichtig für die Selbstreflexion. Man kann aus alle dem erkennen, dass sie im Affektiven, im Exekutiven, im Salience sowie dem Default Netzwerk eine wichtige Rolle spielt. Als Bestandteil des Salience Netzwerks ist sie mit verantwortlich für das Ein- und Ausschalten des Default Netzwerkes (Gotman, 2005). Die rechte Insula hat eine Scvhalterfunktion beim Wechsel zwischen exekutiven und default Funktionen während Aufgaben, die die Aufmerksamkeit beanspruchen. (Sridharan, 2008). 

Die Insulae sind ebenso bedeutsam zur Kontrolle des autonomen Nervensystems und des Affektes. Wie bereits erwähnt beeinflusst die linke Insula das parasympathische System und die rechte Insula das sympathische Nervensystem.  Die rechte Insula ist beteiligt an bewusster, emotionaler und physischer Selbstwahrnehmung. Die Aktivität von Amygdala und rechter Insula nimmt immer dann ab, wenn es zum Anstieg der Aktivität präfrontaler Regionen kommt, die Reaktionen auf negative emotionale Stiumuli steuern.Das bedeutet, das kognitive Neubewertung negativer emotionaler Stiumuli die Aktivität von Insula und Amygdala verringern können. (Lutz et al., 2009).  Hingegen ist der rechte insuläre Kortex aktiviert bei Ekelgefühlen, die zu Vermeidungsverhalten führen. Sie werden sich sicher daran erinnern, dass der Mensch gemäß der Arbeit von Davidson (1990), wird dazu neigt, Vermeidungsverhalten mit Aktivierung frontaler, rechter Regionen zu assoziieren, was aber dem Eben Festgestellten zuwiderläuft, das eher eine Aktivierung linker frontaler Regionen vermuten lässt. Aktivierung der Insula kann auch mit Angst in Verbindung gebracht werden.

Der insuläre Kortex spielt eine Rolle in der körperlichen Selbstwahrnehmung. Es gibt Verbindungen zu Spiegelneuronen der inneren und äußerer Erfahrung, die eine Verbindung zu Funktionen der  Insula besitzen. Sie spielt eine Rolle in der gefühlsmäßigen Komponente bei Schmerz, Angst und Gefühlen von Hoffungslosigkeit (Sheline et al., 2009). Man vermutet, dass die Insula konvergente Informationen zusammenführt, um sie in einen emotional relevanten Kontext der sensorischen Erfahrung zu bringen. Die Insulae senden Output zu einer ganzen Anzahl mit dem limbischen System verbundenen Strukturen wie der Amygdala, dem ventralen Striatum, dem Nucleus Accumbens und dem orbifrontalen Kortex, ebenso wie zu motorischen Anteilen. Der insuläre Kortex spielt eine Rolle bei Angststörungen und emotionaler Dysregulation. Während die Amygdala mehr in soziale Ängste involviert zu sein scheint, ist die Aktivierung der Insula mehr mit Angst und  Gefahreinschätzung verbunden (Shah et al., 2009).
Anatomische Verbindungen
Die Insula ist auf Grund ihrer starken Vernetzung eine so wichtige Region. Sie hat eine starke Verbindung zum Hippocampus und zum Hypothalamus. Die letzteren beeinflussen das autonome Nervensystem, wie bereits im Vorangehenden beschrieben. Die rechte Insula affiziert das symathische Nervensystem und die linke das parasympathische Nervensystem, teilweise mittels Verbindungen zum Nucleus Accumbens, der beide Systeme im Gleichgewicht hält. (Nagai et al., 2010). Nagai stellt fest, “Der insuläre Kortex verfügt über reziproke Verbindungen mit dem anterioren cingulat Gyrus, der Amygdala, dem entorhinal Kortex, dem medialen und dem orbifrontalen Kortex, den temporalen Polen und er besitzt afferent Verbindungen zur Formation des Hippocampus.”

Zusätzlich verfügt der insuläre Kortex um dichte reziproke Verbindungen zu subkortikalen Kernen inclusive der lateralen hypothalamischen Region, dem Nucleus Tractus Solitarus und dem parabrachial Nukelus wobei auch diese Knotenpunkte miteiander reziprok verbunden sind..
Bedeutung beim HRV Training
Von Bedeutung für den Biofeedback Therapeuten, der mit HRV Training arbeitet, ist der Einfluss dieser Strukturen auf den efferenten Output des vagalen Systems. Diese Verbindungen, und damit das gesamte affektive Netzwerk, können sowohl von NFB als auch von BFB beeinflusst werden. Das ist der Grund, warum wir Neurofeedbacktherapeuten dazu raten NFB Interventionen immer mit HRV Interventionen zu koppeln. Veränderungen der Herzfrequenz können mit der Aktivität in der rechten mittleren Insula zusammen hängen, weil die rechte Insula einen Einfluss auf den Sympathikus besitzt.
Sowohl das Herz als auch das System des Baroreflexes besitzen direkte vagale afferente Verbindungen zum Nukleus des NST (solitary tract). Das wurde bereits früher im Rahmen einer Illustration unterhalb der Beschreibung des Frontallappens, diskutiert: „Bedeutung des HRV Trainings – Verbindungen zum NST im Hirnstamm)“ Der NST besitzt darüber hinaus weitere Verbindungen zum Parabrachial Nukleus (Atemkontrolle), zum Locus Coeruleus (Produktion von Norephinephrin, einem Schlüssel zum Verständnis der Stressreaktion) dem Thalamus, dem Hypothalamus (Kontrolle des autonomen Nervensystems und des Outputs der Hirnanhangdrüse) der Amygdala und dem Cingulate Kortex

Diese Verbindungen bedeuten, dass dieses Netzwerk nicht nur eine Rolle bei der Stimmungsmodulation sondern auch bei der damit zusammen hängenden physiologischen Regulation des autonomen Nervensystems und der endokrinen Funktionen besitzt. Zusätzlich ist das affektive Netzwerk ebenfalls von Bedeutung für das konditionierte emotionale Lernen, für den emotionalen Anteil des inneren Sprachausdrucks, für die Beurteilung motivationaler Inhalte und die Beurteilung emotionaler Bedeutung von internen oder externen Stimuli. Was auch immer, die hauptsächliche Funktion dieses Netzwerkes ist die Modulation autonomer Aktivität und interner emotionaler Reaktionen. Wenn jemand eine Schlüsselstruktur auszuwählen hätte, die das gesamte Netzwerk reguliert, er würde höchstwahrscheinlich den anterioren cingulären Kortex wählen. (Devinsky et al., 1995).




BAs 14, 15 and 16  sind Regionen, die man bei Affen und nicht bei Menschen findet, deshalb warden sie im Text nicht diskutiert.





Cingulate Gyrus

Fz, Cz, Pz
Anterior FCz: Executive BA 32; Affect BAs 24,
25, 33 
Central Cz: Affect BA 24
Posterior Pz: Affect – Executive – Default  BAs 23, 31; 29, 30, 26

Important connections exist to the insula for all of these areas.

                      BA 32                                                    BA 24

       

                             BA 25                                                                   BA 33
      



Einweisung in den Cingulate Gyrus

BAs 24, 25, 33
FCz
Anteriorer Cingulate Kortex
Viele Funktionen werden vom anterioren Cingulate Kortex (ACC) beeinflusst. Der ACC beinhaltet eine hohe Dichte von Opioid Rezeptoren. Er ist beteiligt an der emotionalen Seite des Schmerzes. Er hat Bedeutung für die Verbindung von Schmerzbahnen zwischen kortikalen und subkortikalen Strukturen. Er ist Bestandteil neuronaler Netzwerke die für die Identifikation und die bewusste Wahrnehmung von Schmerz verantwortlich sind. Er ist am sexuellen Arousel, aber auch im Aufmerksamkeitsnetzwerk, sowohl auditiv als auch räumlich visuell, beteiligt.

Er könnte an komplexeren Funktionen wie z.B. dem Sinn für Balance und auch der Zeiteinteilung beteiligt sein. Er ist wahrscheinlich wichtig für die Erfassung von Stimuli und die Auswahl der angemessenen Reaktion. Der ACC kann höchstwahrscheinlich die Notwendigkeit exekutiver Kontrolle erkennen und diese dem präfrontalen Kortex signalisieren. (Die eben genannte Funktion ist abgeschwächt bei Patienten mit ADHS). Er ist eine bedeutende Komponente im Belohnungsnetzwerk, das das exekutive Netzwerk (DLPC) und das affektive Netzwerk (limbisches System inklusive medialer, orbitaler und insulärer Anteile, den Nukleus Accumbens, die Amygdala und das ventrale Tegmentum) umfasst. Die gleichen Areale plus die linksseitigen temporal-okzipitalen Verbindungen sind an dem Netzwerk beteiligt, dass mit dem Sinn für Humor in Verbindung steht.(Moran et al., 2004).

Wie am Beginn dieses Abschnitts bereits angemerkt, besitzt der ACC enge Verbindungen zur Insula. Negative Stimuli aktivieren sowohl Insula als auch Amygdala. Sowohl Angst als auch Ekel )starke Abneigung) aktivieren die Insula. Ekel ist eine heftige Reaktion, die zu Vermeidungsverhalten führt, das, wie wir früher schon angemerkt haben, die nicht dominante Hemissphäre einbezieht (NDH). Ekel oder Abneigung aktivieren den rechten insulären Kortex sowie den rechten medialen und orbitalen präfrontalen Kortex, den Hippocampus und die Amygdala. Wir haben ebenfalls schon angeführt, dass alle diese Bereiche am affektiven Netzwerk beteiligt sind.

Wie auch immer, der präfrontale Kortex übt eine Kontrolle über die Aktivität von Insula und Amygdala aus. Er kann diese Areale herunter regulieren, während einer Neubewertung eines negativen Stimulus. Gerade dort könnten bei Patienten mit unterschiedlichen psychiatrischen Syndromen Probleme bestehen, etwa bei Menschen mit der Borderline Störung (Donegan et al., 2003). Der anteriore Cingulated Kortex besitzt direkte Verbindungen zu all diesen Arealen und beeinflusst somit alle Kontrollmechanismen.

Für den NFB Therapeuten sind auch Ergebnisse anderer Forschungsgebiete, etwa der Protein Analyse von Bedeutung, die zeigen, dass der ACC bei vielen psychiatrischen Krankheiten strukturelle Beschädigungen aufweist. Störungsspezifisch veränderte Proteine wurden im ACC von Patienten, die an bestimmten psychiatrischen Krankheiten wie Depressionen, bipolaren Störungen und Schizophrenie litten, gefunden. Das umfasst auch zytoskeletale und mitochondriale Dysfunktionen. Es konnte nachgewiesen werden, dass Veränderungen der Proteine im ACC bedeutende Komponenten bekannter schwerer psychiatrischer Störungen sind. (Beasley et al., 2006). Diese Forschungsergebnisse die die Beteiligung des ACC an vielen Störungen belegen, begründen einmal mehr, warum wir uns am Anfang einerr Neurofeedbacktherapie oft mit Leidenschaft der Normalisierung der mit dem ACC assoziierten QEEG Auffälligkeiten widmen. Das erklärt auch die positiven Effekte, die wir nach der NFB Behandlung bei hunderten von Patienten durch ein simples ein Kanal Training an Cz und FCz erzielten.
Der ventrale Anteil des affektiven Netzwerks umfasst auch andere Strukturen wie die Amygdala und den Hippocampus. Ebenso wie beim ACC ist eine Schädigung der hippocampalen Formation (Brodman 27,34,35,36) oft assoziiert mit einer großen Anzahl psychiatrischer Syndrome, inklusive der Depression, bipolarer Störungen, Schizophrenie und Suchterkrankungen. Das Internet oder Rex Canon`s Summary (Cannon,2012, p163) geben dazu spezielle Hinweise. Bei Personen, die an exekutiven Dysfunktionen unter Beteiligung einer Depression leiden, besteht meistens eine Minderung des Volumens des Hippocampus (Frodl et al., 2006).

Beim Lesen von Sachtexten über diese Strukturen stößt man auf den Begriff: Piriform Lappen. Der Piriform Lappen oder besser Piriform Komplex ist ein dreilagiger Kortex der aus der kortikalen Amygdala,dem Uncus und dem anterioren parahippocampalen Gyrus (Brodman 27) dem entorhinalen Kortex, dem lateral olfaktorischen Gyrus und dem Cingulate Kortex unmittelbar oberhalb des Corpus Callosum besteht. Diese Struktur wird als Teil des paralimbischen Systems vermutet. Er ist mit großer Sicherheit beteiligt am affektiven Netzwerk. Einige Teile dieses Systems können durch Oberflächen NFB über temporalen Regionen sowie an Cz mit großer Wahrscheinlichkeit beeinflusst werden, aber genauso gut durch LORETA Z-Score NFB. Zusätzlich wird das ganze Netzwerk durch HRV Training positiv beeinflusst, wie man auch erwarten kann weil afferente Verbindungen des Vagus zum Nukleus des solitären Trakts in der Medulla und die bereits hervorgehobenen Verbindungen dieses Nukleus zu wichtigen Strukturen, die mit dem affektiven Netzwerk verbunden sind, bestehen.

BAs 8, 9, 32, 33, 24

Fz:
Die  Elektrodenposition Fz ist die geeignetste Stelle folgende Brodmann Areale im frontalen Kortex zu beeinflussen: BA 9 im präfrontalen Kortex, BAs 33, 32, 24, die einemit dem ACC verbunden sind sowie BA 8 8ventral). Diese Position kann ebenfalls die frontalen Augen Felder in Bezug auf motorische Kontrolle, Fokus und Handlungssteuerung beeinflussen.
Anteriorer Cingulate Gyrus und Mediale PräfrontalerKCortex
Funktionen, die mit dem affektiven Netzwerk im medialen frontalen Kortex, BA 32 sowie dem anterioren cingulate Cortex (ACC) verbunden sind, emotionale Steuerung, Modulation von Emotionen (Sensitivität) und Verhaltenssteuerung. Wie berits erwähnt spielt diese Region auch eine Rolle bei Motivation und Aufmerksamkeit. BA 32 ist der dorsale ACC und spielt eine bedeutende Rolle in exekutiven Netzwerken.

Funktionen mit Bezug zu exekutiven Netzwerken im mittleren Frontallappen sind: Handlungsplanung, Schwenken der Aufmerksamkeit, Situationsbeurteilung (emotional und kognitiv), geistige Flexibilität oder Rigidität, Zwangsgedanken, impulsive Verhalten, exzessives Besorgt Sein, Streitsucht, oppositionelles Verhalten oder Fixierung auf bestimmte Handlungen oder Gedanken. Kontrolle erlaubt es dem Gehirn, Fehler und die Qualität einer Handlung zu überwachen und alarmiert die exekutiven Kontrollmechanismen um Ressourcen frei zu setzen, um Korrekturen zu ermöglichen.

Dysfunktionen im rostralen anterioren cingulate Gyrusund dem medialen Frontallappen können bei Patienten mit Zwangsstörungen oftmals beobachtet werden. Das zeigt sich auch in den evozierten Potentialen an Fz und Cz, insbesondere in einer mit Normdaten verglichenen niedrig amplitudigen und mit langer Latenz auftretenden P400.
Dorsale zentrale Mittellinien Strukturen (DCMS)
Der dorsomediale präfrontale Kortex (DMPFC) sowie der supragenuale anteriore cingulate Kortex (SACC) sind mit dem lateralen präfrontalen Kortex verbunden. In einer Meta Studie über die kognitive Kontrolle der Emotionen, wurden die dorsalen präfrontalen Regionen durch Ihre Funktion beim Erkennen und Neubewerten sowie der letztendlichen Beurteilung emotionaler Stimuli charakterisiert. (Ochsner and Gross, 2005). Der dorsale CMS soll auch beim Erkennen und der Neueinschätzung selbstbezogener Stimuli eine Rolle spielen. Er besitzt eine starke wertende und beurteilende Komponente. Er ist bei allen Aufgaben, die das Lesen der Reaktionen anderer Menschen betreffen, beteiligt (theory of mind) (Frith and Frith, 2003). In PET Messungen ist der ventral mediale präfrontale Kortex neben dem DMPC und den temporalen Polen an allen selbstbezogenen Aufgaben und an der Selbsterkenntnis beteiligt. (D’Argembeau et al., 2005).

Patienten mit Läsionen im dorsalen CMS haben Probleme bei sozialen Interaktionen (Damasio, 2003). Northoff und seine Kollegen machten deutliche Aussagen zur Bedeutung des CMS. Zusammengefasst sagten sie, dass selbstbezogene Prozesse von kortikalen Mittellinienstrukturen generiert werden. Weil der CMS intensiv und reziprok mit subkortikalen Mittellinien Regionen verbunden ist, vermuten sie ein integriertes kortikal-subkortikales Mittellinien System, das dem Gefühl des Selbst und dem Wahrnehmen des Selbst In Beziehung Zu Anderen zugrunde liegt. Sie kommen zu dem Schluss, dass das Selbst betreffende Wahrnehmungen, die im CMS generiert werden, den Kern des Selbst bilden, das den Menschen ausmacht. (Northoff et al., 2006). Die selbsterkennenden und wahrnehmenden Prozesse sind ein Aspekt des Default Netzwerkes. Solche Entdeckungen sind starke Argumente für die Bedeutung der Kombination sowohl des ein Kanal Trainings an Cz oder FCz sowie des LORETA Z Score NFB mit einem HRV Training.
Anteriorer Cingulate, Andere Verbindungen die bereits unter FCz beschrieben wurden. Der anteriore Cingulate Cortex (ACC)  kann als der Schlüsselbaustein sowohl des affektiven als auch des exekutiven Netzwerks verstanden werden. Ihm kommt eine entscheidende Bedeutung bei der Fehlererkennung zu. Wie bereits gesagt, besitzt der ACC Verbindungen zum medialen und orbitalen präfrontalen Kortex, der Insula und zu Teilen des limbischen Systems. Zusätzlich erhält er Input vom Hirnstamm, was von großer Bedeutung für unsere Arbeit mit einer Kombination von NFB und BFB ist, inklusive vagaler Afferenzen vom Herz zum Nukleus Solitarius in der Medulla. Wie bereits erläutert, ist dieser Nukleus mit dem sukortikalen Coeruleus (LC) (Produktion von Noradrenalin) und dann sowohl direkt als indirekt durch den LC mit dem Hypothalamus verbunden und weiter zum limbischen System, inklusive Insula und ACC. Das sind wichtige Verbindungen, um eine Reihe von Störungen zu verstehen. Tatsächlich hat Porges (2007) festgestellt, dass eine der Charakteristiken vieler psychiatrischer Probleme, wie der Angststörung, der reaktiven Bindungsstörung, der Störungen des autistischen Spektrums und auch der ADHS mit ihrer Hyper Vigilianz auf einer Unfähigkeit beruht Abwehrreaktionen in einem an und für sich sicheren Umfeld zu dämpfen. Der anteriore Cingulate scheint eine zentrale Rolle bei diesen Störungen zu spielen, die allesamt das affektive Netzwerk betreffen. Der ACC besitzt direkte Verbindungen zur Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinde-Achse (HPA). Diese Verbindungen spielen die Hauptrolle in der menschlichen Stressreaktion und deswegen, ich möchte es noch einmal betonen, halten wir daran fest, die Bedeutung einer kombinierten NFB HRV Behandlung zu betonen, die dem Klienten dabei hilft, seinen Stress zu kontrollieren (Thompson & Thompson, 2007). Affekte können sehr komplex sein und ein System aus exekutiven und affektiven Netzwerken umfassen. Ein Beispiel ist die Depression.




Areale des affektiben und exekutiven Netzwerks, die an der Depression beteiligt sind ( nach de Ridder, 2010)
·  Exekutive/Kognitive Aspekte des Netzwerks = Grün (BAs 9 and 46, 23, 24, 31, 32, 40)
·  Affektive/Vegetative Aspekte des Netwerks = ORANGE (BAs 25, 13, anteriore Insula, Hippocampus, Hypothalamus)
·  Integration und Verbindung kognitiv und vergetativ = Rot (BAs 24, 9, 10, 11) (die rote Region kann bis zu BA 11 hinuntergezogen werden).


Bei der Depression haben die vegetativen/autonomen Netzwerkbeeinträchtigungen eine ventrale Komponente (Schlafstörungen, Appetitverlust und Libidoverlust), die sich auf die Hypothalamus-Hypophysen- Nebennierenrinde Achse, den Hippocampus, die Insula (BA 13) den subgenualen Cingulate (BA 25) und den Hirnstamm erstrecken. Es sollte erwähnt werden, dass der Solitary Nukleus eine Verbindung zu BA 25 besitzt und auch das kann wiederum erklären, warum HRV Training einen positiven Einfluss auf die Symptome der Depression hat.

Schlafstörungen sind ein bedeutender Faktor der Depression. Schlafstörungen führen zur Abnahme des Kortisolspiegels und fördern Entzündungsreaktionen (durch den Anstieg des Cytokine IL6) und führen zu erhöhter Infektanfälligkeit, dazu kommt noch die Abnahme der zellulären Immunität. Studien haben beispielsweise demonstriert, dass Schichtarbeiter öfter an Erkältungen leiden als Menschen, die am Tage arbeiten. Einige Studien kommen zusammenfassend zu der Feststellung, dass Erwachsene, die weniger als fünf, aber auch die, die mehr als 9 Stunden schlafen, ein erhöhtes Risiko haben an Erkältungen zu erkranken. Andere legen nahe, dass die meisten Erwachsenen 8 bis 9 Stunden Schlaf brauchen, und dass sie anfälliger werden für Grippeinfektionen, wenn sie weniger als 7 Stunden schlafen. Sowohl Stress als auch Deprivation führen zum Anstieg von entzündungsfördernden Cytokinen.  Das führt zu einer Verschlimmerung der Depression und damit zu schlechter Konzentrationsfähigkeit und der Unfähigkeit, Freude zu empfinden, sowie zu Rückzugsverhalten. (Prather, Rabinovitz, Pollock & Lotrich, 2009; Prather, Marsland, Hall, Neumann, Muldoon & Manuck, 2009; Buysse et al., 2011).

Die exekutiven Komponenten des affektiven Netzwerks bei Depressionen werden im dorsalen Anteil dieses Netzwerks gefunden, der Aufmerksamkeit und sensorisch kognitive Symptome moduliert. (Apathie, Aufmerksamkeitsprobleme, Exekutive Defizite) Das betrifft auch den dorsolateralen präfrontalen Kortex (BA 9 und 46), den dorsolateralen anterioren Cingulate (BA 24’), posterioren Cingulate (BA 23, 31), den inferioren Parietallappen (BA 40), sowie das Striatum. Die dorsalen präfrontalen Anteile, inklusive des ACC, sind auch bei der kognitiven Kontrolle von Emotionen, inklusive deren Neubewertung, Erforschung oder expliziten Einordnung emotionaler Stimuli von Bedeutung.

Informationen, die die Kognition und die Emotion betreffen, die von beiden Regionen (ventral und dorsal) stammen, werden integriert vom rostralen anterioren Cingulate (BA 24), dem medialen frontalen Kortex (BA 9 und 10), dem orbitalen frontalen Kortex (BA 11), sowie frontopolaren Arealen, wie in der oberen Grafik dargestellt. Depressives Gedankenkarussell könnte im Default Netzwerk angeregt sein, mit dessen Verbindungen zum posterioren Cingulate und den subgenualen Cingulate Anteilen.  (Berman et al., 2011).

Die zentrale Mittellinienregion, die jetzt für Depressionen aufgeführt wurde, spielt aber auch eine bedeutende Rolle bei Drogenmissbrauch und bei bipolaren Störungen. Robbins hat die Ergebnisse der Studien über Drogenmissbrauch und dessen Zusammenhang mit diesen neuoanatomischen Strukturen zusammengefasst. (Robbins et al., 2009). Bipolare Störungen sind eine anhaltende und wiederkehrende Krankheit, die aus periodischen Zyklen manischer und depressiver Art bestehen. Diese Störung kann zu weitreichende Folgen führen wie einer hohen Scheidungsrate und vermehrten Selbsttötungen, aber auch zu Alkohol- oder Drogenmissbrauch, in den manischen Phasen zu eratischen Arbeitsleistungen und zu bemerkenswert produktiven Phasen. Bipolare Störungen werden oft erst sehr spät diagnostiziert, oder mit anderen Störungsbildern verwechselt, etwa einer unipolaren Depression (Nusslock et al., 2012). Erkrankte Kinder werden wahrscheinlich zuerst eine ADHS Diagnose erhalten, die erst später, in der Jugend, als bipolare Störung zu Tage erkannt wird.

Bei der bipolaren Störung finden wir während der Manie eine deutlich angehobene Aktivität im linken dorsal anterioren Cingulate und am linken Kopf des Caudate. (Blumberg, 2000). In QEEG Assessments finden wir erfahrungsgemäß hochamplitudige Beta Spindeln, die, wenn wir mittels LORETA analysieren, im rechten NDH Frontallappen ihren Ursprung haben.

Cingulate Cortex

Bisher behandelten unsere Erläuterungen die prinzipiellen Funktionen der Komponenten des affektiven Netzwerks. Nun wenden wir uns den zweiten und dritten Sektionen des Anterioren Cingulate Kortex (ACC) zu, den exekutiven und den motorischen Anteilen.
Fz und auch Cz; Zweite Sektion des Anterioren Cingulated Kortex (ACC): Kognition (Dorsal)

Eine andere wichtige Funktion des Anterioren Cingulated Gyrus, sind die exekutiven Komponenten des ACC: Initiation von  Handlungen, Motivation, und zielgerichtetes Verhalten. Die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit ist eine Schlüsselfunktion dieser Region. Aufmerksamkeit im Raum steuert die der contralateralen Seite. Der Leser sollte aber wissen, dass nicht alle Aufmerksamkeitsprozesse mit der Funktion des ACC zusammen hängen. Beispielsweise ist der linke dorsolaterale Kortex während des Lesens und bei semantischen Prozessen aktiviert, der ACC aber nicht, obwohl Lesen Aufmerksamkeit erfordert. (Peterson, 1990). Der ACC ist wichtig im Wachrufen von Dingen aus dem Kurzzeitgedächtnis. Er ist beteiligt an der motivationalen Bewertung interner oder externer Stimuli vor dem Handeln

Der ACC ist wichtig für die Regulation von kontextabhängigem Verhalten, das man bei Angststörungen, Panikstörungen, Zwangsstörungen (OCD), soziopathischen Persönlichkeitsstörungen oder dem Asperger Syndrom bemerkt. Die Neuroanantomie der Panikstörung wurde von Gorman beschrieben. (Gorman et al., 2000).
Die dritte Sektion des Anterioren Cingulate (ACC) (Motorik)
Ein drittes Netzwerk von Funktionen, die durch den Anterioren Cingulate Kortex (ACC) moduliert werden, ist die Kontrolle der Motorik. Die Orte dieser ACC bedingten Regulation der Motorik liegen im Cingulate Sulcus und dem nociceptive Kortex der mit der Mittellinie und intralaminaren thalamischen Nuclei kommuniziert. (Peterson, 1990, p280). Die motorische Region besitzt Verbindungen zum Rückenmark und zum roten Nukleus. Sie kontrolliert prämotorische Funktionen.

Die Cingulated Kortikale Seite beinhaltet die nociceptive Region, die eine große Bedeutung in der Reaktionswahl und bei anspruchsvollen kognitiven Informationsverarbeitungen besitzt. Die Hauptfunktion dieser kortikalen Region ist die Reaktionswahl bei der Aktivierung skelettomotorischer Aktivität und Antworten auf Noxen oder Störreize


 

Anterior Cingulate
BAs 32, 24, 25, 33

FCz
Affektives und Exekutives Netzwerk



BA 32


Brodmann Areal 32 umfasst den größten Teil des anterioren (rostralen anterioren cingulated Kortex. Diese Region wird auch dorsaler, anteriorer Cingulate genannt. Sie ist ein Bestandteil des exekutiven Netzwerks. Sie liegt unterhalb von Fz und FCz beim Neurofeedbacktraining. Die dorsale Region des anterioren Cingulate Gyrus soll an Prozessen des rationalen Denkens beteiligt sein und man kann sie während der STROOP Tests (Der Stroop Effekt ist ein experimentalpsychologisches Phänomen, das bei mentalen Verarbeitungskonflikten auftritt, Quelle: Wikipedia) aktiviert sehen. Sie ist ebenso Anteil des affektiven Netzwerks und beteiligt an der Stimmungsregulation und der Beurteilung von Emotionen, inklusive negativer Emotionen, aber auch von Belohnungen. Dieses Areal ist an der Antizipation von Stimuli und dem Entdecken unerwarteter Fehler beteiligt, aber auch an der emotionalen Reaktion, wenn erwartete Belohnungen ausbleiben. Es handelt sich also um eine für die Regulation von Stimmungen äußerst wichtige Region. Sie ist ebenfalls ein Teil des für die Schmerzerkennung zuständigen Netzwerks. Sie ist auch wichtig, um einen response set zu erhalten (Antworttendenz oder Antwortmuster von Befragten).

 BA 24

Sagittal-24

Brodmann Areal 24 umfasst einen großen Teil des anterioren cingulated Gyrus. Der anteriore Aspekt des Cingulate war immer gemeint, wenn wir über den Frontallappen und Neurofeedbacktraining an FCz sprachen. Der posteriore Teil von BA 24 liegt unterhalb von Cz, der Elektrodenposition, die wahrscheinlich die am meisten gewählte Position beim Neurofeedbacktraining ist, insbesondere beim Training mit Kindern. In den moisten Fällen soll unser Neurofeedbacktraining die Netzwerke die mit dem anterioren Cingulate Kortex verbunden sind, beeinflussen, inclusive BA 24. Der anteriore Cingulate ist assoziiert sowohl mit dem affektiven, dem exekutiven, dem Salience und dem Default Netzwerk. Er kann als HUB des emotionalen Gehirns beschrieben warden (das auch affektives Netzwerk oder limbisches System genannt wird). Beim Neurofeedback finden wir in BA 24 oftmals die Quelle von Frequenzen, die außerhalb der Normwerte aus der Datenbank liegen, wenn wir eine LORETA Analyse des QEEG vornehmen bei Menschen, die an Angsterkrankungen oder Autismus, inklusive Asperger Autismus leiden.

CZ ist die primäre Position bei der Arbeit mit Menschen, die an ADHS leiden. Bei dieser Störung senken wir normalerweise exzessive slow wave Aktivität (etwa 4-8 Hz oder 3-7 Hz bei Kindern, 3-10 Hz bein einigen Erwachsenen oder Heranwachsenden, wie Verstärken SMR (12-15 Hz oder 13–15 Hz), was  es dem Klienten ermöglicht, in einem ruhigen und entspannten Zustand zu bleiben, während er fokussiert und konzentriert ist. Oft verändern wir die hochtrainierte Frequenz auf 15-18 Hz während der Klient Lernaufgaben lost und sich kognitive Strategien erarbeitet. Das kann außerordentlich hilfreich sein, wie wir in unseren Fallbeschreibungen berichtet haben. (Thompson & Thompson, 1998, 2010). Die dorsalen Areale des ACC sind eher mit den exekutiven Netzwerkfunktionen verbunden und der ventral und rostrale ACC mit dem affektiven Netzwerk. Beide, der rostral-ventrale ACC (zum großen Teil unter F7) und der posteriore Cingulate Kortex, BA 31, unter Pz sind verbunden mit Funktionen des Default Netzwerks.

Brodmann Areal 24 ist wichtig bei einer großen Zahl von Funktionen des exekutiven Netzwerks, inklusive sowohl induktiver als auch deduktiver Begründungen.  Diese Region ist entscheidend für Erinnerungsnetzwerke und ihre Funktionen beinhalten Aspekte des Arbeitsgedächtnisses, des prospektiven Gedächtnisses, des Verzögerungsspeichers, mentaler Zeiterfassung und Inhibition. Sie ist für viele Aspekte der Aufmerksamkeit wichtig, inclusive auditiver und räumlich visueller Aufmerksamkeit. Diese Region ikst ebenfalls verbunden mit Netzwerken, die für flüssige Sprache und die Benennung von Objekten zuständig sind. Sie ist beteiligt an der Fähigkeit des Multi-Tasking. Darüber hinaus ist sie eine Schlüsselstelle des affektiven Netzwerks und beeinflusst alle Aspekte der Stimmung und Stimmungsschwankungen.. Es spielt auch eine Rolle in verschiedenen Arealen wie denen für sexuelle Erregung, Geschmack und dem Anhalten von Schmerz. 

Um während des Neurofeedbacktrainings möglichst viele Netzwerke, die den anterioren cingulate Kortex einbeziehen, zu erreichen, binden wir während des NFB metakognitive Trainings und Aufgabenstellungen ein. Im NFB wollen wir EEG Frequenzen des Patienten, die außerhalb der Normwerte (aus Datenbanken) liegen, senken, während der Patient Aufgaben löst, die mit seinen Symptomen zusammenhängen, um die Teilnetzwerke während des Trainings zu aktivieren, die mit dessen Problemen zusammen hängen. Wenn wir an Cz arbeiten, sind die angezielten Symptome erwartungsgemäß mit Funktionen des anterioren cingulate des Patienten verbunden. In diesem Falle können wir durch metakognitive Strategien und verwandte Aufgaben, den Problemen spezifischer begegnen, indem wir Netzwerke, die zu trainieren für eben diese Person von Bedeutung sind, einzubeziehen und konstruktiv in ihren Funktionen zu verbessern.

BA 25

Sagittal-25

Brodmann Areal 25wird auch das subgenuale Areal genannt, oder Areal subgenualis oder subgenualer Kortex weil es unterhalb des “Knies” des Corpus Callosum liegt. Wir beeinflussen diese Region während des Neurofeedback an Fz und Cz wegen seiner Beteiligung an Netzwerken, die ihrerseits die eher superioren Aspekte des Cingulate Gyrus (Cz) sowie die medialen Aspekte der Frontallappen an Fz einbeziehen. BA 25 ist beteiligt an moralischen Begründungen.

BA 25 liegt sehr tief im Mittellinien Cortex. LORETA NFB hat dorthin wahrscheinlich einen erheblich direkteren Einfluss. Es handelt sich um eine für das affektive Netzwerk sehr bedeutende Region. Dieses Areal wird als Schlüsselregion zur Behandlung von Patienten mit hartnäckiger Depression in Erwägung gezogen. Sie ist reich an Serotonintransportern und beeinflusst wahrscheinlich ein weites Netzwerk. Beispielsweise Areale wie den Hypothalamus oder den Hirnstamm, die den Appetit und den Schlaf beeinflussen; die Amygdala und die Insula, die Stimmung und Angst beeinflussen; den Hippocampus, der eine bedeutende Rolle in der Ordnung von Erinnerungen spielt, sowie einige Regionen des Frontalen Kortex die mit der Selbstachtung zusammen hängen.

Ein chirurgischer Eingriff zur Ermöglichung einer Tiefenhirnstimulation (DBS) wurde in BA 25 erfolgreich eingesetzt, um hartnäckige Depressionen zu behandeln. (Mayberg et al., 2005). DBS wurde ebenfalls eingesetzt, um Zwangsstörungen zu behandeln, wie Greenberg et al. (2006) berichteten. Helen S. Mayberg und ihre Mitarbeiter beschrieben, wie sie eine Reihe von depressiven Patienten erfolgreich mit Pacemakern behandelten – Menschen die vorher erfolglos Jahre der Gesprächstherapie, medikamentösen Therapie und sogar der Elektroschocktherapie hinter sich hatten, und zwar an BA 25.(Mayberg et al., 2005;Kennedy et al., 2011). BA 25 soll metabolisch bei behandlungsresistenten Depressionen überaktiviert sein, und es besteht diesbezüglich scheinbar ein Zusammenhang mit dem geringen Ansprechen auf traditionelle Therapiemethoden.

Wie auch immer, für den Therapeuten, der eine Kombination von NFB und BFB benutzt, ist es wichtig, zu wissen, dass der Solitary Nukleus direkte Verbindungen zu BA 25 besitzt. Deshalb führt HRV Training dazu, dass vagal afferentes Feedback zur Medulla und zum Solitary Nukleus gegeben wird, was die Möglichkeit BA 25 zu beeinflussen erheblich verbessert und damit, unter Umständen, auch die Symptome der Depression, die mit dieser Hirnregion zusammen hängen. Tatsächlich wird von (Karavidas et al., 2007) berichtet, dass HRV Training depressiven Menschen geholfen hat. Außerdem wurde nachgewiesen, dass NFB in Kombination mit Psychotherapie annähernd die gleichen Areale wie DBS mit den gleichen positiven Ergebnissen erreichte und das durch eine erheblich weniger invasive Prozedur, bei Patienten, deren Depressionen nicht auf traditionelle Therapien ansprachen. (Paquette et al., 2009).

BA 33


Brodmann Areal 33 ist ein weiterer Teil des rostralen anterioren cingulate Gyrus und dieser ist bekanntlich ein Teil des affektiven Netzwerks. Diese Region ist wahrscheinlich wichtig für die Emotionen, die durch angenehme Musik erzeugt werden. Sie ist ebenfalls wichtig für Netzwerke, die für die sexuelle Erregung zuständig sind.

 

 

 

Die Caudale Division des Cingulate Cortex – Posteriorer Cingulate Cortex

BAs 31, 23

Pz
Posteriorer Cingulate Gyrus

                              BA 31                                                     BA 23
             





Pz liegt oberhalb des posterioren cingulären Gyrus, Brodmann Areal 31 und darunter Brodmann Areal 23.

BA 31

Brodmann Areal 31 ist ein Areal des Assozialtionskortex in der posterioren Region des Cingulate Gyrus. Wie bei anderen Teilen des posterioren Cingulate liegt ein Teil von BA 31 im mittleren Parietallappen. Es ist eine Region, die von entscheidender Bedeutung für die Evaluation von Stimuli ist. Sie ist wichtig für das Gedächtnis und spielt eine Rolle in der Schmerzwahrnehmung. Sie ist wichtig für Aufmerksamkeit, Verstehen und visuelle Verarbeitung (Choo et al., 2012; Choo et al., 2009). Dieses Areal spielt eine Schlüsselrolle bei der Integration und Synthese fast des gesamten sensorischen Inputs. Bei unserer Arbeit mit Studenten, deren Hauptproblem die Unfähigkeit war, während des Lesens neue Informationen aufzunehmen, entdeckten wir eine Hypokohärenz (oder einer Verbindungsunterbrechung) zwischen Pz (oberhalb des posterioren Cingulate) und zentralen, temporalen und frontalen Arealen. Mit einem gezielten NFB Training der Kohärenzen verbesserte sich diese Problematik und die Studenten hatten mehr Erfolge beim Lernen. Ohne eine wissenschaftliche Studie, bleibt das aber eine rein klinische Beobachtung. BA 31 ist auch beteiligt an Urteilsfähigkeit und Begründungen. Im Zusammenhang mit der Lage dieser Region im mittleren Parietallappen, hat sie einen Anteil an parietaler Integration von sensorischem Input. Der cinguläre Teil dieses Areals ist eine kortikale Komponente des limbischen Systems. Es ist eine Schlüsselregion des Default Netzwerks und ist bedeutsam in der Selbstbewertung. Es ist eine der Regionen, in denen das „Selbst“ vom „Anderen“ differenziert wird.

Der posteriore Cingulate ist ebenfalls von Bedeutung für die Erinnerung episodischer Informationen, und es ist eine der Regionen, die bei Beschädigungen zu einer anterograden Amnesie beiträgt. Eine solche trat bei einer 52 Jahre alten Frau mit einem leichten Schädel Hirn Trauma auf, deren Fall weiter unten beschrieben wird. Weitere Funktionen beinhalten räumlich visuelle Verarbeitung und Gedächtnis. Es ist ein Teil des Netzwerks, das an der Identifizierung von Schmerz beteiligt ist. Dieser Teil des Cingulate besitzt Verbindungen zum Hippocampus, zum posterioren parietalen Kortex, zum posterioren parahippocampalen Gyrus und zum dorsalen Striatum.
Der Anteil dieses Brodman Areals im Cingulate Gyrus ist eine kortikale Komponente des limbischen Systems und ist deshalb neben seiner Bedeutung für das Exekutive- und das Default Netzwerk ebenfalls bedeutsam für das affektive Netzwerk.

BA 23


Brodmann Areal 23 ist am Default Netzwerk beteiligt, das immer dann aktiviert ist, wenn das Gehirn keine aktiven Aufgaben bewältigt. Diese Region ist wichtig bei Aspekten des Nachdenkens über das Selbst im Verhältnis zu anderen und das Bewusstsein des „Selbst in der Welt Seins“. Wie BA 31 ist es ein Teil des Netzwerks das für die Integration und Synthese sensorischer Inputs zuständig ist. Es ist bedeutsam für das Erlernen komplexer Handlungen, Erinnerungsfunktionen, der visuellen Diskrimination, lexikalischer Kategoriserung und anspuchsvolleren Aufgaben wie der Beurteilung und Bewertung. Diese Region hat einen Anteil an der klassischen Konditionierung und speziell bei der Konditionierung von Angst. Sie ist verbunden mit den Emotionen, die von Wörtern ausgelöst werden.
Das im Folgenden beschriebene Fallbeispiel zeigt Probleme, die mit vielen der oben beschriebenen Hirnregionen zusammenhängen, temporalen, parietalen und zum Cingulate gehörenden.21 Jahre vor unserem ersten Zusammentreffen im ADD Center wurde die 52 jährige Frau am Kiefer getroffen, sie stürzte rückwärtsund schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf. Sie verlor das Bewusstsein. Als sie wieder aufwachte, erzählte man ihr, dass sie nach dem Unfall noch wach genug gewesen sei, ihre Freundin, die ihr zur Hilfe kam, um sie zum Krankenhaus zu bringen, zu würgen. Sie erinnerte sich vage an ein “Out of Body“ Erlebnis und daran, dass sie Teile Ihres Körpers (Unterarm und Hand)losgelöst von sich im Raum schweben sah. Sie war eine brilliante Studentin mit Hochbegabung gewesen, die in der Lage war mit Leichtigkeit einen Buchhalterjob neben dem Studium zu bewältigen.Nach dem Unfall hatte sie selbst bei simplen Zählaufgaben Probleme und sie war immer noch nicht in der Lage, Geschriebenes in ordentlichen Spalten oder Reihen zu ordnen. Zahlen den Tabellen zuzuordnen und Dinge zu organisieren – Einzelheiten zu einem Gesamtbild zusammen zu bringen- war noch ebenso schwierig für sie, wie 21 Jahre zuvor, nach dem Unfall. Sie hatte ebenfalls erhebliche Gedächtnisprobleme. Sie wollte die Telefonrechnung 3 mal bezahlen, ohne zu bemerken, dass sie längst bezahlt hatte, sie kaufte Orangen, obwohl sie bereits jede Menge Orangen zu Hause gelagert hatte, manchmal griff sie nach dem Telefonhörer und fragte sich: Was macht man eigentlich damit? Sie hatte Schwierigkeiten, eine kontinuierliche Erinnerung an die Ereignisse ihres Lebens seit dem Unfall herzustellen. An die Zeit vor dem Unfall hatte sie hingegen ein exzellentes Erinnerungsvermögen.

Weiter unten sehen wir einige EEG Bilder der Klientin, die Auffälligkeiten zeigen, die wahrscheinlich mit den Problemen der Frau zusammen hingen.



dem Unfall hatte sie hingegen ein exzellentes Erinnerungsvermögen.

Weiter unten sehen wir einige EEG Bilder der Klientin, die Auffälligkeiten zeigen, die wahrscheinlich mit den Problemen der Frau zusammen hingen.






X Achse zeigt ein Frequenzspektrum von 2 to 30 Hz
Die Y Achse ist die Amplitude in Standardabweichungen -2 bis +8
ec%20lap%202
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EC 24 Hz 2.5 sd, posterior cingulate BAs 29, 31, 23

LORETA Messungen zeigen hochamplitudige Beta Spindeln bei 24 Hz, und damit 2,5 Standarabweichungen über den Normwerten der Datenbank. Die Quelle lag im posterioren Cingulate bei denBAs 29, 31, 23. Wir denken, dass die Probleme der Klientin bei der Synthese und der Integarration neuer Informationen damit zusammen hingen. Das war ihr Schlüsselproblem. Ihre partielle Schwäche bei der Zusammenstellung von Reihen und Spalten von Zahlen könnte mit der Verletzung des DH links, dem angular Gyrus zusammenhängen. Ihre Gedächntnisprobleme könnten mit den weit außerhalb der Normwerte liegenden EEG Aktivität in denBAs 31, 29, dem linken angular Gyrus, dem supramarginal Gyrus, dem linken entorhinal Gyrus, parahippocampalen Arealen und dem inferioren frontalen Gyrus inklusive des rostralen ventralen Cingulate BA 25 zusammen hängen. Die Beteiligung von BA 25 und demanteriorenCingulate inklusive BA 24 sowie der rechten Insula könnten mit der extremen Angst zusammen hängen, die sie oft ergriff. Die Beta Spindeln in der parientalen Regionen könnte mit ihren Problemen, ihre Schreckhaftigkeit  sowohl auditiv als auch visuell, zu bändigen, zusammen hängen. Abseits voin all den Problemen ist die Frau eine sehr freundliche, hart arbeitende Frau, die viele Wege gefunden hat, mit ihren Problemen umzugehen.



Posteriorer Cingulate Gyrus und anterior mediale Aspekte der ParietallappenOverlap.

BAs 26, 29, 30,

Pz:




BA 26: Medialer, parientaler Cingulate


Brodmann Areal 26 liegt in der retrospinalen Region des cerebralen Kortex. Es ist ein enges Band, das im Isthmus des cingulated gyrus im mittleren Parientallappen liegt. Es wird von außen begrenzt durch das granulare retrolimbische Areal BA 29. Diese Region gehört zum Assoziationskortex in der transitionalen Region zwischen dem posterioren cingulate Gyrus und dem medialen Temporallappen; dieses Areal ist eine kortikale Komponente des limbischen Systems.

Es wird vermutet, dass bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) getriggerte traumatische Erinnerungen eventuell den Blutfluss in diesem Areal verringern könnten ( wie es sich in PET Scans darstellt). Man geht davon aus, dass das die Folge eine Abnahme der Aktivierung von BA 26 sein könnte. Das könnte mit der Aktivitätszunahme im Motorischen Kortex korrespondieren und steht für das Aktivieren der Motorik als Reaktion auf einen Stress auslösenden Stimulus. (posted in Brainvon Dr Justin Marley am 10  April 2012).

BA 29

Sagittal-29

Brodmann Areal 29 ist die medialeRegion des Kortex, die Funktionen beinhaltet, die auch mit dem posterioren Cingulate und dem posterioren medialen Aspekt der Temporallappen in Beziehung stehen. Es handelt sich um einen Teil des paralimbischen Kortex, der an semantischen Assoziationen (unbewussten) und Neuheiten beteiligt zu sein scheint, aber seine Funktionen sind nicht so gut erforscht wie die anderer Areale. Es liegt zwischen dem posterioren Cingulate und dem hippocampalen Areal und wir stellen fest, dass dieses Areal eine wichtige Brücke zwischen der Integration und Synthese neuer Informationen im posterioren Cingulate und dem Erinnerungsvermögen sein könnte.

BA 30


Brodmann Areal 30 liegt in der retrospinalen Region und ist ein Teil des Cingulate Cortex und des Cuneus. Es ist ein transitionales Areal zwischen dem posterioren Cingulate Kortex und den Temporallappen. Die retrospinale Region umfasst Brodmann Areal 26und Brodmann Areal 29 undBrodmann Areal 30. Der retrospinale Kortex besitzt dichte reziproke Projektionen sowohl zum anterioren thalamischen Nukleus als auch zum Hippocampus. Dementsprechend ist es wahrscheinlich, dass dieses Areal Funktionen in Affektiven, Erinnerungs- und Default Netzwerken besitzt. Es spielt eine Rolle in der Sprachwahrnehmung, beim Satzverständnis und zum Teil bei emotionalen Aspekten von Wörtern. Es ist Teil des paralimbischen Kortex und besitzt direkte Verbindungen zum anterioren Thalamus und anderen limbischen Arealen,  deshalb ist diese Region wichtig zur Regulation von Stimmungen.  Sie befindet sich in einem der Areale der zentralen Mittellinienstrukturen (CMS) die am Default Netzwerk beteiligt sind und deshalb spielt diese Region auch eine Rolle in der Selbstbewertung (im Innern). Alle aufgezählten Funktionen legen nahe, dass wir diese Region im Hinblick auf Dysfunktionen im Auge haben, wenn wir mit Menschen, die am Asperger Syndrom leiden, arbeiten.


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PRODUCT HIGHLIGHT
ACR - Automatic Clinical Report Writer
The Automatic Clinical Report Writer (ACR) analyzes a properly edited QEEG and prepares all the necessary summaries, descriptions, treatment recommendations with supporting outputs automatically in report form that is in a format which meets professional society and third party standards. 
The first page of the report summarizes the patient information and the findings of the report.  You are able to customize the header to use your clinic's logo and letterhead.
The second page includes a detailed narrative with neurofeedback recommendations.
Depending on which networks are selected the ACR provides a written summary of deviations in each network with neurofeedback training recommendations which can be easily converted into a training protocol.  These findings are also summarized into easy-to-interpret radial plots.
The ACR summarizes the surface electrical activity in the form of z-score brain maps which summarize the deviation of the patient's surface activity from ANI's FDA registered normative database.  A sample EEG with the FFT plot (showing both the raw and z-score values) are also provided.
The ACR also summarizes Electrical Neuroimaging findings showing the Broadmann area deviations from ANI's LORETA database, in the form of radial plots and LORETA images.
The z-score maps for each 1Hz band are provided for both Linked Ears and Laplacian derivations.
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If selected (in cases where a Traumatic Brain Injury is present) the report automatically provides the Traumatic Brain Injury Discriminant analysis indicating the severity of the TBI (based on electrophysiological data which needs to be confirmed with the clinical findings).  Other possible comparisons are the Learning Disability Discriminant and the Brain Performance Index.  These 3 options are only available if these options have been purchased seperately.
Finally, the reliability of the recording and all the technical and scientific parameters used by NeuroGuide™ including references to the scientific publications supporting each of the outputs provided is included in the last 4 pages of the report.
Thatcher's Thoughts

 
The growth of the field of qEEG depends on flattening the learning curve and making qEEG report writing not only accurate but also easy to do.  Most QEEG systems, and especially NeuroGuide™ generate numerous outputs in the form of tables, graphs, brain maps and LORETA outputs.  From all these outputs the pertinent ones have to be selected and integrated into a report.  A proper and valid report needs to meet certain criteria:

It should summarize how and with what settings the recording was done (technical information), summarize the findings with support from selected tables and maps, how the patient compares against age matched norms with supporting outputs. Broadmann areas that deviate from norm, or may explain the symptoms, should include supporting LORETA outputs, and finally treatment recommendations should be included based on all of the abovementioned information.  The report should meet the criteria of good practices of the governing professional organization(s) as well as being acceptable for third parties for reimbursement.

In the past, those that were trained and/or had experience in EEG and QEEG would spend a fair amount of time preparing a report.  Those clinicians who did not have the experience or time to write a QEEG report would send the results to outside services to write the report whose turn-around time could include days of delays. These services were often inadequate with unknown and untrained individuals that produced low quality analyses using back yard special databases that had no scientific validity, etc.  Also, by sending data to a 3rd party the clinician was not empowered to tailor the data to fit the symptoms of their patients.  Also, courts often reject reports produced  by outside  companies because there is no line of custody of the EEG data and because of the unknown and/or unscientific normative databases and analyses that are used.

As Applied Neuroscience, Inc. grew, clinicians often complained that they did not have the time or expertise to prepare reports.  Also, the learning curve was steep  and intimidating and it turned off clinicians that did not have the time to learn how to analyze the EEG, save the bitmaps, and write a clinical report. Initially, word processing templates helped but the cutting and pasting of the appropriate outputs still took up too much time.  Finally, I consulted the ANI team to see if we could come up with a way to empower the clinician to create a report that was of high quality and could be run  on their own computers in a few minutes so that they did not need to send their  data to a 3rd party.    It was not easy but  after a number of products and revisions we were able to come up with an automatic report writer that met professional standards and legal standards which produced a complete report with images and narratives in less than one minute on the clinician's own computer. The end result of all these efforts is the Automatic Clinical Report writer (ACR) that is highlighted in this newsletter.  The ACR automatically takes an edited EEG and within 1 minute prepares a multi page well documented QEEG report.  The ACR is an invaluable tool to the trained clinician, and will empower the less experienced clinician by preparing the pertinent details of the patient's QEEG findings in a well documented, standardized report.  Most important, it significantly flattens  the learning curve for clinicians new to QEEG.

May a healthy brain guide all your endeavours.

Best wishes,

Robert Thatcher, PhD
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Parietallappen, Funktion, Lage, Erkrankungen, überarbeitete Version

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Parietal Lappen




Einleitung

Brodmann Areale unter Pz, die von einem Neurofeedbacktraining beeinflusst werden können, umfassen: BA 7, somatosensorischer Kortex und Arbeitsgedächtnis, BA 31, posteriorer cingulate Gyrus, sowie die BAs 23, 26 sowie 28, die medial liegen und in sagittalen Schnitten der cerebralen Hemissphären sichtbar werden. BAs 26 und 28 sollten, auf Grund ihrer Lage, mittels LORETA Neurofeedback trainiert werden.

Anatomische Grenzen

Der Parietallappen wird durch 4 anatomische Grenzen bestimmt: der zentrale Sulcus (Rolando Spalt) trennt den Parientallappen vom Frontallappen; der parieto-occipitale Sulcus (Sylvian Spalt) ist die laterale Grenze zum Temporallappen, die mediale longitudinal Spalte trennt beide Hemissphären und damit beide Hälften des parietalen Kortex.

Unmittelbar posterior vom zentralen Sulcus befindet sich der postzentrale Gyrus, der der anteriorste Teil des Parietallappens (Brodmann Areal 3) ist: das sekundäre somatosensorische kortikale Areal. Der postcentrale Sulcus trennt diese Region vom posterioren parietalen Kortex. Er befindet sich direkt posterior zum centralen Sulcus in der Grafik aus  Gray’s Anatomy.

Aus Grays Anatomie(1918). Diese Zeichnung zeigt den zentralen Sulcus.


Funktionen

Der Parietallappen spielt eine wichtige Rolle bei der Integration von sensorischen Informationen, die von äußeren Reizen oder von verschiedenen Regionen des Körpers kommen. Er ist wichtig, um Zahlen und deren Beziehungen zu erkennen. Rechtsseitig im NDH wird die Bewegung von Objekten im Raum und die Lokalisierung des "Selbst" in Relation zu anderen Objekten wahrgenommen. Diese Areale können die Lage von Objekten enkodieren. Obwohl im Grunde multisensorisch wird der posteriore parietale Kortex als die dorsale Sehbahn beschrieben (gegenläufig zur ventralen Bahn in den Temporallappen). Diese dorsale Bahn wurde als “Wo” Strom (in der räumlichen Wahrnehmung) und als „Wie“ Strom (beim Beobachten von Ereignissen) bezeichnet. Das ventrale intraparietale (VIP) Areal erhält Input von verschiedenen Sinneskanälen (visuell, somatosensorisch, auditiv und vestibulär)

Die Neuronen des medialen intraparietalen (MIP) Areals sind Bestandteil der zentralen Mittellinien Strukturen (CMSs) und, weiter dorsal gelegen, könnten sie noch stärker beteiligt sein an der Integration und Synthese einkommender sensorischer Informationen und bei der Weitergabe dieser Informationen zu den temporalen und frontalen Kortices. 

Das anteriore intraparietale Areal (AIP) enthält Neuronen, die Schatten, Größe und Form von berührten Objekten erkennen, aber auch die Bewegung der Hände. Diese Region reagiert auf beobachtete und erinnerte Stimuli. Sie besitzt die notwendigen Verbindungen zum Frontallappen und den frontalen Augenfeldern so dass die zielorientierte Handlung bei Augenbewegungen beigehalten werden kann. Es wird ebenso vermutet, dass sowohl das linke als auch das rechte parietale Neuronensystem eine Rolle bei der Selbsttranszendenz spielen, die vermutlich eine Prädisposition zur Spiritualität anzeigt.

Der Parietallappen ist in zwei Hemissphären geteilt – eine Rechte und eine Linke. Die linke Hemissphäre ist bei Rechtshändern wichtiger und ist beteiligt an Symbolerkennung in Sprache und Mathematik. Der rechte Parietallappen ist für echte Linkshänder bedeutsam, und ist spezialisiert auf das Erkennen von Bildern und das Verstehen und Lesen von Karten. Das sind Funktionen die für die Wahrnehmung und Speicherung räumlicher Beziehungen zuständig sind. Der parietale Assoziationskortex ermöglicht es uns zu lesen, zu schreiben und mathematische Probleme zu lösen. Die sensorischen Inputs der rechten Seite wandern zur linken Seite des Parietallappens und die der linken Seite zur rechten.

Verletzungen des rechten Parietallappens können dazu führen, dass man die Fähigkeit verliert, räumliche Beziehungen zu visualisieren oder sie sich vorzustellen. Das war auch eines der Probleme der 44 Jahre alten Frau, die in jungen Jahren eine Hirnhautentzündung gehabt hatte, und von der bereits berichtet wurde. Extreme Beschädigung dieser Region führt zu einem Neglect des linken Wahrnehmungsfeldes und der gesamten linken Körperseite. Dabei wird diese Person den Verlust nicht einmal bemerken und diese Störung wird Anosognosia genannt. Auch beim Zeichnen wird das Fehlen der linken Seite auftreten. Eine neue Behandlungsmethode dieser Störung ist die Spiegeltherapie, bei der ein Spiegel dem Gehirn die fehlende Seite vorgaukelt, so dass das Gehirn doch nach Wegen sucht, diese Seite zu integrieren oder zu bewegen.  

Schäden des linken Parietallappens führen zu verschiedenen Problemen, inklusive Problemen beim Rechnen, Lesen Schreiben und dem Verstehen von Symbolen. Eine Beschädigung der linken Seite des Parietallappens wird aber nicht zu einem Neglect der rechten Seite der Körpers oder Raumes führen.

Kortikaler Informationsfluss

Es gibt beachtliche Hinweise darauf, dass der gesamte Kortex in zwei funktionale Bahnen geteilt ist: einen occipital-parietal-frontalen Pfad der “Wo” Prozesse für das Individuum generiert und einen occipital-temporal-frontalen Pfad, der “Was” Prozesse für das Individuum generiert. (Ungerleider and Mishkin, 1982, in Kim & Robertson, 2001).










File:Gray727.svg
Gray’s Anatomy (1918)
Gray’s Anatomy (1918), midsagittal section





Parietal Lobes, Dorsal Lateral Aspect

BA 7; BA 7:

Pz:

Somatosensory Association Cortex


                      BA 7                                                        BA 7
   






Dorsale und laterale Aspekte von BA 7
Der somatosensorische Assoziations Kortex ist ein Schlüsselareal des Default Netzwerks Er besitzt neben motorischen Funktionen Erinnerungs-, Aufmerksamkeits-, und Verständnis Funktionen (emotional). Er ist an der Schmerzwahrnehmung beteiligt. In der nicht dominanten Hemissphäre, ist er von Bedeutung für die bewusste Wahrnehmung räumlich visueller Ereignisse und für das Verstehen von Emotionen. Er hat Bedeutung für das Arbeitsgedächnis und das Verstehen. Er ist beteiligt an der räumlich-visuellen Koordination (Greifen nach Objekten) und der Bewegung beider Hände.

In der dominanten (linken Hemisspähre) enthält dieses Areal verschiedene Netzwerke, die an solchen Funktionen wie dem verbalen Verstehen, dem episodischen Gedächtnis, der Handschrift, dem Buchstabieren, der Sprache, der Vorstellungskraft, dem Schwenken der Aufmerksamkeit, sowie dem Benutzen von Werkzeugen beteiligt sind.
In der nicht dominanten (rechten) Hemissphäre hat dieses Areal Anteil am Verstehen von Emotionen, Gesten, Nuancen und Anspielungen. Es ist wichtig für das räumlich visuelle Verständnis inklusive der Aufmerksamkeit, dem geistigen Perspektivenwechsel, dem räumlichen Sehen und Urteilen oder Einschätzen von visuellen oder räumlichen Aspekten in Zeichnungen oder in der realen Umgebung. Diese Region ist auch wichtig für das räumlich-visuelle Gedächtnis.

In beiden Hemissphären ist der superiore Parietallappen an der Rhythmuserkennung, semantischen Kategorisierungen, der Lokalisation von Berührungen und dem Erkennen von zeitlichen Zusammenhängen beteiligt, während der inferiore Parietallappen eher an der Wahrnehmung und Einordnung taktiler Reize beteiligt ist. In beiden Hemissphären sind Spiegelfunktionen vorhanden, die wichtig sind, um das Bewegen und Benutzen von Objekten und Werkzeugen zu erlernen. Läsionen können zu einer ideomotorischen Apraxie führen (Unfähigkeit gesteuerte, zielgerichtete Bewegungen durchzuführen - unabhängig von Schwäche, Paralyse, einer Koordinationsschwäche oder einem Verlust sensorischer Fähigkeiten -) Läsionen können auch zu  einer Astereognosieführen. Das ist eine taktile Agnosie, bei der die Person unfähig wird, gewöhnliche Objekte durch Betasten zu erkennen – wenn das Objekt also nicht sichtbar ist. Wie viele der bisher besprochenen Regionen ist auch diese Region Teil der Netzwerke des Arbeitsgedächtnisses für motorische, verbale, visuelle, auditive und auch für emotionale Funktionen und ist beteiligt an der bewussten Erinnerung an gemachte Erfahrungen. Diese Region ist ebenso ein Bestandteil der Netzwerke (die den anterioren cingulate Kortex beinhalten) die für die Schmerzerkennung zuständig sind.

Wichtig für Neurofeedbacktherapeuten ist, dass dieses Areal in der NICHT DOMINANTEN Hemissphäre am Aufmerksamkeitsnetzwerk beteiligt ist, insbesondere an dem Teil, der visuelle und motorische Aufmerksamkeit verlangt.

Syndrome, die mit Funktionen des Parietallappens zusammen hängen

Die im Folgenden aufgeführten Syndrome sollen dem NFB Therapeuten helfen, die durch das NFB Training über parietalen Regionen beinflussbaren Funktionen besser zu verstehen. Das ist der einzige Grund, warum diese oft sehr seltenen Syndrome hier aufgeführt werden. Der Neurofeedbacktherapeut muss sie nicht unbedingt kennen. Bitte achten sie aber auf die Symptome, die mit Schäden an den geschädigten Arealen einhergehen.

BAs 40 und 39 DH: 

Gerstmann Syndrome

Ein Gerstman Syndrom wird mit Läsionen im dominanten (gewöhnlicherweise linken) Parietallappen in Verbindung gebracht. Dieses Syndrom wird durch 4 primäre Symptome charakterisiert:
Dyspraphie/Agraphia: Unfähigkeit zu schreiben.
Dyskalkulie/Akalkulie: Schwierigkeit Mathematik zu erlernen oder zu verstehen
Finger Agnosie: Unfähigkeit, die Finger der Hand zu unterscheiden.
Links-Rechts Unterscheidungsprobleme

Die Läsionen, die eines oder mehrere dieser Symptom verursachen, liegen im angularen oder supramarginalen Gyri in der Nähe der Verbindung zwischen Temporal- und Parietallappen. Dysfunktionen können nach einem Schlaganfall oder einer TBI auftreten. Zusätzlich zu den oben aufgeführten Symptomen zeigen manche Erwachsene auch noch eine Aphasie, also ein Problem sich sprachlich auszudrücken und Sprache oder Geschriebenes zu verstehen. Oftmals sind Schreiben und Lesen betroffen.
Bei Kindern könnten die mit dem Syndrom zusammen hängenden Symptome entwicklungsbedingt sein, sie bleiben aber in den meisten Fällen bis zum Schulbeginn und dem einsetzenden Lese- und Mathematik Unterricht unentdeckt. Wie zu erwarten zeigen die Kinder Probleme der Handschrift und bei Buchstabieraufgaben und sie haben Probleme beim Rechnen, sowohl in der Addition, Subtraktion, Multiplikation als auch bei der Division. Sie zeigen Unterscheidungsprobleme zwischen rechts und links und haben außerdem Schwierigkeiten einzelne Finger zu unterscheiden. Zusätzlich zu den vier Hauptsymptomen des beschriebenen Syndroms leiden diese Kinder an konstruktiver Apraxie und sind unfähig einfache Zeichnungen zu kopieren. Dazu kommen noch erhebliche Leseschwierigkeiten. Sowohl Kinder mit guten oder sogar sehr guten intellektuellen Fähigkeiten als auch Kinder mit Hirnschädigung können solche Symptome zeigen.

BA 7, Lateraler Aspekt

Bálint Syndrome
Das  Balint Syndrom wurde 1909 nach dem Österrreich-Ungarischen Neurologen Rezső Bálint benannt. Es wird mit bilateralen parietal – occipitalen Läsionen in Verbindung gebracht. (Ropper, Allan, Brown, Robert, 2005). Menschen, die an diesem Syndrom leiden, haben Schwierigkeiten, das visuelle Feld als Ganzes zu erfassen. (Simultanagnosia)). Die Fixation der Augen fällt ihnen schwer (okulare Apraxie), und sind nicht in der Lage, ihre Hand, rein visuell gesteuert, zu einem spezifischen Objekt zu bewegen. (optische Ataxie). Die optische Ataxie betrifft das Greifen nach Objekten in dem visuellen Feld, das der Schädigung des Parietallappens gegenüber liegt.
Weil Simultanagnosie die Unfähigkeit ist simultane Ereignisse oder Objekte in einem visuellen Feld zu erkennen, erfassen Menschen mit Balint Syndrom die Welt als eine Abfolge von Einzelobjekten und nicht als ein Ganzes oder als eine („Gestalt“) einer Situation. Es handelt sich um ein spezielles Defizit der Aufmerksamkeit. Eine Besserung der Simultanagnosie besteht darin, die Bedeutung einer umfassenden Szene zu verstehen, also darin, das sehr begrenzte Aufmerksamkeitsfeld zu erweitern. Die Simultanagnosie ist ein visuelles Defizit, das die Erfassung verschiedener Aspekte der visuellen Wahrnehmung beeinträchtigt, um die Fähigkeit, einzelne Objekte erkennen zu können, zu bewahren. Es wird einer betroffenen Person schwer fallen, ein Objekt geistig loszulassen, das sie einmal erfasst hat, um zur Erfassung anderer Objekte zu schwenken oder es fällt ihr schwer, die Bedeutung des ersten Objekts im Sinn zu behalten, während das zweite Objekt erkannt werden soll. Der Patient sieht seine Welt somit in einer gestückelten, punktuellen Art und Weise.

Okulare Apraxie
Apraxie ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit, vertraute Bewegungen auf Aufforderungen hin auszuführen. Wie bereits beschrieben, verstehen Menschen mit Apraxie, was man von ihnen will und sie möchten das Gewünschte auch tun, sie sind aber körperlich nicht dazu in der Lage. Bei der optischen Apraxie besteht die Schwierigkeit darin, willentlich Augenbewegungen zu steuern und einen bestimmten Punkt anzuvisieren. Das häufigste und einschränkendste Defizit ist der unilaterale räumliche Neglect. Dieser Neglect stellt sich als Verzerrung der räumlichen Repäsentationen und der Aufmerksamkeit auf der Läsionsseite dar, wobei die gegenüberliegende Seite ignoriert wird. Das wurde bereits bei Dysfunktionen des rechten Parietallappens beschrieben. Zusätzlich gibt es Störungen der Raum Repräsentationen nach traumatischer Schädigung des rechtsseitigen Parietallappens.
Optische Ataxie ist die Unfähigkeit, die eigene Hand visuell gesteuert zu einem Objekt zu lenken. Die Problematik darf dabei nicht durch motorische oder somatosensorische Störungen oder Störungen des visuellen Feldes oder der Sehschärfe erklärbar sein. Die optische Ataxie ist eines der Phänomene, die beim Balint Syndrom zu beobachten sind, wobei sie charakterisiert wird durch eine beeinträchtigte visuelle Kontrolle der  Armbewegung zu einem visuell erfassten Ziel, begleitet von einer fehlerhaften Handwahrnehmung und Greifhaltung. Es handelt sich um eine spezifisch visuomotorische Störung, die unabhängig von fehlerhafter Raumwahrnehmung ist. Die optische Ataxie ist auch bekannt als Dysmetrie. Sie zeichnet sich aus durch die mangelhafte Koordination von Bewegungen, typischerweise durch ein Übersteuern oder Untersteuern zu einer beabsichtigten Position der Hand, des Arms, des Beins oder des Auges. Sie wird manchmal als Unfähigkeit ,Distanzen zu beurteilen oder zu messen, beschrieben. Bálint erzählt von einem Patienten, der ein Stück Fleisch, das er mit einer Gabel in der linken Hand auf dem Teller hielt, schneiden wollte, dabei aber außerhalb des Tellers mit dem in der rechten Hand gehaltenen Messer nach dem Fleisch  suchte. Die Fähigkeit ein Objekt zu ergreifen ist ebenfalls beeinträchtigt.
Anatomische Läsionen die diese Symptome des Balint Sydroms verursachen
Die visuellen Probleme beim Balint Syndrom sind normalerweise eine Folge der Beschädigung des obersten Teils der temporal-occipital Lappens auf beiden Seiten des Gehirns. Die temporalen-occipitalen Areale gehören zu den lateralen und posterioren Teilen des Gehirns. Beim Bálint Syndrom, ist der superiore oder dorsale Teil der Parietallappen beider Seiten affiziert. Die Parietallappen sind die mittleren Teile der dorsalen Hirnaspekte. Normalerweise besteht eine bilaterlae Beschädigung des posterioren parietalen Kortex. Die Beschädigung und damit das Syndrom sind oft die Folge einzelner oder multipler Schlaganfälle, von Alzheimer Erkrankungen, intracranialen Tumoren oder Hirnerkrankungen; kurzum, von allem, was Schäden an den posterior-superioren Arealen des Parietallappens (BA7) verursacht.



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