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Channel: Neurofeedback: Der Blog über Neurofeedbacktherapie
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Parietallappen Medial Dorsaler Aspekt, wichtig für alle NFB Therapeuten, die u.a. LRS therapieren

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BA 7: Cuneus, Precuneus


Die medialen superioren Areale des Parietallappen werden Cuneus und Precuneus genannt. Diese Areale haben die Aufgabe auditive, visuelle und kinästhetische Inputs und die Orientierung im Raum zu organisieren, zu integrieren und zu synthetisieren. Sie sind eine der Regionen, die zuletzt myelinisiert werden. BA 7 ist eine bedeutende Region für High Level Funktionen inklusive der Aufmerksamkeit, selbstbezogener und selbstreflektierender Aufgaben, der „Theory of Mind“, dem Arbeitsgedächtnis und vieler anderer kognitiver Prozesse. Der Precuneus hat eine Bedeutung für die räumlich-visuelle Vorstellungskraft, das episodisches Gedächtnis und die innere Selbstbetrachtung. Diese posterioren medialen Areale haben eine sehr hohe metabolische Aktivität. Es kommt zu einer Abnahme dieser Default Mode Aktivität während nach außen gerichteter, zielorientierter Aufgaben. Deshalb vergessen Patienten während kognitiver Aufgaben in der Regel eine eventuell vorhandene Angst.
Dieses Areal besitzt extensive Verbindungen zu anderen medialen und lateralen Arealen des Parietallappen, den temporalen Hirnrinden, den medialen und auch den dorsolateralen frontalen Hirnrinden, den orbitalen Oberflächen der Frontallappen und dem anterioren Cingulate (Cavanna, 2006). Mit anderen Worten, sie sind ein wichtiger Teil des Default Netzwerkes.

BA 5 (Bereits besprochen bei der Diskussion der zentralen Regionen)
Der posteriore Teil von BA 5 ist wichtig zur Erfassung taktiler Objekte, des Körpers und zur Orientierung im außerpersonalen Raum. Wie bereits erwähnt,führt eine Beschädigung dieses Areals zu Agnosie und Apraxie.



Gray’s Anatomy (1918)
Gray’s Anatomy (1918), midsagittal section to view medial aspects of parietal lobe



Der Precuneus, Cuneus und der posteriore Cingulate sind während der Ruhephasen  aktiver. Während motorischer oder kognitiver Aufgaben nimmt ihre Aktivierung kontinuierlich ab. Diese Areale dienen dem Kernbewusstsein und repräsentieren das „Selbst“ in seinem Verhältnis zur Welt. Sie sind beteiligt am Erfassen der äußeren Welt und haben eine Bedeutung für die psychologische Beurteilung und Einschätzung des „Selbst in der Welt Seins“. Das ist eine Form der Analyse visueller und emotionaler Reaktionen und beinhaltet die Entscheidungsfindung über das Verhältnis einer anderen Person im Vergleich zu sich selbst. (Seger, Stone & Keenan, 2004). Eventuell ist es wichtig, dass von dort direkte Verbindungen zum inferioren rechten Parietallappen (zwischen P4 und T6/P8) bestehen, der ein Teil der rechtslateralen von parietal nach frontal verlaufenden Netzwerks von Spiegelneuronen zur Imitation ist. Solche Imitationen beinhalten die Interpretation von Anspielungen und das Verstehen der Bedeutung von verbaler und non verbaler Kommunikation bei anderen, um in der Lage zu sein, deren Verhalten zu imitieren. Probleme in diesen funktionalen Bereichen werden bei Aspergerstörungen oder autistischen Spektrumsstörungen beobachtet.
Ein siebenjähriges autistisches Mädchen entwickelte einen Exzess von hochfrequentem Beta im Areal um P4 während des Neurofeedbacktrainings. Das Phänomen trat in dem Moment auf, als sich ihre sozialen Fähigkeiten verbesserten und sie ein annähernd ununterscheidbares Verhalten gegenüber ihrer begabten, sozial kompetenten, nicht autistischen Zwillingsschwester zeigte. Auch die Mutter erkannte den Zusammenhang und sagte: “Bitte trainieren sie High Beta nicht herunter. Alles läuft fantastisch!” Dieser Aktivitätsanstieg an P4 scheint einen kompensatorischen Prozess repräsentiert zu haben. Wir benutzen diesen Fall gerne als Beispiel, um Therapeuten davor zu warnen, beim Z Score Training alle Vorsicht fallen zu lassen und nach der Rasenmähermethode vorzugehen um ALLES zu “normalisieren”. Es ist ratsam die Probleme des Klienten sorgfältig einzugrenzen und erst danach zu entscheiden, welche Frequenzen und Elektrodenpositionen bei speziell diesem Klienten zum Neurofeedbacktraining geeignet sind.
Der Precuneus scheint an selbstbezogenen mentalen Repräsentationen während der Ruhe beteiligt zu sein- in anderen Worten, am Selbstbewusstsein. Bei unserer Einschätzung von Klienten mit exzessiver Angst, achten wir auf hochamplitudiges High Beta in dieser posterioren medialen Region. Manchmal beobachten wir High Beta Spindeln mit mehr als 2 Standardabweichungen oberhalb der Normwerte zwischen P4 und P8(T6) in der gesamten Umgebung des rechten angularen Gyrus. Wir haben erwähnt, dass diese Entdeckung mit der Hypervigilanz dieser Patienten zusammenhängen könnte und dass sie damit einen Bezug zu deren Angst besitzt. Das kann auch bei hypervigilanten Klienten beobachtet werden, die Schwierigkeiten beim Einschlafen haben, aber wieder einschlafen, nachdem sie mitten in der Nacht erwacht sind.


 

Temporal-Parietale Verbindung, Lateraler Aspekt

(Mit Bezug zum Lernen, zum Sprachverständnis der dominanten Hemissphäre, zur Prosodiefunktion der nichtdominanten Hemissphäre)

BAs 39, 40
T7-P3 x C3-P7;
Die Grafik zeigt temporal-parietale Verbindungen. Aus Gray’s Anatomy genommen, um den angularen und den supramarginalen Gyrus zu zeigen.  Markiert wird auch der pars orbitalis



Einleitung

In der dominanten Hemissphäre umfasst die temporal-parietale Verbindung das Wernicke Areal. Dieses Areal umgibt Teile der BAs 39 und 40 in den supramarginalen Regionen und den Regionen des angularen Gyrus und  dehnt sich inferior in posterior-superioren Aspekt des Temporallappens aus, dabei einen kleinen posterioren Anteil der BAs 41,42 und 22 berührend. Die Aufgaben dieses Areals und des gleichen auf der nichtdominanten Hemissphäre unterscheiden sich. Bei der bei den meisten Menschen dominanten linken Hemissphäre behindern linksseitige Läsionen das Sprachverständnis und Erinnerungsprozesse, während Läsionen auf der nicht dominanten Seite (meistens rechts) räumlich visuelle (nonverbale) Fähigkeiten und das Verstehen und die Interpretation emotionaler Sprachaspekte und Gesten, Nuancen und Anspielungen in der Kommunikation behindern.

Das linke, frontale Operculum Areal (F5, oder Broca Areal) ist die Schlüsselregion für die Artikulation von Sprache. Wie auch immer, der Temporallappen (BAs 21 und 22) der supramarginale Gyrus, der angulare Gyrus und die Insula sind an auditiven und verbalen Repräsentationen beteiligt. Diese Areale (betrachten sie das Bild weiter unten) und deren Verbindungen, etwa durch die Arcuate Faszilien sind alle beteiligt an der Buchstaben- und Worterfassung und deren Erkennung.Diese Areale und deren Verbindungen zum Frontallappen wurden in anderen Sektionen dieser Monographie bereits beschrieben. Sie sind wichtig für das Verstehen abstrakter verbaler Ausdrücke, Objektbenennung, Worterinnerung (unter Einbeziehung des Hippocampus zur auditiven Information links und der visuellen Information rechts) und der Wahrnehmung komplexer verbaler Beziehungen.

Patienten mit Frontallappenschädigung haben Probleme in der zeitlichen Organisation von Informationen, etwa der Auflistung von Wörtern. Ein Name kann das Wernicke Areal passieren und dann über den angularen Gyrus Assoziationen in anderen Regionen des Kortex entstehen lassen. Auf diese Art und Weise ist der angulare Gyrus eine Verbindungsbrücke zwischen sensorischem Input und Arealen der Sprachproduktion. Es ist ein bedeutender Assoziationskortex der auditive und visuelle Informationen kombiniert, die beide für das Lesen und Schreiben notwendig sind. Er ist beteiligt an allen Schritten zwischen dem Lesen und dem Sprechen. Schädigungen des angularen Gyrus können zu Alexie (Unfähigkeit zu lesen) und zu Agraphie (Unfähigkeit zu schreiben) führen. Der Patient ist nicht in der Lage gehörte Laute den Schriftzeichen zuzuordnen. Er kann nur die allerkleinsten Wörter buchstabieren.

Läsionen der rechten Hemissphäre im parietal-temporal-occipital Kortex können zu der Unfähigkeit führen, zeitliche Zusammenhänge zu verstehen (Zukunftsplanung), zu räumlich-visuellen Defekten und Problemen der visuellen Merkfähigkeit. Eine Studie, die angesetzt wurde, um die neuroanatomischen Zusammenhänge von Schwierigkeiten mit beim Uhrentest (CDT), der normalerweise als Test der Parietallappen in Betracht gezogen wird, führte zu dem Ergebnis, dass eine auffallend schlechte Leistung beim CDT am deutlichsten mit der Beschädigung rechter parietaler Rindenfelder (supramarginal Gyrus) und linken inferioren frontal-parietalen opercular Rindenfeldern zusammenhing. Beim CDT soll der Proband eine Uhr zeichnen und die Zeiger auf 20 Minuten vor vier stellen. Fehler beim Setzen der richtigen Zeit traten am häufigsten bei Menschen mit Läsionen in der linken Hemissphäre auf, eventuell wegen der Interpretation der sprachlichen Anweisung in Bezug auf das Setzen der Position zwanzig vor 4. Räumlich visuelle Fehler dominierten bei Menschen mit Beschädigungen der rechten Hemissphäre; beispielsweise indem sie Zahlen auf der linken Uhrseite ausließen oder indem sie alle Zahlen auf die rechte Seite bündelten. (Tranel, Rudrauf, Vianna & Damasio, 2008).   

Läsionen der linken Hemissphäre in den gleichen Arealen führen zur Aphasie, einer Unfähigkeit ein Bilder Wörtern zuzuordnen, der Unfähigkeit sequentiell zu organisieren und der Unfähigkeit, Winkel korrekt zu zeichnen oder Zeichnungen zu kopieren.

 

Einleitung: laterale Aspekte der dominanten Hemissphäre, temporal-parietal Verbindung, die ungefähr im Zentrum eines gedachten X zwischen T7-P3 und C3-P7 liegen


Wernicke Areal
Ungefähr in der Mitte eines vorgestellten X zwischen T7-P3 und C3-P7 befindet sich eine Seite die unmittelbar über dem angularen Gyrus und dem supramarginalen Gyrus liegt. Eine Region, die Wernicke Areal genannt wird, nach Carl Wernicke (1848 – 1905) einem deutschen Psychiater und Anatom, der dieses Areal als das Gebiet entdeckte, das zum Verständnis der Sprache wichtig ist.
Carl Wernicke (1848 – 1905)
Das Wernicke Areal liegt hauptsächlich im posterioren superioren temporalen Gyrus und überspannt die Region zwischen Temporal- und Parietallappen. Diese Region spielt eine Schlüsselrolle (zusammen mit dem Broca Areal im Frontallappen) bei der Sprache. Sowohl Wernicke Aphasie als auch Broca Aphasie wurden bereits an anderer Stelle abgehandelt. (Um es dem Leser leichter zu machen ist ein  Teil dieser Ausführungen weiter unten noch einmal kopiert.) Die Funktionen des linken Temporallappens beschränken sich nicht auf die simple Wahrnehmung dessen, was jemand hört, sondern weiten sich aus zum Verstehen, zum Benennen, dem verbalen Erinnern und anderen Sprachfunktionen






Laterale Ansicht der linken cerebralen Hemissphäre um das Broca und das Wernicke Areal zu zeigen (Amanda Reeves gemäß Smith, 1962; Carlson, 1986). Das linke frontale Operculum Areal (F5, oder Broca Areal; BAs 44 and 45), bildet den Schlüssel zur Artikulation von Sprache. Wie auch immer, der Temporallappene (BAs 21 and 22) und der supramarginal Gyrus, angulare Gyrus und die Insula sind an auditiven und verbalen Repräsentationen beteiligt. Diese Areale und deren Verbindungen, etwa die über die Arcuate Faszilien zwischenWernicke und Broca Areal, sind alle beteiligt an der Buchstaben- und Worterkennung und Wiedererkennung. Diese Areale mit ihren Verbindungen zu den Frontallappen sind wichtig zum Verstehen abstrakter Sprachkonstruktionen, zur Objektbennennung, zur Worterinnerung (unter Einbeziehung des Hippocampus für die auditive Information auf der linken und der visuellen Information auf der rechten Seitet), sowie dem Verständnis komplexer verbaler Beziehungen. Die Nähe des Wernicke Areal zum auditiven Kortex ist bedeutend für alle diese Funktionen.

Wernicke Areal Brodmann 39, Übersetzung deutsch, Lernschwierigkeiten

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Das Wernicke Areal ist bekanntlich wichtig für das Sprachverständnis. Am Prozess des Verstehens sind der inferiore Parietallappen und das auditive Assoziationsareal des superioren Temporalgyrus beteiligt. Wenn diese Areale beschädigt sind, bleiben Sprache und Grammatik flüssig, aber die Person wird Unsinniges von sich geben. Sie benutzt (ohne dass es ihr bewusst ist), einen Jargon, der aus inadäquaten und unpassenden Wörternbesteht, mit dem Ergebnis, dass sie ihre eigene Sprache nicht versteht. Die gleichen Probleme beim Sprachverständnis treten auch beim Lesen und Schreiben auf.
Eine Läsion in der Nähe des Wernicke Zentrums im posterioren Teil des linken Temporallappens führt dazu, dass der Betreffende nicht mehr in der Lage ist, Wortbedeutungen zu erkennen.
Schäden der Verbindungen zwischen dem auditiven Kortex und dem Wernicke Areal führen dazu, dass ein Mensch Töne hört, aber wortblind wird. Er kann die Bedeutung eines gesprochenen Wortes nicht mehr erfassen, obwohl ser in der Lage ist, normal zu lesen, zu schreiben oder zu sprechen. 

Schäden an der Verbindung zwischen Wernicke Areal und Broca Areal machen es dem Betreffenden unmöglich, Spracheinheiten zu wiederholen, die mehr als ein Wort umfassen, insbesondere, wenn die Wörter wenig vertraut klingen. Der Grund dafür ist die dann fehlende Möglichkeit, die Bedeutung auf einem Umweg zu entschlüsseln.
Kommunikation zwischen Wernicke und Broca Areal liegen in den superioren longitudinal Faszilien und einem Teil davon, der arcuate Faszilius genannt wird, einem Band mit sehr langen Assoziationsfasern, die in jeder zerebralen Hemissphäre von anterior nach posterior reichen. Diese Fasern führen vom Frontallappen durch den Parietallappen über und unter die Insula und um das Ende des lateralen Sulcus. Einige Äste führen zu den Temporallappen, andere Äste reichen den ganzen posterioren Weg zurück zum Occipitallappen. Diese Kommunikationsverbindung in der linken Hemissphäre ist entscheidend für die Sprache. Es gibt zwei Pfade, einen direkten und einen indirekten, zwischen dem Wernicke und dem Broca Areal. (Catani & Jones, 2005).Eine Beschädigung des direkten Pfades führt zu einer Leitungsaphasie, während eine Beschädigung des indirekten Pfades die Fähigkeit, Sprache zu wiederholen, verschont, aber das Sprachverständnis verhindert. Die Symptome der Leitungsaphasie legen nahe, dass die Verbindung zwischen dem posterioren temporalen Kortex und dem frontalen Kortex eine unersetzliche Rolle für das Kurzzeitgedächtnis von Wörtern spielt, aber auch für Sprachmelodien, die neuartig sind oder das erste Mal gehört werden. Der Arcuate Faszilius verbindet diese beiden Regionen und lässt Informationen hin und her zirkulieren, wahrscheinlich als Tribut an das Kurzzeitgedächtnis.
Bei der Mehrheit der Menschen mit  Musiktaubheit ist die Funktion des superioren Arcuate Fasciluus der rechten Hemissphäre beeinträchtigt. Das kommt von einer Unterbrechung der Verbindung zwischen dem posterior superioren Temporalgyrus und dem posterioren inferioren Frontalgyrus. Der posteriore superiore Temporalgyrus könnet die Quelle dieser Störung sein.
Die Fähigkeit zu verstehen kann bei diesen Patienten durch das Visualisieren dessen, worüber gesprochen wird, verbessert werden. Sie bleiben aber weiterhin unfähig, auch nur die kleinste Reihe beziehungsloser Wörter zu wiederholen. Auf der anderen Seite ist es aber gut möglich, dass sie das Gesagte verstehen und dass sie in der Lage sind, verständig zu sprechen und intelligente Antworten zu geben
Hingegen kann bei manchen Patienten das gegenteilige Problem auftreten. Eine überaktivierte Verbindung zwischen Wernicke und Broca Areal kann zur automatischen Wiederholung von Wörtern oder Phrasen führen, der Echolalie.
Broca Areal (BAs 44, 45)
Wie bereits im Abschnitt über den Frontallappen beschrieben, beeinträchtigt eine Beschädigung des Broca Areals die Fähigkeit, den motorischen Kortex adäquat zu aktivieren, was zu Artikulationsstörungen führt. Schädigungen des Broca Areals und von dessen Assoziationsarealen können dazu führen, dass eine Person in der Lage ist, Gesagtes zu verstehen und dass sie genau weiß, was sie sagen will, aber nicht dazu in der Lage ist, das auch zu tun. Die Person gibt abgehackte Töne und Wörter von sich, so dass der Sprachfluss verloren geht, bis die Sprache sich dem Telegrammstil nähert, also ohne Verbindungswörter (wenn, oder, und, aber) gesprochen wird. Grammatikfehler in der Aussprache und Schreibfehler können beobachtet werden. In einigen Fällen verliert die Person das grammatikalische Verständnis bei Geschriebenem oder Gesprochenem. Es zeigt sich oft ein Problem bei den Präpositionen. Die Broca Aphasie wird normalerweise von motorischen Ausfällen (rechtsseitiger Hemiparese und rechtsseitige Gesichtslähmung) begleitet
Beschädigungen der Verbindungen des umgebenden Kortex zu den Spracharealen können zur Unfähigkeit der Person führen, Sprache zu verstehen. Wie auch immer, die Person kann weiterhin Wörter wiederholen oder bekannte Phrasen vervollständigen. (z.B. “Rosen sind rot...”).

BA 39: Angularer Gyrus, Einleitung


Brodmann Areal 39 ist die Region des Parietallappens die an der occipital-parietal-temporalen Verbindung hinter (posterior zu) der Lateralspalte liegt. Sie befindet sich unmittelbar posterior zum supramarginal Gyrus. Sie ist beteiligt an räumlich visuellen Sprachaufgaben und deshalb an der visuellen Wortwiedererkennung. Der linkshemissphärische Angulargyrus wird zum Lesen benötigt. Beschädigungen dieses Areals können zur Alexie führen (der Unfähigkeit zu lesen) oder aber zur Agraphie (der Unfähigkeit zu schreiben). In der dominanten Hemissphäre ist diese Region wichtig zu Generierung von Sätzen und zur verbalen Kreativität. Sie ist an Netzwerken höhere exekutiver Funktionen beteiligt wie denen der schlussfolgernden Begründung. Dieses Areal ist auch für arithmetische Aufgaben und numerische Fakten notwendig. (Beachten sie, dass BA 44 auch für Arithmetik wichtig ist.)
Lernschwierigkeiten
Dysfunktionen dieses Areal können auch zu einer ganzen Reihe von Lernschwierigkeiten führen. Das kann Probleme beim Rechnen (auch durch das Intraparietale Sulcus Areal) bei der links rechts Unterscheidung und auch bei der technischer Kompetenz beinhalten. Diese Menschen könnten Symptome der Agraphie zeigen, einschließlich der Buchstabenwiederholung, der Vertauschung der Reihenfolge von Buchstaben, Probleme haben beim Kreuzen von Linien und beim Kopieren von Bildern. Auch Symptome der Apraxie (Unfähigkeit eine erlernte Bewegung auf Kommando auszuführen) können auftreten, wie Dysphasie, inklusive der Unfähigkeit Wortbedeutungen zu verstehen (ein Problem der semantischen Aphasie), Problemen der Objektbezeichnung oder der Interpretation von Bildern z.B. Comics. Die Identifikation von Umrissen, Größe und Textur kann erschwert sein. Einige Betroffene haben allgemeinere Probleme. Sie sind oft ungeschickt, besitzen ein schlechtes Orientierungsgefühl, malen schlecht und haben Probleme beim Buchstabieren. Alle aufgeführten Lernschwierigkeiten, die hauptsächlich von der dominanten Hemissphäre stammen, können auch die nichtdominante Hemissphäre betreffen. Beschädigungen dieses Areals und ebenfalls von BA 40 führen zum Gerstmann Syndrom, das bereits gekennzeichnet wurde als Problem in vier Bereichen: Schreiben (Agraphie oder Dysgraphie), Rechnen (Dyskalkulie) Fingererkennung und Benennung (Finger Agnosie) und der Links-Rechts Unterscheidung. Tatsächlich zeigen die meisten Patienten nicht alle vier Symptome.(Zur detaillierteren Ausführung: Mayer, Martory, Pegna, Landis, Delavelle & Annoni, 1999).

In Bezug auf autistische Spektrumsstörungen ist interessant, dass dieses Areal Bedeutung für die Funktion der „Theory of mind” besitzt, der Fähigkeit sich die Beweggründe und Emotionen einer anderen Person vorzustellen. Die Funktionen dieses Areals beinhalten auch das räumliche Fokussieren, Handlungsabfolgen und die Erfassung des situativen Kontextes.
Action authorship – die Beurteilung, ob eine Handlung von einem selbst oder einem anderen begangen wurde - ist ebenfalls eine Funktion dieses Areals. Nach Notenblatt musizieren ist eine weitere Funktion (hauptsächlich eine der nicht dominanten Hemissphäre) Diese Region ist auch beteiligt an reflexiver Selbstwahrnehmung und daran, Dinge einmal anders zu betrachten als andere, einer Funktion des Default Netzwerkes.

Wenn es eine Verbindungsunterbrechung zwischen dem linken angularen Gyrus und dem linken visuellen Kortex gibt, können Wörter nicht auf die übliche Weise erkannt werden. Tatsächlich kann ein intakter rechter visueller Kortex trotzdem dafür sorgen, dass Buchstaben erkannt werden und dass diese Information über das Corpus Callosum zu den Sprachregionen der linken Hemissphäre geleitet wird. Es ist dem Betroffenen dadurch möglich, die Buchstaben richtig zu benennen. Wenn der Patient die Folge der Buchstaben laut ausspricht, kann er das Wort auditiv rekonstruieren. Vorsprechen kann ebenfalls helfen. Obwohl der Betreffende nicht leise lesen kann, ist es ihm eventuell möglich, ganz langsam laut zu lesen und dadurch zu verstehen, was er liest. Er ist oftmals dazu in der Lage,  Sätze und Wörter richtig abzuschreiben

BA 40, Neurofeedback Book Thompson deutsch

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BA 40: Supramarginaler Gyrus Einleitung


Das Brodmann Areal 40 befindet sich im inferioren Parietallappen und beinhaltet den supramarginalen Gyrus. In der dominanten Hemissphäre hat diese Region Bedeutung bei der Wahrnehmung von Phonemen, der verbalen Kreativität, der Konstruktion von Sätzen, der Kategorisierung und bei semantischen Prozessen. Dieses Brodmann Areal ist von entscheidender Bedeutung für das Rechnen mit ganzen Zahlen. Der linke (in der dominanten Hemissphäre liegende) supramarginale Gyrus ist ein Knotenpunkt für das auditive Kurzzeit-Arbeitsgedächtnis das sowohl an musischen als auch an sprachlichen Prozessen beteiligt ist. Er hat Bedeutung für das Kurzzeitgedächtnis für die linguistische Phonologie und das Kurzzeitgedächtnis für Tonhöhen. Dieses Areal verbindet kinästhetische Erinnerungen mit auditiven Befehlen. Es ist wahrscheinlich Teil von Netzwerken für die bewusste Erinnerung an frühere Erfahrungen.
In beiden Hemissphären ist dieses Areal wichtig für deduktive Schlüsse und für die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit aufrecht zu halten. Diese Areale sind ebenfalls von Bedeutung bei anderen kognitiven Aktivitäten, wie denen das Gleiche und das Trennende auseinanderzuhalten, der Konflikt Erkennung und dem emotionalen Arbeitsgedächtnis.
Läsionen können zur so genannten ideomotorischen Apraxie führen, und damit zu Defiziten in der Fähigkeit, motorische Tätigkeiten zu planen oder zu vervollständigen, wenn sie einen Bezug zum semantischen Gedächtnis haben. Solche Patienten können eine Handlung automatisiert ausführen, etwa Schnürsenkel zubinden, aber diese Handlung kann nicht auf Anforderung ausgeführt werden. Wenn die Läsionen von BA 40 in der dominanten Hemissphäre liegen, macht der Patient Schreibfehler, zeigt Probleme beim Buchstabieren, bei der Wortwahl und in der Syntax. Probleme der Rechts-Links Unterscheidung sind üblich, ebenso wie die Akalkulie (Schwierigkeit bei simpelsten Rechenaufgaben, sowohl der Addition, der Subtraktion, der Division als auch der Multiplikation.)
Nichtdominanter Supramarginaler Gyrus
In der nicht dominanten Hemissphäre ist der supramarginale Gyrus von Bedeutung für das visuelle Erfassen, die Imitation von Bewegungen, die visuell motorische Planung, die Musikalität und bei der Empathie. Defizite können zur konstruktiven Apraxie führen, also zu Problemen  wie etwa dem der Unfähigkeit, Designs zu kopieren, Bauklötze zu stapeln oder Punkte auf Landkarten zu finden. 

Hauptsächlich in der nichtdominanten Hemissphäre ist BA 40 von Bedeutung für die Bewegungsimitation und die Unterscheidung von Gleichem und Ungleichem. Astereognosis kommt vor. Bei dieser Störung ist der Patient nicht in der Lage, bekannte Objekte zu ertasten. In der nicht dominanten Hemissphäre ist der supramarginale Gyrus in der Nähe der temporal-parietal Verbindung beteiligt an der Prosodie, also dem Bezug zur Intonation der Sprache und zu deren Rhythmus, sowie zur Betonung. Dysfunktion kann zu sensorischer Aprosodie führen, die Schwierigkeiten beim Verstehen des emotionalen Gesprächsinhalts bedeutet. Dieser wird in der Regel durch die Stimmlage, Nuancen und Anspielungen, aber auch durch Körpersprache vermittelt. Beeinträchtigungen der Empathie und des Verstehens von Intentionen anderer Menschen, kommen ebenfalls vor.

Lateraler Aspekt, Nichtdominanter Lappen, temporal-parietal Verbindung; annähernd am Zentrum eines X gezogen zwischen T8-P4 und C4-P8
Das ist eine Region, die unmittelbar über dem angularen Gyrus und dem supramarginalen Gyrus in der Nicht Dominanten Hemissphäre liegt. Bei den meisten Menschen also in der Nähe der temporal-parietal Verbindung der rechten Hemissphäre oberhalb der BAs 40, 39 und 22. Es ist die Entsprechung des Wernicke Areals der dominanten Seite. Die Funktionen dieses Areals wurden schon bei der Erläuterung von BA 39 und 40 aufgezählt. Sie beinhalten: räumlich-emotionale Kontextwahrnehmung, Symbolwiedererkennung, die Fähigkeit emotionale Töne zu verstehen und die Erfassung von Anspielungen, Nuancen und den emotionalen Aspekten von verbaler Kommunikation oder von Gesten. (Ross, 1981). Sie kann auch für das nonverbale Gedächtnis von Bedeutung sein. Unteraktivierung dieses Areals, die sich durch hochamplitudige langsame Wellen (Theta oder Alpha) zeigt, wird, unserer Erfahrung nach, oft bei Patienten beobachtet, die am Asperger Syndrom leiden. Die gleichen Symptome von sensorischer Aprosodie können nach einem Schlaganfall dieser Region auftreten,  Ross (1981).


Funktionen der Brodmann Areale, übersichtlich

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Anhang zu Teil 2

Karte der Netzwerke und der Brodman Areale

Die Liste würde zu lang werden, wenn man detaillierter werden wollte; deshalb werden nur besonders wichtige Verbindungen erwähnt.

Funktionen des Netzwerks
Brodmann areas
(Major sites only)
Comment
(Only a few areas noted; networks for attention and for memory, for example, involve many other areas.)
Exekutiv
6, 8, 9, 10, 44, 45, 46, 47 (24, 32, 33), 39, 40
Dorsolateral frontal
Cingulate, Parietal (supramarginal, angular)
Memory
34, 35, 36, 37, 31, 29, 20, 21, 28, 35, + 9, 10, 6
Ventral central midline + frontal for working memory and spatial memory + temporal for visual, auditory memory and memories of past events . Other areas for some aspects: 8, 9, 10, 45, 46, 47
Aufmerksamkeit
7, 39, 31, 24, (+ right frontal: 10, 6, …)
Sustained attention nondominant frontal-parietal area. Visual: 17, 18, 37; For speech: 38, 47, 22, 23, 24.
Lernen und Sprache
39, 40, 35, 22 posterior, 44, 45, 46, (37, 39, 47)
Hauptsächlich die dominante Hemissphäre bei Sprache, es gibt aber sehr viel mehr Regionen; e.g., 6, 8, 9, 10, 24, 31, 32, 33, 38, 40 , 5, 7, even 20, 21, 22)
Affekt
23, 24, 32, 33, 25, 34, 13, 9, 10, 11, 12, 38, 47, 34, 35, 36
Zentrale Mittellinienstruktur/Cingulate, medial frontal und orbital frontal
Default
31, 23; 29, 30
39, 40; (21)
24, 32, 10, 9
24, 10, 32, (11, 25)

28, 35, (27, 48)
Posterior Cingulate & Retrospinaler Kortex
Inferior Parietal Lappen (& Temporal)
Dorsaler Medial Prefrontal Kortex
Ventral Medial & (in Klammern) mit Funktionen verbundene Areale: Inferior Prefrontal & Subgenual Cingulate
Hippocampale Region (Medial Temporal)
Integration von Information
31, 23, 29, 26, 30 
Posterior cingulate, Mittellinien Cuneus and Precuuneus
Somatosensorisch
1,2,3, 5, 40, (7, 40, 31)
Sensorimotoricher Streifen  
Motorisch
4, 6, 8,  (planning 6, 13, 40, 32, 33 )
Sensorimotorischer   Streifen – Man weiß inzwischen, dass traditionell bedeutende sensorische und motorische Areale sich überlappen.
Visuell
17, 18, 19, (integration 20)
Occipitaler   and inferiorer temporaler Bereich
Auditiv
41, 42, 22,  (21, 38)
Temporal (der Frontallappen ist involviert)
Geschmack
43

Geruch
34, 11

Die Phrase ‘preferential recuitmant’ könnte gelten. Das bedeutet, dass BAs mit funktioneller Beziehung zueinander immer mitaktiviert werden, wenn eine Region der korrespondierenden Areale aktiviert wird. Das ist für den NFB Therapeuten von erheblicher Bedeutung, weil das bedeutet, dass man immer, wenn man eine Region aktiviert, andere Areale, die im Netzwerk verbunden sind,mitaktiviert.












Table of Regions of Interest, Lobules, Brodmann Areas
Gruppen von Brodmann Arealen zugeordnet zu Regionen des Interesses und den Hirnlappen.
From NeuroGuide.com. Reprinted with permission.




Reihenfolge der beschriebenen Funktionen

Lappen, Netzwerke, Brodmann Areale, 10-20 Sites
Lappen und kortikaleAreale
Associated Networks
Principle Brodmann Areas
10-20 Sites
Frontal
(Lateral & Medial)
Executive Networks


Medial: Executive and Affect Networks
Medial (BA 9, 10): Default Network
8, 9, 10,
46, 45, 44, 6
47
Lateral and Medial discussed together for each BA
--Inferior prefrontal 9, 10, 11, 46, 47
Fz
F3, F4
F7, F8

FP1, FP2
Frontal
Orbital
-         Ventral/medial
Affect  network – Social
(Default network)
11, 12
F9, F10
FPz
Central
Somatosensory Cortex
Sensory Network



Motor Network
BAs 4, 6, & 1, 2, 3, 5
BAs 1 , 2, 3 Primary (+ 43) Somatosensory Cortex
BA 5 Somatosensory Association Cortex
BA 4 Primary Motor Cortex
BA 6 Motor Association Cortex
Cz
C3, C4

Cz

C3, C4
Temporal



-   Lateral Aspect
Executive – Auditory
41, 42, 22; 21, (52)
T7 & T8
-   Temporal Pole
Executive, Semantic – also Affect Networks
38
T7 & T8
(F7,  F8)
Temporal
-   Medial Aspect
-   (+ Amygdala)
Executive Network –  Memory
Affect network (+Default)
26, 27, 28
36, 37, (48)
35, 34
(Pz)
(P7, P8)

Temporal
-      Inferior
Object identification; part of the ‘what’ pathway.
20, 37
T9 & T10
Insula
Affect & Executive
13
C3-T7
Cingulate



Anterior (ACC)
Affect
-      Executive
-      Default
Affect: 24 (also Executive & Default & Salience networks)
Affect: 33, 25
Executive: 32 (also Affect & Default)
Cz
FCz
Fz
Posterior (PCC)
Default
Executive – Sensory
23, 31, 26, 29,  (30)

Pz
Parietal
Executive, Sensory, Attention, (& Default) Networks;
Spatial Awareness, part of the ‘where’ pathway.
5, 7

PCz, Pz

Temporal – Parietal
-   Lateral Aspect
Executive Network (& Default)
Comprehension/Language
Learning
Gesture, Emotion, Nuance
39, 40
DH: 39, 40

NDH: 39, 40
P3 & P4
Inferior-Parietal
Lateral
Attention & Salience
37
P7 & P8
Parietal Lobes - Medial Dorsal Aspect
Somatosensory Association
7
Pz
Occipital
Visual
17, 18, 19
O1, 0:



.
Wichtig: Die Elektroden die für das Oberflächen EEG Neurofeedback benutzt werden, könnten die Tätigkeit mehrerer Brodmann Areale zeigen. Manche Funktionen der Brodmann Areale überlappen sich mit denen anderer Brodmann Areale. Das bedeutet, das wir, egal von welchen Brodmann Arealen wir reden, immer auch andere Brodmann Areale einbeziehen.


Zusammenfassung der Lokalisierung von Brodmann Arealen

(Bedenken sie immer, dass Bas über mehr als einen Gyrus reichen und dass jeder Gyrus mehrere BAs besitzt, mit denen er assoziiert ist.)



·         Areas 1, 2 & 3 – Primary Somatosensory Cortex(frequently referred to as Areas 3, 1, 2)
·         Area 6Premotor cortex and supplementary motor cortex (also called secondary motor cortex or supplementary motor area)
·         Area 8– Includes frontal eye fields
·         Area 10Anterior prefrontal cortex (most rostral part of superior and middle frontal gyri)
·         Area 11Orbitofrontal area (orbital and rectus gyri, plus part of the rostral part of the superior frontal gyrus)
·         Area 12Orbitofrontal area (used to be part of BA11, refers to the area between the superior frontal gyrus and the inferior rostral sulcus)
·         Area 13(& 14) – Insular cortex
·         Areas 14, 15 (anterior temporal lobe) & 16 Not found in humans
·         Area 17Primary visual cortex (V1)
·         Area 20Inferior temporal gyrus
·         Area 21Middle temporal gyrus
·         Area 22Superior temporal gyrus, memory comparison area of auditory cortex, the posterior part is considered to contain a portion of Wernicke's area in the Dominant Hemisphere
·         Area 23– Ventral posterior cingulate cortex
·         Area 24– Ventral anterior cingulate cortex
·         Area 25– Subgenual cortex (part of the ventromedial prefrontal cortex)
·         Area 26Ectosplenial portion of the retrosplenial region of the cerebral cortex
·         Area 27– Part of piriform cortex
·         Area 28– Posterior entorhinal cortex
·         Area 29– Retrosplenial cingulate cortex
·         Area 30– Part of cingulate cortex
·         Area 31– Dorsal posterior cingulate cortex
·         Area 32– Dorsal anterior cingulate cortex
·         Area 33– Part of anterior cingulate cortex
·         Area 34– Anterior entorhinal cortex (on the parahippocampal gyrus)
·         Area 35Perirhinal cortex (on the parahippocampal gyrus)
·         Area 36Parahippocampal cortex (on the parahippocampal gyrus); fusiform gyrus
·         Area 37Fusiform gyrus, occipitotemporal gyrus
·         Area 38Temporopolar area (most rostral part of the superior and middle temporal gyri)
·         Area 39Angular gyrus(part of Wernicke's area in Dominant Hemisphere)
·         Area 40Supramarginal gyrus (part of Wernicke's area in Dominant Hemisphere)
·         Area 43– Primary gustatory cortex
·         Area 44– Pars opercularis. Contains mirror neurons and is part of Broca's area in Dominant Hemisphere
·         Area 45Pars triangularis. Broca's areain Dominant Hemisphere
·         Area 47Inferior prefrontal gyrus
·         Area 48Retrosubicular area (a small part of the medial surface of the temporal lobe)
·         Area 49Parasubiculum area in a rodent
·         Areas 50 & 51 Found in monkeys
·         Area 52Parainsular area (at the junction of the temporal lobe and the insula)

dendrite
 
 

Parietallappen – Lateral und Inferior P3 und P4; P7 und P8; BAs 40, 39, 37

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BA 40


Brodmann Areal 40 liegt im Parietallappen der menschlichen Gehirns. Es umfasst Funktionen des supramarginale Gyrus und des angularen Gyrus, soweit beide am Sprachverständnis und Lernen beteiligt sind, wie bereits ausführlich in der Diskussion über die temporal-parietal Verbindungen des Wernicke Areals dargestellt. Deshalb werden wir das hier nicht wiederholen. Der inferiore Teil von BA 40 liegt im Bereich des supramarginal Gyrus, der sich am posterioren Ende der Lateralspalte am inferioren Ende des Parietallappens befindet. Diese Lage kann seine Beteiligung an der Integration taktiler und propriozeptiver Informationen und somatosensorischer Raumerfassung erklären. An der Unterscheidung von Gleichem und Ungleichem ist diese Region gemeinsam mit dem ACC und dem präfrontalen Kortex beteiligt. Sie ist ein Teil des Erinnerungsnetzwerks.

Der BA 40 Anteil des supramarginalen Gyrus ist die Region des inferioren Parietallappens, die am Leseprozess, sowohl im Hinblick auf Bedeutung als auch auf Phonologie beteiligt ist. Wie bereits gesagt, ist sie ein wichtiger Teil des Netzwerks für deduktive Begründungen. Sie besitzt Spiegelneuronen. In der nicht dominanten Hemissphäre ist sie teilweise beteiligt an visuell motorischer Aktivität inklusive der Imitation von Gesten. 

Eine Dysfunktion in diesem Areal kann alle Lernfunktionen, die wir beim Angularen Gyrus aufgezählt haben, beeinflussen. BA 40 liegt superior zum Brodmann Areal 41 und dem auditiven Kortex, deshalb können Läsionen in dieser Region des Temporallappens das auditive Verständnis beeinträchtigen, wie unter der Überschrift: Temporal Lappen und Frontal Lappen - Eine funktionale Einheit, ausgeführt wurde. Dieses Areal ist ebenfalls, vor allem in der Nicht Dominanten Hemissphäre – für die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit von Bedeutung

P4; BA 40 Rechte Hemissphäre

Eine Elektrodenposition in der Nähe oder oberhalb von P4 kann von BA 40 angeregte Aktivität beeinflussen, aber auch andere Brodmann Areale, inklusive: 3, 1, 2, 5, 23, 13 und 30. Allgemein ausgedrückt beinhalten die Funktionen dieser Areale Raumlage, Visualisierung von räumlicher Organisation, Kontext, Wahrnehmung der linken Körperhälfte. Wie bereits erwähnt führt eine Beschädigung dieses Areals zu Anosognosia für die linke Körperhälfte und die linksseitige Umgebung. Diese und andere Funktionen wurden weiter oben unter den Funktionen des nicht dominanten Parietallappens beschrieben.

Wenn diese Areale überaktiviert sind, was sich durch einen Anstieg der Beta Aktivität zeigt, könnte das darauf hinweisen, dass die Person hypervigilant ist und im Zustand des “busy brain”. Wie bereits früher ausgeführt, ist eine Hyperaktivität dieser Region mit Hypervigilanz verbunden, was bei der betreffenden Person zu Schwierigkeiten beim Einschlafen führt. Manche Betroffene sind ängstlich (oder haben ausgeprägte Panikattacken) sind aber trotzdem von glänzender Intellektualität.

P3; BA 40 Linke Hemissphäre

Eine Elektrodenposition oberhalb oder in der Nähe von P3 kann ebenfalls Aktivität, die von BA 40 stammt, aber auch die der folgenden BAs beeinflussen: 3, 1, 2, 5, 23, 13 und 30. NFB an dieser Elektrodenposition kann die Aktivität im supramarginalen Gyrus beeinflussen, also kognitive Begründungsfähigkeit, Aufmerksamkeit, das Buchstabieren und das verbale Kurzzeitgedächtnis sowie die Vorstellungskraft (BAs 40, 24, 10). Ein solches Training kann auch die Aktivität im angularen Gyrus (BA 39) und dessen Funktionen wie die Merkfähigkeit von Zahlenfolgen (digit span) bei Dyskalkulie beeinflussen. Diese und andere Funktionen wurden beschrieben bei der Besprechung der den Funktionen des dominanten Parietallappens.

Beachten Sie: Eine Überaktivierung im Parietallappen kann durch parietale auftretende Beta Spindeln auffallen. In der parietalen Region können diese Betaspindeln sensorische Hypersensibilität oder sensorische Überempfindlichkeit (auditiv, visuell, kinästhetisch) anzeigen. Es ist für den NFB Therapeuten wichtig, das im Auge zu behalten, denn das Heruntertrainieren der Betaspindeln ist für manche Patienten sehr hilfreich.









Beachten sie den supramarginalen Gyrus und unmittelbar posterior dazu den angularen Gyrus. Beide liegen unmittelbar posterior zur lateralen Cerebral Spalte und oberhalb des posterioren Endes des superioren Temporallappens.

EEG Messung: Instrumente und Elektroden Thompsons, Neurofeedback

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Kapitel IV  
EEG Messung:
Instrumente und Elektroden




Wenn wir das EEG mittels einer Elektroenzephalographie beobachten, messen wir die Potentialdifferenz zwischen Paaren kleiner Messelektroden. Die gemessene Spannungsdifferenz bewegt sich im Bereich von einem millionenstel Volt. Wir sind in der Lage sehr hohe, womöglich tausende Volt betragende Spannungen selbst zu erzeugen, indem wir die Füße auf einem Teppich hin- und herbewegen und eine andere Person berühren. Das Dilemma und die entscheidende Frage ist also, wie ist das EEG Instrument in der Lage, minimale elektrische Spannungen, die eine Gruppe von Neuronen im Gehirn erzeugt, zu messen und dabei den Einfluss erheblicher elektrischer Spannungen, die in der Umgebung ständig erzeugt werden, zu eliminieren? Um das zu klären, müssen wir erst erläutern, was eine Potential Differenz, was Strom und was elektrischer Widerstand überhaupt ist.

Vielleicht erinnern sie sich aus dem Physikunterricht an den Gleichstrom, den wir bei Taschenlampen benötigen und den die Batterien liefern. Tatsächlich gibt es eine Beziehung zwischen Potential Differenzen, die man in Volt misst, Stromstärke, in Ampere und Widerstand gemessen in Ohm. Diese Beziehung wurde 1826 vom deutschen Physiker Georg Ohm als Potential Differenz (V) = Stromstärke (i) x Widerstand (R ) postuliert. Die gleiche Formel beschreibt diese Beziehung beim Wechselstrom. (AC).  AC oder Wechselstrom ist der Strom aus der Steckdose, aber auch das, was wir im EEG messen. Die Formel lautet: Volt (V oder E) = Strom (I) x Widerstand (z). Impedanz ist ein komplexeres Konstrukt als der elektrische Widerstand, weil in seine Berechnung nicht nur der Widerstand der Transistoren sondern auch andere Faktoren wie Kapazität, Induktivität und die Frequenz des Wechselstroms einfließt. Diese Begriffe und   Impedanzmessungen, werden in diesem Kapitel noch genauer beschrieben.
In diesen Formeln bedeutet Strom die Rate der Elektronen die durch einen Leiter fließen. Diese werden in Ampere gemessen. Potential Differenzen kann man sich als gerichtete Kraft vorstellen, die dafür sorgt, dass der Strom in eine Richtung fließt. Der Strom fließt abhängig von der Potential Differenz zwischen der Quelle (Minuspol) zum Ziel (Plus Pol). Der Widerstand (oder die Impedanz beim Wechselstrom) ist dasjenige im durchflossenen Material, das sich dem freien Fluss der Elektronen entgegenstellt. R und zmeinen beide diese Kraft. Dieser Widerstand gegen den Fluss der Elektronen ist sehr hoch in Substanzen wie Gummi, bei denen die meisten äußeren Elektronenbahnen gut gefüllt sind.  Das erschwert das Herauslösen einzelner Elektronen aus den äußeren Bahnen. Solche Substanzen sind gute Isolatoren, aber sehr schlechte Leiter.

Stromstärke meint die Größe des Transports einer elektrischen Ladung von einem Punkt zum anderen. (Ihr Stromversorger misst die Anzahl der Elektronen die einen Meter in jeder Sekunde passieren. Sie messen dabei in Ampere, wobei ein Ampere = 6.28 x 1018 Elektronen [Reihen) sind. Elektrische Ladung bezieht sich auf die negative Ladung, die von den Elektronen transportiert wird. Elektronen umkreisen den Atomkern auf verschiedenen Bahnen. Die Bahnen haben unterschiedliche Distanzen zum Kern, die man sich als unterschiedliche Energie Level vorstellt. Jede Bahn beinhaltet eine genaue Anzahl von Elektronen. Ganz Nahe am Kern befinden sich zwei Elektronen. Auf der nächsten Bahn sind es acht Elektronen, auf der nächsten 16. Es sind die Elektronen auf den äußeren Bahnen, die den Strom erzeugen. Diese Elektronenbahn kann unvollständig gefüllt sein. Wenn dass der Fall ist, werden Elektronenkollisionen möglich, die das Elektron zur Verlassung seiner Bahn anregen. Stellen sie sich vor, dass ein solches Elektron wie eine Billiardkugel agiert. Es kollidiert mit anderen Elektronen und wird von dem Atom, mit dem es kollidierte eingefangen, aber dessen angeregtes Elektron löst sich aus seiner Bahn und trifft das nächste Atom usw. usw. in einer Kettenreaktion. Es ist dieser Ablauf, der das erzeugt, was wir einen elektrischen Strom nennen.
In unserer Arbeit als Neurofeedbacktherapeuten benutzen wir die Potentialdifferenz zwischen einer Plus und einer Minus Elektrode um die Amplitude einen EEG Signals zu messen. Bei Hirnwellen wird der gemessene Strom in Microvolt (mV) ausgedrückt, wobei ein Microvolt ein millionenstel Volt ist.
Eine vielgenutzte Analogie zur Erläuterung von Strom ist der Wasserdruck in einem System, zu dem ein Wasserturm gehört. Die Höhe des Wasserturms bestimmt den Druck des Wassers in den Leitungen. Dabei ist der Druck ähnlich der Potentialdifferenz (Volt) in einem Stromkreis. Die fließende Wassermenge entspricht dem Strom, der Durchmesser der Röhren ähnelt dem Widerstand im Stromkreislauf. Ein schmaler Durchmesser wird den Stromfluss begrenzen. Dieser kann nur angehoben werden durch Erhöhung des Drucks (durch einen höheren Wasserturm) oder durch ein Absenken des Widerstands (durch größere Leitungen).
Das Gehirn produziert Wechselstrom. Dieser Strom kann als eine Sinuswelle dargestellt werden. Um die Amplitude dieser Welle zu messen, messen wir gewöhnlicherweise von der Spitze der positiven Welle zur Spitze der negativen Welle und wir nennen das Peak to Peak Messung.


Das EEG Instrument
Wie liest mein EEG Gerät das Signal und filtert unerwünschte elektrische Aktivität heraus?

Die Kopfelelektroden, die wir beim Neurofeedback benutzen sind Makroelektroden (>5mm), die in der Lage sind Mikrovolt Differenzen zwischen den Elektroden an zwei unterschiedlichen Positionen zu erfassen. Wenn man sich dem Klienten nähert kann das zu veränderten Stromstärken in den Kabeln führen. Fast in jedem Raum, den man zum Neurofeedbacktraining benutzt, wird man andere elektrische Quellen haben, die die Messung beeinflussen. Das einfachste, aber auch dramatischste Beispiel ist die statische Aufladung. Wenn man die Füße auf dem Teppich reibt und seine Hand zu einem Menschen bewegt, der vor einem sitzt, wird ein elektrischer Funke überspringen Die Potential Differenz zwischen beiden Menschen kann 10,000 Volt betragen. Der Strom ist trotzdem extrem schwach. Die Potential Differenz liegt im Voltbereich, aber wir messen Microvolt. Es wird den anderen Menschen nicht umbringen, aber es wird einen großen Einfluss auf die EEG Messung haben.
 [L1] Der erste Schritt zur EEG Messung benötigt somit einen Präamplifier. Also einen Vorverstärker.  Dieser verstärkt die minimale Microvolt Differenz um das 100000 fache und verstärkt keiensfalls irgendein anderes elektrisches Signal.  Der zweite Schritt besteht darin, dass man den analogen Wechselstrom in digitale Signale umwandelt, mit denen der Computer arbeiten kann. Dieser Prozess nennt sich Sampling.  Der dritte Schritt besteht darin, dass man das digitale Signal leichter lesbar und auswertbar macht, indem man es filtert, das bedeutet, indem man die Anteile des EEG zeigt, die interessant für die Auswertung sind, während man den Rest heraus filtert. Das nächste Kapitel wird diese Vorgänge genauer beschreiben.


Verstärker
Was ist ein Vorverstärker? 
Der Vorverstärker verstärkt den EEG Strom um ein Vielfaches damit andere Einflüsse aus der Umgebung klein und unbedeutend im Vergleich zum verstärkten EEG Signal bleiben. Er verstärkt nur die Voltdifferenzen zwischen den Inputs. Die Elektrode misst winzige elektrische Spannungen. Wir messen Millionenstel eines Volts (Microvolt). Wie bereits beschrieben kann bereits die Annäherung an einen Klienten durch induzierten Strom, erzeugt durch die Reibung des Fußes am Teppich z.B., eine Voltdifferenz zwischen Therapeut und Klient von tausenden Volt schaffen. Das wird den elektrischen Strom, der durch das Kabel vom Patienten zum Verstärker läuft, erheblich beeinflussen. Lange Kabel sind problematisch, können sie doch mehr Induktionsstrom erfassen. Kurze Kabel zu einem Vorverstärker, der an der Schulter des Klienten befestigt ist, oder an einem Stirnband, sollte dieses Problem verhindern. (Es gibt dann weniger Kabel, das wie eine Antenne funktioniert!) Andere EEG Instrumente haben den Vorverstärker im gleichen Gehäuse wie den Enkoder, das bedeutet immer längere Kabel und damit eine größere Gefahr andere elektrische Einflüsse aus der Umgebung aufzunehmen. Ein gut abgeschirmtes Kabel ist eine Möglichkeit dieses Problem anzugehen. Die Kabel des Focused Technology F1000 Equipment besitzen beispielsweise eine zweite Kabelschicht, die von außen kommende elektrische Einflüsse abschirmt, so dass diese keinen Einfluss auf das Kabel haben, das das EEG Signal des Klienten zum Vorverstärker leitet. Andere EEG Instrumente, so z.B. Thought Technologies ProComp+ und Infiniti, besitzen einen Vorverstärker, der am Kragen des Klienten befestigt werden kann. Dadurch können die Kabel zum Enkoder kurz bleiben.
Entweder hat das Instrument einen Vorverstärker in der Nähe der Elektroden, gut abgeschirmte Kabel oder beides, das Ziel ist es den Anteil von elektrischer Spannung, die das System beeinträchtigt, zu reduzieren.
Der Vorverstärker ist eine kleine Einheit, die im Idealfall so nahe an der Elektrodenposition befestigt wird, wie möglich, weil andere elektrische Einflüsse, nach der Verstärkung des Signals nur noch einen geringen Einfluss auf das gemessene EEG haben können. In Stermans Studie mit Top Gun U.S. Navy Piloten wurde der Vorverstärker in den vom Piloten getragenen Helm eingebaut und zwar an jeder Elektrodenposition. Das ist eine elegante aber sehr teure Lösung des Kabelproblems zwischen den Elektroden und dem Vorverstärker, um unerwünschte elektrische Einflüsse auszuschalten.

Kalibrierung eines Full Cap EEG Instruments wird hergestellt durch das Erstellen einer Standardspannung an allen Input Kanälen. Das garantiert, dass die gelesene Spannung in Ordnung ist und dass alle Inputs das Signal auf gleiche Art und Weise verstärken und filtern. Die meisten Neurofeedbackgeräte verlangen nicht nach einer Kalibrierung vor jeder Benutzung. Man wird nur dann Kalibrieren, wenn es Probleme gibt. Wir vermuten, dass Anwender in der Regel zwei EEG Instrumente besitzen. Wenn ein Problem vermutet wird, kann der Trainer die Elektrode am zweiten Gerät anschließen, um die Werte zu überprüfen.
Aber wie arbeitet der Verstärker?
Der Verstärker entdeckt und verstärkt Unterschiede zwischen zwei Inputs. Er verstärkt Veränderungen der Signale von jedem Input um denselben Wert aber in unterschiedliche Richtungen, in Bezug auf eine elektrische Referenz innerhalb des Verstärkers. Das tut er indem er die Polarität des zweiten Inputs umdreht, so dass beide Messungen voneinander subtrahiert werden können. Der Verstärker verstärkt nur die Differenz zwischen beiden Inputs, deshalb wird er auch Differential Verstärker genannt.

Um es bildhafter zu machen stellen sie sich bitte vor, dass sie einen Klienten an ein EEG angeschlossen haben, wobei eine Elektrode an Cz liegt und das andere an einem Ohrläppchen. Eine starke elektrische Störungen beeinträchtigt beide EEG Kabel mit der gleichen Amplitude und der gleichen Frequenz, Phase und exakt gleichzeitig. Idealerweise wäre nun nach der Subtraktion beider Störeinflüsse an den Inputs, die einzige Differenz zwischen beiden Ableitungen die winzige Mikrovoltspannung von der Elektrodenposition Cz, die von der Aktivität von Pyramidenzellen des Gehirns stammt. Wenn der Verstärker die Polarität des Inputs von einem Kabel wechselt, wird jede interferrierende Störaktivität ausgeschlossen und es wird nur die winzige Mikrovoltaktivität der Hirnzellen übrigbleiben, die dann vom Vorverstärker um ein Vielfaches erhöht wird.
Das meint man, wenn man sagt, der Verstärker unterdrückt Signale, die auf beiden Seiten des Inputs gleich sind. Das ist die so genannteCommon Mode Rejection. Die Maschine ist so verdrahtet, dass bei größerer Negativität an Input 1 gegenüber Input 2 eine aufwärtsgerichtete Ablenkung des Signals erfolgt.

(Bemerken Sie: Das dritte Kabel, der Grund, am anderen Ohr des Klienten, hat keine Verbindung zum Boden oder Grund in dem Sinne wie wir das dritte Kabel einer elektrischen Leitung Grund nennen. Stellen Sie sich den Begriff “Grund“ vor als ein elektrisches Wächterkabel. Der echte Grund ist nicht mehr der Referenz Punkt für Messungen (Frank Diets, der Ingenieur, der das F1000 biofeedback/neurofeedback Instrument schuf)

Die Common Mode Rejection Ratio ist das Verhältnis des Common Mode Input Spannung dividiert durch die Volt Spannung des Outputs (Fisch, p43). Dieses Verhältnis sollt größer als 100,000 sein. Fehler in diesem System zur Eliminierung externer Common Mode Artefakte stammen entweder von zu großen Impedanzunterschieden zwischen zwei Elektroden oder einer schlechten „Ground“ Verbindung.

Eine zweite Verstärkung erfolgt nach der Filterung des Signals. Das wir eine Single-Ended Amplification genannt, weil es nur einen einzigen Input mit dem “Ground” vergleicht und dieses Signal verstärkt.


Filter
Ihr Verstärker besitzt zwei Filter, die dabei helfen, Störungen zu minimieren, die es schwierig machen würden, das EEG zu lesen. Es gibt den High-Pass Filterund den Low-Pass Filter. In einigen Instrumen wird diese Filterung bereits im Vorverstärker vorgenommen, der den Input von drei Elektroden erhält (Positiv, Negativ und Grund) In diesem Fall liegt er zwischen den Kabeln und dem Enkoder, der auf dem Tisch steht. Bei anderen Instrumenten befindet er sich im gleichen Gehäuse. Das Filtern erfolgt nach der Differentialverstärkung und vor der Single ended Verstärkung. Eine dritte Art der Filterung erfolgt durch den so genannten Notch Filter, der dazu dient, bestimmte Frequenzen wie 60 oder 50 Hz (Netzstrom in den USA/Europa) herauszufiltern. Diese Filter filtern nicht nur Frequenzen oberhalb oder unterhalb. Es ist ein komplexer Prozess um unerwünschte Frequenzen auszublenden, das bedeutet, deren Amplitude um einen gesetzten prozentualen Anteil zu mindern. Nähere Erläuterungen können sie in einem Lehrbuch über EEGs wie etwa das von Fisch (p46-54) entnehmen. Ein unvermeidbarer, unerwünschter Effekt des Low-Pass-Filters ist, dass er störende Artefakte wie Muskel Artefakte durch das Absenken der Amplitude und das Verlangsamen der beobachteten Frequenz dahingehend ändert, dass sie wie Bestandteile des beobachteten EEG erscheinen.

High-Pass Filter
Der High-Pass Filter hat die Aufgabe, die Ampitude der Wellen zu mindern, die in einer Frequenz unterhalb des Cut Offs gemessen werden. Er lässt nur Wellen passieren, die oberhalb der Cut off Frequenz liegen. Es handelt sich nicht um einen Alles Oder Nichts Filter, er sorgt eher für eine graduelle Eliminierung der Frequenzen. Die meisten Instrumente besitzen High Pass Filter bei 1 oder 2 Hz weil wir normalerweise nur nach Wellen sehen, die oberhalb von 3 Hz liegen, wenn wir klassisches Neurofeedbacktraining betreiben. In Krankenhäusern werden aber auch niedrigere Frequenzen zur EEG Beurteilung heran gezogen. Instruments wie der ProComp+ oder auch der Infiniti haben den High-Pass Filter bei 0.5 Hz. Delta Wellen können mit diesem Verstärker gut erkannt werden, obwohl man sorgfältig unterscheiden muss zwischen Delta Aktivität und Artefakten, die durch Augenbewegungen erzeugt werden.

Einige EEG Instrumente wie Lexicor, ermöglichen es, den High Pass Filter während des EEG ein oder auszuschalten. Während des Feedback wird man ihn aber eingeschaltet lassen. Ein niedriger Cut Off ergibt ein EEG, das Delta Aktivität anzeigt, was sinnvoll sein kann. Trotzdem können Interferenzen dafür sorgen, dass der High Pass Filter überfordert ist, wie etwa durch das Anlaufen eines Klimageräts oder einer Pumpe, die ein falsches Signal erzeugen, das der Amplifier zu spät entdeckt. Das daraus resultierende EEG könnte eine vereinzelte hohe Welle zeigen, die längere Zeit andauert, mit eingestreuten Harmonien oberhalb von Beta. Es gibt für jedes Design der High Pass Filter Argumente pro und kontra. Wenn wir über die EEG Instrumente sprechen, werden wir sehen, dass die Ingenieure Entscheidungen auf Grund von Abwägungen treffen mussten. Merken sie sich bitte, dass ein High Pass Filter eine Schwelle bei 0,5 bis 2 Hz setzt. Er wird deshalb auch Low-Frequenzy Filter genannt.




Low-Pass Filter
Der Low-Pass Filter hat die Aufgabe alle für uns relevanten Frequenzen unterhalb eines Cut Off Wertes durchzulassen. Viele ältere Biofeedback Instrumente besaßen einen Low-Pass Filter mit einer Cut Off Frequenz von 32 Hz. Die heute gebräuchlichen Instrumente besitzen in der Regel die Möglichkeit, den Cut Off Punkt bei 62 Hz zu setzen mit der Möglichkeit, ihn tiefer einzustellen, etwa bei 40 Hz, um das EEG sauberer (weniger elektrische oder Muskelartefakte) und damit leichter lesbar zu machen. Dadurch werden Frequenzen, die oberhalb der gesetzten Schwelle liegen nicht mehr registriert. Der F1000 besitzt einen digital einstellbaren Low Pass Filter. Er ist eingestellt auf 61 Hz für ein Online FFT Display, das bis 63 Hz reicht. Während des Feedbacks wird das Gerät aber auf 45 Hz eingestellt, um den Einfluss der Störungen aus dem Stromnetz 50/60 Hz zu unterbinden. Der ProComp+ und Infiniti von Thought Technology besitzen Low Pass Filter, die auch über 61 Hz liegen. Dieser höhere Cutoff Punkt erlaubt die Beobachtung der höheren Frequenzen des EEG. Das ist wichtig, wenn wir versuchen kortikale Aktivität zu unterscheiden; zum Beispiel Rumination, also Gedankenrasen, bei 30 Hz, oder kognitive Bindungsaktivität bei ca. 40 Hz (Sheer Rhythm), von Muskelaktivität der gleichen Frequenz (EMG Artefakt). Elektrische Aktivität von Beleuchtung, Computern, Verlängerungskabeln, etc. ist gewöhnlicherweise sehr regelmäßig und völlig anders als das EEG und wird in den USA und Kanada bei 60 Hz, in Europa, Asien und Australien bei 50 Hz zu sehen sein.
Andere Störquellen sind eher ein Problem bei sehr hochauflösenden Geräten, weniger bei den älteren Instrumenten mit sehr niedriger Rauschtoleranz. Der Verstärker, den Trucker zur Funkkommunikation benutzen, verursacht beispielsweise einen Anstieg bei hohen Frequenzen, die absinken zu niedrigeren Frequenzen, wie Meereswellen am Strand.

Band Pass Filters
Ein Band Pass ist die Frequenzbreite (beispielsweise 4 bis 8 Hz) die vom Anwender gewählt wird zum statistischen Vergleich oder während des Neurofeedback. Während des Neurofeedback wählt der Anwender Frequenzbänder die begrenzen oder verstärken. Wie diese gewählt werden, wird im Kapitel über Interventionen näher erläutert. Einige Neurofeedbacksoftwares erlauben es dem Anwender die Art des Filters (IIR, FIR, FFT) und die Weite des gewählten Frequenzbandes zur Erhebung statistischer Daten oder zum Neurofeedback einzustellen. In anderen Systemen ist die Art des Filters vorgegeben und kann nicht gewählt werden.

Sampling Rate
Das Original EEG kann als analog oder kontinuierlich beschrieben werden. Diese Welle muss in kleine Pakete oder Samples aufgesplittet werden, um vom Computer verarbeitet werden zu können. Dieses Aufbrechen der kontinuierlichen Welle in kleine Bestandteile nennt man Sampling. Dieses Sampling wird von einem analog zu digital (A/D) Konverter vorgenommen. Moderne Inputs zum Enkoder benutzen immer die weiblichen Stecker. Diese werden benutzt, weil sie nicht versehentlich mit einer Stromquelle verbunden werden können, ein Fehler, der Schäden am Equipment, aber auch bei der damit verbundenen Person auslösen könnte.
Eine schnelle Sampling Rate ist von erheblicher Bedeutung zur Erlangung präziser Informationen. Die maximale Frequenz, die im Filter rekonstruiert werden kann, basiert auf dem NyquistPrinzip, das bedeutet, dass, zur Erstellung akkurater digitaler Resultate, die Sampling Rate mindestens das Doppelte der maximalen Frequenz des analogen Signals besitzen muss. Technisch betrachtet erlauben 128 Samples in der Sekunde also die Beobachtung von Frequenzen bis 64 Hz, obwohl in der Praxis Geräte mit dieser Sampling Rate eben Frequenzen bis 32 Hz abbilden. Das ist die Basis des F1000 Online Spectral Display und annähernd die Rate, die von Lexicor gelesen wird. Andere Instrumente wie ProComp+ und Neuronavigator haben eine Sampling Rate von 256 Samples pro Sekunde, manchmal mehr. Thought Technology’s Infiniti besitzt eine Sampling Rate bis zu 2500[M2] Samples pro Sekunde. Schnellere Sampling Rates erlauben es dem Anwender hohe EEG Frequenzen mit größerer Genauigkeit zu beobachten. Beispielsweise kann eine Sampling Rate von 256 Cycles in der Sekunde (cps) sehr präzise Frequenzen darstellen, bis zu einem Viertel der Sampling Rate, also 64 Hz. Auch eine Division durch 2 ist akzepabel, aber als Daumenregel gilt, die meisten Hersteller teilen die Sampling Rate durch vier, um eine annähernd optimale Genauigkeit der EEG Auswertung zu erlauben. Wir halten fest: um ein EEG Spektrum zu erhalten, das genau bis 64 Hz reicht, benötigen wir ein Instrument mit einer Sampling Rate von 256 Samples in der Sekunde. Um 32 Hz darzustellen genügen 128 Samples pro Sekunde. Hohe Sampling Raten sind wichtig zur analytischen Auswertung einzelner Wellenformen. Das wird auch als Oversampling bezeichnet und 8x bis 16x [L3] die maximale Frequenz ist heute eher der Standard.

Die Sampling Rate von  64 Cycles pro Sekunde, die von einigen älteren Instrumenten benutzt wird, erlaubt eine schnellere FFT Kalkulation. Das war wichtig für ältere, langsamere Computermodelle. Das bedeutet also, dass in Anbetracht der Sampling Rate in Relation zur Weite des Frequenz Bandes eine höhere Sampling Rate mehr Zeit zur Berechnung benötigt und dass dadurch das Feedback verzögert werden kann. Durch die hohe Leistungsfähigkeit moderner Computer ist das aber kein großes Problem mehr.

Eine zu niedrige Sampling Rate lässt das umgewandelte Signal langsamer erscheinen, als es in Wirklichkeit vor der digitalen Umwandlung war. Dieser Effekt wird aliasinggenannt.


Im oben dargestellten Diagramm ist die aktuelle Welle die fett gezeichnete Linie und die inkorrekte Darstellung ist die unterbrochene Linie. Tatsächlich ist die Welle eine Theta Welle bei 6 Hz. Das kann man sehen, wenn 13 Samples (oder x Punkte auf der Zeichnung) genommen werden. Wenn man nur 5 Samples nimmt, und die Punkte verbindet, erscheint die EEG Welle digital als Delta Welle bei 2 Hz.
Wenn Sie sich selber eine Welle malen, die mit 42 Samples in der Sekunde gesampelt wird und wenn sie dann eine zweite Welle zeichnen, bei der sie nur jeden dritten Sampling Punkt nehmen, also insgesamt 14, werden sie sehen, dass die erste Welle 21 Hz hat, während die zweite gerade noch 7 Hz.
Zusätzlich zu einer ordentlichen Sampling Rate besitzt der analog zu digital Konverter(ADC) eine voltage range und eine bit number. Die Zahl der “bits” bezieht sich auf die Zahl der Amplituden Level, die aufgelöst werden können. Ein 8-bit ADC wird 28 oder 256 Amplituden Level besitzen. Das würde ±128 Discrete Voltage Levels in der Voltage Range die der ADC erlaubt, bedeuten. Zu wenige Bits bedeutet, dass kleine Anstiege in der Spannung überbetont werden. Außerdem bedeutet ein zu enger Spannungsbereich, dass eine große Spannung nicht angezeigt wird.


Filter
Drei Arten er digitalen Filterung sind: finite impulse response (FIR), infinite impulse response (IIR) und fast Fourier transform (FFT). Der FFT Filter kann einen erheblich schärferen Cut Off darstellen als der FIR Filter.  Beide Filter sind gut, um eine hinreichend akkurate Phase Relationship zu erzeugen. Der FIR Filter computed einen veränderlichen Durchschnitt digitaler Samples. Die Anzahl der Punkte, die gemittelt werden, wird Order andere Filter genannt. Einige Programme der Neurofeedbackinstrumente so das originale ProComp+/Biograph Programm, erlauben es sowohl die order als auch den Typ des Filters zu wählen. Jeder Filter schwächt die gleiche Frequenz in einer leicht unterschiedlichen Art; beispielsweise besitzt ein IIR Filter eine erheblich schärfere Steigung als ein FIR Filter. 

Die Bedeutung für die Ausübung des Neurofeedback liegt in der Erkenntnis, dass, wenn wir ein bestimmtes Frequenzband, sagen wir 4-8 Hz sampeln alle Frequenzen außerhalb dieses Bandes abgeschwächt, aber nicht vollständig eliminiert werden. Teilweise werden die Frequenzen an beiden Rändern des gewählten Frequenzbereichs in einem geringen Umfang, durch Anstieg oder Absenkung, Einfluss haben.
Die folgenden zwei Diagramme sind Illustrationen eines alten Instruments. Sie vergleichen einen FIR Blackburn Filter im ersten Diagramm mit einem IIR Butterworth Filter für die gleiche Bandbreite 13-15 Hz.

 FIR Blackburn Filter for 13-15 Hz

 IIR Butterworth filter for 13-15 Hz

Wir benutzen den IIR Filter zur Erstellung von statistischen Auswertungen, weil wir der Meinung sind, dadurch konstantere Resultate zu erhalten. Dieser Filter wird inzwischen auch von Thought Technology Instrumenten benutzt. Wenn eine präzise Analyse gemacht wird, zeigt sich, dass der IIR Filter so eng und präzise ist, das angezeigte 13-15 Hz  in der Abweichung höchstens bei echten 14 Hz liegen. Die exakte Range ist auch von der Order des IIR Filters abhängig. Um es nicht zu detailliert zu machen, merken Sie sich bitte eine simple Daumenregel: egal welchen Filter sie benützen, sie müssen immer den gleichen Filtern nehmen, wenn sie statistische Daten erheben, weil unterschiedliche Filter zu unterschiedlichen statistischen Werten in jedem EEG Band führen.

Dieses Diagramm zeigt ein Referential Ableitung an drei Punkten. Die aktive Elektrode ist an Fz, und die Referenz ist am linken Ohr, der Grund am rechten Ohr.




Darstellung eines NFB Systems
Dieses Diagramm zeigt die Basis Funktionen die gewöhnlicherweise vom Software Programm in Enkoder und Computer ausgewertet werden.
Filterung digital (hexagon) oder FFT (oval).

Ein Fast Fourier Transform (FFT) Filter, ist ein Programm im Innern des Computers, das die Informationen des EEG nehmen kann, um sie mathematisch umzuformen, um eine durchschnittliche Amplitudenhöhe für eine spezifische Frequenz in einer bestimmten Zeit zu ermöglichen. In der Folge entsteht ein Histogramm, in dem die X Achse Frequenz in Hz und die Y Achse Amplitude in Mikrovolt oder Power in Mikrowatt ist. Diese Art der graphischen Darstellung kann Klienten und Eltern verständlich machen, wie sich unterschiedliche mentale Zustände aus dem EEG ableiten lassen. Beispielsweise können Sie den Schüler bitten, mathematische Aufgaben im Kopf zu lösen. Stoppen Sie die Aufnahme unmittelbar nach der Antwort. Nun zeigen sie die Aufzeichnung und wie die Hirnaktivität sich veränderte. Sie könnten eine Sequenz wie die Folgenden beschrieben erwarten: Theta steigt an in linken frontalen Arealen, während der Schüler die Frage aus dem Gedächtnis abruft. Während er geistig arbeitet, kommt es zu einem Beta Anstieg. Theta fällt rasch wieder, aber Beta bleibt hoch, während der Klient rechnet und später die Antwort gibt.
Computer waren lange zu langsam für FFT Filterung. Inzwischen arbeiten aber alle Computer über 700 Megahertz. Das hat die Berechnungszeit verkürzt, so dass es heute möglich ist, FFT Displays auch zum Training zu benutzen.

Montage
Montage [L5] ist ein Prozess bei dem man unterschiedliche Blicke auf die gleichen Daten erhalten kann, indem man eine Elektrode mit einer anderen Elektrodenposition oder Anordnung vergleicht. Jede Montage ist eine andere Kombination, eine Referenz für die aktive Elektrode zu nehmen. Bei 19 Kanal Ableitungen nimmt man gewöhnlicherweise die Linked Ear Montage um Daten zu sammeln. Die Montagewahl wird nach der Sammlung der Daten vorgenommen.

Beim Ein Kanal- Assessment und -Training, die wir beim NFB häufig benutzen, nehmen wir normalerweise das Ohrläppchen oder die Haut über dem Mastoid Knochen als Referenz. Durch diese Anordnung vermeiden wir größere Muskel Artefakte. Wir dürfen deswegen schließen, dass alle Veränderungen, die wir im EEG beobachten, an der aktiven Elektrode aufgezeichnet wurden. Bei einem Full Cap Assessment werden Linked Ear Montagen oft benutzt bei Common Electrode Reference Montagen.Wenn wir eine sequentielle oder bipolare Aufnahme machen, vergleichen wir zwei aktive Elektroden miteinander. Bei einem Full Cap Assessment werden sequentiale (bipolare) Montagen erstellt, indem man verschiedene Paare von Elektroden im 10-20 System miteinander vergleicht. Bei einer 19 Kanal Ableitung kann der Computer eine ganze Reihe verschiedener Montagen ermöglichen. Beispielsweise kann er eine aktive Elektrode zu einem Durchschnitt aller anderen Elektroden in Referenz bringen (average reference montage). Er kann die aktive Elektrode auch mit allen unmittelbar benachbarten Elektroden in Referenz bringen, Laplacianmontage. Zur Diskussion der LaplacianMathematik die Bezug zur EEG Analyse besitzt, sehen Sie Hjorth’s Artikel von 1980. Jede Montage ist nur eine andere mathematische Aufarbeitung der Daten, die von der Computer Software vorgenommen wird. Beispiele der Aufarbeitung gleichen Daten in unterschiedlicher Montage wie der sequentiellen und der Laplacian Montage werden im letzten Kapitel dieses Buches gezeigt, in dem Beispiele für Messungen gegeben werden.
Jede dieser unterschiedlichen Arten, die Daten auszuwerten, hat Vorteile und Nachteile. Die sequentielle (bipolare) und Laplacian Montage sind gut, um hohe, lokale Aktivität zu beobachten, die mehr in das Aufgabengebiet des Neurologen gehören. Die common reference Montage, ist sehr gut dazu geeignet, weit verteilte Aktivität im EEG zu entdecken und Asymmetrien zu analysieren. Man kann mit dieser Montage auch Artefakte erkennen. Sie ist aber ungeeignet, wenn man lokale Aktivität betrachten will. Eine sequentielle (bipolare) Aufnahme, kann ein geringes Theta und ein höheres Beta anzeigen als eine referentielle Aufnahme, weil Theta eine generalisiertere Aktivität als Beta ist und vom Differential Verstärker bei der sequentiellen Montage ausgesondert, weil auf beiden Seiten ähnlich gefunden wird.


Ausdrücke für elektronische Vorgänge
Elektrische Begriffe
Elektrische Kabel sind farblich gekennzeichnet. Normalerweise ist der Leiter schwarz und das bedeutet, diese Leitung ist gefährlich. Weiß bedeutet normalerweise neutral. Diese Leitung transportiert die elektrische Spannung, die vom Instrument stammt. Grün wäre dann die Farbe des Grundes. Wie auch immer, trauen sie niemals einer scheinbaren Selbstverständlichkeit. Lesen sie immer nach, wie ein Gerät, das sie benutzen möchten, elektrisch verkabelt ist und rufen sie einen Elektriker, wenn es gilt, elektrische Leitungen in ihren Praxisräumen zu verlegen. Farben können verwirren. Die EEG Kabel, die wir benutzen, sind farblich gekennzeichnet und benutzen einen anderen Farbkode als ihn der Elektriker kennt.

Kondensatoren
Kondensatoren werden von zwei elektrischen Leitern gebildet, die durch einen Isolator (z.B. Luft) getrennt sind. Ein Kondensator speichert eine Ladung. Dieses Konzept erklärt, warum es gut ist, keine Verlängerungskabel für das EEG Instrument zu nutzen. Wenn es eine Lücke gibt zwischen dem Verlängerungskabel und dem Stecker, haben sie bereits einen Kondensator gebastelt. Strom kann zwischen den Kabeln fließen von schwarz zu grün.


Optischer Isolator
In unserer Arbeit tun wir alles, unsere Klienten zu schützen. Optische Isolation gehört zu diesen Schritten. Damit ist gemeint, dass wir den Computer und den Enkoder durch ein Glasfieberkabel als optischen Isolator trennen. Ein optischer Isolator dient dazu, elektrische Signale zwischen zwei isolierten Stromkreisen per Lichtsignalen zu transportieren. Dadurch verhindert der Opto-Isolator hohe elektrische Spannungen und schützt den Patienten, den Computer und die Instrumente vor jeder unerwarteten Fehlfunktion im Stromkreislauf.
Die digitale Information aus dem Enkoder wird in ein optisches Signal verwandelt, das zum Computer gelangt. Der Computer wandelt es wieder in ein digitales Signal um, das er analysiert. Abgesehen vom sehr schnellen Datentransport über das optische Kabel, hat das System den Vorteil, den Klienten vom elektrischen Kontakt mit dem Computer abzuschirmen und damit vom Stromnetz. Gewöhnlicher Strom kann über das Glaskabel nicht transportiert werden. Der Enkoder muss seine eigene elektrische Quelle besitzen. Das ist bei Thought Technology ein Batteriepack, der nur sehr geringe elektrische Spannung erzeugt.


Elektrische Artefakte
Der Hersteller Ihres EEG Instrumentes hat sich sicher darum bemüht, Artefakte in der EEG Aufnahme zu minimieren. Es gibt aber trotzdem Vorsichtsmaßnahmen, die sie ergreifen können, wenn sie Elektroden anlegen. Trotz aller Bemühungen wird man aber elektrische Artefakte niemals ganz vermeiden können. Man sollte in der Lage sein, Wellen, die nicht  zum EEG gehören können, zu erkennen. Dieses Kapitel widmet sich nur den elektrischen Artefakten. Andere Arten von Artefakten, etwa solchen, die durch Eye Blinks oder EMG verursacht werden, werden in einem anderen Kapitel behandelt.  


Was kann Interferenzen erzeugen?
Elektrische Kabel arbeiten wie Antennen. Sie nehmen 60 Hz Aktivität oder 50 Hz Aktivität in Europa auf, die in ihrem Büro immer vorhanden ist. 

Einer unserer Biofeedbacktrainer mochte keine fluoriszierende Beleuchtung im Büro. Er brachte eine alte Stehlampe mit. Wir brauchten einige Tage, ehe wir begriffen, warum wir auf einmal nicht mehr in der Lage waren, in diesem Büro ein sauberes EEG aufzuzeichnen. Eine schlecht abgeschirmte Verkabelung in einer alten Lampe kann ihr EEG ruinieren.!

Die Elektroden Kabel können auch Radio Frequenzen aufnehmen. LKW mit CB Funkgeräten können negative Effekte auslösen. Diese Verstärker können den High Pass Filter überlagern und für hochamplitudige Störungen in vielen Frequenzen sorgen.
Aber selbst Bewegungen von Menschen im Zimmer können das EEG beeinflussen. Potential Differenzen zwischen Objekten der Umgebung und den Elektrodenkabeln, die am Kopf des Klienten befestigt sind, können in den Kabeln elektrische Störungen erzeugen. Das einfachste Beispiel wurde bereits erwähnt. Es ist der Schuh, der am Teppichboden reibt. Die Berührung eines anderen Menschen kann einen Funkenflug verursachen.Was wir als Kinder, die das lustig fanden, nicht wussten, war, dass 3,000 bis 10,000 Volt Spannungsdifferenz entstehen können. Stellen sie sich sich selber als einen Behälter vor, der im Gegensatz zu ihrem Klienten mit negativ geladenen Ionen überfüllt ist. Wie wir wissen, stößt negative Ladung negative Ladung ab. Wenn sie sich dem Klienten nähern, erzeugen sie kurzfristig eine elektrische Spannung in den Kabeln. Ohms Gesetz sagt, dass die Stromstärke umgekehrt proportional zum Widerstand ist Strom=Spannung:Widerstand I=U/R. Sie verändern den Strom (I). Deshalb verändert sich die Spannung. Sie wird sich bei ihrer Annäherung verändern. Elektrische Verkabelung, Licht und andere Instrumente können unerwünschte Ladungen erzeugen. Sie werden Ladungen in den Frequenzen beeinflussen, die die Quelle besitzt. Das ist in Europa 50 Hz, dieses Artefakt wird als sehr hohe Amplitude auftauchen, bis sie die Quelle finden und abstellen.



































Was kann man unternehmen, um diese Probleme zu minimieren?
Problemlösungsstrategien für das Therapiezimmer

Viele elektrische Artefakte stammen von Quellen, die alle Kabelverbindungen gleichmäßig beeinflussen. Ihr Biofeedback Instrument besitzt einen Differentialverstärker. Dieser wird nur Wellen verstärken, die sich in Phase und Magnitude zwischen beiden Seiten unterscheiden. Er wird alles, was gleich ist, effektiv aussondern. (Die Common mode rejection wird noch detalliert erklärt werden). Wie auch immer, eine 50 Hz Quelle, etwa das elektrische Licht, kann an beiden Elektroden gleich aufgenommen werden, aber am Verstärker verschieden ankommen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Verbindung zur Kopfelektrode und dem Verstärker anders ist, als die zwischen den beiden anderen Elektroden und dem Verstärker. Der Verstärker vergleicht dann die elektrische Aktivität der beiden Elektroden Inputs und wird, weil beide unterschiedlich zu sein scheinen, die Volt Differenz zwischen beiden Elektroden verstärken. Die Common mode rejection des Verstärkers wird damit umgangen. Das verstärkte Rückkoppelungssignal wird die EEG Aufnahme unbrauchbar machen.
Wenn man die Differenz zwischen beiden Seiten und dem Verstärker so weit wie möglich minimieren will, helfen einem dabei mehrere Schritte. Zuerst einmal ist es wichtig, dass alle Elektroden aus dem gleichen Material bestehen. Gewöhnlicherweise Gold- oder Zinnlegierungen. Man sollte nicht zwei Metalllegierungen benutzen, wie es vorkommen kann, wenn die Goldschicht abgenutzt ist. Elektroden müssen nach jedem Gebrauch vorsichtig gereinigt werden. Zusätzlich besitzt totes Hautgewebe einen sehr hohen Widerstand. Wenn wir Potential Differenzen (Spannungen) messen, ist diese proportional zum Strom (I) und zum Widerstand gegen den Gleichstrom (DC). Sie erinnern sich sicher daran, dass dieser Zusammenhang bei der Erklärung zum Ohmschen Gesetz U=R.I oder I=U/R beschrieben wurde. Impedanz (Z) ist der Term, der das R ersetzt, wenn wir über den Widerstand beim Wechselstrom sprechen (AC). Die Hirnwellen, mit denen wir arbeiten, sind Wechselstrom, AC, ´kein Gleichstrom, DC. Für uns lautet die relevante Formel: V= I Z. Daraus folgt, dass wir, wenn wir eine Elektrodenseite exzellent vorbereiten, das gleiche aber an Position B vernachlässigen, der Strom, der den Verstärker erreicht, unterschiedlich stark erscheint, obwohl er von der gleichen Quellen stammt. Deshalb wird der Input nicht unterdrückt sondern verstärkt.

 Wenn wir sorgfältig bei der Präparation der Messpunkte sind, was sich in guten Impedanzen ausdrückt, und wenn wir unsere Elektroden nach jedem Gebrauch reinigen, sollten wir die meisten Interferenzen damit minimieren.
Andere Tipps, diesen Effekt der Induktion zu minimieren sind die Folgenden:
·       Lassen sie die Elektrodenkabel während der Messung keine Schleifen bilden
·       Benutzen sie speziell abgeschirmte Kabel (etwa die des F1000) ,positionieren sie den Vorverstärker so nah wie möglich zur Elektrode und halten sie die Verbindungskabel so kurz wie möglich.
·       Benutzen sie ein Stirnband, wie es Tennisspieler benutzen. Das hält die Kabel still und reduziert Bewegungen der Kabel.
·       Flechten sie lose Kabel. Das hilft den Effekt der Kabel auzugleichen, aber speziell abgeschirmte Kabel sind am Besten. In solch gut abgeschirmten Kabeln wie beispielsweise in denen des F1000, fließt induzierter Strom harmlos zum Verstärker durch die spezielle Bedeckung und zum Grund. Mit nicht abgeschirmten Kabeln fließt der Strom, wenn der Widerstand des Verstärkers hoch ist, zu ihrem Klienten.
·         Beseitigen sie Tisch oder Stehlampen, elektrische Spitzer und alles, was Interferenzen erzeugen kann.
Wir besitzen ein Lerninstitut. Die Lehrkräfte benutzen normalerweise Bleistifte. Ein engagierter Trainer brachte einen elektrischen Spitzer mit ins Arbeitszimmer, was zur Folge hatte, dass wir mehrere Tage sorgfältig das Equipment untersuchen mussten, wiederholt Elektrodenpositionen präparierten, die Elektroden austauschten und alle möglichen Lichtquellen abschalteten, alles ohne Erfolg. Man konnte das EEG Signal lesen, aber die hohen Frequenzen waren zu stark vertreten. Zufälligerweise steckte einer von uns den elektrischen Spitzer aus und alle Interferenzen waren verschwunden. Es genügte, dass der Spitzer ans Stromnetz angeschlossen, aber nicht eingeschaltet war, um diese Interferenzen zu erzeugen.

Auch Verlängerungskabel können das EEG Signal beeinflussen.

Der Autor war bei einem Meeting als Dozent geladen. Ein Mensch aus dem Auditorium wurde an das EEG angeschlossen. Das EEG Signal war unlesbar. Die Verbindung zu Enkoder und Verstärker wurde ausgetauscht, das hatte aber keine Verbesserung zur Folge. Der Autor hatte nun den Verdacht, es müsse etwas mit der Verkabelung des Hotels zu tun haben. Der erste Schritt bestand darin, das Verlängerungskabel zu entfernen und auf Batteriebetrieb umzuschalten. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich das Verlängerungskabel gewesen war, das das Artefakt verursacht hatte.

Die Verkabelung eines Gebäudes kann elektrische Artefakte im System erzeugen.

Der Autor war eingeladen worden, mit dem Senior Vize Präsident einer großen Firma zu arbeiten. Das EEG System, das zu Hause perfekt funktioniert hatte, wurde von sehr starken elektrischen Störfeldern mit sehr hohen Amplituden und Frequenzen zwischen 56 und 63 Hz beeinflusst. Die Amplituden anderer Frequenzbänder variierten von Tag zu Tag. Der einzige Weg, Neurofeedback Sitzungen zustande zu bringen, bestand darin, den Laptop auf Akkubetrieb laufen zu lassen.

Wir raten Ihnen dazu, das EEG Equipment an jedem neuen Standort, den sie anmieten wollen, zu erproben. Eine Möglichkeit, in einem sehr alten Gebäude mit alten Stromleitungen zu arbeiten, besteht darin, Kupferkabel aus dem Fenster zum Boden zu verlegen, um einen guten Grund zu haben und dadurch Interferenzen zu minimieren. Ein anderes Problem hatte ein Kollege, der sein Equipment in einem alten Gebäude nicht zum Laufen brachte, weil ein elektrisches Gerät im Gebäude eine Interferenz erzeugte. Immer, wenn dieses Gerät ansprang, wurde der EEG Verstärker überlagert und das EEG schwachte mehrere Sekunden ab. Er wechselte das Büro.

In einem Büro, das wir anmieten wollten, fand ich eine Interferenz im EEG. Ich testete mehrere Male am Tag, bis ich entdeckte, dass immer um 17.30 Uhr eine Interferenz auftrat, die es unmöglich machte, dass ich das EEG lesen konnte. Das war genau der Zeitpunkt an dem die Reinigungskräfte, mehrere Stockwerke weiter unten, mit ihrer Arbeit begannen. Wir arbeiten oft abends, um zu verhindern, dass Kinder aus der Schule bleiben müssen, es war also für unsere Arbeit eine wichtige Entdeckung. Ich demonstrierte das Ereignis dem Hausbesitzer, bevor ich den Mietvertrag unterschrieb. Der Vermieter war damit einverstanden, spezielle Kabelverbindungen in unser Büro legen zu lassen. Diese Kabel waren mit keinen anderen Verbrauchern verbunden. Das verhindert zuverlässig, dass Interferenzen entstehen, wenn andere elektrische Verbraucher eingeschaltet werden Wenn sie ein neues Büro testen, tun sie das zu verschiedenen Uhrzeiten.


Einfache Problemlösungsstrategien bezüglich des Equipments
In der bisherigen Diskussion haben wir festgestellt, dass wir gut daran tun, die Zahl der Quellen elektrischer Aktivität, die mit dem Equipment interferrieren könnten, zu minimieren. Wir stecken alle unnützen elektrischen Geräte aus und schalten auch Handys ab. Man sollte auch versuchen, die Distanz zwischen EEG Verstärker und Computer zu vergrößern. Wenn wir all das getan haben und wir finden immer noch 50 Hz Aktivität oder unerwartete EEG Aktivität oder auch Inaktivität, dann müssen wir in nacheinander Stück für Stück das Equipment checken.

Beginnen wir bei den Impedanzen, den Offsets und den Elektroden.

Die EEG Amplitude fällt abDie Amplituden sind erheblich niedriger als bei diesem Klienten gewohnt. Die Verhältnisse zwischen den Frequenzen wirken aber unverändert. Die Theta/Beta Ratio ähnelt der, die bei diesem Klienten in den letzten beiden Sitzungen auch zu beobachten war. Das EEG wirkt auf den Trainer, der erst mehrere hundert Stunden mit EEG Lesen verbrachte, unauffällig. Trotzdem hat er intuitiv das Gefühl, etwas stimmt nicht und ruft nach einem erfahreneren Trainer. Sie checken die Impedanzen, wechseln die Kabel, aber ohne Erfolg. Da wird das EEG plötzlich flach. Der Klient wird an ein anderes EEG Gerät angeschlossen, um die Session zum Ende zu bringen.

Am nächsten Tag wirkt der Verstärker wieder intakt. Dann, nach ein paar Stunden, sinken auf einmal wieder die Amplituden und das EEG wird kurz darauf ganz flach. Feuchtigkeit und Überhitzung sind möglich, aber das erklärt nicht das plötzliche Auftreten des Problems. Die EEG Paste wurde gegen eine andere ausgetauscht aus einem Zimmer, in dem das EEG Gerät problemlos arbeitete. Zum guten Schluss wurde der Autor dieses Buches gerufen. Dessen erste Frage war: “Wie sind die Offsets?“ Diese waren vom erfahreneren Trainer gecheckt worden. Er antwortete, dass sie an den Kopfelektrode etwas hoch erschienen. Er merkte an, dass die hohe Impedanz an dieser Position hartnäckig blieb, auch wenn er die Elektrode gegen andere, ganz neue, austauschte. Er hatte das Kind eben mit den gleichen Elektroden an einen anderen Verstärker gesetzt, an dem alle Verbindungen tadellos funktionierten. 

Der Autor testete eine Elektrode mit kurzem Kabel aus einem anderen Elektrodenset. Der Offset fiel von 85 auf 5 und das EEG an dem scheinbar defekten Gerät ist seither wieder problemlos lesbar.

Ein weiteres Phänomen wurde mit dem gleichen Verstärker beobachtet, nachdem das eine Problem gelöst war. Der Trainer entdeckte, dass anstelle einer Nulllinie, wenn er eines der Kabel entfernte, plötzlich Wellen zu sehen waren. Es sah aus, als erhielt er ein EEG mit nur zwei Kabeln. Wir achten stets darauf, dass wir hochfrequente Artefakte im Auge behalten. In diesem Fall konnte der Trainer eine spiky hochamplitudige reguläre hochfrequenz Störung beobachten. Er erkannte, dass diese nichts mit dem EEG zu tun hatte, sondern dass es sich um ein komplexes elektrisches Artefakt handeln musste.

Es gibt viele Beispiele, die ähnlich sind. Zuerst einmal, auch wenn sie EEG Instrumente verschiedener Hersteller besitzen und dadurch das EEG vergleichen können, kann Ihnen ein inkorrektes EEG oder ein Artefakt einen Streich spielen und ihnen vorgaukeln, ein normales EEG zu sehen. Zweitens, es ist schon vorgekommen, dass man eine Lieferung neuer, trotzdem defekter Elektroden erhält. Drittens, es ist sinnvoll, den Offset ebenso zu checken wie die Impedanz. Ein hoher Offset gibt einen guten Hinweis auf Probleme mit der Verkabelung. Diese mag außen intakt wirken, ist aber im Innern vielleicht beschädigt. (Wie auch immer, wir stellen fest, dass die Möglichkeit den Offset zu messen nicht mehr bei jedem Instrument gegeben ist. Viertens, komplexe Artefakte können einer unerfahrenen Person ein EEG vorgaukeln. Es ist hilfreich einen erfahrenen Trainer im Hintergrund zu haben, wenn Dinge seltsam wirken. Ein wichtiger Hinweis: Unterschätzen sie niemals die Bedeutung des technischen Supports ihres Herstellers.

Versichern sie sich, dass die Computer zum Enkoder Verbindung gut funktioniert.
Wenn kein EEG auf dem Monitor erscheint, gibt es eine Reihe von Schritten, die man unternehmen kann, um das Problem zu identifizieren und zu lösen. Zuerst müssen sie sich versichern, dass ihr Verstärker und der Enkoder vom Computer entdeckt werden. Führen Sie eine Hand an die Stelle, wo die Elektroden eingesteckt werden. Das kann beispielsweise ein Kabelende sein, wie beim A620 oder ein Vorverstärker wie beim Procomp+ oder Infinity. Bewegen sie nun die Hand und bewegen das Kabel. Es zeigen sich vielleicht Wellen auf dem Monitor, die einen Hinweis geben, dass es eine Verbindung zum Computer gibt. Einige Instrumente wie das Biograph Infinity Programm von Thought Technology geben ein Bildschirmsignal, dass uns mitteilt, ob der Enkoder vom Computer erkannt wird. 

Bei Mehrkanalverstärkern kann man, wenn der Computer den Enkoder oder Amplifiier für das EEG nicht erkennt, testen, ob die anderen Kanäle des Encoder/Amplifier entdeckt werden, etwa ein zweiter EEG Kanal oder ein EMG, Temperatur oder EDR Kanal. Wenn weiterhin nichts entdeckt wird, ist es an der Zeit, die Verbindung zu testen (ein optisches Kabel, bei modernen Geräten) sowie die Batterien im Enkoder zu wechseln. Man kann das optische Kabel vom Enkoder/Amplifier aus- und wieder einstecken oder wechseln. Wenn der Wechsel der Verbindung nicht zum Erfolg führt, kann man versuchen, das optisches Kabel in den Port des USB Enkoders an einem anderen Computer zu stecken und zu beobachten, ob dieser Computer den Enkoder entdeckt. Wenn das der Fall ist, muss man das Programm erneut aufspielen oder den Computer reparieren lassen. Es kann sich um einen Hardwarefehler im ersten Computer handeln. Bevor sie aber zu dramatischen Maßnahmen greifen, versuchen sie, den Computer an eine andere Steckdose anzuschließen, ihn erneut hochzufahren oder ähnliches. (Wir hatten schon beides, eine defekte Steckdose und ein defektes verlängerungskabel.)

Wenn alle Maßnahmen scheitern, versuchen sie den kompletten Enkoder gegen einen anderen zu tauschen, der an einem anderen Compter funktioniert. In 99% der Fälle haben sie bis zu diesem Zeitpunkt das Problem erkannt und gelöst. Wenn das nicht der Fall sein sollte, wird es Zeit, den Technical Support Ihres Herstellers einzuschalten.
Das EEG zeigte eine Flat Line. “Dr. R” versuchte jeden der eben beschriebenen Schritte, es wurde aber kein Enkoder vom Computer gefunden. Sie telefonierte mit dem Hersteller und hatte am nächsten Tag ein Ersatzgerät, das tadellos funktionierte.

Es ist äußerst wichtig, einen guten Kontakt zum Hersteller oder Vertreiber zu besitzen. Einige Firmen reagieren sofort. Es sollte aber selbstverständlich sein, dass sie alle Fehlermöglichkeiten getestet haben, ehe sie um Hilfe rufen. Es ist sehr hilfreich, mehr als ein Gerät jedes Herstellers zu besitzen, wenn man im professionellen Rahmen Neurofeedbacktherapien durchführt. Sowhl Autos, Herde, Kühlschränke und andere elektrische Geräte gehen kaputt, das kann selbstverständlich auch bei Computern oder EEG Verstärkern passieren.

Wenn der Enkoder entdeckt wird, aber kein EEG aufgezeichnet wird, überprüfen Sie die Kabelverbindungen zwischen Enkoder und Kopfoberfläche.

 Wenn der Enkoder entdeckt, aber kein EEG aufgezeichnet wird, suchen wir den Fehler vom Kopf des Klienten an abwärts. In der klinischen Medizin sagt man: „Was passieren kann, passiert auch“. Schauen sie zuerst nach den nahe liegendsten Fehlern. Vielleicht ist es nur ein Kabel, das defekt ist. Versuchen sie die Elektrodenpositionen zu tauschen. Wenn das EEG flat oder von schlechter Qualität bleibt, dann wechseln sie das Kabel, das den Verstärker mit dem Enkoder verbindet. Das zweithäufigste Problem: Kabel brechen. Wenn das Problem bleibt, dann versuchen sie die Kabel vom Vorverstärker zu den dünnen Elektrodenleitungen auszutauschen. Wenn auch das nichts nützt, dann tauschen sie als nächstes den Verstärker. Bei Workshops haben wir stets das gesamte Equipment in doppelter Ausführung dabei.

Alle oben aufgeführten Schwierigkeiten werden irgendwann auftreten. Es ist vernünftig, einen zweiten Satz Elektroden und Kabel im Hintergrund zu haben. Idealerweise sollte man auch ein zweites EEG Instrument und einen weiteren Computer besitzen um die Therapieunterbrechung zu vermeiden, die durch den Ausfall der Technik entstehen kann. Im ADD Center besitzen wir EEG Instrumente von 14 verschiedenen Herstellern, obwohl nur das Equipment von 4 Herstellern regelmäßig benutzt wird. Jedes von diesen Geräten wird ab und an für Kopfzerbrechen sorgen.
 

Was die Hersteller unternommen haben, um Artefakte zu minimieren – der Differential Verstärker

Der Verstärker verstärkt die eingehenden elektrischen Signale differenziert. Das bedeutet, dass Signale der gleichen Frequenz, die unterschiedlich sind in Magnitude und Phase verstärkt werden, während gleiche Signale nicht verstärkt werden.

Beispiel: Unterschiedliche Signale können vom Verstärker um einen Faktor von mehr als dem 100000 fachen dessen, was in Magnitude und Phase zwischen zwei Elektroden gleich ist, verstärkt werden. Viele der gebräuchlichen Instrumente haben eine Common Mode Rejection Ratio, die größer als 100000 zu 1 ist. Alle 20 Dezibel wird die Ratio um den Faktor zehn erhöht.  Das bedeutet, dass eine Spannungsverstärkung von 10/1 20 Dezibel und von 100/1 40 Dezibel ist. Moderne Instrumente liegen bei 120 Dezibel, das ist 1000000/1. Das unterdrückt effektiv unerwünschte Artefaktspannungen.

Beispiele für solche Artefakte, die an beiden Elektroden gleich erscheinen, sind Gähnen oder Nackenmuskulaturanspannungen, Herzmuskelaktivität oder vorübergehende elektrische Schwankungen in der Umgebung. Diese können durch Menschen verursacht sein, die sich im Zimmer bewegen, elektrisches Licht, Steckdosen, elektrische Bleistiftspitzer, ein Elektrorasierer, ein Kassettenrekorder, ein CD Player, ein Fön, ein Verlängerungskabel usw..




Elektrische Artefakte, die nur eine Seite beeinträchtigen.
Unglücklicherweise gelangen nicht alle elektrischen Artefakte gleichförmig zu den Elektroden. Ein bedeutsames Beispiel ist das der Elektrodenbewegung. Diese verursacht eine Wellenform mit eigener Frequenz, aber nur an der betroffenen Elektrodenposition. Es ist ein Gleichstrompotential, ausgelöst von galvanischer Aktivität zwischen Elektrode, Haut und Kontaktpaste. Durch die Bewegung kommt es zu einer Veränderung in der Geometrie der galvanischen Zelle. Sie wird sich verändern, was man durch die Formel Voffset[L6] .ausdrücken kann. Veranlassen sie ihren Klienten, seinen Kopf zu bewegen oder eines seiner Ohrläppchen zu berühren, sie werden neben einem hochfrequenten Artefakt ein ausgeprägte Slow Wave Artefakt erhalten. Eine sehr gute Impedanz ist einer der Wege, das zu verhindern. Hilfreich ist es auch, das Elektrodenkabel mit einem Stirnband zu fixieren, so dass kleine Kopfbewegungen nicht zu solchen Artefakten führen.

Wenn die Elektrodenpaste zu lange Kontakt zur Luft hatte oder die Paste während eines winterlichen Transports gefroren sein sollte kann es zu Veränderungen der adhäsiven und konduktiven Eigenschaften der Paste kommen. Auch das führt zu Problemen, die Paste muss ausgetauscht werden.


Differential Verstärker

Anmerkung: Dieser Abschnitt ist wahrscheinlich beides: zu kurz und zu stark vereinfachend vom Standpunkt eines Menschen aus betrachtet, der sich gut mit Elektronik auskennt. Trotzdem, so hoffen wir, kann er dem Menschen, der einen medizinischen oder pädagogischen Hintergrund besitzt, und der sich mit Elektronik nicht auskennt, nützlich sein.


Was messen wir?
Zusammengefasst, der Verstärker erhält Input von der positiven, aktiven Elektrode und der negativen Referenzelektrode. Er misst die Differenz zwischen beiden Inputs: Das EEG, das wir beobachten ist: Vgemessen (+ve) von Seite #1 – Vgemessen (‑ve) von Seite #2 bei spezifizierten Frequenzen. (V = voltage, +ve = positiv, ‑ve = negativ.) Also die Potential Differenz (V in Mikrovolt) zwischen zwei Elektroden. Warum nennen wir die eine Seite positiv und die andere negativ? Lassen sie uns das etwas näher betrachten.



Der Differentialverstärker
Generelle Beschreibung
Das Konzept des Differentialvertärkers entstammt der Arbeit von Thomas Edison. Unsere Art der Verstärker wurde aber erst nach den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Am einfachsten ist, sie stellen sich das Kabel der positiven Kopfelektrode vor, das den Verstärker erreicht. Es besteht eine Potential Differenz zwischen der Kopfelektrode und einem Vergleichswert im Verstärker, der die dritte Elektrode, die von uns Grund genannte, einbezieht. Vor Jahren wurde wirklich als Vergleichswert der Grund genommen. Wie aber bereits erwähnt, gibt es bei modernen Verstärkern keine direkte Verbindung zwischen Klient und Grund. Die Messungen und Berechnungen werden im Verstärker vorgenommen. Stellen sie sich nun das zweite Kabel vor, das an einem anderen Punkt im Verstärker anlangt. Stellen sie sich die erste Seite als positiv und die zweite als negativ vor. Oftmals ist die aktive Elektrode als +ve gekennzeichnet und die Referenzelektrode als–ve. Tatsächlich wird die Polarität der zweiten Elektrodenverbinung im Verstärker vertauscht, so dass der zweite Input umgedrehtwird und –ve in Bezug zur ersten Elektrode +ve ist. 

Wie bereits erklärt werden die Potential Differenzen – die aktive Seite (+ve) zur Referenz Seite (‑ve) –verglichen. Jede Spannung, die an beiden gleich ankommt, wird aussortiert. Jeder induzierte Strom aus anderen Quellen, etwa einer Lampe (50Hz), wird die gleiche Frequenz und Amplitude besitzen und in Phase auf beiden Kabeln sein. Das +ve Kabel, der aktiven Elektrode wird in diesem Fall sozusagen das Spiegelbild des ‑ve Kabel der Referenz Seite sein, bei beiden werden die 50Hz also eliminiert und dadurch NICHT verstärkt. Andererseits wird das EEG an beiden Seiten unterschiedlich sein und wird sich deshalb nicht aufheben. Es wird verstärkt. Die Differenz zwischen beiden EEG Spannungen die am Verstärker gleichzeitig eintreffen, ist es also, die verstärkt wird. Das ist die Aufgabe des Differential Verstärkers. Dieses Konzept wird in den unten aufgeführten Diagrammen dargestellt. Die aktive (+ve) Elektrode und die Referenz (‑ve) Elektrode erreichen den Verstärker auf der linken Seite, der Output ist auf der rechten Seite zu sehen. Der Grund wird durch paralelle horizontale Linien dargestellt.




Schematische Darstellung eines Differentialverstärkers

Im nächsten Diagramm, erreicht das 60Hz Interferenz Signal den Differential Verstärker an beiden Inputs gleich. Diese Common-ModeSignale heben sich also auf und erscheinen nicht im Output Die Alpha Welle ist hochamplitudig an der Spitze, aktive (+ve) Elektrode, und von erheblich niedrigerer Elektrode an der referential (‑ve) Elektrode. Wenn beide voneinander abgezogen werden und die Differenz verstärkt wird, erscheint ein sauberes Alpha am Output.




Zusammengefasst: Der Verstärker entdeckt und verstärkt Differenzen zwischen zwei Inputs. Er verstärkt Veränderungen des Signals in Bezug auf den Grund einer Kalkulation im Verstärker. Er vollbringt das, indem er die Polarität des zweiten Inputs tauscht, so dass beide elektrische Inputs effektiv voneinander subtrahiert werden können. Der Verstärker verstärkt nur die Differenz zwischen zwei Inputs, deswegen wird er Differentialverstärker genannt. Das ist gemeint, wenn man sagt, der Verstärker unterdrückt Signale, die an beiden Inputs gleich erscheinen. Der so genannten Common-Mode Rejection. 
Common-Mode Rejection Ratio
Die Common-Mode Rejection Ratiobeschreibt das Verhältnis der Common Mode Input Spannung geteilt durch die Output Spannung. Diese Ratio sollte bei neuen Geräten >100,000 sein. Fehler dieses Systems, das dazu dient, externe Common Mode Artefakte zu unterdrücken, sind oft die Folge von Impedanzdifferenzen zwischen zwei Elektroden oder einem schlechten Grund.

Die Bedeutung ungefähr gleicher Impedanzen zwischen den Elektrodenseiten ist nun deutlicher. Wenn die Impedanzen sehr unterschiedlich sind, ist der induzierte Strom einer elektrischen Quelle bei Erreichen des Verstärkers nicht an beiden Inputs gleich, er wird deshalb nicht aufgehoben sondern verstärkt. Das würde zu starken Artefakten in der Aufnahme führen. Damit ist der Zeitpunkt günstig, Impedanz etwas detaillierter zu beschreiben.


Wie man ein qualitativ hochwertiges EEG erhält.

Impedanz:  
Wir haben eben beschrieben, wie wichtig gute Impedanzen an allen Elektroden sind. Das stärkste Argument für eine gute Impedanz ist, dass man sich dadurch versichert, dass alle Artefakte den Verstärker in gleicher Stärke erreichen. Ein zweiter Grund ist der, dass die gute Impedanz die Vergleichbarkeit der aufgezeichneten EEGs verschiedener Sitzungen ermöglicht. Eine hohe Impedanz wird die Amplitude des EEG abschwächen. Ein dritter, seltener genannter Grund ist, dass eine gute Verbindung dazu führt, dass es weniger Artefakte durch Elektrodenbewegungen gibt (wie bereits diskutiert) Das sind verschiedene Begründungen. Unten werden wir das erste Problem noch einmal näher erläutern.
Impedanzen sollten ungefähr gleich groß an allen Elektroden sein. Wie bereits erwähnt, führen unterschiedliche Impedanzen dazu, dass Inteferenzen, durch elektrische Geräte, wie beispielsweise eine Lampe, an den Verstärkereingängen ungleich erscheinen und dass die Common Mode Rejection diese Signale nicht zuverlässig aussortiert. Die erste Reaktion beim Auftauchen von 50 Hz Aktivität muss es sein, das Feedback zu stoppen und die Impedanz zu prüfen. In den meisten Fällen wird man entdecken, dass eine Elektrode „verloren gegangen“ ist. Das hat die “z” Impedanz an der Elektrodenseite verändert. Sie müssen die Kopfhaut neu präparieren und die Impedanzen erneut prüfen. Lassen sie uns den Vorgang etwas näher betrachten.


Was ist eigentlich Impedanz?
Definition
Elektroden Impedanz kann definiert werden als der Widerstand bei Wechselstrom. Man sollte das nicht mit dem Begriff Widerstand verwechseln. Wie bereits erwähnt bedeutet der Terminus Widerstand, dass ein Teil eines elektrischen Kreislaufs die Passage eines Gleichstroms behindert. (Fisch p44). Weil das EEG Wechselstrom ist, müssen wir mit Impedanzmessungen arbeiten. Wir sollten immer die Impedanz jeder Elektrode mit einem speziellen Impedanzmessgerät messen, das einen schwachen Wechselstrom erzeugt, der eine EEG Frequenz simuliert. Dieser Strom fließt von der ausgewählten Elektrode über die Kopfhaut zu allen anderen Elektroden, die mit dem Messgerät verbunden sind. Der Strom fließt bei 10Hz und erreicht eine normale EEG Frequenz. Das Ohmsche Gesetz für Gleichstrom ist V=IR. Beim Wechselstrom wird daraus V = IZ, wobei Z die Impedanz des Stromkreislaufes ist.  Das ist das, was uns angeht, weil der Strom, den wir messen Wechselstrom und kein Gleichstrom ist. Sowhl Widerstand (R) als auch Impedanz (Z) werden in Ohm gemessen. In einem Gleichstromkreislauf wird der Strom immer weiter fließen, solange eine Potentialdifferenz besteht. In einem Wechselstromkreislauf wird der Strom fließen, aber er wird nicht immer weiter fließen.

Mathematisch ausgedrückt (wenn Induktion keine große Rolle spielt):

Impedanze (Z) = Ö([ R2+ (106/2pfC)2]  wobei [L9]  f die Frequenz des Wechselstroms in Hz ist und C die Kapazität.

Kapazität
Sie müssen kein Elektronikexperte sein. Trotzdem kann man beim Betrachten dieser Formel einiges lernen. Zuerst C (Kapazität), die gemessen wird, in Microfarads (mF), bedeutet die Speicherung von Elektronen.

 Halten wir fest, dass Kapazität die Speicherung elektrischer Energie zwischen zwei paralellen Schichten konduktivem Materials, die durch einen Isolator getrennt werden, meint. Kondensatoren blockieren den Fluss des Direktstroms, während ein Induktor (unten näher beschrieben), den Fluss des Wechselstroms behindert. Die Elektronen fließen in den Kondensator und dann wieder von diesem fort, wenn der Strom wechselt. Kondensatoren sind ein wichtiger Baustein in Biofeedback Kreisläufen. Kapazität ist aus diesem Grund zu beachten, bei der Berechnung der Impedanz.

Ein Kondensator besteht aus zwei Leitern, die durch einen Widerstand getrennt werden. Sie bilden einen Zeitfaktor weil der Kondensator, wenn der Strom konstant steigt, Elektronen speichert, mit dem Effekt, dass der Strom nach und nach abnimmt. Der Direktstrom wird dadurch unterbrochen und nur der Wechselstrom fließt. Zellwände handeln wie Kondensatoren. Ebenso verhält es sich mit den elektrischen Kabeln, die vom Klienten zum Verstärker führen.

Wenn C und F konstant bleiben (wie sie es in einem Kreislauf von Direktstrom tun) würde das ‘Z’ direkt mit R variieren. Das ist im Kreislauf von Wechselstrom nicht so. Die Formel zeigt, dass ‘Z’ steigt, wenn C kleiner wird. “Z[L10] ” variiert invers mit der Frequenz. Wenn die Frequenz steigt, wird die gemessene Impedanz schnell sinken. Aus diesem Grund muss eine Standardmessung erfolgen, damit wir alle die gleiche Sprache sprechen. International üblich ist es, eine 10 Hz Frequenz (AC) zu benutzen, wenn man die Impedanz einer Elektrodenseite prüft.

Induktion
Note: Diese wird nur der Vollständigkeit halber erwähnt, aber ist für den Neurofeedbacktherapeuten ohne größere Bedeutung.

Wir haben diesen Faktor in unserer Gleichung zur Impedanz nicht erwähnt. Wenn in einem Instrument Wechselstrom durch ein Kabel fließt, das in einer Kabelschleife liegt, dann wird der wechselnde magnetische Fluss, der rings um das erste Kabel entsteht, eine Spannung im zweiten Kabel erzeugen. Diese induzierte Spannung in dem aufgerollten Kabel fließt entgegengesetzt zum Strom im Origialkabel. Es wird eine Veränderung im Stromfluss erzielt. Diese Gegenspannung wird Induktion genannt, die Einheit, in der sie gemessen wird ist Henry (L). Es handelt sich um eine andere Art von Widerstand, aber in diesem Falle steht er für einen alternierenden Stromfluss der induktiver Widerstand genannt wird (XL ). Er wird wie folgt berechnet:

XL  = 2 pfL

In dieser Gleichung ist f die Frequenz (Hz), L ist die Induktion des zu berücksichtigenden Elements und die Maßeinheit ist“Henry.”  (Cohen, 1989, p 323-335).

Wenn Induktion ein Faktor des Kreislaufs wäre, würde sich die Formel für Impedanz ändern (erweitert werden) um Kapazität und Induktion zu umfassen. Die Formel für Impedanz lautet unter dieser Bedingung:

Z = ÖWurzel aus)[ R2+ (2pfL – 106 / 2pfC)2]

Anmerkung: Für die meisten Leser sind elektrische Formeln nicht wichtig. Wir erwähnen sie nur dann, wenn wir denken, dass sie hilfreich sein könnten, dem Leser einen Überblick zu ermöglichen. Ein Elektronikexperte kann das, was wir hier anfügen, sehr vereinfacht finden. Experten sollten die Textbücher über das Design von EEG Instrumenten zur Hand nehmen und dieses Lehrbuch nur für klinische Erläuterungen benutzen.

Kann der Klient etwas von der Impedanzmessung merken?

Durchaus, einige kleine Kinder und sehr sensible Erwachsene verspürten ein leichtes Kribbeln beim Messen der Impedanz. Der Hersteller Ihres Messgerätes sollte elektronische Standards eingehalten haben, die garantieren, dass der Strom ungefährlich ist. Wenn ihr Gerät mit Batterien betrieben wird, ist garantiert, dass es keinen Kontakt zu hohen Spannungen oder zu starkem Strom gibt. Der Vergleich zu einer Katze, die einen am Ohr kitzelt, kann hilfreich sein. Die Messgeräte benutzen Sinuswellen oder Square Wellen. Wenn ein Messgerät vom Klienten gespürt wird, kann man einfach ein anderes Messgerät benutzen. Manche Hersteller haben eingebaute Impedanzmessgeräte im Verstärker. Man sollte deren Kriterien prüfen, um zu sehen, ob diese Messungen ausreichend sind.

Was sind akzeptable Impedanzwerte?
Die Impedanz (Widerstand zum Fluss von Wechselstrom) sollte an den Elektroden so niedrig wie möglich sein. Eine Impedanz von weniger als 5 kohm an allen Elektroden und zwischen allen Verbindungen sowie eine Differenz die geringer als <1 kohm beträgt, wäre exzellent. Wenn Ihnen das gelingt, sind die Beeinflussungen durch Widerstand bei der Messung von “V” an unterschiedlichen Elektrodenpositionen vernachlässigbar gering im Vergleich zu den Werten, des aktuell gemessenen Wertes an der Quelle.

Der Widerstand des Verstärkers ist eine Konstante. Sie ist von Instrument zu Instrument verschieden. Anhand der Voltage-Divider Formel, die unten aufgeführt ist, wird man sehen, dass immer dann, wenn der Widerstand des Verstärkers hoch ist, der Widerstand (oder besser die Impedanz, weil das EEG Wechselstrom ist) der Elektrode nur einen geringen Einfluss auf die gemessene Spannung hat im Vergleich zu Verstärkern mit geringem Widerstand am Eingang. 


Was geschehen kann, wenn man die Impedanz nicht misst.
Ohne durchgehend gute Ableitung (geringe Impedanz) ist das dem Klienten gegebene Feedback auf die abgelesenen Amplituden ungenau und deshalb werden dessen Threshold Einstellung von Sitzung zu Sitzung schwanken. Wenn die Impedanzen zwischen verschiedenen Elektrodenpaaren differieren, kann jede Bewegung verschobene Messergebnisse verursachen. Das häufigste Problem besteht darin, dass der Trainer unter Zeitdruck stehend die Impedanzmessung vergisst, oder dass sich irgendetwas während der Sitzung an den Ableitungen verändert. Unter Umständen waren die Impedanzen beim ersten Anlegen der Elektroden gut, aber kurz darauf wurde die Ableitung erschwert (Der Klient rieb sein Ohr, kratzte sich am Kopf, zog an einem Kabel, usw.) Wenn nun die Impedanzmessung wiederholt wird, ist die Impedanz plötzlich zu hoch oder zu unterschiedlich zwischen den Elektrodenpaaren. Nach der Korrektur ist das EEG wieder gut und deutlich ablesbar.

John[L11] ,ein Neurofeedback Trainer, trainierte ein hyperaktives Kind, das dazu neigte, sich am Ohr zu kratzen. Während des Trainings erschien auf dem Monitor eine exzessive schnelle Aktivität. Die Werte für Beta und SMR waren oberhalb der bei diesem Klienten gewohnten Werte. Die Impedanz wurde noch einmal geprüft und war nun zwischen den Elektroden sehr unterschiedlich.

Als die Impedanz verbessert war fiel die Messung der High Beta Werte (24-32 Hz) von 10-15 mv auf 4 mv. Die 45-58 Hz Aktivität sank bis <2 mv. SMR und Beta Amplitude bewegten sich von ungewöhnlich hohen Werten zu Werten, die denen der letzten Sessions ähnelten. John übte mit dem Jungen ein: „Halte die Hände still!“ Spiel ein. Dazu wurde das Kind aufgefordert auf dem Handrücken jeder Hand einen Token während des Feedbacks zu balancieren. John belohnte ihn nach jeder Trainingsepisode von 2 Minuten Dauer, wenn die Token noch an ihrem Platz waren. Das Kind hatte Spaß und erhielt Belohnungen.Von da an blieben die Elektroden an ihrem Platz und die Qualität der Messung wurde gehalten.

Wenn Sie eine Potential Differenz berechnen, möchten sie gewiss, dass Ihre Messungen wirklich die neuronale Aktivität reflektieren, die an den Messpunkten zu verzeichnen ist (oder das Fehlen dieser Aktivität an der Referenzelektrode). Das oben angeführte Beispiel zeigt einen Fall, bei dem der Klient kein korrektes Feedback erhielt, bis das EEG mit mehr Sorgfalt erstellt wurde und das über die Dauer der gesamten Sitzung hindurch. 


Der Grund, warum moderne Verstärker mehr verzeihen- das Voltage Divider Modell
Sie werden gehört haben, dass gesagt wird, mit hoher Input Impedanz innerhalb des Verstärkers sei das Messen der Elektrodenimpedanz nicht mehr so wichtig. Tatsächlich ist es sehr viel weniger kritisch als bei älterer Ausrüstung. Trotzdem, das oben genannte Beispiel war eines, bei dem ein solcher Verstärker mit hoher Input Impedanz benutzt wurde. Sicher, die alten Low Impedanz Verstärker verlangten eine Menge Aufmerksamkeit und Sorgfalt bei der Präparierung der Elektroden. Warum das heute leichter ist, kann nach einer kurzen Erläuterung, was das Voltage-Divider Modell ist, besser verstanden werden.

Anmerkung: Die meisten Leser können den kursiv geschriebenen Text überspringen, weil er nicht unbedingt notwendig ist, diese Feinheiten zu verstehen, wenn man Neurofeedback betreiben will. Der Text ist für Interessierte, die eine ein wenig tiefer gehende Information wünschen.

Woher stammt der Begriff “Voltage Divider”?
Dieser Begriff wird normalerweise benutzt wenn darüber gesprochen wird, wie man die Sensitivität eines Aufnahmeinstruments verändern kann. Sie sind sich sicher alle bewusst darüber, dass ein Erwachsenen EEG aus Amplituden sehr niedriger Amplitude im Vergleich zum EEG des Kindes besteht. Um das EEG auf dem Display zu lesen, muss man eventuell die Sensitivität und damit die Größe des abgelesenen EEG verändern. Um es dem Anwender zu erlauben, die Sensitivität des Instruments zu verändern, wird eine Reihe von 3 Widerständen am Ausgang des Differential Verstärkers gebraucht. Der Strom, der die Widerstände passiert ist (R1 + R2 + R3). Dann, nach Anwendung des Ohmschen Gesetzes V = (R1 + R2 + R3) I. oder: I = V ¸ (R1+ R2 + R3 )). Wenn alle drei Widerstände gleich sind, und der Schalter hinter dem ersten platziert ist, wird der Output 1/3 V und wenn er nach dem zweiten Widerstand platziert wird, 2/3 V sein. Die hintereinander geschalteten Widerstände, die mit einem Schalter verbunden sind, nennt man einen  Voltage Divider. Die totale Spannung wird sich über die drei Widerstände verteilen in Abhängigkeit von ihrer Größe.

Das gleiche Voltage Divider Konzept beeinflusst die Messungen des Verstärkers. Einleitend sollte man sich vorstellen, der Verstärker bestünde aus zwei Verstärkern. In unserem Beispiel sind es für jede Elektrode schlussendlich zwei Widerstände, die wir in Betracht ziehen müssen. Weil wir einen Wechselstrom messen, muss der Ausdruck Widerstand durch das Wort Impedanz ersetzt werden. Sie können sich die Spannung als von den Widerständen gegen den Stromdurchfluss verändert denken. Das bedeutet, dass die Spannung am Ausgang proportional zu jeder der Impedanzen ist, gemäß der Formel: 

Voutput+ = V+  x  Zamplifier¸ (Zsite+ + Zamplifier )für +ve Elektroden Seite und

Voutput- = V-  x  Zamplifier¸ (Zsite- + Zamplifier ) für
 –ve Elektroden Seite.

Weil die ersten Impedanzen (Zsite+ und Zsite-[L12] ) sich an der Kopfoberfläche befinden,  die aktive(+) sowie die Referenzelektrode(-). Wir wollen diese Impedanzen sehr klein. Die zweite Impedanz (Zamplifier ) befindet sich am Imput des Verstärkers und diese wünschen wir uns möglichst hoch. Wenn dem so ist, ist die gemessene Spannung wesentlich mehr vom Input Widerstand des Verstärkers abhängig und verzeihender gegenüber unterschiedlichen Impedanzen an der Elektrodenseite, weil die Spannung sich selber auf drei Widerstände verteilt in Abhängigkeit von ihrer Magnitude. Wenn die Impedanz am Verstärker sehr groß ist, wird die Spannung die der Verstärker erfasst, sehr dicht an der tatsächlichen EEG Spannung liegen.

Lassen sie und nun den ganzen Kreislauf betrachten, nicht nur die zum Verstärker leitenden Elektroden.

Wenn man über die Verbindung zwischen Kopfoberfläche und Verstärker nachdenkt, wird man unschwer erkennen, dass erst wenn die Verbindung geschlossen ist, Strom fließen kann. In diesem hypothetischen Beispiel fließt der Strom im Kreis. Der Strom wird im Gehirn produziert und fließt über eine Ableitung zum Verstärker, durch diesen hindurch und über die andere Leitung zum Gehirn zurück. Aus schematischen Gründen stellen sie sich drei Impedanzen gegen den Fluss dieses Stromes vor. Diese Impedanzen stehen in Serie. Es sind: die erste Elektrodenseite(Zsite+), der Verstärker und die zweite Elektrodenseite (Zsite-). Sie werden dann die Spannung (Potentialdifferenz) messen, entlang des größeren Widerstandes (Impedanz gegenüber dem Stromfluss )im Verstärker.

Nach Ohmschem Gesetz ist I = V/R.  Wieder tauschen wir R gegen Z (Impedanz,) weil wir es mit Wechselstrom zu tun haben. Dann haben wir für die aktive Elektrode:

I= V+(input)/(Zsite+ + Zamplifier)

Und für die Referenz:
 I = V-(input)/(Zsite- + Zamplifier)

(Um es genau zu machen, müssten wir kleine Buchstaben für V (oderE) und für I und Z wählen wenn wir Wechselstrom anstelle des Gleichstroms diskutieren. Um es Ihnen etwas leichter zu machen, dieser Diskussion zu folgen, haben wir diese übliche Übereinkunft nicht eingehalten.)

Zum Spannung am Ausgang des Differential Verstärkers, ersetzen wir das I des Ohmschen Gesetzes (V = ZxI) für unseren hypothetischen Stromkreis:

Voutput+ = Zamplifier x [V(input to amplifier)  ¸ (Zsite- + Zsite+ + Zamplifier )]

Wenn die Impedanzen an beiden Seiten sehr klein sind, und die Impedanz am Verstärker sehr groß ist, wird die Spannung am Ausgang relativ unabhängig von der Impedanz an der Elektrodenseite sein. Sie wird abhängen von der EEG Input Spannung, die dann verstärkt wird. 


Kurze Zusammenfassung
Im Rückblick muss festgehalten werden, das Potential Differenzen zwischen Objekten der Umgebung und den Kabeln zur Elektrode am Kopf des Klienten Induktionsstrom in den Kabeln erzeugen können. Auch wenn wir uns dem Klienten nähern, induzieren wir Strom in den Kabeln. Aber V= IZ (Spannung = Strom x Impedanz). Wir verändern i.’ Dadurch verändert sich die Spannung. Sie wird die Frequenzen in Abhängigkeit vom Grade der Annäherung an den Klienten ändern. Elektrische Leitungen im Therapiezimmer, Beleuchtung und andere elektrische Geräte können ebenso unerwünschte Spannungen induzieren. Sie werden in Frequenzen erscheinen, die mit der Quelle in Verbindung stehen. Elektrische Leitungen sind in Europa bei 50 Hz und in den USA bei 60 Hz. Diese Störungen erscheinen in sehr hoher Amplitude im gemessenen Spektrum, bis man sich um abgesenkte Impedanzen an den Elektroden bemüht hat. Wenn wir diesen Job gut erledigen, wird die Common Mode Rejection des Verstärkers das Artefakt beseitigen. Sie sollten dafür sorgen, dass möglichst alle interferierenden induzierten Ströme am Verstärker gleich ankommen und dass sie deshalb vom Verstärker ausgesondert, nicht in der Messung erscheinen. Man sollte dafür sorgen, dass alle Impedanzen zwischen den Elektrodenpaaren dicht beieinander liegen.

In anspruchsvolleren Kabeln wie den speziell abgeschirmten Kabeln des F1000, der nicht mehr verkauft wird, fließt der induzierte Strom völlig unschädlich durch die Kabel zum Verstärker und dann zum Grund. Mit nicht abgeschirmten Kabeln ist der Widerstand des Verstärkers eventuell so hoch, dass der Strom zum Klienten fließt.

Wir können den Einfluss unerwünschter elektrischer Interferenzen verhindern, indem wir abgeschirmte Kabel oder zumindest kurze Kabel benutzen, was dadurch möglich wird, wenn man den Vorverstärker dicht zur Elektrodenseite hin platziert.  Sie können Differenzen zwischen den Elektroden vermeiden, wenn sie die Seiten sorgfältig präparieren (tote Haut hat einen hohen Widerstand und Haar Spray ist ein Isolator, der vor Sitzungen tunlichst nicht benutzt werden sollte. Messen sie die Impedanzen und reinigen sie die Elektroden nach jedem Gebrauch. Entfernen sie jedes elektrische Gerät aus dem Zimmer, das interferierende Signale erzeugt.

Nun wissen sie ein ganz klein wenig darüber, was der Hersteller ihres EEG Gerätes unternommen hat, um Artefakte zu minimieren. Trotz alledem, alle diese Mechanismen können überlagert oder umgangen werden. Der Neurofeedback Trainer muss in der Lage sein, Aktivität, die nicht vom Gehirn stammt, zu erkennen.









 [L1]This is repeated in the next paragraph, and it works better there.
 [M2]Note change to 2500
 [L3]We’ve been talking about 2x and 4x, I’m not understanding where 8x and 16x came from?
 [L4]fuzzy
 [L5]suggesting unbolding because it’s immediately following the bold heading
 [L6]Should this be Vos   ? or Vos   ?
 [L7]Graphic is fuzzy I cannot do anythng
 [M8]space
 [L9]Pi is always 3.14, unless you extend to more decimal points.
 [L10]Unless the capitalization changes the meaning? If not (and the formula in the next column implies not, then shouldn’t the Z always be capitalized, for consistency with the rest? YES
 [L11]Who is John? We should be introduced to him, or perhaps it should be changed to “An NFB practitioner” or something similar.
 [L12]Should the plus and minus signs Not be subscripted? Same question where this appears also more than once in the next column. I havelong since not looked at this electronic material. I had anengineer lookat it years ago and just left it alone scince. it is not basic material for practitioners but it should be acknowledgedin the  book

Worauf basiert Neurofeedback

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EEG Biofeedback (oder Neurofeedback) basiert auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische Aktivität des Gehirns – gemessen im EEG – Bewusstseinszustände spiegelt und darauf, dass man die elektrische Aktivität und damit die damit zusammen hängenden Bewusstseinszustände trainieren kann. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und auf einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100 ms ) dargestellt werden. Auf dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien gezeigt. Die meisten Menschen kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die Herzaktivität zu messen. Das EEG ist ähnlich nur wesentlich weniger gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die gekräuselte Oberfläche eines Sees. Was wir beobachten ist eine Mischung verschiedener Wellenformen: da sind schmale, kurze Wellen mit niedriger Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie ein leichter Wind auf der Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar mit hoher Frequenz, während größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power) die den Wellen, die von einem großen F-ährschiff verursacht werden, ähneln, mit eher langsamerer Frequenz auftauchen. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Sees ändern Amplitude und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden Windstoß, deshalb laufen sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen hingegen regelmäßiger und in einer gewissen Synchronizität. Wir haben bereits angemerkt, dass es unterschiedliche Auslöser der verschiedenen Wellenformen gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich könnten wir uns auch ein kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt und eine regelmäßige, synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz und erheblich weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt. Die kleinen Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen aufgesetzt erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung.  Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG Wellen so umzuwandeln,  dass sie in allen Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern, bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamus-basalen und Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine positive Verstärkung eines erwünschten Verhaltens zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Wiederholung dieses Verhaltens führt (Edward Thorndikes: Gesetz der Auswirkung – Law of effect)
In unserem Falle belohnen wir die Produktion erwünschter Hirnfrequenzen. Die Belohnung besteht aus einer Erfolgsmeldung, die durch auditive oder visuelle Signale, die von einem Computer erzeugt werden, gegeben wird. Die Belohnung eines Verhaltens (oder einer Reihe von neurophysiologischen Reaktionen) führt zu einer stufenweise Veränderung oder einem Shaping der Frequenzanteile der Sequenz, die in einer  Anhebung der erwünschten Frequenzen innerhalb dieser Sequenz gipfelt, die wiederholbar ist. (Sterman, 2000) Dieses Shaping wird erzeugt durch einen Vorgang, den man operantes Konditionieren nennt.
Der Terminus Operantes Konditionieren sollte ursprünglich die Tatsache wiederspiegeln, dass das konditionierte Verhalten zu einer Abfolge von erlernten Reaktion führte, die eine  Aktion auslösten oder eine  das Umfeld betreffende Handlung initiierten. Technische Fortschritte zeigten, dass innere Veränderungen wie etwa die der Hauttemperatur oder des Herzschlages auf diese Art und Weise erlernt werden konnten. Von außen kommende Belohnungen waren also in der Lage, physiologische Veränderungen im Körper zu verursachen (Sterman, 2000) Damit wurde klar, dass Veränderungen nicht mehr allein vom äußeren Umfeld bedingt waren. Es bedurften einer neuen Bezeichnung für diese Verfahrensweise. Nach längerer Diskussion in den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde dafür schließlich der Begriff Biofeedback verwendet.
Wenn wir das Verhalten von Neuronenverbänden das wir im EEG erkennen, belohnen, benutzen wir den Begriff EEG Biofeedback oder Neurofeedback. Die Tatsache, dass das EEG Biofeedback signifikante und dauerhafte physiologische Veränderungen initiieren kann, wurde bereits in den frühen 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts dokumentiert. (Review by Barry Sterman, EEG Markers for Attention Deficit Disorder: Pharmacological  and Neurofeedback Applications. Child Study Journal, Vol. 30, No. 1, 2000).

Biofeedback ist keine neuartige Behandlungsform. Biofeedback ist ein universaler, natürlicher, biologischer Prozess. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Erlernen des Fahrrad Fahrens. Wenn ein Kind sieben oder acht Jahre alt ist, ist es in der Lage, das Fahrrad Fahren in einer halben Stunde zu erlernen, das Fahrrad über den Winter abzustellen, um es dann im Frühling weiter zu fahren, als habe es das Fahrrad fahren schon immer beherrscht. Wie ist so etwas möglich? Die Antwort lautet: durch natürliches Neurofeedback. Anstelle eines Biofeedbackgerätes, das ein Trainer oder Therapeut einsetzt, besitzen wir eines, das zu unserem Körper gehört, und zwar in diesem Falle im Innenohr, genauer, im vestibulären System. Dieses besitzt eine gallertartige Flüssigkeit in den Kanälen der Schnecke, die Bewegungen des Kopfes in jede Richtung registriert. Diese Informationen über die Lage werden dem Gehirn über die Hörbahnen unentwegt zugeführt, ebenso wie die beim Neurofeedbacktraining generierten Feedbacks über die visuellen und auditiven Kanäle vom Gehirn empfangen werden. Das Gehirn registriert die eingehenden Daten und koordiniert die Muskelgruppen noch ehe das Bewusstsein in der Lage ist, eine von ihm selbst gesteuerte Bewegung zu gestalten. Als Resultat beherrscht das Kind das Fahrradfahren wie von selbst. Diese Art des Lernens ist eine Art inneres Neurofeedbacktraining. Andere Wege Bewusstseinszustände und damit Hirnfunktionen unter Kontrolle zu bekommen werden seit Jahrhunderten praktiziert, etwa Yoga, Meditation oder Kampfsport.

Behandlung oder Training
In den meisten Fällen bedeutet eine medizinische Behandlung für den Patienten Passivität. Eine medikamentöse Behandlung oder ein chirurgischer Eingriff sind Beispiele für eine passive Haltung des Patienten. Training bedeutet lernen und ist ein aktiver Prozess, der einer Motivation des Patienten bedarf und einer Wiederholung der Übungen.
Was kann beim Biofeedbacktraining messen werden?
In vielen Biofeedbackformen messen wir Funktionen des autonomen (sympathisches und parasympathisches) Nervensystem. Mit autonom ist etwas ähnliches wie automatisch gemeint. Vor einigen Jahrzehnten dachten westliche Wissenschaftler, dass dieser Teil des Nervensystems, der innere Organe wie Herz, Lunge, das gastrointestinal System, die Blase und die Gefäße steuert, nicht unter der Kontrolle des Bewusstseins stehe. Andererseits hatte man in Indien und China die Steuerung dieser Organe seit tausenden Jahren praktiziert. Wie einer der griechischen Philosophen sagte: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“. Wir haben beim Biofeedback diese klassischen Methoden durch das Hinzufügen elektronischer Messgeräte leichter erlernbar gemacht.
 Die westliche Wissenschaft machte einen großen Sprung vorwärts, als man auch zu erkennen begann, dass der Mensch in der Lage ist, die Steuerung vieler Prozesse der eigenen Physiologie unter bewusste Kontrolle zu bringen. Es wurde deutlich, dass wir in der Lage sind, biologische Funktionen, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, wie die Hauttemperatur, elektrodermale Reaktionen (Schwitzen), den Herzschlag und die Koppelung zwischen Herzschlag und Atmung, die Respiratorische Sinus Arrhythmie (RSA), steuern können. Zusätzlich benutzen wir den Begriff Biofeedback auch beim Erlernen der bewussten Steuerung von Muskelanspannung (EMG) Wie man jede dieser physiologischen Funktionen bewusst und sie der Selbstregulation zugänglich macht, wird in einem späteren Kapitel abgehandelt.
Neurofeedback
Beim Neurofeedback messen wir Frequenz und Amplitude verschiedener Hirnwellen. Diese werden mittels kleiner Elektroden auf der Hautoberfläche gemessen. Um diese Messung präziser zu machen benutzen wir eine hochleitfähige Emulsion. Die Elektrode oder die Elektroden misst das Summenpotential der elektrischen Aktivität von Neuronen (Nervenzellen) des Gehirns. Diese Messung wird Elektroenzephalogramm (EEG) genannt. Elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (das Spannungsgefälle zwischen zwei Elektroden), Enzephalo, bezieht sich auf das Gehirn und Gramm auf das Aufschreiben des Messergebnisses, wie es bei älteren EEG Messgeräten mittels Stiften erfolgte. Moderne Geräte zeigen die Hirnwellenaktivität auf einem Computerbildschirm. Das Roh EEG zeigt die Morphologie der Wellen, Amplitude, wie hoch die Wellen verlaufen und Frequenz (Wie viele Wellen in der Sekunde verzeichnet werden) Wellen mit unterschiedlicher Frequenz erscheinen zusammen, und oftmals so, dass schnelle Wellen auf langsame Wellen aufgesetzt sind. Unterschiedliche EEG Muster korrespondieren mit unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. Beispielsweise gibt es deutlich unterscheidbare Hirnwellenmuster zwischen den Zuständen des Schlafs und denen des Wachens, zwischen denen der Konzentration und denen des Arbeitsbewusstsein, zwischen denen impulsiver, hyperaktiver Zustände und Zuständen der Ruhe und der Reflexion usw.
Der Begriff quantitatives EEG (QEEG) bedeutet, dass das EEG nicht nur aufgezeichnet, sondern auch ausgewertet wird, das heißt; die Aktivität verschiedener Frequenzen, sagen wir 4 Hz oder vordefinierter Frequenzbände, sagen wir 4-8 Hz wird gemessen und quantifiziert. Die elektrische Aktivität wird entweder als Amplitude in Microvolt (mV) oder Millivolt (MV) oder als Power, gemessen in Picowatt (PW) angegeben. Das Roh EEG zeigt Gehirnwellen, Amplituden und Wellenformen im zeitlichen Verlauf.
Eine weitere, experimentale Methode die elektrische Aktivität des Gehirns zu beschreiben wird LORETA genannt (low resolution electro-magnetic tomography assessment). LORETA ist im Grunde ein mathematisches Verfahren, das es ermöglicht, die Oberflächenaktivität des Gehirns in Verbindung mit Arealen in größerer Tiefe des Gehirns zu bringen, die mit diese auslösen. Das Verfahren wurde erstmals von Roberto Pasqual-Marquis in Zürich entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt schienen die solcherart gefundenen Daten sehr gut mit den Ergebnisse aus der Magnettomographie zusammen zu passen. Wie auch immer: LORETA ist sehr anfällig für Artefakte.
Wir sind heutzutage in der Lage Informationen, die mittels LORETA erstellt werden, zu benutzen, um Neurofeedbacktherapien gezielter zu gestalten. Ein Kapitel dieses Buches (Kapitel VII) wird das LORETA Z Score Neurofeedbackverfahren beschreiben.
Anzumerken ist, dass MRI oder PET Messungen die präziseste Möglichkeit darstellen, Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf darzustellen, auch wenn eventuell die räumliche Komponente fehlt. Die Darstellung der Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf ist mit diesen Verfahren präzise darstellbar. Das EEG hat aber den Vorteil keine Kontrastmittel oder andere Interventionen zu erfordern, während bei einer PET (positron emission tomography) Messung radioaktiv angereichertes Material injiziert wird. Positronen werden abgegeben und kollidieren mit Elektronen, das Ergebnis sind zwei Photonen, die vom Scanner erfasst werden, der deren Quelle messtechnisch erkennt. Die metabolische Aktivität der Hirnregionen zeigt sich auch in einem Anstieg des Sauerstoffbedarfs, dementsprechend können Regionen mit erhöhtem oder erniedrigtem Aktivitätsgrad durch den unterschiedlichen Sauerstoffverbrauch im SPECT Verfahren gemessen werden. Diese hochtechnisierten Verfahren sind wissenschaftlich allgemein anerkannt und die EEG Daten ergänzen deren Messergebisse gut. Bei Aufmerksamkeitsstörungen zeigt sich beispielsweise oft eine EEG Verlangsamung in zentralen und frontalen Hirnregionen, aber auch in einer Abnahme des Glukosestoffwechsels, gemessen mittels des PET Verfahrens, und einer Abnahme der Blutzufuhr, gemessen mittels des SPECT Verfahrens, eben in diesen Regionen.

Geschichtliches
Die erste Messung von elektrischer Hirnaktivität wurde bei Tieren mittels eines Galvanometers versucht. Beschrieben wurde der Versuch von einem britischen Wissenschaftler namens Richard Caton im Jahre 18756. Im Jahr 1920 machte der deutsche Psychiater Hans Berger gezielte EEG Messungen und Beobachtungen, wobei er als Probanden seinen Sohn nahm. Er beobachtete eine Abfolge von gleichartig aussehenden elektrischen Wellen die er Wellen erster Ordnung nannte. Diese Wellen wurden als Alpha Wellen bekannt, wobei der Name vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets stammte. Er beobachtete auch unregelmäßiger auftretende Wellen, die schmaler waren und desynchronisiert erschienen. Diese Wellen wurden Beta Wellen genannt. Er beobachtete als erster, das der Alpha Rhythmus bei geschlossenen Augen des Probanden dominierte, dass er aber bei geöffneten Augen sehr stark reduziert wurde, damit ordnete er den Alpha Rhythmus als Ruherhythmus des Gehirn ein. Bergers Beobachtungen, die 1929 veröffentlicht wurden, gelten noch heute. Er war es, der die Bezeichnung der Wellen durch griechische Buchstaben durchsetzte, und er war es auch, der die Bezeichnung Elektroenzephalogramm sowie dessen Abkürzung EEG erfand. Seine Entdeckungen wurden 1934 von zwei Britischen Wissenschaftlern bestätigt mit Namen Adrian und Matthews, die das EEG in die englische Literatur einführten.
1958 konnte der Psychologe Joe Kamiya mittels sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Verfahren demonstrieren, dass Menschen in der Lage sind, eine Produktion von Alpha Aktivität in ihrem Gehirn zu erkennen, obwohl sie nicht in der Lage waren, zu erklären, wie sie diese Alpha Wellen produzierten. Kamiya hatte einen Probanden, dem er die Anweisung gegeben hatte, mit A oder B anzuzeigen, wenn er im Alpha Zustand war. Am dritten Tag erreichte der Proband 400 korrekte Antworten in Folge. Kamiay betonte später, dass er überglücklich gewesen sei, einen solchen Probanden gefunden zu haben, der so sensibel in der Beobachtung eigener Bewusstseinszustände war, weil dieser seine Motivation weiteren Studien zu betreiben deutlich stärkte. Diese ersten Forschungen sind bedeutsam, wenn wir über Neurofeedback sprechen, bei dem Probanden aufgefordert werden, ihren mentalen Zustand zu verändern, indem sie Hirnwellen verändern, die ihnen gespiegelt werden. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt sich die Forschung mit dem Zusammenhang des EEG mit dem Bewusstsein und der Wahrnehmung. Beispielweise hat Thomas Hardt für sein Zentrum in San Franzisco EEG Messungen mit japanischen Zen Meistern durchgeführt, um weitere Fragen zum Bewusstsein zu beantworten.

Barry Sterman arbeitete im jahr 1960 an der Universtät von Kalifornien Los Angeles mit Katzen, um nachzuweisen, dass sie mittels operantem Konditionieren dazu gebracht werden konnten, spezifische Hirnwellen mit einer Frequenz zwischen 12 und 15 Herz zu produzieren. Er gab dieser Hirnfrequenz den Namen seonsomotorischer Rhythmus (SMR).
Wir möchten uns bei Dr. Maurice Barry Sterman für das Foto bedanken, dass sie unten sehen, das in seinem Labor während seiner brillanten Experimente, die erstmals nachweisen konnten, dass man EEG Wellen durch operantes Konditionieren verändern kann, aufgenommen wurde.

Kurz darauf entdeckte er, dass Katzen, deren SMR Aktivität durch Training gesteigert worden war, unempfindlich wurden gegenüber dem Raketen Treibstoff Hydrazine und dessen Eigenschaft, epileptische Anfälle auszulösen. Diese Anfälle erlitten viele Angehörige des Air Force Personals, die den chemischen Dämpfen, während der Befüllung von Raketen ausgesetzt gewesen waren. Er versuchte das gleiche Verfahren des operanten Konditionierens der Steigerung von SMR Frequenzen im Gehirn bei Epileptikern mit dem Erfolg, dass deren Anfälle in der Häufigkeit, Dauer und Intensität abnahmen und teilweise sogar kontrolliert werden konnten. Dieses Ergebnis konnte in vielen Forschungseinrichtungen wiederholt werden, wie man in Stermans Artikel in Clinical Electroencephalography, January 2000 nachlesen kann (Der ganze Artikel beschäftigt sich mit Neurofeedback und kann mit Gewinn gelesen werden.

Ein weiterer Psycho-Physiologe der mit dem EEG arbeitete er Joel Lubar, der von der Universität Tennessee kam, um ein Jahr mit Sterman zu arbeiten. Bei diesen Forschungen wurde beobachtet, dass manche Epilepsiepatienten, die auch an Hyperaktivität litten, durch das SMR Training ruhiger wurden. Dabei kam die Frage auf, ob Kinder mit ADHS von einem SMR Training profitieren würden. Margaret Shouse, ein graduierte Studentin Lubars, widmete ihre Doktorarbeit diesem Thema. Nach der Auswertung vieler Versuchsreihen beschrieb sie, dass eine signifikante Zahl der Kinder, die an ADHS litten, objektivierbare Verbesserungen der Symptome erlebt hatten. Aufbauend auf früheren Arbeiten über das EEG veröffentliche sie eine Arbeit zum Thema: Die Behandlung eines Kindes mit ADHS mittels Neurofeedback (Shouse&Lubar, 1976,1979)
Lubar setzte seine Arbeit zum operanten Konditionieren von ADHS Kindern an der Universität von Tennessee fort. Er entdeckte, dass das Messen der Ratio zwischen Theta und Beta Wellen ein Schlüssel war, unauffällige Kinder von Kindern mit Hyperaktivität zu unterscheiden. Joel Lubar und seine Frau Judith, eine Sozialarbeiterin, haben inzwischen über 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Klienten mittels des EEG.. Die Lubars haben hunderte von professionellen Anwendern und Studenten darin unterrichtet und sind weiterhin Antreiber der Forschung auf dem Feld des Neurofeedback, speziell im Gebiet der Behandlung von ADHS Kindern und Jugendlichen mittels Neurofeedback.
Hirnfrequenzen scheinen allgemein den verschiedenen Bewusstseinszuständen zugeordnet werden zu können. Wir haben das näher ausgeführt im Kapitel: Bewusstseinszustand und EEG Frequenz. Vereinfacht gesagt wird Delta Aktivität 0.5-3 Hz während Zuständen des Schlafs, aber auch im Zusammenhang mit Hirnverletzungen und Lernschwierigkeiten beobachtet. Theta Wellen, 4-7 Hz, werden in Zuständen des schlummernden Bewusstseins beobachtet, die aber auch Kreativität ermöglichen. Langsame Alpha Frequenzen, 8-10 Hz, werden während dissoziativer Zustände und bei einigen Formen der Meditation registriert, aber auch während des Rückzugs von externen Stimuli (Tagträumen). High Alpha, 11-12 Hz, kann während kreativen Nachdenkens aber auch in relaxten, sehr ruhigen Momenten der optimalen Leistungsfähigkeit gefunden werden. Der sensomotorische Rhythmus, 13-15 Hz. zeigt motorische Ruhe an, die aber während der gedanklichen Vorbereitung einer Handlung stattfindet: Low Beta Wellen, 16-20 Hz werden mit der Konzentration auf das Wesentliche während einer nach außen gerichteten Handlung beobachtet und gelten als Zustände des Lösens von Problemen, während höhere Beta Aktivität (über 20 Hz) im Zusammenhang mit Angst und Gedankenrasen (34Hz) verzeichnet werden. Halten sie sich in Erinnerung, dass es Überlappungen der Frequenzen gibt. Theta wird als Frequenz zwischen 3-7 Hz, 4-7 Hz oder 4-8 Hz beispielsweise benannt. Es gibt auch durch das Alter bedingte Änderungen der Frequenzen. So wird die Theta Aktivität bei 7 Hz eines Kindes beim Erwachsenen 8 Hz betragen. Tatsächlich findet man bei kleinen Kindern oft auch die Alpha Frequenz bei 7 Hz..


EEG Frequenz und Bewusstseinszustand (Cz)
FrequenzBewusstseinszustand
0.5-3 Hz DeltaBewegung oder Augenbewegungsartefakt. Gehirnschädigung. Lernschwierigkeiten. Die dominante Frequenz bei Kleinkindern.
3-5 Hz Low ThetaSchläfrig oder geistesabwesend
6-7 Hz High ThetaOrientierung nach innen. Wichtig zum Wachrufen von Erinnerungen. Kann einen Zustand großer Kreativität anzeigen, bei dem allerdings die Ideen, wenn sie nicht bewusst nachgearbeitet werden, schnell in Vergessenheit geraten. Nicht auf äußere Tätigkeiten wie Zuhören oder Lesen gerichtet. Die dominante Frequenz bei Kindern.
7.5-8.5 HzVisualisierung
8-10 (or 11) Hz Low AlphaNach innen gerichtet und oft während der Meditation beobachtet. Es ist selten, aber es kommt vor, dass diese Frequenz Dissoziation anzeigt. Erwachsene zeigen Alpha Wellen als dominante EEG Frequenz.
12 Hz (11-13 Hz) High Alpha Kann einen wachen, aufmerksamen Zustand anzeigen. Das kann der Zustand höchster Sammlung vor dem Wettkampf bei einem Athleten sein. Personen mit hoher Intelligenz zeigen oft sehr schnelle Alpha Frequenzen.
13-15 Hz SMRWenn diese Frequenz über dem zentralen Kortex an C3, Cz, oder C4 erscheint, nennen wir sie den sensomotorischen Rhythmus. er zeigt verminderte motorische und sensorische Aktivität an, und einen Bewusstseinszustand der Konzentriertheit und inneren Ruhe
16-20 Hz BetaZeigt einen kognitive Tätigkeit an, die sich der Lösung eines Problems widmet. Man benötigt eine verstärkte Beta Aktivität während des Lernens, die schnell nachlässt, wenn die Aufgabe bewältigt worden ist.
19-23 HzDiese Frequenz zeigt emotionale Intensität an, inklusive der Neigung zur Angst.
24-36 HzHängt oft mit Tätigkeiten zusammen, die Multi Tasking Fähigkeiten verlangen, und wird verstärkt bei sehr intelligenten Menschen beobachtet, kann aber auch auf Gedankenrasen oder eine Depression hinweisen..
~ 27 Hz (Elevated in the mid 20s)Könnte mit einer familiären Disposition zur Sucht zusammenhängen.
38-42 Hz Sheer (Gamma)Kognitive Aktivität – in engem Zusammenhang mit Aufmerksamkeit könnte es nützlich sein, um besser zu lernen. Wird auch Bindungsrhythmus genannt. Diese Frequenz wird auch beobachtet, wenn man versucht, in Balance zu geraten.
44-58 HzWeist auf Muskelaktivität hin, die sich im EEG zeigt.
60 Hz (50 in Europe and Australia)Der Einfluss des Stromnetzes auf das EEG (Artefakt)

In der oben dargestellten Tabelle sind die Frequenzangaben der Wellenbereiche nichts absolut Feststehendes. Um diese Tatsache zu betonen, haben wir die Frequenzbänder in diesem Buch manchmal anders definiert. Der Anwender sollte die von ihm trainierte Frequenz immer ohne Schablone im Hinterkopf betrachten.
Die hervorgehobenen vier Wellenbereiche sind die, von denen wir im Verlauf des Kapitels, das vom Training selbst handelt, oft sprechen werden. Unter 10 Hz ordnet man Frequenzen beispielsweise den langsamen Frequenzen zu, während schnelle Wellen oberhalb von 10 Hz liegen. Über 19 Hz spricht man von High Beta Frequenzen. Während eines Trainings werden oft die langsamen Frequenzen und die High Beta Frequenzen herunter trainiert.

Das Erlernen von Selbststeuerung
Der dritte Gebrauch des EEG besteht darin, dass man die gemessenen Werte zum Erlernen der Selbststeuerung nutzen kann, indem man die EEG Frequenzen durch operantes Konditionieren zu beeinflussen lernt. Man benutzt die Informationen, die das EEG liefert und gibt dem Klienten ein Feedback, wenn er die erwünschte Frequenz verstärkt. Beispielsweise bitten wir einen Klienten, der an einer ADHS leidet, einen bestimmten, ruhigen, gesammelten Bewusstseinszustand zu halten, indem er Theta und manchmal Low Alpha reduziert und gleichzeitig SMR Frequenzen oder Low Beta Frequenzen anhebt. Der durch die Steuerung dieser Frequenzen erreichte Bewusstseinszustand ist tatsächlich ein ruhiger, wacher, konzentrierter Zustand. Das wird im Kapitel 7 sowie im Kapitel 26 noch näher erläutert.
Es gibt zwei Paradigmen der Lerntheorie, das operante Konditionieren und das klassische Konditionieren (Pavlov) Beide sind für das Verständnis der Funktionsweise des Neurofeedback fundamental.

Operantes Konditionieren
Diese Form des Lernens basiert auf dem Law of Effect, das ganz simpel ausgedrückt besagt: wenn man ein bestimmtes Verhalten belohnt, erhöht man die Wahrscheinlichkeit seines Wiederauftretens.
Dieses Gesetz wurde erstmals von Edward Thorndike im Jahr 1911 postuliert. Er arbeitete mit Katzen, die sich in Versuchskäfigen befanden und die den Weg aus diesem Käfig hin zu einer außerhalb positionierten gut sichtbaren Futterquelle finden sollten. Er registrierte, dass eine nach der Problemlösung gegebene Belohnung bei einer nachfolgend zu lösenden vergleichbaren Aufgabe dazu führte, dass die Katzen das Problem schneller lösten (das bedeutet dass Belohnungen effektiver sind als Bestrafungen. Katzen, die bestraft wurden, blieben in der Regel hungrig.) Dieses Lernen ist auch als Versuch und Irrtum Lernen beschrieben, weil Thorndikes Katzen allerhand Verhaltensweisen ausprobierten, die nicht funktionierte, wie Miauen und Kratzen, bevor sie schließlich entdeckten, dass der Weg aus der Box das Ziehen an einer Schnur verlangte oder die Berührung eines Hebels. Bei den nachfolgenden Versuchen vermieden die Katzen das wenig zielführende Verhalten und begannen schnell die erlernten Verhaltensweisen zu zeigen, die sie bereits früher aus dem Käfig geführt hatten.
Skinner erweiterte Thorndike’s Law of Effect um die Theorie der operanten Verstärkung als Konsequenz für ein gezeigtes Verhalten. Operant bedeutet, an bzw. in seiner Umwelt zu operieren (einzugreifen). Skinner legt sein Augenmerk auf den Zweck einer Handlung. Ein vorübergehender Wutanfall und ein sanfte Lächeln gehören in die gleiche Klasse von Operanten (operant  „die Umwelt beeinflussend“ oder „in ihr wirksam werdend“ (Skinner 1938).), wenn sie dazu dienen, das Verhalten der Eltern zu beeinflussen. Skinner’s Operanten bezeichnen ein willkürliches Verhalten, was sie von den reflexhaften durch klassisches Konditionieren erlernten Verhaltensweisen unterscheidet.  Bei den Versuchen mit der Skinner Box benutze er Futter als Verstärker, um einer Taube beizubringen, auf ein Lichtsignal hin gegen eine Scheibe zu picken oder eine um einer Ratte beizubringen, einen Hebel zu bewegen. Weitere Versuche bestätigten die Bedeutung von Verstärkerplänen. Beispielsweise ist eine variable Verstärkung resistenter gegen Löschung als eine kontinuierlich gegebene Verstärkung. (Daher das Problem, einen Spieler von seiner Sucht zu befreien, weil ein unerwarteter Gewinn äußerst verstärkend wirkt und dafür sorgt, dass das unerwünschte Verhalten schwer abzutrainieren ist.
Skinner und andere Behavioristen entwickelten auch das Konzept des sekundären Verstärkers, des Shaping (stufenweise Annäherung) und dem der Übertragung. Sie überprüften die Gültigkeit dieser Prinzipien beim Training mit Tieren, aber auch beim menschlichen Lernen. Wenn man Verhalten per Shaping, also stufenweise, verändern will, belohnt man die  langsame  Annäherung an ein erwünschtes Verhalten. Beispielsweise würde man einem Hund zuerst beibringen sich hinzulegen, wenn man erreichen will, dass er sich auf Kommando rollt. Generell gesagt, kann man das operante Konditionieren dazu benutzen, Verhalten zu beeinflussen, das unter willentlicher Kontrolle steht. Motivation ist ein Faktor und die Belohnung muss für den Probanden wertvoll oder begehrt sein.
Operante Konditionierung spielt eine wichtige Rolle im Alltagsleben. Wenn man einem Kind aufträgt, 10 Mathematikaufgaben zu lösen, eine Aufgabe, die das Kind sehr langweilig findet, ihm aber immer, wenn es eine Teilaufgabe erledigt hat, eine kleine Belohnung zukommen lässt, (eine doppelte, wenn die Aufgabe korrekt gelöst wurde) könnte das helfen. Wenn Belohnungen abrupt verweigert werden, wird das Verhalten des Kindes schnell wieder so werden wie zuvor. Wenn das Kind unregelmäßig belohnt wird, wird die Bereitschaft zum Lösen der Mathematikaufgaben schwerer zu löschen sein. Das Kind bemerkt, dass es schneller mit den Hausaufgaben fertig wird und dass es schneller spielen gehen kann. Wenn diese Erfahrung etabliert ist, wird das Kind die Hausaufgaben rascher und korrekter erledigen, weil es verinnerlicht hat, dass es danach zum Spielen geht. Die größere Zeit zum Spielen ist ein sekundärer Verstärker. Dieser könnte dazu führen, dass das Kind zu einem „gut erzogenen“ Kind wird, während es heran reift. Der wichtigste Faktor beim operanten Konditionieren ist der Fakt, dass man die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens eines erwünschten Verhaltens erhöht, wenn man es belohnt.

Emotionale Konditionierung, eine Spielart des klassisches Konditionierens, tritt immer dann auf, wenn eine innere Emotion, von Angst bis Entspannung mit einem neutralen Objekt verbunden wird. Beispielsweise könnte eine Person, die bisher das Fliegen liebte, durch einen turbulenten Flug, der Angst auslöste, eine generelle Flugangst entwickeln. Ähnlich gelagert wäre die Reaktion eines Kindes (oder Hundes), das bei einem Geräusch von der Haustür aufspringt und dorthin rennt, weil das Klappern der Tür gekoppelt ist mit der Vorstellung, der Vater komme nach Hause zum Spielen. In diesem Fall ist der nicht konditionierte Stimulus die Ankunft des Vaters, der den Anstieg der Aufregung und Aufmerksamkeit im Kind (oder im Hund) auslöst.
John Watson führte ein berühmtes (oder unrühmliches) Experiment durch, das  den Erwerb und die Generalisierung einer Angstreaktion zeigte. Er konditionierte die Furcht vor weißen Ratten bei einem 11 Monate alten Kind namens Albert, das es liebte, Dinge zu berühren, um diese zu erforschen, indem er immer dann einen lauten Ton erklingen ließ, wenn Albert versuchte, die Ratte zu berühren. Die so erworbene Furcht generalisierte sich schnell auf andere weiße und pelzige Gegenstände und Tiere (Hasen, Teppiche, Nikolausmasken, Watsons weiße Haare) Beim klassischen Konditionieren löst der konditionierte Stimulus automatisch eine konditionierte Reaktion aus, nachdem er einige Male  mit einem  nichtkonditionierten Stimulus, der in der Lage ist, eine autonome Reaktion auszulösen, gekoppelt wird. Das ist der Grund, warum der Faktor der Motivation bei dieser Art des Lernens keine Rolle spielt.  Watson war es, der den Begriff Behaviorismus prägte, den er erstmals 1912 postulierte, trotzdem waren es Skinner und sein operantes Konditionieren, die erheblich bekannter als große Behavioristen wurden als Watson mit seinem klassischen Konditionieren.

Welche Art des Lernens findet beim EEG-Biofeedback statt?

Operantes Konditionieren
Während Stermans bahnbrechender Arbeit mit Katzen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde bei diesen die Produktion von Gehirnwellen in einem Rhythmus von 12-15 Hz, der später als der sensomotorische Rhythmus bekannt wurde, mit der Gabe von Milch und Hühnerbrühe belohnt. Bei unserer Arbeit mit EEG Biofeedback findet operantes Konditionieren immer dann statt, wenn der Klient einen Bewusstseinszustand aufsucht, der markiert wird, durch von uns gesetzte Grenzwerte für die jeweils zu reduzierenden oder zu verstärkenden langsamen und schnellen Hirn-Frequenzen. Die Belohnung besteht in einem visuellen oder auditiven Feedback, wobei man meistens eine Animation benutzt, die an ein Computerspiel erinnert. Es gibt sekundäre Verstärker wie Lob oder die Gabe von Token (Belohnungsmünzen oder Punkten), die gegen kleine Belohnungen eingetauscht werden können. Scheinbar lernt das menschliche Gehirn anhand von solchen Informationen wie es zum Erfolg gelangt. Den meisten Klienten gelingt es schnell, den erwünschten Bewusstseinszustand fast augenblicklich herzustellen. Das funktioniert ähnlich wie beim Bedienen eines Tennisautomaten, der einem rasche Bälle entgegenwirft. Zuerst ist die Aufgabe fast unlösbar und unangenehm. Wenn man den Tennisschlag aber mehrfach auf die gleiche Art ausgeführt hat, wird die Bewegung automatisiert. Bei einem solchen motorischen Training bedarf es nach Ansicht vieler Trainer 1500 bis 5000 korrekter Wiederholungen um eine Bewegungsfolge zu automatisieren. Beim Neurofeedback ist meistens eine Anzahl von 40 Trainingseinheiten ausreichend, um die Symptome von AD(H)S zu überwinden. Um Hirnwellen operant zu konditionieren muss der Klient versuchen die Balkendiagramme auf dem Bildschirm durch Veränderung des eigenen Bewusstseinszustandes zu verändern, bis die Bewegung der Animation seinen Erfolg anzeigt. Der Klient übt das in vielen Sitzungen ein, bis sich dieser Vorgang automatisiert. An diesem Punkt ist es unsere Aufgabe, während des Neurofeedback, das Lösen der Herausforderung durch Transferübungen auf andere Situationen wie den Klassenraum oder das häusliche Hausaufgabenmachen zu übertragen. Dazu ist es hilfreich, den erarbeiteten mentalen Zustand mit dem Lösen akademischer Aufgaben zu koppeln. Dieser zweite Schritt benutzt Methoden des klassischen Konditionierens.

Das Grundprinzip besteht darin, dass man die Produktion bestimmter Hirnwellen mit einem auditiven oder visuellen Feedback belohnt. Diese Information dient als Verstärkung und man erhöht die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens dieser  Hirnwellenaktivität. Das Gehirn wird nun im Sinne der gespeicherten Information arbeiten.
 Klassisches Konditionieren
Klassisches Konditionieren findet immer dann statt, wenn er angestrebte mentale Zustand einer fokussierten Konzentration mit dem Bearbeiten einer kognitiven Aufgabe im Verlauf der Neurofeedback Sitzung gekoppelt wird. Das machen wir, indem wir den Klienten den angestrebten mentalen Zustand suchen lassen, der mit abgesenktem Anteil langsamer Hirnaktivität und dem gleichzeitigen Anheben schnellerer Frequenzen im EEG übereinstimmt, und ihm, wie oben beschrieben, eine kognitive Aufgabe auftragen um diese mit dem erreichten mentalen Zustand zu koppeln. Dem Klienten wird durch ein auditives Feedback das Weiterbestehen des fokussierten Zustandes angezeigt, wenn das momentane Lösen von Mathematikaufgaben oder Schreibarbeiten das Geben eines visuelles Feedbacks unmöglich macht. Wenn das auditive Feedbacksignal stoppt, wird der Klient aufgefordert, seine Aufmerksamkeit wieder dem Neurofeedbackbildschirm zuzuwenden, bis der vorherige mentale Zustand wieder erreicht ist und das Feedback wieder kontinuierlich gegeben wird. Erst dann wendet der Klient sich wieder der Lösung seiner Denkaufgabe zu.
Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Student schulische Aufgaben in einem fokussierten mentalen Zustand auch in der Schule oder zu Hause angeht, indem wir den fokussierten mentalen Zustand, den er während des Neurofeedbacktrainings erreicht hat, mit metakognitiven Strategien koppeln. (Um Näheres über Metakognition zu erfahren, verweisen wir auf Kapitel 15) Immer wenn sich der Klient in der Schule oder während der Hausaufgaben bewusst an die erlernten Strategien erinnert, sollte er automatisch den während des Trainings erlernten mentalen Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit wachrufen.


Sekundäre Verstärker
Sekundäre Verstärker wie Lob oder Token können das Erlernen des Veränderns von EEG Werten, und damit von mentalen Zuständen, verstärken. Die Token können gegen Preise eingetauscht werden, um die Trainingsmotivation eines Kindes zu erhalten. Das ist insbesondere bei Kindern mit AD(H)S sinnvoll, die sich nur auf Dinge fokussieren können, die für sie in der Sache interessant sind oder weil es dafür eine Belohnung gibt. Skinner würde die Token einen Verstärker nennen, der generalisiert konditioniert ist, weil die Token für viele selbstgewählte Belohnungen stehen können. Für Erwachsene hat das Geld eine ähnliche Funktion, weil diese zur Erlangung dieser Belohnung arbeiten gehen. Egal, womit man verstärkt, der Verstärker muss etwas für die Person Begehrenswertes sein, ansonsten kann er keine Motivation erzeugen. Wir erinnern daran, dass der Aspekt der Motivation nur während des operanten Konditionierens Bedeutung hat. Das klassische Konditionieren stützt sich auf  gekoppelte Reaktionen, die automatisch ablaufen.
Generalisierung
Ganz vereinfacht ausgedrückt meint Generalisierung dass unser Klient das, was er in der Neurofeedbacksitzung gelernt hat, auch zu anderen Zeiten an anderen Orten und mit anderen Menschen und Aufgaben Anwendung findet. Wir wissen, dass die Fähigkeit zu Generalisieren in manchen Störungsbildern verschwindend gering ist, z.B. bei Autismus.

Wir haben bereits ausgeführt, wie wichtig Generalisierung ist, als wir über metagognitive Strategien berichteten, die während der Trainingssitzung erlernt wurden und die dann bei der Lösung einer Aufgabe im Alltag angewendet wird. es gibt viele Methoden, die man anwenden kann. Beispielsweise kann einem kleinen Kind beigebracht werden, den mentalen Zustand zu halten, während es die Spitze eines Bleistifts fixiert, wobei es diesen Zustand eine Weile beibehalten soll, um schließlich den Fokus der Aufmerksamkeit langsam zu erweitern und das Buch an der Tafel zu erfassen. Menschen mit hoher innerer Anspannung schlagen wir vor, die Atemtechniken anzuwenden, die wir beim Trainieren eines mentalen Zustandes im Training gekoppelt haben. Eine einleuchtende von Trainern oft genutzte Methode sind die Warmup Übungen für Athleten. Einem Klienten ein Stichwort oder eine Bewegung beizubringen, die mit der Produktion des erwünschten mentalen Zustandes gekoppelt ist, ist oft hilfreich, um Generalisierung zu erreichen.

Die Tatsache, dass das Ergebnis des Neurofeedbacktrainings zu Generalisierung führt, hebt es deutlich von anderen Behandlungsmethoden der AD(H)S ab. Medikamente sind leider nicht in der Lage Generalisierungen von verbessertem Verhalten, oder leserlicher Schrift zu erreichen, wenn ihre Wirkung nachlässt. Verhaltensänderungen die in dem einen Bereich für eine Generalisierung gut sind, generalisieren nicht zwangsläufig auch in einem anderen Bereich. oder auf einem anderen Spielfeld, auf dem die Möglichkeiten und Belohnungen des einen Feldes nicht angebracht sind.

Was ist Neurofeedback

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Was Neurofeedback ist und auf welche Grundlagen es sich stützt.
Biofeedback wird ein Verfahren genannt, bei dem technische Geräte dem Klienten psychophysiologische Prozesse spiegeln, die diesem normalerweise nicht bewusst sind, um diese der willkürlichen Steuerung durch den Klienten zugänglich zu machen. (George Fuller, 1984).
Mit dem Präfix Bio ist die Biologie gemeint, die alle dynamischen Prozesse beschreibt, die unaufhörlich in unserem Körper ablaufen.  Das Gehirn mit mehr als 100 Millionen Neuronen organisiert die Dynamik dieser Abläufe. Die Nerven transportieren die Botschaften des Gehirns in jeden Winkel des Körpers. Durch Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Neurohormone kann jede Zelle des Körpers vom Gehirn beeinflusst werden. Wenn sie dem Gehirn Informationen zur Verfügung stellen, beeinflussen sie das ganze System. Der Begriff Biofeedback meint im Grunde, Informationen dem Ort zur Verfügung zu stellen, von dem die beobachteten Bio Signale ursprünglich verursacht werden.
Ein Beispiel ist das Herz-Raten-Variabilitäts Training, eine Form des Biofeedback,. Wenn das Herz schneller schlägt, gibt es eine Ursache im autonomen Nervensystem, die diese Beschleunigung verursacht. Der Sympathikus wird aktiviert. In unserem Körper existiert immer ein Gleichgewicht zwischen Antrieb und Bremse, zwischen Beschleunigung und Verlangsamung. In unserem Beispiel bedeutet Verlangsamung eine Minderung des symphytischen Einflusses, der beschleunigend wirkte. Das parasympathische System, speziell der Vagus Nerv, der Verbindungen zu fast allen inneren Organen hat, übernimmt die Kontrolle und verlangsamt den Herzschlag wieder
Um ein solches Biofeedbacktraining durchzuführen benötigt man technische Hilfsmittel, die die Herz Raten Variabilität messen und diese dem Klienten in Echtzeit spiegeln. Das Feedback übernimmt die Aufgabe, dem Klienten die Vorgänge im eigenen Körper durch auditive oder visuelle Signale zu spiegeln.
Biofeedback ist mehr als ein passives Beobachten von Messergebnissen. Es beinhaltet eine aktive Beteiligung des Klienten. Biofeedback hat das Ziel, dass der Klient lernt, seine eigene Physiologie zu steuern. Deshalb lautet der gängige Begriff, der diese Verfahren beschreibt, angewandte Psychophysiologie.
EEG Biofeedback (oder Neurofeedback) basiert auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische Aktivität des Gehirns – gemessen im EEG – Bewusstseinszustände spiegelt und darauf, dass man die elektrische Aktivität und damit die damit zusammen hängenden Bewusstseinszustände trainieren kann. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und auf einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100 ms ) dargestellt werden. Auf dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien gezeigt. Die meisten Menschen kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die Herzaktivität zu messen. Das EEG ist ähnlich nur wesentlich weniger gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die gekräuselte Oberfläche eines Sees. Was wir beobachten ist eine Mischung verschiedener Wellenformen: da sind schmale, kurze Wellen mit niedriger Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie ein leichter Wind auf der Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar mit hoher Frequenz, während größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power) die den Wellen, die von einem großen F-ährschiff verursacht werden, ähneln, mit eher langsamerer Frequenz auftauchen. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Sees ändern Amplitude und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden Windstoß, deshalb laufen sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen hingegen regelmäßiger und in einer gewissen Synchronizität. Wir haben bereits angemerkt, dass es unterschiedliche Auslöser der verschiedenen Wellenformen gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich könnten wir uns auch ein kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt und eine regelmäßige, synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz und erheblich weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt. Die kleinen Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen aufgesetzt erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung.  Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.
Auch die EEG Wellen haben unterschiedliche Auslöser oder Generatoren ( Kortex/Thalamus) und sind von deutlich unterschiedlicher Frequenz. Das Roh EEG beinhaltet alle unterschiedlichen Frequenzen in einer einzigen Wellenlinie, wobei schneller Wellen oft auf langsamere Wellen aufgesetzt erscheinen.
EEG Biofeedback beinhaltet die Aufzeichnung dieser elektrischen Hirnaktivität durch Elektroden, die auf der Kopfhaut aufgesetzt werden, und die das gemessene EEG auf einem Computerbildschirm darstellen. Wenn der Klient seinen Bewusstseinszustand ändert, verändern sich auch die gemessene elektrische Aktivität des EEG. Der Klient erkennt die Veränderung auf Grund der unterschiedlichen Feedbacks, zu denen das Neurofeedbacksystem die gemessene Information umwandelt. Er soll nun versuchen, seine Hirnwellenaktivität so zu verändern, dass ein vordefiniertes Ziel erreicht wird. Auf diese Art und Weise erlernt der Klient Selbststeuerung. Es findet eine erlernte Normalisierung des EEG statt (Sterman)
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG Wellen so umzuwandeln,  dass sie in allen Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern, bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamus-basalen und Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine positive Verstärkung eines erwünschten Verhaltens zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Wiederholung dieses Verhaltens führt (Edward Thorndikes: Gesetz der Auswirkung – Law of effect)
In unserem Falle belohnen wir die Produktion erwünschter Hirnfrequenzen. Die Belohnung besteht aus einer Erfolgsmeldung, die durch auditive oder visuelle Signale, die von einem Computer erzeugt werden, gegeben wird. Die Belohnung eines Verhaltens (oder einer Reihe von neurophysiologischen Reaktionen) führt zu einer stufenweise Veränderung oder einem Shaping der Frequenzanteile der Sequenz, die in einer  Anhebung der erwünschten Frequenzen innerhalb dieser Sequenz gipfelt, die wiederholbar ist. (Sterman, 2000) Dieses Shaping wird erzeugt durch einen Vorgang, den man operantes Konditionieren nennt.
Der Terminus Operantes Konditionieren sollte ursprünglich die Tatsache wiederspiegeln, dass das konditionierte Verhalten zu einer Abfolge von erlernten Reaktion führte, die eine  Aktion auslösten oder eine  das Umfeld betreffende Handlung initiierten. Technische Fortschritte zeigten, dass innere Veränderungen wie etwa die der Hauttemperatur oder des Herzschlages auf diese Art und Weise erlernt werden konnten. Von außen kommende Belohnungen waren also in der Lage, physiologische Veränderungen im Körper zu verursachen (Sterman, 2000) Damit wurde klar, dass Veränderungen nicht mehr allein vom äußeren Umfeld bedingt waren. Es bedurften einer neuen Bezeichnung für diese Verfahrensweise. Nach längerer Diskussion in den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde dafür schließlich der Begriff Biofeedback verwendet.
Wenn wir das Verhalten von Neuronenverbänden das wir im EEG erkennen, belohnen, benutzen wir den Begriff EEG Biofeedback oder Neurofeedback. Die Tatsache, dass das EEG Biofeedback signifikante und dauerhafte physiologische Veränderungen initiieren kann, wurde bereits in den frühen 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts dokumentiert. (Review by Barry Sterman, EEG Markers for Attention Deficit Disorder: Pharmacological  and Neurofeedback Applications. Child Study Journal, Vol. 30, No. 1, 2000).

Biofeedback ist keine neuartige Behandlungsform. Biofeedback ist ein universaler, natürlicher, biologischer Prozess. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Erlernen des Fahrrad Fahrens. Wenn ein Kind sieben oder acht Jahre alt ist, ist es in der Lage, das Fahrrad Fahren in einer halben Stunde zu erlernen, das Fahrrad über den Winter abzustellen, um es dann im Frühling weiter zu fahren, als habe es das Fahrrad fahren schon immer beherrscht. Wie ist so etwas möglich? Die Antwort lautet: durch natürliches Neurofeedback. Anstelle eines Biofeedbackgerätes, das ein Trainer oder Therapeut einsetzt, besitzen wir eines, das zu unserem Körper gehört, und zwar in diesem Falle im Innenohr, genauer, im vestibulären System. Dieses besitzt eine gallertartige Flüssigkeit in den Kanälen der Schnecke, die Bewegungen des Kopfes in jede Richtung registriert. Diese Informationen über die Lage werden dem Gehirn über die Hörbahnen unentwegt zugeführt, ebenso wie die beim Neurofeedbacktraining generierten Feedbacks über die visuellen und auditiven Kanäle vom Gehirn empfangen werden. Das Gehirn registriert die eingehenden Daten und koordiniert die Muskelgruppen noch ehe das Bewusstsein in der Lage ist, eine von ihm selbst gesteuerte Bewegung zu gestalten. Als Resultat beherrscht das Kind das Fahrradfahren wie von selbst. Diese Art des Lernens ist eine Art inneres Neurofeedbacktraining. Andere Wege Bewusstseinszustände und damit Hirnfunktionen unter Kontrolle zu bekommen werden seit Jahrhunderten praktiziert, etwa Yoga, Meditation oder Kampfsport.

Neurofeedback

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Behandlung oder Training
In den meisten Fällen bedeutet eine medizinische Behandlung für den Patienten Passivität. Eine medikamentöse Behandlung oder ein chirurgischer Eingriff sind Beispiele für eine passive Haltung des Patienten. Training bedeutet lernen und ist ein aktiver Prozess, der einer Motivation des Patienten bedarf und einer Wiederholung der Übungen.
Was kann beim Biofeedbacktraining messen werden?
In vielen Biofeedbackformen messen wir Funktionen des autonomen (sympathisches und parasympathisches) Nervensystem. Mit autonom ist etwas ähnliches wie automatisch gemeint. Vor einigen Jahrzehnten dachten westliche Wissenschaftler, dass dieser Teil des Nervensystems, der innere Organe wie Herz, Lunge, das gastrointestinal System, die Blase und die Gefäße steuert, nicht unter der Kontrolle des Bewusstseins stehe. Andererseits hatte man in Indien und China die Steuerung dieser Organe seit tausenden Jahren praktiziert. Wie einer der griechischen Philosophen sagte: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“. Wir haben beim Biofeedback diese klassischen Methoden durch das Hinzufügen elektronischer Messgeräte leichter erlernbar gemacht.
 Die westliche Wissenschaft machte einen großen Sprung vorwärts, als man auch zu erkennen begann, dass der Mensch in der Lage ist, die Steuerung vieler Prozesse der eigenen Physiologie unter bewusste Kontrolle zu bringen. Es wurde deutlich, dass wir in der Lage sind, biologische Funktionen, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, wie die Hauttemperatur, elektrodermale Reaktionen (Schwitzen), den Herzschlag und die Koppelung zwischen Herzschlag und Atmung, die Respiratorische Sinus Arrhythmie (RSA), steuern können. Zusätzlich benutzen wir den Begriff Biofeedback auch beim Erlernen der bewussten Steuerung von Muskelanspannung (EMG) Wie man jede dieser physiologischen Funktionen bewusst und sie der Selbstregulation zugänglich macht, wird in einem späteren Kapitel abgehandelt.

Neurofeedback
Beim Neurofeedback messen wir Frequenz und Amplitude verschiedener Hirnwellen. Diese werden mittels kleiner Elektroden auf der Hautoberfläche gemessen. Um diese Messung präziser zu machen benutzen wir eine hochleitfähige Emulsion. Die Elektrode oder die Elektroden misst das Summenpotential der elektrischen Aktivität von Neuronen (Nervenzellen) des Gehirns. Diese Messung wird Elektroenzephalogramm (EEG) genannt. Elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (das Spannungsgefälle zwischen zwei Elektroden), Enzephalo, bezieht sich auf das Gehirn und Gramm auf das Aufschreiben des Messergebnisses, wie es bei älteren EEG Messgeräten mittels Stiften erfolgte. Moderne Geräte zeigen die Hirnwellenaktivität auf einem Computerbildschirm. Das Roh EEG zeigt die Morphologie der Wellen, Amplitude, wie hoch die Wellen verlaufen und Frequenz (Wie viele Wellen in der Sekunde verzeichnet werden) Wellen mit unterschiedlicher Frequenz erscheinen zusammen, und oftmals so, dass schnelle Wellen auf langsame Wellen aufgesetzt sind. Unterschiedliche EEG Muster korrespondieren mit unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. Beispielsweise gibt es deutlich unterscheidbare Hirnwellenmuster zwischen den Zuständen des Schlafs und denen des Wachens, zwischen denen der Konzentration und denen des Arbeitsbewusstsein, zwischen denen impulsiver, hyperaktiver Zustände und Zuständen der Ruhe und der Reflexion usw.
Der Begriff quantitatives EEG (QEEG) bedeutet, dass das EEG nicht nur aufgezeichnet, sondern auch ausgewertet wird, das heißt; die Aktivität verschiedener Frequenzen, sagen wir 4 Hz oder vordefinierter Frequenzbände, sagen wir 4-8 Hz wird gemessen und quantifiziert. Die elektrische Aktivität wird entweder als Amplitude in Microvolt (mV) oder Millivolt (MV) oder als Power, gemessen in Picowatt (PW) angegeben. Das Roh EEG zeigt Gehirnwellen, Amplituden und Wellenformen im zeitlichen Verlauf.
Das QEEG benutzt Algorithmen die das Roh EEG umwandeln in auswertbare Darstellungen verschiedener Frequenzanteile, die es dem Kliniker ermöglichen, Abweichungen von normaler Hirnaktivität zu erkennen. Ein einfaches QEEG kann man mir drei Ableitungen erstellen. Man benötigt eine Plus Elektrode, eine Negativ Elektrode und eine für den „Grund“. In modernen Geräten gibt es keine elektrische Leitung, die dem klassischen elektrischen Grund entspricht. Gemeint ist eine Schaltung, die die gute Qualität der Messung garantiert.
Das EEG Instrument (Elektroenzephalograph) misst die Potentialdifferenz zwischen der Plus und der Minus Elektrode.  Die positive Elektrode nennt man die aktive Elektrode. Sie wird gewöhnlicher Weise über der Stelle angelegt, die man zu messen wünscht. Die Minuselektrode wird Referenzelektrode genannt. Sie wird gewöhnlicher Weise über einer elektrisch möglichst inaktiven Region platziert, etwa am Ohrläppchen oder der Nasenwurzel. Diese Art der Messung wird unipolar genannt. Es ist auch möglich, die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden zu messen, die beide auf der Kopfoberfläche befestigt werden. Diese bipolare Anordnung zeichnet sich durch erheblich kleinere Amplituden aus .
Die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven Elektroden ist auch abhängig von der Phase der gemessenen und zu vergleichenden Wellenformen. Stellen sie sich vor, sie wären im Begriff, zwei Wellen zu messen, die eine Frequenz von 9 Hz haben. Wenn beide Wellen in Phase sind, also zur gleichen Zeit ansteigen, und eine dieser Wellen gemessen wird mit + 4 µV, die andere aber mit +6µV, würde die Differenz 2µV betragen. Wenn die Wellen jedoch gegenläufig sind, die eine also ansteigt, während die andere absinkt, würde die Differenz zwischen beiden im selben Fall 10µV betragen Das Problem der bipolaren Messung besteht also darin, richtig zu interpretieren, ob eine gemessene Amplitudenveränderung aus der Differenz der Amplituden oder aus der unterschiedlichen Phase beider Wellen stammt, aber Lubar ist der Meinung, auf diese Art und Weise besitze das mittels bipolarer Anordnung der Elektroden trainierte Gehirn mehr Möglichkeiten eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. (Diese Aufgabe könnte lauten: reduziere Theta, erhöhe SMR – den sensomotorischen Rhythmus)
Auf die gleiche Art und Weise können erheblich mehr Elektrodenpaare an unterschiedlichen Messpunkten auf dem Kopf gemessen und ausgewertet werden. Normalerweise werden 19 Elektroden über aktiven Hirnregionen benutzt, mittels eines so genannten Full Cap Assessments. Dieser Ausdruck stammt aus dem amerikanischen und meint, dass zur Messung eine leichte, geschlossene Mütze mit eingearbeiteten Elektrode benutzt wird, die ein wenig wie eine Badekappe aussieht. Die solcherart gemessenen Daten können auf die unterschiedlichste Art und Weise ausgewertet werden. Der Anwender kann Power, Relative Power oder Anteil der Power verschiedener Bänder verglichen mit der totalen Power aller Bänder betrachten, aber auch Kohärenz, Komodulation, und Phase. Alle diese Begriffe werden noch erläutert werden. Das Messergebnis kann auch mit Normwerten aus einer Datenbank verglichen werden, wobei verschiedene Aussagen getroffen werden können über das Aktivitätsmuster verschiedener Hirnregionen, Verlangsamungen frontal, Überaktivierungen, und vielen anderen Auswertungen, die möglich sind. Diese Möglichkeiten werden in den Ausführungen zu den Eingangsmessungen im zweiten Kapitel besprochen. Es gibt auch Anwender, die diese Informationen des EEG noch ausweiten wollen durch den Einsatz von mehr Messelektroden, das können über 200 Messpunkte sein.
Eine weitere, experimentale Methode die elektrische Aktivität des Gehirns zu beschreiben wird LORETA genannt (low resolution electro-magnetic tomography assessment). LORETA ist im Grunde ein mathematisches Verfahren, das es ermöglicht, die Oberflächenaktivität des Gehirns in Verbindung mit Arealen in größerer Tiefe des Gehirns zu bringen, die mit diese auslösen. Das Verfahren wurde erstmals von Roberto Pasqual-Marquis in Zürich entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt schienen die solcherart gefundenen Daten sehr gut mit den Ergebnisse aus der Magnettomographie zusammen zu passen. Wie auch immer: LORETA ist sehr anfällig für Artefakte.
Wir sind heutzutage in der Lage Informationen, die mittels LORETA erstellt werden, zu benutzen, um Neurofeedbacktherapien gezielter zu gestalten. Ein Kapitel dieses Buches (Kapitel VII) wird das LORETA Z Score Neurofeedbackverfahren beschreiben.
Anzumerken ist, dass MRI oder PET Messungen die präziseste Möglichkeit darstellen, Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf darzustellen, auch wenn eventuell die räumliche Komponente fehlt. Die Darstellung der Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf ist mit diesen Verfahren präzise darstellbar. Das EEG hat aber den Vorteil keine Kontrastmittel oder andere Interventionen zu erfordern, während bei einer PET (positron emission tomography) Messung radioaktiv angereichertes Material injiziert wird. Positronen werden abgegeben und kollidieren mit Elektronen, das Ergebnis sind zwei Photonen, die vom Scanner erfasst werden, der deren Quelle messtechnisch erkennt. Die metabolische Aktivität der Hirnregionen zeigt sich auch in einem Anstieg des Sauerstoffbedarfs, dementsprechend können Regionen mit erhöhtem oder erniedrigtem Aktivitätsgrad durch den unterschiedlichen Sauerstoffverbrauch im SPECT Verfahren gemessen werden. Diese hochtechnisierten Verfahren sind wissenschaftlich allgemein anerkannt und die EEG Daten ergänzen deren Messergebisse gut. Bei Aufmerksamkeitsstörungen zeigt sich beispielsweise oft eine EEG Verlangsamung in zentralen und frontalen Hirnregionen, aber auch in einer Abnahme des Glukosestoffwechsels, gemessen mittels des PET Verfahrens, und einer Abnahme der Blutzufuhr, gemessen mittels des SPECT Verfahrens, eben in diesen Regionen.
Geschichtliches
Die erste Messung von elektrischer Hirnaktivität wurde bei Tieren mittels eines Galvanometers versucht. Beschrieben wurde der Versuch von einem britischen Wissenschaftler namens Richard Caton im Jahre 18756. Im Jahr 1920 machte der deutsche Psychiater Hans Berger gezielte EEG Messungen und Beobachtungen, wobei er als Probanden seinen Sohn nahm. Er beobachtete eine Abfolge von gleichartig aussehenden elektrischen Wellen die er Wellen erster Ordnung nannte. Diese Wellen wurden als Alpha Wellen bekannt, wobei der Name vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets stammte. Er beobachtete auch unregelmäßiger auftretende Wellen, die schmaler waren und desynchronisiert erschienen. Diese Wellen wurden Beta Wellen genannt. Er beobachtete als erster, das der Alpha Rhythmus bei geschlossenen Augen des Probanden dominierte, dass er aber bei geöffneten Augen sehr stark reduziert wurde, damit ordnete er den Alpha Rhythmus als Ruherhythmus des Gehirn ein. Bergers Beobachtungen, die 1929 veröffentlicht wurden, gelten noch heute. Er war es, der die Bezeichnung der Wellen durch griechische Buchstaben durchsetzte, und er war es auch, der die Bezeichnung Elektroenzephalogramm sowie dessen Abkürzung EEG erfand. Seine Entdeckungen wurden 1934 von zwei Britischen Wissenschaftlern bestätigt mit Namen Adrian und Matthews, die das EEG in die englische Literatur einführten.
1958 konnte der Psychologe Joe Kamiya mittels sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Verfahren demonstrieren, dass Menschen in der Lage sind, eine Produktion von Alpha Aktivität in ihrem Gehirn zu erkennen, obwohl sie nicht in der Lage waren, zu erklären, wie sie diese Alpha Wellen produzierten. Kamiya hatte einen Probanden, dem er die Anweisung gegeben hatte, mit A oder B anzuzeigen, wenn er im Alpha Zustand war. Am dritten Tag erreichte der Proband 400 korrekte Antworten in Folge. Kamiay betonte später, dass er überglücklich gewesen sei, einen solchen Probanden gefunden zu haben, der so sensibel in der Beobachtung eigener Bewusstseinszustände war, weil dieser seine Motivation weiteren Studien zu betreiben deutlich stärkte. Diese ersten Forschungen sind bedeutsam, wenn wir über Neurofeedback sprechen, bei dem Probanden aufgefordert werden, ihren mentalen Zustand zu verändern, indem sie Hirnwellen verändern, die ihnen gespiegelt werden. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt sich die Forschung mit dem Zusammenhang des EEG mit dem Bewusstsein und der Wahrnehmung. Beispielweise hat Thomas Hardt für sein Zentrum in San Franzisco EEG Messungen mit japanischen Zen Meistern durchgeführt, um weitere Fragen zum Bewusstsein zu beantworten.
Barry Sterman arbeitete im jahr 1960 an der Universtät von Kalifornien Los Angeles mit Katzen, um nachzuweisen, dass sie mittels operantem Konditionieren dazu gebracht werden konnten, spezifische Hirnwellen mit einer Frequenz zwischen 12 und 15 Herz zu produzieren. Er gab dieser Hirnfrequenz den Namen seonsomotorischer Rhythmus (SMR).
Wir möchten uns bei Dr. Maurice Barry Sterman für das Foto bedanken, dass sie unten sehen, das in seinem Labor während seiner brillanten Experimente, die erstmals nachweisen konnten, dass man EEG Wellen durch operantes Konditionieren verändern kann, aufgenommen wurde.
Kurz darauf entdeckte er, dass Katzen, deren SMR Aktivität durch Training gesteigert worden war, unempfindlich wurden gegenüber dem Raketen Treibstoff Hydrazine und dessen Eigenschaft, epileptische Anfälle auszulösen. Diese Anfälle erlitten viele Angehörige des Air Force Personals, die den chemischen Dämpfen, während der Befüllung von Raketen ausgesetzt gewesen waren. Er versuchte das gleiche Verfahren des operanten Konditionierens der Steigerung von SMR Frequenzen im Gehirn bei Epileptikern mit dem Erfolg, dass deren Anfälle in der Häufigkeit, Dauer und Intensität abnahmen und teilweise sogar kontrolliert werden konnten. Dieses Ergebnis konnte in vielen Forschungseinrichtungen wiederholt werden, wie man in Stermans Artikel in Clinical Electroencephalography, January 2000 nachlesen kann (Der ganze Artikel beschäftigt sich mit Neurofeedback und kann mit Gewinn gelesen werden.
Ein weiterer Psycho-Physiologe der mit dem EEG arbeitete er Joel Lubar, der von der Universität Tennessee kam, um ein Jahr mit Sterman zu arbeiten. Bei diesen Forschungen wurde beobachtet, dass manche Epilepsiepatienten, die auch an Hyperaktivität litten, durch das SMR Training ruhiger wurden. Dabei kam die Frage auf, ob Kinder mit ADHS von einem SMR Training profitieren würden. Margaret Shouse, ein graduierte Studentin Lubars, widmete ihre Doktorarbeit diesem Thema. Nach der Auswertung vieler Versuchsreihen beschrieb sie, dass eine signifikante Zahl der Kinder, die an ADHS litten, objektivierbare Verbesserungen der Symptome erlebt hatten. Aufbauend auf früheren Arbeiten über das EEG veröffentliche sie eine Arbeit zum Thema: Die Behandlung eines Kindes mit ADHS mittels Neurofeedback (Shouse&Lubar, 1976,1979)
Lubar setzte seine Arbeit zum operanten Konditionieren von ADHS Kindern an der Universität von Tennessee fort. Er entdeckte, dass das Messen der Ratio zwischen Theta und Beta Wellen ein Schlüssel war, unauffällige Kinder von Kindern mit Hyperaktivität zu unterscheiden. Joel Lubar und seine Frau Judith, eine Sozialarbeiterin, haben inzwischen über 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Klienten mittels des EEG.. Die Lubars haben hunderte von professionellen Anwendern und Studenten darin unterrichtet und sind weiterhin Antreiber der Forschung auf dem Feld des Neurofeedback, speziell im Gebiet der Behandlung von ADHS Kindern und Jugendlichen mittels Neurofeedback.
Einige Anwendung, die auf EEG Daten basieren.
Klinisches EEG
Der primäre, medizinische Gebrauch des EEG interessiert die meisten Leser dieses Textes eher nicht. Das klinische EEG wird benutzt, um auf Krankheiten hinweisende EEG Muster zu entdecken. Diese EEG Muster haben klinische Relevanz. Beispielsweise sind Spike und Wave Komplexe Hinweise auf das Vorliegen einer Epilepsie. Wir bewegen uns hier im Feld der Neurologen.
Die Rolle des Neurofeedback Anwenders weicht völlig von der des Neurologen ab. Der Neurologe ist ein Spezialist für das Auslesen des EEG im Hinblick auf das Erkennen von Epilepsien, raumgreifenden Hirnerkrankungen wie Tumoren oder Aneurysmen und arteriellen oder venösen Veränderungen. Das Interesse des Neurofeedbackanwenders liegt auf einem völlig anderen Gebiet, nämlich dem des normalen EEG und den Variationen dieses normalen EEG. Der Bereich des EEG, dem unser Augenmerk gilt, ist für den Neurologen nur der Hintergrund. Wir gehen davon aus, dass unser Neurofeedback Klient im Falle einer Erkrankung einen Arzt seines Vertrauens hat, der ihm hilft, allen medizinischen Problemen zu begegnen. Neurofeedback kann eine medizinische Therapie unterstützen, kann sie aber niemals ersetzen.
Assessment mittels eines quantitativen EEG
Die zweite Möglichkeit, das EEG  zu verwenden liegt darin, die Merkmale zu erkennen und zu beurteilen, die bei einem Menschen ein Neurofeedbacktraining erfolgsversprechend machen. Die EEG Messwerte sollten dabei mit den vom Patienten beschriebenen Problemen übereinstimmen.  Diese Einschätzung wird durch ein quantitatives EEG ermöglicht. (QEEG) Es beschreibt die Zusammensetzung des EEG Spektrums, die alleine aus der Betrachtung des Roh EEG nicht möglich wäre. Um eine solche Beurteilung des EEG zu erstellen, bedarf es eines quantitativen EEG (QEEG). Ein QEEG beschreibt die spektrale Zusammensetzung des EEG. Das QEEG führt zur Beobachtung von Abweichungen vom Normal EEG, die aus der Beobachtung von diesem nur schwer geschlossen werden könnten. Diese Unterschiede betreffen sowohl den Vergleich der Amplituden unterschiedlicher Frequenzbänder mit erwarteten Werten und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hirnarealen. Diese Informationen werden benutzt, um ein Neurofeedbacktraining zu planen und durchzuführen.
Das QEEG wird ebenfalls dazu benutzt, Normwerte unterschiedlicher Patientengruppen zu sammeln. E. Roy John und Leslie Prichip von der New York University in Manhattan haben sich an diese Arbeit in Zusammenarbeit mit den Psychiatern des Bellevue Psychiatric Hospitel gemacht und ihre Ergebnisse mehrfach publiziert. (John, 1988). Dadurch können  beispielsweise die voraussichtliche Wirkung einer Medikation in einer Patientengruppe mit den Symptomen einer Depression vorausgesagt werden, was die Chancen, das richtige Antidepressivum (SSRI gegen trizyklische Antidepressiva) zu geben, erhöht.
Neurofeedbacktherapeuten beobachten die unterschiedlichen Bestandteile des EEG um ein Training zu gestalten, das den gemessenen EEG Auffälligkeiten des Probanden entspricht, um ihm während des Trainings zu ermöglichen, Fortschritte in der Selbstregulation zu machen. Die einzelnen Hirnfrequenzen scheinen allgemein den verschiedenen Bewusstseinszuständen zugeordnet werden zu können. Wir haben das näher ausgeführt im Kapitel: Bewusstseinszustand und EEG Frequenz. Vereinfacht gesagt wird Delta Aktivität 0.5-3 Hz während Zuständen des Schlafs, aber auch im Zusammenhang mit Hirnverletzungen und Lernschwierigkeiten beobachtet. Theta Wellen, 4-7 Hz, werden in Zuständen des schlummernden Bewusstseins beobachtet, die aber auch Kreativität ermöglichen. Langsame Alpha Frequenzen, 8-10 Hz, werden während dissoziativer Zustände und bei einigen Formen der Meditation registriert, aber auch während des Rückzugs von externen Stimuli (Tagträumen). High Alpha, 11-12 Hz, kann während kreativen Nachdenkens aber auch in relaxten, sehr ruhigen Momenten der optimalen Leistungsfähigkeit gefunden werden. Der sensomotorische Rhythmus, 13-15 Hz. zeigt motorische Ruhe an, die aber während der gedanklichen Vorbereitung einer Handlung stattfindet: Low Beta Wellen, 16-20 Hz werden mit der Konzentration auf das Wesentliche während einer nach außen gerichteten Handlung beobachtet und gelten als Zustände des Lösens von Problemen, während höhere Beta Aktivität (über 20 Hz) im Zusammenhang mit Angst und Gedankenrasen (34Hz) verzeichnet werden. Halten sie sich in Erinnerung, dass es Überlappungen der Frequenzen gibt. Theta wird als Frequenz zwischen 3-7 Hz, 4-7 Hz oder 4-8 Hz beispielsweise benannt. Es gibt auch durch das Alter bedingte Änderungen der Frequenzen. So wird die Theta Aktivität bei 7 Hz eines Kindes beim Erwachsenen 8 Hz betragen. Tatsächlich findet man bei kleinen Kindern oft auch die Alpha Frequenz bei 7 Hz..

 

 EEG Frequenz und Bewusstseinszustand (Cz)
FrequenzBewusstseinszustand
0.5-3 Hz DeltaBewegung oder Augenbewegungsartefakt. Gehirnschädigung. Lernschwierigkeiten. Die dominante Frequenz bei Kleinkindern.
3-5 Hz Low ThetaSchläfrig oder geistesabwesend
6-7 Hz High ThetaOrientierung nach innen. Wichtig zum Wachrufen von Erinnerungen. Kann einen Zustand großer Kreativität anzeigen, bei dem allerdings die Ideen, wenn sie nicht bewusst nachgearbeitet werden, schnell in Vergessenheit geraten. Nicht auf äußere Tätigkeiten wie Zuhören oder Lesen gerichtet. Die dominante Frequenz bei Kindern.
7.5-8.5 HzVisualisierung
8-10 (or 11) Hz Low AlphaNach innen gerichtet und oft während der Meditation beobachtet. Es ist selten, aber es kommt vor, dass diese Frequenz Dissoziation anzeigt. Erwachsene zeigen Alpha Wellen als dominante EEG Frequenz.
12 Hz (11-13 Hz) High Alpha

Kann einen wachen, aufmerksamen Zustand anzeigen. Das kann der Zustand höchster Sammlung vor dem Wettkampf bei einem Athleten sein. Personen mit hoher Intelligenz zeigen oft sehr schnelle Alpha Frequenzen.
13-15 Hz SMRWenn diese Frequenz über dem zentralen Kortex an C3, Cz, oder C4 erscheint, nennen wir sie den sensomotorischen Rhythmus. er zeigt verminderte motorische und sensorische Aktivität an, und einen Bewusstseinszustand der Konzentriertheit und inneren Ruhe
16-20 Hz BetaZeigt einen kognitive Tätigkeit an, die sich der Lösung eines Problems widmet. Man benötigt eine verstärkte Beta Aktivität während des Lernens, die schnell nachlässt, wenn die Aufgabe bewältigt worden ist.
19-23 HzDiese Frequenz zeigt emotionale Intensität an, inklusive der Neigung zur Angst.
24-36 HzHängt oft mit Tätigkeiten zusammen, die Multi Tasking Fähigkeiten verlangen, und wird verstärkt bei sehr intelligenten Menschen beobachtet, kann aber auch auf Gedankenrasen oder eine Depression hinweisen..
~ 27 Hz (Elevated in the mid 20s)Könnte mit einer familiären Disposition zur Sucht zusammenhängen.
38-42 Hz Sheer (Gamma)Kognitive Aktivität – in engem Zusammenhang mit Aufmerksamkeit könnte es nützlich sein, um besser zu lernen. Wird auch Bindungsrhythmus genannt. Diese Frequenz wird auch beobachtet, wenn man versucht, in Balance zu geraten.
44-58 HzWeist auf Muskelaktivität hin, die sich im EEG zeigt.
60 Hz (50 in Europe and Australia)Der Einfluss des Stromnetzes auf das EEG (Artefakt)

In der oben dargestellten Tabelle sind die Frequenzangaben der Wellenbereiche nichts absolut Feststehendes. Um diese Tatsache zu betonen, haben wir die Frequenzbänder in diesem Buch manchmal anders definiert. Der Anwender sollte die von ihm trainierte Frequenz immer ohne Schablone im Hinterkopf betrachten.
Die hervorgehobenen vier Wellenbereiche sind die, von denen wir im Verlauf des Kapitels, das vom Training selbst handelt, oft sprechen werden. Unter 10 Hz ordnet man Frequenzen beispielsweise den langsamen Frequenzen zu, während schnelle Wellen oberhalb von 10 Hz liegen. Über 19 Hz spricht man von High Beta Frequenzen. Während eines Trainings werden oft die langsamen Frequenzen und die High Beta Frequenzen herunter trainiert.

Operantes Konditionieren beim neurofeedback

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Welche Art des Lernens findet beim EEG-Biofeedback statt?
 Operantes Konditionieren
Während Stermans bahnbrechender Arbeit mit Katzen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde bei diesen die Produktion von Gehirnwellen in einem Rhythmus von 12-15 Hz, der später als der sensomotorische Rhythmus bekannt wurde, mit der Gabe von Milch und Hühnerbrühe belohnt. Bei unserer Arbeit mit EEG Biofeedback findet operantes Konditionieren immer dann statt, wenn der Klient einen Bewusstseinszustand aufsucht, der markiert wird, durch von uns gesetzte Grenzwerte für die jeweils zu reduzierenden oder zu verstärkenden langsamen und schnellen Hirn-Frequenzen. Die Belohnung besteht in einem visuellen oder auditiven Feedback, wobei man meistens eine Animation benutzt, die an ein Computerspiel erinnert. Es gibt sekundäre Verstärker wie Lob oder die Gabe von Token (Belohnungsmünzen oder Punkten), die gegen kleine Belohnungen eingetauscht werden können. Scheinbar lernt das menschliche Gehirn anhand von solchen Informationen wie es zum Erfolg gelangt. Den meisten Klienten gelingt es schnell, den erwünschten Bewusstseinszustand fast augenblicklich herzustellen. Das funktioniert ähnlich wie beim Bedienen eines Tennisautomaten, der einem rasche Bälle entgegenwirft. Zuerst ist die Aufgabe fast unlösbar und unangenehm. Wenn man den Tennisschlag aber mehrfach auf die gleiche Art ausgeführt hat, wird die Bewegung automatisiert. Bei einem solchen motorischen Training bedarf es nach Ansicht vieler Trainer 1500 bis 5000 korrekter Wiederholungen um eine Bewegungsfolge zu automatisieren. Beim Neurofeedback ist meistens eine Anzahl von 40 Trainingseinheiten ausreichend, um die Symptome von AD(H)S zu überwinden. Um Hirnwellen operant zu konditionieren muss der Klient versuchen die Balkendiagramme auf dem Bildschirm durch Veränderung des eigenen Bewusstseinszustandes zu verändern, bis die Bewegung der Animation seinen Erfolg anzeigt. Der Klient übt das in vielen Sitzungen ein, bis sich dieser Vorgang automatisiert. An diesem Punkt ist es unsere Aufgabe, während des Neurofeedback, das Lösen der Herausforderung durch Transferübungen auf andere Situationen wie den Klassenraum oder das häusliche Hausaufgabenmachen zu übertragen. Dazu ist es hilfreich, den erarbeiteten mentalen Zustand mit dem Lösen akademischer Aufgaben zu koppeln. Dieser zweite Schritt benutzt Methoden des klassischen Konditionierens.
Das Grundprinzip besteht darin, dass man die Produktion bestimmter Hirnwellen mit einem auditiven oder visuellen Feedback belohnt. Diese Information dient als Verstärkung und man erhöht die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens dieser  Hirnwellenaktivität. Das Gehirn wird nun im Sinne der gespeicherten Information arbeiten.
 Klassisches Konditionieren
Klassisches Konditionieren findet immer dann statt, wenn er angestrebte mentale Zustand einer fokussierten Konzentration mit dem Bearbeiten einer kognitiven Aufgabe im Verlauf der Neurofeedback Sitzung gekoppelt wird. Das machen wir, indem wir den Klienten den angestrebten mentalen Zustand suchen lassen, der mit abgesenktem Anteil langsamer Hirnaktivität und dem gleichzeitigen Anheben schnellerer Frequenzen im EEG übereinstimmt, und ihm, wie oben beschrieben, eine kognitive Aufgabe auftragen um diese mit dem erreichten mentalen Zustand zu koppeln. Dem Klienten wird durch ein auditives Feedback das Weiterbestehen des fokussierten Zustandes angezeigt, wenn das momentane Lösen von Mathematikaufgaben oder Schreibarbeiten das Geben eines visuelles Feedbacks unmöglich macht. Wenn das auditive Feedbacksignal stoppt, wird der Klient aufgefordert, seine Aufmerksamkeit wieder dem Neurofeedbackbildschirm zuzuwenden, bis der vorherige mentale Zustand wieder erreicht ist und das Feedback wieder kontinuierlich gegeben wird. Erst dann wendet der Klient sich wieder der Lösung seiner Denkaufgabe zu.
Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Student schulische Aufgaben in einem fokussierten mentalen Zustand auch in der Schule oder zu Hause angeht, indem wir den fokussierten mentalen Zustand, den er während des Neurofeedbacktrainings erreicht hat, mit metakognitiven Strategien koppeln. (Um Näheres über Metakognition zu erfahren, verweisen wir auf Kapitel 15) Immer wenn sich der Klient in der Schule oder während der Hausaufgaben bewusst an die erlernten Strategien erinnert, sollte er automatisch den während des Trainings erlernten mentalen Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit wachrufen.

Andere wichtige Parameter für das Lernverhalten
Shaping
Shaping wird durch das Konditionieren der langsamen Annäherung an ein Ziel erreicht. Tiertrainer sind die Hauptanwender dieser Methode. es gelingt ihnen damit, Tieren außerordentliche und komplexe Verhaltensweisen beizubringen, indem sie kleine Schritte in die gewünschte Richtung belohnen. Die Belohnung eines bestimmten Verhaltens oder einer Sequenz von neurophysiologischen Ereignissen verändert die einzelnen Komponenten dieser Sequenz, bis ein vermehrtes Auftreten dieses Sequenz zu verzeichnen ist. (Sterman, 2000). Shaping findet statt, wenn wir eine kleine Veränderung der gemessenen Mikrovolt innerhalb eines Frequenzbandes belohnen und wenn wir, immer dann, wenn der Klient erfolgreich war, die Schwierigkeit ein wenig erhöhen. Das ist ein Teil des operanten Konditionierens. Wenn wir mit Menschen arbeiten, die an einer AD(H)S leiden, belohnen wir jeden kleinen Schritt hin zu einem reiferen EEG, also zu einem EEG, in dem die Dominanz der langsamen Theta Aktivität abnimmt..
Assoziatives Lernen
Assoziatives Lernen tritt immer dann auf, wenn etwas unbeabsichtigt mit einem Reiz gekoppelt wird. Das rote Kontrolllämpchen, das bei manchen Neurofeedbackgeräten Muskelaktivität anzeigt, kann als Beispiel dafür dienen. Obwohl es wichtig ist, EMG Aktivität, die als Artefakt in das EEG einstreut, zu reduzieren, wollen wir nicht, dass diese Feedback- Information  die Feedback-Information über den mentalen Zustand des Klienten, überlagert. Wenn der Klient sich einen Großteil der Zeit auf die EMG Leuchte konzentriert, wird seine Lernkurve im Bereich des EEG Trainings absinken. Anfänglich mag das Erkennen von EMG Artefakten wichtig sein, um zu erreichen, dass das EEG frei von Artefakten bleibt. Assoziatives Lernens kann also beides sein, eine Hilfe und ein Hindernis. Wir wünschen uns assoziatives Lernen, wenn wir Strategien unterrichten, die die Klienten mit nach Hause nehmen, um diese zu Hause anzuwenden. In unserem Trainingszentrum verändern wir sowohl die Termine, das benutzte Material, die Instrumente, die Feedbackbildschirme und die Trainer oft, um zu verhindern, dass der Lernerfolg einem Trainer oder einer Situation zukommt. Wir wollen eine Veränderung des EEG Unsere Absicht ist es, die Koppelung mit Stimuli, die nur in unserer Trainingssitzung vorhanden sind, zu verhindern.
Sekundäre Verstärker
Sekundäre Verstärker wie Lob oder Token können das Erlernen des Veränderns von EEG Werten, und damit von mentalen Zuständen, verstärken. Die Token können gegen Preise eingetauscht werden, um die Trainingsmotivation eines Kindes zu erhalten. Das ist insbesondere bei Kindern mit AD(H)S sinnvoll, die sich nur auf Dinge fokussieren können, die für sie in der Sache interessant sind oder weil es dafür eine Belohnung gibt. Skinner würde die Token einen Verstärker nennen, der generalisiert konditioniert ist, weil die Token für viele selbstgewählte Belohnungen stehen können. Für Erwachsene hat das Geld eine ähnliche Funktion, weil diese zur Erlangung dieser Belohnung arbeiten gehen. Egal, womit man verstärkt, der Verstärker muss etwas für die Person Begehrenswertes sein, ansonsten kann er keine Motivation erzeugen. Wir erinnern daran, dass der Aspekt der Motivation nur während des operanten Konditionierens Bedeutung hat. Das klassische Konditionieren stützt sich auf  gekoppelte Reaktionen, die automatisch ablaufen.

Generalisierung

Ganz vereinfacht ausgedrückt meint Generalisierung dass unser Klient das, was er in der Neurofeedbacksitzung gelernt hat, auch zu anderen Zeiten an anderen Orten und mit anderen Menschen und Aufgaben Anwendung findet. Wir wissen, dass die Fähigkeit zu Generalisieren in manchen Störungsbildern verschwindend gering ist, z.B. bei Autismus.

Wir haben bereits ausgeführt, wie wichtig Generalisierung ist, als wir über metagognitive Strategien berichteten, die während der Trainingssitzung erlernt wurden und die dann bei der Lösung einer Aufgabe im Alltag angewendet wird. es gibt viele Methoden, die man anwenden kann. Beispielsweise kann einem kleinen Kind beigebracht werden, den mentalen Zustand zu halten, während es die Spitze eines Bleistifts fixiert, wobei es diesen Zustand eine Weile beibehalten soll, um schließlich den Fokus der Aufmerksamkeit langsam zu erweitern und das Buch an der Tafel zu erfassen. Menschen mit hoher innerer Anspannung schlagen wir vor, die Atemtechniken anzuwenden, die wir beim Trainieren eines mentalen Zustandes im Training gekoppelt haben. Eine einleuchtende von Trainern oft genutzte Methode sind die Warmup Übungen für Athleten. Einem Klienten ein Stichwort oder eine Bewegung beizubringen, die mit der Produktion des erwünschten mentalen Zustandes gekoppelt ist, ist oft hilfreich, um Generalisierung zu erreichen.

Die Tatsache, dass das Ergebnis des Neurofeedbacktrainings zu Generalisierung führt, hebt es deutlich von anderen Behandlungsmethoden der AD(H)S ab. Medikamente sind leider nicht in der Lage Generalisierungen von verbessertem Verhalten, oder leserlicher Schrift zu erreichen, wenn ihre Wirkung nachlässt. Verhaltensänderungen die in dem einen Bereich für eine Generalisierung gut sind, generalisieren nicht zwangsläufig auch in einem anderen Bereich. oder auf einem anderen Spielfeld, auf dem die Möglichkeiten und Belohnungen des einen Feldes nicht angebracht sind.

Löschung
Im klassischen Konditionieren tritt eine Löschung immer dann auf, wenn der konditionierte Reiz eine Weile nicht mehr mit dem nicht konditionierten Stimulus gekoppelt wird. Beim operanten Konditionieren tritt sie auf, wenn ein Verhalten nicht mehr belohnt, also verstärkt wird. Weil wir dauerhafte Erfolge wünschen, wollen wir das Erreichte gegen Löschung absichern. deshalb sind sekundäre Verstärker so wichtig. Pavlov machte die Entdeckung, dass eine konditionierte Reaktion auch nach vielen Jahren mit wenigen Übungseinheiten wieder wachgerufen werden kann. Das Wiedererlernen geht erheblich schneller als das Lernen selbst. Manchmal ist es sinnvoll, einem AD(H)S Klienten einige Auffrischungssitzungen zukommen zu lassen, wenn er den Anschein hat, als verschlechtere sich seine Fähigkeit zur Konzentration erneut. Wenn man einem Klienten trainiert eine einzelne Fähigkeit zu entwickeln, wird diese Fähigkeit mit der Zeit schwächer werden, selbst dann, wenn die Fähigkeit angewendet wird. Wie auch immer, wenn das Verhalten intermittierend verstärkt wird, ist die Tendenz zur Löschung erheblich gemindert. Im wirklichen Leben wird der Klient positive Verstärkung für seine verbesserte Aufmerksamkeit und sein verbessertes Verhalten erfahren (Lob, bessere Noten), was eine dauerhafte Verstärkung des Verhaltens (mentalen Zustandes) bedeutet..

Anmerkung: Die Lerntheorie erklärt nicht endgültig, warum Neurofeedback dauerhafte Wirkung erzielt. Die meisten Therapeuten, die mit Neuofeedback arbeiten vermuten, das strukturelle Veränderungen im Gehirn diesen Effekt hervorrufen. Veränderungen  bei den Neurotransmittern und den Synapsen können ebenfalls vorkommen. Die Mechanismen für plötzliche aber auch für bleibende Veränderungen sind noch nicht endgültig erforscht. Es scheinen aber verschiedene Mechanismen zu existieren: Um welche es sich handelt widr in Kapitel 7 abgehandelt.
Der bisherige Text ist im Original von Michel und Lynda Thompson: The Neurofeedback Book 2015 und wurde von mir offiziell übersetzt.

lehrerin

Andere Übersetzungen neurofeedback

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Welche Arten des Neurofeedback bieten wir an? Kurz gesagt: alle. Ich bin so lange im Neurofeedback dabei, dass ich, alleine aus Neugier, jede Form des Neurofeedback kenne.
Ich habe einmal ein paar Möglichkeiten zusammen gestellt.
Sehr gut ist:

DEEP BRAIN NEUROFEEDBACK

Ich füge hier einen Artikel von Bob Thatcher ein:

Neurofeedback ist sowohl eine Wissenschaft als auch eine Kunst. Neurofeedbacktherapeuten, die mit den im Folgenden beschriebenen Neurofeedbacktrainings arbeiten,  benutzen das am weitesten fortgeschrittene und effektivste Gehirntraining, das käuflich zu erwerben ist, um dem Gehirn eines Klienten zu helfen, sich selbst besser zu organisieren (What is neurofeedback?).
Mit einem 20 Kanal Neurofeedbackgerät kann der Therapeut jede Region des Gehirns in Echtzeit betrachten. Diese überlegene Technik erlaubt es ihm, gezielt die Probleme verursachende neuronale Netzwerke zu trainieren (und damit erheblich schneller Erfolge zu erzielen, als mit Einzelelektroden).

Er kann trainieren, was als Abweichung vom „normalenn EEG“ mit einem Symptom lorreliert. Die Darstellung der Hirntätigkeit durch das mathematische LORETA Verfahren und das 20 Kanal Training ermöglicht es, Aspekte der Hirnfunktion zu trainieren, die bisher als untrainierbar erschienen, wie die EEG Parameter Phase, Kohärenz usw. Ein solches Training ist nur mit der vollen Anzahl der Elektroden und einer High Ende Software wie Neuroguide möglich.
Deep Brain Neurofeedback (NF2; ein Quantensprung im Neurofeedback, kurz NFB)
Das LORETA Neurofeedback ist die fortschrittlichste Neurofeedback Technik, die für Geld zu kaufen ist. Dieses System wurde 2011 erstmal in England eingesetzt und zwar nur von einer Handvoll von Neurofeedbacktherapeuten. In Deutschland gibt es erst seit 2013 Anwender.

Durch das 20 Kanal Training, sind wir dazu in der Lage, eine 3 D Karte der Hirnregionen zu erstellen, um tiefer liegende Hirnregiionen gezielt anzusteuern und zu trainieren. Das sind Regionen des Gehirns, die vom konventionellen Neurofeedback, egal welcher Art, nicht erreicht werden konnten. Dadurch wird es erstmals möglich, die spezifische Aktivität einzelner Hirnregionen zu trainieren, einschließlich der neuronalen Netzwerke, der Kohärenz (die Messung der Fähigkeit der Hirnregionen gemeinschaftlich zu funktionieren), der Arbeitsgeschwindigkeit und der Phase, das sind alles entscheidenden Faktoren, die dazu dienen, die Hirnfunktion zu optimieren.

Dieses hoch spezialisierte Training führt rasch zu signifikanten Veränderungen.

Wir sind die ersten im Raum NRW, die ein solches Training anbieten können.

Was ist eigentlich HEG? Übersetzung aus dem US Amerikanischen.

Zitiert und übersetzt aus: „http://www.biocompresearch.org/#!heg-neurofeedback/cs4s“

Was ist eigentlich HEG?
HEG (hemoencephalography) ist ein Training der Durchblutung präfrontaler Hirnbereiche oder um genauer zu bleiben, HEG Neurofeedback bedeutet das Training der willentlichen Kontrolle der Durchblutung dieser Bereiche und damit der Sauerstoffversorgung, die dem Anwender gespiegelt wird. HEG funktioniert also mit dem selben Ziel wie die anderen Formen des Neurofeedback, weil gesteigerte Blutzufuhr und damit Sauerstoffversorgung Kennzeichen einer Aktivierung ist und präfrontale Hirnregionen an der Steuerung der Aufmerksamkeit, der Organisation und der Planung maßgeblich beteiligt sind. Man kann den präfrontalen Kortex als Kapitän eines Schiffes betrachten, der der Crew sagt, wohin der Kurs gehen soll. Er integriert und analysiert eingehende Informationen und dirigiert andere Hirnfunktionen mit dem biologischen Ziel der besseren Überlebenschance. Viele Hirnfunktionen werden primär von den präfrontalen Hirnregionen gesteuert. Das wäre beispielsweise die Impulskontrolle, die bei ADHS oftmals geschwächt ist und die Neigung zur Hyperfokussierung die viele ADHS Patienten aufweisen.
Aber auch die Temporallappen, die mit Erinnerung, Worterkennung und emotionalen Reaktionen beschäftigt sind, sowie die parietalen Hirnbereiche werden vom präfrontalen Koprtex gesteuert, indem er diesen Bereichen Informationen zukommen lässt. HEG Neurofeedback hilft dabei, die Steuerung der Emotionen zu erlernen, also emotionale Kontrolle über Wut und Ärger zu erlangen, aber es sorgt auch für den Ausgleich bipolarer Stimmungsschwankungen, weil es Impulse aus tieferen Hirnregionen, wie der Amygdala, der bewussten Steuerung unterwirft.​HEG Neurofeedback erlaubt es dem Probanden diese steuernden Hirnbereiche bewusst zu aktivieren, indem er die Durchblutung steigert, wobei er gleichzeitig neurale Verbindungen im Gehirn stärkt. Blut versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und Zucker, den lebensnotwendigen Grundbausteinen der Hirntätigkeit. Unser Gehirn verfügt über die Fähigkeit, höher belatete Hirnregionen augenblicklich mit mehr Blut zu versorgen. Das Gehirn verbraucht auch im Schlaf beinahe ein Fünftel der dem Körper zur Verfügung stehenden Energie. Aktive, gut durchblutete Hirnregionen weisen eine Temperaturerhöhung auf. Der kontinuierliche Blutstrom verhindert, dass das Gehirn durch die selbst erzeugte Wärme Schaden nimmt.PirHEG (passives Infrarot) Neurofeedback (entwickelt von Jeffrey A. Carmen benutzt ein passives Infrarot Thermometer. Dem Probanden wird die Veränderung der Temperatur der präfrontalen Hirnbereiche gespiegelt. NirHEG (nah Infrarot) Neurofeedback arbeitet mit einem optischen Sensor. Es wurde entwickelt von Hershel Toomim. NirHEG arbeitet mit einem Licht, das Haut und Knochen durchdringt. Es misst die Farbe des Hirngewebes; sauerstoffgesättigtes arterielles Blut ist rot, sauerstoffarmes venöses Blut ist blau. Wenn die Hirnaktivität gesteigert wird, führt das zu einer verstärkten Blutzufuhr und damit zu einem geröteten Gewebe. NnirHEG misst die Farbveränderung des Hirngewebes, die von der absorbierten Menge des Sauerstoffs abhängt. Dr. Toomim, der Nir HEG entwickelt hat, beschreibt die physiologische Wirkung des HEG mit den Worten: Nir HEG ist eine Möglichkeit den Einsatz vonNeurofeedback zu erübrigen.”
Neurofeedback wurde Ende der sechziger Jahre in den USA und unabhängig davon auch in der UDSSR entwickelt und angewendet. Man hatte erkannt, dass bestimmte Hirnfunktionen mit bestimmten Verhaltensmustern zusammen hängen und dass sich die Hirnaktivität und damit das Verhalten durch operantes Konditionieren, also durch verstärkendes Lernen, verändern lassen. Wenn das Gehirn ein an eine Situation angepasstes Verhalten zeigt, bekommt es eine Belohnung. Anfänglich waren das Licht- oder Tonsignale, später Computeranimationen, die sich bei Erfolg bewegen oder Filme, die stoppen, wenn die Kriterien nicht erfüllt werden.
In den USA wurde bei manchen Therapeuten die Therapie durch eine Stoffwechseltherapiee ergänzt. Durch die Bestimmung bestimmter Stoffwechselfunktionen wird in unserer Praxis, vor Beginn der Neurofeedback Therapie, von Frau Dr.med.Brettner, unserer ärztlichen Kollegin, geschaut, ob der Proband die zur optimalen Hirnfunktion nötigen Botenstoffe synthetisieren kann.
Neurofeedbacktherapien dauern zwischen 20 und 60 Sitzungen.
Eine kostenlose Beratung und eine intensive Anamnese mit der Erstellung eines Trainingsplans auf Grund der Ergebnisse eines quantitativen 20 Kanal EEG ist bei uns obligatorisch. Oftmals muss in das Therapiekonzept, das für jeden Klienten individuell erstellt wird, auch ein ergänzendes Training der Sensorik, Motorik oder des Schreibens und Rechnens eingeflochten werden. Damit sind wir bei der SRB Neurokid Therapie, die in einzigartiger Weise  ganzheitlich konzipiert ist und eine enorme Verbesserung der Konzentrations- und Schulleistung erzielt.


Lynda Thomposn: Aufsatz über ADHS übersetzt von HW Bähr

Was Eltern oftmals verwirrt ist die Tatsache, dass ihre Kinder, die an AD(H)S leiden in bestimmten Situationen eine hervorragende Konzentrationsfähigkeit entwickeln können. Dies kann auch für ihre Freunde manchmal überraschend sein. Sie können zum Beispiel regelrecht absorbiert werden vom intensiven Nintendo Spiel, oder verschiedenen TV Sendungen, aber auch, wenn sie Lego oder Playmobil spielen und so weiter. Es sind nicht alle dieser Spiele dadurch gekennzeichnet, dass sie schnelle Wechsel von Bildern oder Situationen beinhalten. Der schnelle Wechsel kann also nicht der einzige Faktor sein, der diese intensive Konzentration hervorruft.
Während der 70 er Jahre des letzten Jahrhunderts als Lynda Thompson Daten für ihre Arbeit über den Effekt von Ritalin auf hyperaktive Kinder sammelte, ( Frau Lynda Thompson ist jetzt die Direktorin des ADD Centers von Mississauga) bemerkte sie, dass überproportional viele Jungs mit ADHS, die Eishockey spielten, Torhüter waren. Die Rolle des Torhüters kommt den angeborenen Fähigkeiten des ADHS Kindes zugute. Der Torhüter hat individuelle Anweisungen und muss deshalb während der Strategiesitzungen keine Aufmerksamkeit aufbringen. Wenn er auf dem Eis steht, kann er seine Aufmerksamkeit schweifen lassen, solange der Puck am anderen Ende der Halle ist, ohne dass seine Leistung in Frage gestellt wird. Wenn der Puck in seine Nähe kommt, scheint es, als machte sich sein Bewusstsein an dem näher kommenden Puck fest Der betroffene Torhüter fokussiert sich so intensiv, dass nichts mehr seine Aufmerksamkeit vom Puck ablenken kann, nicht einmal die Schreie der Zuschauer.
Der Bewusstseinszustand der Hyperfokussierung den AD(H)S Kinder oft zeigen ist sehr nützlich in torgefährlichen Situationen, er kann andererseits Eltern sehr stark irritieren, deren wiederholtes Rufen und deren Anweisungen einfach ignoriert werden, solange das Kind im Zustand der Hyperfokussierung auf den Fernsehschirm starrt oder Nintendo spielt. Alle Schüler und Erwachsene, die an AD(H)S leiden, kennen und beschreiben dass sie sich an Texten oder bei der Arbeit an Dokumenten, die sie erstellen sowie bei Plänen, die sie entwickeln, so auf die Arbeit fixieren können, dass nichts  mehr sie ablenken kann, solange sie in diesem Zustand des Hyperfokussierung bleiben.
Nach unserer Erfahrung verdanken die meisten dieser Menschen beruflichen Erfolg der Entwicklung von metakognitiven Strategien die es Ihnen ermöglichen, mit ihren Konzentrationsschwierigkeiten auf Dauer besser umzugehen. (Diese Strategien werden im ADD Zentrum Mississauga unterrichtet- und auch in der Praxis für Psychotherapie Heinz-Werner Bähr.) Diese Fähigkeiten machen aus ihnen bessere Studenten als dies Menschen möglich wäre, die niemals lernten zu lernen. Ein gutes Beispiel ist ein brillanter Physiologe, der ein Experte für Strategien zum Bestehen von Prüfungen wurde und der18 Bücher über dieses Thema veröffentlichte. Tatsächlich hat auch er immer noch Probleme, während eines Seminars ruhig zu bleiben ohne impulsives Zwischenrufen von Fragen oder Kommentaren.
Die Lebensgeschichte vieler kreativer Genies, begonnen bei Mozart über Edison und Einstein, macht es wahrscheinlich, dass es sich bei diesen Menschen um AD(H)S Persönlichkeiten handelte. Was unterscheidet den erfolgreichen vom wenig erfolgreichen Menschen mit Aufmerksamkeitsproblemen? Es hängt davon ab, ob es ihm gelingt, seine Fähigkeiten zu steuern und seine besondere Veranlagung zu seinem Vorteil zu nutzen. Glücklicherweise gibt es eine neue Möglichkeit für betroffene Erwachsene und Kinder, die es ihnen ermöglicht, ihre Hirnaktivität zu steuern, um bessere Konzentrationsleistungen zu erlangen. Dieses neue Instrument wird Neurofeedback genannt oder EEG Biofeedback. In 40-60 Sitzungen können Probanden die Fähigkeit erlernen, Gehirnwellen zu erzeugen, die mit Konzentration und Fokussierung einhergehen.
Anders als Medikamente scheint das Neurofeedback einen unmittelbaren Langzeiteffekt auf die Konzentrationsfähigkeit des Klienten zu haben (langsame Hirnaktivität vermindern) und auf die Fähigkeit,konzentriert in einem fokussierten Zustand der Problemlösung zu verharren (erhöhte schnelle Aktivität), – ohne ein Gefangener dieses Zustandes zu sein (verminderte High Beta Aktivität) – Es zeigt sich ebenfalls ein signifikant selteneres Auftreten von Zuständen des Abschaltens (Alpha- oder erhöhte Theta Aktivität), wenn von einem Kind in der Klasse intensives Zuhören verlangt wird.
Zusätzlich scheint Neurofeedback einen den Stimulantien wie Ritalin vergleichbaren Einfluss auf die Fähigkeit des Kindes zu haben, seine impulsiven Aktionen zu begrenzen oder gar zu verhindern.
Kinder, die bereits Medikamente nehmen, können diese während des Trainings weiter nehmen, obwohl die meisten Probanden bald schon damit beginnen, die Dosis der Medikamente zu verringern, wenn ihre Fähigkeit zur Selbststeuerung zunimmt.
Das Neurofeedbacktraining wurde erstmals in Kanada an der Universität von Alberta in Edmonton eingeführt. Das war im Jahr 1991. Es wurde 1993 im ADD Centre Missisauga  in Ontario angeboten.. Neurofeedback ist wahrscheinlich das Gegenteil von Therapien, die hauptsächlich auf Medikation setzen. Während des Neurofeedback Trainings erkennen Kinder schnell, dass es kein Hilfsmittel gibt, das Ihnen irgendetwas abnimmt. Sie… sind in das Training einbezogen und erarbeiten sich die Fähigkeiten zur Konzentration aus eigener Kraft. Das Feedback ist nicht mehr und nicht weniger als eine riesige Chance für die Probanden, dauerhaft Selbststeuerung zu erlernen.
Unser Verständnis über die Stellung des Neurofeedback in der Neurowissenschaft und  darüber, wie es letztendlich wirkt, wächst nur langsam. Weiterhin gibt es einen Mangel an Anerkennung des Verfahrens und kritische Stimmen aus der Wissenschaft, teilweise von Menschen, die sich mit dem Thema nicht wirklich auseinandergesetzt haben. In der Thompson Familie vergleichen wir die Lage manchmal mit der von Sir Edward Jenners vor 200 Jahren. Jenners Forschungen und Experimente zum Thema Schutzimpfung gegen Pocken gipfelten in einer Publikation zum Stand seines Wissens im Jahr 1798. Die Arbeit war sorgfältig wissenschaftlich ausgearbeitet, wurde aber von den medizinischen Autoritäten seinen Zeitalters abgelehnt. Die Royal Society, der er angehörte, forderte ihn auf, die Veröffentlichungen zu diesem Thema zu stoppen, weil diese seine Reputation gefährdeten, die sich auf gut dokumentierte Beobachtung des Kuckucks stützten. Ungeachtet der Kritik in England wurde Jenners nach Russland eingeladen um den Zaren und dessen Familie zu impfen. Erst daraufhin wurde die Impfung in Kontinental Europa akzeptiert und schließlich auch in Groß Britannien. Tatsächlich wurde die Pockenschutzimpfung 1853 obligatori

Tips zum Neurofeedbacktraining Bähr/Thompsons

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TIPS zum Training: Heinz-Werner Bähr/Thompsons

Erfahrungsgemäß sind einfache Bildschirme für Kinder gut.
Es muss eine Herausforderungssituation geschaffen werden. Mittel dazu sind die angezeigten Punkte und die Token. Gut ist es, die Bildschirme in den nächsten Sitzungen bei zu behalten.
So wenig Wechsel wie möglich, aber Möglichkeiten zum Vergleich mit früheren Ergebnissen ermöglichen

Elektrodenpositionen:

a: Training an Fz, Cz, Pz oder FCz CPz führt dazu, dass auch an anderen Positionen des 10/20 Systems Theta/Beta Ratios sinken.
Lubar 1997
b: ADHS Training Beginnen an Cz, Referenz am linken Ohr, Grund rechte Seite am Ohr.
Später: aktiv an F3, Referenz an rechtes Ohr
c: Sound Feedback:
Töne werden oft gebraucht, um Erfolge anzuzeigen. Man kann die Belohnung so einstellen, dass der Ton erst zu hören ist, wenn das Erfolgskriterium lange genug gehalten wird.
Dauernde Musik kann so eingestellt werden, dass der Klient immer seine Lieblingsmusik hört, wenn er im eingestellten Bereich ist.

Transfer durch klassisches Konditionieren.

Nach 20 Minuten reinem Neurofeedbacktraining, bei dem die Bildschirme so gewählt wurden, dass ein eindeutiges Ziel des Trainings vorgegeben ist, Lernaufgaben ins Training einbauen. Dabei wird das visuelle Feedback ausgeschaltet und auditives Feedback gegeben.
Es kann auch versucht werden, den Klienten einen bestimmten Bewusstseinszustand ohne Feedback herstellen zu lassen. Man beobachtet dabei am eigenen Monitor, ob es dem Klienten gelingt
1 Phase: Operantes Konditionieren
Beginnen mit einem einzelnen Frequenzbereich, der trainiert wird.
Z.B.: Theta runter. Feedback: eine einfache Grafik, z.B. die Waage.
Ziel ist es, dem Klienten erste Erfahrungen zu ermöglichen.
erst dann: zweite Frequenz z.B. SMR einüben. Dann erst zu komplexeren Bildschirmen schwenken.
PS: Selbsterfahrung des Trainers, die dem Klienten vermittelt werden kann, ist sinnvoll
Transfer?
Indem man dem Klienten ein Bild des Trainingsbildschirms kopiert und mit nach Hause gibt.
oder
Man verbindet das operante Konditionieren mit klassischem Konditionieren, indem man während des Neurofeedbacktrainings Denk-und Lernaufgaben in den Ablauf einbaut
z.B. Orthofix, ADS Blätter, Intelligenztests, Leseaufgaben, metakognitive Aufgaben oder ähnliches.
Während des Assessments, das vor jeder Trainingsstunde stattfindet, dem Klienten erläutern, was er sieht.
Ziel ist die Einbindung des Klienten in den ganzen Prozess des Trainings.
Punktetabellen erstellen, die über jede Stunde geführt werden.
Erfolge unmittelbar mit Token belohnen. Token können irgendwann eingetauscht werden.
Anreize setzen, die auch schwer zu erreichende Ziele lohnend werden lassen. Z.B.: Die Möglichkeit einen größeren Preis durch langes Daraufhinarbeiten zu erlangen
Das Training in 5 Minuten Sektionen einteilen. Kurz stoppen (ohne Speichern). Die Statistikwert erscheinen nach jedem Stopp. Diese werden in Excel gespeichert. (Maustaste drücken, über Statistikfeld ziehen, STRG plus C drücken. Excel ist geöffnet in Taskleiste. Anklicken. Ins Feld klicken und STRG plus V drücken.)
Eingestellte Statistikwerte erscheinen in Excel.
Werte: wie: Theta/Beta Ratio dem Klienten zeigen.
Erklären: Hier hast du das gut gemacht, du hast dich verbessert, oder eben nicht. Immer positiv bleiben

EEG

a: Bei kleinen Kindern ist die langsame Aktivität normal.
Sie entspricht dem Verhalten: innerer Fokus, Leben in einer Traumwelt
b: Delta Aktivität frontal ist beim Erwachsenen ein Zeichen für eine Störung der Hirntätigkeit

NORMALE UND ABWEICHENDE HIRNFREQUENZEN

Alpha:
1 Normalerweise ist Alpha rechtsseitig stärker.
2 Alpha sollte höher als 8 Hz sein. Wenn es immer bei 8 Hz bleibt ist das auffällig.
3 Eine abweichende Alphafrequenz zwischen den Hirnhälften um mehr als 1 Hz ist auffällig und zwar in der Hirnhälfte mit der niedrigeren Alphaamplitude.
4 Alpha sollte in hinteren Kopfregionen stärker sein als vorne.
5 Wenn Alpha frontal höher ist als hinten, dann ist das auffällig
6 Alpha wird geblockt, bei geöffneten Augen. Das Ausbleiben einen Veränderung beim Augen öffnen oder schließen ist auffällig.
7 Alpha steigert sich, wenn jemand müde wird und Theta ansteigt.
Beta:
Beta ist fast immer ein Zeichen für normale Hirnfunktion.
1 Asymmetrie von Beta zwischen den Hirnhälften sollte nicht größer als 35 % sein. Wenn der Unterschied größer ist, ist die Hirnhälfte mit dem niedrigeren Betaamplituden auffällig.
Theta:
1 Langsame Aktivität steht für geringe Aktivierung.
Große Neuronenverbände feuern gleichzeitig, das zeigt sich im EEG als eine energiereiche langanhaltende Amplitude. Generiert werden Theta Wellen vom Thalamus.
Wichtig: die Ratio: Theta/Beta
An Cz bei Kindern mit Procomp gemessen ist eine Ratio über 3 leicht auffällig, ab 4 sehr auffällig
Stermans Hypothese über Theta frontal:
Geringer Blutfluss und metabolische Aktivität zu den Zellen des frontalen Cortex inklusive des motorischen Cortex in der Layer VI der inhibitorischen Zellen des Putamen bringen Zellen des Thalamus dazu Theta Frequenzen zu stimulieren. Dieses Theta zeigt sich im EEG. Die Substantia Nigra würde die Inhibition von Regionen des Thalamus verstärken und damit Theta produzieren.
Das Training würde also diese Inhibition aufheben
Delta:
1: Könnte ein Artefakt sein (Blinzeln)
2: Ansonsten immer auffällig
Grundsätzlich
1 Das EEG sollte beim Rechtshänder links schneller sein, als rechts und vorne schneller als hinten.-
Psychische Störungen und deren Zuordnung zu Hirnregionen:
1 Erkennen von Gefühlen (problematisch bei Asperger) rechte Hirnhälfte
2 Prosodieprobleme: rechter Temporallappen (Morrow, 1981)
3 Euphorie und Stimmungslabilität: rechter Frontallappen
4 Verleugnung von linksseitigen Problemen: Schädigung der rechten Hirnhälfte
5 Depressionen: Schädigung der linken Hirnhälfte
Linke Hirnhälfte:
Agnosien = Unfähigkeit Dinge zu erkennen
Anomien = Unfähigkeit Dinge zu benennen
Parietale Störungen: Integration sensorischer Informationen und Körperwahrnehmung
Lesionen können zum Neglect von Körperteilen und Dingen der Umgebung führen
Apraxien:
Störungen des Frontallappens, des Parietallappens und des Corpus Callosum können zur motorischen Apraxie führen
Apraxie meint hier die Unfähigkeit erlernte Bewegungsmuster auszuführen.
Das Nicht Erkennen Können von geometrischen Figuren wird Lesionen im rechten Parietalen Cortex zugeschrieben
Störungen der linken Parietallappens führen zu rechts/links Problemen, Agraphie, Akalkulie, Aphasie und Agnosie
Störung des rechten Parietallappens führen zu Problemen beim Zeichnen, zur konstruktiven Apraxie (Unfähigkeit Dinge zu konstruieren.) und zur Verleugnung von Defiziten.
Beidseitige Störungen führen zum Balint Syndrom.
Das Bálint-Syndrom ist ein seltenes neurologisches Syndrom. Es beschreibt eine schwere räumliche Aufmerksamkeits- und Orientierungsstörung [1] und besteht aus
Optische Ataxie: Unfähigkeit zielgerichteter Hand- bzw. Greif-Bewegungen unter Kontrolle der Augen.
Okuläre Apraxie: Unfähigkeit zielgerichteter Blickbewegungen mit den Augen.
Simultanagnosie: Extreme Einengung der visuellen Aufmerksamkeit auf einzelne Teilaspekte komplexer Bilder, sodass diese nicht im Ganzen aufgefasst werden können [2].
Alle Hirnregionen kommunizieren unentwegt mit den frontalen Hirnregionen, die sozusagen als Firmenleitung betrachtet werden können. (Kontrollfunktion)
AD(H)S Kinder zeigen oft Sprachprobleme, Leseprobleme und Rechtschreibprobleme. Diese Probleme resultieren aus:
1 Problemen der linken Hemissphäre.
Das Training an verschiedenen Stellen des linken Cortex (Herauftrainieren von Beta, Heruntertrainieren von Theta!) führt oft zu Verbesserungen der Sprachentwicklung und zu einer Reduktion von Artikulationsproblemen. Außerdem verbessert sich die Lesefähigkeit
Die Elektrodenposition sollte in der Nähe von C3 liegen, wenn es Probleme mit der expressiven Sprache gibt.
Bei Leseproblemen sollte eher eine Region etwas weiter hinten
am Wernicke Areal liegen
Wernicke Areal:
Wichtig, um Sprache zu verstehen.
Wenn es dort Probleme gibt, wird die Sprache flüssig sein bei guter Grammatik, aber die Person spricht Nonsens, indem z.B. ungewöhnliche oder unpassende Wörter verwendet werden.
Diese Personen haben auch Schreib- und Leseprobleme.
Probleme bei der Analyse von Wortbedeutungen stammen ebenfalls aus der Nähe des Wernicke Areals und sind dort zu trainieren.
Probleme der Verbindung zwischen auditivem Cortex und Wernicke Areal führen zu Problemen, Wortbedeutungen zu verstehen, obwohl das Wort gehört wird. Dabei ist die Lese-Rechtschreibfähigkeit unauffällig.
Störungen der Verbindung zwischen Broca und Wernicke Areal, führen zu Schwierigkeiten Sätze zu wiederholen, die komplexer sind als einzelne Wörter oder Phrasen
Eine überaktivierte Verbindung zwischen Wernicke und Broca Areal führt zur Echolalie.
Defekte der Broca Region führen zu Artikulationsproblemen.
Defekte zu den assoziierten Regionen um das Broca Areal führen dazu, dass die Person sowohl versteht, als auch weiß, was sie sagen will, aber nicht in der Lage ist, es zu formulieren. Es kommt zu Wortwiederholungen, zum Verlust des Sprachflusses und zum so genannten Telegrammstil
Parietale Regionen z.B. Pz können trainiert werden, wenn der Klient Probleme hat, Wörter zu visualisieren und visuell zu erkennen.
Die linke Hirnhälfte dieser Region ist wichtig für das Lesevermögen. Störungen führen zur Alexie und Agraphie.
Störungen der Verbindung zwischen dem hinter dem Wernicke Areal liegenden Angularen Gyrus und dem linken visuellen Cortex Position o1 führen dazu, dass der Klient nicht leise lesen kann, wohl aber laut.
Training: entlang der Verbindung
1 Die Ursache der LRS wird von den NFB Autoren eingeteilt in auditive Probleme hier phonologische Defizite und morphologische Probleme (Probleme Wortbilder zu erkennen)
Auditive Probleme sollten an F3 und F5 oder bipolar an F3-P3 oder F7 P7 trainiert werden
Visuelle Probleme sollten an P3 und P5 und bipolar an F3-P3 oder F7-P7 trainiert werden.
In beiden Fällen: Anheben von Frequenzen 16-20 Hz und Heruntertrainieren von Theta oder Talpha (3-7Hz)
2 Zwangsstörungen: Elektrodenpostion F3,FzF4 und Pz, Ziel ist es sehr hohe Beta Frequenzen (größer als 22 Hz) herunter zu trainieren.
Alternativ:
Rechte Hirnhälfte Beta reduzieren und hohe Alpha 10-12 Hz verstärken.
Oder
Heruntertrainieren von 21-34 Hz an einem Punkt zwischen Fz und Cz, Anheben von 11-15 Hz an C4 und P4
3 Tourette: Anheben von SMR (13-15Hz) und Heruntertrainieren von Theta an C4. C3 und Cz geht auch
Training BFB NFB
Trainings Ziel: Relaxed
Temperatur rauf, Puls runter, Atmungsrate runter, EMG runter EEG 20-23 Hz runter
Ziel: Wach
Anhebung der EDR, Anhebung 12 Hz und 15-18 Hz
Ziel: ruhig
SMR rauf, High Beta runter, Hauttemperatur rauf, Atemtraining, EMG runter Puls runter RSA bei 6 Atemzügen rauf
Aufmerksam:
11-13 Hz hoch
Reflektiert:
11-13 Hz rauf, 15-18 Hz rauf, Theta zeitweise rauf !
Konzentriert:
Theta senken, Beta rauf
Konzentriert und kreativ
16-18 Hz hoch, linksseitig 11-13 Hz hoch, zeitweise 4-8 Hz runter
Senken von Angst und Anspannung: 20-23 Hz runter
Senken von Gedankenrasen und Grübeln: 24-34 Hz runter
Relaxt und offen: 11-13 Hz hoch
Ruhig, reflektiert: 13-15 Hz hoch
Konzentriert bleiben: Theta und Low Alpha runter
Trainingsbänder:
11-13 Hz: entspannte, offene Wahrnehmung. Bei Athleten: schnelle Reflexe mit sicherer Reaktion.
Wenn Klienten viel nachdenken und sich sorgen findet man niedrige Frequenzen zwischen 11 und 15 Hz und hohe Aktivität zwischen 21-32 Hz.
Sinnvoll: Absenken der Ratio von 21-32 Hz zu 11-15 Hz
Hochtrainieren von Alpha 10-12 Hz und SMR
Klienten, die schnell geistesabwesend werden und die beim Lesen gedanklich abschweifen könnten sehr hohe Alpha Frequenzen haben, bis 14 Hz. Bei solchen Klienten nicht SMR trainieren sondern die Frequenzbänder höher ansetzen, z.B. 15-18 Hz
Für ein entspannte Wachheit bei Kindern, die nicht an ADHS leiden trainiert man High Alpha 12 Hz hoch. Das funktioniert gut bei Sportlern
SMR Training führt zu einem Absinken der Hyperaktivität. Der Klient wird ruhiger und denkt nach, ehe er handelt.
Auch bei emotionaler Labilität ist ein Effekt da. SMR Training wird auch bei Schmerzzuständen und Fibromyalgie angewendet.
Das Training erfolgt in der Regel an Cz oder C4
Alle eben genannten Gehirnwellen stammen von unterschiedlichen Generatoren. Sie repräsentieren verschiedenen Bewusstseinszustände. Alle liegen ungefähr im gleichen Frequenzbereich. Aber Selbstregulation ist immer wirkungsvoll.
Vorsicht:
Viele Klienten schalten ab in Alpha. Dieses Alpha kann auch bei 12-15 Hz liegen. Wir wollen nicht das Abschalten verstärken, also bitte das Roh EEG beobachten
Vorsicht:
Begrenzung von langsamen Wellen 3-5 Hz ist sinnvoll. Diese Frequenz wird aber auch beim Blinzeln erzeugt. Wenn Blinzeln bei dem Klienten diese Frequenz erhöht, dann 7-9 Hz begrenzen.
Beta 16-20 Hz
Elektroden an Cz, C3 oder F3 wenn 16-20 Hz hochtrainiert werden. Beta Training sollte angewendet werden bei ADS, also ohne Hyperaktivität. Erste Wahl ist es bei lethargischen und wenig wachen Klienten. Es sollte linksseitig hochtrainiert werden bei Lernschwierigkeiten. Auch bei Klienten mit düsterer Stimmung ist es sinnvoll
13-15 Hz ist über C Regionen SMR, ansonsten Low Beta. Beta 13-15 Hz hat eine andere Wellenform und wird von anderen Generatoren erzeugt. Es kann Kopfarbeit anzeigen.
Rechtsseitiges Beta Training liegt bei maximal 16 Hz, weil zu hohe rechtseitige Beta Aktivität Depressionen erzeugt.
Bei Asperger Klienten kann an T6 Low Beta trainiert werden
Auch hilfreich bei Asperger
Senken der dominant langsamen Frequenz rechtseitig und Hochtrainieren von 13-15 Hz
Noch einmal: Zum Absenken von Impulsivität und um Nachdenken vor dem Handeln zu erzeugen:
Hochtrainieren von SMR an C Regionen
Um Konzentration anzuheben senken wir die dominant langsame Frequenz (Assessment) Normalerweise: 3-10 Hz
Um Spitzenleistung zu trainieren oder große Wachheit und einen ruhigen, körperbewussten Zustand zu erzeugen:
11,5-13,5 Hz hochtrainieren.
Mentale Flexibilität ist erwünscht, also Wechsel zwischen den Frequenzen einüben
Um die Fähigkeit Probleme zu lösen zu verbessern, trainieren wir 15-18 Hz, 16-19 Hz oder 16-20 Hz hoch. Ein Versuch kann auch mit 39-41 Hz gemacht werden, dem Bindungsrhythmus.
Angst und Gedankenrasen mit erhöhter Anspannung trainieren wir, indem wir 24-35 Hz herunter trainieren und auch nach Frequenzen über 36 Hz schauen
Die hohen Beta Frequenzen verschwinden, wenn SMR gesteigert wird. Es sollte ergänzend Biofeedback eingesetzt werden.
¨Über EEG Wellen organisiert das Gehirn eigenen Aktivitäten
Trainiert man diese Rhythmen, so schult man das Gehirn in seiner Grundfunktion bei der Kontrolle und Regulation von Funktionen.“
Zweites Standbein des EEG Trainings:


Was misst ein EEG?
Das EEG Gerät misst die Differenz des elektrischen Potentials zwischen zwei auf der Haut des Kopfes angebrachten Elektroden.
Die Elektroden messen die elektrische Aktivität von Pyramidenzellen im Gehirn
Die Maßeinheit für die Frequenzen ist Hz (Vorkommen in der Sekunde)
Die Maßeinheit für Amplitudenmessungen ist Microvolt oder ein Millionenstel eines Volts
Pyramidenzellen sind elektrische Dipole.
Das EEG wird von synchroner Aktivität von postsynaptischen inhibitorischen und excitatorischen Potentialen großer Gruppen von Pyramidenzellen erstellt.
Die Pyramidenzellen formen eine Schicht von extrazellulären Dipolen
Die postsynaptischen Potentiale haben eine lange Dauer. Das EEG misst das Summenpotential unter der Oberfläche des Kopfes
Das EEG wird sich abhängig davon verändern, ob ein exzitatorisches oder ein inhibitorisches postsynaptisches Potential im Areal unter der Elektrode generiert wurde.
Jede Elektrode misst einen Sektor von 6 cm2 also ungefähr 6 Millionen Pyramidenzellen in Aktion.

Wo soll gemessen werden?
Thema: Lokalisation von Hirnfunktionen
Im Gehirn lassen sich bestimmte Fähigkeiten  lokalisieren. Sprache wird bei 80% der Menschen linksseitig   repräsentiert. Die Auswahl der Elektrodenposition ist nicht unerheblich.
In der Regel wird an Cz, C3 oder C4 trainiert, weil dort die Artefakte sehr niedrig sind.
Um ein individuelles Setting für den jeweiligen Klienten zu erstellen, kann es sinnvoll sein, vor Beginn der eigentlichen Therapie an verschiedenen Messpunkten das EEG 1 Minute zu messen und die Werte zu vergleichen.
Es bietet sich an, frontal an F3 F4 zu messen bei Aufmerksamkeitsstörungen oder Depressionen oder an C3 gegen C4.

Welche Gehirnwellen gibt es?
Delta
– Langsamstes Frequenzband von 0,5 bis 4
Schwingungen pro Sekunde
– Dominiert im Tiefschlaf
– Starkes Delta im Wach EEG ist ein Zeichen für ein verlangsamtes Gehirn, Müdigkeit, starke Unaufmerksamkeit
Theta
– 4-8 Hz
– Wichtiges langsames Frequenzband in vielen
Pathologien
– Assoziiert mit reduzierter Aktivität, Tagträumen, Unaufmerksamkeit, tiefer Entspannung
– Grundrhythmus bei herabgesetzter kognitiver
Aktivität
SMR (Senso-Motorischer-Rhytmus)
– 12-15 Hz
– nur messbar über dem Sensormotorischen
Kortex
– Assoziiert mit motorischer Ruhe und
Aufmerksamkeit
– Wichtig bei AD(H)S, Migräne, Epilepsie
Lo-Beta
– 15-19 Hz
– Wesentliches Frequenzband der aktiven
Informationsverarbeitung
– Bewusste Konzentration
Beta
– 19-23 Hz
– Frequenzband der aktiven
Informationsverarbeitung
– Bewusste Konzentration
– Höhere Konzentrationsleistung als
Lo-Beta
Hi-Beta
– Schnellstes Beta Band mit 23-27
Schwingungen pro Sekunde
– Assoziiert mit Stress, Anspannung, Hektik, Hyperaktivität, sehr Konzentrationsleistung
– Hoher Energieverbrauch des Gehirns
Gamma
– größer 30 Hz
– Top-Down Regulierung und Synchronisation von verschiedenen Hirnarealen
– Hohe Konzentration
– Lernprozesse
– Noch wenig erforscht

Auffälligkeiten bei AD(H(S
Typ 1: Langsame Delta oder Theta Aktivität frontal und zentral.
Typ 2: Alpha Aktivität frontal (Tuning Out des Gehirns)
Typ 3. Beta Spindeln frontal

Assessment:
Jede Stunde wird zuerst ein eine Minute dauerende Baseline gemessen, ein so genanntes Asessment. Dieses Assessment dient uns dazu, den augenblicklichen Zustand des Klienten zu erkennen und ein Setting für die Stunde zu erstellen.
Die Assesments werden mit der Angabe wo abgeleitet wurde, gespeichert, um Vergleichbarkeit herzustellen. Während des Assessments kann mit dem Klienten anfänglich eingeübt werden, was Artefakte sind und wie man sie verhindern kann. Die Reihenfolge der gemessenen Frequenzen ist wichtig. Da die Schädelkalotte tiefere Frequenzen stärker durchlässt als höhere Frequenzen, ergibt sich ein klares Bild. Die Frequenzen sollten wie die Orgelpfeifen von tief bis hoch angeordnet sein. Überall, wo Frequenzen aus der Reihenfolge ausbrechen, sollte das Trainingssetting angepasst werden. Die Wahl des Ableitungsortes richtet sich nach den Symptomen und nach dem gemessenen EEG an den vermuteten Ableitungspunkten. In der Regel kann aber auch an Cz, C3 oder C4 abgeleitet werden.
Vorteil: wenig Artefakte
Vorteil: Verbindung nach frontalen Hirnregionen
Vorteil: Verbindungen zu tiefer liegenden Hirnregionen
Vor jeder Ableitung den Impedanzcheck nicht vergessen.

Vermeiden von Artefakten.
Artefakte können entstehen durch Augenbewegungen, Schlucken, Muskelanspannung, Zähneknirschen, Kaugummikauen, schlechte Elektrodenposition (rutschen) äußere Bedingungen (zu heiß, zu feucht

Wie beginnt ein Training?
Erste Handlung:
Ein Assessment (Roh EEG) von 1-3 Minuten. Besprechen mit dem Klienten. Ziele erläutern, Artefakte erkennen und erläutern. Hilfreich ist eine im Sichtfeld der Kindes befindliche Grafik, die daran erinnert: bis 10 Hz schlecht, 12-20 Hz konzentriert und ruhig, 22-36 Hz ängstlich, gedankenvoll, sorgenvoll, Muskel angespannt. Bei ADHS Kindern oft sinnvoll: Vor dem Beginn eines Neurofeedbacktrainings mit einem Atemtraining ohne Elektroden zu beginnen
Wenn das Kind die Hand still hält, mit Verstärkern belohnen (Token).
Bei Erwachsenen: Das Roh EEG beobachten, ob der Klient aus der Konzentration geht. Dem Klienten das Verhalten unmittelbar spiegeln. Der Trainer sollte die gesamte Session beim Klienten bleiben.
Erst in der Phase des Generalisierens kann es Sinn machen, den Klienten allein zu lassen. Der Trainer sollte hinter dem Klienten sitzen, so dass   dieser den Monitor gut sieht.Der Klient kann sich eventuell besser konzentrieren  ohne Ton oder Bild. Das ist in Ordnung.
Aufgabe des Trainers:
Immer positiv bleiben. Assistieren, anfeuern, variieren, also immer Coach bleiben und manchmal auch Lehrer.Wichtig ist das Mitschwingen und Spiegeln von  Verhalten. Es muss eine Kommunikation zwischen Klient und Trainer sein, die zum großen Teil nonverbal ist. Eigenerfahrung hilft, mögliche Strategien zu vermitteln
Das beste Motto:
Du kannst den Wind nicht abstellen, aber Du kannst die Segel justieren.
Das heißt: die Basispersönlichkeit ist unveränderlich, aber der Klient erlernt eine neue Handlungsweise und Selbstregulation.
Die neue Handlungsstrategie erlaubt den Kindern ruhig und konzentriert bei Lernaufgaben zu bleiben.

Informationen über Neurofeedback

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Informationen über NEUROFEEDBACK


http://www.nib-troisdorf.com/wp-content/uploads/2013/06/das-warnke-verfahren-zur-therapie-von-lese-rec.pdf

https://youtu.be/VzQoLg-FKBQ

https://youtu.be/LWGTExIAqik

https://youtu.be/GNTUdH4sZ5I

https://youtu.be/6AmJVbwQok4

https://youtu.be/SYrSO3p4pfw

https://youtu.be/DH9VvlXT7Aw

https://youtu.be/xv_0C-crbqY

Handbuch Teil 2. Der Anfang des neuen Buches

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Teil 2

Lynda und Michael Thompson


Funktionale Neuroanatomie: Netzwerke und  Brodmann Areale











Die laterale Ansicht zeigt die Hirnlappen, Brodmann Areale und Elektrodenpositionen im 10-20 System (Gezeichnet von Amanda Reeves und  Bojana Knezevic)
Die Nummerierungen der Brodmann Areale gehen von 1-52, aber man sollte nicht verzweifelt nach jeder Zahl suchen, weil es Sprünge gibt, von der 12 zur 17 und von der 47 zur 52. Und zwar deshalb, weil die BAs 14, 15 und 16 Zellregionen in insulären Hirnregionen von Primaten bezeichnen, die beim Menschen nicht vorkommen. Es fehlen also die betreffenden BAs. Ba 13 hingegen wurde von Neuroanatomen auch im menschlichen Cortex gefunden, wo diese Region als Brücke zwischen lateralen und medialen Arealen der Insula fungiert. Weil die Insula eine Einbuchtung des Cortex ist, ist sie weder lateral noch midsaggital sichtbar. BA 13 wurde im Handbuch Teil 1 in die Erläuterungen eingefügt, weil sie eine der Quellen in den LORETA Messungen ist und aus diesem Grunde den Neurofeedbacktherapeuten interessieren muss. Die BAs 49 bis 51 sind beim Menschen nicht vorhanden. BA 48 befindet sich hingegen im Subiculum, einem schmalen Teil der Oberfläche des Temporallappens der zur hippocampalen Region gehört, deshalb ist diese Region im Diagramm nicht sichtbar. BA 49 wird bei Nagetieren gefunden, die BAs 50 und 51 nur bei Affen. Die letzte Region, BA 52, wird dann wieder beim Menschen gefunden. Sie werden diese Region im superioren Temporallappen in der Nähe der Verbindung zwischen Frontal-Temporal und Parietallappen finden.



Medianschnitt zur Verdeutlichung der Hirnlappen, der Brodmann Areale und der Positionen des 10/20 Systems
(Gezeichnet von Amanda Reeves,  Bojana Knezevic)




Anmerkung:  Beide Diagrammen mit kurzen Anmerkungen zur Funktion der Brodmann Areale wurden zuerst als vierseitige Broschüre durch die International Society for Neurofeedback and Research (see www.isnr.org), 2007, veröffentlicht. Diese Broschüre ist über die ISNR Webseite weiterhin erwerbbar. Die Gewinne aus den Verkäuifen kommen der ISNR Research Foundation zugute.

Das Ursprungsdokument war eine Gemeinschaftsarbeit von Michael Thompson, M.D. (ADD Centre & Biofeedback Institute of Toronto, Canada), Dr. Wu Wenqing (Friendship Hospital & Capital Medical University of Beijing, China) und James Thompson, Ph.D. (Evoke Neuroscience, New York, NY). Die Autoren erarbeiteten diesees Dokument als Zusammenfassung der Arbeiten von Korbinian Brodmann, die dieser in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts fertig gestellt hat. Sie verbanden die Originalkartierung des menschlichen Cortex durch Brdomann mit den neueren Erkenntnissen über funktionale Beziehungen der inzwischen allgemein üblich Brodmann Areale genannten Hirnregionen, die von unzähligen anderen Forschern erarbeitet wurden. Das Booklet war geschrieben worden, um die Mitarbeiter des ADD Centers Missisauga zu schulen, es wurde aber vom Sohn der Thompsons während seiner Zeit als Doktorrand an der Peensylvania State University, erweitert und vertieft, als er die Auswirkungen von Gehirnerschütterungen auf Sportlern erforschte. Das Manuskript wurde in der Absicht immer weiter ausgearbeitet, Neurofeedbacktherapeuten zu unterstützen, die nach den neuroanatomischen Ursachen bestimmter Phänomene suchten. Es gab allgemein ein starkes Bedürfnis unter Neurofeedbacktherapeuten nach weiterer Information, die in diesen Handbüchern, Teil 1 und Teil 2 an deutsche Therapeuten weiter gegeben werden sollen.

Dabei wird jedes Brodmann Areal mit seinen Verbindungen zwischen lokalen Funktionen und dem dazugehörigen Netzwerk erläutert

Man sollte im Gedächtnis behalten, dass jede Hirnregion mit mehreren Netzwerken und Brodmann Arealen verbunden ist. Kein Brodmann Areal hat eine unabhängige Funktion. Die meisten haben überlappende Beziehungen mit angrenzenden oder entfernten Brodmann Arealen. Tatsächlich sind ja alle von Brodmann gefunden Areale über verschiedene Netzwerke miteiander verbunden.
Der Zusammenhang zwischen menschlichem Verhalten und intrinischer Konnektivität von Netzwerken wurde dteailiert von Laird et. Al. 2011. detailliert beschrieben. Diese Publikation basierte auf 30000 MRI und PET Scans. Wer daran interessiert ist sollte Dr. Thatchers Zusammenfassung der Arbeiten von Laird et.al. lesen (Thatcher, Biver, & North, 2015) Lairds Arbeit definiert 18 spezifische Zusammenhänge von Lokalisationen und Funktionen. Die Erkenntnisse, die dort beschrieben werden,  weichen nur selten von den Funktionen und Netzwerken, die in diesem Buch beschrieben werden, ab, es ist aber nützlich, eine ergänzende Perspektive zu haben, wenn man LORETA Z Score Training praktizieren will.




Primäre Funktionen bestimmter Hirnareale



Zeichnungen von Amanda Reeves, Bojana Knezevic, Maya Berenkey;
Funktionale Areale von Michael Thompson



Zeichnung von Amanda Reeves, Bojana Knezevic, Maya Berenkey;
Funktionalöe Areale von Michael Thompson
Anmerkung zur Illustration:
  1. Attention, Salience, Default, und Memory Networks sind zu weit verstreut, um im Diagramm zusammenfassend dargestellt zu werden.
  2. Brodmann Areal 32 ist eher exekutiv als affektiv, aber es ist violett um den Farbkontrast zu wahren.

Handbuch Teil 2, Es geht um Netzwerke, brodmann Areale, Elektrodenpositionen und diesmal frontal, zentral und temporale Bereiche.

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Teil 2

Lynda und Michael Thompson


Funktionale Neuroanatomie: Netzwerke und  Brodmann Areale



















Die laterale Ansicht zeigt die Hirnlappen, Brodmann Areale und Elektrodenpositionen im 10-20 System (Gezeichnet von Amanda Reeves und  Bojana Knezevic)
Die Nummerierungen der Brodmann Areale gehen von 1-52, aber man sollte nicht verzweifelt nach jeder Zahl suchen, weil es Sprünge gibt, von der 12 zur 17 und von der 47 zur 52. Und zwar deshalb, weil die BAs 14, 15 und 16 Zellregionen in insulären Hirnregionen von Primaten bezeichnen, die beim Menschen nicht vorkommen. Es fehlen also die betreffenden BAs. Ba 13 hingegen wurde von Neuroanatomen auch im menschlichen Cortex gefunden, wo diese Region als Brücke zwischen lateralen und medialen Arealen der Insula fungiert. Weil die Insula eine Einbuchtung des Cortex ist, ist sie weder lateral noch midsaggital sichtbar. BA 13 wurde im Handbuch Teil 1 in die Erläuterungen eingefügt, weil sie eine der Quellen in den LORETA Messungen ist und aus diesem Grunde den Neurofeedbacktherapeuten interessieren muss. Die BAs 49 bis 51 sind beim Menschen nicht vorhanden. BA 48 befindet sich hingegen im Subiculum, einem schmalen Teil der Oberfläche des Temporallappens der zur hippocampalen Region gehört, deshalb ist diese Region im Diagramm nicht sichtbar. BA 49 wird bei Nagetieren gefunden, die BAs 50 und 51 nur bei Affen. Die letzte Region, BA 52, wird dann wieder beim Menschen gefunden. Sie werden diese Region im superioren Temporallappen in der Nähe der Verbindung zwischen Frontal-Temporal und Parietallappen finden.



Medianschnitt zur Verdeutlichung der Hirnlappen, der Brodmann Areale und der Positionen des 10/20 Systems
(Gezeichnet von Amanda Reeves,  Bojana Knezevic)




Anmerkung:  Beide Diagrammen mit kurzen Anmerkungen zur Funktion der Brodmann Areale wurden zuerst als vierseitige Broschüre durch die International Society for Neurofeedback and Research (see www.isnr.org), 2007, veröffentlicht. Diese Broschüre ist über die ISNR Webseite weiterhin erwerbbar. Die Gewinne aus den Verkäuifen kommen der ISNR Research Foundation zugute.

Das Ursprungsdokument war eine Gemeinschaftsarbeit von Michael Thompson, M.D. (ADD Centre & Biofeedback Institute of Toronto, Canada), Dr. Wu Wenqing (Friendship Hospital & Capital Medical University of Beijing, China) und James Thompson, Ph.D. (Evoke Neuroscience, New York, NY). Die Autoren erarbeiteten diesees Dokument als Zusammenfassung der Arbeiten von Korbinian Brodmann, die dieser in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts fertig gestellt hat. Sie verbanden die Originalkartierung des menschlichen Cortex durch Brdomann mit den neueren Erkenntnissen über funktionale Beziehungen der inzwischen allgemein üblich Brodmann Areale genannten Hirnregionen, die von unzähligen anderen Forschern erarbeitet wurden. Das Booklet war geschrieben worden, um die Mitarbeiter des ADD Centers Missisauga zu schulen, es wurde aber vom Sohn der Thompsons während seiner Zeit als Doktorrand an der Peensylvania State University, erweitert und vertieft, als er die Auswirkungen von Gehirnerschütterungen auf Sportlern erforschte. Das Manuskript wurde in der Absicht immer weiter ausgearbeitet, Neurofeedbacktherapeuten zu unterstützen, die nach den neuroanatomischen Ursachen bestimmter Phänomene suchten. Es gab allgemein ein starkes Bedürfnis unter Neurofeedbacktherapeuten nach weiterer Information, die in diesen Handbüchern, Teil 1 und Teil 2 an deutsche Therapeuten weiter gegeben werden sollen.

Dabei wird jedes Brodmann Areal mit seinen Verbindungen zwischen lokalen Funktionen und dem dazugehörigen Netzwerk erläutert

Man sollte im Gedächtnis behalten, dass jede Hirnregion mit mehreren Netzwerken und Brodmann Arealen verbunden ist. Kein Brodmann Areal hat eine unabhängige Funktion. Die meisten haben überlappende Beziehungen mit angrenzenden oder entfernten Brodmann Arealen. Tatsächlich sind ja alle von Brodmann gefunden Areale über verschiedene Netzwerke miteiander verbunden.
Der Zusammenhang zwischen menschlichem Verhalten und intrinischer Konnektivität von Netzwerken wurde dteailiert von Laird et. Al. 2011. detailliert beschrieben. Diese Publikation basierte auf 30000 MRI und PET Scans. Wer daran interessiert ist sollte Dr. Thatchers Zusammenfassung der Arbeiten von Laird et.al. lesen (Thatcher, Biver, & North, 2015) Lairds Arbeit definiert 18 spezifische Zusammenhänge von Lokalisationen und Funktionen. Die Erkenntnisse, die dort beschrieben werden,  weichen nur selten von den Funktionen und Netzwerken, die in diesem Buch beschrieben werden, ab, es ist aber nützlich, eine ergänzende Perspektive zu haben, wenn man LORETA Z Score Training praktizieren will.




Primary Functions Related to General Areas of the Cortex




Drawing by Amanda Reeves, Bojana Knezevic, Maya Berenkey;
Functional Areas by Michael Thompson


Gezeichnet von Amanda Reeves, Bojana Knezevic, Maya Berenkey;
Funktional Areale von Michael Thompson
Anmerkung zu den Illjstrationen:
  1. Attention, Salience, Default, und Memory Netzwerke sind zu weit gestreut, um sinnvoll dargestellt zu werden.
  2. Brodmann Areal 32 ist eher exekutiv als affektiv, aber violett dient dem besseren Farbkontrast.




Diese zwei Diagramme geben einen Überblick darüber wie die Brodmann Areale zu bestimmten funktionalen Netzwerken in Beziehung stehen. Dieser Überblick ist sehr generalisiert und deshalb sicher etwas ungenau oder sogar fehlerhaft. Beispielsweise müsste die Regulation von Erinnerungen oder Emotionen sehr viel mehr Areale umfassen, als hier aufgeführt. Wir haben auch nicht jedes Areal mit der Aufmerksamkeit in Verbindung gesetzt, weil das fast alle genannten Areale umfasst hätte. Wir entschieden uns außerdem gegen Diagramme, um die linke und die rechte Hemisphäre zu zeigen, obwohl es einige Unterschiede in den Funktionen der dominanten und der nichtdominanten Hemisphäre gibt, die im Text ausführlicher dargestellt werden. Solche Details schienen uns unangemessen für einen generalisierten Überblick. Wir entschieden uns, gebräuchliche Bezeichnungen zu benutzen.
Die Funktionen von Brodmann Areal 40 können beispielsweise erst nach dem Lesen des Textes als unterschiedlich in der dominanten Hemisphäre  (in erster Linie die Sprache betreffend – als Wernicke Areal, aber auch andere das Lernen umfassende Aspekte) und der nichtdominanten Hemisphäre (Intonation, Betonung, emotionale und nonverbale, aber auch räumliche Begründungen) verstanden werden. Viele Details werden erst verständlich, wenn man sich tiefer in den Text hinein arbeitet, die ersten Diagramme sollen dem Leser nur einen ersten Überblick ermöglichen.

Man sollte während des Lesens im Gedächtnis behalten, dass ein Brodmann Areal (BA) nicht notwendigerweise genau zu einem bestimmten Gyrus des Cortexes passt. Wie im ersten Handbuch haben wir auch diesesmal versucht Elektrodenpositionen des 10/20 Systems auf der Kopfoberfläche mit den Brodmann Arealen in Verbindung zu bringen. Dabei sollte klar sein, dass er individuelle Unterschiede und Variationen in der Topographie des Gehirns unterschiedlicher Menschen gibt. Es gibt auch entwicklungsbedingte Veränderungen der Hirnstruktur, vor allem im Hinblick auf die Maturation der Frontallappen, die bis zum Alter von 25 Jahren noch nicht abgeschlossen ist. In dem Augenblick, in dem die Anzahl myeliniserter Fasern zunimmt und die Frontallappen größer werden, gibt es eine deutliche Veränderung in der Lokalisation. Deshalb kann man oft das, was man beim Kind an Cz misst, beim Erwachsenen besser an FCz (liegt auf der Hälfte der Differenz zwischen Cz und Fz) messen. Brodmann sezierte die Gehirne von Erwachsenen, deshalb ist seine Kartographie an erwachsene Gehirne angepasst. Das muss man bei der Arbeit mit Kindern bedenken.. Außerdem wies Brodmann auf die Grenzen seiner Kartierung hin, die der Tatsache geschuldet ist, dass die Nummerierung der Oberflächen Gyri nicht die großen Areale der Hirnoberfläche, die sich in den Hirnfurchen- und Einbuchtungen finden, umfasst.
 





Lateraler Blick auf die linke Hirnhälfte.


Diese Zeichnung gewährt uns einen lateralen Blick auf die linke Hemisphäre. Sie stammt von Henry Gray.( Gray’s Anatomy of the Human Body, 1918). Dieser laterale Blick und der mediale unten sollen Sulci und Gyri zeigen, die in den anderen Diagrammen nicht benannt wurden.
Gray726.” Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gray726.png#mediaviewer/File:Gray726.png




Midsagittaler Blick auf die linke Hemisphäre







Gezeichnet von David Kaiser (Brodmannarea.info)mit Erlaubnis.
Die 19 Positionen, die im Folgenden eine Rolle spielen, sind blau eingezeichnet.


 Cytoarchitektonik des menschlichen Gehirns, angelehnt an Brodmann (1909), (public domain)
Korbinian Brodmann sagte, “Eine Tatsache muss immer wieder deutlich betont werden: die funktionale Lokalisation und Kartierung des cerebralen Cortex ist ohne die ERrgebnisse der Anatomie, sowohl beim Menschen als auch beim Tier, unmöglich. In jedem Bereich stützt sich die Physiologie auf die Anatomie.”





Dr Korbinian Brodmann, Deutscher Neurologe (17 November , 1868 – 22 August, 1918)


 




Die Brodmann Areale (BAs) werden, wie im Handbuch Teil 1, in der Reihenfolge der Hirnlappen und der dazu gehörenden Position im 10/20 System aufgeführt. Das liegt daran, dass die Brodmann Areale funktional mit anderen Brodmann Arealen Überlappungen haben oder Funktionen teilen, manchmal auch mit Brodmann Arealen, die in größerer räumlicher Distanz liegen. Jedes Brodmann Areal ist meistens nur Teil eines komplexeren Netzwerks. Unsere Handbücher sind in der Absicht geschrieben worden, einige Funktionen bestimmter Netzwerke zusammenzufassen, bei denen man erwarten kann, dass sie auf Techniken des operanten Konditionierens durch Neurofeedback oder Biofeedback ansprechen. Wir entschieden uns dafür, die Funktionen der jeweiligen Brodmann Areale nicht aufzulisten sondern, wie im Handbuch Teil 1 in einer Tabelle am Ende des Buches darzustellen.

Es handelt sich bei den Handbüchern nicht um Lehrbücher der Anatomie. Der Text wurde geschrieben, um Menschen zu unterstützen, die Neurofeedback und Biofeedback praktizieren. Die Reihenfolge beginnt im Ursprungsmanuskript bei den Frontallappen und den Elektrodenpositionen Fz, F3 und F4. Die deutsche Übersetzung hingegen beginnt bei der Insula, dem Cingulum, den parietalen Regionen und den occipitalen Gebieten. Ursache war eine Kommunikationslücke zwischen Übersetzer und Autor. Somit ist unsere deutsche Reihenfolge: Insula, ACC, parietale Bereiche, occipitale Bereiche und erst dann folgen die in diesem Handbuch nachgereichten Frontallappen, dann zentrale Bereiche (Cz,Pz) undschließlich die Temporallappen.

Bitte behalten sie im Gedächtnis, dass sie, wenn sie diese Kapitel über funktionale Neuroanatomie mit ihrer Betonung auf Brodmann Areale lesen, dass jedes Brodmann Areal (BA) wiederum aus unterschiedlichen Zellgruppen besteht und dass hypothetisch jedes Areal zusätzlich zu seinen primären Funktionen viele andere assoziierte Funktionen umfasst. Dieses Handbuch Teil 2 und das Handbuch Teil 1 verbinden Informationen über die Brodmann Areale mit Elektrodenpositionen des 10/20 Systems. Die neueren Positionsbezeichnungen werden für temporale und parietale Areale benutzt, beispielsweise benannte man bisher die longitudinal Achse auf der linken Hemisphäre  F7 – T3 – T5. Im Buch wird daraus F7 – T7 – P7. In der rechten Hemisphäre wurden die sequentiellen longitudinal Platzierungen F8 – T4 – T6 zu F8 – T8 – P8. Weil die meisten Datenbanken, die im Feld des Neurofeedback gebräuchlich sind, entwickelt wurden, bevor die Neurologen die Nomenklatur änderten, finden sich in den Handbüchern die alten und die neuen Bezeichnungen parallell: T3/T7, T4/T8, T5/P7, und T6/P8.

Die Beschreibung der Brodmann Areale und ihrer Funktionen führt uns zu neuronalen Netzwerken, die wir möglicherweise mit einer Kombination ausn Neurofeedback (NFB) plus Biofeedback (BFB) beeinflussen können.







Das Gestalten eines Neurofeedbacktrainings wird durch Brodmann Areale und Netzwerke bestimmt




Ein Kanal oder LORETA Training

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Funktionale Überlappungen der Brodmann Areale

Die primären Funktionen der einzelnen Brodmann Areale (BA) werden im nächsten Abschnitt des Buches erläutert. Die beschriebenen Funktionen basieren auf klinischen Beobachtungen und sowohl publizierten als auch nicht publizierten Arbeiten anderer. Von Vorneherein ist klar, dass eine Funktionszuweisung zu einem einzelnen Brodmann Areal notwendigerweise falsch sein muss, weil alle Funktionen von der Interaktion mehrerer Areale abhängen und niemals einer einzeln agierenden Region zukommen. Es handelt sich nicht um eine moderne Form der Phrenologie (Lehre, die aus der Kopfform auf Persönlichkeitsmerkmale schloss). Dan Lloyd vom Trinity College, Hartford, CT, ist ein Experte für die Bordmann Areale. Er schreibt: “Das typische BA (Brodmann Areal) ist auf verschiedene Art und Weise an 40% des Verhaltens (kognitiv, perzeptiv, emotiv) beteiligt(Lloyd, 2007, personal communication). Hinter dieser Beobachtung steht die Tatsache, dass jedes Brodmann Areal nur ein Areal von vielen repräsentiert, die an einem oder mehreren Netzwerken beteiligt sind, die cortikale-subcortikale Verbindungen aufweisen; deshalb wird jedes BA in die koordinierte Aktivität mit vielen anderen funktional verbundenen Arealen eingebunden, abhängig von der vom Gehirn zu bewältigenden Aufgabe.

Das könnte einer der Gründe sein, warum Neurofeedbacktherapeuten, die ein simples ein Kanal Training an einer Elektrodenposition wie Cz durchführten, gute Ergebnisse erzielen konnten. Cz liegt beispielsweise oberhalb von BA 4 (primärer motorischer Cortex), BA 4 liegt aber oberhalb von BA 24, dem anterioren Cingulum, das in mehreren Netzwerken von Bedeutung ist.

Wann sollte man ein ein Kanal Training durchführen?

Training an Central Midline Structures
Annähernd 50% der EEG Amplitude unterhalb jeder einzelnen Ableitungsposition, wie etwa Cz, stammt von Neuronen, die unmittelbar unter der Elektrode liegen, 95% der gemessenen EEG Aktivität gehört zu Neuronen im Umkreis von 6 cm Entfernung von der Elektrode (Thatcher, 2012, Nunez et al., 1981, 1995, 2006). Training  an „Central Midline“ Ableitungspunkten wie Cz, Fz und Pz beeinflusst höchstwahrscheinlich Schlüsselareale wie den Gyrus Cingularis, die an verschiedenen Netzwerken, wie z.B. dem Exekutiven-, dem Affektiven-, dem Salience- und dem Default Netzwerk, aber auch anderen, beteiligt sind.
Netzwerke synchronisieren die Funktion von  Neuronengruppen in mehreren unterschiedlichen, aber miteinander verbundenen Abschnitten des zerebralen Cortex. Das Aufmerksamkeitsnetzwerk, beispielsweise, das ein Netzwerk des übergeordneten Exekutiven Netzwerks ist, wird wahrscheinlich vom Training an Cz beeinflusst. Dieses Netzwerk synchronisert aber die Funktionen von Neuronen im Frontal- und Parietallappen, dem anterioren Gyrus Cingularis, dem Hippocampus, den frontalen Augenfeldern und dem Sulcus Intraparietalis (Coul and Nobre, 1998). Zusätzlich scheinen Areale zu existieren, die die Aufgabe haben, das Gehirn von einem Netzwerk zum anderen umzuschalten. Beispielsweise ist das Default-Netzwerk ohne Aktivität, wenn das Aufmerksamkeitsnetzwerk arbeitet (Sridharan et al., 2008; Fox et al., 2005). Man vermutet, dass die Insula eine Schalterfunktion besitzt, die das Default-Netzwerk und das Aufmerksamkeitsnetzwerk im Wechsel an oder abschalten kann. (Sridharan, 2008).

Sowohl das Aufmerksamkeits- als auch das Default Netzwerk zeigen merklich schwächere Aktivität während des Schlafes. Der posteriore Gyrus Cingularis zeigt sowohl im Schlaf, als auch in der Narkose eine signifikante Deaktivierung. Diese Beispiele zeigen, wie komplex die Interaktionen der Hirnregionen sind, aber auch, wie es möglich ist, dass ein einzelnes Brodmann Areal zu unterschiedlichen Zeitpunkten an mehreren Netzwerken beteiligt sein kann.
Neurofeedback mit einer referentiellen Ableitung -  aktive Elektrode an Cz, Referenz an einem Ohrläppchen – führte, unserer Erfahrung nach, in vielen Fällen zur Beeinflussung verschiedener Netzwerke. Das war möglich, weil Neurofeedback mehrere Areale beeinflusst, die im Anterioren Cingulären Cortex (ACC) liegen. Wie bereits erwähnt ist der ACC eine zentrale Struktur, die an vielen Netzwerken beteiligt ist, inklusive dem Exekutiven (auch Aufmerksamkeits-) Netzwerk, dem Affektiven (inklusive Gefahrerkennung) und dem Salience Netzwerk. Wir haben es uns angewöhnt von Netzwerken im Singular zu reden, aber tatsächlich ist jedes Netzwerk auch eine Gruppe von Netzwerken.
Wenn der Therapeut Neurofeedback zur Verbesserung der Aufmerksamkeit mit Biofeedback zur Entspannung kombiniert und das Herz Raten Variabitätstraining in sein Training einführt, werden Symptome, die eine Beziehung zu Ängsten haben, wahrscheinlich abnehmen. Wenn der Therapeut das Neurofeedbacktraining mit der Schulung von metakognitiven Strategien (lernen zu lernen) kombiniert, und so Aufgaben bezogen trainiert, wird eine Verbesserung der intellektuellen Leistungsfähigkeit und der im Intelligenztest erreichten IQ Werte zu beobachten sein, die einghergehen mit einem Anstieg der Aufmerksamkeitsspanne und der Konzentration. (Lubar et al., 1995; Thompson & Thompson, 1998; Thompson & Thompson, 2010).

Wir vermuten, dass man komplexe Netzwerke, die die unterschiedlichsten kortikalen und subkortikalen Areale umfassen, ansprechen muss, um solche weitreichenden Veränderungen der kognitiven und affektiven Funktionen mittels eines relativ simplen ein Kanal Training zu erzielen. Tatsächlich ist es möglich, dass ein Kanal Neurofeedbacktraining bei manchen Patienten einen theoretischen Vorteil gegenüber einem Training an mehreren Ableitungspunkten bietet. Durch den Einfluss auf ein Netzwerk von einem singulären Punkt könnte dieser eine Punkt es dem Gehirn erlauben die Abweichungen anderer Netzwerke zu kalibrieren.
Zusätzlich verhindert das Neurofeedbacktraining an einer Position, dass wir falsche Entscheidungen darüber treffen, welche Hirnbereiche beim Klienten „normalisiert“ werden sollen durch ein Z-Score gelenktes LORETA Neurofeedbacktraining. Man könnte argumentieren, dass ein Kanal Neurofeedbacktraining eine ausbalanciertere Methode ist, um das Hirn und seine Aktivität zu verändern. Es vermindert das Risiko, dass man Werte  aus der Datenbank “verbessert”, die als kompensatorische Hirntätigkeit dienten oder gar als Zeichen einer besonderen Begabung. Dieses theoretische Dilemma kann nur durch jahrelanges Sammeln von Daten und zusätzliche Forschung ausgeschlossen werden.

Warum sollte man LORETA Z-Score NFB benutzen?

Trotz alledem will der Anwender in komplexen Fällen präziser arbeiten und versuchen, Regionen des Gehirns zu beeinflussen, die tiefer im Gehirn liegen. Er möchte eventuell gleichzeitig mehrere unterschiedliche Parameter wie Amplitude, Phase und Kohärenz trainieren. In solchen Fällen benutzen wir LORETA Z-score Neurofeedback (LNFB).

Bedeutung von Netzwerken

Mittels Neurofeedback sind wir eigentlich immer damit beschäftigt, die Leistungsfähigkeit von neuronalen Netzwerken zu verbessern. Netzwerke sind Ketten von miteinander verbundenen Neuronengruppen, die Zusammenarbeiten um Ziele zu erreichen.  In diesem Zusammenhang sollte man an den alten Spruch denken: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Bei kortikaler Dysfunktion muss Neurofeedback entweder die Leistung der Verbindung verbessern oder dem Netzwerk dabei helfen, sich neu zu kalibrieren, um die Dysfunktion zu kompensieren. Das Gehirn besitzt Plastizität, die ihm eine solche Veränderung möglich macht, das wurde auch durch andere Verfahren bewiesen, die solche Verbesserungen erzielten. (Ein exzellentes Beispiel für die Spannweite neuoplastischer Veränderungen findet man in Norman Doidge’s 2010 Buch: The Brain that Changes Itself und der Fortsetzung 2015: The Brain’s Way of Healing.

Cortex-Basal Ganglien-Thalamus: Wie man das eine Netzwerk aktiviert das andere hemmt

Um solche weitreichenden Effekte zu erzielen, muss das kortikale Areal, an dem wir mit  Neurofeedback trainieren, die Fähigkeit besitzen, mit anderen funktional verbundenen Regionen, auch wenn diese räumlich entfernt sind, zusammen zu arbeiten. Gleichzeitig müssen funktional unerhebliche Areale des Cortex inhibitiert werden. Auf diese Art und Weise werden mehrere funktional verbundene kortikale Regionen synchronisiert und dazu gebracht als ein Netzwerk zusammen zu arbeiten, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen.

Das Gehirn versucht immer, Unsicherheit zu beseitigen und das Environment sowohl verlässlich als auch vorhersagbar zu machen. Es sucht nach Bedeutungen von Informationen und nach Mustern und geeigneten Assoziationen. Es analysiert unablässig Informationen auf ihre Bedeutung. Selbst wärend eines Assessment, sei es bei geschlossenen Augen, offenen Augen oder während einer Aufgabe, arbeitet das Gehirn des Klienten. Auch wenn wir von einem „resting“ state sprechen, gibt es in Wahrheit keinen Ruhezustand.  Das Gehirn aktiviert unablässig spezifische Netzwerke. Sobald eine Person wach ist, aber noch kein Problem zu lösen hat, arbeitet das Default Netzwerk. Wie kommt es nun zur Abschaltung nicht benötigter Netzwerke, wenn die Aktivierung relevanter Netzwerke der Situation angemessen statt gefunden hat?

Article 13

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Funktionale Neuroanatomie: Netzwerke und  Brodmann Areale











Die laterale Ansicht zeigt die Hirnlappen, Brodmann Areale und Elektrodenpositionen im 10-20 System (Gezeichnet von Amanda Reeves und  Bojana Knezevic)
Die Nummerierungen der Brodmann Areale gehen von 1-52, aber man sollte nicht verzweifelt nach jeder Zahl suchen, weil es Sprünge gibt, von der 12 zur 17 und von der 47 zur 52. Und zwar deshalb, weil die BAs 14, 15 und 16 Zellregionen in insulären Hirnregionen von Primaten bezeichnen, die beim Menschen nicht vorkommen. Es fehlen also die betreffenden BAs. Ba 13 hingegen wurde von Neuroanatomen auch im menschlichen Cortex gefunden, wo diese Region als Brücke zwischen lateralen und medialen Arealen der Insula fungiert. Weil die Insula eine Einbuchtung des Cortex ist, ist sie weder lateral noch midsaggital sichtbar. BA 13 wurde im Handbuch Teil 1 in die Erläuterungen eingefügt, weil sie eine der Quellen in den LORETA Messungen ist und aus diesem Grunde den Neurofeedbacktherapeuten interessieren muss. Die BAs 49 bis 51 sind beim Menschen nicht vorhanden. BA 48 befindet sich hingegen im Subiculum, einem schmalen Teil der Oberfläche des Temporallappens der zur hippocampalen Region gehört, deshalb ist diese Region im Diagramm nicht sichtbar. BA 49 wird bei Nagetieren gefunden, die BAs 50 und 51 nur bei Affen. Die letzte Region, BA 52, wird dann wieder beim Menschen gefunden. Sie werden diese Region im superioren Temporallappen in der Nähe der Verbindung zwischen Frontal-Temporal und Parietallappen finden.



Medianschnitt zur Verdeutlichung der Hirnlappen, der Brodmann Areale und der Positionen des 10/20 Systems
(Gezeichnet von Amanda Reeves,  Bojana Knezevic)




Anmerkung:  Beide Diagrammen mit kurzen Anmerkungen zur Funktion der Brodmann Areale wurden zuerst als vierseitige Broschüre durch die International Society for Neurofeedback and Research (see www.isnr.org), 2007, veröffentlicht. Diese Broschüre ist über die ISNR Webseite weiterhin erwerbbar. Die Gewinne aus den Verkäuifen kommen der ISNR Research Foundation zugute.

Das Ursprungsdokument war eine Gemeinschaftsarbeit von Michael Thompson, M.D. (ADD Centre & Biofeedback Institute of Toronto, Canada), Dr. Wu Wenqing (Friendship Hospital & Capital Medical University of Beijing, China) und James Thompson, Ph.D. (Evoke Neuroscience, New York, NY). Die Autoren erarbeiteten diesees Dokument als Zusammenfassung der Arbeiten von Korbinian Brodmann, die dieser in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts fertig gestellt hat. Sie verbanden die Originalkartierung des menschlichen Cortex durch Brdomann mit den neueren Erkenntnissen über funktionale Beziehungen der inzwischen allgemein üblich Brodmann Areale genannten Hirnregionen, die von unzähligen anderen Forschern erarbeitet wurden. Das Booklet war geschrieben worden, um die Mitarbeiter des ADD Centers Missisauga zu schulen, es wurde aber vom Sohn der Thompsons während seiner Zeit als Doktorrand an der Peensylvania State University, erweitert und vertieft, als er die Auswirkungen von Gehirnerschütterungen auf Sportlern erforschte. Das Manuskript wurde in der Absicht immer weiter ausgearbeitet, Neurofeedbacktherapeuten zu unterstützen, die nach den neuroanatomischen Ursachen bestimmter Phänomene suchten. Es gab allgemein ein starkes Bedürfnis unter Neurofeedbacktherapeuten nach weiterer Information, die in diesen Handbüchern, Teil 1 und Teil 2 an deutsche Therapeuten weiter gegeben werden sollen.

Dabei wird jedes Brodmann Areal mit seinen Verbindungen zwischen lokalen Funktionen und dem dazugehörigen Netzwerk erläutert

Man sollte im Gedächtnis behalten, dass jede Hirnregion mit mehreren Netzwerken und Brodmann Arealen verbunden ist. Kein Brodmann Areal hat eine unabhängige Funktion. Die meisten haben überlappende Beziehungen mit angrenzenden oder entfernten Brodmann Arealen. Tatsächlich sind ja alle von Brodmann gefunden Areale über verschiedene Netzwerke miteiander verbunden.
Der Zusammenhang zwischen menschlichem Verhalten und intrinischer Konnektivität von Netzwerken wurde dteailiert von Laird et. Al. 2011. detailliert beschrieben. Diese Publikation basierte auf 30000 MRI und PET Scans. Wer daran interessiert ist sollte Dr. Thatchers Zusammenfassung der Arbeiten von Laird et.al. lesen (Thatcher, Biver, & North, 2015) Lairds Arbeit definiert 18 spezifische Zusammenhänge von Lokalisationen und Funktionen. Die Erkenntnisse, die dort beschrieben werden,  weichen nur selten von den Funktionen und Netzwerken, die in diesem Buch beschrieben werden, ab, es ist aber nützlich, eine ergänzende Perspektive zu haben, wenn man LORETA Z Score Training praktizieren will.




Primary Functions Related to General Areas of the Cortex




Drawing by Amanda Reeves, Bojana Knezevic, Maya Berenkey;
Functional Areas by Michael Thompson


Gezeichnet von Amanda Reeves, Bojana Knezevic, Maya Berenkey;
Funktional Areale von Michael Thompson
Anmerkung zu den Illjstrationen:
  1. Attention, Salience, Default, und Memory Netzwerke sind zu weit gestreut, um sinnvoll dargestellt zu werden.
  2. Brodmann Areal 32 ist eher exekutiv als affektiv, aber violett dient dem besseren Farbkontrast.




Diese zwei Diagramme geben einen Überblick darüber wie die Brodmann Areale zu bestimmten funktionalen Netzwerken in Beziehung stehen. Dieser Überblick ist sehr generalisiert und deshalb sicher etwas ungenau oder sogar fehlerhaft. Beispielsweise müsste die Regulation von Erinnerungen oder Emotionen sehr viel mehr Areale umfassen, als hier aufgeführt. Wir haben auch nicht jedes Areal mit der Aufmerksamkeit in Verbindung gesetzt, weil das fast alle genannten Areale umfasst hätte. Wir entschieden uns außerdem gegen Diagramme, um die linke und die rechte Hemisphäre zu zeigen, obwohl es einige Unterschiede in den Funktionen der dominanten und der nichtdominanten Hemisphäre gibt, die im Text ausführlicher dargestellt werden. Solche Details schienen uns unangemessen für einen generalisierten Überblick. Wir entschieden uns, gebräuchliche Bezeichnungen zu benutzen.
Die Funktionen von Brodmann Areal 40 können beispielsweise erst nach dem Lesen des Textes als unterschiedlich in der dominanten Hemisphäre  (in erster Linie die Sprache betreffend – als Wernicke Areal, aber auch andere das Lernen umfassende Aspekte) und der nichtdominanten Hemisphäre (Intonation, Betonung, emotionale und nonverbale, aber auch räumliche Begründungen) verstanden werden. Viele Details werden erst verständlich, wenn man sich tiefer in den Text hinein arbeitet, die ersten Diagramme sollen dem Leser nur einen ersten Überblick ermöglichen.

Man sollte während des Lesens im Gedächtnis behalten, dass ein Brodmann Areal (BA) nicht notwendigerweise genau zu einem bestimmten Gyrus des Cortexes passt. Wie im ersten Handbuch haben wir auch diesesmal versucht Elektrodenpositionen des 10/20 Systems auf der Kopfoberfläche mit den Brodmann Arealen in Verbindung zu bringen. Dabei sollte klar sein, dass er individuelle Unterschiede und Variationen in der Topographie des Gehirns unterschiedlicher Menschen gibt. Es gibt auch entwicklungsbedingte Veränderungen der Hirnstruktur, vor allem im Hinblick auf die Maturation der Frontallappen, die bis zum Alter von 25 Jahren noch nicht abgeschlossen ist. In dem Augenblick, in dem die Anzahl myeliniserter Fasern zunimmt und die Frontallappen größer werden, gibt es eine deutliche Veränderung in der Lokalisation. Deshalb kann man oft das, was man beim Kind an Cz misst, beim Erwachsenen besser an FCz (liegt auf der Hälfte der Differenz zwischen Cz und Fz) messen. Brodmann sezierte die Gehirne von Erwachsenen, deshalb ist seine Kartographie an erwachsene Gehirne angepasst. Das muss man bei der Arbeit mit Kindern bedenken.. Außerdem wies Brodmann auf die Grenzen seiner Kartierung hin, die der Tatsache geschuldet ist, dass die Nummerierung der Oberflächen Gyri nicht die großen Areale der Hirnoberfläche, die sich in den Hirnfurchen- und Einbuchtungen finden, umfasst.
 





Lateraler Blick auf die linke Hirnhälfte.

Diese Zeichnung gewährt uns einen lateralen Blick auf die linke Hemisphäre. Sie stammt von Henry Gray.( Gray’s Anatomy of the Human Body, 1918). Dieser laterale Blick und der mediale unten sollen Sulci und Gyri zeigen, die in den anderen Diagrammen nicht benannt wurden.
Gray726.” Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gray726.png#mediaviewer/File:Gray726.png




Midsagittaler Blick auf die linke Hemisphäre






Gezeichnet von David Kaiser (Brodmannarea.info)mit Erlaubnis.
Die 19 Positionen, die im Folgenden eine Rolle spielen, sind blau eingezeichnet.


 Cytoarchitektonik des menschlichen Gehirns, angelehnt an Brodmann (1909), (public domain)
Korbinian Brodmann sagte, “Eine Tatsache muss immer wieder deutlich betont werden: die funktionale Lokalisation und Kartierung des cerebralen Cortex ist ohne die ERrgebnisse der Anatomie, sowohl beim Menschen als auch beim Tier, unmöglich. In jedem Bereich stützt sich die Physiologie auf die Anatomie.”





Dr Korbinian Brodmann, Deutscher Neurologe (17 November , 1868 – 22 August, 1918)


 




Die Brodmann Areale (BAs) werden, wie im Handbuch Teil 1, in der Reihenfolge der Hirnlappen und der dazu gehörenden Position im 10/20 System aufgeführt. Das liegt daran, dass die Brodmann Areale funktional mit anderen Brodmann Arealen Überlappungen haben oder Funktionen teilen, manchmal auch mit Brodmann Arealen, die in größerer räumlicher Distanz liegen. Jedes Brodmann Areal ist meistens nur Teil eines komplexeren Netzwerks. Unsere Handbücher sind in der Absicht geschrieben worden, einige Funktionen bestimmter Netzwerke zusammenzufassen, bei denen man erwarten kann, dass sie auf Techniken des operanten Konditionierens durch Neurofeedback oder Biofeedback ansprechen. Wir entschieden uns dafür, die Funktionen der jeweiligen Brodmann Areale nicht aufzulisten sondern, wie im Handbuch Teil 1 in einer Tabelle am Ende des Buches darzustellen.

Es handelt sich bei den Handbüchern nicht um Lehrbücher der Anatomie. Der Text wurde geschrieben, um Menschen zu unterstützen, die Neurofeedback und Biofeedback praktizieren. Die Reihenfolge beginnt im Ursprungsmanuskript bei den Frontallappen und den Elektrodenpositionen Fz, F3 und F4. Die deutsche Übersetzung hingegen beginnt bei der Insula, dem Cingulum, den parietalen Regionen und den occipitalen Gebieten. Ursache war eine Kommunikationslücke zwischen Übersetzer und Autor. Somit ist unsere deutsche Reihenfolge: Insula, ACC, parietale Bereiche, occipitale Bereiche und erst dann folgen die in diesem Handbuch nachgereichten Frontallappen, dann zentrale Bereiche (Cz,Pz) undschließlich die Temporallappen.

Bitte behalten sie im Gedächtnis, dass sie, wenn sie diese Kapitel über funktionale Neuroanatomie mit ihrer Betonung auf Brodmann Areale lesen, dass jedes Brodmann Areal (BA) wiederum aus unterschiedlichen Zellgruppen besteht und dass hypothetisch jedes Areal zusätzlich zu seinen primären Funktionen viele andere assoziierte Funktionen umfasst. Dieses Handbuch Teil 2 und das Handbuch Teil 1 verbinden Informationen über die Brodmann Areale mit Elektrodenpositionen des 10/20 Systems. Die neueren Positionsbezeichnungen werden für temporale und parietale Areale benutzt, beispielsweise benannte man bisher die longitudinal Achse auf der linken Hemisphäre  F7 – T3 – T5. Im Buch wird daraus F7 – T7 – P7. In der rechten Hemisphäre wurden die sequentiellen longitudinal Platzierungen F8 – T4 – T6 zu F8 – T8 – P8. Weil die meisten Datenbanken, die im Feld des Neurofeedback gebräuchlich sind, entwickelt wurden, bevor die Neurologen die Nomenklatur änderten, finden sich in den Handbüchern die alten und die neuen Bezeichnungen parallell: T3/T7, T4/T8, T5/P7, und T6/P8.

Die Beschreibung der Brodmann Areale und ihrer Funktionen führt uns zu neuronalen Netzwerken, die wir möglicherweise mit einer Kombination ausn Neurofeedback (NFB) plus Biofeedback (BFB) beeinflussen können.









Funktionale Überlappungen der Brodmann Areale

Die primären Funktionen der einzelnen Brodmann Areale (BA) werden im nächsten Abschnitt des Buches erläutert. Die beschriebenen Funktionen basieren auf klinischen Beobachtungen und sowohl publizierten als auch nicht publizierten Arbeiten anderer. Von Vorneherein ist klar, dass eine Funktionszuweisung zu einem einzelnen Brodmann Areal notwendigerweise falsch sein muss, weil alle Funktionen von der Interaktion mehrerer Areale abhängen und niemals einer einzeln agierenden Region zukommen. Es handelt sich nicht um eine moderne Form der Phrenologie (Lehre, die aus der Kopfform auf Persönlichkeitsmerkmale schloss). Dan Lloyd vom Trinity College, Hartford, CT, ist ein Experte für die Bordmann Areale. Er schreibt: “Das typische BA (Brodmann Areal) ist auf verschiedene Art und Weise an 40% des Verhaltens (kognitiv, perzeptiv, emotiv) beteiligt(Lloyd, 2007, personal communication). Hinter dieser Beobachtung steht die Tatsache, dass jedes Brodmann Areal nur ein Areal von vielen repräsentiert, die an einem oder mehreren Netzwerken beteiligt sind, die cortikale-subcortikale Verbindungen aufweisen; deshalb wird jedes BA in die koordinierte Aktivität mit vielen anderen funktional verbundenen Arealen eingebunden, abhängig von der vom Gehirn zu bewältigenden Aufgabe.

Das könnte einer der Gründe sein, warum Neurofeedbacktherapeuten, die ein simples ein Kanal Training an einer Elektrodenposition wie Cz durchführten, gute Ergebnisse erzielen konnten. Cz liegt beispielsweise oberhalb von BA 4 (primärer motorischer Cortex), BA 4 liegt aber oberhalb von BA 24, dem anterioren Cingulum, das in mehreren Netzwerken von Bedeutung ist.

Wann sollte man ein ein Kanal Training durchführen?

Training an Central Midline Structures
Annähernd 50% der EEG Amplitude unterhalb jeder einzelnen Ableitungsposition, wie etwa Cz, stammt von Neuronen, die unmittelbar unter der Elektrode liegen, 95% der gemessenen EEG Aktivität gehört zu Neuronen im Umkreis von 6 cm Entfernung von der Elektrode (Thatcher, 2012, Nunez et al., 1981, 1995, 2006). Training  an „Central Midline“ Ableitungspunkten wie Cz, Fz und Pz beeinflusst höchstwahrscheinlich Schlüsselareale wie den Gyrus Cingularis, die an verschiedenen Netzwerken, wie z.B. dem Exekutiven-, dem Affektiven-, dem Salience- und dem Default Netzwerk, aber auch anderen, beteiligt sind.
Netzwerke synchronisieren die Funktion von  Neuronengruppen in mehreren unterschiedlichen, aber miteinander verbundenen Abschnitten des zerebralen Cortex. Das Aufmerksamkeitsnetzwerk, beispielsweise, das ein Netzwerk des übergeordneten Exekutiven Netzwerks ist, wird wahrscheinlich vom Training an Cz beeinflusst. Dieses Netzwerk synchronisert aber die Funktionen von Neuronen im Frontal- und Parietallappen, dem anterioren Gyrus Cingularis, dem Hippocampus, den frontalen Augenfeldern und dem Sulcus Intraparietalis (Coul and Nobre, 1998). Zusätzlich scheinen Areale zu existieren, die die Aufgabe haben, das Gehirn von einem Netzwerk zum anderen umzuschalten. Beispielsweise ist das Default-Netzwerk ohne Aktivität, wenn das Aufmerksamkeitsnetzwerk arbeitet (Sridharan et al., 2008; Fox et al., 2005). Man vermutet, dass die Insula eine Schalterfunktion besitzt, die das Default-Netzwerk und das Aufmerksamkeitsnetzwerk im Wechsel an oder abschalten kann. (Sridharan, 2008).

Sowohl das Aufmerksamkeits- als auch das Default Netzwerk zeigen merklich schwächere Aktivität während des Schlafes. Der posteriore Gyrus Cingularis zeigt sowohl im Schlaf, als auch in der Narkose eine signifikante Deaktivierung. Diese Beispiele zeigen, wie komplex die Interaktionen der Hirnregionen sind, aber auch, wie es möglich ist, dass ein einzelnes Brodmann Areal zu unterschiedlichen Zeitpunkten an mehreren Netzwerken beteiligt sein kann.
Neurofeedback mit einer referentiellen Ableitung -  aktive Elektrode an Cz, Referenz an einem Ohrläppchen – führte, unserer Erfahrung nach, in vielen Fällen zur Beeinflussung verschiedener Netzwerke. Das war möglich, weil Neurofeedback mehrere Areale beeinflusst, die im Anterioren Cingulären Cortex (ACC) liegen. Wie bereits erwähnt ist der ACC eine zentrale Struktur, die an vielen Netzwerken beteiligt ist, inklusive dem Exekutiven (auch Aufmerksamkeits-) Netzwerk, dem Affektiven (inklusive Gefahrerkennung) und dem Salience Netzwerk. Wir haben es uns angewöhnt von Netzwerken im Singular zu reden, aber tatsächlich ist jedes Netzwerk auch eine Gruppe von Netzwerken.
Wenn der Therapeut Neurofeedback zur Verbesserung der Aufmerksamkeit mit Biofeedback zur Entspannung kombiniert und das Herz Raten Variabitätstraining in sein Training einführt, werden Symptome, die eine Beziehung zu Ängsten haben, wahrscheinlich abnehmen. Wenn der Therapeut das Neurofeedbacktraining mit der Schulung von metakognitiven Strategien (lernen zu lernen) kombiniert, und so Aufgaben bezogen trainiert, wird eine Verbesserung der intellektuellen Leistungsfähigkeit und der im Intelligenztest erreichten IQ Werte zu beobachten sein, die einghergehen mit einem Anstieg der Aufmerksamkeitsspanne und der Konzentration. (Lubar et al., 1995; Thompson & Thompson, 1998; Thompson & Thompson, 2010).

Wir vermuten, dass man komplexe Netzwerke, die die unterschiedlichsten kortikalen und subkortikalen Areale umfassen, ansprechen muss, um solche weitreichenden Veränderungen der kognitiven und affektiven Funktionen mittels eines relativ simplen ein Kanal Training zu erzielen. Tatsächlich ist es möglich, dass ein Kanal Neurofeedbacktraining bei manchen Patienten einen theoretischen Vorteil gegenüber einem Training an mehreren Ableitungspunkten bietet. Durch den Einfluss auf ein Netzwerk von einem singulären Punkt könnte dieser eine Punkt es dem Gehirn erlauben die Abweichungen anderer Netzwerke zu kalibrieren.
Zusätzlich verhindert das Neurofeedbacktraining an einer Position, dass wir falsche Entscheidungen darüber treffen, welche Hirnbereiche beim Klienten „normalisiert“ werden sollen durch ein Z-Score gelenktes LORETA Neurofeedbacktraining. Man könnte argumentieren, dass ein Kanal Neurofeedbacktraining eine ausbalanciertere Methode ist, um das Hirn und seine Aktivität zu verändern. Es vermindert das Risiko, dass man Werte  aus der Datenbank “verbessert”, die als kompensatorische Hirntätigkeit dienten oder gar als Zeichen einer besonderen Begabung. Dieses theoretische Dilemma kann nur durch jahrelanges Sammeln von Daten und zusätzliche Forschung ausgeschlossen werden.

Warum sollte man LORETA Z-Score NFB benutzen?

Trotz alledem will der Anwender in komplexen Fällen präziser arbeiten und versuchen, Regionen des Gehirns zu beeinflussen, die tiefer im Gehirn liegen. Er möchte eventuell gleichzeitig mehrere unterschiedliche Parameter wie Amplitude, Phase und Kohärenz trainieren. In solchen Fällen benutzen wir LORETA Z-score Neurofeedback (LNFB).

Bedeutung von Netzwerken

Mittels Neurofeedback sind wir eigentlich immer damit beschäftigt, die Leistungsfähigkeit von neuronalen Netzwerken zu verbessern. Netzwerke sind Ketten von miteinander verbundenen Neuronengruppen, die Zusammenarbeiten um Ziele zu erreichen.  In diesem Zusammenhang sollte man an den alten Spruch denken: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Bei kortikaler Dysfunktion muss Neurofeedback entweder die Leistung der Verbindung verbessern oder dem Netzwerk dabei helfen, sich neu zu kalibrieren, um die Dysfunktion zu kompensieren. Das Gehirn besitzt Plastizität, die ihm eine solche Veränderung möglich macht, das wurde auch durch andere Verfahren bewiesen, die solche Verbesserungen erzielten. (Ein exzellentes Beispiel für die Spannweite neuoplastischer Veränderungen findet man in Norman Doidge’s 2010 Buch: The Brain that Changes Itself und der Fortsetzung 2015: The Brain’s Way of Healing.

Cortex-Basal Ganglien-Thalamus: Wie man das eine Netzwerk aktiviert das andere hemmt

Um solche weitreichenden Effekte zu erzielen, muss das kortikale Areal, an dem wir mit  Neurofeedback trainieren, die Fähigkeit besitzen, mit anderen funktional verbundenen Regionen, auch wenn diese räumlich entfernt sind, zusammen zu arbeiten. Gleichzeitig müssen funktional unerhebliche Areale des Cortex inhibitiert werden. Auf diese Art und Weise werden mehrere funktional verbundene kortikale Regionen synchronisiert und dazu gebracht als ein Netzwerk zusammen zu arbeiten, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen.
Das Gehirn versucht immer, Unsicherheit zu beseitigen und das Environment sowohl verlässlich als auch vorhersagbar zu machen. Es sucht nach Bedeutungen von Informationen und nach Mustern und geeigneten Assoziationen. Es analysiert unablässig Informationen auf ihre Bedeutung. Selbst wärend eines Assessment, sei es bei geschlossenen Augen, offenen Augen oder während einer Aufgabe, arbeitet das Gehirn des Klienten. Auch wenn wir von einem „resting“ state sprechen, gibt es in Wahrheit keinen Ruhezustand.  Das Gehirn aktiviert unablässig spezifische Netzwerke. Sobald eine Person wach ist, aber noch kein Problem zu lösen hat, arbeitet das Default Netzwerk. Wie kommt es nun zur Abschaltung nicht benötigter Netzwerke, wenn die Aktivierung relevanter Netzwerke der Situation angemessen statt gefunden hat?
Inhibition
Lokale Inhibition spezifischer Pyramidenzellen findet unmittelbar nach dem Feuern einer Pyramidenzelle durch in der Nähe der Pyramidenzelle befindliche Korbzellen statt. Was ist also der zur Richtung der Aufmerksamkeit oder dem Auslösen einer spontanen Handlung, also für die Aktivierung eines Netzwerks bei gleichzeitiger Hemmung anderer, für diese Funktionen nicht benötigten Netzwerken, verantwortlicher Mechanismus? Ein verfügbarer inhibitorischer oder hemmender Mechanismus, der in der Lage ist, weit voneinander entfernte kortikale Areale zu aktivieren, sollte Verbindungen vom Cortex zu subkortikalen Strukturen besitzen, die allgemein Basalganglien genannt warden. Diese Verbindungen vom Cortex zu den Basalganglien und dann wieder zurück zum Cortex über den Thalamus, sind in der Lage aktiv zu sein, während sie gleichzeitig Areale, die für eine spezifische Aufgabe nicht benötigt werden, zu hemmen.

Die Basalganglien

Die Strukturen, die als Basalganglien bezeichnet warden zumfassen das dorsale Striatum, (Putamen und Caudate), den Nukleus Subthalamicus, die Substantia Nigra (pars compacta (SNc) der Dopamin produziert und den Pars reticulate (SNr), der ähnliche Funktionen wie das Palladium erfüllt) sowie einen limbischen Abschnitt, der den Nukleus accumbens (ventrales Striatum), das ventrale Pallidum und das ventral tegmentale Areal (VTA) umfasst. VTA transportiert  Dopamin auf die gleiche Art und Weise zum Nukleus Accumbens (ventralen Striatum) auf dem die Substantia Nigra Dopamin dem dorsalen Striatum und dem Globus Pallidus zur Verfügung stellt.Man hört gelegentlich auch den Begriff: Nukleus lentiformis, was soviel bedeutet, wie: geformt wie eine Linse. Der Nukleus lentiformis umfasst das Putamen lateral und den Globus pallidus medial und die unbenannte Substanz, die die anterior perforierten Areale beinhalten, inferior.

Darstellungen, die dabei helfen, diese Formationen zu visualisieren.
Weiter unten werden mehrere Grafiken gezeigt, die dem Leser die Lage dieser Strukturen vor Augen führen. Vier dieser Grafiken wurden einem anderen Teil des Neurofeedback Book entliehen um dem Leser noch einmal die Beziehung zwischen den Basal Ganglien, dem Thalamus und dem Cortex zu verdeutlichen. Man sollte im Gedächtnis behalten, dass auf den Darstellungen dorsal zur Spitze des Kopfes hin bedeutet, aber im Hirnstamm und dem spinalen Bereich hinten. Ventral ist zur Schädelbasis hin, aber spinal würde es zur Vorderseite des Körpers gerichtet bedeuten. Lateral meint zu den Seiten und medial zur Kopfmitte. Dementsprechend ist ein medialer oder midsagittaler Blick ein Schnittbild durch die vertikale Ebene in der Kopfmitte von anterior (vorne) nach posterior (hinten)

Die obere Darstellung ist eine L;ORETA Darstellung: Horizontal, Sagittal und Coronal. In der unteren Darstellung sind drei Dimensionen eines sagitttalen Schnittes aus dem LORETA Programm.

Diese Darstellung wurde einer NeuroGuide Analyse entnommen und zeigt die Schnittbilder, die man gezeigt bekommt, wenn man LORETA benutzt. Zu sehen ist eine LORETA Quellen Darstellung in Brodmann Areal (BA) 23, Cingulate Gyrus. Die Aktivität lag 2,5 Standardabweichungen über den Durchschnittswerten aus der Datenbank des neuroGuide Programms. Diese Aktivität zeigt eine exzessive Amplitude der 20 Hz Aktivität bei einer 42 jährigen frau, die unter Angstsymptomen litt (affektives Netzwerk)
Man sollte aber im Gedächtnis behalten, dass LORETA Bilder MRI Scans ähneln, aber mathematische berechnungen au seiner Oberflächenmessung sind. Für kortikale Ableitungspositionen besteht eine Verbindung zwoischen LORETA Quellen Lokalisation und MRT Scans. LORETA gibt aber keine Auskunft über subkortikale Orte.


Die obige Darstellung ist ein midsagittaler Schnitt, der die Position des Thalamus unterhalb des Gyrus Cingularis und des Corpus Callosum zeigt.
Die Darstellung weiter unten ist coronal, also ein tranversaler Schnitt, der die Beziehung zwischen Putamen, dem Globus Pallidus und dem Thalamus zeigt, wenn man vom rechtslateralen Aspekt des Cortex (einer Einfaltung, die Insula genannte wird), zum Zentrum des Gehirns schauen, wo wir das dritte Ventrikel erkennen. Dieselben Strukturen befinden sich spiegelbildlich in der linken Hemisphäre.

Schematisches Diagramm eines transversalen Schnitts durch die rechte zerebrale Hemisphäre (Amanda Reeves, after Smith 1962).

Die Darstellung unten zeigt die gleichen Strukturen und zusätzlich die Nuclei, die sie beeinflussen. Die Basalganglien und der Cortex werden direkt beeinflusst von der Substantia Nigra, die Dopamin produziert. Das folgende Diagramm beinhaltet die Basalganglien, den Thalamus und die Substantia Nigra.

Gray’s Anatomy (öffentliche Ausgabe). Schematisches  Diagramm, eines transversalen Schnittes durch die rechte zerebrale Hemisphäre und die „midline structures“ (gemäß Smith 1962) , die den roten Nukleus, die Basal Ganglien und die Susbtantia Nigra zeigen (oft Subthalamus genannt).

Die nächste Grafik zeigt den Thalamus und gibt einen Überblick über dessen Projektionen zu unterschiedlichen cortikalen Arealen. Alle Sinneseindrücke, mit Ausnahme denen des Geruchs, passieren den Thalamus, ehe sie zum Cortex gelangen. Der Thalamus besteht aus zwei Lappen (dem linken Thalamus und dem rechten Thalamus , die bei 85% der Menschen verbunden sind durch die massa intermedia (gezeigt in den bisherigen Darstellungen) Diese gehen durch den dritten Ventrikel. Die Nuklei innerhalb des Thalamus projezieren zu spezifischen Arealen des cerebralen Cortex, wie im nächsten Diagramm gezeigt wird.
Anmerkung: Der Temporallappen (auf dieser Darstellung oben) wurde “aufgefaltet”, um das rot gezeichnete auditive Areal kenntlich zu machen.






Die Thalamischen Nuklei und ihre funktional bezogenen kortikalen Areale (adapiert von Smith, 1962)

Die obigen Darstellungen wurden angefügt, um den Leser auf die Besprechung der Ganglia-Thalamus-Cortex Schleifen vorzubereiten und um bildlich darzustellen wie einflussreich ein einzelnes kortikales Areal auf die Aktivierung eines neuronalen Netzwerkes sein kann,während sie gleichzeitig andere Areale hemmt. Um ein Beispiel zu geben: Feedback an Cz wird vielleicht BA 24 anregen und damit einen  Teil des anterioren Cingulum, und LORETA NFB könnte dieses Areal vielleicht noch intensiver aktivieren. Wie wir weiter unten sehen werden, ist dieses Areal aber auch mit dem ventralen Striatum innerhalb der Basalganglien verbunden. Laterale Inhibition innerhalb des Striatum wird nun während des Neurofeedback dafür sorgen, dass ein spezifisches Netzwerk aktiviert wird, während andere Netzwerke, und damit Hirnregionen, die für diese spezielle Aufgabe unnötig sind, inhibitiert warden.
Stark vereinfacht könnte man sagen: das Putamen inhibitiert den Globus Pallidus (GP) (Pallidum). Der GP feuert nun in hoher Frequenz und inhibitiert seinerseits den Thalamus. Jede dieser drei Strukturen kann als funktionale Regelkreis des Gehirns verstanden warden. Somit, wenn beispielsweise ein motorisches Areal des Cortex ein spezifisch funktionales Areal des Putamen aktiviert, wird dieses Areal ein funktional darauf bezogenes Areal des Globus Pallidus inhibitieren. Diese Inhibitierung beendet nun das in hoher Frequenz den Thalamus inhibitierende Feuern des GP. Weil der Thalamus mit allen Regionen des Cortex verbunden ist, ist plötzlich nur noch der eine Aktivierungspfad offen, während alle anderen inhibitiert bleiben oder werden. Das Resultat ist, dass alle funktional mit dem offenen Pfad verbundenen Regionen (Netzwerk) aktiviert werden, während andere Netzwerke inhibitiert bleiben oder werden.









Nuclei des Thalamus
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Weitere Diagramme können im Internet unter Human Neuroanatomy: An Introduction.James R. Augustine. (2008) Elsevier gefunden werden.



Netzwerke der Gehirns: Thompsons

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SECTION VII
Funktionale Netzwerke und Verhalten

Frontal-subkortikale Verbindungen

(Speziellen Dan an Tammy Binder, M.D.für die komplette Revision dieses Abschnitts)
Fünf Beispiele für kortikal-Basalganglienverbindungen


Netzwerkbeschreibungen wurden übernommen von Alexander et. al. (1986). Die farbigen Vierecke an der Spitze jeder Reihe repräsentieren kortikale Areale von links nach rechts: SMA (supplementary motor area); FEF (frontal eye field); DLPFC (dorsolateral prefrontal cortex); OFC (orbitofrontal cortex); ACC (anterior cingulate cortex).  Die farblich nicht hervorgehobenen Kästchen repräsentieren subkortikale Strukturen:: GPi (internal segment of globus pallidus); MD (medial dorsal nucleus of thalamus); SNr (substantia nigra, pars reticulata); VA (ventral anterior nucleus of thalamus); VL (ventral lateral nucleus of thalamus).  Bezeichnungen außerhalb der Kästchen repräsentieren “offene Loops” in Verbindung zum Netzwerk, die eventuell Verbindungen zum Striatum haben: APA (arcuate premotor area), EC (entorhinal cortex), HC (hippocampal cortex), ITG (inferior temporal gyrus), PPC (posterior parietal cortex), PMC (primary motor cortex), PSC (primary somatosensory cortex), und STG (superior temporal gyrus). Die Diagramme der Brodmann Areale wurden modifiziert, gemäß der 20th U.S. Edition von Gray`s Anatomie der menschlichen Körpers, verfügbar auf Wikipedia.
Das Striatum ist eine relative inaktive Struktur. Im Gegensat zum Segment des Globus Pallidus (GPi) und der Substantia Nigra Parts Reticulata (SNr) die in hoher Aktivität verharren, um tonische Inhibition spezifischer thalamischer Nuclei zu verhindern. Die Fünf Schleifen, die das Diagramm zeigt sind anatomisch auffällig, weil sie subkortikale Strukturen durchqueren. Sie werden gemäß ihrer Funktion oder des kortikalen Areals benannt.



Lange wurden die Frontallappen als das Zentrum exekutiver Funktionen angesehen, die Kropotov (2009) als Koordinatoren und Kontrollorgane motorischer und kognitiver Aktionen beschrieb, die die Aufgabe hätten, spezifische Ziele anzusteuern. Andere Komponenten exekutiver Funktionen inklusive der willentlichen Steuerung der Aufmerksamkeit, der Unterdrückung unangepassten oder unerwünschten Verhaltens, Planung, Entscheidungsfindung, Arbeitsgedächtnis, Beobachtung sowie das Rückmelden von Fehlern, um diese zu vermeiden, gehörten auch zu den Funktionen des Frontal Lappens.
Wie weiter oben dargestellt auf der Basis von Alexander et. al. (1986) (Neuoroanatomie und Funktion) existieren fünf parallele frontal-subkortikale Schleifen. Jede Schleife besteht aus der gleichen Struktur: einem spezifischen Areal des frontalen Kortex, der zu spezifischen Arealen der Basalganglien projeziert, dann zum Thalamus, bevor der zur ursprünglichen Region des frontalen Kortex zurückkehrt und zu dessen funktional bezogenen Regionen.

In seinem Buch: The Frontal Lobes and Voluntary Action, (Die Frontallappen und willentliche Handlungen) von Richard Passingham (p. 220) vermutet der Autor, das das frontal-Basalganglien System an den Prozessen der Entscheidung “was zu tun ist…oder, welche Reaktion ist angemessen…) als Ganzes beteiligt ist.
‘Angemessenes’ Verhalten erfordert manchmal, dass abwägende, geplante Handlungen reaktiven, automatisierten oder einstudierten Handlungen, die rasch auszuführen wären, vorzuziehen sind. Stellen wir uns vor, ein Torwart beim Fussball beobachtet vor dem Abstoß, dass der gewohnte Anspielpartner gut abgeschirmt ist, dass aber einer der Stürmer relativ nah am gegnerischen Tor steht, ohne im Abseits zu sein. In dieser Situation ist der Torwart gezwungen, die automatisierte und gewohnte Handlung zu unterbrechen und einen weiten Abschlag zu planen und durchzuführen. Wie aber macht sein Gehirn das?

Unser Gehirn bereitet oftmals parallel mögliche, sinnvolle Handlungspläne vor. Im oben beschriebenen Fall muss der weite Abschlag zum gut positionierten Stürmer dem gewohnten und automatisierten Abschlag zur Mittellinie vorgezogen warden. Um das zu schaffen, muss das Gehirn dazu in der Lage sein, alle möglichen Handlungsplne zu verwerfen, bis der in dieser Situation beste Handlungsplan gefunden ist. Das Gehirn schafft das, indem es flexible Bewegungspläne generiert. Diese bereitgestellten Handlungsmöglichkeiten oder Handlungspläne helfen dabei, zu verhindern, dass immer der automatisierteste Handlungsplan durchgeführt wird. Das Takten von Bewegungsplänen bis der für den Erfolg wahrscheinlichste Plan gefunden ist, ist ebenfalls wichtig, um vermengte Handlungsmuster zu vermeiden, bei denen zwei oder noch mehr motorische Handlungspläne zur gleichen Zeit bereit gestellt werden. Im Falle des Torwarts würde das dazu geführt haben, das ser unentschlossen den Ball irgendwo zwischen Mittellinie und Stürmer ins Nirgendwo geschossen hätte, was sicher kein gewünschtes Ergebnis gewesen ware.
Die Organisation von multiplen parallelen Schleifen durch die Basalganglien, zusammen mit von den Basalganglien ausgehenden Inhibitierungen des Thalamus, dienen dazu, eine möglichst große Zahl von möglichen Handlungen vor zu programmieren. Denken sie daran, dass die Feuerrate des GPi (dem internen Segment des Globus Pallidus) und dem SNr (Substantia Nigra, Pars reticulata) hoch ist und zur tonischen Inhibition thalamischer Neuronen führt. Mit anderen Worten, in der Baseline sind die Tore geschlossen. 

Stellen wir uns nun kortikale Pläne vor, die exzitatorische Projektionen zum Striatum senden. Jeder Handlungsplan aktiviert striatale Neurone in ihrem jeweiligen abgegrenzten Kreis.  Diese feuerbereiten striatalen Neuronen inhibitieren striatale Neuronen in anderen Kreisen oder Loops, (die aktiviert würden von alternative Handlungsplanungen), durch laterale Inhibition, auf diese Art und Weise können verschiedene Handlungspläne im Wettbewerb stehen. Zur gleichen Zeit inhibitieren die striatalen Neuronen des „Weges zum Erfolg“ auch die tonisch aktiven GPi Neuronen ihres eigenen Loops, was ein Aussetzen ihrer Aktivität bewirkt. Diese Pause in der Aktivität der GPi Neuronen verhindert die Inhibition der thalamischen Zellen des gleichen LOOPS. Die folgende Erregung (Aufhebung der Inhibition) der thalamischen Zellen, verursacht ein exzitatorisches Signal zurück zu den Arealen des Frontallappen, die den erfolgversprechenden Handlungsplan generiert haben – ein Go Signal – das nun dazu führt, das die entsprechende Handlung auch ausgeführt wird. 

Ich möchte Sie aber daran erinnern, dass die obige Darstellung eine starke Vereinfachung ist. Tatsächlich sind beispielsweise Neuronen, die ein Go Signal vom Thalamus zur Ausführung eines Handlungsplans erhalten im gleichen kortikalen Areal, aber in anderen Layern oder Lagen als die Neuronen, die den Plan generierten. (Halten sie im Gedächtnis, dass der Kortex aus sechs Lagen besteht) Mehr Details finden sie bei  Brown et al. (2004).

Kommen wir nun zur näheren Betrachtung der Circuits oder Loops

Motor Circuit

Der Motor Circuit (motorische Schleife?) ist an der Planung, Ausführung und Inhibition willentlicher Körperbewegungen beteiligt. Unterbrechungen dieses Circuits (dieser Schleife) führen, egal in welchem Bereich sie stattfinden, zum Verlust motorischer Kontrolle, wie man sie bei klinischen Krankheitsbildern wie Parkinson beobachten kann, einer Krankheit, bei der Dysfunktionen des Basalganglien in exzessiver Inhibitierung der Willkürbewegungen führen, der so genannten Bradikinäsie (verlangsamte Bewegung) die als ein Problem beim Öffnen der Bewegungsgates verstanden werden kann oder ebenso als unangemessenes Öffnen von Bewegungsgates, was zu Tremor führt.  

Fortsetzung von gestern

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SECTION VII
Funktionale Netzwerke und Verhalten

Frontal-subkortikale Verbindungen

(Speziellen Dan an Tammy Binder, M.D.für die komplette Revision dieses Abschnitts)
Fünf Beispiele für kortikal-Basalganglienverbindungen



Netzwerkbeschreibungen wurden übernommen von Alexander et. al. (1986). Die farbigen Vierecke an der Spitze jeder Reihe repräsentieren kortikale Areale von links nach rechts: SMA (supplementary motor area); FEF (frontal eye field); DLPFC (dorsolateral prefrontal cortex); OFC (orbitofrontal cortex); ACC (anterior cingulate cortex).  Die farblich nicht hervorgehobenen Kästchen repräsentieren subkortikale Strukturen:: GPi (internal segment of globus pallidus); MD (medial dorsal nucleus of thalamus); SNr (substantia nigra, pars reticulata); VA (ventral anterior nucleus of thalamus); VL (ventral lateral nucleus of thalamus).  Bezeichnungen außerhalb der Kästchen repräsentieren “offene Loops” in Verbindung zum Netzwerk, die eventuell Verbindungen zum Striatum haben: APA (arcuate premotor area), EC (entorhinal cortex), HC (hippocampal cortex), ITG (inferior temporal gyrus), PPC (posterior parietal cortex), PMC (primary motor cortex), PSC (primary somatosensory cortex), und STG (superior temporal gyrus). Die Diagramme der Brodmann Areale wurden modifiziert, gemäß der 20th U.S. Edition von Gray`s Anatomie der menschlichen Körpers, verfügbar auf Wikipedia.
Das Striatum ist eine relative inaktive Struktur. Im Gegensat zum Segment des Globus Pallidus (GPi) und der Substantia Nigra Parts Reticulata (SNr) die in hoher Aktivität verharren, um tonische Inhibition spezifischer thalamischer Nuclei zu verhindern. Die Fünf Schleifen, die das Diagramm zeigt sind anatomisch auffällig, weil sie subkortikale Strukturen durchqueren. Sie werden gemäß ihrer Funktion oder des kortikalen Areals benannt.



Lange wurden die Frontallappen als das Zentrum exekutiver Funktionen angesehen, die Kropotov (2009) als Koordinatoren und Kontrollorgane motorischer und kognitiver Aktionen beschrieb, die die Aufgabe hätten, spezifische Ziele anzusteuern. Andere Komponenten exekutiver Funktionen inklusive der willentlichen Steuerung der Aufmerksamkeit, der Unterdrückung unangepassten oder unerwünschten Verhaltens, Planung, Entscheidungsfindung, Arbeitsgedächtnis, Beobachtung sowie das Rückmelden von Fehlern, um diese zu vermeiden, gehörten auch zu den Funktionen des Frontal -lappens.
Wie weiter oben dargestellt, auf der Basis von Alexander et. Al. (1986) (Neuoroanatomie und Funktion), existieren fünf parallele frontal-subkortikale Schleifenoder Schaltungen (eng. Circuit). Jede Schleife besteht aus der gleichen Struktur: einem spezifischen Areal des frontalen Kortex, der zu spezifischen Arealen der Basalganglien projeziert, dann zum Thalamus, bevor der zur ursprümglichen Region des frontalen Kortex zurückkehrt und zu dessen funktional bezogenen Regionen.

In seinem Buch: The Frontal Lobes and Voluntary Action, (Die Frontallappen und willentliche Handlungen) von Richard Passingham (p. 220) vermutet der Autor, dass das Frontalhirn-Basalganglien System an den Prozessen der Entscheidung “was zu tun ist…oder, welche Reaktion  angemessen ist…) als Ganzes beteiligt ist.
‘Angemessenes’ Verhalten erfordert manchmal, dass abwägende, geplante Handlungen den reaktiven, automatisierten oder einstudierten Handlungen, die rascher auszuführen wären, vorzuziehen sind. Stellen wir uns vor, ein Torwart beim Fussball beobachtet vor dem Abstoß, dass der gewohnte Anspielpartner gut abgeschirmt ist, dass aber einer seiner Stürmer relativ nah am gegnerischen Tor steht, ohne dabei im Abseits zu sein. In dieser Situation wäre der Torwart gezwungen, die automatisierte und  gewohnte Handlung - Schuß zur Mittellinie - zu unterbrechen und einen weiten Abschlag zu planen und durchzuführen. Wie aber macht sein Gehirn das?

Unser Gehirn bereitet oftmals parallel mehrere mögliche, eventuell sinnvolle Handlungspläne vor. Im oben beschriebenen Fall muss der weite Abschlag zum gut positionierten Stürmer dem gewohnten und automatiserten Abschlag zur Mittellinie vorgezogen werden. Um das zu schaffen, muss das Gehirn dazu in der Lage sein, viele Handlungspläne zu verwerfen, bis der in dieser Situation beste Handlungsplan gefunden ist. Das Gehirn schafft das, indem es flexible Bewegungspläne generiert. Diese bereitgestellten Handlungsmöglichkeiten oder Handlungspläne helfen dabei, zu verhindern, dass immer der automatisierteste Handlungsplan durchgeführt wird. Das Takten von Bewegungsplänen bis der für den Erfolg wahrscheinlichste Plan gefunden ist, ist ebenfalls wichtig, um vermengte Handlungsmuster zu vermeiden, bei denen zwei oder noch mehr motorische Handlungspläne zur gleichen Zeit bereit gestellt werden. Im Falle des Torwarts würde das dazu geführt haben, dass er unentschlossen den Ball irgendwo zwischen Mittellinie und Stürmer ins Nirgendwo geschossen hätte, was sicher kein erwünschtes Ergebnis gewesen wäre.
Die Organisation von multiplen parallelen Schleifen durch die Basalganglien, zusammen mit von den Basalganglien ausgehenden Inhibitierungen des Thalamus, dienen dazu, eine möglichst große Zahl von möglichen Handlungen vorzuprogrammieren. Denken sie daran, dass die Feuerrate des GPi (dem internen Segment des Globus Pallidus) und dem SNr (Substantia Nigra, Pars reticulata) hoch ist und zur tonischen Inhibition thalamischer Neuronen führt. Mit anderen Worten, in der Baseline sind alle Tore zu Aktionen geschlossen. 

Stellen wir uns nun kortikale Plämne vor, die exzitatorische Projektionen zum Striatum senden. Jeder Handlungsplan aktiviert striatale Neuronen in ihrem jeweiligen abgegrenzten Kreis.  Diese feuerbereiten striatalen Neuronen inhibitieren durch laterale Inhibition striatale Neuronen in anderen Kreisen oder Loops, (die aktiviert würden von alternative Handlungsplanungen), auf diese Art und Weise können verschiedene Handlungspläne im Wettbewerb stehen. Zur gleichen Zeit inhibitieren die striatalen Neuronen des möglichen „Weges zum Erfolg“ auch die tonisch aktiven GPi Neuronen ihres eigenen Loops, was ein Aussetzen ihrer Aktivität bewirkt. Diese Pause in der Aktivität der GPi Neuronen verhindert die Inhibition der thalamischen Zellen des gleichen LOOPS. Die folgende Erregung (Aufhebung der Inhibition) der thalamischen Zellen, verursacht ein exzitatorisches Signal zurück zu den Arealen des Frontallappen, die den erfolgversprechenden Handlungsplan generiert haben – ein Go Signal – das nun dazu führt, das die entsprechende Handlung auch ausgeführt wird. 
Ich möchte Sie sofort nach diesen Ausführungen aber daran erinnern, dass die obige Darstellung eine starke Vereinfachung ist. Tatsächlich befinden sich beispielsweise die Neuronen, die ein Go Signal vom Thalamus zur Ausführung eines Handlungsplans erhalten im gleichen kortikalen Areal, aber in anderen Layern oder Lagen als die Neuronen, die den Plan generierten. (Halten sie im Gedächtnis, dass der Kortex aus sechs Lagen besteht) Mehr Details finden sie bei  Brown et al. (2004).

Kommen wir nun zur näheren Betrachtung der Circuits (Schaltungen)

Motorische Schaltung
Der Motor Circuit (motorische Schaltung?) ist an der Planung, Ausführung und Inhibition willentlicher Körperbewegungen beteiligt. Unterbrechungen dieses Circuits (dieser Schleife) führen, egal in welchem Bereich sie stattfinden, zum Verlust motorischer Kontrolle, wie man sie bei klinischen Krankheitsbildern wie Parkinson beobachten kann, einer Krankheit, bei der Dysfunktionen des Basalganglien in exzessiver Inhibitierung der Willkürbewegungen führen, der so genannten Bradikinäsie (verlangsamte Bewegung) die als ein Problem beim Öffnen der Bewegungsgates verstanden werden kann oder ebenso zu unangemessenem Öffnen von Bewegungsgates, was zum Tremor führt. 


Okulomotorische Schaltung
Die oklulomotorische Schaltung ist an der Planung und Durchführung von willentlich gesteuerten Augenbewegungen beteiligt.  Unterbrechungen an irgendeinem Punkt dieser Schaltung haben Einfluss auf die Fähigkeit ein bestimmtes Objekt oder einen Ort bewusst zu fixieren, während man der natürlichen Neigung den Blick zu anderen Objekten oder Bewegungen zu schwenken widersteht. Diese Schaltung ist außerdem notwendig, um den Blick zu erinnerten Orten oder Gegenständen zu lenken.

Dorsolateraler Präfrontaler Kortex (Exekutive) Schaltung
Der dorsolaterale präfrontale Kortex ist an vielen Aspekten exekutiver Funktionen beteiligt, inclusive der Fähigkeit komplexe Probleme zu lösen, voraus zu planen, Aufmerksamkeit zu fokussieren und zu halten, Aktionen zu steuern, um Anforderungen zu leistern, und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, wenn die Schwierigkeit der Anforderungen sich verändert. Er spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle beim Arbeitsgedächtnis: der Fähigkeit, Dinge lange genug im Gedächtnis zu behalten, um eine Handlung danach auszurichten, etwa eine Telefonnummer lange genug im Gedächtnis zu behalten, um sie wählen zu können. Patienten, die an einer Unterbrechung irgendeines Punktes der dorsolateralen präfrontalen Schaltung leiden, zeigen das klassische dyspraktische Syndrom, das charakterisiert wird durch Starre, Perservation, Unaufmerksamkeit und Desorganisiertheit, mit schlechten Erinnerungsfähigkeiten, schwacher Argumentationsfähigkeit und reduzierter geistiger Flexibilität. (Tekin and Cummings, 2002). Oft sind sie beeinträchtigt bei jenen Aufgaben des Stroop Tests, die das automatisierte Lesen betreffen. Bei diesen Aufgaben muss man das Wiedergeben des gelesenen Wortes unterdrücken und darf nur die Farbe zu benennen, in der es geschrieben steht. Das wird für solche Patienten zu einer Herausforderung, weil es einen Konflikt zwischen Wortbedeutung und der Farbe, in der das Wort geschrieben wurde, gibt. Wenn eine Person beispielsweise das Wort ROT in großen Druckbuchstaben sieht, dieses aber in blau geschrieben ist, wäre die korrekte Antwort eben: BLAU. Diese willentliche Unterdückung fällt solchen Patienten schwer.

Orbitofrontaler Kortex (sozialer) Circuit
Der orbitofrontale Kortex“ist die neokortikale Repräsentation des limbischen Systems” (Bonelli and Cummings, 2007). Der orbitofrontale Circuit (die orbifrontale Schaltung) leitet das empathisch und sozial angemessene Verhalten (Chow and Cummings, 1999). Die unterschiedlichsten Objekte und Handlungen unterliegen dieser subjkektiven Bewertung (Dranias, 2008).  Beschädigungen dieser Schaltung führen zu Verhaltensänderungen, emotionaler Labilität, Enthemmung, schwacher Urteilskraft und Unzuverlässigkeit gegenüber der Familie und den sozialen Verpflichtungen (Bonelli and Cummings, 2007).  Ein Patient mit einer Beschädigung dieses Areals ist eventuell nicht mehr in der Lage soziale Normen zu akzeptieren, die ihn davon abhalten sich bei Hungergefühlen ungefragt am Teller seines Gegenüber zu bedienen, weil der Wert eines angepassten sozialen Verhaltens sein eigenes Verhalten nicht mehr bestimmt, so dass der Impuls zu essen, wenn man hungrig ist, nicht mehr durch Reflexion oder internalisierte soziale Normen gebremst wird.   

Anteriorer Cingulärer Kortex
(Affektiver) Circuit
De anteriore cinguläre Kortex (ACC) besteht aus verschiedenen funktionalen Bereichen (Nee et al., 2011) wie man auf dem Diagramm der Central Midline Structures das am Anfang des nächsten Kapitels zu finden sein wird, erkennt.

i)Der Prä- und subgenuale ACC(PACC) istvermutlich mit emotionalen Netzwerken verbunden, die aktiviert werden, wenn ein Fehler bei einer erbrachten Leistung auftritt. Brodmann Areal 25 ist Teil des PACC, ein Areal, dass besonderes Interesse erweckt hat, weil es bei depressiven Patienten fast immer überaktiviert ist.  Bemerkenswerte Zurückbilduing von schweren, behandlungsresistenten Depressionen erfolgten in der Regel, wenn diese abnormal hohe Aktivität durch Tiefenhirnstimulation (DBS) unterbrochenh wurde (Mayberg et al., 2005; Holtzheimer and Mayberg, 2011).  Es scheint so, als ob DBS, also Tiefenhirnstimulation, das Gate in BA 25 schließt, das die Überflutung mit negativen Emotionen und Zuständen steuert. (Siehe Dobbs, 2006, um eine lesbare Historie diese Behandlungsform zu nennen.) Neurofeedback in Verbindung mit Psychotherapie war nachweislich ebenfalls in der Lage, BA 25, und damit andere mit der Dewpression verbundene Areale, zu beeinflussen. (Paquette, 2009).

ii) Ein eher dorsales Areal des ACC, auch rostrale cinguläre Zone genannt (RCZ) oder supragenualer ACC (SACC), besitzt einen anterioren Teil, der an der Steuerung des Erkennens voraussichtlicher Fehler beteiligt ist, die erfolgen könnten, wenn eigentlich erhöhte kognitive Kontrolle erforderlich ist. (Brown and Braver, 2005). Eine solcherart initialisierte erhöhte Vigilianz oder ein erhöhtes Arousel erreicht über ACC Projektionen den Locus Coeroleus (LC) des Hirnstamms, (Aston-Jones and Cohen, 2005) und verursacht Veränderungen der Reaktionsbereitschaft vieler Neuronen, die kognitive Performanz ermöglichen. Es besteht eine umgedreht U förmige Beziehung zwischen der tonischen Locus Coeroleus (LC) Aktivität und der Leistungsfähigkeit bei der Lösung von Aufgaben, die eine erhöhte fokussierte Aufmerksamkeit erfodern. Das bedeutet, das schlechte Leistungsfähigkeit, sowohl bei niedrigem (underarousal) als auch bei hohem (Angst) Tonus der LC Aktivität entsteht. Optimale Leistungsfähigkeit entsteht bei moderater tonischer LC Aktivität, die langanhaltende phasische LC Aktivierung als Antwort auf zielrelevante Stimuli ermöglicht. (Aston-Jones and Cohen, 2005; Sara and Bouret, 2012, LC effects on cognition). Es gibt also viele Hinweise, die begründeterweise nahelegen, zu vermuten, dass ACC/LC Interaktionen eine bedeutende Rolle dabei spielen, das eigene Arousal und die eigene Aufmerksamkeit selbst regulieren zu können, um Herausforderungen angemessen zu begegnen.
Große bilateral Läsionen des ACC führen zu akinetischem Mutismus, der als ein Zustand der Wachheit bei bestehendem geminderten Arousal und einer tiefgreifenden Apathie betrachtet werden kann. (Bonelli and Cummings, 2007). Solche Patienten sprechen und bewegen sich selten spontan und zeigen nur geringe Reaktionen auf direkte Fragen und Nachfragen. Sie sind unempfindlich gegenüber Schmerz, Durst oder Hunger. Deshalb wurden neurochirurgisch Läsionen im ACC von Patienten, die an andauernden und untherapierbaren Schmerzen litten, absichtlich hervorgerufen. Menschen mit Beschädigungewn des ACC Circuit sollen, wie berichtet wird, oft eine deutlich verminderte Fähigkeit zeigen, neue Gedanken aufzunehmen oder an kreativen Denkprozessen teil zu haben. (Chow and Cummings, 1999). 

iii) Der posteriore Teil des SACC ist eher mit den Netzwerken für die Motorik verbunden und könnte in Funktion treten, wenn Ungewissheit oder ein Konflikt eine angemessene Antwort auf eine Herausfoderung notwendig machen. (Nee et al., 2011). Das wäre zum Beispiel ein Go/No-Go Task, bei dem der Proband einen Knopf immer nur dann drücken soll, wenn er auf einem Bildschirm beispielsweise ein A erkennt, nicht aber, wenn ein B erscheint. Indiesem Falle darf er den Knopf NICHT (NO GO) drücken. Normalerweise wird den Probanden vom Übungsleiter sehr oft das A präsentiert, um eine Prädisposition zum Drücken des Knopfes in seinem Gehirn zu erzeugen, deren Schaltung beim Zeigen eines B willentlich unterdrückt werden muss. Menschen mit Läsionen im ACC zeigen neben der Apathie auch Probleme beim Durchführen dieser Tests.



 


 

Netzwerke des Gehirns

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Go vs. No-Go: Direkte, Indirekte und Hyperdirekte Verbindungen

Angemerkt werden muss, dass die bisherigen Schaltungsdiagramme sich immer auf direkte Verbindungen zu den Basalganglien bezogen und speziell darauf, wie diese "Go"Signale generieren. Es gibt aber auch inidrekte oder "NO GO" Verbindungen, deren Neuronen die Neuronen der direkten Verbindungen (innerhalb des Streifenkörpers oder Striatum) und die ebenso tonisch aktive Neuronen des externen Segments des Globus Pallidus (GPe) inhibitieren. Der GPe inhibitiert verschiedene Strukturen tonisch, aber nur sein Output zum Nukleus (STN) wird unten dargestellt. Aktivierung des indirekten Pfades kann somit zu angehobener Aktivität im STN (durch Disinhibition) führen, während der hyperdirekte Pfad den STN unmittelbar aktiviert.
Angehobene STN Aktivität ist in der Lage, "No Go" Signale zu generieren, indem diese Aktivität glutaminerge exitatorische Inputs zu den Neuronen des GPi/SNr sendet und sozusagen nebenbei die thalamische Inhibition verstärkt. Erinnern wir uns: der „direkte“ Pfad hat den gegenteiligen Einfluss auf das GPi/SNr: kortikale Signale wandern durch das Striatum um vorübergehend Zellen des GPi/SBr zu inhibitieren, was zur vorübergehenden Disinhibition des Thalamus führt. Die einander zuwiderlaufenden Effekte direkter „Go“ und indirekter sowie hyperdirekter „No-Go“ Verbindungen auf den GPi/SNr werden unten gezeigt.
Vereinfachte frontal-subcortikale Schaltungen die ausgewählte Aspekte direkter, indirekter und hyperdirekter Pfade darstellen. Die Aktivierung von striatalen Neuronen in den direkten Verbindungen führen zur Inhibition von Neuronen von internen Segmenten des Globus Pallidus (GPi) sowie der Substantia Nigra Pars Reticulata (SNr). Aktivierung von striatalen Neuronen des indirekkten Pfades führen zur Inhibition von tonischer Aktivität in externen Segmenten des Globus Pallidus (GPe). Diese Inhibition des GPe disinhibitiert den subthalamischen Nukleus (STN), der dann einen exzitatorischen Impuls an den GPi/SNr leitet. Der frontale Cortex kann zudem STN Zellen direkt exzitatorisch anregen über den hyperdirekten Pfad.

Wenn zusätzlicher exzitatorischer Einfluss auf die GPi/SNr Neuronen dazu kommt, steht dem eine hohe STN Aktivität entgegen die zeitweise die Inhibition des GPi/SNr über den direkten Pfad übertrifft. Auf diese Art und Weise ist die STN Aktivität dazu in der Lage, Prozesse zu verlangsamen und eventuell auch die Disinhibition des Thalamus durch den direkten Pfad zu verhindern, was zu einer Unterbrechung der Weiterleitung eines „Go“ Signals zurück zum Cortex führt.
Tatsächlich wird eine abnormal hohe Aktivität des STN bei der Parkinson Erkrankung beobachtet, die mit den verlangsamten Bewegungen des Patienten bei dieser Erkrankung zusammenhängt. Das Wissen um diesen Kreislauf führte zur Entwicklung von neurochirurgischen Techniken, inkusive der Tiefenhirnstimulation (DBS) des STN um speziell die pathologisch starken "No Go” Signale im PD zu unterbrechen.
 Normalerweise sind “No-Go” Signale wichtig, um ein Verhalten zu unterbrechen, wenn neue Informationen, etwa neue Ziele oder Aufgaben, zur Verfügung stehen. Um auf das Beispiel des Torwarts zurück zu kommen, der einen Abstoß zur Mittellinie machen wollte, und dessen motorische Programme zur Ausführung bereits anliefen. Das bedeutete, dass das Programm zu diesem Schuss im direkten Pfad des Striatum „siegreich“ gewesen ist. Als er aber im letzten Augenblick den Stürmer mit der exzellenten Anspielposition erkannte, traten „No-Go“ Mechanismen in Kraft, die in der Lage waren, das laufende motorische Programm zu unterbrechen.
Einer der “No-Go” Mechanismen, der wahrscheinlich wichtig für die Verhaltensunterbrechung und zum Switchen zu einer neuen Aufgabe ist, sind starke Projektionen vom Thalamus zum Streifenkörper oder Striatum. Neuronen des centromedian-parafascicula Komplex (CM/Pf) des Thalamus werden bei unerwarteten ausgeprägten Stimulie aktiviert und projezieren zu striatalen cholinergen Interneuronen. Die Aktivierung diese striatalen cholinergen Interneuronen (bekannt als tonisch aktive Neuronen oder TANS) produziert vorübergehend angehobene Aktivität des indirekten Pfades und abnehmende Aktivität des direkten Pfades. Dieser Schwenk der Prozesses zugunsten der Aktivität des indirekten Pfades führt zur Unterbrechung des laufenden motorischen Programms und zur vorübergehenden Unterbrechung der Bewegung. (Minamimoto, 2008; Ding, 2010; Tan and Bullock, 2008, Smith, 2011). Als Folge kann eine neue Aktivierung des direkten Pfades des Striatums in Gang gesetzt werden. In dieser neuen striatalen Wettbewerb der Aktionen kann die höhere Möglichkeit des Erfolgs eines langen Passes zum frei stehenden Stürmer gegen die motorische Routine des gewohnten Abschlags gewinnen und der lange Pass wird ausgeführt.
Zusätzlich zum Schwenk zwischen Möglichkeiten und der Unterbrechung laufender Verhalten spielen inidrekte und hyperdirekte Pfade wahrscheinlich eine wichtige Rolle in der Verzögerung gewollter Handlungen, in der Verhinderung von siegreich ausgewählten Handlungsmustern ehe diese vollends durchgeführt werden, und in der Beendigung von begonnenen motorischen Handlungen, um Perservation zu verhindern, sowie in der Aktion, ein passendes motorisches Programm einzuleiten in einer flüssigen Handlungsabfolge. Die letzten beiden Aufgaben wurden in ein Computermodell der Sprachproduktion aufgenommen, in dem Läsionen ( bei abnormal hohen Dopamin Leveln im Striatum oder bei spezifischen und lokalisierbaren Abnormalitäten der weißen Substanz) für mehrere Formen des Stotterns sorgten. (Civier et. al, 2013).

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